So würde sich Na'riel auch im Tempel umhören und nachfragen, was man alles zu dem Bettler nun wisse und alles in einer gesammelten Akte zusammentragen wollen.
Bezüglich Jasts Zustand war recht wenig bekannt. Man wusste, dass er nun im Sterben lag, ein Prozess, der sich wohl noch ein, zwei Wochen hinziehen mochte. Die Ursache dafür war wohl einerseits der schwache, alte Körper des Mannes, der gebrochene, willenlose Geist ohne Lebensfreude und andererseits wohl auch schlicht die komplizierte Art der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, denn Jast musste noch immer zwangsernährt werden.
Was die Ursache anging, so würde Na'riel wohl an Lanar Merkulir verwiesen, sowie Del'aila, die, den Priestern zur Folge, wohl etwas darüber wussten, auch wenn es wohl nicht genug war, um dem alten Bettler zu helfen. Auch Hilda Sturmkind mochte noch einiges wissen, war sie doch den Priestern nach fast jeden Tag beim alten Jast.
Über Jast selbst gab es nicht viel zu sagen, so sich Na'riel nur im Tempel umhörte. Viele der Priester kannten Jast zumindest vom Sehen her, er war wohl ein guter Gläubiger Ilmaters gewesen, der nicht nur gebettelt hatte, sondern auch und vor allem Geschichten für ein kleines Entgeld zum besten gegeben hatte. Auch hatte Jast tatkräftig bei Armenküche und anderen sozialen Projekten mitgeholfen, so es in seiner Macht stand, und war wohl einer der angenehmeren Zeitgenossen auf der Straße gewesen. Allseits schien er recht beliebt, die Bettler, zumindest den Priestern nach, hörten meist auf sein Wort und hielten sich gar auf seine Bitten hin aus kriminellen Machenschaften heraus, und alle anderen Leute, vom verschrobenen, sauffreudigen Seemann bis hin zum reichen Händler aus Turm- und Fürstenviertel, schienen Jast mehr oder minder zu mögen, da er nicht penetrant war und stets irgendeine Art Gegenleistung für das erbrachte, was man ihm als Almosen gab, natürlich alles gesetzestreu und aufrichtig. Denn Jast schien ein starker Gegner von Kriminalität, Bösartigkeit und Unbarmherzigkeit gewesen zu sein, wie ein, zwei Priester, die sich wohl desöfteren mit ihm unterhalten hatten, berichteten. Auch war er wohl für einen Bettler recht redegewandt gewesen.
Was jedoch seine Herkunft und seine Geschichte anging, so mochte niemand im Tempel Na'riel tatsächlich Auskunft geben, denn dieses Wissen war schlicht nicht vorhanden. Jeder kannte Jast meist so lange wie man sich zurückerinnern mochte, jeder kam mit ihm gut aus und doch schien keiner sich je gefragt zu haben, warum ein redegewandter, aufrechter und gutherziger Mann, der wohl hätte weit mehr werden können, auf der Straße lebte und bettelte.
Erledigt?
*schiebt für Amilcare wieder hoch, wo er nun ja zurück ist*