[WB] Lilis Queste

Started by Chimaere, 07. März 2006, 19:43:41

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Chimaere

Titsch-Titsch-Titsch-Titsch-Pltsch

Lili tappte mit gesenktem Blick am Flußufer unweit von Weilersbach entlang. Hin und wieder hob sie einen flachen Stein auf und ließ ihn über das Wasser springen, wie sie es schon als Kind gerne getan hatte, wenn den anderen Kinder des Dorfes dem Ork-und-Büttel-Spiel überdrüssig geworden war.

Außerdem ging es hier draußen wesentlich ruhiger zu als im Dorf, wo Tibby und Gwen ihren Ponykrieg ausfochten. Die halbe Nacht hatte Gwen sie noch mit Rekrutierungsversuche und ihren Schimpfereien über den Pferdedieb wach gehalten, laut überlegt, welche Strategien sie wählen würde, um gegen ihn vorzugehen, bis Lili endlich irgendwann entschlummerte, als sie bei Überlegungen um den Einsatz von Kampfdrachen angekommen war.

Doch Lili hatte ganz andere Sorgen. Fieberhaft überlegte sie sich, wie sie in ihrer neuen Umgebung am besten Fuß fassen könne. Wer die kleine Kämpferin kannte, wußte, daß sie nicht gerade die geborene Rednerin war - insofern brauchte sie eine andere Möglichkeit den Bürgern von Weilersbach zu zeigen, daß sie hier gerne dazugehören und sich integrieren wollte... zumindest für einige Zeit, bis es die beherzte Hin weiterzog.


Titsch-Titsch-Titsch-Pltsch

Wieder hüpfte ein Stein über die Wasseroberfläche, während sich im Kopf der kleinen Hin die Zahnräder fieberhaft drehten, bis sie den Einfall hatte!

Plotsch

Kuchen! Kuchen war die Lösung auf ihr Problem. Schon ihre Mutter hatte ihr immer gesagt, daß es eigentlich kaum ein Problem gibt, daß man nicht mit einem richtigen, guten Stück Kuchen lösen könnte. Und tatsächlich half es fast immer: Ehestreitereien wurden geschlichtet, schreiende Kinder ruhig gestellt, neidische Nachbarn versöhnt... Zugegeben schienen Orks von Kuchen nicht viel zu halten. Und auch die Gnolle waren keine Liebhaber von Süßspeisen. Aber in Hin-Angelegenheiten hatte es noch immer geholfen.

Damit stand der Entschluß fest: das Rezept, das schon ewig in der Familie Rittersporn von Tochter zu Tochter weitergegeben wurde - einstmals bereits die Bande zwischen Büttelheim und Lautwasser erneut festigte - würde nun einmal mehr seine Pflicht erfüllen!


Titsch-Titsch-Titsch-Titsch-Titsch-Titsch-Pltsch
Oh I come from a land, from a faraway place,
Where the caravan camels roam.
Where they cut off your ear,
If they don't like your face.
It's barbaric, but hey, it's home

Chimaere

Das Rezept war schnell in einem ihrer Gürteltaschen gefunden. Die wichtigsten Besitztümer hatten ihren Weg glücklicherweise mit in die neue Welt gefunden... wenigstens hatte Jalin sie in einem Kampf erwischt, wenn dies auch schon ärgerlich genug war, und nicht bei der Morgenwäsche. Sie wüßte nicht, wie sie ohne ihr Kurzschwert zurechtgekommen wäre.
Gründlich las sie die verschiedenen Zutaten durch.

Butter, Zucker... das müßte sie in der Taverne sicher bekommen. Und wenn nicht dort, würde sie beim Bäcker nachfragen.
Eier... sie würde beim Gang durchs Dorf mal nach Hühnern Ausschau halten. Ansonsten gab es sicher irgendwo auf den Feldern Wachteln oder Fasane. Wachteleier konnte man sicher auch dafür verwenden. Sie hatte so oder so vor mal die Umgebung des Dorfes zu erkunden, da wäre dies eine günstige Gelegenheit.
Schokolade.... hm... schon eher problematisch. Sie würde vielleicht einmal beim Bäcker in der großen Stadt nachfragen. Vielleicht hatte der sowas oder wußte, wo man das bekommen könnte.
Zimt... mit Gewürzen kannte sie sich garnicht aus. Aber auch hier würde sicher ein Tavernenwirt oder der Bäcker ihr Auskunft geben können. Kurz mußte sie an Büttelheim und Lautwasser zurückdenken. Dort gab es in der Stadt der Großlinge einen Laden mit den wunderlichsten Düften und dem seltsamsten Kram - der hätte sicher Zimt gehabt. Ob es in Fürstenborn auch so einen gab?
Mehl... Mehl war einfach. Schließlich hatte das Dorf der Hin eine Mühle. Der Müller überließ ihr sicher etwas davon, wenn sie ihm ein paar Säcke schleppen würde.
Nüsse... Bäcker, Taverne, Wald. In der Reihenfolge würde sie ihr Glück versuchen.
Die Sauerkirschen waren da schon mehr ein Problem. Na hoffentlich fand sie auf ihrer Suche nach Fasaneneier ein paar Obstbäume. Insgesamt hoffte sie auch auf einen wunderlichen-Duft-und-seltsam-Kramladen, von dem aus Lautwasser sie den Eindruck hatte, daß er alles verkaufen würde.
Rum und Rotwein klangen dagegen machbar. Lili hatte noch nie eine Stadt oder ein Dorf kennengelernt, in denen man dies nicht nicht bestellen konnte. Selbst in den ihr fremdesten Gegenden schienen Wasser, Wein und Rum eine feste Konstante zu sein.

Zeit zum Aufbruch!
Rasch legte sie die kleine Kämpferin mit geübten Fingern ihre frisch polierte Kettenrüstung an und überprüfte den Sitz ihres Waffengurtes - schließlich wußte man nie, was die Umgebung für einen bereit hielt... und wenn es ein Portal war.
Oh I come from a land, from a faraway place,
Where the caravan camels roam.
Where they cut off your ear,
If they don't like your face.
It's barbaric, but hey, it's home

Chimaere

Die meisten Dinge waren besorgt und lagen in einem Korb auf Gwendolin und Lilis Zimmer bereit verbacken zu werden. Die exotischeren Dinge hatte sie sich allerdings bis zum Schluß aufgehoben.

... Ein wenig verwundert war Lili schon, als sämtliche Händler in Fürstenborn einen eigenartig gläsernen Blick zu bekommen schienen, als sie sich mit der Frage nach Sauerkirschen, Zimt und Schokolade durch diverse Läden arbeitete. Was das wohl zu bedeuten hatte?
Oh I come from a land, from a faraway place,
Where the caravan camels roam.
Where they cut off your ear,
If they don't like your face.
It's barbaric, but hey, it's home

Chimaere

Natürlich kümmerte sich Lili nicht nur um die Beschaffung von Zutaten für ihren Kuchen, sondern verbrachte die Zeit, die ihr neben den Hin-Mahlzeiten, Schlafen, Erkundung der Umgebung und ihrer potentiellen Gefahren, Übungseinheiten des Kampfes, usw. noch übrig blieb mit Büttel Dimpelmoser. Oft ging sie mit ihm seine Runden, um das Dorf und ihre Bewohner ein wenig besser kennenzulernen und ihm Fragen zu stellen über Land und Leute, sowie seine Aufgaben und vergangene Vorkommnisse. Regelmäßig bot sie ihm an auszuhelfen, falls er Entlastung benötigen sollte, oder zur Hand zu gehen, falls er etwas nicht alleine bewältigen konnte. Zum Beispiel konnte er sicher nicht gleichzeitig gemütlich sein zweites Frühstück in der Taverne einnehmen und seine Runden laufen - also würde sie entweder das Frühstück zu ihm bringen, oder ihn für diese Zeit vertreten... natürlich vorerst nur insoweit, daß sie ihm Auffälligkeiten umgehend melden würde ohne selbst Initiative zu ergreifen. Schließlich war sie noch kein offizieller Hilfsbüttel, was, so hoffte sie, allerdings nur noch eine Sache der Zeit war.
Oh I come from a land, from a faraway place,
Where the caravan camels roam.
Where they cut off your ear,
If they don't like your face.
It's barbaric, but hey, it's home

Chimaere

Der erste Tag war geschafft. Menschensiedlungen waren noch viel öder als Lili es befürchtet hatte. Den ganzen Tag hatte sie, wie vereinbahrt, stehend vor der Taverne von Brom verbracht... stets bereit Gäste an einen Tisch zu führen und ihre Order aufzunehmen.

Ein wenig eigenartig schauten diese schon, als statt der stets freundlichen Lola mit ihrem (be-)rauschenden Tavernenkleid, ihnen eine kleine Hin entgegen kam, die nicht nur keine Miene verzog und nur knappe Worte von sich gab, sondern - zur zusätzlichen Enttäuschung der vielen Männer, die die Taverne nur zu gern aufzusuchen schienen - noch nicht mal für eine Tavernenmaid angemessen gekleidet war... nicht zu vergessen das Kurzschwert, daß an ihrer Seite baumelte. Lediglich ein Handtuch, daß sich die Kleine über den Arm gelegt hatte, war ein Indiz dafür, daß es sich hierbei wohl wirklich um die Bedienung handeln mochte. Also ließen sich die meisten Gäste - die Männer mit stillem Bedauern - widerstandslos von ihr einem Tisch zuweisen.

Anfangs hatte Lola der kleinen Hin noch beigestanden und ihr dieses und jenes erklärt, worauf sie zu achten hatte.. und immer wieder versucht einzutrichtern, welches die heutigen Angebote der Speisekarte waren, doch war Lili innerlich viel zu aufgeregt und angespannt, und vergaß so Vieles bald wieder. Dennoch gab sie nicht auf - schließlich war eine Abmachung eine Abmachung - und lavierte sich irgendwie, so gut es ihr möglich war, durch den Tag.

Doch abgesehen von der Aufregung Lilis, die sie vor allen Dingen verspürte, wenn einmal mehr Gäste kamen, sie sich dann selbst ins "Rampenlicht" rücken mußte und ihr ungeteilte Aufmerksamkeit zuteil wurde, empfand sie es allgemein als eine sehr öde Erfahrung, wie sie feststellte, als sie einmal mehr vor der Taverne stand und dem Treiben der Menschen zusah, wie sie sich auf dem Marktplatz hin und her bewegten.

Man sollte zwar meinen, daß eine Hin, die es sich selbst zur Aufgabe gemacht hatte, solange eine Straße zu patroullieren oder zu beobachten, bis etwas passierte, um dann erst zu handeln, es eigentlich als eine ähnliche Tätigkeit empfinden sollte Leute zu beobachten, bis Kundschaft ankam, um diese dann zu bedienen. Im Grunde sollte das doch sogar häufiger geschehen und damit eigentlich interessanter sein.
Doch kennen die, die diesen Überlegungen nachhängen, ein Hin-Dorf schlecht.

Zum einen gab es dort den Tratsch. Würde man die Bewegungen der Personen eines Hin-Dorf von oben beobachten, so würde es denjenigen an die Geschäftigkeit eines Bienenstocks erinnern. Die Punkte wuselten umeinander und miteinander herum.. und kaum, daß sich zwei oder mehr Punkte voneinander trennten, trafen sie schon wieder auf den nächsten, um dort kurz zu verharren.
Natürlich ging jeder Hin seinen Aufgaben nach, wie ein Mensch, ebenso pflichtbewußt. Doch blieb dabei immernoch genug Zeit bei einer Begegnung kurz zu verweilen und ein paar Worte über die neuesten Neuigkeiten des Dorfes zu wechseln... oder man schaute auf einen Kuchen für kurze Zeit bei Großmutter vorbei.
Es verging kaum ein Tag, da man sich nicht mit dem ganzen Dorf unterhalten hatte.. und wenn es sich dabei nur um ein, zwei Worte über gutgemeinte Ratschläge, was man gegen Heuschrecken auf dem Kohl machen konnte, handelte.

Zugegeben war Liliane nicht gerade die fleißigste Biene in Sachen Tratsch. Doch war sie das Treiben um sich herum zu sehr gewöhnt. Sie kam sich in dieser Menschenstadt fast blind und taub vor: wäre Herrn Mühlstein ein Sack Mehl umgekippt, hätte sie es binnen weniger Minuten erfahren - man war stets auf dem neuesten Stand, was Geschehnisse im Dorf anging.
Allerdings schienen die Menschen nicht wirklich sehr informativ untereinander zu sein. Kaum Jemand blieb stehen und wechselte Worte oder Neuigkeiten mit Anderen.. geschweige denn mit der kleinen Hin. Sie ließen sich lediglich an ihren Tisch führen, um dort ihre Gespräche - meist diskret leise - fortzusetzen. Und jedesmal, wenn Lili herantrat, wurde das laufende Gespräch unterbrochen (und ihr wieder volle Aufmerksamkeit zuteil..
"Merke: nie wieder Tavernenaushilfe").

Nunja.. es waren nur drei Tage, die sie hier verbringen mußte. Und immerhin war da heute noch der Herr Flink, der zumindest einige Worte mit ihr wechselte - wenn sie ihm auch nicht weiterhelfen konnte - und auch noch Ellydwyn gewesen.
Zugegeben ärgerte es Liliane ein wenig, daß sie ausgerechnet von Elly bei ihrer Tätigkeit "erwischt" wurde. Immerhin war diese mit Leib und Seele Büttel gewesen - wie sie selbst auch... und da war es der kleinen Kriegerin ein wenig peinlich ihr ausgerechnet mit einem Handtuch über dem Arm wiederzubegegnen. So konnte sie nicht umhin der Gnomin ihren Plan um den Kuchen, der Bürgschaft und ihres Zieles zu verraten. Insgeheim hoffte sie, daß Elly es nicht weitersagen würde, wo Lili derzeit ihre Tage verbrachte - Tibby würde sie mit Sicherheit aufziehen oder, was sicherlich noch schlimmer wäre, halb Weilersbach würde herkommen, um sich von ihr bedienen zu lassen. Schließlich wäre das eine einmalige Gelegenheit..
"Bah! Aber wehe, sie wagen das", schob die kleine Hin ihre Befürchtungen letztenendlichs beiseite.

Es waren ja nur noch zwei Tage...
Oh I come from a land, from a faraway place,
Where the caravan camels roam.
Where they cut off your ear,
If they don't like your face.
It's barbaric, but hey, it's home

Chimaere

Der zweite Tag hingegen war schon ein wenig aufregender. Vielleicht aber auch hatte sich Lili inzwischen an die öde Tätigkeit gewöhnt.
... oder aber es lag daran, daß die kleine Hin viel mehr auch mal von sich anfing zu plaudern - wenn auch nicht ohne schlechtem Gewissen verharrte sie mal hier und da länger an einem Tisch, um einige Worte mit den Leuten zu wechseln. Natürlich achtete sie peinlich genau darauf keinen Gast unbedient oder sich von Brom dabei erwischen zu lassen.. nicht, daß er ihr die Sauerkirschen oder gar die Schokolade deswegen kürzte, weil sie ihr Geschäft nicht richtig verrichtete.

Eigenartigerweise schienen nahezu alle Menschen nicht richtig zählen zu können. Fast jedesmal, wenn sie das Gold nachzählte, daß man ihr nach den Mahlzeiten reichte, waren es ein paar Münzen zuviel. Pflichtbewußt, wie sie war, wies sie auf das Mißverständnis hin und reichte den Überschuß zurück - wenngleich oftmals drauf bestanden wurde, daß sie es behielt. Eine besonders großzügige Spende durch ein solches Mißverständnis hatte sie einem Zwergen zu verdanken, der, wie sie im Laufe eines Gespräches erfuhr, eine ähnliche Lebensaufgabe wie sie selbst hatte. Überhaupt empfand sie die Zwerge der Umgebung (einen weiteren sollte sie noch am laufenden Abend kennenlernen) als sehr angenehme Gesellen... wenngleich wiederrum der Bericht über einen dritten Zwergen etwas negativer ausfiel: hatte dieser wohl im Laufe eines Streites mehrere Wachleute angegriffen und teilweise schwerstens verletzt. Zwar bekam die kleine Hin nicht alles mit, doch schien es, als wäre er festgesetzt, was sie beruhigte - immerhin saß sie hier in der Taverne fest, und konnte somit nicht in Weilersbach helfen, sollte dieser wohl sehr aggressive Kerl sich einmal dorthin verirren.
Doch war das Thema schon bald vergessen, da der nächste Gast ankam und bedient werden wollte.

Von den Plaudereien beschleunigt verging auch so der zweite Tag Lilis in der Taverne.
Oh I come from a land, from a faraway place,
Where the caravan camels roam.
Where they cut off your ear,
If they don't like your face.
It's barbaric, but hey, it's home

Chimaere

Nun endlich hatte sie ihre Zutaten abgearbeitet und als Bonus sogar noch einen Bürgen in Brom gefunden. Vermutlich wußte dieser garnicht aufgrund Lilis eher reservierten Art, wieviel ihr das bedeutete. Immerhin ein großes Stück Kuchen war ihm dafür sicher, daß sie gegen die anderen Hin sicher schwer verteidigen mußte... aber vorher mußte erstmal gebacken werden.

Also war ihr nächster Anlaufpunkt die große Pause, um bei Bando nachzufragen, ob sie die Küche nutzen durfte.
Oh I come from a land, from a faraway place,
Where the caravan camels roam.
Where they cut off your ear,
If they don't like your face.
It's barbaric, but hey, it's home

Chimaere

Die Küche war ihre... nunja, zumindest zum Teil... und auch nur leihweise... aber mehr brauchte und wollte sie auch nicht.

Also begann Liliane die notwendigen Schüsseln, Rührlöffeln, Raspeln, Formen und was sie sonst noch brauchte zusammenzusuchen und begann danach fleißigst mit den Vorbereitungen.

Die Sauerkirschen wurden mit dem Rum angedickt und während diese den Alkohol in sich aufnehmen sollten, wurde extraviel Schokolade geraspelt und Nüsse gehackt.

Selbstverständlich blieb die kleine Kriegerin die gesamte Zeit über wachsam, um potentielle Gefahrenquellen für die Köstlichkeiten im Auge zu behalten. Insbesondere Fenster und Tür behielt sie genauestens im Blickfeld. Fester umgriff sie den Kochlöffel: dieser würde notfalls als Waffe herhalten müssen, und kleine Schläge nach naschsüchtigen Händchen austeilen, sollte der Verteidigungsfall eintreten.

Nahezu alle Zutagen - inklusive der Nüsse und einem Teil der geraspelten Schokoladenstückchen - wurden wild zusammengemischt. Ab und an noch etwas Mehl, Zucker, Schokolade, Butter, Schokolade nach intensivem Abschmecken und Konsistenzprüfungen hinzugefügt. Wenn Liliane einmal ratlos war, ließ sie durchaus auch einmal Guthilde probieren, um ihre Meinung zu hören, wobei sie darauf achtete, daß diese nicht anfing allzu sehr an dem Teig rumzudoktorn.

Ein wenig erleichtert war Liliane dann schon, als der Teig (um einiges geschrumpft, doch glücklicherweise sicher immernoch ausreichend - schließlich war das Ritterspornsche Geheimrezept, daß schon einige Generationen immer an die Nachkommen weitergegeben wurde "Nimm immer die doppelte Menge") in der Form und dann schließlich im Ofen war - vorerst außer Reichweite vor gierigen Mäulern. Nun müßten nur noch die Rum-Sauerkirschen und der Rest Schokolade überleben bis der Kuchen fertig gebacken war...
Oh I come from a land, from a faraway place,
Where the caravan camels roam.
Where they cut off your ear,
If they don't like your face.
It's barbaric, but hey, it's home

Chimaere

Durch die doch recht großzügig gerechnete Menge an Zutaten entstanden so letztenendes sogar ganze zwei Kuchen.

Nun sollte noch der letzte Schliff kommen: die in Rum angedickten Kirschen wurden auf die gestürzten Kuchen verteilt und die restlichen Schokoladeraspeln großzügig darüber verstreut.

Stolz betrachtete Lili das vollbrachte Werk - schließlich war es das erste Mal seit ihrer Abreise aus Luiren, daß sie sich in einer Küche betätigt hatte. Einige kleine Katastrophen in Sachen falsche Maßeinheiten, zu heißem Ofen und andere kritische Dinge konnte Guthilde mittels ihrer Ratschläge verhindern, doch im Großen und Ganzen hatte sich die Kriegerin recht wacker geschlagen.

Bevor allerdings ihr Plan vollends umgesetzt werden konnte, sicherte Liliane - wie sie es versprochen hatte - Brom ein großes Stück, das sie sorgsam auf einem extra Teller beiseite stellte. Nun mußten die frischgebackenen Köstlichkeiten nur noch abkühlen.

Und so zog der Duft von leckerem, frischen Kuchen und heisser Schokolade durch das Gasthaus...
Oh I come from a land, from a faraway place,
Where the caravan camels roam.
Where they cut off your ear,
If they don't like your face.
It's barbaric, but hey, it's home

Chimaere

Letztenendes schaffte es der Kuchen allerdings doch noch heil über Umweg über das Dorf zum Büttel Dimpelmoser und sogar zu Brom und Lili schepperte nun zufrieden über die Kieswege von Weilersbach und ließ ihren Blick aufmerksam schweifen.
Ja, so war das doch schon viel besser, entschied sie für sich, und verfiel in ein gemächlicheres Tempo, um jeden Schritt in ihrem neuerrungenen Dienst als frischgebackener Büttel zu Weilersbach zu genießen...
Oh I come from a land, from a faraway place,
Where the caravan camels roam.
Where they cut off your ear,
If they don't like your face.
It's barbaric, but hey, it's home