[FB - Schmiede] Lorias Schuppenpanzer

Started by Durgarnkuld, 23. April 2006, 12:14:36

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Durgarnkuld

Auch Bruder Lorias hatte bei Gilon eine Rüstung in Auftrag gegeben, einen Schuppenpanzer, mit den Insignien des freien Tempels und Gravuren Sharins sollte es sein. Und so begab sich der Zwerg in die Schmiede, Togrim hatte sich heute mal wieder frei genommen. Offenbar genoss er es, nun einmal Aushilfe in der Schmiede zu haben. Gilon entledigte sich seines Kettenhemdes, streifte die schlichte Arbeitskleidung über und begann seine Gebete an Moradin zu sprechen. Wie immer erbat er den Schutz und Glück für sein Volk, für andere Vertraute und ein gutes Gelingen bei der Schmiedearbeit.
Gilon ging an die Werkbank, breitete seine Aufzeichnungen aus und betrachtete sie eine Weile studierend, nach den Maßen von Lorais hatte er sich schon skizziert wie er die kleinen Metallplättchen an dem Ledernen Unterkleid anbringen musste. Das Leder hatte er beim Bogner erstanden und die Metallplatten lagen schon neben dem Amboss. Nun nahm der Schmied Hammer und die Platten und ließ das Lied des Amboss erklingen. Nebenbei summte er das alte Zwergenlied des Goldes, das 98 Strophen maß.

Aur aur aur aur aur aur aur aur aur aur aur aur aur!
Auraun, Auraun, Auraun, Auraun, Auraun, Auraun, Auraun!
Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld!
Ews, Ews, Ews, Ews, Ews, Ews, Ews, Ews!
...


Es war ein langer Tag, denn nach der 97igsten Strophe des abwechslungsreichen Liedes Begann man noch einmal rückwärts ehe man wieder sich nach vorne arbeitete zum letzen Vers.
Der Schmiedehammer sauste derweil auf die kleinen und größeren Platten, formten sie, hier und da wurden der Stahl abgerundet, dann gebogen und gewölbt, alles schien noch wirr und willkürlich, doch sollte dies alles in einem geschickten System untergebracht sein. Auch fertigte der Zwerg einige Nieten an, um die Platten später auf dem geschmeidigen Leder anzubringen. Hammerschlag um Hammerschlag formten sich die stählernen Platten in die Bahnen und Formen wie es der Zwerg wollte, er schwitze bei der harten Arbeit ordentlich und schon bald war die Schmiede mit ihrem ganz eigenen Geruch erfüllt. Doch genau dieser Duft war gerade das charmante an den Schmieden, er hatte etwas befreiendes, fand Gilon. Der Meister bearbeitet jedes einzelne Plättchen oder auch eine große Platte an der Esse noch einmal, durch schwieriges erhitzen und abkühlen, welches genau berechnet sein musste um die Platten ihre gewünschte Farbe annehmen zu lassen, schaffte er es, ihnen einen leichten rötlichen Glanz zu verabreichen, im Gedenken an Sharin. Mit einem leichten Überzug aus rötlichen Kupfer, das als Rostschutz wie auch als Verschönerung wirkte, unterstrich der Zwerg dies noch. An diesem Tage schaffte er es, den Großteil der verschiedenen Platten zu formen und nach einem Bier bei Brom und guten Schlaf machte sich der eifrige Zwerg wieder an die Arbeit.
Früh, bevor die Feuerkäfer ihre Lieder anstimmten stand er auf, die Sonne war noch weit unterhalb des Horizontes, er streifte durch die leeren Gassen Fürstenborns bis er zu Togrims Schmiede kam und dort sein Werk weiterführte. Der Schmied fertigte noch einige Nieten an ehe er sich an die versprochenen Gravuren und Runen heranwagte. Zu ehren Sharins und des freien Tempels sollte diese Rüstung sein und so schwang er den Meißel, in gewundenen und komplexen Bahnen umspielten bald Verzierungen jede Platte an den Rändern und in die Mitte eines jeden Plättchens setze der Meister eine Rune seines Volkes, zu Sharins Ehren und Segen. Nach jeder einzelnen Platte, kleinen und großen, sprach der Zwerg einen leisen Segen und machte sich an die nächste. Der Schweiß der durch die Hitze der nicht allzufernen Esse entstand verteilte er nur um sich bessere Abkühlung zu verschaffen und arbeitet weiter höchst präzise an dem Werk.
Als nun der dritte Tag anbrach, waren sämmtliche Verzierungen und Runen auf den Platten angebracht, geschwungene Wellen und zackige Sterngebilde, gestrichelte Maserungen und bogenreiche Linien, manche wirkten chaotisch wie Sharin selbst, andere wieder streng geordnet. Und natürlich war ebenso das Zeichen des freien Tempels darauf gut zu erkennen. [Eine weiße Taube die sich gerade in die Lüfte erhebt] prangte dort auf zwei besonders großen Platten, die groß und gewölbt waren, offensichtlich als Schulterpanzer gedacht. Der Zwerg nahm sich nun das Leder und die Platten und legte zuerst ein jedes Plättchen aus Stahl an seinen angestammten Platz ehe er sie befestigte. Nun erkannte man das System auch gut, die Zeichen und Runen und Verzierungen schienen ineinander überzugreifen, genau aufeinander abgestimmt, genau wie die Schuppen des Panzers, nahezu perfekt waren die Platten einander übergreifend dort angeordnet um bessere Bewegungsfreiheit zu garantieren. Gilon nach sich Zange und Hammer und passte hier und da noch die Einlassungen in den Schuppen für die Nieten ein wenig an ehe er nach strenger Kontrolle die stählernen Schafte hindurch die vorgesehenen Löcher schob, mit anderen verband, mehrmals prüfte ob sie auch saßen und wie berechnet sich auch bewegten, ehe er vorsichtig mit dem Hammer die Nietköpfe formte, damit auch alles hielt.
So Niet um Niet verband der Schmied die Schuppen des Panzers miteinander und nachdem er einige Fehler wieder bereinigte auch mit dem Ledernen Untergrund. Diese langwierige und streng genau gehaltene Arbeit nahm wiederum einige Tage in Anspruch aber letztlich war Lorais Rüstung endgültig fertig, das Zeichen des freien Tempels war gut zu erkennen. Brust und Schulterparty war besonders geschützt, mit mehreren dickeren Platten, die von kleinen umringt dort ihren Schutz bieten würden. Die Runen strahlten schön in der Sonne und der Meister war mit sich und der Welt einstweilen zufrieden. Schon bald überbracht er Bruder Lorias das Werk.
~ Abi in pace ~

TBohne

Und so kam schließlich auch der Tag an dem Lorias seine neue Rüstung abholen durfte. Natürlich lag sie in der Schmiede zu Fürstenborn als fertig gepacktes Packet und wurde dann vom Herrn Axtmeister persönlich überreicht. Lorias war wie so häufig gut gelaunt und bestaunt das zwergische Meisterwerk, da er, wie man auch schnell seinen Worten entnehmen konnte, keine Ahnung von der Arbeit eines Schmiedes hatte. Das rötliche Metall, die Verzierungen durch goldene Wellen, Sterne oder Zacken, das Zusammenspiel aus Chaos und Ordnung insgesamt fand bei ihm durchaus Zustimmung. Auch hätte Lorias nicht gedacht das ein Zwerg so feine und feminine Lippen (das Zeichen Sharins) in das Metall einlassen könne, welche dann wiederum vom aufsteigendem Vogel des freien Tempels gekrönt wurden.

Die beiden verbrachten eine gute Stunde damit über Metall, Schmiedearbeit und Farben zu fachsimpeln. Wer keine Ahnung hat darf schließlich ja neugierig sein. Und das war Lorias auch. So musste Gilon bei Gelegenheit auch gleich noch viele Fragen beantworten:

"Wie schafft man es eigentlich das Metall Rot oder Gold wird, Herr Axtmeister ?"
"Warum haben Zwerge eigentlich immer eine Rüstung ? Dafür scheinen sie nie zu arm zu sein."
"Habt ihr schonmal Mithril verarbeitet und was ist daran so anders ?"
"Kann man Mithril oder Adamit nicht einfach irgendwo kaufen ?"


Gilon beantwortete diese ganzen Fragen freundlich und nach einer Weile verlagerte sich ihr Gesprächsthema dann auf andere Sachen wie tätowierte Elfen oder die Sehnsucht zur Familie. Im großen und ganzen plauderten die beiden also über alles mögliche bis der Zwerg sich dann wieder seiner Arbeit zuwenden musste. Mit der Verabschiedung versprach Lorias, dass Gilon sich sein Gold gegen Mittag beim Tempel abholen könne. Lorias trägt es ja nicht den ganzen Tag in der Stadt spazieren.
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