Das Erbe der Furoris

Started by Tweety, 14. Dezember 2008, 17:59:56

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Tweety




Die rostige Gittetür quietschte noch kurz bevor Sie schwungvoll einrastete und mit einem knackenden Schloß versiegelt wurde. Zuvor sackte ein junger Mann durch energisches Zutun der Gardisten auf den dreckigen, blutbefleckten und robusten Steinboden der bedrückend engen Zelle. Schallendes Gelächter durch die tristen ebenso unbehaglichen Flure des Gefängnisses waren ebenso wie ein weiter entferntes knarren einer morschen Holztür zu vernehmen, bevor er kurz das Bewusstsein verlor. Als dieser Bursche, durch zunächst ein geöffnetes Auge, wieder seinen vollen Geisteszustand erlangte war sein Blick noch trüb und verschwommen allerdings nur bis er die Anwesenheit eines weiteren Zelleninsassen vernahm die Ihn wohl beflügelte. Gerüchten zufolge meinte er sie wohl zu kennen.

,,Hey! He du! Hörst du mich?!"
Einen winzigen Augenblick schielten seine Augen auf die benachbarte Zelle. Es schien wohl so als harrte die junge Frau regungslos aus, konnte oder wollte Ihn sogar nicht hören? Der Junge fuhr nachdenklich mit seiner Zunge über die ausgetrockneten Lippen, bis er doch noch zu einem weiteren Satz ansetzte.,,Das gemeine Volk tönte du wärst eine Sklavin, die Ihren Herren umgebracht oder es mit einer Klinge versucht hat? Stimmt das etwa?"
Der Schatten regte sich hinter bernsteinfarbenen Augen, ein Anflug von Stolz zeigte sich.
,,Er hat bekommen, was er verdient"
"Hm – hat er?"
Er lehnte sich zurück und streckte sich auf den Boden des Kerkers aus, legte daraufhin seine Arme überkreuzt mehr oder weniger als Kissen hinter seinem Kopf.
,,Wie ist dein Name, Liebes?"
,,Liebes?"
,,Aye, hübsche Frau!?"

Sie hob den Kopf und ebenso eine Augenbraue an, anscheinend hatte er Erfolg. Tatsächlich war Sie bildhübsch. Trotz den unzähligen Wochen des Aufenthaltes im Kerker und Spuren von Gewalt, Dreck und Hunger konnte Sie mit jedem hellhäutigen Mädchen mithalten. Barfuss gekleidet in einfachsten Leinenhosen und beschmutzten Leinenhemd, jeweils mit diversen Löchern und Rissen versehen, konnte Sie langes, schwarzes Haar und wunderschöne, goldfarbene Augen vorweisen, die sicherlich eines jeden Mannes Herzen entflammt hätten, bis er feststellte dass Ihre Hände und Füße in eisernen Fesseln steckten und Sie ein Sklavenbrandmal auf dem linken Schulterblatt trug.
,,Weshalb interessiert dich mein Name?"
Kurz lächelte der Junge spitzbübisch und wohl auch etwas rätselhaft.
,,Wenn ich dich später aus deinem hoffnungslosen Dasein befreie, will ich wenigstens wissen mit wem ich es zu tun habe!" Daraufhin folgte ein pikantes Zwinkern.
,,Spinner!" Erwiderte Sie kurz und gab daraufhin doch, zu seiner Überraschung, den Namen Preis.
,,Annamaria"
Dieser Name passte einfach unglaublich gut zu Ihrem Erscheinungsbild und Auftreten. Manchmal wusste eben doch einer der Götter einen idealen Namen zu vergeben und ließ den Jungen ein wenig in Schwärmerei verfallen und bis weilen verträumt zupfte er sich an den Haarspitzen.
,,Annamaria – was glaubst du wer ich bin?!" Erwiderte er zaghaft.
Etwas spöttisch betrachtete Sie Ihn von Kopf bis Fuß, Sie schien ihm offensichtlich nicht wirklich zu vertrauen, zumal er ja ohnehin hinter Gittern saß und dies nur ihre Theorie bestätigte. Er hatte schulterlange kastagnenbraune Haare, die augenscheinlich nach allen Seiten verstreut lagen als auch abstanden und in die vereinzelt Perlen und Muscheln eingeflochten waren. Am Kinn wucherte vermeintlich etwas, das wohl mal ein Bart werden wollte und auf dem besten Wege dahin ward... zumindest irgendwann ... mit viel Liebe... hoffte er! Vielleicht auch erst in 15 Jahren.
Seine finsteren undurchschaubaren Augen, die etwas dem unvorhersehbaren Sturm auf hoher See ähnelten rundeten seine äußerst charismatischen, wenn auch verrußten, Gesichtszüge ab. Die Statur dieses Burschen war nicht überdurchschnittlich, im Gegenteil, er wirkte eher drahtig. Abgewetzt war die Kleidung ebenfalls genauso wie Ihre, doch im Gegensatz zu Annamarie trug dieser Jüngling Hemd, Hose und Stiefel einer ziemlich verschlissenen Uniformjacke der Handelsmarine. Sie schätze Ihn vielleicht auf zweiundzwanzig Jahre, vielleicht auch neunzehn oder maximal fünfundzwanzig allerdings war dies sichtlich schwer einzuschätzen.

,,Ein Straßenjunge, der eine Marineuniform gestohlen hat?"
Gespielt empört lag er da, etwas gekränkt will man meinen. Sie wussten offenbar ebenso gut mit Worten umzugehen wie er, was Sie durchaus noch mehr als ohnehin schon sympathisch und reizvoll machte.
,,Gute Schlußfolgerung"
,,Ich weiß." Erwiderte Sie neckisch und auch selbstsicher.
,,Aber komplett falsch!"
,,Dann belehr mich eines Besseren, Mister...?"
,,Käpt'n!"

,,Käpt'n?!" nun doch zunehmend verwirrt und auch ungläubig.
,,Käpt'n!" Nochmals bekräftigend, sogleich fuhr er fort.
,,Käpt'n Arakis Furoris"
,,Käpt'n, du?!"

"Käpt'n, Aye – Ich! So schwer zu verstehen?!"
Sie nickte nur beiläufig.
,,Ich bin empört, meine Liebe dabei hielt ich von dir so viel. Ein eigenes Schiff habe ich sogar, ich meinte... äh hatte!" fügte er gezwungenermaßen anbei, er hatte dies wohl bereits verdrängt.
,,Hatte? Ist es gesunken oder hast du es bei einem Glücksspiel verloren?" Sichtlich amüsiert und in ihrem mokkafarbenen Gesicht zeigte sich ein perlweißes Lächeln.
,,Alles nur eine Frage der Zeit aber um deine Frage zu beantworten es war von der Handelsmarine!"
,,Wie bitte?" Etwas unerklärlich.
,,Ein Gentleman von der östlichen Handelsmarine hat es mir leider nach meiner Verhaftung entwendet."
,,Und weshalb haben Sie dich verhaftet?"
Annamarias Interesse an Ihm und seiner Geschichte nahm zu.
,,Anstatt die Ladung ordnungsgemäß zu überbringen gefiel mir eine Alternative besser"
"Das heißt...?"
,,Ganz schön neugierig."
,,Nun erzähl schon!"
Annamaries südländisches Temperament oder Ungeduld blitzte auf.
,,Jedenfalls war die besagte Ladung dutzend von Sklaven die an die Niewinter zur Handelsmarine gebracht werden sollten, jedoch setzte ich sie auf den Pirateninseln aus... Ein Leben in Knechtschaft verdienten Sie nicht!"
"Einfach so?!"
Erneut erwiderte Sie ungläubig.
,,Nicht direkt." Sprach Arakis und kurz zeichnete sich ein süffisantes Lächeln ab.
Sie rollte kurz mit den Augen.
,,Jedenfalls formulierte" Spott lag in Arakis Wortlaut ,,Lord Becker es so, dass wenn die Ware nicht ordnungsgemäß eintrifft Sie als gestohlen gilt und dementsprechend es der Piraterie gleicht. Welch nicht nachvollziehbare Vermutung, oder?"
Annamaria entwich danach ein kurzer Seufzer, erhob sich und flanierte vorsichtig zu Arakis Seite des Gitters hinüber.
,,Und was war dein wahrer Beweggrund?" konnte es sein dass Sie ihn entlarvt hatte oder kam es doch der Wahrheit nah?
,,Auch wohl um sein dummes Gesicht zu sehen für wahr." Grinste er verstohlen ,,Aber dennoch in erster Linie wegen der Freiheit der Sklaven. Kein Mensch gebührt so ein Leben."
,,Wie couragiert" antwortet Sie mit zur Seite geneigten Kopf. ,,Dafür baumelst du am Galgen"
,,Bitte?"
,,Dafür baumelst du am Galgen!"
wiederholte Sie ungeniert
,,Das war eigentlich eine rhetorische Frage, aber ich muss dich leider erneut verbessern Annamaria, nichts für Ungut"
Ein weiteres Male rollte Sie mit Ihren bernsteinfarbenen und äußerst anziehenden Augen. Die zarten, vollen, sinnlichen und spröden Lippen gleichzeitig etwas verzogen und wohl wartend was er ihr für eine Geschichte nun auftischen sollte.
,,Mein Vater..."
,,...ist König?" lachte Sie herzhaft.
Dieses Mal war es Arakis der empört mit den Augen rollte und wartete bis Sie ausgelacht hatte. Währenddessen begutachtete er die schimmelbewachsene Decke und kurz tropfte etwas auf dessen Nase hinab. ,,Igitt" dachte er sich insgeheim und wischte sich mit angewiderter Miene den Tropfen feuchtes Etwas mit einer wedelnden Handbewegung von der Nase. Kurz schüttelte er sich und robbte dann zu Ihr hinüber. Kurzweilig blickte sich misstrauisch um und sprach in gedämpfter Lautstärke sowohl vorgehaltener Hand folgende Worte, es war ihm wohl ernst.
,,Kennst du den Rat der Bruderschaft?"
"Die Piratenfürsten meinst du?" Sie wischte sich noch kurz die Tränen von der Wange.
"Aye – Genau die!"
,,Ich hörte von diesem Rat damals auf der Plantage. Eine hübsche Legende." Sie hielt dies spürbar für Humbug.
,,Eine wahre Legende" merkte Arakis mahnend an.
Annamaria schlug die Hände über den Kopf zusammen, wohl eine Art resignierte Geste die Arakis immer noch nicht ganz gesonnen war. Sie blickte ebenfalls zur morschen schimmeligen Decke und murmelte etwas von ,,Wir sind alle verloren."
,,He, sagtest du etwas?"
,,Och, nichts von Bedeutung."
Der vermeintliche Sohn eines Piratenfürsten ließ Sie also an seiner Geschichte teilhaben und hatte wohl auch bereits einen Plan ausgeheckt.
,,Jedenfalls ist mein Vater einer von Ihnen. Er holt mich hier raus..."
"Er holt dich also hier raus?"
"Aye – früher oder später zumindest"
Mit gequälten allerdings zuversichtlichen Lächeln.
,,Er holt mich hier raus und dann kann ich wieder auf sein Schiff zurück. Das Leben in der Handelsmarine ist nicht wirklich das Wahre. Man macht auf Dauer einfach zu wenig Gewinn. Immer diese Besserwisserei und Gesetze. Die stehen einem nur im Weg, schrecklich. Ich bin lieber mein eigener Herr, verstehst du."
Sie nickte unweigerlich, ob Sie es verstand oder gar nachvollziehen könne war zunächst ungewiss.
,,Mir kommt gerade eine Idee." bekräftige er.
"Noch eine...? Als ob ich nicht schon genug gehört hätte." Zwinkerte Sie matt.
,,Wir könnten doch gemeinsam fliehen und die sieben Weltmeere unsicher machen – Wie wärs? Du und Ich!"
Annamaria lächelte kraftlos und beäugte Arakis ein weiteres Male sehr geistesabwesend "Ja sicher... Spinner!"

Ihre Unterhaltung wurde dann aber abrupt von einem Knacken eines nicht unweit entfernten Schlosses unterbrochen und schwere Schritte konnten bereits auf den desolaten Fluren schallend zu hören sein und bahnten sich den Weg zu Ihren Zellen. Als Sie endlich Blickkontakt herstellen konnten, erfassten Sie drei Personen. Zwei schwer gerüstete und uniformierte Gesellen der Handelsmarine als auch ein fein gekleideter Herr in schicken vornehmen Zwirn mit jugendlich aristokratischen Gesichtszügen. Eine gewisse Kaltblütigkeit war jedoch unschwer zu erkennen sobald er diesen Distrikt betrat. Annamarie biss sich auf die Unterlippe vor Anspannung und Furcht, jedoch wurde Ihr nicht die Ehre zu Teil sondern der Besuch galt dem jungen Herrn, auch Arakis genannt, in der Nachbarzelle. Herablassend und gefühllos fixierten seine Augen den am Boden liegenden Burschen und er musste unweigerlich Lächeln, was gleichzeitig noch beunruhigender war.

,,Arakis Furoris" sprach der noble Herr zu Ihm herab, ebenso herablassend als wäre er Ihm ein Dorn im Auge.
,,Ah, Becker – Seid Ihr endlich gekommen um mir das Kommando und die Rechte über mein Schiff wieder einzuräumen?" Mit einem Hauch von Ironie wurde dies von Arakis vorgetragen.
,,Was sollte mich zu so einer naiven Handlung veranlassen? Nennt mir einen Grund!"
,,Ich finde Sklavenhandel geziemt sich für eure Verhältnisse nicht und hätte euch nur vor unweigerliche Probleme gestellt, deswegen bin ich euch zuvorkommen um habe mich um ...äh... das Problem gekümmert. Aye?"
"Eure Ausreden sind fast genauso illuster wie euer Erscheinungsbild" wohlgemerkt sarkastisch formulierte seufzte er erneut auf, als ob Ihm diese ständige Diskussionen langsam auf die Nerven gehen.
,,Also gebt Ihr mir Recht?!"
,,Ich glaube er verliert langsam seinen Verstand" flüsterte Becker zu dem Gardisten der daraufhin das leise Lachen anfängt. ,,Aber ich gebe euch Recht" auf wundersame Weise.
,,Ihr gebt mir Recht?" Selbst überrascht von Lord Beckers Verhalten.
,,Das Recht auf einen Anwalt sofern Sie genügend Gold dafür zusammen habt?!" Dann lachte er boshaft auf. ,,Seht es als Zeichen meines guten Willes und Dank für eure mehr oder weniger loyalen Dienste in der Vergangenheit." Bevor er Arakis zu Wort kommen ließ fuhr er erneut, herrschsüchtig, fort.
,,Nach Sonnenaufgang in den frühen Morgenstunden werdet Ihr dem Richter vorgeführt und angehört, ich denke eher Zeitverschwendung aber wegen der alten Zeiten... mein Bester." Dann gilt seine Aufmerksamkeit dem Wachmann neben Ihm.
,,Sorgt dafür dass er pünktlich erscheint. Und wenn ich sage pünktlich meine ich pünktlich." Erst wollte er sich zum gehen abwenden, doch dann wendet er sich noch mal herum. ,,Und wascht Ihn zuvor gefälligst, der Gestank ist ja widerlich." Der Gardist nickte nur knapp. Er wedelte mit der Hand und spazierte anmutig, ebenso schnell und effektiv er gekommen war und mit einem verächtlichen Lächeln auf den Lippen davon. Die zwei Wachmänner verweilten jedoch noch um sich dem Piratensohn zu anzunehmen.

Annmaria blickte etwas mitleidig und hoffnungslos zu Arakis hinüber, aus diesem Verderben gab es wohl kein Entkommen und Sie schlug die Hände erneut aussichtslos über den Kopf und versteckte diesen zwischen ihren Knien... bis Sie ein leises Summen und teilweise gesungene Worte vernahm.
Arakis Furoris  - Bei einem Unehrlichen kannst du darauf vertrauen, dass er unehrlich ist! Ehrlich!

Dorn: "Ihr seid der schlechteste Pirat von dem ich jemals gehört habe!"
Arakis: "Aber Ihr habt von mir gehört."

Tweety

Annamaria hob Ihren bildhübschen bronzefarbenen Kopf an, vereinzelte pechfinstere Haarsträhnen verdeckten Ihre geweiteten bernsteinfarbenen Augen und blickten zur benachbarten Zelle als Arakis eine gewisse Melodie anstimmte. Es schien so als würde er selbst in ausweglosen Situation niemals die Hoffnung verlieren oder sich aus der Ruhe bringen lassen und stets einen kühlen Kopfe bewahren. Was machte Ihn nur so selbstbewusst? Und vor allem, was war dies für ein Lied? Konnte eventuell an seiner Geschichte doch ein Funken Wahrheit sein? Um das herauszufinden musste Sie sich jedoch etwas eingehender mit Ihm beschäftigen und ob Sie das wollte konnte Sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Einfach so einem Fremden Ihr Vertrauen zu schenken wäre zu naiv und sollte Ihr nicht noch einmal passieren. Bevor Sie jedoch Ihr hinreißendes Köpfchen in Melancholie schwelgen ließ musste Sie an Ihr weiteres Schicksal denken. Aus Ihren Gedanken gerissen schenkte Sie den beiden Wachmännern und dem vermeintlichen Piratenfürstensohn erstmal Ihre Aufmerksamkeit. Was hatten Sie mit Ihm vor?

Die beiden Gardisten schienen etwas älter wie Arakis zu sein jedoch von ebenso drahtiger Figur, zumindest was man durch die Rüstung ersehen konnte.

,,Yoho, zugleich, hisst die Flagge zeigt Sie. Sollen Sie uns verdammen... doch wir sterben Nie!" hörte man aus der benachbarten Zelle relativ leise durch Arakis rumgetränkte zermürbte Stimme heraus. Seinen Blick schenkte er daraufhin den beiden Wachmännern, augenscheinlich sich seiner misslichen Lage ergebend.
,,Yoho, steht zusammen. Hisst die Flagge, zeigt Sie. Sollen Sie uns verdammen... doch wir sterben nie!" ertönte es jedoch donnernd aus der Rüstung des einen Gardisten, woraufhin beide Ihren Helm abnahmen und Arakis große Augen bekam.

Annamaria konnte Ihren Augen und ebenfalls wohl Ihren Ohren nicht trauen, was geschah nun? Sie legte Ihre Stirn in Falten ebenso verengte Sie die Augen, presst sich eng, von lauter Neugierde getrieben, an die Gitter und musterte die Beiden. Der eine hatte feuerrotes strupiges Haar und einen Bartansatz, ähnlich wie der von Arakis. Sein Gefolgsmann hatte dunkelbraune Haare zu einem Zopf gebunden mit smaragdgrünen Augen in denen ein stetiges herzensgutes Lächeln zu liegen schien. Ihre Gesichter glichen überhaupt nicht den üblichen Gardisten, sie stachen eher negativ hervor.

,,Und wen schickt dein Vater wieder um seinem Sprössling den Hals zu retten?" knurrte der Rothaarige.
,,Ich bin sicher er hätte das gleiche für uns getan." Beschwichtigte der Braunhaarige.
,,Henry – William!" lächelte Arakis vorfreudig, der immer noch am Boden lag.
,,Schön euch zu sehen" dann verflog der Enthusiasmus ein wenig.
,,Ihr habt aber lange gebraucht..."
,,Tut mir Leid, wir mussten uns erst hier reinschmuggeln, ein paar Gardisten aus dem Weg räumen, die Rüstungen schnappen und den Posten als Leibwache an der Seite von Lord Becker's ergaunern." Bemerkte der aufgebrachte rothaarige Henry zynisch.
,,Nichts für Ungut, Arakis. Du solltest in Zukunft etwas besser auf dich Acht geben." Während William kurz Maß nahm, zu einer Eisenstange griff und die Tür ohne größere Schwierigkeiten aus den Angeln hob.
,,Türscharniere mit halbem Stift sind Standard in Gefängnissen, aber mit dem richtigen Hebel kann man Sie herausheben!"
,,Seid Ihr jetzt fertig oder wollt Ihr euren genialen Geist wieder zur Schau stellen, William?" sprach Henry bissig und rollte mit den Augen.
William hingegen kümmerte diese Bemerkung nicht und stützte Arakis beim Aufstehen mit der Schulter ab, anscheinend konnte der ohne fremde Hilfe offensichtlich nicht laufen.

,,Danke mein Freund"
,,Also los, gehen wir!" Beschloss Henry dann tatkräftig und aufbrausend.
,,Nein!" erwiderte Arakis demonstrativ.
,,Was heißt hier Nein?!"
,,...nicht ohne Sie!" und er deutete untermalend mit seiner rechten Hand auf Annamaria, die anscheinend sprachlos und recht kauernd an den Zelle hing.
,,Bist du verrückt?"
"Aye - Gott sei's gedankt" Wie selbstverständlich
,,Warum frag ich auch?! Frauen sind noch irgendwann dein Verderben."
Aber es schien als hörte Henry, ausnahmsweise und zugleich widerwillig, auf das Wort von Arakis und er befreite Annamaria auf ebenso galante Weise wie es zuvor William bei Arakis getan hat nicht ohne jedoch zuvor Ihre klare Linien aufzuzeigen indem er den Lauf der Einschuss-Pistole auf Sie hielt.
,,Ich denke wir verstehen uns?"
Annamaria nickte nur, doch dann drückte Ihr William einen Säbel in die Hand.
,,Ich hoffe du kannst damit umgehen!"
"WILLIAM" Henry rollte erneut mit den Augen und mittlerweile schien er wohl bei all der Stumpfsinnigkeit zu resignieren, er glich einem griesgrämigen Zwerg obwohl er ein Mensch war.
,,Eigentlich nicht." Gab Sie nur beiläufig von sich, Sie war sichtlich etwas überfordert mit der Situation obwohl Sie unter normalen Umständen ein einfallsreiches Mädchen war. Außerdem realisiert Sie erst jetzt, wie schwer es um Arakis bestellt war da dieser sich nicht einmal mehr eigenständig fortbewegen konnte und deshalb anscheinend die ganze Zeit auf dem Boden in der Zelle lag.
,,Was...?" entfleuchte Ihr, woraufhin Arakis nur ,,Später" erwiderte.
,,Das wird ja immer besser, das bereden wir noch...!" scharfen Tones von Henry in Richtung von William, Annamaria als auch Arakis.
,,Und wie lautet der Plan?"  fragte Annamaria zaghaft und argwöhnisch.

Allerdings wurde Annamarias Frage in Form einer Ihr gegenüber explodierenden Wand zu einer Feuer- und Rauchwolke unterbrochen oder besser gesagt beantwortet. Die Truppe ging sofort in die Knie und bedeckten rasch Ihre Gesichter mit den Händen denn es regnete Feuer, Asche, vereinzelte Gesteinsbrocken und Staub auf Sie herab. Ein paar weitere gezielte Kanonenschüsse führten dazu, dass die Wände einige Meter entfernt zertrümmert wurden, sogar noch die gegenüberliegende Wand durch die Kanonekugel erfasst wurde und ein ordentliches Loch das Resultat war. Als der Staub der Einschläge sich erstmals legte, blieb Annamaria der Mund offen stehen denn lediglich ein einzelner Dreimaster ankerte in der Mitte der Bucht des Hafens. Tadellose, rabenschwarze Segel, wie aus dem Schlund einer der Neun Höllen, blähten sich im Wind auf und darüber tanzte, wie sollte es anders sein, die Jolly Roger alias Piratenflagge. Sämtliche Zweifel an der Geschichte von Arakis waren wie weggeblasen. Die Galeonsfigur war so eine Art schwarze Maid mit Engelsflügen, ein Widerspruch in sich aber Sie hatte keine Zeit länger das Schiff oder den Schriftzug zu begutachten denn es galt die Flucht anzutreten...
Arakis Furoris  - Bei einem Unehrlichen kannst du darauf vertrauen, dass er unehrlich ist! Ehrlich!

Dorn: "Ihr seid der schlechteste Pirat von dem ich jemals gehört habe!"
Arakis: "Aber Ihr habt von mir gehört."

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,,Wir müssen hier weg" schrie es auf Sie ein und Annamaria wurde durch Henrys tatkräftiges und zielstrebiges zerren aus Ihren Tagträumen und Erinnerungen an das wahre Märchen des Arakis Furoris gerissen. Im Hintergrund waren bereits dröhnende Befehle, weitere einschlagende Kanonkugeln und das klirren der Schwerter zu vernehmen. Urplötzlich bemerkte Sie, dass in den Kerker zu gelangen relativ einfach war doch unversehrt daraus zu entkommen die wahre Kunst ist. Die Truppe konnte jedoch die Verwirrung, die durch das Schiff und die Kanonenschüsse entstanden waren, nutzen und trotz entgegenströmender Soldaten, die Sie offensichtlich nicht beachteten oder aufgrund der Uniform von Arakis und seinen Gefährten als Verfechter des Handelsmarine klassifizierten, bis zum Innenhof vordringen. Am Tor des Innenhofes trafen die mutigen Piraten allerdings auf etwas, womit Sie wohl rechnen mussten.

,,Halt! Stehen bleiben. Wer zum Teufel seid Ihr?" brüllte der Anführer der ein dutzend großen Gardistentruppe zu den schon bereits wenige Meter vor dem Tor stehenden Freibeuter. Ohne die Luft anzuhalten knüpfte er mit dem nächsten Satz an. ,,Und was habt Ihr vor?"
,,Wir sind mit dem verwundeten Kapitän der Handelsmarine hier auf dem Weg zum Arzt, er wurde von Piraten attackiert." ergriff William rasch das Wort und gestikulierte untermalend auf Arakis der auch prompt mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten glänzte, zumal er ohnehin verletzt war, und den toten Mann spielte. Doch zum Leidwesen von der Truppe war der gutmütige William ein verdammt schlechter Lügner und die Darbietung von Arakis konnte Sie ebenfalls nicht mehr überzeugen. Also kam es, wie es kommen musste.
,,Gefangene entkommen, zu den..." schrie der Truppenführer bevor sein Befehl abrupt verstummte. Annamaria hielt sich schützend die Hand vors Gesicht, blankes Entsetzen lag augenscheinlichen in ihrem Blick. Was ward geschehen? Henry fackelte nicht lange, stapfte während Williams Erklärungsversuchen bereits mutwillig in Richtung des Wortführenden, visierte mit der Einschusspistole dessen Kopf an und pulverisierte den Offizier. All zu lange verweilte jedoch der feurige Henry nicht in Untätigkeit und zog sogleich seinen Säbel. Unwillkürlich, als hätte er so etwas geahnt, resignierte der nachgiebige William innerlich in Form eines tiefen Seufzers und zog gleichermaßen sein Rapier, zuvor ließ er aber auf den Schultern der mokkafarbenen Schönheit Arakis nieder. Annamaria schlung daraufhin unterstützend den rechten Arm um sein Becken und schaute William unmissverständlich und auch teilweise aufgewühlt unterdessen an.
,,Wir kümmern uns um den Rest, seht zu dass er Ihr sicher zum Hafen gelangt" flüsterte William gedämpft in die Richtung der Beiden, woraufhin Ihm Annamaria erneut einen protestierenden Gesichtsausdruck schenkte.
,,Verschwindet gefälligst, wir kommen nach... das ist für uns ein Klacks!" zischte der tobende Henry, der erkennbar bereits im Gewühl versank, was offensichtlich seine Kampfeslust steigerte und die Laune zugleich sichtlich anhebte. Die ersten Gardisten wussten gar nicht wie es um Sie geschieht und schon lagen Ihre Körper im steinigen Untergrund.
,,Wir können doch nicht..." erwiderte die ehemalige Sklavin zweifelnd und besorgt. Die ebenfalls um den Piratenfürsten Sohns Verfassung bangte, zumal ohnehin zunächst keine äußerlichen Verletzungen zu sehen waren.
,,Wir können...!" unterbrach Sie eindringlich Arakis, der Sie demonstrativ, zumindest versuchte er in seinem gepeinigten Zustand es so gut wie nur irgendwie möglich, in Richtung des Tores zur Freiheit zu schieben.
Arakis Furoris  - Bei einem Unehrlichen kannst du darauf vertrauen, dass er unehrlich ist! Ehrlich!

Dorn: "Ihr seid der schlechteste Pirat von dem ich jemals gehört habe!"
Arakis: "Aber Ihr habt von mir gehört."

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Aufgerieben und am Ende Ihrer Kräfte schleppte sich Annamaria gemeinsam mit Arakis die steile Reling des Schiffes hinauf. Entgegenkommende Piraten, die Sie nun erkannten, halfen den Beiden vor Nässe triefenden bei dem beschwerlichen Aufstieg und reichten Ihr eine helfende Hand. Unmittelbar hinter Ihnen, konnte Annamaria, als diese einen Blick über die Schulter warf, William und Henry erkennen die es also ebenfalls überstanden hatten. William zog sich zuerst die Reling hinauf, dicht gefolgt von Henry, der prustete und spuckte Wasser. Trotz Ihrer Erschöpfung, fing Erstere das herzhafte Lachen an und Henry quittierte dies mit einem Augenrollen und schüttelte sich wie ein nasser Hund.

,,Herrlich, so etwas habe ich bereits seit Jahren nicht mehr gemacht." schmunzelte William begeistert und zeigte dabei seine makellosen weißen Zähne, während Henry diese Reaktion überhaupt nicht verstehen konnte.
,,War auch besser so...!" erwiderte er erneut bissig und sichtlich schlecht gelaunt. ,,Lern erstmal anständig lügen und fechten, oder beides. Sonst wird aus dir nie ein echter Pirat."
,,Ich fechte besser als du, haben wir ja gerade erst gesehen!" sprach William ohne dass das Lächeln aus seinem Gesicht verschwand.
,,Das will ich sehen." Lachte der provozierende Henry hohl.

Allzu viel bekam Annamaria jedoch nicht mehr von den beiden Streithähnen mit, zumindest zunächst. Sie hatte nämlich Arakis aus den Augen verloren und war mit forschen Blicken verzweifelt auf der Suche nach Ihm. Schlussendlich traf Sie auf Ihn in einer Kajüte unter Deck, der jedoch noch immer zwischen Bewusstlosigkeit und Schlaf wankte. Vorsichtig, darauf bedacht Ihn nicht zu wecken, nahm Sie neben Ihm auf dem Bett Platz und schenkte einer Wunde an seinem Unterarm ihre Aufmerksamkeit. Behutsam entblößte Sie den Stoff vom Arm und Ihre schlimmsten Befürchtungen trafen zu, Becker hatte Ihn gefoltert und mit einem Brandzeichen in Form eines ,,P", das in dem Fall für Pirat stand, widerwillig versehen. Es war immer noch nicht geheilt und hatte sich zwischenzeitlich entzündet, dies sollte Ihn natürlich auf ewig als Gesetzlosen und ehemaligen Agent der Handelsmarine kennzeichnen. Nachdenklich biss Sie sich auf die Unterlippe, warf Ihren bildhübsche Kopf in Falten und schweifte mit Ihren Blicken über seinen Körper.

,,Wie geht es Ihm?" tönte Ihr eine raue heisere Stimme aus dem Hintergrund empor. Annamaria schrak unwillkürlich ängstlich durch die unerwartete Stimme zusammen und schenkte Ihren Blick daraufhin einem augenscheinlichen Pirat, der an einer Wand direkt neben der Tür lehnte. Mit verschränkten Armen, relativ gelassen schien er sie offenbar durch seine düsteren ausdrucksstarken Augen ebenfalls zu mustern. Sein Gesicht schien von Wind und Wetter so verbrannt und zerfurcht, dass es unmöglich war, sein Alter zu schätzen. Haare und Bart waren kohlrabenschwarz und zugleich ein wenig verfilzt. Ähnlich wie bei Arakis war in seinem Haar eine Vielzahl von bunten Perlen und Muscheln eingeflochten. Sein Haupt zierte ein altmodischer abgenutzter dunkelbrauner Dreispitz mit einer seltsamen Feder, unter dem ein schwarzes Kopftuch hervorblitzte. Den restlichen Körper hüllte er in einer prunkvollen wenn auch mitgenommenen Kombination von weinroten, beigen als auch tiefschwarzen Stoffen ein. Zweifellos schien es sich hierbei um Arakis Vater, den Piratenfürsten Edward Furoris zu handeln, auch Schwarzbart genannt.  In den hiesigen Meeren war er mehr als bekannt und gleichzeitig verschrien ebenso gefürchtet. Seltsamerweise verspürte Sie in seiner Gegenwart aber keine Nervosität noch Angst, die Sie erwartet hätte sondern im Gegenteil, trotz seines furcht erregenden zugleich auch imposanten Erscheinungsbildes empfand Sie spontan Sympathie, ähnlich wie bei Arakis, für den alten Piraten.
,,Ich denke bald besser..." sprach Sie mit zaghafter Stimmlage.
,,Das will ich doch hoffen." Währenddessen konnte man in seinem wetterzergerbten Gesicht wohl ein Lächeln erkennen. Nach diesen Worten flanierte er, nicht ohne ein wenig zu schwanken, auf Annamaria zu. Sie konnte wohl anhand seines Ganges unschwer seine Alkoholfahne erkennen, bei Piraten gehört es anscheinend zum guten Ton vor Sonnenuntergang mindestens ein Fass Rum geleert zu haben. Tatsächlich nahm der Piratenfürst und Kapitän des Schiffes einen tiefen Schluck aus einer undurchsichtigen Flasche, aus der ein beißender alkoholischer Geruch aufstieg, bei der es Annamaria die Sinne benebelte und Ihr etwas schwindelig wurde, bevor er weiter sprach.
,,Kennst du dich mit irgendetwas aus...?"
,,Meinen vorherigen Meister pflegte ich gesund, also mit ein wenig Medizin, Herr!"

,,Nenn mich nicht Herr..." seufzte er leise und unterbrach Sie energisch. Edward konnte wohl mit so etwas nicht viel anfangen und hatte eine Abneigung gegen das Sklaventum. Daher auch sein rauer, knurrender Einwurf.
,,Piraten sind freie Männer...." Dann musterte er Sie nochmals kurz um sich zu vergewissern, es schien als hätte er etwas vergessen.
,,Frauen in deinem Falle, und hier wird niemand Herr genannt. Du kannst mich Captain Furoris nennen. Aye?"
"Aye, Captain" sprach Sie prompt und begreifend.
Und er nickte ebenfalls zufrieden, man konnte wohl sicherlich einiges mit Annamaria Anfangen. Wer glaubt schon an den Mythos zu vergangenen Tagen, dass Frauen an Board eines Schiffes Unglück bringen.
,,Arakis hat..." doch bevor Sie dazu kam den Satz zu beenden, erklangen am Oberdeck lautstarke Stimmen.
Arakis Furoris  - Bei einem Unehrlichen kannst du darauf vertrauen, dass er unehrlich ist! Ehrlich!

Dorn: "Ihr seid der schlechteste Pirat von dem ich jemals gehört habe!"
Arakis: "Aber Ihr habt von mir gehört."

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Zusammen mit Piratenfürst und Kapitän Edward ,,Schwarzbart" Furoris und gestört durch die lauten Stimmen tauchte Annamaria unverzüglich an Deck auf um nachzusehen, was vor sich ging. Sie bahnten sich also den Weg in Richtung des Oberdecks und konnten bereits von weiten einen Tumult beäugen, der ausgebrochen war. Auslöser hierfür waren offensichtlich der gutmütige William und der temperamentvolle Henry. Ersterer stand mit erhobenen Rapier und geballter Faust als auch einem triumphierenden Gesichtsausdruck mit einem Bein auf dem am Boden liegenden Henry. Ein wenig außer Atem wischte sich William mit der Handkante über den blutenden Mundwinkel. Annamaria konnte zwar nicht verstehen, wie es zu dieser unblutigen Auseinandersetzung kam, doch Ihr war bewusst dass ,,Steh auf und sag das noch mal" in jeder Taverne, in jeder Sprache und auf jedem Schiff die selbe Bedeutung hatte.
Statt jedoch einzugreifen seufzte Schwarzbart nur leise, lehnte sich gemütlich an die Reling und beobachtete mit verschränkten Armen wie Henry dabei war, seine verbliebene Ehre zu verteidigen und William gekonnt die Angriffe parierte. Es schien so, als würde das hier, speziell bei den beiden Streithähnen, allen voran Henry, zum Alltag gehören.

,,Das passiert hier laufend." erklärte er Annamaria wie selbstverständlich.
,,Unter anderen Umständen hätte ich Henry schon längst über die Planke laufen und Kiehl holen lassen, aber wenn es darauf ankommt ist auf Ihn immer wieder verlass. Er wird seine Lektion schon noch lernen!" äußerte er sich erneut ziemlich zuversichtlich in seiner schier nie enden wollenden Lebenserfahrung und Menschenkenntnis.
Während der Captain sich mit Annamaria angeregt über die Beiden unterhielt, schwang sich Henry bereits just in diesem Augenblick hoch in die Takelage, um seinem Gegner das Schwert aus der Hand zu treten, was Ihm auf seine hinterlistige Art und Weise auch gelang. Allerdings zeigte sich Wiliam unbeeindruckt, fing er das Schwert mit der anderen Hand wieder auf und versetzte Henry währenddessen einen gezielten Faustschlag ins Gesicht, der Ihn taumeln ließ. Henry verlor das Gleichgewicht, rutschte ab und war dabei die Treppen hinunter zu fallen, doch da war William zur Stelle, um Ihn wieder auf das sichere Deck zu ziehen.

,,Zügle dein loses Mundwerk, mein Freund!" sprach der beherrscht und vollkommen seelenruhig. ,,sonst werde ich es dir endgültig stopfen, verstanden?!"
Henry hingegen verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, schien jedoch nicht in der Stimmung zu weiteren bissigen zugleich unflätigen Kommentaren zu sein sondern nickte knapp, riss sich los und verschwand sichtlich angefressen und zornig unter Deck. Auf seinem Weg hinab, schubste er aus lauter Frust noch einige Piraten aus dem Weg. Er war wohl ein schlechter Verlierer, aber wer verliert schon gerne vor versammelter Mannschaft.  Als Zeichen seiner Anerkennung klopfte Schwarzbart William aufmunternd auf die Schulter und nickte knapp bevor er sich wieder Annamaria widmete um Ihr das Leben auf dem Schiff und die Tätigkeit als Schiffsarzt näher zu bringen.

Schwarzbart sollte Recht behalten, am nächsten Morgen verhielt sich jeder als wäre nie etwas gewesen. Sporadische zynische Blicke schenkte Henry allerdings William, der so unermüdlich wie nie zu vor arbeitete und am liebsten seine Ruhe hätte. Er sprach wohl heute nicht ein Wort mehr als nötig. Annamaria konnte sich allerdings nicht allzu lange darüber Gedanken machen, denn jedwedes Crewmitglied kam mittlerweile auf Sie zu um sich medizinischen Rat zu holen, sei es zunächst zögerlich dann immer offener. Über gequetschte Finger, kleinere Brandwunden oder sogar mittlere Knochenbrüche war alles dabei. Sie genoss sichtlich die Aufmerksamkeit und ihre gefestigte Stellung als Schiffsärztin wuchs wenn auch so mancher Pirat eine Frau an Board mit argwöhnischen Blicken und Ablehnung strafte. Es brachte ja bekanntlich Unglück?

,,Das legt sich..." sprach William zu Annmaria, der augenscheinlich Ihr Verhalten dank seinem enormen Einschätzungsvermögen sehr gut zu interpretieren wusste.
,,William, du wirktest gestern so.... Ist mit dir alles in Ordnung?" unterbrach Sie Ihn mit zögerlicher als auch behutsamer Stimme und legte Ihren Kopf zur Seite, er wirkte irgendwie wie ein Vaterfigur was ein kleiner goldener Ring an seinem Ringfinger, der Annamaria auffiel, verdeutlichte.
,,Aye – Alles in Ordnung. Henry ist nur ein Idiot"
,,Worum ging es denn bei eurem Streit?"

,,Das ist doch jetzt unwichtig..." und William musste doch unwillkürlich Grinsen.
,,Hatte es etwas mit deiner Frau zu tun?" äußerte Sie wagemutig.
,,Woher...?" und seine Hand verschwand von der Reling und suchte Schutz in seiner Ledertasche. Er wirkte wie überrumpelt und verdutzt, Sie war eine Frau mit Spürsinn. ,,Du hast mich durchschaut kleine Lady"
,,Deine Frau, Wo ist Sie...?"
,,Sie lebt, wenn du das meinst. Und ich hoffe dass Sie sich irgendwo in Niewinter befindet und auf mich wartet."
,,Und weshalb bist du dann hier? Hast du Sie verlassen um Pirat zu werden?"

,,So ungefähr, Ja" platzte es aus Ihm heraus er wie ertappt und sein Blick schweifte über den Meereshorizont hinweg, die Sonne spiegelte sich in seinen Augäpfeln wider offensichtlich verfiel er in Nostalgie nach Ihren Befragungen und schenkte Ihr kurze Zeit weniger Aufmerksamkeit.
,,Und er hat gut daran getan, denn ohne Ihn wäre ich schon längst tot." Tönte eine Stimme aus dem Hintergrund, die noch etwas geschwächt schien.
,,ARAKIS!" Annamaria fuhr herum.
,,Ihr wünscht...?" und ein kurzes schalkhaftes Lächeln huschte über Arakis schmerzverzierte Miene.
William riss sich aus seinen Gedanken als Arakis auf Bildfläche erschien und klopfte Ihm auf die Schulter, er war ebenfalls wieder froh ihn auf beiden Beinen zu sehen.
,,Dann werde ich euch mal alleine lassen..." nach diesen Worten verschwand William in unter Deck.
,,Was tust du hier? Du solltest unten bleiben. Du bist verletzt..." rasch tapste Sie vorfreudige Schritte auf Ihn zu und schenkte Ihm eine dezente liebevolle Umarmung und Ihre Hand verweilt auf seine Schulter.
,,Ganz schön stürmisch. So weit kommt es noch – Ich lasse mich doch nicht einsperren. Außerdem brauche ich ein wenig frische Seeluft..." Er sah wirklich so aus, als bräuchte er den sanften Meeresduft zumal ohnehin sein Arm einbandagiert war und sein linkes Bein mit einer stützenden Schlinge versehen wurde. Er stützte sich auf einem alten Stock auf. Gelegentliche Schmerzen überspielte er mit seinem gewohnt schelmischen Lächeln.
,,Du solltest aber trotzdem liegen bleiben..."
,,Mach dir mal keine Sorgen, wäre ja noch schöner..."
Antwortete Arakis ungewohnt ruppig.
,,Doch mache ich!"
,,Mir geht's gut."
,,Das sehe ich."
Sie vereitelte gerade noch das Rollen mit den Augen.
,,Wirklich!"
,,Du darfst dich nicht überanstrengen!"
,,Schon gut, ich weiß"

,,Gut!" Sie gab sich damit zufrieden da Arakis sowieso ein Dickkopf war und sich davon nicht überzeugen lassen würde, ganz So wie Sie. Prompt folgte ein klassischer Themawechsel.
,,Bring mir das Navigieren bei... und das Fechten! Und Schießen... und so was alles was man auf einem Schiff braucht. So wird uns nicht langweilig und es bringt uns beiden etwas, ja?"
Das dicke Fragezeigen in Arakis Gesicht verwandelte sich ein amüsiertes Grinsen.
,,Du bist zwar eine Frau, aber es gibt viele weibliche Piraten also wieso nicht und außerdem..."
,,Was außerdem?"
,,Ach nichts..."
,,Sag schon!"
,,Ich dachte nur, eigentlich... Ach egal"
Und sogleich schweifte sein ausweichender Blick auf den Meereshorizont hinauf und eine Spur dezentes Rosa zierte des jungen Piraten Wangen, war er verlegen?
Annamaria konnte sich dem Anflug eines Lächelns nicht erwehren.

,,Wie alt bist du überhaupt?"
,,Was?" erwiderte Arakis verblüfft
,,Wie alt du bist! Wann bist du geboren?" fragte Sie neugierig
,,Äh..." ein wenig sprachlos schien der sonst redegewandte Arakis schon.
,,Das wirst du doch wohl wissen?" Sie hob leicht eine Augenbraue an und schmunzelte breit als dieser ins Stottern geriet.
,,Natürlich, ich glaube... ich weiß 19, im Jahre 1785!"
,,Achja?"
,,Es war der sechsundzwanzigste Februar" erklang Edward Furoris Stimme hinter Ihnen. ,,der schlimmste Taifun den dieses Schiff je standgehalten hatte."
,,Interessant..."
,,Du sagst es und nun komm mit, wir haben zu Reden." Sprach der Kapitän Schwarzbart zu seinem Sohn. Arakis schenkte Annamaria einen entschuldigenden Blick und folgte Ihm so gut er konnte.
Arakis Furoris  - Bei einem Unehrlichen kannst du darauf vertrauen, dass er unehrlich ist! Ehrlich!

Dorn: "Ihr seid der schlechteste Pirat von dem ich jemals gehört habe!"
Arakis: "Aber Ihr habt von mir gehört."

Tweety

Der junge Piratensohn folgte also wohlerzogen seinem Vater Schwarzbart in dessen Kapitänskajüte. Daraufhin nahm Edward erstmal hinter seinem großen altmodischen jedoch prunkvollen Schreibtisch Platz und verharrte mit seinen nachdenklichen Blicken auf Arakis. Die Tischplatte war übersäht mit zahlreichen leeren Rumflaschen, einigen See- oder sogar Schatzkarten als auch einer kleinen verzierten Schatulle. Ebenfalls darauf abgelegt waren Schwarzbarts Säbel. In unmittelbarer Nähe war eine größere Holzkiste postiert.

,,Nun denn, Arakis... Ich habe beschlossen mich zur Ruhe zu setzen." Währenddessen schaute Captain Schwarzbart Ihn gedankenvoll an, deutlich auf eine Reaktion von Ihm wartend. Allerdings war sein Sohn wohl aufgrund einer solch einer folgenschweren Entscheidung ein wenig sprachlos, mit so etwas hatte er ja gerechnet aber dieser Zeitpunkt kam Ihm wohl doch etwas zu früh vor und als Antwort bekam er zunächst große Augen. Dann rang Arakis einige Zeit nach Fassung und im Raum war lediglich das Knarren des Schiffes und das Rauschen des Meeres zu hören.
,,Warum...?"
,,Ich bin zu alt für das Leben auf einem Piratenschiff, Arakis." Sogleich setzte er zu einem weiteren Satz an. ,,In drei Wochen legen wir in der Schiffbruch-Bucht an, dort werde ich von Bord gehen und den Rest meines Lebens mit deiner Mutter verbringen."
Arakis nickte kurz bedächtig, als ob er es gezwungenermaßen akzeptieren müsste. Doch Edward hatte noch etwas zu sagen.
,,Du wirst an meiner Stelle Piratenfürst der Pirateninsel von Faerun und Captain der Schwarzen Perle werden. Dass du mir ja gut auf Sie aufpasst!"
Erneut war Arakis über die Entscheidung überrascht, schockiert und gleichzeitig erfreut. Viele Gefühlsschwankungen erlitt er in diesen wenigen Augenblicken. Man konnte es anhand seines plötzlich aufgeklappten Mundes deutlich erkennen. Eine Vielzahl von Kommentaren kamen Ihm in den Sinn, allerdings brachte er nur ein leises ,,Oh" heraus.
,,Du warst bereits einmal Kapitän eines Schiffes und hast deine Sache gut gemacht, deshalb setze ich mein vollstes Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten, Arakis. Ich weiß dass die Schwarze Perle bei dir in sicheren Händen ist und ich nicht zu fürchten brauche, dass du Sie gegen die nächste Sandbank setzt."
Arakis setzte dann an um etwas zu sagen, stockte jedoch oder besser gesagt wurde von Schwarzbart im Keim erstickt.
,,Noch etwas: Pass auf dich auf, hab ein Auge auf die Crew und vor allem auf deine neue Freundin!" Diese Aussage versah er natürlich mit einem Zwinkern.
,,Äh, Ich habe.... Ja, klar... klarer als klar!"
Edward nickte zufrieden und als nächstes öffnete er die auf seinem Schreibtisch befindliche Schatulle, griff hinein und zog eine einzigartige antike silberne Münze hervor.
,,Hier"
Arakis nahm die Münze entgegen, bedachte Sie mit einem kurzen musternden Blick und runzelte nachdenklich die Stirn. Kurz darauf schenkte er seinem Vater wieder die komplette Aufmerksamkeit und schaute Ihn immer noch verwundert und fragend an.
,,Das ist eines der Neun Achtstücke, die dich als Piratenfürst kennzeichnen. Trage Sie immer bei dir und verliere Sie nicht!"
,,Aye!" während Arakis gedankenverloren mit der Münze zwischen seinen Fingerspitzen spielte und Sie daraufhin durch eine geschickte Handbewegung an seinem Amulett unter der Kleidung befestigte.
,,Von nun an bist du der Kapitän der Schwarzen Perle – Enttäusch mich nicht, Arakis."
,,Gewiss nicht, Paps" woraufhin Ihm schlussendlich von Edward mit einer unmissverständlichen Handbewegung gestattet wurde, seine Kapitänskajüte nun verlassen zu können. Worüber er im Übrigen auch heilfroh war.

Arakis Furoris  - Bei einem Unehrlichen kannst du darauf vertrauen, dass er unehrlich ist! Ehrlich!

Dorn: "Ihr seid der schlechteste Pirat von dem ich jemals gehört habe!"
Arakis: "Aber Ihr habt von mir gehört."

Tweety


,,Das mit dem Taifun wusste ich natürlich und auf das Datum wäre ich auch gekommen, bestimmt sogar."
,,Schon klar, Arakis."
und Sie schenkte Ihm einen zweifelnden wenn auch amüsierten Blick.
,,Es muss für ein Kind bestimmt großartig sein, ein Leben auf einem Piratenschiff zu führen!?" Und unbewusst streichelte Annamaria dem jungen Nachfolger und zukünftigen Piratencaptain der schwarzen Perle über die Innenseite seines gebranntmarkten Unterarmes. Woraufhin Arakis sein Gesicht ein wenig verzog.
,,Au!"
,,Oh, Entschuldigung!"

Eine, wie beabsichtigt, zurückgebliebene Narbe, die mit einem heißen Eisen während seines damaligen unfreiwilligen Aufenthaltes im Gefängnis der Handelsmarine in Form eines ,,P" auf seinen Unterarm gebrannt wurde, wies glücklicherweise keine Anzeichen einer Entzündung auf und auch die gebrochenen Knochen würden ohne Anzeichen von Komplikationen verheilen können – vorausgesetzt Arakis verhielt sich weiter vorschriftsgemäß und hörte auf das, was man Ihm sagt.
,,Eigentlich recht langweilig." fuhr Arakis fort, seine Augen verträumt durch das verschmutzte Kabinenfester hinaus auf den Horizont gerichtet. ,,Meine Mutter hat sich während meiner Kindheit immer um mich gekümmert, aber irgendwann ist Ihr die Lust aufs Piratenleben vergangen, da es hier meistens recht hektisch zugeht und Sie blieb in der Schiffbruch-Bucht zurück. Obwohl viel zu tun war, durfte ich anfangs nicht wirklich mithelfen. Natürlich stellte ich viel... äh, Unsinn an und die ein oder andere Verletzung war die Folge, weswegen mir mein Vater auch verboten hat auf die Takelage zu klettern. Aber die Mannschaft sah mich irgendwie als Ihr Maskottchen an und brachte mir einiges bei..."
Annamaria lächelte dezent und zeigte Ihr blendend weißen Zähne während Sie begann, Arakis Arm sorgfältig wieder mit dem Verband zu umwickeln.
,,Und wie kommt es, dass du bisher nie an Land gegangen bist?"
,,Gute Fragen, wir haben ohnehin nur auf den Pirateninseln angelegt um Vorräte aufzunehmen, allerdings wurde es mir dort verboten von Bord zu gehen. Bei Schatzsuchen war es viel zu gefährlich für mich 8jährigen Knirps, weshalb ich immer auf dem Schiff bleiben musste."

Die mokkafarbene Schönheit hatte Ihr Werk vollendet und gab Ihm, einem darauf folgenden Atemzug später einen sanften Kuss auf die Wange.
,,Fertig."
Arakis sah Sie perplex an, wurde er etwa rot? Doch prompt lächelte er, seine Verlegenheit überspielend.
,,Danke."

Offenbar hatte er die Tatsache, kurzerhand zum Kapitän der schwarzen Perle ernannt zu werden, doch recht gut verkraftet. Besser gesagt, es gefiel Ihm sogar dass sich alles nach seinem Kopf richten musste und die gute Laune von Ihm übertrug sich sogar auch auf die Mannschaft. Nachdem Sie Edward Furoris auf der Schiffbruch-Bucht abgesetzt hatten, ließ Arakis Kurs auf die Pirateninseln setzen um Proviant aufzunehmen und ,,alte Bekannschaften" aufzufrischen – was das wohl heißen mag? Bis dahin würden Sie allerdings noch einige Tage brauchen und Annamaria und Arakis vertrieben sich die Zeit damit, dass er Ihr das Piratenleben näher brachte und Sie sich im Gegenzug um seine Verletzungen kümmerte. Man könnte sogar meinen, Sie näherten sich einander an...
Arakis Furoris  - Bei einem Unehrlichen kannst du darauf vertrauen, dass er unehrlich ist! Ehrlich!

Dorn: "Ihr seid der schlechteste Pirat von dem ich jemals gehört habe!"
Arakis: "Aber Ihr habt von mir gehört."