[FW] Wer die Untoten stört...

Started by Chimaere, 07. April 2006, 13:00:54

« vorheriges - nächstes »

Chimaere

Es brauchte lang bis die total verstörte Valeria sich in Zurückgezogenheit wieder gefaßt hatte nach den Vorkommnissen bei den Ruinen. Nicht, da es Untote waren - sie hatte in ihrer Vergangenheit schon Vieles zu Gesicht bekommen, als daß ihr der Anblick etwas ausmachen würde. Auch der Kampf, das Getümmel, die Verletzungen - all das war altbekannt und wie es schien in jeder Welt dasselbe. Zwar waren ihre einstigen Fähigkeiten nachdem sie das Portal durchschritten und sich auf der neuen Welt wiedergefunden hatte nur noch ansatzweise vorhanden, doch lernte sie langsam diese Welt zu verstehen und sich nach und nach in sie einzubinden, um Zugriff auf ähnliche Fähigkeiten wie einst zu erhalten. Auch wenn Valeria bewußt war, daß ihre Herrin weiter entfernt denn je war, verzagte sie nicht, denn sie war sicher, welche Aufgabe ihr zugedacht war. Auch die Ideen der Ideale, die sie hütete und nach denen sie sich zu richten suchte, stärkten sie in ihrer Überzeugung, und ließen sie weiter Fuß fassen. Und doch oder auch gerade deswegen traf sie das Geschehen an den Ruinen stärker als sie es sich je hätte ausmalen können.

In Weilersbach traf die Gruppe aus lichten Streitern zusammen, um gegen die aufgekommene, untote Bedrohung bei den Ruinen nicht unweit der Hin-Siedlung in den Kampf zu ziehen. Valeria hielt sich leicht abseits, um ihrer Rolle durch Beobachtung des Ganzen zu genügen und nur im Notfall einzugreifen.

Nach kürzerer Wegstrecke als es so manchem lieb gewesen war, war schon das erste Skelett in Sicht und attackierte die Gruppe mit stillem, doch markerschütterndem Schrei. Doch durch die doch recht kampfstarke Truppe war die unheilige Macht rasch aus den Knochen gebannt, die leblos zu Boden klapperten, und man rückte weiter zwischen die ersten Ausläufer der Ruine vor.

Während die Anderen weitere Skelette niederrangen, bedachte Valeria die Ruinen nachdenklich mit ihren Blicken. Wohl war es einst eine Befestigung mit vereinzelten Gesindehäusern drum herum gewesen. Knochen, Waffen, Schilde lagen verstreut herum und zeugten von der Schlacht, die hier einst getobt hatte. Auf einigen Schilden waren sogar noch die alten Wappen von einst erkennbar. Im Geiste versuchte sie sich aufgrund des Bildes, das sich ihr heute bot, vorzustellen, wie es einst wohl gewesen sein muß, doch wurden ihre Gedanken und Überlegungen jäh unterbrochen als sich mit einem Mal, da die Gruppe näher dem Zentrum kam, eine Erkenntnis in ihren Geist bohrte: sie hatte versagt und ihre Ideale verraten!

Fassungslos und zutiefst erschüttert zugleich entglitt ihr der Bogen, der bislang in ihrer Hand geruht hatte und klapperte zu Boden...
Oh I come from a land, from a faraway place,
Where the caravan camels roam.
Where they cut off your ear,
If they don't like your face.
It's barbaric, but hey, it's home