Klippenlegenden

Started by Arldwulf, 18. April 2006, 11:32:06

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Arldwulf

Vorwort:

Manche Bücher sind alt...Jahrhunderte mussten vergehen, bis vergilbte Seiten auf eure Hände trafen, bis alte Worte von euren Blicken in euren Geist wandern.

Dieses Buch ist neu, doch seine Geschichte ist so alt wie das Land selbst von dem es spricht, und ich habe es nur neu geschrieben. Es mag die Zeit kommen da auch dieses Buch gelesen wird, wenn alle Worte erzählt sind, und alles berichtet wurde was ich weiss.

Dann verzeiht, wenn mein Wort nicht schön genug war um von meiner Heimat zu berichten wie sie wirklich ist, denn manches kann man nur mit den Augen sehen - und anderes nur in der Erinnerung. Ich erinnere mich noch daran, an das Land dass ich vor so langer Zeit verlassen habe - und auch an das Buch welches ich verlor und nun neu schreiben will um euch die Legenden meiner Heimat zu erzählen. Es ist nicht mein Buch, drum fragt nicht was wahr sein vermag, doch in einer Zeit lang vergangen, in einem Leben im Nebel vermochte ich zu glauben.

Arldwulf der Fflamndwyn





Klippenlegenden

Von Timas Ben'adar anna

Neu geschrieben aus der Erinnerung von Arldwulf dem Fflamndwyn in einer neuen Welt

Dies ist die Geschichte von Siur, dem Klippenland, einem schmalem Strich nur in den Landschaften des Südens wenn ihr eine Karte benutzt, und doch so weit und unergründlich für den der es einst gesehen. Siur ist ein seltsames Land. Fernab der grossen Handelsstrasse, verborgen hinter tiefen, düsteren Wäldern, und steil aufragenden Bergen liegt es - an Riffen die kein Schiff ans Ufer lassen und einer Küste ohne Hafen die beständig im Nebel zu liegen scheint.

Nebelklippen, Geisterfelsen so nennt man die Klüfte die dort aus dem Meer ragen manch hundert und tausend Fuss hoch, zerborsten zu schwindelerregenden Graten und felsig als seien sie direkt aus jener rauen See entstiegen die unablässig an sie schlägt. Die Gischt der See bildet einen Dunst der aufsteigt, und die Berge die hinter den Klippen sich erheben verdecken das Licht der Sonne, halten die Luft die vom Meer kommt fest in ihren Hängen und Tag für Tag liegt Siur im Nebel der See.

Wenn doch einmal das Licht die Felsen erleuchtet, so glühen sie in hellem Rot der Steine, als hätte ein Feuer das Meer erreicht und es in lodernde Glut verwandelt. Vom Horizont zum Horizont erblickt man jenes glühende Band, unendlich erscheinend, unerreichbar und dem Land der Träume entstiegen.

Doch blickt man hinauf so sieht man die Düsterniss. Ein Wald, schwarz fast erscheinend und sich tief den Schatten der Berge hinaufziehend.

Dies ist Tawar'waithendor - das Land der Waldwesen, der Elfen und der Bäume die es schützen und seine Geheimnisse bewahren. Tretet nicht ein in jenen Wald...denn ohne ihr Wort zu euch und ohne ihren Willen werdet ihr ihn nie mehr verlassen.
Save me
or pay me
take me away or stay
if you've got money to spend
save me

Arldwulf

Hisie'tennoio - der ewige Nebel

Einst vor langer Zeit, so sagt man da war Siur noch nicht verlassen, und die Elfen in den Wäldern lebten friedlich mit den Menschen auf den Tirith erad, den Wachenden Bergen. Eine riesige Festung erhob sich auf dem Orod, dem höchstem und steilsten der Berge, dem die Menschen nur das elfische Wort für ihn gegeben hatten, einer riesigen Klippe an derem Rand die Burg stand.

Noch heute vermag man sie dort zu sehen wenn man Glück hat und sich herantraut, verfallen und düster auf den Klippen thronend gleich eine Krone sich selbst zum Herrscher über alle anderen erklärend. Manch einer sagt, der Wind habe sich gedreht, und bringe seither den Nebel in das Land unter den Bergen. Doch seit der Zeit der Menschenkönige gibt es eine andere Legende über ihr Schicksal, und das Schicksal ihres Landes. Ein Kind, es lebte einst vor meinen Tagen ward einsam und verlassen am Rande der Klippen, denn seine Eltern - Fischer zwischen den Riffen kamen eines Morgens nicht mehr vom Fang zurück.

Oft geschah dies in jener Zeit, bevor die Menschen weiterzogen und niemand mehr den Mut aufbrachte Siurs Küste zu befahren. So wurde es Brauch dass der König selbst die Kinder aufnahm, sie grosszog und zu seinen Rittern machte. Ein armer Waise konnte zum edelsten Mann im Reich erwachsen, und war es ein Mädchen so wurde sie meist eine Zofe einer der Töchter des Königs.

Es war die Blüte des Reiches der Berge, wie es sich nannte. Weisheit und Stolz waren die Tugenden der Könige jener Zeit, und ein jeder gab an seinen Sohn weiter was ihn selbst zu einem edlem Herrscher machte. In jener Zeit wuchs auch der Knabe auf dessen Eltern so tragisch umkamen, wurde zum Rittersmann und Helden, als seine Taten immer kühner und mutiger wurden. Gilead so nannten sie ihn in ihrer Sprache die heute vergessen ist, und nur noch Teil von Legenden. Manch Mädchen muss den Helden wohl verehrt haben, doch Gilead selbst wies sie alle ab vergab sein Herz nur an eine. Es war die jüngste Tochter des Königs, von liebreizender Gestalt und Anmut - so schön dass man noch heute den alten Königen das Blut der Elfen in ihren Adern nachsagt.

Gilead vermochte nicht aufhören an sie zu denken, doch sie selbst nahm ihn nicht ernst, machte sich einen Spass daraus ihn zu reizen, seine Verliebtheit auszunutzen. Immer wieder schickte sie ihn auf neue Abenteuer aus, liess ihn ihr wilde Rosen aus den Klippen pflücken so dass er über dem Abgrund des Meeres hing als er es tat.

Sie liess ihn eine Perle aus den Riffen suchen, so dass ihn die Wellen gegen die Felsen warfen, aus dem Hort eines Drachens ihr ein Stirnband holen und als noch immer seine Liebe zu ihr brannte, da grübelte sie was er nicht für sie vermögen würde. Sie sandte ihn aus, um ihr aus dem fernstem Land das er zu finden vermochte eine Blume aus Kristall zu bringen, und versprach ihm dafür ihn zum Manne zu nehmen.

So verliess Gilead das Klippenland - und Jahr um Jahr verging, ohne dass man wieder etwas von ihm gehört hätte. Im Herzen des Mädchens jedoch begann sich etwas zu regen. Wann immer sie auf ihre Perlen sah, auf ihren Schmuck und auf all jene Dinge die er ihr schenkte verloren sie an Bedeutung. Sie sah im Glanz der Dinge bald nicht mehr sie selbst, sondern den liebsten - und mehr noch als all seine Heldentaten begann sie sein Lächeln zu vermissen wenn er sie anblickte. Ihr Herz wurde leer und dunkel vor Gram, und Nacht für Nacht ging sie auf den Turm hinauf, und weinte, klagte ihr Leid dem Wind und den Wellen. Ihre Schönheit und Jugend begann zu vergehen, und der König, und all ihre Geschwister starben ohne dass seine Tochter einen Mann nehmen wollte, und ohne dass seine Linie fortgesetzt wurde.

In der Nacht hörte man die Schreie der Königin im Turm, und bei Tage begann man sie nicht mehr zu sehen. Sturm kam auf, und kein fröhliches Lachen vermochte mehr die Burg zu erhellen. Da geschah es, dass die Königin in einer Nacht hoch über dem Land auf dem Turm den Hauch der Luft auf ihrer Haut verspürte.

Sie drehte sich um und erschrak, als ein Wesen aus Nebelschwaden, verschwommen und riesig das Turmzimmer auszufüllen begann. Es sprach zu ihr und ihrem einsamem Herzen, und log ihr vor es sei gekommen ihr Klagen und ihr Leid zu lindern. Doch Nebelgeister sind stets falsch. Die Königin bat ihn, sie flehte ihn an doch ihren geliebten wieder zurückzugeleiten, doch der Nebelgeist sprach nur er könne es nicht. Niemand würde es vermögen, und keine Macht könne es ändern nur Gilead selbst. Da flehte sie ihn an ihr Leben zu verlängern, damit noch einmal sie ihren liebsten erblicken könnte, und der Geist versprach der Armen das niemals mehr die Zeit in ihrer Burg vergehen würde, kein Alter sie berühre bis derereinst Gilead zurückkehre.

Dann legte sich der Nebel um die Feste.

Tag um Tag blieb er dort, doch die einzige für die nie wieder die Zeit verging war die Königin selbst. Die Menschen verliessen die Burg, und immer weiter breitete sich der Nebel aus, tauchte alles Land in Geisterhafte Dämmerung bis selbst die Elfen sich aus dem Wald zurückzogen. So ist es seit jenen Tagen, und nimmer mehr kehrte Gilead zurück, oder fand Tamiaree - die letzte Königin der Menschen Siurs ihren Frieden.
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