Das Weltentor

Rollenspielforen => Story Rollenspiel => Topic started by: Drachensarg on 01. August 2009, 12:54:41

Title: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 01. August 2009, 12:54:41
Ein neuer Anfang


Früher war alles anders... es war ruhiger, nicht so aufregend, aber auch nicht so gefährlich. Gleichzeitig war aber auch nicht alles besser. Gut, ich hatte eine überaus harte Ausbildung von dem besten Waffenmeister den es in Darnassus gab, doch ich hab glorreich versagt. In eine Familie hineingeboren zu werden, deren Vorfahren allesamt nicht nur erstklassige Kämpfer, sondern auch einige der besten überhaupt waren und natürlich sind, ist eben nicht sehr leicht. Wir wurden nie von unseren Eltern dazu gedrängt Kämpfer zu werden, das hätten sie nie getan, doch wir wussten, dass man es in gewisser Weise von uns erwartete - also wollten wir die Familie stolz machen und dem Rest der Welt zeigen, dass wir würdig sind den Namen "Seraphine" zu tragen und unter dessen Wappen zu kämpfen. Aerith und ich, sind die zwei Ältesten. Sie ist meine Zwillingsschwester, doch ausser unserem Aussehen, haben wir wohl nicht viel gemein. Sie trinkt Schwarztee und ich Absinth oder Säfte. Sie würde jeden töten der sie ohne ausdrückliche Erlaubnis berührt, ich würde mit demjenigen reden. Sie hat harte Zeichen auf ihre Haut gestochen, ich Schmetterlinge die um eine Ranke tanzen. Sie sitzt am liebsten nur im Schaukelstuhl vor dem Kamin und liest. Ich bin gern unterwegs und stürze mich Hals über Kopf in alles, was ich noch nicht kenne, selbst wenn ich dabei draufgehen kann - was ich mittlerweile schon mehr als oft genug unter Beweis gestellt hab. Sie passte auf Ilavel auf, während ich unseren Eltern im Haus oder im Laden half. Ilavel... unser Herzstück. Größer als wir beide - gut, besonders groß sind wir nicht, gerade mal 1,50m. Ilavel überragt uns um gut einen halben Kopf, wenn nicht sogar mehr. Sie trägt die Haare zu zwei Zöpfen gebunden links und rechts am Kopf mit bunten Blättern als Haarspangen darin, sie ist hübsch, aber schüchtern.... zu schüchtern. Wir wissen nicht, was mit ihr los ist, ob wir etwas falsch gemacht haben oder ob es ihre Entwicklung vielleicht einfach nicht zugelassen hat, dass sie selbstbewusster wird und die Welt entdecken geht. Sie stottert immer wieder und als wäre das nicht genug... sie ist auch noch ein wenig tollpatschig. Trotz allem lieben wir sie - vor allem wohl ich - und würden sie für nichts auf der Welt hergeben. Wir beschützen sie und weisen die Kerle zurecht, die ihr mit dummen Sprüchen auf die Nerven gehen. Wir ermutigen sie auch immer wieder, einfach mal rauszugehen, andere Elfen kennenzulernen und das Leben zu genießen. Mittlerweile funktioniert es ja ganz gut, aber ich frage mich nur, wielange das noch gutgehen wird. Sie hat sich oft mit Elael'ryl gestritten, unserer Jüngsten. Sie trägt die Haare recht kurz und läuft fast immer mit ihrem Zweihandschwert durch die Gegend. Sie ist eine echte Draufgängerin wenn man so will. Nimmt Drogen, trinkt zu viel und hat ausserordentlich viel Verkehr. Am nächsten Tag weiß sie dann zwar nicht mehr, wie der Kerl von der letzten Nacht hieß, aber so ist sie eben. Ela ist noch ein gutes Stück größer, kräftig und hat immer einen dummen Spruch auf Lager. Mittlerweile hab ich sie schon lang nicht mehr gesehen, sie ist auf das nächstbeste Schiff gegangen um mehr von Seldaria zu sehen und ihre eigenen Abenteuer zu erleben. Manchmal hab ich das Gefühl, meine Schwestern sind eher meine Kinder - ziemlich lächerlich, hrm? Ilavel muss getröstet werden, Aerith zur Ruhe gerufen werden wenn sie wieder mal jemandem zeigt was sie ihm mit ihren Schwertern alles antun kann und Ela muss bekocht und ausgenüchtert werden. Aber mit ihr hatte ich immer am meisten Spaß. Vor allem wenn sie ihre Käfer ausgepackt hat - sollte das hier irgendwann wirklich jemand lesen, VERDAMMT ESST DIE KÄFER NICHT! Mal fühlte man sich plüschig, dann wie eine große, dicke, knuddelige Katze der man das weiche Fell bürsten muss, dann flogen überall Fledermäuse herum und dann sah man seinen Gegenüber als lustigen rosa Elefanten der einen Katzenschwanz und eine solche Nase hatte - der berüchtigte Katzofant! Wer ihn nie gesehen hat, kann sich das wohl nur schwer vorstellen, mir fällt es ja schon schwer ihn zu beschreiben. Aber von der Vergangenheit, kann ich ja noch oft genug schwärmen.

Als wir zuhause waren, waren wir recht gut behütet, aber nicht zu gut. Natürlich passte man auf uns auf und ließ uns aber noch unsere Freiheiten, aber alles in allem hatte jeder seine Aufgaben. Doch seit wir hier sind... hat sich das alles geändert. Ela ist auf einem Schiff unterwegs und Aerith hab ich seit wir hier sind kaum gesehen. Ilavel verkriecht sich in den Wäldern und kommt nur mal vorbei, wenn sie dringend getröstet werden muss, manchmal fühl ich mich als wäre ich ZU sozial veranlagt. Wie es dazu kam dass wir nach Seldaria und somit nach Fürstenborn kamen...? Durch das Weltentor - es steht auf der  Spitze der Magierakademie in Fürstenborn und dient als Portal um vermutlich nach einem Zufallsprinzip Leute aus allen möglichen Welten hierher zu bringen. Mich und meine Schwestern hat es auch erwischt, ein Segen und ein Fluch zugleich irgendwie. Angeblich wurde das Portal vor etlichen Jahren erbaut um Fürstenborn's Armee aufzustocken, wenn es angegriffen würde. Klingt doch ganz plausibel - eigentlich. Aber es steht kein Krieg bevor, zumindest nicht offiziell und Angriffe auf die Stadt gab es seit die Untiere fort sind auch lange bis gar nicht mehr. Aber natürlich gibt es zu Fürstenborn auch einen Gegenpart - wie sollte es auch anders sein?

Dunkelbrunn, eine düstere Stadt unter der Erde oder besser gesagt, in einem Berg. Es ist dunkel, rötliche Energiefäden ziehen sich durch die Stadt und Drow hausen neben Menschen und Dunkelbälgern auch noch. Was ein Dunkelbalg ist? Ich hab keine Ahnung, bin noch nie wirklich einem begegnet aber das hole ich nach, versprochen. Was sind Drow? Nun, Drow sind Elfen, Dunkelelfen, schwarze Haut, meist rote Augen und ihre Haarfarbe liegt irgendwo zwischen weiß, silberweiß, gelblich und gräulich. Bei jedem sind sie anders. Jedenfalls sind sie böse und hassen die Elfen der Oberwelt. Klingt seltsam, ich weiß aber so ist es nunmal. Sie schlachten unsereins ab und lachen und freuen sich darüber. Zumindest wurde mir das so erzählt aber ich hab auch selbst schon Fälle erlebt und gesehen, in denen es wirklich stimmt. Und ich? Nun.. ich umgebe mich zugegebenermaßen recht häufig mit den Drow oder auch Ilythiiri wie man sie eigentlich richtig nennt. Ich hatte anfangs zwar auch einige Schwierigkeiten mit ihnen, doch es gibt ein paar wenige, mit denen ich auskomme; zwei Hexen und einen - wie ich denke - Assassinen. Delia, Yazriina und Ahneirelar. Sie halfen mir dabei mein Herz und meine Seele von dem Priester des Selvetarm, Dipvyr, wiederzubekommen.

Wie es dazu kam dass ich mein Herz und meine Seele verlor? Ich war vor einiger Zeit in Dunkelbrunn unterwegs, verwandelt in eine Ilythiiri mit schwarzer Haut und roten Augen und wollte mich einfach mal schlau machen, was es mit der dortigen Armee und diesem seltsamen Schwur auf sich hat. Als ich jedoch alles soweit nötige wusste, traf ich auf die damalige Matriarchin, Rauvyl. Da ich deren Sprache nicht verstand und ihr dann auch noch eine unfassbar dämliche Geschichte über "Neuankunft" und "Gedächtnisverlust" erzählte, nahm sie mich mit in die Enklave und ließ mich von einem Magier untersuchen. Wie ich jetzt weiß, war er bevor ich kam der Hausmagier der Enklave gewesen. Was auch immer es mit diesen Rängen auf sich haben mag. Jedenfalls war sein Name Ilzth'rys und er fing an in meinem Kopf herumzukramen und sollte feststellen, wann ich lüge und wann ich die Wahrheit sprach. Sie stellten mir alle möglichen Fragen, auch ob ich in einem Auftrag in Dunkelbrunn unterwegs bin. Ich konnte die meisten Fragen zu meinen Gunsten wahrheitsgemäß beantworten, allerdings bewahrte mich das nicht vor dem Kerker. Es war dreckig, kalt und einsam, verdammt einsam. Sie fesselten mir sogar die Hände samt Finger, nur weil ich ihnen sagte ich wäre Magierin - gut, ich bin der Magie mächtig und hätte mich sicher sofort irgendwie rausgesprengt aber ich fand das irgendwie übertrieben. Ich saß tagelang in dem Kerker, hin und wieder kam Ilzth'rys zu mir und nahm mich zu einem kleinen "Spaziergang" mit. Dazu teleportierte er sich mit mir einfach irgendwo in die Wildnis. Er hatte keine Angst dass ich weglaufen würde, ich hatte es zwar auch nicht vor, aber um ehrlich zu sein hatte ich doch den ein oder anderen Gedanken daran. Wäre ich aber abgehauen, hätten sie mich wohl auf Lebzeit gejagt und der Magier hätte sicherlich nur mit dem Finger schnippen brauchen und ich wäre tot umgefallen oder wirklich ein rosa-blauer Katzofant geworden. In den ersten Tagen war der Hausmagier immer wieder mal vorbeigekommen, hat mir frisches Wasser und frische Kleidung bringen lassen, doch irgendwann kam er nicht mehr. Stattdessen kam am achten oder neunten Tag meiner Gefangenschaft ein recht großer, starker und bullig wirkender Drow an meinen Kerker. Hatte ich erwähnt dass es bei Ilythiiri üblich ist, dass die Männer eher magischen Dingen nachgehen und zierlicher und kleiner sind als die Frauen? Jedenfalls werden Frauen dort eher Kämpfer und Männer eher Magier, wenngleich sie "Männchen" sagen, weil die in den Augen ihrer Göttin nicht mehr wert sind als Dreck oder Rothescheisse. Rothe sind übrigens sowas ähnliches wie Kühe. Aber nun weiter. Dieser bullige Dunkelelf stand also vor meinem Kerker und starrte mich an, fragte mich, warum sie eine Drow in den Kerker sperrten - ich sah natürlich noch immer so aus! Und brachte mich letztendlich dazu, einen Handel mit ihm einzugehen. Ich gebe ihm mein Herz und er bringt mich aus dem Kerker und aus Dunkelbrunn raus. Dass er mir dazu allerdings einen Dolch ins Herz rammen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich war tot... oder immerhin nah dran. Er brachte mich in ein Kloster in den Bergen, hat mich gewaschen und mir alle Fesseln abgenommen. Als ich wach wurde war er immer noch da und es hatte den Anschein als würde er über mich wachen. Noch am selben Tag ging er zurück nach Dunkelbrunn. Ich machte mich erst ein paar Tage später wieder auf den Weg in die Stadt, ich fühlte mich unsagbar schwach und hilflos. So hatte er also mein Herz bekommen.
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 19. September 2010, 09:25:51
Mein Herz war fort und ich spürte wie ich von Tag zu Tag immer ein klein wenig gefühlloser wurde, vielleich war es nur Einbildung, aber ich fühlte mich eben so. Ich ging zu den Lichtrichtern, doch wirklich helfen konnten sie mir nicht. Ich erfuhr nur, dass Dipvyr scheinbar schon eine Menge anderes Unheil gebracht hat. Also traf ich mich mit dem bulligen Ilythiiri am Pass, nahe den Toren zu Dunkelbrunn. Wir sprachen über ein paar Dinge und als er dann meinte, er müsse mir etwas in Dunkelbrunn zeigen, was mich sicherlich interessieren würde, wurde ich zwar misstrauisch, entschloss mich aber kurzerhand mit ihm zu gehen. Wir gingen über die Energiebrücke in die Stadt und folgten dem Weg ein Stück weit geradeaus nach oben. Dort ging es dann durch eines der kleinen Portale und wir waren bei den wohl öffentlichen Zellen. Ich war damals im Kerker der Enklave untergebracht worden. Ich sah also in die Zelle zu der er mich brachte und mir blieb das Herz stehen. Er hatte Aerith! Wie um alles in der Welt konnte sowas passieren...?! Es war schrecklich, aber sie war Elune-sei-Dank unversehrt. Sie saß in dieser Zelle und las ein Buch. Sie erkannte mich nicht, wenn ich am Pass oder in den Wäldern unterwegs bin, trage ich zumeist eine Kapuze die mir tief ins Gesicht mit einem Mundschutz daran. Dipvyr sagte mir, wenn er sie freilassen soll, würde er meine Seele wollen. Ich überlegte nicht lang und gab ihm was er wollte. Sie ist schließlich meine Schwester! Er hätte genausogut um meine Hand anhalten können und ich hätte ja gesagt! Ich hätte mir die Hand vermutlich auch abgeschlagen wenn er es gewollt hätte! Ich zog mir die Kapuze samt Mundschutz vom Kopf und willigte schließlich ein. Als Aerith das mitbekam, war sie nicht sonderlich erfreut - wer kann es ihr schon verübeln? Der Dunkelelf nahm sich meine Seele und ließ meine Schwester frei und wir machten uns schnellstmöglich auf den Weg aus Dunkelbrunn heraus und zur Stadt zurück. Sie hielt mir - wie üblich - eine Predigt dass das alles bescheuert und unnötig gewesen wäre, doch ich wollte nicht dass sie so endet wie ich. Es reicht schließlich, wenn einer Opfer bringt. Ich hätte mir nie verziehen wenn er ihr etwas angetan hätte nur weil ich ihm nicht gab, was er wollte. So wurde ich dann also auch meine Seele los, im Austausch für das Leben und die Freiheit meiner Schwester.

Es dauerte nun beinahe ein ganzes Jahr, bis ich mein Herz und meine Seele wiederbekam. Was ich dafür tat? Ich will es nicht schreiben, nicht denken und nicht sagen. Doch soviel sei gewiss, ich bin keineswegs stolz darauf. Aber bevor es soweit kam, zog ich gemeinsam mit Zorn, einem Priester des Gottes Bane, den beiden Hexen Yazriina und Delia, sowie der Magierin Saljara und einer weiteren Hexe in den Schlund um Dipvyr zu stellen, zurückzuholen was mir gehört und einfach weiterzuleben. Doch das war leichter gedacht und gesagt als getan. Zunächst mussten wir uns durch den gesamten Schlund kämpfen! In der obersten Ebene sind es zum Glück nur einige nervtötende Goblins, die mal stärker und mal schwächer sind. Die zweite Ebene teilt sich nun eher auf, zu anfang sind es noch Goblins und dann werden es.... nun, große weiße Affenbären? Ich weiß nicht was sie sind und woher sie kommen, jedenfalls halten sie einiges aus. Bis dahin kamen wir ohne wirkliche Probleme. In der dritten Ebene waren schließlich nur noch diese komischen weißen Viecher und wir schlugen uns tapfer durch. Der Blutrausch der uns überfiel trieb uns zum Äussersten und sorgte leider auch dazu, dass wir uns mehr verausgabten als wir wollten. Der Blutrausch entstand scheinbar dadurch, dass Dipvyr den Schlund seinem Gott Selvetarm geweiht hat. Seither verfiel man diesem Rausch sobald man auch nur einige Goblins tötete. Am Ende der dritten Ebene erwartete uns ein riesiger, blutrünstiger Minotaure. Doch mit Zorn's Schlagkraft und 3 Hexen an meiner Seite, war auch der schnell besiegt. So gingen wir zur vierten und letzten Ebene. Sie war grausam und voller Drinnen - Drinnen sind riesige Spinnen mit den Oberkörpern von Dunkelelfen, sie entstehen angeblich wenn ein Dunkelelf von seinem Gott bestraft wird. Vielleicht irre ich mich aber auch. Jedenfalls schlugen wir uns nun etwas schwerfällig durch diese Dinger. Nicht nur dass sie teilweise resistent gegen Magie sind, nein! Sie können auch wunderbare, verdammt schmerzhafte Zauber sprechen! Letzten Endes waren aber auch die Drinnen kein allzugroßes Problem. Zorn sorgte für Prügel und Heilung gleichermaßen, die Hexen ließen ihre abyssische Macht auf die Feinde los und die Magierin und ich sorgten für Unterstützung. Nun standen wir also an diesem portalähnlichen Ding in der Mitte der Ebene und Dipvyr erschien darin. Von da an ging alles sehr schnell; wir forderten ihn zu einem Kampf heraus - ziemlich töricht in unserem Zustand - er schlug uns alle grausam und unaufhaltbar nieder und halbtot. Wir verloren auf eine sehr.. jämmerliche Art und Weise und das, obwohl wir zu sechst waren. Er war also doch weitaus stärker als ich dachte.

Letztendlich wurde Dipvyr nun aber doch getötet. Die Garde Fürstenborns nahm sich seiner an und marschierte mit 10 Mann oder mehr in den Schlund und sie rungen ihn nieder, verbrannten ihn und verteilten seine Asche in alle vier Winde. Irgendwie muss ich ehrlich zugeben, dass Dipvyr einer der wenigen Dunkelelfen war der sein Wort wirklich gehalten hat. Er wollte dafür zwar Opfer sehen, doch konnte man sich auf ihn verlassen. Er gab mir mein Leben und die Freiheit, band an einen Schatten an mich, ließ meine Schwester gehen und... gab mir mein Herz und meine Seele wieder für das, was er wollte. Einerseits bin ich froh, nichts mehr von ihm zu befürchten zu haben, andererseits hätte ich gern mehr über ihn gewusst, seine Beweggründe und vor allem - warum er immer sein Wort gehalten hat. Mir wurde erzählt Dunkelelfen wüssten nichts von Stolz, Ehre und Liebe. Doch allein schon in Dipvyrs Fall glaube ich sehr wohl dass sie Stolz und Ehre kennen. Und mit der Liebe... bin ich mir bei ein paar anderen seiner Art noch nicht ganz sicher.
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 26. September 2010, 14:42:41
Im Zwielicht


Es ist einfach unfassbar, wie verdammt dämlich ich mich anstellen kann und wie sehr ich einfach alles verdrängen kann. Nun.. vielleicht liegt deshalb tief in mir dieses schattengetränkte, pumpende Ding, was einmal mein Herz gewesen war. Ich wandle durch's Zwielicht, kann mich nicht für eine Seite entscheiden. Vielleicht sollte ich einfach alles aufschreiben, pro und contra abwägen und mich dann entscheiden? Einfach alles was Gefühle und Zwischen'menschliches' betrifft einfach beiseite lassen? Aber genau da liegt doch mein Problem! Verdammt... es gibt in Fürstenborn ein paar, mit denen ich mich wirklich gut verstehe, die meine Freunde geworden sind. In Dunkelbrunn... nun, ausser mit den zwei Hexen und dem Sicherheitsbeauftragten habe ich kaum mit jemandem Kontakt. Was aber wohl auch besser so ist, diese drei versuchen zumindest nicht sofort mich umzubringen. Aber.. was wird wenn ich ihnen irgendwann nicht mehr von Nutzen sein kann? Foltern und töten sie mich dann? Ich denke jedenfalls nicht unbedingt dass sie mich einfach so ziehen lassen... oder etwa doch? Ich weiß nicht vor und nicht zurück. Wie hatte Ahneirelar vor kurzer Zeit gesagt: "Du musst Dich für eine Seite entscheiden, Nyx. Oder auf ewig im Zwielicht leben". Er hat recht aber genau da liegt ja der Knackpunkt. Wenn es wenigstens Blutelfen wären! Dann würde mir die Entscheidung nicht sehr schwer fallen aber... ich fürchte ich habe in ein paar der Dunkelelfen etwas entdeckt, was ich kenne. Es ist... auf seltsame Art und Weise überaus anziehend und gefährlich, in einigen Dingen denken wir nahezu gleich, in anderen widerum vollkommen unterschiedlich. Was soll ich nur tun? Wo bleibt der Gute Geist der mir hilft mich zu entscheiden? Mit den Ilythiiri kann ich halbwegs offen reden aber ich fürchte, wenn ich mich in Fürstenborn jemandem _so_ anvertrauen würde, würde ich früher oder später mein Leben lassen. Lächerlich, hrm? Ich kenne wohl nicht einen einzigen der nicht sagen würde "Früher oder später töten sie Dich, nutzen Deine Schwächen gegen Dich".... wo sie vielleicht nichtmal so unrecht hätten. Aber was soll ich denn tun? Ich weiß eben nicht wo ich wirklich sicher bin. Die Halle ist nurmehr mein einzigster Rückzugsort. Am Plataeusee, dem Kloster und allen anderen Orten, die mir wichtig waren, wo ich mich geborgen und sicher fühlte, streifen ständig seltsame Gestalten umher, nicht nur Dunkelelfen. In Dunkelbrunn bin ich ein gefundenes Fressen für so ziemlich jeden. Ohne Schutzschein ist es die Höhle des Löwen für mich und selbst wenn ich einen hätte, müsste ich mich noch genau vorsehen. Anvertrauen sollte ich mich dort niemandem... ich hab's nur leider schon getan. Einen einzigen dort gibt es, der mehr über mich als jeder andere. Ich hoffe nur... das wird nicht irgendwann zu einem Problem und wenn doch... so hab ich's wohl verdient. Wie kann man nur so törich, naiv und gutgläubig sein... verdammt...!

Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 06. Oktober 2010, 12:52:38
Ein neuer Mond ist angebrochen und ich fühl' mich irgendwie.... seltsam. In mir gehen Dinge vor, die ich nicht verstehe. Im einen Moment würde ich zu gern dem ein oder anderen die Kehle aufschlitzen und im nächsten Moment biete ich Hilfe an, will mich geborgen fühlen oder mich einfach verkriechen. Ich glaube ernsthaft dass ich mehr trainieren sollte um nicht weiter drüber nachzudenken, wenngleich das Training mittlerweile schon gut 8 Stunden am Tag einnimmt. Ich putze morgens, wenn alle Gäste weg sind die Freudengrotte, danach geht's zu den Docks um hier und da beim Be- und Entladen der Schiffe zu helfen, die ein oder andere Lieferung überwachen, anschließend sorg' ich für Ordnung in der Halle, reinige den Brunnen fast am laufenden Band weil Mordekhaine ständig seine dreckigen Füße drin waschen muss und ihn auch liebendgern als Badewanne benutzt - kein Wunder dass die Pflanzen da drin ständig eingehen! Die restliche Zeit... nun, ich nutze sie zum Teil für meine magischen Forschungen und dann zum Training. Ich bin wieder viel am Plateausee, das kalte Wasser ist nach dem Training eine wahre Wohltat, zudem ist einfach eine wundervolle Umgebung und einer der wenigen Orte, die mich an zuhause erinnern.... zuhause.

Ich kann mich noch gut an ein paar der Turniere erinnern, die bei uns zuhause regelmäßig stattfanden; wir zogen unter dem Banner unserer Familie in die Arena ein und nahezu jeder jubelte uns zu. Wir waren die besten, die allerbesten und wir waren nahezu ungeschlagen! Ilavel zeigte allem und jedem was sie mit einem Bogen und einem Pfeil alles anstellen konnte, Ela verkloppte jeden mit ihrem Zweihänder, Aerith musste man regelrecht zurückhalten damit sie ihren Gegner nicht gleich zerstückelte und ich... nun, meine Kämpfe waren immer sehr schnell vorbei, da die meisten aufgaben wenn sie einen Dolch im Rücken oder an der Kehle spürten ohne dass sie mich überhaupt richtig gesehen hatten....

Im letzten Jahr nahm ich auch an einem Turnier in Hammerhütte teil. Ich verlor schon in der ersten Runde gegen einen Zwerg... dass ich darüber nicht gern spreche, ist vermutlich verständlich. Einige meinten jedoch zu mir, da ich noch nicht so lange hier bin werden meine Fähigkeiten wohl noch nicht wieder auf dem besten Stand sein und ich hätte deshalb verloren. Aber... wenn ich ehrlich bin, hab ich einfach Mist gebaut. Ich bin gestolpert... GESTOLPERT!!!!... ich konnte es kaum fassen, am liebsten wäre ich im Erdboden versunken! Bald ist allerdings wieder ein Turnier, ich hab mich wieder angemeldet und hoffentlich passiert mir so ein dummer Anfängerfehler nicht nochmal und wenn doch... leg' ich vielleicht sogar die Dolche beiseite und konzentriere mich nurmehr ausschließlich auf die Magie.

Aber zunächst stehen noch ein paar Trainingsstunden im "Blind Kämpfen" an. Ahneirelar - der Ilythiiri - hat zugestimmt mit mir auf diese Art zu trainieren und ich bin gespannt, wie das klappen wird.

Vor ein paar Tagen war ich ausserdem in der Zunft in Dunkelbrunn, dem wohl einzigst neutralen Ort da unten. Ich bin Q'arlurn und Alyafae begegnet, dem Hausmagier und seiner Stellvertreterin. Sie zeigten sich dezent geschockt, möchte ich behaupten, als ich meine Maske abnahm und sie erkannten dass ich ein "Oberflächenelf" bin, klar - für 'nen Ork bin ich auch zu klein! Jedenfalls... ich bin jetzt Mitgleid der Zunft des freien Geistes, kann mich dort ein paar meiner Forschungen widmen da ich dort auch gleich ein Zimmer "gemietet" hab und ich hab 'nen Schutzschein bekommen, von Q'arlurn persönlich ausgefüllt und mit Siegel versehen. Ich werde trotzdem besser die Füße still halten da unten, man weiß ja nie an wen man gerät und auf Ärger bin ich da unten nun wirklich nicht aus.
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 13. Oktober 2010, 18:03:17
Licht und Schatten verschlingen mich gleichermaßen. Noch immer weiß ich nicht, wo ich mich wohler und besser fühle. Dunkelbrunn ist so überaus faszinierend - allerdings auch sehr gefährlich. Fürstenborn ist... für eine Menschenstadt wirklich schön. Beide Seiten haben etwas, das mich anzieht, doch will ich mich weder von dem einen, noch dem anderen trennen. In den letzten Tagen hab ich viel darüber nachgedacht, auch viel über die Wälder und... 'vergangenere Zeiten'. Zumindest über das letzte Jahr eben. Am meisten beschäftigt mich derzeit allerdings wieder, wo sich Thrandir nur rumtreibt. Es ist jetzt schon das.... keine Ahnung wievielte Mal dass er einfach unauffindbar ist. Ich nehm' es ihm nicht übel, aber ich würde mich dennoch freuen, ab und an etwas von ihm zu hören. Wir haben überwiegend zwar eher weniger schöne Dinge miteinander geteilt, aber ich hätte gern die wenigen wirklich schönen Dinge, noch etwas ausgebaut. Selbst wenn wir mal keinen Blödsinn gemacht haben, wie uns gegenseitig ins Wasser werfen, halb ertränken und all diese Spielereien, sondern einfach nur dagesessen sind und geredet haben... es war schön und ich fühlte mich endlich wieder wohl und geborgen. Er gab mir ein bisschen das Gefühl der Sicherheit und war einer der wenigen, der sofort gesehen hatte, wenn etwas mit mir nicht stimmte. Er war zwar oft sehr zurückhaltend und wirkte eher wie ein schweigender Langweiler wenn man so will, aber wenn man ihn erstmal ein wenig wachgekitzelt hatte (oder ihm Alkohol gab, was ich natürlich NIIIEEE getan hab!), war er geradezu wie ausgewechselt.

Ja, mir fehlt diese Zeit. Mir fehlen meine Schwestern, meine Eltern und mir fehlt dass Lilium groß und stark ist - so wie eine Säblerin es eben sein sollte. Mir fehlt mein Zuhause, meine wenigen, aber ausgewählten Freunde, unsere Wälder, unser Mond... einfach alles. Momentan ist es wieder sehr schlimm. Draussen wird es nun langsam immer etwas kälter und gerade zu dieser Jahreszeit, bin ich sehr angreifbar und sensibel. Ich weiß nicht warum, doch es ist so und wenn ich könnte würde ich es ändern.

Zunächst gilt es jedoch, Yasmina, meiner besten und liebsten Freundin - auch wenn wir uns leider nicht sehr oft sehen - versuchen zu helfen. Ein paar Drow haben scheinbar ihre Gestalt angenommen und haben die Greifen entführt, darunter auch das Greifenbaby, welches Yasmi sehr am Herzen lag. Wenn ich Glück habe - und ich hoffe Elune und Tymora sind mir da gleichermaßen hold! - bekomme ich bald die Informationen die ich brauche. Entweder werde ich dann wissen wo sie sind oder zumindest was sie für das Greifenbaby verlangen. Ganz gleich was auch sein mag, ich werde zusehen dass ich wenigstens _EINEN_ Greifen wieder zurückhole, ganz gleich was mich das kosten wird. Es bricht mir das Herz, wenn ich Yasmi unglücklich oder zornig und wütend erlebe. Es... passt einfach nicht zu ihr. Sie ist so eine wundervolle Halbelfe und das Lächeln oder dieses schelmische Grinsen und Zwinkern _IST_ einfach sie. Eine Bardin, mit einem wundervollen Lächeln und einem eigentlich stets sonnigen Gemüt. Zumindest war sie so, bevor die Drow sich die Greifen geschnappt haben. Würde ich nicht zwischen diesen beiden "Welten" - und genau das sind Fürstenborn und Dunkelbrunn für mich, zwei Welten die unterschiedlicher nicht sein könnten - dann würde ich es wohl direkt an den Drow angehen, aber so... sind mir die Hände gebunden. Ein falscher Tritt in Dunkelbrunn und ich kann dem ewigen Traum 'Hallo' sagen.

Ich hoffe also, dass ich bald etwas darüber erfahre und wenn es nur der Zustand der Greifen ist. Die Greifenreiter Fürstenborns machen sich eben große Sorgen und ich... möchte sehen dass ich etwas tun kann. Ich würde für sowas eigentlich Bezahlung verlangen aber... dann würden meine etwas 'näheren' Kontakte zu Dunkelbrunn zu offen auf den Tisch gelegt werden und das kann ich mir nicht erlauben. Allein schon Schwarzwasser wegen nicht.
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 20. Oktober 2010, 09:06:26
Im Schatten

Was hab ich mir jetzt nur wieder dabei gedacht... Da 'blödelt' man immer wieder mal mit jemandem rum.. und dann... entstehen Gefühle. Es war nichtmal richtiges 'blödeln'. Wir kämpften Seite an Seite, verbrachten einige Stunden einfach nur mit reden und wieder einige Stunden in denen wir nur zuhörten und andere reden ließen. Es darf so nicht weitergehen... es darf einfach nicht. Freundschaft... ist ja schon eine Form von Liebe, oder? Und dennoch ist es mittlerweile schon viel mehr als nur das. Ich habe einem Ilythiiri seine größte Schwäche aufgezeigt... und die bin offensichtlich ich. "Nau...nau... Nyx, nau! Das... das darf nicht sein.. nau!" ... diese Worte dröhnen in meinem Kopf immer und immer wieder. Ich habe Kopfschmerzen und würde mich am liebsten nie mehr blicken lassen und doch... kann ich mich mit dem Gedanken nicht abfinden. "Du bist anders." ... oh Elune! Wie oft hab ich das schon gehört... aber ich weiß immer noch nicht was mir das wirklich sagen soll. Dann bin ich eben 'anders' aber vielleicht gefällt es mir ja auch. Ich biege mich nicht für jemanden zurecht, nur weil derjenige es so will. Ich bin... einzigartig... wie jeder andere auch. Aber macht mich das allein denn wirklich schon 'anders'? Wenn doch nur mein Großvater hier wäre.. er wüsste was zu tun ist... er wusste es immer. Ich will nach Hause... einfach nur nach Hause... in mein Bett, zu meinen Büchern... meine ganze Familie wieder um mich haben. Ich will wieder zusammen mit Ela über jeden Mist lachen, mit Aerith darüber streiten dass sie meine Bücher wieder ins Regal zurückstellen soll wenn sie sie gelesen hat... ich will wieder vor Ila stehen, wenn ihr jemand mit blöden Sprüchen zu viel zumutet oder ihr angst macht.

Was ist denn nur los mit mir...? Ich fühle mich so.. so... hoffnungslos. Wo bleibt der ach so edle Ritter der in den Märchen immer die Jungfrauen rettet? Abgesehen davon dass ich zwar keine mehr bin, könnte er mich ruhig aus meinem eigenen Exil herausziehen. Ich weiß einfach nicht mehr wer oder was ich eigentlich bin. Obwohl das doch eigentlich ganz klar auf der Hand liegt: Ich bin Lyllithen Seraphine, Kaldorei aus Dolanaar in Tel'drassil in Azeroth. Aber was hat das schon zu sagen? Wenn ihr mich fragt... nichts; Herkunft, Rasse, Art, Bennenung... alles nur Namen, alles einfach nur Schall und Rauch. Wenn ich nur wüsste was über mich kam und was ich mir dabei gedacht hab, mich weiterhin mit den Ilythiiri zu treffen, nachdem ich Herz und Seele wiederhatte.... Vielleicht reicht dazu ja allein schon die Tatsache, dass sie mir halfen und Hoffnung gaben, als ich keine mehr sah. Mich schon abgeschrieben hatte und mir schon ausmalte was ich auf meinem Grabstein stehen haben möchte. Doch mittlerweile.. sind sie schon zu soetwas wie Freunden geworden... zumindest ein wenig, zumindest diese drei.

Nichtsdestotrotz... ein Dunkelelf mit einer Schwäche für eine Darthirii... damit ist er zum Tode verurteilt. Irgendwann würde es bekannt werden und Drow sind ja nun nicht gerade für Toleranz und Verständnis bekannt. Sie würden ihn töten... es wäre wohl sowas wie Verrat oder dergleichen... ich kenne mich mit all dem nicht wirklich aus, aber ich versuche es zumindest zu verstehen. Die Drow ziehen scheinbar ja nichtmal selbst ihre Kinder auf, sondern überlassen das ihren Sklaven oder Zofen. Allerdings... es gibt Liebe unter Drow - wenngleich nicht oft - aber es gibt sie. Ich verstehe nur nicht, was dann an einer Verbindung zwischen Drow und Kaldorei....
Verdammt hör auf damit! Jetzt fang ich schon wieder damit an... er hat mir einen Dolch in die Brust gerammt und mich damit fast umgebracht. Warum geht er mir dann nicht wenigstens jetzt aus dem Kopf? Gut.. ich hab ihn ja mehr oder weniger (eher mehr) dazu gedrängt es zu tun und nicht locker gelassen. Ich habe ihm gesagt, dass es dann enden würde und alles werden würde wie zuvor doch... es war nicht als eine Lüge.. eine Lüge um meiner selbst Willen, in der Hoffnung dass es mir dann zumindest helfen würde aber.. nunja.. es hilft eben nicht. Die Gefühle werden durch den Tod - wenngleich nur vorgetäuscht - auch nicht weniger oder besser. Im Gegenteil.. ich empfinde es als schlimmer und glaube dadurch alles nur schlimmer gemacht zu haben. Warum gibt es keinen Hebel mit dem man das alles einfach abschalten kann? Vermutlich weil es zu einfach wäre. Wie soll man denn mit so einem Xaxas im Kopf noch anständig denken?!

Oh Elune, gib mir bitte die Kraft weiterzumachen und stark zu sein. Ich muss meine eigene, innere Mauer wieder aufbauen und die Lücken schließen, auf dass sie niemals mehr jemand durchbricht. Gib mir die Kraft, das alles durchzustehen und weise mir einen Weg aus meiner Verzweiflung heraus. Ich bin Deine Tochter und ich war immer stolz auf das, was ich bin. Doch zur Zeit würde ich am liebsten aufgeben und halbtot in den Traum fallen... gegen meine inneren Dämonen kämpfen um danach hoffentlich wieder besser zurecht zu kommen. Schick mich in den Traum, Elune... schick mich in den Traum... selbst wenn ich dort meinen endgültigen Tod finde.... aber schick mich in den Traum.
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 26. Oktober 2010, 07:15:49
Mein...Kopf...
...wo bin ich überhaupt?
...was war letzte Nacht eigentlich?
...oh scheisse...

Bilder flackern vor meinen Augen, in wahnsinnig schneller abfolge. Ich weiß noch.... dass ich aus irgendeinem unerfindlichen Grund anfing, nahe am Eingang zum Schlund, einen Hünen zu beleidigen und zu provozieren. Warum eigentlich? War da was? Jedenfalls... haben wir uns geprügelt, er hatte mir den Kiefer gebrochen und mir so derartig auf den Kopf gedonnert, dass ich glaubte er würde zerbersten. Ich fiel um wie ein Sack und sah Sternchen. Ein Grund warum ich Plattenträger hasse wie die Pest, man muss sich erst die Öffnungen suchen damit man mit dem Schwert oder dem Dolch zustechen kann um ihn zu schwächen oder gar zu Boden zu ringen. Ich stach ihm in beide Knie soviel weiß ich noch... als ich aber nach dem Schlag auf den Kopf am Boden lag... wollte er gehen? Bilde ich mir das ein oder wollte er mich garnicht töten? Jedenfalls griff ich nach seinem Bein als er vorbeiging und ließ seinen Körper von Elektroschocks durchziehen, zweimal. Dann wollte er mich vermutlich mit seiner Axt spalten, ich rollte mich schnell zur Seite und feuerte ihm einen weiteren Zauber entgegen, unter dem er dann heftig zuckend zu Boden fiel. Ich stand auf, ging ein paar Schritte und dann wurde es dunkel. Doch jemand fing mich auf... Yazriina wie sich herausstellte und Ahneirelar war bei ihr. Sie trug mich nach Dunkelbrunn in den Tempel Tiamats, wo mich der Priester vollständig heilte. Jetzt fällt mir auch wieder ein warum ich diese Heilungen so ungern hinnehme. Sie tun verdammt weh wenn sich Rippenteile und ein zertrümmerter Kiefer wieder zusammenrücken! Ahh...mein Kopf...

Wenn ich mich hier im Raum umblicke kommen mir ernsthafte Zweifel was die letzte Nacht betrifft. Nachdem ich geheilt war, setzten wir uns vor's Haus des Genusses und tranken ein wenig von dem Blutwein - nein, er heisst nicht Blutwein weil das toll klingt, sondern weil wirklich Blut drin ist.. was man aber nicht wirklich rausschmeckt - zum Glück! Wir sprachen über Liebe, Beziehungen, Aufträge und... ja, ich hab mit Drow über Liebe gesprochen. Ich bin seltsam, aber ich hab wahnsinnige Kopfschmerzen, daher darf ich das einfach. Denk nach, denk nach, denk nach... was war da noch? Wieso fühl ich mich so bescheiden?

Ich fasse kurz den Abend in Dunkelbrunn zusammen, zumindest bis dahin wo ich mich noch erinnern kann.
- Geheilt worden
- Vor dem Haus des Genusses gesessen und getrunken
- Delia hinzugekommen
- Über dies und das gesprochen
- jemand hat angefangen übermäßig viel zu trinken
- Yazriina ließ einen ganzen Humpen voller Wein bringen....

Oh nein...ich glaube da war noch viel... viel mehr. Jeder von uns vieren trank einen ganzen Humpen von dem Wein und noch das, was wir davor schon hatten. Ahn fiel irgendwann vom Stuhl und versuchte dann kläglich an meinem hochzukriechen, was mich aber nur mit umgerissen hat.... und dann kam jemand, ich glaube es war Delia, auf die Idee wir könnten... nein..nein nein nein nein nein nein nein... verdammt was war da alles?! Oh Lylli was hast Du jetzt wieder gemacht? Haben wir eigentlich...? Nein!!! Ich glaub ich brauch jetzt dringend was zu trinken... moment.. da steht ja noch Wein... und daneben liegen meine Klamotten... wie bin ich überhaupt hierher gekommen?! Und wo bin ich?! Egal.. erstmal Wein.

Sooo... jetzt erstmal ganz ruhig. Kopfschmerzen ignorieren oder einfach nur so wenig wie möglich bewegen. War ich allein hier? War jemand bei mir? Was haben wir in den Grotten gemacht?! Komm schon... erinnere Dich. Moment.. ich kann Stimmen hören... ich glaube ich bin im Haus des Genusses aber... warum? Nagut so voll wie wir heute Nacht alle waren, hätte es mich auch nicht gewundert wenn ich auf dem Marktplatz oder unter'm Tisch liegen würde. Ich sollte wirklich aufhören zu trinken, oder zumindest das Opium weglassen. Aber es fühlt sich sooooo gut an. Ausser jetzt aber das war gestern wirklich viel zu viel. Das war schon genug damit ich wieder nackt durch den Hafen gelaufen wäre oder sonstigen Mist gemacht...hätte... moooooment! Zu irgendwas wollten Yaz und Del mich überreden in den Grotten aber... ich kann mich ums Verrecken nicht dran erinnern. Nein, nein, nein, nein, NEIN! Mir schwant ganz übles... ganz, ganz übles. Mir ist schlecht, ich hab Kopfweh und ich glaub ich fall gleich ins Koma...

Jetzt wird erstmal der Durst mit Wasser gelöscht und dann schlaf ich nochmal, ich kann meinen Zustand gerade einfach nicht ertragen... und wenn ich wieder komplett nüchtern bin und halbwegs klar denken kann, überleg ich mir nochmal genau ob ich wirklich wissen will was in der letzten Nacht alles passiert ist.

...MEIN KOPF!!!....
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 04. November 2010, 10:39:04
Die Ereignisse überschlagen sich geradezu. Jemand gesteht mir seine Liebe, von dem ich bisher dachte es würde zu einer wunderbaren Freundschaft werden und jetzt weiß ich nicht mehr, wie ich mich demjenigen gegenüber verhalten soll. Die Drowangriffe auf Weilersbach reissen nicht ab. Ein alter Freund ist wieder aufgetaucht und ich wäre beinahe wahnsinnig genug gewesen einen Pakt mit einem Teufel einzugehen um einen anderen davor zu bewahren. Das reinste Xaxas... Meine Gedanken drehen sich im Kreis und ich weiß noch immer nicht welche Seite die bessere für mich ist. Ich verbringe viel Zeit mit Lachen und Spaß und einigen doch recht sorgenfreien Momenten, doch dann kommt das Nachdenken wieder. Die einen greifen mich an und töten mich dabei fast, die anderen sorgen sich um mich und würden mich wohl zu meinem eigenen Schutz am liebsten irgendwo einsperren und festketten. Allerdings versteht wohl weder die eine noch die andere Seite meine Beweggründe oder Gedanken wirklich. Sie würden mich wohl beide hinrichten. Oh Elune wo soll ich nur hin...? Ich komm einfach nicht mehr weiter.

Das einzigst erfreulich in dieser Zeit ist die Tatsache, dass sich meine Fähigkeiten erweitern. Mein Geruchssinn wird immer besser und ich bin in der Lage heilende Gebete zu sprechen. Zwar verlangen mir die Heilungen sehr viel ab und ich brauche einige Zeit bis ich wieder bei vollen Kräften bin, doch sie wirken. Auch wenn ich jedesmal dabei das Gefühl habe, dass mich etwas zu zerreissen droht. Aber woher kommt das? Warum kann ich Heilung bewirken? Das ist doch nicht normal...
Bisher zeigten sie ihre Wirkung allerdings nur bei denjenigen, zu denen ich eine gewisse Bindung habe. Tiefe Freundschaft, Zuneigung und sowas.

Irgendetwas seltsames geschieht mit mir und das macht mir große Angst. Zudem ist mir ein uraltes Lied wieder eingefallen, welches immer vor großen, schweren Schlachten oder enormen Entscheidungen gesungen wurde. Was ist nur mit mir los? Zuerst dachte ich, es läge an meinen Gefühlen aber... Das ist nicht alles. Es ist als ob sich in mir etwas regen würde, wenn ich vor Entscheidungen stehe oder der Verzweiflung nahe bin. Als mich jemand oder... etwas beherrschen würde. Ich kann es nicht erklären und nur schwer beschreiben aber es fühlt sich manchmal so unsagbar gut und dann wieder so unglaublich schlecht an. Was passiert nur mit mir? Was wird aus mir werden? Liegt es an der Magie die ich wirken kann? An meinem Umfeld, meinen Gedanken, Gefühlen...?
Dann ist da noch diese Stimme in meinem Kopf, die mich zum Kämpfen und Töten auffordert. Nur ein sehr leises Flüstern welches sich ständig wiederholt, mich drängt und fordert. Seit kurzem träume ich auch wieder in meinen Ruhephasen. Schrille, grausame Träume, die mir teils Bekanntes oder Erlebtes zeigen als auch Unbekanntes und Unwirkliches. Wenn ich nur wüsste was das alles zu bedeuten hat. Faszinierend und beängstigend zugleich. Eine gefährlich Mischung die mich allerdings schon viele Male in Schwierigkeiten gebracht hat. Doch diesmal scheine _ich_ diese 'Schwierigkeit' zu sein und davor kann ich mich nicht retten, selbst wenn ich es noch so will. Im einen Moment bin ich stark, selbstbewusst und nahezu unaufhaltbar und im nächsten Augenblick würde ich mich am liebsten verstecken, vor angst davonlaufen und mich in starke, schützende Arme werfen die mir schon so oft Trost und Geborgenheit spendeten.

Ob mir wohl ein Urlaub gut tun würde? Einfach für eine Weile verschwinden ohne dass jemand weiß wo ich genau bin. Wo mich niemand findet der mich kennt, mir niemand ins Gewissen reden kann und ich mir einfach in aller Ruhe Gedanken um mich, mein bisheriges Leben und meine Zukunft machen kann. Vielleicht sollte ich es tun... Später.
Jetzt ist einfach nicht die Zeit dazu. Es wartet noch viel Arbeit auf mich und einige warten schon darauf. Aber meinen Urlaub mache ich.

Irgendwann...
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 10. November 2010, 13:38:09
Im Traum

Gefangen im Nichts taumle ich durch die Leere. Um mich herum nichts als Schatten die langsam Gestalt annehmen. Nach und nach zeigt sich mir nun eine Welt die ich mir ersehnte und die ich doch fürchte. Die Welt des Traums. Er hat mich zu sich geholt. Das ist meine Chance wieder neue Kräfte zu sammeln und gegen meine Ängste und Sorgen zu kämpfen, meine Gedanken neu zu ordnen.
Flirrend lüftet sich der Grauschleier um mich herum und zeigt mir das brennende Land mit all seinen Bestien. Es ist unbarmherzig und trotz des ganzen Feuers so unglaublich kalt. Hier habe ich die Möglichkeit mich meinen Erinnerungen zu stellen und schlimme Erfahrungen endlich zu verarbeiten.

Ich laufe langsam vorwärts, sehe mich aufmerksam um und ziehe meine Klingen. Magie kann ich hier nicht wirken. Der Traum hat seine eigenen Regeln. Brennende Häuser erstrecken sich vor mir in den Wäldern und auf einem der lodernden Dächer erkenne ich bereits den ersten meiner Dämonen, wie er mit verzerrter Fratze zu mir blickt, vom Dach springt und auf mich zu rennt. Diese tiefroten Hörner, dieser verhasste Blick, alles an ihm scheint rötlich zu glühen und zu leuchten während er auf mich zuspringt und seine schwarzen, bedrohlichen Klauen nach mir ausstreckt. Ich weiche ihm aus und kurz darauf schlagen seine Krallen schmerzhaft in meine Seite. Ich schreie auf vor Schmerz, schaffe mir mit einer Rolle nach hinten etwas Platz und suche ihn mit meinem Blick. Zu meiner Verwunderung steht er ein wenig abseits von mir und starrt mich an. "Du bist noch zu jung um gegen Deine Ängste zu kämpfen! Zu jung um hier zu sein! Zu jung um allein hier wieder rauszukommen! In dieser Welt kann Dir niemand helfen, kleines Mädchen! Lauf weiter und suche den Ausgang. Wenn Du Glück hast, lässt man Dich vielleicht ohne einen Kampf wieder in Dein Leben zurück. Aber riskiere es nicht mehr so oft so leichtsinnig. Irgendwann wirst Du im Traum verenden. Beim nächsten Mal lasse ich Dich nicht entkommen!" Er schreit mir diese Worte teilweise entgegen und dennoch klingt seine Stimme so ruhig und unwirklich. Sie passt nicht zu seiner Gestalt. Jedoch ohne zu zögern raffe ich mich auf und sprinte davon. Weiter auf die brennenden Gebäude zu um das erstbeste zu betreten.

Zwei Schemen die sich miteinander vergnügen. Ohne einen Augenblick zu warten, ziehe ich zwei Wurfmesser und noch während sich einer der Schemen zu mir umdreht, treffen ihn die Messer in Herz und Kopf. Verlorene Liebe, die zu halten ich zu feige war weil ich dem Liebsten nicht irgendwann beim Sterben zusehen wollte. Der zweite Schemen springt nun auf mich zu und umhüllt mich mit dunklen Schleiern. Ein stechender Schmerz bohrt sich mir trotz meiner Wachsamkeit tief in die Rippen. Ich schließe die Augen, mich nur auf mein Gehör verlassen und lasse mehrere Messer aus einer Drehung heraus um mich herum fliegen und ein Zischen verrät mir, dass ich getroffen habe. Allerdings wäre es zu früh sich jetzt zu freuen. Kaum lichtet sich der Schleier, springt der Schemen erneut auf mich zu und seine Rechte verformt sich dabei zu einer langen, spitzen Klinge. Ich werfe mich auf den Boden und rolle zur Seite weg um dem Stich zu entgehen. Er springt ins Leere und seine rotglühenden Augen spießen mich geradezu auf. Noch ehe ich wirklich reagieren kann, steht er über mir, die spitze Klinge auf mich gerichtet, doch noch bevor er zustechen kann, ramme ich mein Knie mit dem stachelbewehrten Schoner in seinen Bauch. Zischend und kreischen zieht er sich zurück. Das ist meine Chance zu entkommen. Gegen die Eifersucht zu kämpfen, ist jetzt nicht die Zeit. Das ist sie vielleicht nie. Ich springe also aus dem hinter mir liegenden Fenster und sprinte erneut davon, tiefer und tiefer in die violett-schwarzen Wälder des Traums.

Weiterhin lasse ich mich von meinen Instinkten leiten, sie weisen mir den Weg durch dieses unendliche Labyrinth. Ich habe starke Schmerzen und das Blut fließt mir in kleinen Strömen den Leib hinab, doch ich darf nicht stehenbleiben. Der Traum kann nur auf eine Art verlassen werden, allerdings hatte ich bisher immer Hilfe dabei. Immer tiefer dringe ich in die Wälder vor bis mir ein tiefes, donnerndes Brüllen verrät dass ich bereits erwartet werde. Dort steht er, so atemberaubend schön, kraftvoll und unfassbar gefährlich zugleich. Das wenige Mondlicht welches durch die Blätter fällt, lässt ihn noch besser aussehen. Das weiße, halblange Haar fällt gerade noch über seine kräftigen Schultern, die einen perfekten Übergang zu seinem trainierten Oberkörper bilden. Arme die so stark und doch so gefühlvoll sind. Hände so rauh und tödlich und zugleich so sanft und liebevoll. Er kommt ruhig auf mich zu. Sein Gang dabei so leicht und federnd, doch ebenso wütend. "Was hast Du hier verloren, Kind? Du hast um den Traum gebettelt und gefleht, nun bist Du hier und weisst nicht wie Du herauskommen sollst." Seine Stimme klingt auf erstaunliche Weise so beruhigend und sanft, während er seine grausam sinnlichen Lippen zu einem höhnischen Grinsen verzieht. "Wie hast Du nun vor hier herauszukommen? Glaubst Du etwa ich lasse Dich ohne weiteres einfach so durch? Du hast scheinbar auf Anhieb den richtigen Weg gefunden und bist doch fast heil hier angekommen, aber das beeindruckt mich nicht genug um Dich einfach wieder gehen zu lassen!" Diese Worte spuckt er mir geradezu entgegen und ich spüre die Tödlichkeit in seiner Stimme schwingen. Kein Ton verlässt meine Lippen, ich richte die Klingen seitlich gen Boden und sprinte auf ihn zu um sie dicht vor ihm nach oben zu reißen. Er ist weg!? Dort wo er eben noch stand weht nurmehr ein kühler Lufthauch und gleichzeitig vernehmen meine empfindlichen Ohren ein surrendes Geräusch in der Luft. Ich rolle mich blitzschnell zur Seite weg und springe sofort wieder auf die Füße. Immerhin meine Reflexe lassen mich nie im Stich. Wo ich eben noch stand, schlägt eine zweischneidige Klinge unbarmherzig in den weichen Waldboden. Doch kaum schlägt die Klinge ein, spüre ich seinen hasserfüllten Blick auf mir ruhen. "Das könnte in ein paar hundert Jahren durchaus interessant mit Dir werden, doch momentan bist Du kein Gegner für mich. Du bist schnell und hast gute Reflexe, doch reicht das lange nicht um den Traum wieder verlassen zu können." Gibt er dann mit unglaublich ruhigem Ton von sich und kommt dabei mit donnernden Schritten auf mich zu. Die schwere Klinge dabei wie eine Feder in der Luft kreisen lassend. Die Verletzungen und der andauernde Blutverlust machen mir schwer zu schaffen, doch wenn ich hier sterbe, sterbe ich auch in der Wirklichkeit. Ich bringe mich in Position, er ist fast bei mir und holt locker mit dem Zweihänder aus, welchen er nur mit einer Hand führt. Ich pariere den Schlag mit gekreuzten Schwertern und er lässt zu dass ich seine Klinge nach unten wegdrücke und dabei einen Schritt an ihn heran mache. Ein folgenschwerer Fehler wie sich herausstellt. Er lässt seine Klinge fallen, drückt mich fest mit beiden Armen an sich, seinen Kopf dabei leicht zu meinem neigend. Ganz gleich wie fest ich meine Waffen umschlossen hielt, sie fallen mir einfach aus den Händen und mein ganzer Leib beginnt zu zittern und zu beben. "Du hast verloren, Kind." Flüstert er mir leise ins Ohr und legt dabei eine Hand in meinen Nacken um meinen Kopf etwas nach hinten zu ziehen. "Es ist töricht von Dir zu glauben, dass Du mich besiegen könntest." Wieder nehme ich dieses tödliche in seiner Stimme wahr und betätige dabei einen kleinen Mechanismus, der die rechte Armklinge aus meiner Rüstschiene fahren lässt, doch hat er das leise Klicken bereits lange zuvor vernommen und er schleudert mich einfach davon. Ich pralle gegen einen Baum und die bloße Wucht des Aufpralls und die damit verbundenen Schmerzen lassen mich allmählich in die Dunkelheit fallen. "Du wirst nun Dein Ende finden, Kind." Nurmehr verblassend nehme ich seine letzten Worte wahr, ehe mich die Finsternis umfängt.
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 20. November 2010, 13:38:37
Jahre... so kommt es mir vor, liege ich nun schon hier am Brunnen mit dem Wächter an meiner Seite, der mich mit dem reinigenden und belebenden Wasser übergießt. "Du bist noch sehr schwach, kleine Dunkelläuferin. Noch darf ich Dich nicht gehen lassen, zudem hast Du mir noch immer nicht gesagt, wie Du Dich entschieden hast." Dabei sieht er mich mit diesen wunderbar weichen, goldenen Augen an und beugt sich leicht über mich. "Ich weiß dass Du Dich schon entschieden hast und ich weiß auch wofür, doch will ich es aus Deinem Mund hören." Dann blickt er auf als sich etwas auf der Lichtung regt, streicht mir dabei sacht über die Seite und beugt sich ganz dicht zu meinem Ohr herunter, es mit den Lippen schon fast berührend. "Wir haben Besuch, Träumerin. Aber die Antwort bleibst Du mir auch weiterhin schuldig." Haucht er mir zärtlich ins Ohr ehe er sich erhebt und zu seiner Waffe greift. Wieder verschwimmt alles vor meinen Augen und sie fallen mir schließlich zu, werde sacht von einer leichten Dämmerung getragen.

Ich kann Yasminas Stimme hören! Ganz deutlich! Und die meines .... was?! Oh Elune nein... nein, nein, nein. Warum hast Du sie beide eintauchen lassen? Und dann noch gemeinsam. Wenn sie einander verletzen, trage ich die Schuld. Zumindest hier im Traum besteht keine Gefahr. Doch.. sie 'kennen' einander nun und... früher oder später werden sie sich richtig bekämpfen und das ist alles meine Schuld. Aber immerhin, sie haben es beide geschafft hierher zu kommen, das ist jedenfalls ein gutes Zeichen und besagt, dass sie sich auch in der wirklichen Welt noch nicht tätlich angegangen sind. Ich hoffe nur.. sie sind in Sicherheit aber wenn Lilium sie hergebracht hat, wird sie auch über die beiden wachen. Es ist ein sehr kritischer, körperlicher Zustand während man sich im Traum befindet. Wie gelähmt oder versteinert und vollkommen schutzlos.
Nach einer Weile nimmt mich der Wächter nun in seinen Armen auf und legt mich sacht in den Brunnen. Ich will die Augen öffnen, doch schaffe ich es einfach nicht. Ich höre wie er mit den beiden spricht und auch die Eifersucht in einer ganz bestimmten Stimme und ebenfalls die Besorgnis in beider. Zwar höre ich die Stimmen und die Worte, aber ich kann sie nicht zuordnen, fast so als hätte ich diese Sprache verlernt. Sanft werde ich wieder mit dem Brunnenwasser übergossen, welches meine Wunden und Verletzung in den letzten Jahren hier im Traum in Perfektion ausheilen hat lassen. Ich fühle mich frischer und lebendiger, wie schon lange nicht mehr. Wenngleich ich nun etwa ein halbes Jahrhundert hier im Traum verbrachte. Insgesamt hat mich der Traum nun schon bald 2 Jahrhunderte meines Lebens gekostet. Das kommt daher, weil die Zeit im Traum um vieles schneller vergeht als in der Wirklichkeit. Einzig das Wasser des Brunnens verlängert mein Leben wieder etwas, als kleine Entschädigung für die Nachwirkungen des Traums. Doch erhalte ich dadurch wohl nicht einmal mehr die Hälfte der verlorenen Zeit zurück und dennoch... liegen vor mir womöglich noch Jahrtausende. Wieder nimmt er mich in seinen Armen auf, hält mich fest und sicher bei sich. Erneut findet ein Wortwechsel statt und auch diesmal kann ich die Worte nicht richtig deuten. Das ein oder andere schon, aber es ergibt alles noch keinen Sinn in meinem Kopf. Der Wächter und ich kämpften, ruhten uns aus, kämpften wieder, ruhten, sprachen über meine Entscheidungen, fochten sie wieder aus und... so weiter. Auch hat er mir meine Veränderung prophezeit, die wohl schon lange darauf wartet, endlich stattzufinden. Bisher verdrängte ich es immer, wollte die Gelegenheit mit dem Weltentor nutzen um das hinter mir zu lassen, jedoch holt es mich immer wieder ein. Ich muss mein Schicksal nicht annehmen, das muss _niemand_! Man kann seinen Weg selbst wählen und... "Du hast bereits den Weg gewählt, Dunkelläuferin." Haucht er mir sanft ins Ohr und bringt dabei meine Gedanken durcheinander, dann reicht er mich weiter und gibt mich jemandem in die Arme, nach dem ich mich die letzten Traumjahre so gesehnt habe. Ich atme tief seinen Duft ein und merke wie mein Herz spürbar fester zu schlagen beginnt und das Blut nun endlich ordentlich durch meinen Körper gepumpt wird. Kraft durchströmt mich allmählich immer mehr und intensiver. Es ist als würde er all die Kraft in mir nun freisetzen, die der Traum und meine Ruhephase mir verwehrt hatten. Ein einfach unglaubliches Gefühl. Doch gerade als ich die Augen öffne, sehe ich nurmehr Wasser, einen Strudel der mich fortreisst. Ich schreie so laut ich nur kann und dennoch dringt kein Ton aus meiner Kehle. Was geht hier vor? Was passiert hier? Immer stärker reisst der Strudel herum bis der Traum über mir immer kleiner wird und mich schließlich unbarmherzig die Dunkelheit umfängt und fortnimmt.
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 20. November 2010, 23:24:53
Entscheidungen

Nicht diese ...wunderschönen Augen...
Immer wieder das gleiche Bild vor Augen, taumle ich im Opiumrausch durch die Nacht. Warum gerade diese Augen? Warum nicht meine? Warum nicht die von jemandem, der mir vollkommen egal ist. Dieses Bild und der Gedanke daran, haben sich mir regelrecht eingebrannt. Zu ändern ist es wohl nicht mehr, doch werde ich alles nur erdenkliche tun um es zu versuchen. Selbst wenn es nur eine Illusion ist, die ich weben kann, so wäre es dennoch erträglicher. Es fühlt sich an, als wäre es mein Versagen gewesen, mein Fehler, meine Schuld. Wieso hat er sich auf sowas eingelassen? Um mir zu zeigen wie es ist übergangen zu werden und wie sehr man sich danach trotz allem noch Sorgen macht? Werft mir doch alle nur noch mehr Steine in den Weg! Es ist so ja auch viel zu einfach mein Leben zu leben... toll... Selbstmitleid.

Immer mehr spüre ich, wie das Opium seine komplette Wirkung entfaltet und taumle weiter halb blind durch die Gassen, während sich höchst reizende Bilder vor meinen Augen entwickeln. Ich sehe seinen starken, unbarmherzigen Leib, seine kräftigen Arme die mich schon so manche Nacht fest und sicher umschlungen hielten. Diesen verführerischen Hals in den ich genüsslich beissen will, bevor ich mich an seinen traumhaften Lippen verliere. Immer heisser lodert das Feuer in mir und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass diese Vorstellung gerade Wirklichkeit wäre. Verdammtes Opium. Ich will zu ihm, mich an ihn lehnen und in seine wunderschönen goldenen, mit roten Sprenkeln versehenen Augen blicken, ganz gleich wie sie jetzt auch aussehen. Für mich werden sie immer so sein. So oft verlor ich mich in ihnen, warum sollte ich mich jetzt von Kleinigkeiten stören lassen? Er ist perfekt wie er ist. Ihn zu ändern wäre ein Verbrechen.


Bin ich eigentlich von ihm abhängig? Vielleicht ein bisschen. Noch lange nicht so sehr wie vom Opium. Es lässt mich vergessen und bringt mich in eine Welt, die von meinen Gedanken geschaffen wurde. Ich werde sie sicherlich nicht einfach so aufgeben. Es ist meine Zufluchtsstätte und von der werde ich mich wohl nie trennen, auch wenn es manchmal besser wäre. Immerhin nimmt meine Verwirrung ab und ich kann wieder relativ klar denken. Das Rauschmittel bestärkt mich zusätzlich in meinem Tun, zumindest... in der Entwicklung und bringt mich immer wieder auf neue Ideen. Es macht mich etwas waghalsig aber nicht so sehr wie es der Alkohol tut. Da nun meine Pfeife leider im Meer liegt und ich mir nicht sofort eine neue anschaffen will... muss ich mich eben mit dem flüssigen Stoff und Absinth zufrieden geben aber... auch das tut die gleiche Wirkung. Beides zusammen ist natürlich weitaus besser aber... man kann ja nicht alles haben, xas?
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 18. Dezember 2010, 19:07:49
Im Licht

Seit ich mein Gedächtnis verloren hab und die Erinnerungen nur in kleinen Bruchstücken und nach und nach kommen, hab ich das Gefühl dass ich - ganz gleich was ich tue - alles einfach nur falsch mache. Yasmina hält mich wohl definitiv für bescheuert - im negativen Sinn. Sie will mir genau das ausreden, woran ich am allermeisten neben ihr, hänge. Natürlich kann ich verstehen, dass man sowas nicht so leicht hinnehmen kann, aber warum lässt sie mich dann nicht wenigstens einfach damit in Ruhe und wir lassen das Thema beiseite um wieder so miteinander umzugehen wie früher? Leichter gesagt als getan schätze ich, so wie es eben mit allem ist. Ich... hoffe nur dass sie nicht so wütend auf mich ist, dass sie mich verrät. Verdient hätte ich es aber wohl, wenngleich ich dann nie mehr die Stadt betreten würde, weil sie mich sonst wohl hängen würden. Aber gut, ich hoffe dass sich das mit Yasmi wieder klärt und wir weiterhin Freunde bleiben. Varjo erzählte mir, sie würde sich nicht mehr dagegenstellen wollen, aber ich zweifle irgendwie daran. Auch wenn ich es mir wünschen würde, dass es so wird wie früher. Eine verzwickte Sache eben.

Varjo Kuolema, der Schatten. Gemeinsam mit ihm und seiner Gefährtin Lyara werden wir versuchen etwas aufzubauen. Das ganze klingt bisher doch schon mal nicht verkehrt aber erstmal abwarten was dabei rauskommt. Varjo ist... irgendwie der einzigste dem ich mich anvertrauen kann, ohne dass er mich dafür verurteilt. Ich bin wirklich froh ihn einen Freund nennen zu können. Derzeit lerne ich ohnehin viele Leute neu kennen um meine Erinnerungen aufzufrischen. Zum Beispiel Lanar Merkulir, ein beachtlicher Magier der mir in der nächsten Zeit mit meinen Erinnerungen helfen will. Ich bin mir zwar nicht sicher ob das eine gute Idee ist, aber er sieht nicht so aus als würde er gleich alles rausposaunen. Er hat damals bei meinem Zauberbuch ja auch nichts über die nekromantischen Formeln gesagt. Ich werde es eben einfach darauf ankommen lassen müssen und vielleicht gibt es ja für den Fall der Fälle irgendwas womit ich ihn notfalls bestechen kann damit er Stillschweigen bewahrt. Er ist viel zu begabt um ihn 'aus dem Weg zu räumen', zudem kann ich von ihm vielleicht noch lernen. Dann ist da natürlich noch Varjo wie eben erwähnt. Wir verstehen uns prächtig und niemand verurteilt den anderen wegen irgendwelcher Dinge. Ich bin froh ihn zu kennen, er hat in etwa die gleichen Fähigkeiten wie ich. Er versteht sich ausgezeichnet auf die Heimlichtkeit und weiß sich zu verbergen, ist geschickt und hat Kraft. Der Draufgänger spricht eine fremde und überaus faszinierende Sprache, die ich bei Zeiten gern noch von ihm lernen möchte. Bei ihm kann ich mich größtenteils fallen lassen und brauch mich nicht zu verstellen, ich muss ihm nichts verheimlichen und das ist das Beste daran. Wenngleich ich wohl niemals irgendwem alles über mich erzählen werden - niemandem. Varjo hat mich bei meinem ersten Kampf beim Turnier gegen von Donnerfurt lauthals angefeuert und dabei sogar hin und wieder den Rest der Zuschauer übertönt - dass mich das enorm angespornt hat, brauche ich wohl nicht zu erwähnen - und es hat mich so bestärkt dass ich einfach nicht aufgeben wollte, obwohl ich es letztlich musste. Bei meinem zweiten Kampf gegen von Donnerfurt um den 3ten Platz war er leider nicht da, aber dafür donnerte Vicos Stimme immer wieder über die anderen hinweg. Vico... Schwarzwassersöldner und flauschiger Tempusit. Warum flauschig? Amüsante Geschichte die ich aber sicher nicht aufschreiben werde. Er ist einfach toll. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und spricht ehrlich aus was er denkt. Ein echter Hüne wenn man ihn sieht; groß, breite kräftige Schultern, starke Arme und wunderbar blaue Augen in denen man schon fast versinken könnte. Bei ihm kann man sich wirklich sicher und geschützt fühlen - ausser man verscherzt es sich mit ihm. Vielleicht liegt es an seiner bloßen Ausstrahlung, die pure Stärke und enorme Kraft verspricht. Der Klotz ist wirklich erstaunluch, bei einem wie ihm hätte ich nie gedacht dass man soviel Spaß mit ihm haben kann. Ich dachte vielmehr solche Menschen sind auf Respekt, Angst und eine unzerstörbare Fassade aus. Unnahbar eben. Aber im Gegenteil, ich versteh' mich mehr als gut mit ihm und hab' immer eine Menge Spaß mit ihm. Wenn er ein Elf wäre, müsste ich wohl richtig aufpassen aber.. er ist und bleibt eben ein Mensch. Ein großartiger Mensch den ich nur äusserst ungern missen müsste. Er zählt zu den wenigen, denen ich mein Leben in die Hand legen würde, aber ich hoffe einfach dass es nie soweit kommen wird.
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 21. Dezember 2010, 04:41:51
Der Klartraum I

Ja der Klartraum... anfangs war ich doch sehr skeptisch was das betrifft, doch schließlich hab ich mich dazu entschieden Lanar darum zu bitten mich in einen zu führen... und es war.... fantastisch! Es war so schön und ich wollte nie mehr aufwachen! Die Gestalt des Magier wandelte sich zu einem unglaublich schönen Nachtelfen, durchtrainiert, groß, weiße Haare und goldene Augen. Es war einfach atemberaubend. Aber gut.. es war eben nur ein Traum. Viel wichtiger ist jedoch die Tatsache dass ich den Ursprung meiner Magie entdecken konnte. Shendra'lor, ein Blutelf fand mich als ich noch sehr jung war und auf einer Handelsreise kurzzeitig... verloren ging. Nunja.. um ehrlich zu sein bin ich damals einfach fortgegangen um die schönen und faszinierenden Wälder Ashenvales zu erkunden. Zugegeben, es war dämlich und hätte mich der Blutelf nicht mit sich genommen, hätten mich ein paar Tauren und Untote wohl einfach getötet. Eigentlich wollte der Elf das Gleiche doch spürte er scheinbar dass ich damals schon überaus empfänglich für Magie war und brachte mich dazu dass ich mich ihm ging, indem er einen blau leuchtenden Schmetterling erscheinen ließ der mich sehr lockte. Ich war eben schon immer sehr neugierig, doch als er mich zu meiner Familie zurückbrachte, wurde er davongejagt, schließlich ist er ja eigentlich der Feind. Doch er versprach mich jedes Jahr zu besuchen und das tat er auch. Jedes Jahr im Winter kam er zu mir und lehrte mich in der Magie. Es war überaus faszinierend und ganz gleich ob es nun ein sehr kurzer Eintrag ist, hoffe ich doch dass ich bald wieder die Zeit finde um mit Lanar in einen weiteren Traum zu reisen. Zwar habe ich die Befürchtung dass mich seine Traumgestalt irgendwann noch um den Verstand bringt mit der bloßen Anwesenheit aber... es ist doch nur ein Traum, oder? Zudem glaube ich nicht dass er so unverschämt wäre und das schamlos ausnutzen würde. Im ersten Klartraum hat er mich schließlich auch 'geweckt' als wir einander umarmten. Ich hoffe nur dass ich mich darauf wirklich verlassen kann, er ist ein großartiger Magier mit viel Potenzial und ich bin mir sicher dass er noch sehr großes leisten wird. Er wirkt zwar ein wenig zu steif und - wie eigentlich jeder Magier - auch in gewisser Weise total verrückt... aber das bin ich schließlich auch. Wenngleich ich bei ihm Gefahr laufe, dass er zuviel über mich in Erfahrung bringen könnte durch diese 'Träumereien', verlasse ich mich auf das Wort das er mir gab. Also hoffe ich einfach - wie so oft - einfach nur das Beste.
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 23. Dezember 2010, 15:58:06
Verzweiflung

...Vertrauen.... pah!
Irgendwie eine doch sehr einseitige Sache, hrm? Dieses ganze... Misstrauen das er mit entgegenbringt... es macht mich krank! Ich kann sagen was ich will, er glaubt mir einfach nicht. Diese beschissene Eifersucht ist einfach.. zuviel. Klar.. innerlich zerreisst es mich geradezu aber ich hab inzwischen gelernt mit sowas umzugehen. Es verletzt mich zwar noch immer sehr aber ich kann es vertuschen. Braucht ja schließlich nicht jeder zu sehen wie's mir wirklich geht. Reicht wenn ich es weiß. Aber... er macht mich so verflucht wütend, dass ich am liebsten auf ihn zuspringen und einen Kampf fordern würde. Versteht er denn wirklich nicht dass es nicht immer nur auf das Eine rauslaufen muss und man auch anders miteinander umgehen kann? Begreift er nicht dass ich nicht mein Leben lang in irgendeinem Loch verbringen will? Ich brauche die Natur und das ganze drumherum ebenso wie meine geliebten Nächte und den Mond, ganz gleich wie faszinierend das Unterreich ist mit seinen Bewohnern.

Gestern bei dieser... Mittwinternachtsfeier hab ich wieder ganz deutlich gemerkt was mir fehlt. Ich bin eigentlich nicht oft auf solchen Veranstaltungen aber gestern brauchte ich es einfach. Ich... oh Elune, was soll ich nur machen? Ich bin so... zerrissen, stehe zwischen den Fronten und weiß noch immer nicht weiter... und das schlimmste ist, ich kann mich noch nichtmal irgendwem voll und ganz anvertrauen durch die Dinge, die ich tat. Ich weiß dass ich es selbst verbockt habe aber...kannst Du mir denn nichts schicken? Kein Zeichen? Keine Hoffnung... nichts? Ich brauche jemanden der mich führt, nur ein kleines bisschen. Handel ist ja gut und recht... aber das andere... ich weiß nicht ob es mir wirklich gut tut. Ich hoffe nur dass mir dieses Elfenamulett helfen kann und mich dann doch endlich irgendetwas zu einer Entscheidung zwingt. Wenngleich ich mich irgendwie davor fürchte. Wer kann schon sagen was danach sein wird? Verziehe ich mich auch zu diesen... Wasserdingern ins Meer? Was... wird aus mir werden....? Es macht mich einfach fertig... all dieses... hin und her, zudem trinke ich schon wieder zu viel und esse immer weniger. Bisher ist es zwar noch niemandem aufgefallen aber es wird vermutlich nicht mehr lange dauern.... das wird dann wieder etliche Fragen aufwerfen und ich verschwinde. Wie mir zudem eben klar wird, lauf ich immer wieder vor meinen Problemen davon. Daran sollte ich auch irgendwann etwas ändern. Ich renne in jeden Kampf, ganz gleich wie es aussieht aber sobald es um andere Probleme geht, bin ich weg.

Vielleicht... sollte ich auch einfach wieder durch's Portal nach Hause....
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 25. Dezember 2010, 09:14:50
Nein... oh nein nein nein nein nein nein...!!! Was hab ich jetzt nur wieder angestellt... ich würde am liebsten im Boden versinken oder mich so weit wegteleportieren wie es nur geht. Wieso... hat er nicht schon vorher damit aufgehört...? Wenn er denn schon so darauf versessen ist und es immer wieder versucht... ist es doch eigentlich seine eigene Schuld... Aber diesmal ging es eindeutig zu weit, wenngleich ich mir eingestehen muss, dass es wunderschön war und ich wohl nie einen vergleichbaren Kuss bekam. So viel.. Leidenschaft und Sinnlichkeit hätte ich ihm nie zugetraut.. und umso mehr zerreisst es mich, dass ich mich letztlich aus dem Kuss und seiner Umarmung losgerissen hab und abgehauen bin.
Ich... kann ihm nie wieder in die Augen sehen.. ich fühle mich so schrecklich.. so überaus schrecklich.. wenngleich er eigentlich weiß warum ich gegangen bin. Warum passiert sowas? Warum reisst es mich immer mehr und mehr auseinander? ..und warum weiß ich nicht mehr wo oben und unten ist... ich falle und falle... halte jemandem die Treue der mich nicht vertraut und weise einene anderen zurück der sich - scheinbar zumindest - Mühe gibt... geht das alles wirklich immer so weiter?
Wenn ich mich für etwas entscheide... geht es doch ohnehin immer schief und die Folgen waren für mich nie leicht. Zwei Beispiele: Ich rannte nach Dunkelbrunn als Thrandir entführt wurde, geradewegs in die Höhle des Löwen und bot alles dafür an, dass er freigelassen wird. Für 300 Heller war dem dann auch so aber wenige Tage danach war der Elf wieder davongezogen.
Bei Aerith, meiner ach so tollen Zwillingsschwester, war es aber weitaus schlimmer. Ich gab Dipvyr meine Seele damit er sie freilässt... und schon am nächsten Tag ging auch sie fort. Soll ich mir denn überhaupt noch Mühe für etwas geben? Soll ich wirklich solange weitermachen bis mich tatsächlich komplett zerreisst? Was hat das hier denn noch groß für einen Sinn?! Klar.. mir geht's immer gut, was auch sonst.. sollte ich wirklich anfangen mich jemandem direkt anzuvertrauen? Aber wer? Ich will nicht dass jemand sieht wie es wirklich in mir aussieht, will nicht dass irgendjemand weiß wie ich mich wirklich fühle.. ich hab angst davor... mehr angst als vor allem anderen...
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 27. Dezember 2010, 22:01:39
Nachdenken... wie gut sowas manchmal doch tun kann. Vielleicht genau die Auszeit die ich brauchte. Ich war mit Maron in den Wäldern, sie kam vor ein paar Tagen recht aufgelöst nach Weilersbach und zitterte am ganzen Leib. Sie verlangte von mir dass ich sie mit dem stärksten Zauber angreife, den ich wirken kann, weil sie mir nicht anders erklären könnte was los ist. Nach einigem hin und her ließ ich mich dazu überreden und wirkte einen nur sehr schwachen Zauber auf sie, durch den ihr nur recht warm geworden wäre. Ich wirkte ihn auf sie .... doch in dem Moment als er sie traf... oder treffen sollte, verpuffte er einfach. Die Kleine erzählte mir, dass Tomar sich mit ihr teleportiert hatte und sie in einem Raum mit etlichen Hebeln gelandet waren in dem Tomar ein Silberteilchen zerstört hatte. Sie wollte es aufheben und in dem Moment sei es ihr in die Haut 'gegangen'. Ziemlich wirr, hrm? Aber gut.. was soll ich sagen, weder Zauber noch Waffen können ihr etwas anhaben derzeit. Ich würde ihr so gern helfen doch hab ich weder eine Ahnung was es damit auf sich hat, noch eine Idee was man tun könnte. Schließlich bot ich ihr an mit in die Wälder zu kommen um ihr Gesellschaft zu leisten, sie soll sich ja nicht verlassen oder wie ein Monster oder sonstwas fühlen. Jetz will sie mir für alles was ich bisher für sie getan hab einen Gefallen tun und... momentan gibt es sogar einen recht Großen. Sie wird sich bei Leon erkundigen wie man sich richtig bei einem Tempusiten entschuldigt und ob es vielleicht irgendwas 'besonderes' gibt was man dabei tun kann, sie kommt mit ihm besser klar als ich.

Ich.. will mich bei Vico entschuldigen... für alles was bisher vorgefallen ist und versuchen es ihm zu erklären, wenngleich ich keine Ahnung hab wie ich das anstellen soll. Nüchtern wird das jedenfalls nicht klappen fürchte ich. Ich will einfach nicht dass irgendwas zwischen uns steht, wir wollen etwas aufbauen und da ist sowas einfach fehl am Platz. Er liegt mir sehr am Herzen, wie sehr er mir derzeit aber wirklich am Herzen liegt, hab ich erst festgestellt als ich nach dem Kuss davongelaufen bin. Der Versuch, alles so sein zu lassen wie es war... nur eben etwas anders... es ist mir einfach wichtig. Ich bin mir momentan nicht mal sicher ob ich ihm je wieder halbwegs anständig unter die Augen treten kann. Könnte ich nur die Zeit zurückdrehen, würde ich es ungeschehen machen, auch wenn mir diese Erinnerung doch irgendwie viel bedeutet. Aber hey, wer vergisst schon gern einen so wunderbaren Kuss?

Im Chaos versinkend versuche ich nach allem zu greifen, was mir noch Halt gibt und Vico gehört eben dazu... und dennoch... ich mache mir einfach große Sorgen, vielleicht auch einfach zuviele. Mir geht zur Zeit nur einfach nicht aus dem Kopf, dass ich mich mit dem Mann an meiner Seite niemals in der Öffentlichkeit blicken lassen kann, niemals mit ihm auf irgendwelche Veranstaltungen gehen, geschweige denn mit ihm durch den Hafen oder die Stadt spazieren.... diese ganze Heimlichtuerei und dieses elende Versteckspiel... ist das überhaupt das, was ich wirklich will? Was wir wirklich wollen? Ich meine... es wird niemals 'normal' sein und schon gar nicht 'einfach'. Aber ist es das wirklich wert? Er hat schonmal versucht jemanden zu töten der in meiner Nähe war... und das _NUR_ weil derjenige in meiner Nähe war und ich habe angst dass irgendwann wirklich mal was passiert, was sich nicht mehr ändern lässt.
Scheinbar lebe ich also doch in einem Käfig, den ich mir aufzwingen hab lassen und sogar selbst mitgeholfen hab ihn zu bauen. Ich _darf_ mich ja von niemandem berühren lassen, mich von niemandem umarmen lassen und soll vermutlich am besten gleich alle töten die mir zu nahe kommen oder mir 'hinterherhecheln'. Allmählich... fühle ich mich einfach nur noch wie ein beschissenes Spielzeug dem man sagt was es zu tun hat und mehr nicht. Darf ich vielleicht noch lachen, Spaß haben und mich amüsieren? Vermutlich nur wenn niemand in der Nähe ist... Früher oder später... wird es sicher zu einem Kampf kommen, ich bin mir sicher dass es unumgänglich ist. Ich sehe ja ein dass es nicht leicht sein kann, aber dass es so einen Weg nimmt? Bitte nicht... Hinterher ist man eben doch immer schlauer und ich merke immer mehr was ich mir dadurch eigentlich antue. Ich sitze in meinem Käfig, eingesperrt und aus dem Leben gerissen und mache dazu noch ein fast glückliches Gesicht, auch wenn mir eigentlich zum Heulen zumute ist. Aber eine Seraphine weint nicht, zumindest nicht _DIESE_ Seraphine. Denn _DIESE_ Seraphine lernt das Leben neu kennen, Geborgenheit, Freunde, Nähe, Schutz, Vertrauen und Spaß... all das gehört dazu und es gefällt mir.

Es ist einfach schön zusammen zu sitzen, die beste Freundin und andere sehr gute Freunde dabeizuhaben, vielleicht auch im Arm zu haben und einfach nur zu lachen und sich an den schönen Momenten zu erfreuen. Es ist eben ein ganz anderes Lebensgefühl und ich will es genießen, auskosten bis zum letzten Tropfen. Ich will mich nicht irgendwo einsperren nur damit mir nichts passiert und dann so wundervolle Momente verpassen. Der Abend am Hafen mit Yasmi... meiner Yasmi, Maron, Varjo, Nvidana, Daryl und ein paar anderen... der Abend vor der Pause mit Morfin, Daryl, Varjo, Ashang... das Baden am See mit ihnen und einigen anderen... und natürlich auch der letzte Abend am See. All das sind Momente die ich niemals missen möchte, die ich wieder irgendwann mal erleben will. Ich will diese Zeiten nicht in Vergessenheit geraten lassen, ich will meine Freunde nicht vergessen und nicht zuletzt will ich _JETZT_ leben und nicht erst in hunderten von Jahren. Auch wenn wohl jeder hier nur ein kurzes 'Erlebnis' in meinem Leben sein wird, will ich es auskosten und genießen. Die lustigen Stunden, die traurigen Zeiten, alles was eben so dazugehört. Vielleicht denke ich auch deshalb eher an das 'hier und jetzt' und nicht an 'in hunderten von Jahren'. Würde ich mir alles tausendmal überlegen und gar nichts tun und vielleicht in 50 Jahren sterben.... würde ich bereuen dass ich mein Leben nicht genossen habe... aber so weit lasse ich es nicht kommen. Mir ist mein Leben nicht egal, aber ich will eben etwas erleben und nicht nur rumsitzen und grübeln.

Also doch ein Urlaub, so bald wie möglich. Mein Leben und mein Denken wieder in ein Gleichgewicht bringen. Vielleicht werde ich dann auch wieder aufmerksamer und mache mir nicht mehr über alles mögliche Sorgen... dann hätte mir auch kein Duergar einen Bolzen in den Oberschenkel schießen können. Aber gut... es ist eben passiert und noch ist Zeit, etwas daran zu ändern. Wenn ich zulange warte... wird es kein Zurück mehr geben. Na dann... sobald wie möglich auf in den Urlaub.

Leben... Du hast mich wieder...
...und Yasmi... mach Dich auf ein paar gesprächsreiche Stunden gefasst.
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 28. Dezember 2010, 02:47:12


...Endlos frei...




Danke.



...verzeih' mir...
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 05. Januar 2011, 21:06:30
Neustart

Arbeit... Arbeit und noch mehr Arbeit. Aber gut, es hatte ja niemals jemand behauptet dass es leicht wäre und da ich gern fast jeglicher Arbeit nachgehe... warum nicht? Die Höhlen hab ich ausgespäht und vermutlich auch was passendes gefunden. In den nächsten Tagen werd' ich Vico hinführen und hoffen dass er zufrieden ist. Die neue Söldnertruppe entsteht und auf den ersten Blick muss ich sagen, dass mir die Entwicklung gefällt. Wir werden weiterhin für Kwasir arbeiten, wenn Dante sein Handelshaus aufgebaut hat werden wir auch durch ihn dauerhafte Bezahlung bekommen als Wachschutz und von der Handelsgilde kamen auch schon Anfragen über Transporte. Mein Laden nimmt auch allmählich Gestalt an und ich bekomm mein Leben wohl langsam in den Griff. Zumindest ein wenig... ja is' ja schon gut, es liegt noch ziemlich in Trümmern aber wenn man so ziemlich alle Gefühle zurücksetzt und verbarrikadiert, klappt's auch. Was das betrifft is' mir der Hüne eigentlich ein recht gutes Vorbild. Einfach nichts an sich ranlassen, sich 'n Dreck drum scheren was andere denken und damit hat sich's. Also auf!

Der Handel mit den Drow klappt soweit auch, ich warte nurnoch bis ich alle nötigen Informationen über Schutzeinrichtungen zusammen hab und dann kann ich meinen Laden aufmachen. Die erste Lieferung hab ich bereits abgeholt in Drowhausen und sehe dem ganzen eigentlich recht positiv entgegen. Auch wenn der Laden erstmal weit unten auf meiner "Zu-Tun"-Liste steht. Zuvor warten nämlich noch Gnolle und Feuerriesen. Beides wurde ausgepäht und beides ist mir nicht so ganz geheuer. Aber zumindest für die Gnolle haben wir schon einen Plan. Die Feuerriesen allerdings... nun, ich werde einfach versuchen sie mit einer Illusion eines Frostwyrms etwas abzulenken in der Hoffnung dass wir so etwas Zeit gewinnen und den "König" - wie er sich selbst nennt - schlachten zu können. Damit wäre dann auch hoffentlich die Moral der anderen gesenkt und wir haben es leichter. Is' nur eine Rohfassung und der richtige Plan wird noch ausgearbeitet. Viel wichtiger is' mir dabei dass diese komische, verrückte Zwergin mir nicht auf die Pelle rückt. Sie is' scharf auf meine Ohren und ich hoffe nur dass Vico sie mir notfalls vom Leib hält, ebenso wie der Rest der Truppe.

Wieder versuche ich nach dem Leben zu greifen, in der Hoffnung dass mich etwas festhält. Ich kralle mich krampfhaft an etwas fest, was keinerlei Zukunft hat und lächle einfach. Was soll man auch sonst tun? Trauer tragen und sich über das ach so schlechte Leben beschweren? Nein danke! Mein Leben ist nicht schlecht, ich hab mich nur im Chaos verlaufen und bin tief gefallen. Sehr tief sogar. Ich versuche mich zu bessern, wieder jemand zu werden mit dem man gern seine Zeit vertrödelt auch wenn nicht's anständiges dabei raus kommt. So bin ich eben. Zeit ist mir... egal. Freunde nicht. Auch wenn die Zeit sie mir irgendwann alle entreissen wird und ich dann noch immer da sein werde. Der Gedanke stimmt mich traurig aber es lässt sich nicht ändern. Also weiterhin einfach alle Gefühle zurücksetzen und den ewigen Kampf vor Augen halten. Brannte ich jemals vor Leidenschaft für etwas? Ich will endlich eine richtige Flamme in mir entzündet spüren. Etwas was mich festhält, richtig festhält und mir ein Ziel setzt. Oder bin ich einfach nur zu blind um das Offensichtliche zu sehen?


Führe mich... leg mich dazu in Ketten wenn es sein muss...
...aber lass mich nicht im Stich.
Title: Re: [Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 05. Februar 2011, 17:21:41
Es verletzt mich nicht, er kann mir keinen Schmerz zufügen. Keinen 'richtigen'. Selbst wenn der Sturm in meinem Herzen noch so sehr wütet, ich gebe nicht klein bei. Gefühle und Magie verstehen sich nicht. Man muss seinen Geist befreien um sie richtig nutzen zu können, wenngleich es zeitweise passiert dass ich sie intuitiv wirke. Ich verstehe noch nicht ganz warum, aber bei ein paar wenigen Zaubern... geschieht es einfach. Hat mich diese Welt so sehr verändert? Ja, hat sie. Und es ist gut so. In meiner Heimat hätte ich niemals solche Gefühle entwickelt, wie es hier nun der Fall ist. Ich lasse ihnen großteils einfach freien Lauf, auch wenn ich ständig mit mir kämpfe nicht alles offenzulegen. Es wäre nicht richtig - würde auch vieles zerstören. Zuhause wäre ich allerdings auch ein Teil von etwas... größerem. Hätte mit Sicherheit auch schon längst weitaus mehr Kraft aufgebaut. Hier hingegen... fange ich erst gerade mit dem Krafttraining an. Ich will mir selbst beweisen dass ich es kann und vielleicht wirke ich dann auch nicht mehr auf den ersten Blick so zerbrechlich. Und dennoch.. muss ich gestehen dass ich es nicht nur für mich tue, nein. Ich lasse mich von Vico und Lyram trainieren und hoffentlich klappt das auch so, wie ich es mir vorstelle. Selbst wenn mir jeder Millimeter meines Körpers wehtun wird, ich werde nicht aufgeben. Ich höre nicht auf, ehe ich den Punkt erreicht hab, den ich mir zum Ziel gesetzt hab. Das einzigste Problem an dem zusätzlichen Training ist jedoch, dass dafür meine Magie oder mein Geschick etwas leiden wird, also versuche ich ein passendes Gleichgewicht zu erreichen und nicht zuviel zu verlieren. Man kann nicht alles haben, das ist mir klar - doch will ich weder Magie, Schnelligkeit oder Geschick verlieren, es gehört zu mir, es .. repräsentiert mich schon fast. Nicht umsonst sprinte ich tagtäglich durch die Wälder bis ich am Ende meiner Kräfte bin, nur um dann den gleichen Weg zurückzulaufen zur Halle oder sitze jeden Tag etliche Stunden über den Büchern. Aber zurück zu meinen zwei Ausbildern. Ich schätze sie beide sehr und glaube nicht, dass sie noch weiter über meine Grenzen gehen werden, als ich selbst. Das tat mein letzter Ausbilder schon und irgendwann... konnte ich mich nicht mehr halten. Er ist tot und... niemals hat jemand davon erfahren. Es hieß, er hätte sich auf den Weg in die Schlacht gemacht. Das konnte mir nur recht sein, so fiel kein Verdacht auf mich. Auch wenn es die falsche Art und Weise war ihn zu töten, so hatte er es verdient. Ein Waffenmeister sollte niemand sein, der seine Schüler dann noch zu hartem Training zwingt, wenn sie vom letzten noch nicht annähernd erholt sind und sich kaum auf den Beinen halten können. Aber es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich bin stark, zwar nicht körperlich aber ich gebe so schnell nicht auf. Man müsste mir wohl sehr enorm schlimme Dinge antun, ehe ich daran zerbreche. Solange es allerdings nicht meine innersten Gefühle betrifft - da ist es dann wie mit einem Glas über dem ein Stein hängt - ein kleiner Stoß reicht und ich würde am liebsten davonlaufen. Aber genug davon - ich kann alles schaffen, wenn ich nur den rechten Willen dazu hab. Auch wenn mir immer wieder vor den Kopf geworfen wird, dass ich ohnehin noch viel länger lebe wenn er nurmehr ein Haufen Asche ist... ja, es verletzt mich immer wieder. Es ist jedesmal wieder wie ein tiefer Stoß ins Herz. Er hat recht! Das ist ja das schlimme daran. Doch will ich nicht immer daran denken oder daran erinnert werden. Ich weiß es. Ich weiß es verdammt nochmal schon lange! Aber ich will mich nicht verletzt zeigen - nicht auf diese Art. Er muss nicht noch mehr meiner Schwächen entdecken. Ich bin zwar lange nicht so groß, stark oder gefühlskalt wie er, doch werde ich sicher nicht zulassen dass er mich womöglich irgendwann einfach zerbricht. Viel wäre dazu nicht nötig, doch solange er nicht noch mehr meiner Schwächen kennt, ist die Wahrscheinlichkeit dass das passiert, gleich null.
Nun aber genug davon, mein Training wartet.
Title: Re:[Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 19. Juli 2011, 12:54:04
Heimweh

Und wieder....
...es scheint ganz so, als würde ich immer... IMMER den gleichen beschissenen Augenblick finden um mir etwas vorzunehmen. Nicht nur, dass mich dieser dreckige Duergar irgendwann wohl wirklich noch platt macht wenn mir nicht wieder ein Illythiiri zu Hilfe kommt... nein! Noch vor zwei Zehntagen war ich felsenfest davon überzeugt durch's Portal zu gehen und jetzt? ...bin ich wieder genau an dem Punkt, an dem ich schlichtweg nicht weiß ob ich's tun soll oder nicht und wiege zum... keine Ahnung wievielten Mal die Vor- und Nachteile ab. Ausser dass es noch mehr Nachteile geworden sind wenn ich gehe - hat sich nicht besonders viel geändert. Zudem ist Ela wieder hier und es tut unwahrscheinlich gut. Sie wird mir beistehen, egal ob ich gehe oder bleibe - sie wird an meiner Seite bleiben. Is' doch schonmal was, hrm? Inzwischen bin ich auch wesentlich stärker geworden, das Training hat mir sehr viel gebracht und allzuviel musste ich dafür nicht einbüßen. Erstaunlich ist nur... dass ich derzeit in einigen Menschen etwas sehe... was ich zuvor für beinahe unmöglich hielt. Kaum einer ist wirklich so, wie ich ihn bisher eingeschätzt hätte. Sie sind viel... positiver als ich vermutete und irgendwie tut es mir schon fast leid, dass ich so falsch dachte. Inzwischen bin ich aber auch weitaus... entspannter und gelassener als noch vor ein paar Monden, warum? Ich weiß es nicht, aber ich freue mich dass es so ist. Ich denke nicht mehr so viel über alles  nach und.. lebe einfach vor mich hin. Vielleicht hat es auch mit den kleinen violetten Bäumchen zu tun, die ich noch immer auf dem Dachboden versuche aufzupeppen. Die letzten verbliebenen gehen zumindest nicht mehr ein, aber dennoch ist der Dachboden unserer Halle nicht gerade der perfekte Ort. Vielleicht gelingt es mir... sie in den Wäldern einzupflanzen und vielleicht... ganz vielleicht.. wachsen sie dort weiter und bringen ein kleines Stückchen Heimat in diese Welt.

...allerdings nur solange keine Raben mit Babyköpfen und scharfen Schneidezähnen draufsitzen....

...verdammter Albtraum!
Title: Re:[Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 21. Juli 2011, 12:49:12
Gedanken

Eigentlich... freut man sich doch normalerweise wenn sich jemand für einen interessiert...
Eigentlich.
Und Eigentlich wäre es auch für mich keine solche Qual.
Eigentlich ist ja auch alles gut.
Aber eben nur eigentlich.

Irgendwie ziehe ich wohl schlichtweg die falsche Art von Männern an. Ich bin einfach wie ich bin... doch mit solch einer "Bezeugung" hatte ich bei weitem nicht gerechnet, selbst wenn ich mir solche Worte und Gesten insgeheim wünsche, so stammen sie aus dem falschen Mund... oder nicht?

Wieder schweifen meine Gedanken ab.. drehen und winden sich um ihn. Ich fühle mich beinahe schwerelos, doch dann trifft es mich wieder wie ein Schlag ins Gesicht. So viel scheinbare Gleichgültigkeit... Meine Gedanken verlieren sich im Chaos und erneut fühle ich mich unsagbar ausgelaugt und erschöpft.

Ich liege im Bett, zusammengekauert wie ein Häufchen Elfen und zum wiederholten Mal schwirren meine Gedanken los, bleiben an einem Körper haften. Die stahlblauen Augen sehen mich an, wollen mir etwas sagen, mich zurückhalten, mich... halten.

Kaum fange ich an etwas zu realisieren, löst sich der Gedanke unf fliegt zum nächsten Augenblick.

Augen ziehen mich in ihren Bann, so unendlich tief und schillernd wirken sie und ich bin ihnen nahezu wehrlos ausgeliefert. Ich kann den Blick nicht von ihnen nehmen, so wunderschön sind sie anzusehen und so gern will man in sie eintauchen... in ihnen versinken. Noch ehe ich weiterdenken kann, vernebelt der Gedanke und trägt mich fort.

...ssinssrigg...!
Mein Magen krampft sich zusammen als mich diese Erinnerung... dieser Gedanke immer mehr verschlingt. Auf einen Schlag ist alles wieder da. Der Herzschlag schnürt mir regelrecht die Kehle zu, kalte Schauer jagen mir über den Rücken... und dann dieser Duft, der mir in die Nase steigt, mich fesselt. Ssinssrigg... eine gefühlte Ewigkeit hallt das Wort wider und es kostet mich große Mühe, nicht vollständig darin zu ertrinken. Noch heute wünsche ich mir, er hätte "Leb wohl" gesagt. Er fehlt mir... die mit roten Sprenkeln versetzten, beinahe goldenen Augen, die kleinen Narben und Unregelmäßigkeiten... seine starke Stimme ebenso wie sein unvergleichlicher Duft und seine Wärme.

NEIN!
Angestrengt schüttle ich die Gedanken fort und sehe ihnen dennoch sehnsüchtig nach, während sie langsam verblassen. Er ist fort, er wählte das Portel und somit ein anderes Leben. Vergessen...? Ob ich ihn je vergesse kann ich nicht sagen, uns verband einiges und doch nichts. Nun ist es vorbei und das wird es wohl auch auf ewig bleiben... und es ist besser so.


Viele Möglichkeiten und doch nur eine Lösung, ein Ausweg, ein Versuch.
Und ebensoviel Angst wieder zu versagen...

Probieren wir es aus und warten erstmal ab.
Title: Re:[Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 22. Juli 2011, 16:05:09
ELAAAA !!!!!
Scheißegal wo Du Dich verkrochen hast, ich werd' Dich finden und dann kett' ich Dich entweder im Tempel fest bis Du 'nen Entzug hinter Dir hast oder ich steck Dich in'n unendlich tiefes Loch aus dem Du NIE MEHR RAUSKOMMST!!!
Mein Zimmer komplett auseinandernehmen und dann abhauen... na warte, dafür wirst Du büßen!!!
Title: Re:[Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 25. Juli 2011, 09:52:21
Es ist wie immer... kaum gewöhnt man sich an jemanden, verschwindet er. Warum sollte es auch anders sein. Wenn ich ehrlich bin, war es nicht anders zu erwarten. Aber gut, das Leben geht ja dennoch weiter. Ich werde noch viele kommen und gehen sehen, da brauch ich mir nichts vorzumachen. So ist nunmal der Lauf der Dinge und mit der Zeit gewöhnt man sich daran, fühlt sich nicht mehr so zerschmettert, ist nicht mehr so erschüttert, betroffen oder zerrissen. Der natürliche Weg des Lebens. Inzwischen... sehe ich dem schon beinahe mit Gleichgültigkeit entgegen, immerhin wusste ich ja, dass es passieren wird. Es mag ein wenig grausam klingen, doch... irgendwie lässt es mich fast schon kalt. Was man von den Träumen in den letzten Nächten nicht gerade behaupten kann.
Mir wurde meine Welt gezeigt, wie sie in Flammen steht, Wälder und Städte von den Flammen zerstört wurden und zum wiederholten Mal große Schlachten anstehen. Noch weiß ich zwar nicht, wer mir all die Träume schickt, doch werde ich es womöglich bald herausfinden. Ich.. weiß wie schlecht es gerade um meine Welt, meine Heimat steht und ich werde zurückkehren um mein Volk in seinem Kampf zu unterstützen. Dazu werde ich Ela brauchen und für Ilavel... ist es vielleicht besser wenn sie hierbleibt. Doch bevor ich den Schritt durch das Portal wage, will ich versuchen einen Weg  zu finden um wieder hierher zurückkehren zu können, wenn in meiner Welt getan ist, wozu ich berufen bin. Zumindest... hoffe ich, dass es einen Weg gibt um von meiner Welt wieder in diese zu kommen. Ich will dieser Welt nicht für immer Leb wohl sagen müssen. Auch wenn ich schwere Zeiten durchlebt habe, so wiegen sie nicht besonders schwer im Gegensatz zu den schönen Dingen, den kleinen Glücksmomenten, der Freude die meinem Herzen entspringt wenn ich einige der Bewohner dieser Welt sehe. Nein, hier will ich wirklich nicht für immer weg.

Allerdings... muss ich nun erst abwarten was mit meinem Bein wird... und dann wird zuerst die Magierakademie gestürmt.
Title: Re:[Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 06. August 2011, 13:28:40
Meine Sehkraft kehrt allmählich zurück, dennoch bin ich furchtbar lichtempfindlich und werde das wohl noch 'ne Weile bleiben. Immerhin kann ich nachts die Augenbinde abnehmen, wenn nicht allzuviele Lichter in der Nähe sind die mich blenden könnten. Mein Gesicht ist nun auch wieder ganz in Ordnung, nurmehr leichte, feinlinige Narben sind aus der Nähe zu sehen und damit kann ich leben. Besser als vorher - wie ein Monster auszusehen hilft einem nicht besonders viel. Nach meinem kürzlichen... Absturz, wenn man es so nennen will, bin ich jetzt eigentlich wieder richtig fit. Mir geht's gut, ich steh' wieder auf den Beinen und ...lächle. Die Musik hat mir in den letzten Tagen sehr geholfen, ich verbrachte beinahe jede freie Minute damit am See von Weilersbach meine Violine erklingen zu lassen.. und es tat verdammt gut. Ich konnte mir einfach alles von der Seele spielen, zudem hatte ich ein überaus schönes Gespräch mit einem Elfen, Uriendil. Zwar konnte ich ihn nicht sehen, weil meine Augen zu dem Zeitpunkt noch nicht dazu in der Lage waren, aber ich bin mir sicher dass etwas druidisches in ihm steckt und womöglich hat er tiefgrüne Augen. Innerhalb... kürzester Zeit spendete er mir Trost und baute mich auf eine Art und Weise auf, die ich gar nicht in Worte fassen kann. Zwar kannten wir uns bis dahin noch gar nicht, aber ich bin froh ihn getroffen zu haben... oder besser, von ihm gefunden worden zu sein. Danke dafür.

Die Träume nehmen noch immer kein Ende, immer wieder die gleichen Bilder die mich heimsuchen. Meine Welt, vom Feuer eingehüllt und ein erneuter Krieg der bevorsteht... oder gar bereits begonnen hat. Zunächst muss ich Ela finden, vielleicht schickt ihr jemand die selben Bilder. Jedoch... geht zur Zeit mal wieder alles drunter und drüber. Der Schatten ergreift immer öfter Besitz von Orihime, meiner Heilerin. William könnte ihr helfen, doch er ist spurlos verschwunden. Es heißt, ein Lich wäre erschienen aber.... ich kann mir nicht vorstellen was er mit dem Paladin gemacht hat. Ich will es wohl auch gar nicht. Dennoch muss ich ihn finden, er kann ihr helfen und ich will nicht dass der Schatten sie noch irgendwann wirklich ernsthaft verletzt. Nun wird also die Suche nach einer Rückkehrmöglichkeit in diese Welt etwas verschoben aber... so schlimm ist es wohl nicht. Ob ich nun dabei bin oder nicht, meine Welt wird kämpfen und mein Volk wird erneut siegreich sein, auch wenn es zum wiederholten Mal etliche Opfer geben wird.

Aber nun genug davon, ich muss weiter und die Sonne geht gerade unter - die perfekte Zeit.
Title: Re:[Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 11. August 2011, 07:07:50
Warum muss eigentlich alles so chaotisch sein?
Varjo hatte mich in die Berge begleitet auf der Suche nach William und ich war wirklich froh, dass er mitkam. Warum hatten wir eigentlich zuvor nie wirklich was miteinander unternommen...? Egal, inzwischen sehen wir uns ja wieder mehr. Zurück zu den Bergen. Wir folgten den Spuren eines Pferdes in die Berge, bis sie schließlich einige Male im Kreis führten und nurmehr Fußspuren weiterführten. Während wir ihnen folgten, konnten wir hören wie sich etwas in unsere Richtung bewegt... naja.. schlurft trifft es wohl eher. Wir verbargen uns kurzerhand in den wenigen Schatten die hier und da von den Felsen geworfen wurden und sahen, dass eine Art... Zombie-Krieger auf uns zuschlurfte - der jedoch nach einigen Schritten umkehrte und weiterging. Wir beschlossen ihm zu folgen und er führte uns zu einer Höhle die wir letzten Endes auch betraten. Varjo wurde unsichtbar gemacht und ich zog mich in den Schutz der Schatten zurück um die Höhle untersuchen zu können, zumindest ihr Innenleben. Ach übrigens, schon gewusst dass Vampire auch Unsichtbares sehen können? Nein? Ha! Ich auch nich'! Jedenfalls kam einer den dunklen Gang der Höhle entlang und.. blickte wohl direkt von Varjo zu mir und umgekehrt. Anschließend sah es aus als würde er... grinsen oder lächeln, drehte sich herum und ging wieder zurück. Wir warteten etwas, doch es geschah... nichts.

Also drangen wir weiter in die Höhle vor bis wir ein Lagerfeuer erblickten und spähten um die Ecke. Zwei dieser Zombiekrieger mit Rüstung und Axt und dazu noch 'ne Frau. Ja ganz groß! Kurz darauf zuckte Varjo zusammen und hinter uns trat der Vampir aus den Schatten. Ich rechnete eigentlich schon damit, gleich irgendwelche Zähne in meinem Hals oder sonstwo zu haben aber stattdessen begrüßte er uns, ich bekam kaum 'n Ton raus und Varjo .... ehrm... ja. Varjo hatte da seine eigene Methode, sehr chaotisch. Es kam dazu dass wir letztendlich mit den beiden Vampiren und diesen Zombiedingern in der Nähe am Feuer saßen und Informationen erhielten.. zumindest bis es dem Vampir scheinbar zu nervig wurde dass seine Frau uns alles erzählte was sie wohl nicht erzählen sollte und sie kurzerhand... tötete. Uns hetzte er seine beiden Spielsachen auf den Hals und verschwand. Ein großes Problem stellten sie aber nicht dar, der eine verpuffte in meiner Feuerexplosion und der andere wurde von Varjo's Klinge niedergestreckt als jene auf ihn zuflog, bevor er mich ganz in die Ecke drängte.

Von William bisher keine wirkliche heiße Spur; wir wussten nur dass er in einem Kampf schwer verletzt wurde und der Lich seine sogenannten Champions aussandte um ihn zu finden oder besser... zu töten. Wieder folgten wir den Spuren im Schnee, hielten uns möglichst bedeckt um nicht noch mehr untotes anzulocken. Es vergingen Stunden bis wir endlich etwas mehr als nur Spuren fanden. Den Schauplatz eines wohl sehr erbitterten Kampfes, Blut, silberne und schwarze Metallsplitter und noch mehr Fußspuren. Eine davon verlief sich nach kurzer Zeit im Schnee, die andere jedoch führte bergab und wir beschlossen dieser zu folgen - mehr hatten wir schließlich nicht. Diese Spur jedoch.. war nicht besonders ermutigend. Sie zeugte von schweren Stürzen den Berg hinab und endete schließlich in einem Schneehaufen der sich wohl aufgrund einer kleineren Lawine gebildet hatte. Also fing ich an zu graben und legte immer mehr frei, als meine Hände zu kalt wurden und unter dem Schnee immer mehr Eis zum Vorschein kam, wirkte ich einen leichten Feuerzauber um es zu schmelzen. Ich traute meinen Augen kaum, ein Mensch, tot, die Extremitäten auf unglaublich schmerzhafte Weise verrenkt und verdreht. Nein... ich wollte schon da nicht mehr hinsehen, allein die Vorstellung an diesen wahnsinnig harten Sturz, den toten - aber seltsamerweise nackten - Menschen im Schnee in einer für einen Lebenden unmöglichen Pose... Ich drehte seinen Kopf, sodass ich sein Gesicht sehen konnte und... mir liefen einfach die Tränen, ich bekam keine Luft mehr und wollte schreien. Es war das Gesicht von William von Hohenfels, dem Paladin des Kelemvor.

Dieser Moment war einfach schrecklich, es fiel mir wahnsinnig schwer noch einen klaren Gedanken zu fassen doch beschlich mich mit der Zeit ein etwas seltsames Gefühl. Ich sah nochmal hin, länger und intensiver bis schließlich die Illusion vor mir zerplatze und die Magie nachließ. Es ist nicht William! Ich kann gar nicht sagen wie erleichtert ich war. Mir fiel ein Stein vom Herzen, dennoch brauchte ich noch etwas Zeit um mich wieder voll zu fangen und konzentrieren zu können. Durch die ganze Garberei und Spurensuche im eisigen Wind wurde mir nun immer kälter, doch einen Wärmezauber wollte ich nun nicht verschwenden, wer wusste schon wie lange wir noch hier oben sein würden? Wir beschlossen wieder zu dem Platz zu gehen, wo der Kampf stattfand um nochmals nach Spuren zu suchen, vielleicht hatten wir nur etwas übersehen. Dort angekommen beschlich uns wohl beide ein äusserst.. unangenehmes Gefühl. Mir wurde ganz mulmig, flau im Magen und ich konnte spüren wie Angst in mir hochkroch. Varjo wusste was es war - der Lich kündigte sich an - er hatte ihn bereits "getroffen". Er vergrub mich ohne groß zu zögern im Schnee und suchte sich dann selbst ein Versteck. Selbst durch den Schnee konnte ich einige Worte vernehmen und es schien ganz so, als fürchte der Lich den Paladin und vor allem fürchtete er, dass die Kunde über William, dass er noch am Leben sei, in die Stadt dringen würde, sodass neue Hoffnung geschöpft wird den Lich doch noch bezwingen zu können. Er hatte Recht, die Kunde sollte die Stadt noch am selben Tag erreichen, denn als der Lich sich verzog und auch dieses seltsame Gefühl von mir wich, grub Varjo mich wieder aus und wir kehrten zurück in die Stadt, wo er die Informationen sofort weitergab.

Eine wirkliche aufreibende Nacht, bei Tag hätte ich nichts tun können. Aber einfach positiv denken, ich kann bei Nacht nun beinahe wieder so sehen, wie früher und ich gewöhne mich allmählich an kleinere, schwache Lichter. Ganz allgemein kann ich aber guten Gewissens sagen, dass es mir gut geht. Ich bin entspannt und ausgeglichen, auch vergangene Dinge hab ich inzwischen angenommen und sie liegen nicht mehr wie eine Last auf mir. Sie gehören dazu und machen mich zu dem, was ich bin. Nach dieser Aktion in den Bergen und den Tagen die darauf folgten, merkte ich wie sehr ich doch Gesellschaft brauchte. Ständig allein in den Wäldern oder am See zu sitzen ist nicht wirklich förderlich, es tut ab und an zwar gut, doch fühle ich mich weitaus wohler und besser wenn jemand in meiner Nähe ist.

Ich weiß nicht ob ich in den Bergen allein so lange durchgehalten hätte, umso mehr bin ich dankbar dass ich begleitet wurde. Natürlich bin ich stark - aber eben auch schwach. Ich kann alles sein, es kommt eben nur auf die Situation an. Im einen Moment fühle ich mich stärker denn je, als könnte mir nichts etwas anhaben und das kann es dann auch nicht. Bewahre einen kühlen Kopf und lass mich nicht reizen. Im nächsten Moment aber schon, setzt mir beinahe alles zu und ich würde mich am liebsten vor meiner eigenen Schwäche verkriechen. Aber so ist es eben nunmal. Jeder hat seine Stärken und Schwächen und muss damit leben. Die einen vertuschen ihre Schwächen, schieben sie beiseite und wollen sie nicht wahrhaben. Die anderen überspielen sie, weichen ihnen aus. Inzwischen nahm ich viele meiner Schwächen an, lebe mit ihnen und arbeite daran - letzen Endes machen sie mich aus. Es werden noch viele folgen und ich werde versuchen sie auch weiterhin als das zu nehmen was sie sind - MEINE Schwächen, MEINE Schwachstellen, die Dinge, die MICH wirklich betroffen, traurig oder wütend machen. Es hat keinen Sinn sie wegschieben zu wollen, denn es wäre eine Lüge an sich selbst. Nehmt eure Schwächen an und ihr werdet sehen dass das so manches erleichtern kann.

Und nun zu einer ganz anderen Schwäche - Ela, beweg Deinen Arsch hierher und versuch erst gar nicht zu flüchten, ich finde Dich ja doch! Aber nein im Ernst, scheiß auf dieses blöde Zimmer, es steht inzwischen ja nicht mal mehr die Halle. Aber da Du ja nicht zu mir kommst und Dich vermutlich irgendwo verkrochen hast, werde ich eben zu Dir kommen.
Title: Re:[Lyllithen] Ein Buch mit vielen Seiten
Post by: Drachensarg on 29. August 2012, 21:57:06
Zuhause

Wie war das noch in dem Märchen? "Es ist nirgendwo so schön, wie zuhause"? Einerseits... richtig. Auf der anderen Seite allerdings... wenn sich jemand nun meine Heimat ansehen würde, er würde sie für eine Müllkippe halten. Die letzten Momente ehe ich durch's Portal stieg, sind mir noch immer nur zu gut in Erinnerung. Das Abendessen mit Dante, die Aussprache mit Vico und ...die jüngsten Erlebnisse in den Schatten. Die Schatten zehrten an mir und laugten mich aus... doch ging es diesmal schneller vorrüber als gedacht. Das letzte Treffen hat mich ... aufgebaut, mich durchatmen lassen, sodass ich das alles nun mit anderen Augen sehen kann. Wieso kam es zuvor nie zu solch einer Unterhaltung? Nun.. es ist egal. Seldaria ist... egal.

Ich traute meinen Augen kaum als ich durch das Portal wieder in "meine Welt" kam. Ich erkannte sie nicht wieder. Feuer, Flammen... der Geruch von verbranntem und noch immer brennendem Holz lag in der Luft. Verbranntes Fleisch und obwohl ich tief in den Wäldern ankam, konnte ich die Schreie hören. Teilweise waren es Befehle die durch die Luft schallten, teilweise auch Schmerzenslaute und Angstschreie. Es war ein schrecklicher Anblick. Bereits von hier aus konnte ich den rotglühenden Himmel erkennen mitsamt der Rauchsäule die emporstieg. Weit am Horizont konnte ich einen geflügelten Schrecken erkennen, der sich davonmachte. Mir schnürte sich die Kehle zu als sich der Erdenwächter selbst auf diese Entfernung noch als riesig erwies. Aber... allein die Tatsache dass ich bei durchaus gutem Licht keine Schmerzen in den Augen hatte, war zumindest ein klitzekleines bisschen beruhigend. Der Schutz wirkte hier wieder. Also verschwendete ich keine Zeit und ließ mich auf Liliums Rücken nieder, welche mich mit sagenhafter Kraft und Geschwindigkeit durch die Wälder trug, bis zum nächsten Dorf. Häuser standen in Flammen, die kleinen, zierlichen Bauten. Der See war ausgetrocknet, die Brunnen zerstört, überall lagen Leichen verteilt und ein paar Wenige versuchten die Flammen zu löschen und die an einer Hand abzählbare Anzahl Überlebender zu bergen und zu versorgen. Ich befahl meiner Säblerin kurzerhand mich weiter zu bringen, in mein Heimatdorf und sie tat wie ihr befohlen. Es gab keinen Abschnitt in den Wäldern, in denen kein Feuer wütete - hier und da sah man auch Orken und Untote welche die verbrannten Überreste plünderten - doch ich hatte einfach keine Zeit mich um sie zu kümmern. Ich musste nach Hause. Jetzt.

Verbrannte Erde...
7 Tote...
Ein zerstörtes Gebäude...
Flammen...
Hitze...
Schreie...

Ich stieg von Liliums Rücken, die Kehle wie zugeschnürt, ich konnte nicht atmen, mich kaum rühren... ehe ich schließlich auf die Knie sank und ich spüren konnte, wie mir die Tränen über die Wangen liefen. Das kleine Waldstück mit seiner Lichtung wo wir lebten... es war nichts mehr davon übrig. Nurmehr große Trümmer der Holzbalken und des Daches waren noch gut erkennbar wie sie da alle auf einem Haufen lagen, wo früher einst unser Haus stand. Ich starrte eine gefühlte Ewigkeit einfach nur hin, konnte nicht wegsehen und die Tränen rannen herab, als würden sie niemals mehr versiegen. Ein entsetzlicher Schrei holte mich wieder in die Wirklichkeit und ließ mich aus meiner Starre erwachen. Ich erhob mich, nahm eins meiner Langschwerter vom Rücken und... musste irgendwie einfach nur hoffnungsvoll auflächeln, als ich die Gravur mit den Fingerspitzen berührte. "Nei shano dieb" - wie verdattert war Dante nur gewesen als ich ihm die Bedeutung der Worte erklärte. Eine Klinge genau nach meinem Geschmack, nicht zu breit, nicht zu schmal. Wunderbar leicht und doch überaus stabil. Also lauschte ich nochmals auf den erneuten Aufschrei und folgte ihm. Er führte mich ein kleines Stück in die lodernden Wälder hinein und inmitten eines sich dort gebildeten Feuerkreises durch die umgefallen Bäume saß... ein kleines Mädchen. Ein hilfloses, ängstliches Elfenmädchen. Ohne zu zögern sprang ich mit der gezogenen Klinge durch die Flammen, welche an meinem Leib hochzüngelten und mir stellenweise die Haut versengten, ebenso wie die Haare. Aber es war egal - es zählte für den Augenblick nur, dieses kleine, junge Leben zu retten. Ich sprang durch die Flammen, wickelte dem Mädchen meinen Umhang um, packte es und sprang erneut durch's Feuer und raus aus dem Waldstück zurück zur verbrannten Lichtung. Das Mädchen schüttelte den Umhang ab und klammerte sich schutzsuchend an mich. Da erst fiel mir ihr kurzes, verwuscheltes rotes Haar auf und ein Blick in ihr Gesicht zeigte mir zwei verängstigte, panische Augen, das eine von goldener Färbung und das andere zeigte sich silbern mit blauem Schimmer, nicht ungewöhnlich für das Kind zweier Druiden. Und dennoch... auch wenn ich mich so sehr dagegen wehrte... holten mich meine Erinnerungen ein und ich fand mich für den Moment an einem anderen Ort wieder...

Schreie...
Peitschender Wind...
Eine Klippe...
Wasser...
Eine kleine Insel...

Der Heldenpass, Seldaria. Nicht fern der Tore von Dunkelbrunn. Ich hörte dieses Schreien, wurde davon angelockt - ebenso mein Begleiter Corvus, ein Gnoll. Ein überaus... großer, intelligenter Gnoll. Ich traf auf ihn, zusammen mit einem Dunkelelfen, in Dunkelbrunn und wir... verschonten sein Leben. Er gab sich uns gegenüber nicht direkt als feindlich aber ein wahrer Freund ist auch etwas anderes. Dennoch konnte man sich gut mit ihm verstehen - ausser man stand auf seiner Beuteliste. Seldaria wird immer der seltsamste Fleck bleiben, auf dem ich je war. "Gehen ein Gnoll, eine Kaldorei und ein Drow über den Pass..." so könnte ein wirklich schlechter Witz anfangen, hrm? Jedenfalls... schien dieses Geschrei nicht nur mich und Corvus anzulocken, sondern auch eine Gruppe Städter. Als ich sah wie sie sich auf den Weg aussenherum machten, entschloss ich mich kurzerhand die Klippe hinabzuspringen, dass das Wasser an dieser Stelle tief genug war, wusste ich. Ich hoffte nur, dass ich nicht an den spitzen Felsen hängenbleibe. Gesagt, getan. Ich sprang diese Klippe hinunter und landete Elune-sei-dank sicher im Wasser, orientierte mich und folgte ohne groß nachzudenken weiter diesem Geschrei. Es stellte sich heraus, dass es von einem kleinen Bündel erzeugt wurde, welches auf einem winzigen Fleckchen Erde mitten im Wasser lag. Zwischen Schilf und Gras versteckt. Ich hob es auf und erkannte sofort, dass es sich um einen Säugling handelte - menschlich. Jedoch mit einer kleinen Schnittwunde in der Handfläche. Bevor ich mich jedoch darum kümmern konnte, waren auch die Städter vor Ort - dank meiner Vermummung jedoch, erkannte sie nicht wer vor ihnen stand - und wollten mir den Säugling abnehmen. Ich ließ das natürlich nicht zu und setzte mich mit Worten zur Wehr, sie hätten das Baby ohnehin nur in die Stadt gebracht, wo es aufgrund seiner Verletzung vermutlich etliche Untersuchungen über sich ergehen lassen hätte müssen. Sie beschossen mich mit Zaubern, drohten mir, doch beharrte ich darauf das Baby mitzunehmen. Als diese... magisch begabte Person dann einen mächtigeren Zauber murmelte, bereitete ich mich schon darauf vor, ihn irgendwie abfangen zu müssen - doch kaum ließ sie ihren Zauber los - brach ihr Gefährte zusammen. Er hatte sich zwischen ihren Zauber und mich geworfen, damit das Kind nicht zu schaden kommt. Letztlich gab sie jedoch mir die Schuld daran, dass er sich dazwischengeworfen hätte und... hey! Was bitte kann ich denn dafür, dass ihr Gefährte nicht will, dass sie einfach so 'n kleines Kind abmurkst.
Jedenfalls nahm ich das Kind mit mir und eine andere Bewohnerin des Waldes, nahm es in ihre Obhut um dafür zu sorgen. Ich besuchte die beiden recht oft und irgendwann... vertraute sie mir das Kind ganz an. Es wuchs wirklich unglaublich schnell und hatte einen überaus ungewöhnlichen Appetit, doch es sollte mich nicht stören, immerhin hab ich für 'ne ganze Söldnerhalle gekocht. Leonie, so wurde sie genannt, wuchs ausserordentlich schnell und hatte schon sehr bald die Größe eines rund 10-13-jährigen Menschenkindes erreicht, erwies sich als ungemein geschickt und schnell lernfähig. Auch das Sprechen und Laufen klappte regelrecht auf Anhieb. Sie hatte rötlich-oranges Haar, ein goldenes Auge und ein blaues. Irgendwann am Plateausee, als der Schnee gerade über die Wälder zog, begann sie fürchterlich zu schreien und am Rücken heftig zu bluten bis schließlich... ledrige Flügel zwischen ihren Schulterblättern herauswuchsen und sich die Wunden von selbst schlossen. Leonie, mein Wechselbalg. Sie war... wie eine richtige Tochter für mich, ich brachte ihr alles bei, was sie wissen musste über die Wälder und versuchte bestmöglich dafür zu sorgen, dass sie in Sicherheit war. Zudem war sie magisch begabt und wirkte so bereits recht früh den ein oder anderen Zauber. Und dennoch... trennten sich unsere Wege leider viel zu früh. Mein kleiner Teufel, meine Prinzessin, meine kleine Leonie. Wo auch immer Du jetzt bist - vielleicht denkst Du ja dann und wann an mich, wenn der Schnee fällt. Du wirst immer meine Tochter sein.

Leonie...
Corvus...
Umbra...
Shan'do...
Kommt zurück...

*mit mehreren Tintenflecken, Wasserflecken und Schmierern endet der Eintrag*