Es war erstaunlich, was in kurzer Zeit alles an Notizbüchern aller Art in Angies Besitz gelangt war. Ihre zwei interessantesten Errungenschaften diesbezüglich waren jedoch die zwei, die sich mit der Verzauberung befassten, besonders jenes, welches ihr Zembale überreicht hatte.
Die halbe Nacht hatte sie über dem Buch gesessen und mit jeder Seite war ihr Interesse umsomehr geweckt. Doch es war nicht nur Wissensdurst, der sie antrieb. Immer wieder huschte ihr Blick zu dem Ring, den sie am Finger trug und während sie das Buch vor sich durchblätterte, hielt sie die Augen offen nach einer Möglichkeit einen Gegenstand so zu verzaubern, dass man durch ihn die Kontrolle über den Träger erlangen konnte oder aber zumindest auf ihn Einfluss nehmen konnte und das so versteckt, dass die Verzauberung nicht mit den üblichen Mitteln zu entdecken war. Vorsicht war immer noch die Mutter der Porzelankiste..
Andererseits würde Zembale ihr wohl das Buch dann nicht einfach so in die hand drücken. Also suchte sie nur nach einem Weg Verzauberungn auf gegenständen anzubringen, sodass sie besonders schwierig auszumachen waren.
Angelie fand in den Aufzeichnungen in der Tat allerlei Wissen über die tieferen und komplexeren Zauber in ihrem Fachgebiet. Offenbar war Zembale ihr wirklich irgendwie ein wenig verbunden darin. Sie würde am Anfang gewiss einiges noch gut erkennen und auch schnell nachvollziehen, während es später doch recht schwierig wurde. Was nicht hieß, dass sie es nicht verstand, sondern es lediglich richtiges, intensives Studieren der kompakten Schriften dort wohl benötigte. Aber für sie gewiss zu bewältigen, da sie selber doch nicht unerhebliches Wissen in jenen Bereichen angesammelt hatte.
Am Anfang war es wohl eine Vielzahl verschiedener Verzauberungen, welche in leblosen Objekten verankert werden konnten und vor allem zum Ziel hatten den Träger letztlich zu bestärken in geistigen Aspekten, welche sogar in extremerer Form auch den Körper daraus folgenden kräftiger werden ließen. In jenem Bereich war Angelie sicher nach einiger Zeit recht sicher im Sattel, auch wenn es sehr theoretisch zu lesen war, die Praxis war ohne Anleitung wohl noch einmal etwas anderes.
Darunter mochte ihr wohl eine etwas eigentümliche jener Art wohl unterkommen. Wie sie herauslesen konnte, nannte Zembale sie schlicht "Einhornring"-Verzauberung. Genauer war darunter, nachdem Angelie sich vielleicht ein wenig hineingelesen hatte, zu verstehen, dass man mit jener Verzauberung einen Ring derart aufbessern vermochte, dass man limitiert am Tage auf einen Schuss wohl ein geistiges Projektil abschießen konnte, welches die Gestalt von einem Einhorn annahm und auf das arme Opfer zuschoss, um ihn zu durchbohren. Wohl ein körperloser Angriff, der jeglichen Schutzmantel durchdrang, der nicht auch auf jener geistigen Ebene lag. Der Nachteil war allerdings, dass man die Seele eines Einhorns wohl in den Ring bannen musste. Ein sehr theoretischer Teil also ... vermutlich.
Aber weiter hinten, beinahe gen Ende jenes Buches fand Angelie auch das, wonach sie speziell suchte. In jenem Abschnitt, welcher, wie sie schnell verstand, wohl nur ein kleiner "Exkurs" war, konnte Angelie auch Verzauberungen ausmachen, welche den Träger nicht länger stärkten, sondern ihren Geist auf verschiedene Weise beeinflussten. Darunter lag kurzweilige Verwirrung, längerer Starre beim Anlegen des Ringes oder auch die gezielte Kontrolle mit einem Gegenstückring. In einigen Fußnoten wurde weiter erläutert, wie man dies auch ähnlich anwenden vermochte auf Stecknadeln für den Mantel oder auch generell Schmuck jeglicher Art. Als letzter Eintrag war sogar eine Art der Verzauberungskunst beschrieben, welche ermöglichte mit dem eigenen Gegenstand über geringe Distanz Leute kurzweilig zu beherrschen, ohne, dass jene den Gegenstand nur berühren mussten. Alles natürlich theoretisch abgehandelt, immerhin war ja Geistesbeeinflussung allgemein verboten.
In mittleren Abschnitt wurde auch genauer darauf eingegangen, wie jene Art von Magie generell besser verborgen werden konnte. Durch das Verknüpfen einiger, überlagernder Schulen konnte man gewissermaßen die gewünschte Verzauberung vor herkömmlichen Zaubern durchaus tarnen. Praktisch eine geringe Transformation darüber legen, welche die Signatur verwischte. Dieser Teil war wohl recht schwierig ohne genauere Unterweisung, jedoch möglich. Aber man wusste ja, was passierte, wenn man Magie ohne den richtigen Anleiter wirkte. Vielleicht wäre Zembale ja nett genug es ihr zu zeigen. Oder sie versuchte es alleine.
Die Komponenten dazu waren jedoch ein wenig kostspielig. Entweder hatte Zembale einen Fable für Steinchen, oder sie waren wirklich notwendig.
Der Einhornring bedingte wohl einen von Händen unbearbeiteten Opal, während generelle Verzauberungen des Geistes geringere Halbedelsteine verlangten. Jene über Distanz jedoch waren wieder eher eine teure Angelegenheit und verlangten gar einen Rubin.
Zur Verschleierung war wohl lediglich viel Übung notwendig und geringere Zauberkomponenten, welche man erschwinglich kaufen konnte.
Sie war gewissermaßen erstaunt darüber, mit wieviel Wissen Zembale sie betraut hatte. Die Verschleierung der Zauber war sicherlich ein interessanter Teil, doch anstatt sich allein daran zu versuchen, beschloss sie zu diesem Zweck Zembale aufzusuchen. Immerhin hatte sie ein brennendes oder eher abgebranntes Beispiel gesehen, was passieren konnte, wenn man sich an Dingen versuchte, die man nicht vollkommen durchschaut hatte.
Was die Vorliebe für "Steinchen" anging, so machte dieser Teil sie stutzig und ließ sie zu einem weiteren ihrer gesammelten Notizwerke greifen, nämlich denen des Unbekannten, der sie unbedingt in seinem Bücherclub haben wollte. Gab es Parallelen oder Zusammenhänge zwischen beiden Ausarbeitungen oder konnte man sie gar miteinander verbinden?
Verbinden konnte sie jene ganz gewiss sogar. Jedoch waren keine direkten Parallelen zu erkennen. Weder hatte Zembale das Buch über die Edelsteine geschrieben, noch war es wohl generell nun in ähnlicher Schrift oder Schreibstil gehalten. Das eine war wohl wirklich eine magische Publikation, zu jener der seltsame Magier, der sie aufgesucht hatte, offenbar Zugriff besaß. Zembales war selbst eher wirklich ein Notizbuch, wenn auch sehr akribisch gehalten und beinahe hätte man es auch veröffentlichen können. Aber da gab es doch eben einige Eigenheiten, wie er eben seine Notizen verfasste.
Die Ausschweifung über die Edelsteine war zudem sehr, sehr ausführlich. Sie würde nach einigen Stunden von Arbeit darin auch durchaus jene Edelsteine von Zembale finden, ihre magischen Vorzüge, wenn man sie verzauberte, welche teilweise über Zembales Wissen darin hinaus gingen schienen - oder er schlicht nur das für seinen Zauber wichtige dort notiert hatte. Andererseits hatte er einige Vermerke, die in dem anderen Buch nicht zu finden waren. Sie ergänzten sich also in gewissen Belangen. Abseits dessen fand Angelie aber in dem Edelsteinbuch auch ... wirklich fast jeden Edelstein beschrieben und verzeichnet, kategorisiert. Also war es wohl nicht weiter verwunderlich, wenn es sich darin überschnitt.
Ob das nun Zufall allein war, dass sie beide Werke in Händen hielt. Vielleicht. Magier sind ja sehr Eigen, wie sie wusste, daher mochte es auch nur eine Art von Signatur für den Unbekannten Magier sein interessante Bücher zu hinterlassen. Oder die Beiden standen irgendwie in Verbindung. Was schwer auszumachen war. Zumindest hatte Angelie den Unbekannten niemals in der Akademie gesehen, Zembale hingegen ging ab und mal über den Gang zu seiner Forschung mit Lehrlingen oder gab Unterricht, wenn auch nur an seine Vertrauten. Sehr unterschiedliche Männer. Aber das mochte nicht zwangsläufig etwas heißen.
Nun in jedem Fall hielt sie somit zwei sich gut ergänzende Werke in den Händen, die sie bei ihrer Arbeit gewiss hervorragend einzusetzen vermochte. Was das Werk des unbekannten magiers anging, so beschloss sie eine Kopie des ganzen zu fertigen, so konnte sie ihm zumindest diese Ausgabe zurück geben, sollte sie ihn treffen.
So nahmen die Studien der Werke wohl eini paar Nächte in Anspruch, zwischendurch jedoch befasste sie sich mit dem Ring, der ihr immer noch etwas suspekt vorkam. Sie wusste nun, wie man gewisse Zauber tarnen konnte, und somit wirkte sie einen Arkanen Blick, so würde sie zumindest die verknüpfung oder übereinanderlagerung verschiedener Schulen erkennen.
Der Ring war wie gewohnt immer angenehm zu tragen für sie, stets passend und ein wenig warm, jedoch nie zu warm. Schlicht ein gutes Gefühl ihn zu tragen. Als sie den Arkanen Blick wirkte, fand sie in der Tat einige recht rätselhafte Dinge vor. Sie konnte erneut erkennen, wie jene Zauber, die sie korrekt entschlüsselt hatte, dort eingearbeitet waren, aber darunter war etwas wie eine Blockade von Magie. Wenn sie genauer hinsah, was zweifellos die Augen schmerzte, war es doch sehr schwierig von dem ganzen Gewirr seltsamer, magischer Strukturen auch schlau zu werden, vermochte sie erkennen, dass jener geringerer Senden Zauber, welcher ihr wohl erlaubte in sehr geringem Maße eben über Distanz Kontakt aufzunehmen, damit verknüpft war. Grade so als wäre er nur eine niedere Ausbuchtung, welche in der Blockade mitverankert war. Was dahinter lag, konnte sie wohl nicht einmal damit erkennen. Aber sie wirkte massiv und völlig intakt, wirkte nicht so, als würde sie sich mit der Zeit auflösen.
War es möglich den Sendenzauber aus der Blockade zu isolieren, indem man versuchte gezielt die Magie darum zu bannen? Das jedoch ohne den Zauber an sich zu zerstören.
Desweiteren würde Angelie ab sofort ausschau nach jenen Kollegen und Schülern halten, die ebenfalls Inhaber eines solchen Ringes waren. Dabei würde sie besonders Ausschau nach Elmi halten , falls dieser sich mittlerweile von den Schrecken des Unfalls erholt hatte und wieder an der Akademie aufzufinden war. Immerhin war es eindeutig,. dass Zembale etwas gegen die Inkompetenz an der Akademie hatte. Jemanden deshalb auszulöschen war zwar etwas radikal, aber sie traute es ihm zu und wer wusste schon, was er sonst noch gegen Dussel hatte.
Sie konnte es gewiss versuchen jene Sendenzauber, welcher wohl die mentalen Nachrichten austauschte, von jener bislang aktiven Blockade zu lösen, doch als sie gezielt mit einigen Bannsprüchen wohl jene Bande lösen wollte, widerstanden die Stränge, die so fein gewirkt waren, schlicht dem Bannspruch. Offenbar war die Magie dort schlicht mächtiger als ihre, oder noch zu mächtig. Sie konnte es natürlich versuchen mit kräftigeren Bannsprüchen, aber dann war die Chance, dass sie vielleicht doch das ganze Konstrukt auseinander riss, recht hoch.
Als sich Angelie nun wohl genauer umsah, wer solcher Ringe bislang würdig gewesen war, so fand sie bisher wohl recht wenige Leute. Es gab in der Tat ein paar Lehrlinge, welche sehr ähnliche Ringe trugen, aber sie erkannte schon aus der Ferne, dass die Qualität weit geringer war. Wohl etwas wie "niedere" Mitarbeiter. Wenn sie sich nach höher gestellten umsah, so fand sie wohl den einen oder anderen Magister, der wirklich auch derlei Ringe trug und sich damit indirekt wohl auch Zembale verpflichtet hatte.
Sofern Angelie denn wusste, wie Elmi aussah, würde sie ihn sogar wohl einmal zufällig auf dem Gang sehen. Er verbarg seine Hände unter recht neu wirkenden, schicken Handschuhen, welche jedoch gewiss darunter einige Ringe aufwiesen, wie sie erkennen konnte, wenn sie aufmerksam war. Interessanterweise trug er allerdings auch eine Mantelschärpe mit "L.M." eingraviert. Er schien sie so nicht zu bemerken, nickte ihr wohl lediglich aus automatischem Reflex zu, da sie als Magistra vom Rang höher gestellt war, als er. Und darauf verschwand er auch schon wieder unter einer Gruppe von Lehrlingen, wirkte irgendwie ein wenig ausgezehrt und abgehetzt, als würde er jede Sekunde in der Institution als zu viel ansehen.
Bei "L.M." würde sie tatsächlich stutzig werden, immerhin waren das die Initialien eines allzu bekannten Magiers, der zudem gerade ziemlich in der Sch**** steckte. Nun sie würde Elmi schließlich folgen um ihn, falls es möglich war, auf dem Heimweg zu erwischen. Es war bekannt, dass sie sich nicht selten um das wohl anderer sorgte, und Elmi sah nun wirklich besorgniserregend aus.
Der Lehrling machte sich recht schnellen Fußes auf den Weg nach Hause, nachdem er wohl sein Geschäft erledigt hatte in der Akademie. Und ehe sie ihn noch erwischen konnte auf der Straße, war er schon in seinem Haus verschwunden und hatte die Türe hinter sich geschlossen. Was natürlich allgemein kein Hindernis war, dort einfach höflich anzuklopfen.
Genau das tat sie auch sogleich und wartete gespannt wer ihr da öffnete, falls man sie nicht schlicht stehen ließ.
So gelangte Angelie an eine bescheidene, aber durchaus annehmbare Mietwohnung im hinteren Teil des Turmviertels. Als sie an die Türe klopfte, rollte eine "Augenmurmel" kurz hin und her, welche in die Haustüre eingelassen worden war, und sie kritisch beäugte. Nach einer kurzen Weile, in der Elmi sie wohl von drinnen mit dem Utensil genauestens gemustert hatte, erklang seine etwas schwächliche Stimme.
Was wünscht ihr, Magistra?
Er klang durchaus abgespannt.
Trug Angelie denn ihren Ring offen?
Sicherlich, immerhin war sie der Meinung, dass niemand wusste was es mit den Ringen auf sich hatte, der nicht selbst einen solchen hatte.
Mit einem freundlichen Lächeln sah sie also der... Tür entgegen.
"Ich habe Euch vorhin in der Akademie gesehen. Ihr wart zwar sehr schnell an mir vorbei, aber mir ist aufgefallen, dass Ihr etwas.. krank wirktet. Ich wollte nur sichergehen, dass alles in Ordnung ist. Ich hoffe ich störe nicht? "
Die Antwort ließ eine Weile auf sich warten, ehe etwas wie ein sehr resignierendes Seufzen erklang und man eine Vielzahl von Schlössern sich öffnen hörte. Die Türe öffnete sich gerade weit genug, als dass man hindurch schlüpfen vermochte.
Nein, gewiss stört ihr nicht, Magistra. Besprechen wir uns doch auf einer Tasse Tee, so zwischen magischem Auge und Straße lässt es sich immer schlecht reden.
Sie schmunzelte leicht, als sie eintrat.
"Es wirkt vor allem etwas seltsam mit einer Tür zu reden."
Drinnen angekommen schaute sie sich unverholen für einen kurzen Moment in der Wohnung um, ehe sie wieder zu Elmi sah.
"Habt Ihr es immer so eilig, wenn Ihr in der Akademie seid? Ich hatte fast das Gefühl Ihr könntet gar nicht schnell genug nach Hause kommen."
Sie befand sich zunächst in eine längeren Flur von dem aus Elmi sie recht flott in ein kleines, aber gemütliches und behagliches Wohnzimmer mit Ohrensesseln und Kamin führte. An der Wand waren allerlei Teppiche, welche die sonst karge Fassade zierten, mit prächtigen Abbildungen von Drachen, Schlachten des ersten Ardul und ähnlichem historischen Ereignissen, welche sich auf das Herrschergeschlecht bezogen.
Geschäftig und weiterhin etwas gehetzt wirkend deutete der Lehrling Angelie sich zu setzen, ehe er selber zu einem kleinen Ofen wuselte und dort begann Wasser aufzusetzen.
Tee, werte Magistra?
Er selbst begann bereits einige Kräutermischung aus einem Schränkchen zu nesteln, ehe er kurz bei ihrer Frage inne hielt.
Nun ... seit dem Tod eines hochverehrten Meisters Dussel fühle ich mich dort nicht so recht Wohl zumeist ... ein Gefühl, als wäre man beobachtet, ihr versteht?
Sie ließ sich in einem der Ohrensessel nieder, während sie Elmi weiter bei seinem Treiben beobachtete.
"Nun nicht so ganz. Aber Ihr könnt es mir vielleicht erklären. Und ich mag mich täuschen aber... Ihr wirkt immer noch nicht sonderlich ruhig. Liegt es an mir? "
Etwas nervös befummelte der Lehrling seine Mantelschärpe, ehe er den Tee fertig zubereitete und mit einem schwachen Lächeln dann ihr einen servierte, währen der sich selbst niederließ in seinem großen Ohrensessel. Er blickte eine kleine Weile auf die Wandteppiche, ehe er sich wieder an Angelie wandte und sein Blick kurz über ihre Finger schweifte, als sie wohl ihre Teetasse ebenfalls nahm. Er nippte.
Nein, nein, keineswegs, keineswegs, Magistra Galadheon. Ich glaube ich brauche nach dem ganzen doch noch etwas mehr Ruhe, als ich dachte. Wenn man einen so geschätzten Meister verliert, dann ist das Nervenkostüm wohl recht gereizt.
Zittrig stellte er seine Tasse auf einen Untersetzer und ließ den Blick wieder über die Teppiche schweifen, als wäre er nicht Manns genug ihr in die Augen zu blicken.
Sie behielt die Tasse vorerst in der Hand, ohne jedoch einen Schluck davon zu nehmen für den Moment, stattdessen weiterhin Elmi beobachtend.
"Ich habe nur das Gefühl, dass Ihr mir nicht in die Augen schauen könnt und frage mich warum." Sie schmunzelte kurz: "Übrigens eine hübsche Schärpe"
Er zuckte leicht zusammen, ehe er mehr widerwillig wirkend seine Augen auf sie bannte und dennoch öfters einen Punkt direkt neben ihr zu fixieren schien, während er antwortete.
Oh, oh, das liegt gewiss nicht an euch, nein, keineswegs, nein. Was genau ... wollt ihr denn? Magister sehen eher selten nach dem Befinden von Lehrlingen, wenn kein Anlass dazu besteht.
Er nahm sich wieder seinen Tee, der ihn als einziges ein wenig zu beruhigend schien. Auf ihren kleinen Zusatz betastete er kurz jene Schärpe und nickte sachte.
Ja, ein schönes Stück.
"Nur die Initialien passen nicht ganz hm? "
Erneut kurz schmunzelnd, während sie ihrerseits darauf bedacht war stets seinen Blick einzufangen. Sienahm sie einen kleinen Schluck von ihrem Tee, ehe sie die Tasse wieder vor sich auf den Tisch stellte.
"Und wie gesagt, Ihr seid mir in der Akademie einfach aufgefallen und ich habe mir Sorgen gemacht. Nur weil sich die anderen magister nicht so sehr um die Lehrlinge kümmern muss ich das ja nicht auch so halten hm? " Dabei drehte sie ganz beiläufig den Ring an ihrem Finger etwas hin und her.
Er lehnte sich ein wenig zurück und entzog sich dann doch ihrem Blick, als sie so nach seinem sucht, indem er gen dem kleinen Kamin starrte, in dem jedoch noch kein Feuer brannte. Etwas ruhiger und entspannter nippte er wieder am Tee, als wäre es seine einzige Wohltat.
Es sind nicht meine Initialen, wenn ihr das meint, nein.
Angelie würde merken, dass nach einem kleinen Schluck bereits sie eine deutliche Ruhe umfing und ihr Geist ein wenig sanfter dahinzugleiten schien.
Eure Sorge ist wirklich ... außergewöhnlich, ja.
Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und sein Blick fiel bei dem beiläufigen Gedrehe doch länger auf den Ring, wobei er sich merklich anspannte.
Es wird schon wieder, da ... bin ich sicher, ja doch. Woher habt ihr denn den Ring?
Fragt er seinerseits nun, es sollte wohl beiläufig klingen, aber eine gewisse Anspannung ist doch deutlich herauszuhören.
Sie neigte den Kopf leicht zur Seite. "Die Frage hat in etwa den gleichen Stellenwert wie meine nach Eurer Schärpe denke ich. Ihr wisst woher der Ring stamm oder? "
Er nippte noch einmal an seinem Tee und lässt den Blick über seine Wandteppiche schweifen.
Schöne Stücke, findet ihr nicht? Ich sammel sie gerne. Die alten Drachen und Ardul ....
Eine Zeit lang starrt er nur gedankenversunken auf jene, ehe ihm wohl bewusst wird, dass er die Frage nicht so einfach unbeantwortet lassen kann und nickt.
Ja, ich habe da so eine Ahnung.
"Er stammt von zembale.. und ich vermute, Ihr besitzt auch einen? "
Er schloss einen Moment die Augen, ehe er einen größeren Schluck Tee nahm und jenen auf dem Tisch platzierte. Langsam erhob sich der Lehrling und wirkte aufgrund des Tees durchaus nun wieder ruhiger. Er verschränke die Hände hinter dem Rücken und ging langsam zu einem Schränkchen, an dem er etwas hantierte und resignierend seufzte.
Von allen hätte ich bei euch am wenigsten damit gerechnet, dass ihr euch Magister Zembale verpflichtet, Magistra Galadheon. Es kommt überraschend ... ja. Ich denke ich weiß, was euch also beschäftigt.
Er zog verborgen durch seinen Rücken etwas aus dem Schrank und seufzte leise.
Sie runzelte nen doch skeptisch die Stirn, sich langsam aufrichtend um ihm langsam zu folgen und einen Blick über seine Schulter hinweg auf das zu erhaschen, was er dort aus dem Schrank holte.
"So..? Und was meint Ihr ist es, was mich beschäftigt? "
Ihr Blick huschte derweil kurz zur Tür, gerade Elmis plötzliche Ruhe beunruhigte sie doch ungemein.
Er verbarg recht gut, was er dort trieb, jedoch konnte sie einen kurzen Blick auf ein Stück Erz werfen und eine kleine Prise Staub, welche er eilig, aber doch überraschend gezielt darauf streute. Es mochte womöglich magnetisch sein, wenn man die feine Maserung an den Bruchenden genauer deuten vermochte.
Die Türe war wohl den Flur entlang erst erreichbar, der leider keinerlei offenen Schutz bot. Neben dem kleinen Ofen, der zu Angelies Linken stand, war jedoch eine kleine Tür, welche vermutlich ins Schlafzimmer führte.
Der Lehrling verbarg das Stück Erz mit dem Staub in seinem Linken Ärmel, wenn Angelie ein wenig aufgepasst hatte, und wandte sich in aller Seelenruhe zu ihr um.
Hochverehrte Magistra Galadheon, eure Sorge in Ehren, aber das kleine Katz und Maus Spiel sollte nun ein Ende haben.
In seinen Augen stand auf einmal eine beängstigende Entschlossenheit und ehe sich Angelie versah, warf er den Ärmel weit in die Luft und begann mit jenem Stück Erz in der Luft zu zeichnen, Runen, welch eindeutig auf einen Auflösungszauber hinwiesen, um sie wohl zu einem Hauch von Staub zergehen zu lassen. Aber sie hatte noch Zeit.
Und als sie den zauber erkannte, griff sie rasch nach dem erstbesten was ihr in die Finger kam. Da sie neben dem Ofen stand, wohl Wasser-/Teekessel, ungeachtet der Tatsache, dass der Henkel wohl noch heiß war und sie sich damit selbst die Hand verbrühte und kippte ihm den heißen Inhalt über die Brust, mit einem beherzten Tritt in die edelsten teile nachsetzend um so hoffentlich seine Konzentration zu stören.
Die Worte flatterten über seine Lippen, Rune um Rune verwob der das Netz der Magie ehe er ... blinzelte und entsetzt aufschrie bei ihrem handfesteren Gegenangriff. Ihre Hände wurden in der Tat von der Hitze des noch mehr als halb vollen Teekessels verbrannt, warfen garstige Blasen und schmerzten gewiss fürchterlich. Aber es war zweifelsohne besser als ein unrühmlicher Tod durch Elmi. Jener wurde von der Ladung brühend heißen Wassers vollkommen unvorbereitete an der Brust getroffen und die Gesten verharrten, als er entsetzt die triefende Robe versuchte von sich zu streifen. Das Stück Erz landete auf dem Boden und der Staub verflüchtigte sich schnell, als er nach dem tropfenden Stück Stoff griff, ehe sie wohl die knappe Distanz nachsetzte und ihm zusätzlich einen Tritt verpasste, wo es richtig weh tat. Der Lehrling schrie noch lauter auf und verdrehte die Augen, ehe er sich krümmte, die Hände nun gen der gepeinigten unteren Region schützend hielt und nach hinten taumelte gen dem Schränkchen, aus dem er die Zutaten geholt hatte, in welchen er dann geräuschvoll donnerte.
Sofort griff sie nach einem weiteren Gegenstand. Kessel, Schüssel, Blumenvase, was sie grad in Reichweite hatte um es ihm drohend über den Kopf zu halten, als sie sich in voller Größe mit sichtlich beschissener Laune vor ihm aufbaute.
"Und jetzt reden wir mal Klartext! Ich habe nämlich KEINE Ahnung was das gerade eben sollte, aber ich mag es überhaupt nicht, wenn man mich versucht umzubringen ! Also raus mit der Sprache!" Sie klang auch noch fürchterlich angepisst.
Und so würde Angelie wohl einen sehr akribisch gepflegten Bonsaibaum vergewaltigen, als sie den nächststehenden Topf aufnahm, schön handlich für eine zierliche Dame, um Männern den Kopf zu sprengen.
Der Lehrling blinzelte benommen vom Boden halb aus dem Schrank zu ihr auf und wurde übersäht mit einigen Zauberzutaten, welche daraus herunterrieselten, da er jenen wohl bei dem Aufprall stark beschädigt hatte. Statt einer Antwort krümmt er sich nur noch und begann fürchterlich zu weinen und seine besten Stücke zu halten.
So entschlossen sie auch war mit dem Bäumchen auf ihn loszugehen, als er anfing zu weinen wurde sie doch weich und ließ den Baum leise seufzend sinken, sich neben Elmi knieend um ihn mal von den ganzen zauberzutaten zu säubern, wobei sie schmerzlich das Gesicht verzog, als einige mit ihrer Hand in Berührung mit dem Stoff und allem was darauf lag, kam.
"Tut mir Leid.. ich.. bin wirklich nicht so wild darauf zu sterben wisst Ihr? " Sie schaute kurz etwas betreten zu seinen Händen. "Braucht Ihr.. Eis? "
In der Tat brannten einige der Puder und Flüssigkeiten recht unangenehm auf ihren verbrannten Händen und sandten deutliche Schauer über ihren Körper. Ein Glück waren das nur zwei Prozent Körperoberfläche hier bei ihr, nichts weiter wildes, aber wohl eben unangenehm. Der misshandelte Bonsai landete also neben Elmi und wurde vor einem grausamen Tod bewahrt.
Elmi wimmerte noch etwas, ehe er wohl sich ein wenig fasste und aus verquollenen Augen gen ihr, voller Angst und Schmerz schielte. Er deutete ein schwächliches Nicken an.
Sie erhob sich und schaute sich in diesem und den angrenzenden Zimmern nach einem Krug Wasser und einer Waschschüssel um. Dabei wanderte ihr Blick immer wieder zu Elmi, auf der Hut war sie trotz ihres Mitleids für den ziemlich geschundenen magier. Als sie alles gefunden hatte, breitete sie ein Tuch in der Schüssel aus, kippte das Wasser hinein und wirkte einen simplen Eiszauber um das ganze erstarren zu lassen. Schließlich knotete sie das Tuch zusammen und zog es samt Eis aus der Schüssel um es schwungvoll auf den Boden krachen zu lassen und Elmi den Eisbeutel zu bringen.
"Wir sollten Euch in den Tempel bringen, damit sich ein Heiler Eure Wunden ansieht. Auch wenn das schwer zu erklären sein wird, wie das passiert ist." DAbei setzte sie sich wieder neben ihn und wartete ersteinmal, bis er sich gefangen hatte.
Der machte zumindest auf Anhieb keine Anstalten sie umzubringen. Vielleicht tat ihm auch einfach alles zu sehr weh. Er wirkte schon etwas wie ein Weichling so, aber wer könnte nicht verstehen, wie weh das tuen musste.
Den Eisbeutel nahm er zittrig an und begann jene malträtierte Stelle langsam und vorsichtig zu kühlen. Er seufzte daraufhin auf, als hätte er eine große Last abgeworfen. Auf ihre Worte hin schüttelte er nur schwach den Kopf.
Kein ... Tempel. Ich ... traue ... Heilern ... nicht.
Brachte er mühselig hervor. Er versuchte sich halbwegs aufzusetzen und an den beschädigten Schrank zu lehnen, während er sie nun wieder etwas ängstlicher ansah.
Was ... habt ihr vor?
Wimmerte er halb, wohl hinter ihrer Freundlichkeit seinerseits irgendeine Abscheulichkeit vermutend.
"Gute Frage... eigentlich wollte ich nur wissen, warum Ihr mit einem Kleidungsstück herumlauft, dass die Initialien von Lanar trägt" Sie schmunzelte etwas schief. "Und Euer gehetztes Auftreten, hat mich tatsächlich stutzig gemacht. Dachtet Ihr, Zembale schickt mich?" DAbei nahm sie den Ring von ihrem Finger und ließ ihn in ihre Tasche gleiten.
Die verschüchterten Augen richteten sich dabei sofort auf jenen Ring und er schaute sie daraufhin sehr vorsichtig und deutliche Misstrauisch an.
Ist dem ... nicht so?
Fragte er so vorsichtig und leise, als würde die Welt, wie er sie kannte, wie ein Kartenhaus zusammenbrechen, wenn er die Stimme mehr erheben würde. Jene Mantelschärpe glitzerte weiterhin an seiner Robe.
Aber ... der Ring.
"Ja den Ring habe ich von ihm, aber er hat mich nicht hierher geschickt. Ich kam aus eigenem Antrieb hierher. Dabei streckte sie die Hand vorsichtig und nicht zu hastig nach dem glitzernden Etwas aus. "Darf ich? Ich ahne irgendwie, dass sie auch von ihm stammt."
Er schüttelte leicht den Kopf.
Nein ... ihr irrt euch. Meister Merkulir gab sie mir, als Zeichen des Vertrauens und ursprünglich ... Schutzes.
Sie runzelte etwas die Stirn. "Darf ich sie mir dennoch ansehen? Mir kommen derzeit viele Dinge recht merkwürdig vor. Ihr könnt sie auch anbehalten, falls sie Euch wirklich schützen soll, will ich sie Euch nicht wegnehmen."
Zögerlich nickte er und tat das, wonach ihm bei Angelie hier wohl die ganze Zeit zumute gewesen war. Er zog sich aus. Was sinnvoll war, wenn man sich verbrühte mit heißer Kleidung, die an einem klebte. Darunter hatte der Lehrling allerdings, Mystra sei dank, eine lange Strumpfhose an mit Zauberhutmotiv. Befreit von der heißen Robe, sah er entsetzt auf seine völlig verbrühte Brust, die eklige Blasen warf, ehe er zittrig ihr die Robe mit der Schärpe hinhielt.
Sie biss sich leicht auf die unterlippe bei dem Anblick und schaute gleich noch betretener drein. "Es tut mir wirklich Leid. Ich sagte ja, dass sich das ein Heiler ansehen sollte. Bis dahin solltet Ihr das vielleicht auch.. kühlen.." Dabei sah sie kurz zu dem an anderer Stelle verwendeten Eis, ehe sie ihre Aufmerksamkeit der Robe samt Mantelschärpe zuzuwenden und letztere schließlich mit einem arkanen Blick zu betrachten. Dabei versuchte sie gezielt herauszufinden ob unter dem wohl offensichtlichen Zauber, der sie natürlich auch interessierte, jenes vertuschende Gewebe lag, welches Zembale ihr gezeigt hatte.
Und Elmi kühlte jene geschundene Stelle zwischen den Beinen weiterhin tapfer. Ein kleiner Zauberhut war auf den Schritt gestickt. Der Rest sah in der Tat nicht gut aus und müsste wohl gekühlt werden. Wenn auch nicht mit Eis, das wäre ja Wahnsinn. Der Magier nickte nur schwach und schloss kurz die Augen. Wohl erwartete er nicht, dass Angelie ihn jetzt noch umbrachte. Oder aber er hoffte, dass sie ihn erlöste.
Als Angelie den Arkanen Blick anwandte, erkannte sie wohl Lanars Signatur, wenn sie schon einmal seine Zauber gesehen hatte. Es war recht zweifellos sogar seine. Die Schärpe selber hatte sogar einen Schutzzauber auf sich gewirkt, wohl ein schwächerer Schutzmantel. Von Zembales Magie war nichts zu sehen und auch nicht im Entferntesten jenes Kunststück, welches er ihr gezeigt hatte. Es war recht simpel, aber wohl völlig gut und brauchbar.
Sie ließ die Robe sinken, der todschicken Unterhose schenkte sie wenig Beachtung. "Das ist eindeutig von Lanar.. Wann hat er sie Euch gegeben? Und vor allem.. Warum?" Was die Verbrennung anging, suchte sie sich erneut nach Wasser und etwas Stoff um einen feuchten Umschlag zu machen und damit Elmis Verbrennungen zu kühlen. "Und mich würde interessieren, warum Ihr Euch so vor Zembale fürchtet. Und.. was genau bei dem Experiment von Magister Dusselig schief gegangen ist."
Er beruhigte sich etwas, als sie jene Umschläge auf die Verbrühungen legte und der Schmerz begann abzuklingen. Eine Weile schwieg er, ehe er antwortete.
Es war kurz nach dem Untierkrieg ... ich war ein Lehrling von Magister Dussel, wie ihr wohl wisst, als er mich ansprach. Damals war er noch kein Magister, aber er war so ... ambitioniert und fähig. Ich war von ihm schlicht beeindruckt und wünschte mir insgeheim eines Tages so sein zu können, wir er. Daher nahm ich sein Angebot an, sein Lehrling zu werden. Natürlich nicht öffentlich, da ich doch Magister Dussel verpflichtet war als Asssistent. Aber er lehrte mich weit mehr. Viel ... mehr.
Er schwieg lange auf ihre nächsten Worte, die Frage um Zembale, um Dussel. Er setzte kurz an etwas zu sagen, ehe ihm die Stimme versagte und er in die Ecke starrte, halb irgendwie beschämt wirkend.
Sie hatte sich mittlerweile wieder neben ihm niedergelassen, die Schüssel mit Wasser neben sich um die kalten Umschläge immer mal wieder auszuwechseln. Ihre Stimme hatte mittlerweile den gewohnt ruhigen und sanften Ton angenommen.
"Ich werde Euch nicht den Kopf abreißen, für das was Ihr mir sagen werden. Hey Ihr habt versucht mich umzubringen und ich versorge hier gerade Eure Verbrennung. " Sie schmunzelte leicht. "Also sprecht bitte. Ich muss einfach wissen was vorgefallen ist. Es liegt zu viel im Dunkeln derzeit."
Elmi schwieg noch eine Weile betreten und wagte es gar nicht mehr sie anzusehen, als er dann doch endlich zu sprechen begann.
Meister Dussel war eine Hand Zembales. Ich habe es zuerst nicht bemerkt, aber mit der Zeit und Meister Merkulirs Anweisungen, wurde es immer offensichtlicher. Er unterstützte verstohlen die Bemühungen des Magisters und daher ... musste er aus dem Weg.
Ich hatte keine andere Wahl! Wenn Magister Zembale sein Ziel vor Meister Merkulir erreicht ... nein, nicht auszudenken! Ihr müsst mir glauben!
"Ihr habt also das Experiment von Dussel mit Absicht sabotiert?" Sie schaut Elmi nun doch entsetzt an und schüttelte den Kopf. "Und von welchem Ziel sprecht Ihr? Und jetzt redet bitte endlich Klartext, denn ich kenne Lanar auch seit der Zeit, bevor er Magister war und ich denke er hätte mir damals von seinen Zielen wohl erzählt."
Langsam ergab das ganze noch weniger Sinn als eh schon. Lanar soll im Geheimen einen Lehrling aufgenommen haben anstatt einfach mit dem anderen Magister zu reden. Und warum hatte er ihr dann nie etwas von diesem Lehrling erzählt? Oder von Zembale? Immerhin hatte er ihr vertraut... Dachte sie zumindest. Gewissermaßen frustriert wrang sie erneut das nasse Tuch aus und riss sich zusammen, es Elmi nicht einfach vor unterdrückter Wut auf die Brust zu klatschen, sondern bewahrte weiter die Ruhe und wartete ab was er wohl zu sagen hatte.
Der Lehrling sah länger betreten in die Ecke auf ihr Entsetzen hin. Er nestelte ein wenig an seiner Zauberhutunterhose und wagte es weiterhin nicht ihr in die Augen zu blicken, ehe er erneut ansetzet etwas zu sagen.
Meister Merkulir gab mir den Auftrag, ja. Es gab keinen anderen Weg, es musste geschehen. Wir konnten nicht zulassen, dass weitere Günstlinge von Zembale so schnell an Ruhm und Ansehen gewannen, das war Wahnsinn.
Er sah sie dann doch letztlich an, als sie wohl nichts wusste und in seinen Augen stand Unglaube.
Magistra Galadheon, das ist doch offensichtlich, was das Ziel ist, oder nicht?
Er wirkte nun wieder etwas ruhiger und dennoch fuhr seine Zunge etwas nervös über die Lippen.
Es ist ein Spiel der großen Geister, wir sind doch alles nur getreue Bauern, die hoffen in ihrer Gunst eines Tages aufzusteigen, um vielleicht ein Läufer zu werden. Die Struktur der Magierakademie wird sich durch die beiden grundlegend ändern und wer von beiden gewinnt, wird letztlich wohl die Macht inne haben. Es gibt nur zwei Seiten zu wählen und meine Wahl fiel nicht schwer.
Natürlich wusstet ihr nichts davon, wie könnte ein Mann seines Formates einer Liebschaft, gleich wie kurz oder lang sie weilen mag, alle seine Pläne offenbaren? Meister Merkulir ist gerissen, der einzige Grund, warum er noch lebt, auch wenn ich ... nicht genau weiß, was vorgefallen ist. Ich habe nur meine Instruktionen befolgt, wie er mir gebot. Dann sollte alles sich ergeben ... irgendwie. Er weiß, was er tut, davon bin ich überzeugt.
"Natürlich nicht. Wieso sollte er auch eine "Liebschaft" einweihen. Immerhin kann ich mich glücklich schätzen, denn ich lebe noch im Gegensatz zu der eingeweihten Liebschaft." Sie lächelte bitter. Schüttelte dann jedoch den Kopf, als wolle sie den Gedanken abschütteln. "Immerhin passt nun so einiges zusammen. Die Perle, die Ihr Magister Dussel untergejubelt habt, stammt auch von lanar, oder zumindest von einer der in die Sache verwickelten Schülerinnen oder? Entsprechend müsst Ihr auch seine anderen Schüler gekannt haben..." Sie seufzte leise "Im Übrigen.. habe ich meine iegnen Gründe um mich an diesem Spiel zu beteiligen."
Er musterte sie ein wenig unsicher, hatte er wohl das deutliche Gefühl mit jenen Worten über ihre Beziehung zu Lanar vielleicht ihren Zorn zu erregen. Und das war gewiss nicht in seinem Interesse. Er hebt etwas beschwichtigend und auch unsicher wirkend die Hände dabei und hüstelte kurz, entschuldigte sich aber dennoch nicht direkt für die Bezeichnung.
Ja, sie stammt von ihm, ich habe die Unterlagen daraufhin ... modifiziert. Glaubt mir, ich tat es nicht gerne, aber es war die Anweisung und Meister Merkulir hat stets seine Gründe einen Läufer zu schlagen in jenem Spiel. Es muss bedeuten, dass er damit dem König näher kommt.
Er rieb sich ein wenig jene gebeutelte Stelle an der Zauberhutunterhose und nahm vorsichtig das Eis ein wenig fort, wobei er das Gesicht verzog.
Ja, ich kannte sie, wenn auch nicht alle. Er hatte viele Hände, derer er sich bediente.
Er sah sie ein wenig ängstlich und doch neugierig an.
Warum ... spielt ihr mit? Und was habt ihr nun vor?
"Persönliche Gründe.. und ich habe gelernt, dass sie besser unausgesprochen bleiben" Sie schüttelte nur den Kopf "Was ich nun tun soll, weiß ich selbst nicht so genau. Ich will herausfinden was hier vorgeht, aber je mehr ich herausfinde, desto mehr Fragen tun sich mir auf. Und ich komme mir langsam dumm vor, weil sich offenbar so einiges sogar vor meiner Nase abgespielt hat, ohne dass ich auch nur eine Spur davon bemerkt habe.." Sie tauchte ihre Hand dabei zum wiederholten Male ins Wasser um sie etwas zu kühlen. "Wann hat Lanar das letzte Mal mit Euch Kontakt aufgenommen?"
Er sah sie etwas irritiert an, als sie wohl fast mehr mit sich selbst sprach zu Beginn. Er nickte schließlich nur sachte und er betastet weiterhin seine lange Unterhose, ehe er wohl zufrieden mit dem Befund war.
Er ist eben ein Meister darin seine wahren Absichten zu verschleiern. Genauso wie sein Gegenspieler, sonst wäre das ganze schon längst vorbei.
Er überlegte kurz und fuhr sich über die Lippen mit der Zunge, jenes immer wieder erneut spröde Paar ein wenig befeuchtend.
Vor etwa fünf Monden. Er gab mir damals noch Anweisungen, was zu tuen sei und wie es weiter verläuft. Aber derzeit ist er irgendwie ... anders. Er sagte mir, ich solle mich nicht sorgen und meiner Loyalität gedenken. Und das tat ich und tue ich weiterhin.
"habt Ihr noch weitere Anweisungen bekommen? Abgesehen von der Sache mit Dussel"
Er stemmt sich ein wenig weiter auf und kam endlich etwas würdiger sitzend auf. So würdig, wie man eben in einer, nun durch das Eis feuchten, Zauberhutunterhose sein mochte.
Ich sollte meine Augen und Ohren offen halten und Zembale und seine Anhänger meiden. Ich war bislang nicht direkt gefährdet, aber seit der Sache mit Magister Dussel ... fühle ich mich nicht mehr wirklich sicher. Er wollte mich mit weiteren Anweisungen kontaktieren.
Sie nickte nachdenklich. "Wirklich sicher, dass er Euch kontaktiert bin ich mir nicht... Wie Ihr schon sagtet, er ist anders in letzter Zeit.. zumindest anders, als _Ihr_ ihn kanntet." Sie zog ihre Hand aus dem kalten Wasser. "Was das Meiden von Zembales Männern angeht, hatte er in jedem Fall Recht. Habt Ihr... vielleicht irgendwo einen Verwandten, den Ihr lange mal besuchen wolltet? Dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dazu."
Er nickte und Angelie würde darin eine völlig unvorhergesehene Entschlossenheit ausmachen können.
Er wird mich kontaktieren, wenn er soweit ist. Alles braucht seine Zeit.
Und er schien daran gar nicht zu zweifeln, er hatte ein sehr eigenartiges Vertrauen offenbar auf Lanar. Nach jenem kleinen "Ausbruch" von leidenschaftlicher Loyalität, sackte er jedoch ein wenig mehr zusammen und nickte.
Ja, ich könnte meinen Großonkel in Persephone besuchen. Das sollte ... ja, das sollte gehen. Und ihr habt wohl Recht. Könnt ihr für mich dann den Auftrag zu Ende bringen? Die Geschehnisse im Auge behalten?
Sie lächelte etwas matt. Als hätte sie in den letzten Tagen irgendetwas anderes getan.... Schließlich nickte sie ihm jedoch leicht zu. "Ich werde die Augen offenhalten. Und ich werde Lanar informieren, wenn ich etwas bemerken sollte. Passt Ihr bitte auf Euch auf ja..?"
Er nickte nur leicht und besah sich seine Brust wieder, die wohl immer noch schlimm aussah, aber bei weitem weniger weh tat, dank der schnellen und ausgiebigen Kühlung. Er musterte sie kurz.
Danke. Und das werde ich.
Ach ja ... Entschuldigung, dass ich euch zu einem Haufen Staub zersetzen wollte. Meister Merkulir mochte diesen Zauber stets. Er hinterlässt wenig, was einem lästig werden kann.
Aber ihr seid sehr nett, dafür, dass ich euch beinahe umgebracht hätte.
Und er lächelte irgendwie gequält dabei.
"Ihr dachtet schließlich, dass ich hier sei um Euch zu töten hm?" Sie schenkte ihm ein sachtes Lächeln dabei und erhob sich langsam. "Ich denke ich sollte wieder gehen. Wollt Ihr.. wirklich nicht in den tempel? Ich würde Euch auch begleiten" Sie sah dabei auf die Brandwunde auf seiner Brust.
Er winkte leichtfertig ab und klopfte sich irrsinnigerweise auf die Brust. Wohl um zu zeigen, dass er ein Mann immerhin war! Woraufhin er fürchterlich zu weinen anfing und sich nur nach ein paar Minuten des Schluchzens wieder fing.
Es ... es geht schon. Geht nun ... besser. Bevor Zembale noch weiß, dass ihr hier seid.
Er schniefte.
Sie beugte sich noch einmal zu ihm herunter und drückte ihm einen leichten Kuss auf die Wange. "Kühlt es noch ein wenig und hört auf zu weinen. Ihr habt eine Reise nach Persephone zu planen hm?" Sacht schmunzelnd, ehe sie ihm die Hände hinstreckte um ihm aufzuhelfen. "Ehe ich es vergesse... Habt Ihr.. noch so eine Perle?"
Er blinzelte die Tränen fort und errötete auf jene Geste, ehe er sich aufhelfen ließ und ihre armen geschundenen Hände kurz beanspruchte.
Ja ich packe besser meine Utensilien. Früher als später.
Auf ihre Frage hin schüttelte er nur sachte den Kopf, fast bedauernd.
Leider nicht, es war ein Prototyp und ich war ehrlich gesagt erstaunt, dass die erste wohl den Unfall überstanden hatte. Aber ich habe sie auch nicht entworfen, daher habe ich ohnehin nur wenig Wissen darüber. Ich fürchte ihr müsstet im Zweifel nach jener ersten suchen. Oder aber sie ist fort. Wäre vielleicht besser für die meisten, sonst könnten noch mehr daran sterben.
Sie musste doch arg schlucken, als sie sich schmerzhaft wieder der Verbrennung bewusst wurde und ließ seine Hände, sobald er stand doch recht rasch los.
"Dann wünsche ich Euch eine gute Reise. Und hoffe, dass wir uns.. wenn all das hier hoffentlich gutes Ende genommen hat, mal wieder in der Akademie sehen." Und damit wendete sie sich langsam in Richtung des Ausgangs.
Er nickte schwach.
Die Magieströme mögen euch leiten. Und hoffen wir auf ein gutes Ende. Denn derzeit scheint viel im Argen zu liegen.
Und so würde Angelie die Wohnung auch unbehelligt verlassen können. Wenngleich draußen das unbestimmte Gefühl war, beobachtet zu werden. Es war eher eine Ahnung. Keine Magie, auch niemanden, den sie sah. Und jene Ahnung ließ sie unwillkürlich frösteln.
Sie biss sich leicht auf die Unterlippe, einen letzten Blick zurück gen der Wohnung werfend. Hoffentlich würde er unbehelligt seine Reise nach Persephone antreten können.. Und mit einem faluen Gefühl im magen machte sie sich wieder auf den Weg zur Akademie.
Und so ging wohl alles wieder seinen gewohnten Gang. Mehr oder weniger. Elmi erschien jedenfalls nicht in der Akademie. Und auch sonst sah sie ihn nicht wieder. Vermutlich hatte er wohl seine Reise angetreten.
Wie sie aber dann nach ein paar Wochen vernahm, war es wohl seine letzte Reise gewesen.
Es hatte länger gedauert, aber wohl hatten einige Leute es seltsam gefunden, als der Lehrling gar nicht mehr aus dem Haus kam und nachdem man unter Sorge und dem strengen Blick der Gardisten die Türe aufgebrochen hatte, fand man die gesamte Inneneinrichtung gänzlich ausgedörrt. Kein Tropfen Wasser war mehr in der Wohnung zu finden und das innere Holz war kaum mehr, als leicht zusammengepapptes Sägemehl. Man fand die völlig vertrocknete Leiche von Elmi, der nur noch papyrusartige Haut und Knochen war. Dahinter steckte sehr sicher ein Magier, dafür musste man nicht viel Grips zusammenbekommen. Allerdings war die Magie dort zum Zeitpunkt des Fundes bereits vergangen und daher leider wohl nicht auszumachen, wer hier seine Finger im Spiel hatte. Fest stand jedenfalls, dass es ein sehr mächtiger Magier gewesen sein musste, da derlei Zauber wohl eher auf dem Niveau der Adepten oder Hochmagier verlief. Ein einfacher Magister hätte damit wohl eher Schwierigkeiten gehabt.
Und so zahlte Elmi wohl den Preis dafür, dass er von Angelie besucht worden war.
Als Angelie die Nachricht letztendluch auch erreichte, erfüllten sich die Befürchtungen, die sie in den letzten Tagen gequält hatten, die sie jedoch immer wieder zum schweigen gebracht hatte, indem sie sich selbst immer wieder eingeredet hatte, dass er in Persephone in Sicherheit sei.
Entsprechend niederschmetternd war es zu hören, dass dem doch nicht so war und es brauchte eine Weile und ein... aufbauendes Gespräch, ehe sie wieder umso entschlossener daran ging etwas Licht in die Schatten zu bringen, die die Akademie und ihre Mitglieder förmlich einzuhüllen schienen.
Zum Einen galt es herauszufinden, wer den Zauber gewirkt hat, wenn es nicht gar Zembale selbst war. Da wohl kaum jemand damit prahlen würde solcher Zauber mächtig zu sein musste sie es anders angehen. So hielt sie weiterhin die Augen offen, bei wem in der Akademie solche Ringe zu finden waren.
Hörte es tatsächlich bei Magistern auf oder zog sich die Schaar von Zembales Anhängern auch in die höhren kreise der Akademie? Sie wusste aus Zembales Notizen, dass sich solche Zauber auch auf kleinste gegenstände wirken ließ. Somit hielt sie die Augen auch nach Anstecknadeln oder Ähnlichem ausschau mit denen sich die Adepten so zu schmücken pflegten. Kriterium war jedoch, dass sie aus silber waren und das Akademiesiegel oder aber einen teuren Edelstein trugen. Sicher fand sie so vor allem etwas über die modischen Vorlieben der Adepten heraus, aber es ergab sich hoffentlich ein Kreis von Verdächtigen.
Dabei schlich sie nicht speziell jemandem nach, sondern hielt lediglich die Augen offen, wer ihr über den Weg lief und was er an sich trug.
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Desweiteren nahm sie sich erneut den Ring in ihrem Besitz vor. Sie wusste von Zembale, dass das Geflecht der Magie, mit dem Man Zauber vertuschen konnte von Person zu Person unterschiedlich war. Ihm traute sie daher durchaus zu, dass er auf diese Weise eine solche Barriere zu erschaffen vermochte. Fand sie zumindest Spuren der verschiedenen Schulen in diesem Gewirr?
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Und da war da noch der Einhornring. Durchaus interessant, wenn auch nicht unbedingt in genau dieser Form durchführbar, wenn man nicht gerade die Seele eines Einhorns zur Hand hatte... War es möglich den zauber zu modifizieren, indem man die Seele eines beliebigen Tieres hineinband?
Wie Angelie feststellte, waren wohl mehr und mehr Lehrlinge darunter. Nicht direkt eine Masse, das wäre völlig übertrieben, aber sie merkte wohl, dass sie doch ab und an einmal einen Magier oder eine Magierin mit ähnlichen, wenn auch minderwertigeren Schmuckstücken herumlaufen sah, wie es wohl ihr Ring war. Vielleicht etwas beängstigend, dass der Magister mehr und mehr Zulauf hatte. Oder andere bekannten sich erst nun offen dazu? Vieles Möglich. Fest stand jedenfalls, dass Angelie den Zulauf wohl als eine er einzigen bemerkte, da für alle anderen dies eben nur unbedeutende Ringe oder Stecknadeln waren.
Unter ihren Magisterkollegen gab es einige, wenn auch sehr gezielt herausgesuchte Leute, welche ebenfalls sich damit schmückten, wenn auch weniger offen. Es war nicht direkt verstohlen, aber Angelie sah wohl eher zuweilen durch den Kommissar Zufall, was ihre anderen Kollegen so unter dem Handschuh oder verborgen unter der Robe an Anhängern trugen. Mal ein Fachkundiger der Illusion, mal ein Vertreter der Transmutation. Nicht extrem viele, aber eben doch bemerkenswert, wenn man sich das alles langsam zusammenreimte.
Wenn Angelie sich nun nach den Adepten mehr umsah, so gab es wohl nicht alle, die sie auch auffinden konnte.
- Zum einen war da natürlich Adept Jan Wetterwind. Was er so genau trieb, wussten die meisten wohl nicht, sofern sich Angelie mehr oder weniger umhörte. Angeblich war er aber oft auch im Wald und besuchte eine "Rheubähr" Bande, da er dort wohl sehr enge Kontakte zur Tochter des Anführers pflegte. Vielleicht erwischte sie ihn einmal zufällig, hatte er ja auch Lanar einmal kurzweilig besucht (an Tary wenden sonst).
- Von Kristo Mios hatte Angelie vermutlich auch schon gehört oder ihn auch ab und an gesehen. Ein sehr, sehr eigener Magier, wenn auch wohl zweifelsohne Genial in seinem Gebiet. Er war schon sehr lange fort nun, daher war wohl auch im Gespräch seinen Adeptensitz neu zu vergeben.
- Dann war da natürlich noch Jonson Rübensteck, ein etwas zurückgezogener Gnomenadept und Meister der Illusionen. Er trug wohl gerne kräftige Farben, denn Angelie sah ihn zuweilen in sehr bunten Roben durch den Gang zu seinem Unterricht watscheln. Auch hatte er eine exquisite Vorliebe für allerlei Schmuck, wohl ein wahres Kind von Garl Glitzergold. So würde Angelie wohl an jedem Ring einen dicken Ring vorfinden, wenn sie ihm grüßend im Gang begegnete, wovon zwar keiner das Siegel der Akademie trug, aber alle dafür sehr wertvolle Edelsteine. Was wohl durchaus in Aussicht stellte, dass einer davon und damit recht unauffällig zwischen allen anderen, ein solches Produkt von Zembale war.
- Die Elbin Idril Anwamanë, eine wirklich bezaubernde Schönheit, war bekanntermaßen für die Kunst der Verzauberung zuständig. Es wurde ab und an gemunkelt, dass sie mit ihrer Magie nachhalf, damit die Leute sie so bezaubernd fanden, aber andere taten das doch als Unsinn ab. Im Gegensatz zu vielen anderen kam sie nicht aus Fearûn, sondern aus Mittelerde und ihr Gesang, der unglaubliche, betörende Kräfte inne hatte, wie einige vom Hörensagen berichteten, war einzigartig. Sie trug einen einzelnen Ring am linken Ringfinger mit einem blauen Edelsteine eingelassen und feinem Weißgold als Basis. Wie Angelie wusste hatte Zembale sehr viel Interesse an jener Schule, daher war sie wohl sicherlich im Bereich der Verdächtigen.
- Desweiteren hörte Angelie wohl noch von Daggnus Donnerkeil, einem zwergischen Transmutationsmagier, der sich wohl vorrangig mit der Herstellung von magischen Rüstungen und Waffen beschäftigte, also wohl eine weit größere Sparte bediente, als Zembale. Allerdings sah man ihn nie auf den Gängen, da der Zwerg wohl die Einsamkeit von Magie und Schmiede bevorzugte und sich eigentlich kaum unter den Schülern blicken ließ.
- Jemanden, den man hingegen gar nicht übersehen konnte, war der Spezialist der Adepten für, natürlich theoretische, Nekromantie, Griffith Falkenhand. Er wirkte ein wenig in die Jahre gekommen, hatte aber einen sehr prächtigen und gepflegten, grauen Bart mit Ansätzen ins Weiß. Er trug nur feinste Roben und man konnte erkennen, dass er wohl einiges an Schmuck unter der Robe ebenfalls in Form von Anhängern und dergleichen verbarg, aber an den Fingern hatte er keine Ringe und auch keine Mantelspangen.
- Der halbelfische Seher und Meister der Erkenntnismagie Findor Véneanár war ebenfalls seltener zu Besuch, hielt aber ab und an doch Vorlesungen. Der Magier war wohl von Geburt an bereits blind gewesen und im Gegenzug dafür mit der Gabe des zweiten Gesichts gesegnet worden, welches er weise und achtsam einsetzte, um die mystischen Elemente des Multiversums zu durchdringen, immer in Achtung gegenüber jener Macht, mit der er dort hantierte. Woher er genau kam, wusste wohl niemand so recht, aber fest stand, dass er kein Schmuckliebhaber war und gar keinen davon trug.
- Der Adept Grundi Blumenhain, ein Halblingsmagier, war der Spezialist für die Bannmagie unter den Adepten und war erstaunlich ruhig und gelassen für ein Kind Yondallas. Ausnahmen bestätigten wohl immer die Regel. Auch er trug nicht offen Schmuck, aber wer wusste schon, wie viel Kuchen der Halbling in seinen Taschen hatte verschwinden lassen mit seiner anderen Beute.
- Und zu guter letzt gab es noch Gronk, der halborkische Verwaltungsadept, der sehr untypisch für seine Art sehr manierlich und gepflegt war, sowie höchst intelligent und wohl mehr oder weniger den ganzen Laden unter der Aufsicht der Hochmagier verwaltete. Sein einziger Schmuck war wohl ein goldener Hauer, der leicht hervorstach, aber ihm eher einen besonderen Charm verlieh, als nun Bedrohliches.
Nachdem Angelie dann sich ihren Ring näher besah und erneut doch eher starke Augen- und letztlich Kopfschmerzen bekam, fand sie nach Stunden der Suche endlich einen Hinweis. Jene undurchdringliche Mauer, entschlüsselte sich nach wirklich einer schieren Ewigkeit, welche viel Geduld erforderte, dass sie wohl schlicht aus jenen verschiedenen Strängen der Magie so dicht verwoben war, dass man lediglich am Äußeren im Ansatz jene Struktur ausmachen konnte. Was dahinter lag, war unmöglich jedoch zu entziffern, wenn man nicht wirklich eingewiesen war in das genaue Gedankenmuster. Ob Angelie genau wie Zembale dachte ... zum Glück für sie wohl eher unwahrscheinlich.
Wohl war der Teil mit der Seele etwas knifflig. Wenn man wirklich kundig und findig war, konnte man im groben Ausmachen, dass wohl auch andere "Varianten" im theoretischen Bereich es möglichen waren, aber dann wohl musste es wirklich eine außerordentlich starke Seele sein von einem ähnlichen Fabelwesen, da es eben als Energiespeicher fungierte. Vielleicht gab es aber natürlich ein Wesen, das dafür auch in Frage kam, wenn man nicht auf Einhornjagd geben wollte.
So nahm sie für den Anfang Griffith Falkenhand, Idril Anwamanë, Jonson Rübensteck in den engeren Kreis der Verdächtigen auf, wobei vor Allem Ersterer dafür in Frage kam jenen Zauber gewirkt zu haben, der Elmis frühes Ableben herbeigeführt hat. Unterrichteten er und die Elbin denn? Und wenn ja, was für Unterricht genau gaben sie? Angelie würde sich vorerst damit begnügen in den Unterricht der drei hereinzuschnuppern um sich zumindest ein Bild der Personen machen zu können und vielleicht ein paar Eigenheiten von ihnen herauszufinden. Desweiteren interessierte sie, ob sich die Zahl der augenscheinlichen Zembaleanhänger unter den Lehrlingen in jenen Kursen häufte, denn es war nicht unwahrscheinlich, dass die Adepten zumindest etwas Einfluss auf ihre Schüler nahmen.
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Was Zembales Ring antraf so würde sie sich nach einer augenschonenden Pause erneut daran setzen ihn zu untersuchen. Immerhin hatte sich der Verdacht bestätigt , dass es sich um eben jene Verstrickung verschiedener Schulen handelte. Die Frage war nun, was genau das war. Auch da hatte sie zumindest eine Ahnung, also würde sie den Ring auf zwei Dinge hin untersuchen.
1) sie wusste, dass der Ring mit einem anderen verknüpft war im Zuge des Senden Zaubers. Lag die verknüpfende Komponente in dem offensichtlichen Zauber?
2) sah es so aus, als würde die Barriere brechen, wenn sie den darin eigearbeiteten Zauber bannte und konnte sie diesen wieder selbständig mit der Verknüpfung zu Zembales Ring erneuern?
Die drei gaben wohl nicht in dem Stile Unterricht wie nun ein Magister den Lehrlingen. Sie koordinierten eben innerhalb ihrer Schulen den genauen Unterrichtsplan, den Ablauf des ganzen, gestalteten Prüfungen und wiesen Magister in jeweilige Fachbereich immer ein. Jedoch gab es zuweilen eben auch besondere Veranstaltungen, welche sie dann nicht nur hinter den Kulissen in die Hand nahmen, sondern dann auch ab und an für Fortgeschrittene eine Fachsitzung abhielten. Das Problem war wohl, dass man sich dafür zum einen anmelden musste, zum zweiten war dies wirklich nur den Magistern allein vorbehalten die auch qualifiziert dafür waren, da das Grundwissen, welches vorausgesetzt wurde, schon immens war.
Daher war es wohl für sie etwas schwierig in eine solche besondere Vorlesung, die zuweilen gehalten wurden, von Griffith oder von Jonson hinein zu kommen. Zumindest selber. Sie hatte natürlich die Option dabei andere Fachleute zu bitten, die sie kannte, um sich in den jeweiligen Präsentationen und Vorträgen einzutragen und ihr zu berichten.
Bei Idril hatte sie jedoch wohl aufgrund des geteilten Fachgebietes, wenn auch aus anderen Welten, durchaus reelle Chancen. Wollte sie sich denn im Vorfeld für eine solche Vorlesung anmelden dann?
Der Ring mit dieser Art von Senden oder mentalem Link war innerhalb des offensichtlichen Zaubers und daher konnte Angelie wohl auch im groben Ausmachen, dass er in der Tat natürlich eine Verknüpfung besaß zu Zembales Ring. Nicht genau wo sich der Ring derzeit befand, aber, dass es ebene in identisches Gegenstück geben musste. Oder zumindest ein Gegenstück.
Es war natürlich denkbar, dass sie mit viel Gewalt jenes Konstrukt aufbrach und hoffte, dass das gesamt Konstrukt ineinander fiel. Wenn die Barriere denn alles war. Sie verdeckte ja leider die dahinter liegende Kraft. Es war also nicht direkt ersichtlich, was genau passieren würde. Vorausgesetzt, dass die Barriere alles war, was sie von dem dahinter liegenden Zauber trennte, so war es mit einem mächtigen Bannzauber sicherlich möglich jene Barriere zu zerfetzen, jedoch musste man wohl auch viel Acht geben, um nicht alles dabei zu zerstören und den Ring unbrauchbar zu machen.
Nach dem Ableben des Gedankenschinder-Zembale, war nun wohl jenes Problem für Angelie, den Göttern sei Dank, ebenfalls völlig gelöst worden. Es war gewiss durchaus interessant, dass sie dank jenem psionischen Wesens in den Besitz von nützlichen Schriften gelangt war, aber auch bedauerlich, dass er sie nie direkt in das Verschleiern von magischen Gegenständen eingewiesen hat. Jenes Wissen war wohl leider verloren, oder vielleicht auch zum Glück für die Magierwelt. Es gab keine Aufzeichnungen in den Unterlagen des vermeidlichen Zembale und seine Anhänger hatten dank dem Geas, der auf sie gewirkt worden war, wirklich zum Großteil das Wissen darum verloren oder waren recht unsanft gestorben, als sie versucht hatten es mitzuteilen. Heilerautopsien ergaben, dass ihr Gehirn wohl relgerecht weggeschmort war und damit ihr Geist völlig zerstört. Mit dem plötzlichen Verschwinden der heldenhaften Magistra waren wohl auch ihre Horte an Wissen ohne Kontext nur schwer zu entschlüsseln. Ein Mantel des Schweigens breitete sich langsam über das Ganze aus. (kann gext werden)