Das Vermächtnis des Orkfürsten Gmork

[Valshee]

Kalt war es. Bitterkalt. Doch was störte es ihn - er hatte einen dicken Fellmantel um und seine Rüstung trug ihr übriges bei. Uthrog befand sich in der Schneewüste. Er stapfte mutig vorwärts, er wusste welche Richtung er einzuschlagen hatte. Ein Glitzern im Schnee erregte plötzlich seine Aufmerksamkeit. Hastig und voller Neugierde schob er den Schnee zur Seite, bis seine Augen fanden was sie von oben gesehen hatten. Eine eiserne vergoldete Spitze. Er grub weiter, wollte wissen was er da gefunden hatte. Die Spitze wurde zu einem Speer, den Speer hielt die Hand einer steinernen Figur, die tief im Schnee begraben war. Nun war seine Gier endgültig geweckt und er legte die steinerne Statue frei. Doch außer dem Speer und der goldenen Spitze schien nichts wertvolles an ihr zu sein. Er versuchte den Speer aus der Halterung zu lösen und mehr unabsichtlich als mit Verstand löste er einen verborgenen Mechanismus aus. Die Statue bebte und bewegte sich seitwärts. Uthrog starrte mit hervorquellenden Augen auf das was da vor sich ging. Unter der Statue war ein geheimer Zugang zu einer unterirdischen Höhle oder sonst was. Was konnte das nur sein?

Ein Schatz! Was sonst sollte so gut verborgen sein? Emsig machte er sich an der eisenbeschlagenen Tür zu schaffen und donnerte immer wieder seine riesige Axt in das Holz bis es splitterte. Nach schier unendlichen Minuten war der Eingang freigeschlagen und Uthrog trat in das unterirdische Gewölbe ein. Seine Augen fielen auf einen großen Sarg. Sonst gab es nichts. Kein Gold, keine Perlen, kein Schatz. Missmutig trat Uthrog auf den Sarg zu und hob den Deckel an. Im inneren befand sich...

Er konnte es nicht glauben. So ein Metall hatte er noch nie gesehen. Was bei Gruumsh mochte das sein. In dem Sarg befanden sich drei Dinge: Eine Rüstung, ein Helm und eine Axt. Sie schimmerten in violett-schwarzem Ton und strahlten Furcht und Ehrerbietung aus. Nur eine sehr mächtiger Mensch... Mensch? Nein, diese Gegenstände waren entschieden zu groß für einen Menschen. Nur ein Ork könnte sie tragen. Uthrog entnahm dem Sarg die Gegenstände und legte sie an. Sie passten wie angegossen. Prüfend lies er die Axt durch die Luft sausen. Sie lag gut in der Hand. Hätte Uthrog lesen können, wäre ihm wohl die Inschrift des Sarges aufgefallen:

Hier ruht Gmork, Orkfürst vom Stamme der weißen Faust, Gebieter über die Streitmacht des Drachenkamms, gefallen in der Schlacht gegen Amron Khalid im Jahre 209.

Er betrachtete sich. Er sah vortrefflich aus. So wie es nur einem Anführer des Gruumsh gebührte. Jetzt brauchte er nur noch einen Namen für seine Waffe. Jeder gute Anführer gab seiner Waffe einen Namen. "Kriegslust" sollte sie heißen. Ja. Kriegslust. Und er selbst? Er zuckte mit den Schultern. Orkfürst wäre sicher angemessen. Orkfürst Uthrog. Ja, das klang gut. Lächelnd grunzend verließ er das Mausoleum und schwang sich auf sein schwarzes Schlachtross "Blutwind". Er streckte die Axt in die Höhe und schrie: "Kriiiiieghhh!!!!" Dann gab er seinem Pferd die Sporen.