[Lynn] Schwarze Schmetterlinge - oder ein Schaf unter Wölfen?

Started by Drachensarg, 15. Dezember 2008, 22:31:27

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Drachensarg

Was hatte sie sich nur dabei gedacht...

Sitzt im Kerker von Hammerhütte und das nur, weil sie falsche Informationen hatte.
Erst sollte sie Pamphilius entführen, dann ging es nur um den Anhänger und letztendlich sollte sie ihn auch noch töten...
Hätte sie das alles im Vorraus gewusst, wäre sie die Sache sicher ganz anders angegangen.

Sie setzte sich in eine Ecke, zog die Knie an und legte die Arme darum, ihr Blick verharrte Starr auf einem Fleck an der Wand, doch eigentlich sah sie einfach nur ins Leere. Sie dachte an die Dinge die sie kürzlich erst erlebt hat und all die, für die sie hier herauskommen musste. Sie hatte ausserdem noch eine Wette zu gewinnen, nur wusste sie noch immer nicht wie sie das tun sollte. Zeit zum Grübeln hatte sie ja noch genug, doch wie um alles in der Welt erklärt man Liebe? Wie sollte ausgerechnet SIE das beweisen? Sie hatte sich schon auf so manche Dummheit eingelassen, aber noch nie musste sie derart dafür büßen, wie jetzt. Sie schloss die Augen und dachte an ihren Liebsten, den sie so schnell wohl nicht mehr sehen würde, an Alak und Tz'charr - die schwarze Rose. An Tharil und Aura, Dorio und Arakis...und all die anderen. Irgendetwas musste sie doch tun können, um da unbeschadet wieder herauszukommen?


Ruhig zog sie ihren linken Handschuh aus und betrachtete die Narbe mit der sie Alak in seinem Zimmer im Ser d'lil vhaid bewiesen hatte, dass sie wirklich echt ist und keine Illusion..sie streifte mit der anderen Hand darüber und schmunzelte leicht. Irgendwie hatte sie es geschafft in Dunkelbrunn ein gutes Stück weit zu kommen. Ilzth'rys, Alak, Tz'charr und sogar Rauvyl kannten ihr wahres Gesicht und niemand hatte seither auch nur ansatzweise versucht ihr zu schaden. Irgendwie fühlte sie sich in Dunkelbrunn ein wenig zuhause.

Zuhause...sie wusste schon garnichtmehr wirklich was das bedeutete... sehnte sie sich doch nur danach, ein ruhigeres Leben zu führen, sich ein wenig Anerkennung zu verdienen und akzeptiert zu werden.... akzeptiert...hatten die Illythiiri sie doch wissentlich in ihren Reihen leben lassen, ohne sie für etwas zu verurteilen, was sie nicht getan hatte. Natürlich war hier alles anders als in ihrer Welt, doch eigentlich war es der schon sehr ähnlich. Ausser dass es hier keine räuberischen Oberflächenelfen-Gruppierungen gab, oder Illythiiri die an der Oberfläche lebten.

Warum war es nur so schwer für sie sich einzuleben? Sie genießt die Gesellschaft der Menschen genauso wie die, der Illythiiri. Sie fühlte sich in Dunkelbrunn ebenso wohl wie in Fürstenborn. Aber sie lebte kein Leben...zumindest kein Ganzes. nur zwei halbe...oder gar drei geteilte.

Nachdem sie nun erstmal von Leon verhört wurde, saß sie wieder allein in der kleinen, stinkenden Zelle und sehnte sich nach Dunkelelfischer Gesellschaft... war sie dort doch angenommen worden, trotz der Vorurteile die bestehen. Ausserdem hatte sie erst kürzlich mit Rauvyl über Liebe gesprochen, sie scheint sich sehr dafür zu interessieren...vielleicht sind die Dunkelelfen hier in Wirklichkeit garnicht so schlimm wie man sagt und wie sie von sich selbst behaupten....

Nun gilt es, dass sie ihre Geschichte weiterhin ordentlich vorträgt..sie bereut ihre Tat wirklich, jedoch bereut sie schon so vieles in ihrem Leben, dass es auf das eine Mal auch nicht angekommen wäre, hätte sie es wirklich geschafft den Pater zu töten...


Eines war aber sicher, der Schwarze Schmetterling würde sich so leicht nicht unterkriegen lassen, sie hatte sich eine große Aufgabe vorgenommen und von dieser wird sie sich nicht abbringen lassen....

Lyllithen Seraphine / Nyx - "Genießt das Leben."

Drachensarg

Noch immer saß sie im Kerker und blickte wieder starr auf einen Punkt.
Ihre Augen waren mittlerweile schwarz geworden und sie begann mit ihren Händen ein paar kleine Schatten zu formen. Rosen, Schmetterlinge, Herzen... natürlich nichts was gefährlich werden könnte, dazu reichen ihre Fähigkeiten noch lange nicht aus.

Die ganze Zeit über, ruhte ein kleiner Schemen an ihrer Schulter und spendete Trost in der tristen Einsamkeit die sie in ihrer Zelle verlebte. Wenn sie nicht verhört wurde, verbrachte sie die ganze Zeit über in Schweigen und nicht der leiseste Ton war aus ihrer Kammer zu vernehmen. Sie liebte die Nächte und die Dunkelheit - die Fackel in der Zelle empfand sie als störend...

Was war nur aus ihr geworden...?
Verbrachte sie zuviel Zeit damit, sich einen Namen in Dunkelbrunn zu machen...?
Was wollte sie denn eigentlich wirklich...?
Warum hatte sie überhaupt versucht den Pater zu ermorden...?
Warum fühlte sie sich unter den Illythiiri und in Dunkelbrunn wohler, als unter Ihresgleichen und den Menschen in Fürstenborn....?

Alles Fragen, auf die sie keine Antwort wusste.
Sie konnte ihre Gedanken nicht sammeln, nicht mehr klar denken.
Jetzt hatte sie Gelegenheit über all das nachzudenken, vielleicht sollte sie einfach noch einmal versuchen, ganz von vorn anzufangen.
Einen schlechten Ruf hatte sie ja jetzt bereits - potenzielle Mörderin.
Sie sollte schnellstmöglich versuchen das alles ins Reine zu bringen, soweit es möglich war.

Lyllithen Seraphine / Nyx - "Genießt das Leben."

Drachensarg

Abgemagert, schmutzig und hoffnungslos....

...so saß die einst so stolze Elfe nun noch immer in diesem Drecksloch was so mancher als 'Gefängniszelle' bezeichnen mag.
Immerhin....gab es einen neuen Wächter.... de Tyrael konnte sie also nichtmehr ständig anschreien, womit er letztlich auch nicht vorankam.
Der neue Wächter - Aurelian - kochte anständig und kümmerte sich ein wenig um sie. Er brachte ihr zusätzlich Decken und gab ihr regelmäßig gewaschene Kleidung. Sie konnte sich jeden Tag waschen und Besuch durfte nun auch wieder zu ihr. Doch... irgendwie war sie unsicher... wollte Aurelian wirklich nur ihr Bestes, soweit es denn möglich war? Oder will er sich nur daran ergötzen wie schlecht es ihr geht und in welch mieserablem Zustand sie ist...? Reichlich spät beginnt sie wohl Misstrauen zu fassen...sie lehnte sich wieder an der Wand an, legte den Kopf zurück und schloß die Augen.

Ohja...es geht ihr schlecht...sehr schlecht sogar...

Sie weiß schon garnichtmehr, wie es draußen ist. Seit einer Ewigkeit - so kommt es ihr vor - hat sie weder Mond noch Sterne oder Sonne gesehen.
Keine Blumen...Pflanzen...Bäume... aber vielleicht..ist es ja besser so. Würde sie einen Blick nach draußen werfen können, würde es ihr wohl nur noch schlechter gehen. Jegliches Zeitgefühl hat sie bereits verloren. Sie vegetiert nurnoch vor sich hin. Isst kaum, trinkt nur sehr wenig und die Lebenslust nimmt stetig ab. Sie rechnet fest mit dem Tod, wo sollte sie sonst auch hingehen, würde sie irgendwann wieder freikommen....? Verloren hatte sie ja bereits alles, was ihr wichtig war.

Sanft legte sich wieder ein Schatten tröstend um ihre Schultern. Hin und wieder stieg der Lebenswille in ihr wieder heran wenn sie Besuch hatte...doch sobald sie wieder allein war, sank er so schnell, wie sich das Licht einer Kerze in einem dunklen Raum ausbreitet. Wieder betrachtete sie ihre vernarbten Handflächen... es war alles so sinnlos. Wenn doch nur ein Wunder geschehen würde und alles...ungeschehen machen würde...oder ihr jemand ein neues Leben schenken würde...Sie seufzte und atmete tief durch. Ob sie verhandeln sollte, dass man sie durch das Portal zurückschickt und sie von diesem Ort...verbannt? So würde sie ihr Leben retten...dochzu welchem Preis? Zu verlieren hatte sie schließlich nicht mehr viel...doch war sie mittlerweile sogar zu schwach, um sich richtig auf den Beinen halten zu können. Sie würde nicht lange in einer neuen Umgebung überleben können...

Dieses Warten.... diese verdammte Warterei brachte sie noch um den Verstand...!

Das letzte was ihr gesagt wurde war: "Eure Verhandlung wird bald stattfinden".... toll, damit konnte sie ja sehr viel anfangen. Das letzte Mal, als jemand ihr sagte "bald"... musste sie Jahre warten....aber solange würde sie in diesem Loch nicht mehr durchhalten. Einerseits war sie froh, immer wieder aufzuwachen, wenn sie endlich eingeschlafen war, andererseits...hätte sie wohl nichts dagegen gehabt, wenn sie einfach im Schlaf gestorben wäre. Nacht für Nacht kamen wieder diese Träume... und sie wusste sie nicht zu deuten. Sie hatte sich schon selbst verletzt... die Arme und den Oberkörper zerschnitten...mit Schriftzeichen und Runen... in der Hoffnung es würde endlich aufhören... nunja.. für den Moment hörte es auch auf.. doch eben nur für den Moment.

Und wieder... alles begann zu brennen, kreischende Stimmen riefen ihr Verwünschungen nach...glühend heisse Hände griffen nach ihren Beinen und versuchten sie nach unten zu ziehen...wieder und wieder begann sie zu schreien, doch kein Laut kam aus ihrem Mund. Stattdessen brannte es in ihrer Kehle und diese schnürte sich sogleich zu. Überall um sie herum war nur Tod und Verderben...
...sie wälzte sich wieder hin und her und endlich wachte sie schweißgebadet und verkrampft auf...sie versuchte nach einer Wache zu rufen...einfach nur..dass irgendwer bei ihr ist...aber kein Ton kam über ihre Lippen..ihre Kehle war wie ausgetrocknet.. sie konnte sich nicht bewegen, nicht schreien...einfach nichts. Schließlich siegte die Müdigkeit und sie schlief wieder ein...traumlos vergingen die restlichen Stunden bis sie wieder erwachte. Von Tag zu Tag ... oder besser, von Nacht zu Nacht... würde sie auf ihre vermutlich letzten Tage...denn nurnoch gequält werden? Geplagt von Albträumen, zerfressen von Reue und Hoffnungslosigkeit, erschlagen von der Gewissheit, dass sie eigentlich...niemanden mehr hatte...?

Lyllithen Seraphine / Nyx - "Genießt das Leben."

Drachensarg

Lynn's Stimmung schien die, einer schwangeren Frau zu sein. Im einen Moment fühlte sie sich schrecklich hilflos, allein und verlassen. Im nächsten Moment war sie zornig, voller Hass und wollte jeden um die Ecke bringen der sich auch nur in ihre Zelle wagte... am schlimmsten aber war es, wenn sie nachdenklich wurde. Sie verbrachte dann Stunden damit, in ihrer Ecke zu sitzen, mit geöffneten Augen an die Decke zu starren und sich nicht mehr zu rühren. Von Zeit zu Zeit traten einige Tränen aus ihren Augen, doch nicht weil sie trauerte, sondern weil ihre Augen einfach zu trocken wurden, da sie nicht einmal mehr blinzelte und ihre Atmung wurde sehr flach - auf den ersten Blick würde sie wohl jeder für tot halten.

Sie dachte zurück, an ihre Erlebnisse am Plateausee, in der Maar, in Fürstenborn und Dunkelbrunn. Wie es wohl allen gehen mag...? Ob vielleicht doch hin und wieder jemand an sie denkt...? Würde es denn jemanden geben...der gar aus tiefstem Herzen um sie trauern würde, wenn sie sterben würde....? Noch vor einiger Zeit, hätte sie sicherlich einige Namen genannt, weil sie sich einfach sicher war, dass der ein oder andere, wirklich etwas auf sie hält und sich auch irgendwie um sie sorgen würde....doch jetzt? Sie war sich einfach nicht mehr sicher... alles war so..verwirrend. Sollten die, die sie für schlecht gehalten hat, wirklich nur das Beste für sie gewollt haben...? Und andersherum?

Wird jemand bei ihr sein...wenn ihre letzte Stunde schlägt..? Wird vielleicht noch irgendwann jemand im Guten von ihr sprechen...? Würde jemand...an ihrem Grab stehen..? Wer wird um sie trauern, ihren Tod bedauern...wenn sie nicht mehr ist?

Sie schlug den Kopf so heftig gegen die Wand, dass es ordentlich dröhnte und ein stechender Schmerz breitete sich in ihrem Kopf aus. Dieses ständige Nachdenken machte es auch nicht besser. Sie fing wieder an, ein paar kleine Schatten zu flechten um sich ein wenig abzulenken. Selbst die Schatten mochten ihr scheinbar nicht mehr so recht folgen... sie waren nurmehr blasse Wölkchen die fast augenblicklich wieder verpufften. Sie war schwach geworden und das wusste sie. Immer wieder sann sie darüber nach, warum sie es überhaupt auf den Pater abgesehen hatte... doch sie wusste es nicht mehr. Sie schien nach und nach alles allmählich zu vergessen. Sie musste sich irgendwie Notizen machen, über das, was sie noch wusste. Alles wollte sie nicht vergessen, ganz gleich ob es gut oder schlecht war.

Wieder starrte sie an die Decke und überlegte, was sie denn tun könnte. Nicht um hier rauszukommen, sondern ganz einfach..um sich ein wenig abzulenken.
Ihre Träume wurden von Mal zu Mal schlimmer und sie wusste nicht mehr weiter. Die Hoffnung hatte sie bereits aufgegeben. Helfen konnte ihr sowieso niemand mehr. Sie konnte nurnoch hier sitzen und warten, bis endlich das erlösende Urteil gefällt werden würde, welches ihren Tod verheissen wird.

So begann sie wieder, ruhige und traurige Melodien zu summen und zu pfeifen, die man sicherlich so manche Nacht im gesamten Trakt vernehmen konnte...

Lyllithen Seraphine / Nyx - "Genießt das Leben."