[BdT/FB] Der böse Enkel und die auferstandende Großmutter

Started by -Monos-, 02. Mai 2006, 09:38:32

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-Monos-

Frühmorgens schon stand Delea in Fürstenborn beim Bäcker, der sie wohl aus dem Tempel kennen dürfte, grüßte freundlich und ließ sich von ihm erst einmal eine Tüte frischer Brötchen geben, ehe sie ihn, nach einem Blick durch den Raum, ob er Zeit fände oder zuviel Kundschaft im Raum wäre, um ein kurzes Gespräch bat.
Fand er die Zeit, so würde sie ihn wohl bitten ihr zu erzählen, was er bereits Pater Sonnenschein erzählt hatte über die Geschehnisse und Vorkommen auf dem Friedhof, da der Pater sie gebeten hatte sich der Sache anzunehmen.

Später am Morgen würde sie die selben Fragen den Bauern auf den Feldern direkt vor den Stadttoren stellen, in der Hoffnung auch dort etwas zu erfahren. Sollte man ihr mehr sagen können, so würde sie wohl still zuhören während die guten Leute erzählten, ihnen dabei wenn es ihr möglich war auch bei der Arbeit zur Hand gehen, um sich dann später mit freundlichen Worten zu verabschieden.

Wichtig schien ihr bei ihren Fragen vor allem was genau und wer etwas gehört hatte, wie häufig und zu welcher Tages oder Nachtzeit. Auch ob man die Geräusche genauer zuordnen könne oder ob sie den ganzen Friedhof betreffen. Oder ob gar etwas gesehen worden war? Gab es Vermutungen was es sein könnte? Wann hatte man zum ersten mal bemerkt das etwas nicht zu stimmen schien? Was immer man ihr zu erzählen hatte, würde sie sich geduldig anhören, doch nicht nur zu dem Geschehen, auch zu dem Friedhofswärter würde sie wohl die ein oder andere Frage in das Gespräch einstreuen wenn ihr Gegenüber bereit war auch darauf zu antworten, wer er war und was man über ihn wisse.

Elminster1178

Der Bäcker wischte seine mehligen Hände an der Schürze ab und musterte die Dame.

"Wer seid ihr nochmal und wer schickt Euch?"

Dabei fährt er sich über das Kinn.

"Naja man munkelt so vieles, die alte Erna hat etwas berichtet. Das die Schwester von Torben Landecker ja lange Tod sei das ist bekannt, doch jedesmal wenn er die Blumen frisch machen würde, dann hört er ein Wehklagen. Ihm sei auch aufgefallen das einige Gräber seid neusten sehr geflegt und frisch angelegt wirken. Der Wärter, sprich "Schaufler" verweist nur darauf, dass er seine Arbeit gut machen würde. Komischerweise sind es immer nur Gräber von Weibsbildern und die jenigen welche Wohlhabend waren. Mehr weis ich auch nicht am besten mal die Erna bei den Feldern fragen."


-Monos-

Nachdem sie so erfahren hat, was der Bäcker weiß würde sie sich auf den Weg machen zu den Feldern, die Bauern und vor allem Erna suchend, der sie die selben Fragen stellen würde, und mit der selben Geduld auf Antworten hoffen würde

Elminster1178

Da es mittlerweile Mittag geworden ist trifft sie Torben Landecker vor seinem Haus, er selber ist als Pächter bekannt, von einer Erna ist nichts zu sehen, es sei denn man fragt sich durch.

"Na seid ihr gekommen um die Säcke zum Müller nach Weilersbach zu bringen? Dafür wirkt ihr mir aber ein wenig schwach?"

Fragend sieht er sie an.


-Monos-

Auch das Durchfragen würde sie wohl auf sich nehmen, oder warten bis Erna die Zeit fände, auf die Frage mit den Mehlsäcken hingegen garnicht weiter eingehend als mit einem Schmunzeln und einem Kopfschütteln. Und hätte Erna nun garkeine Zeit oder wäre nicht aufzufinden, würde sie wohl unverichteter Dinge wieder gehen.

Elminster1178

Nach einer Weile der Durchfragerrei, wird sie Erna im Maisfeld treffen. Torben maulte ein wenig das er sich das schon gedacht hat, wegen den Säcken und das sie die Leute auf den Feldern nicht von der Arbeit abhalten solle.

-Monos-

Was sie sicher nicht tat, da sie lediglich Erna ihre Fragen stellte, was sie gehört hatte oder gesehen, was sie wußte, wann und wie oft sie es gehört hatte, wo genau und ob sie sonst noch irgend etwas wüßte. Ob sie nun Antwort erhielt oder nicht, würde sie nicht länger den Leuten mit Fragen auf die Nerven fallen sondern schlicht dann gehen.

Elminster1178

Nicht so ganz erfolgreich gingen beide wieder in den Tempel von Fürstenborn, wo der Marschall der Bruderschaft auf sie wartete. Er wies beide nochmals ein und Pamphilus Sonnenschein kam in Rüstung dazu, er trug auch die Zeichen der Tempelgarde, scheinbar gab es Ärger.

"Meine Kinder, es ist etwas Furchtbares geschehen, ich alter Torr habe die Warnungen ignoriert und nicht für so akut gehalten. Die Überfahrt von Luzius, meines zweiten Kaplan ist von Hammerhütten hier her gescheitert. Es war nur ein Gardist dabei, denn ich dachte diese Gerüchte wären zu übertrieben, denn es sind genug welche sich brüsten den Wald sicher zu halten und das es keine Gefahren geben würde.
Wie dem auch sei, der Wagen wurde heute brennend gefunden, die die beiden Tempeldiener, die Pferde und die Güter sind verschwunden. Kampfspuren von mehreren Reitern, welche wohl unsagbar schwer und gerüstet waren, sind zu erkennen gewesen. Es muss ein massiver und geplanter Ansturm gewesen sein. Zudem noch dreist und brutal, nach dem Blut und den Kleidungsstücken zu urteilen.
Es fehlen nun 5000 Taler in Gold, meine persönlichen Zeremonie Gewänder und das schlimmste, der heilige Taufkelch, der seid Generationen an den Tempelvorsteher übergeben wird.
Schande über mich! Deswegen will ich alle und alles wieder in meinem Tempel wissen. Findet heraus wer das war und agiert nach Eurem ermessen. Koste es was es wolle, ich will diesen Kelch wiederhaben oder wir können diesen Tempel schließen!"


Sichtlich entrüstet und verzweifelt mag der alte Pater wirken, so kennt man ihn gar nicht.

Dann spricht er aber weiter:

"Da aber noch so vieles anliegt, erkläre ich euch beiden zu Anwärter als Adepten und stelle euch als Tempelgardisten ein. Wir brauchen dringen Mannen damit wir agieren können. Gilon, Amron und Lorias Bemühungen sind lobenswert aber es geht zu langsam voran! Diese Halunken kümmern sich auch nicht um die Bürokratie. Um euch beweisen zu können und die Bürgschaft des Tempels sich zu verdienen erweise ich euch eine Aufgabe, die mir auch wichtig ist.
Es gibt diese Gerüchte das auf dem Friedhof ein Wehklagen zu hören ist, das habt ihr ja wie ich hörte schon vernommen und Amron gab euch diesen Auftrag. Wenn eure Bemühungen noch keine Früchte getragen haben, dann geht direkt zum Friedhof und beobachtet dort und erkundet die Lage. Das wenigstens eine Sache erledigt ist, dann kümmert ihr euch um diese Räuber, mit der ganzen Truppe!"



skyreader

Allzuviel hatten Deleas Befragungen der Bauern und des Bäckers leider nicht ergeben, so dass sie, ebenso wie ihr Begleiter Diego, den sie über ihre begrenzten Erfolge in Kenntniss gesetzt hatte, mit zwiespältigen Gefühlen bei eben jenem Treffen im Tempel Fürstenborns erschienen.
Primär was es wohl Unsicherheit, wie man ihre spärlichen Erfolge aufnehmen würde und wie man überhaupt auf ihre Anwesenheit reagieren würde, waren sie doch noch keine vollwertigen Mitglieder des Bundes der Templer.
Schnell war diese Unsicherheit aber überwunden, als sie feststellen mussten, dass sie neben dem zwergischen Marschall und dem Pater selbst die einzigen Anwesenden des Treffens waren. Und schnell wurde beim Ernst der Lage, die der Pater schilderte auch klar, dass es wichtigeres zu tun gab, als sich in bürokratischen Spitzfindigkeiten über ihren derzeitigen Status zu verstricken...


So war es wohl nicht verwunderlich, dass, nach einem nur kurzen Treffen, eine gerüstete Seluneklerikerin, begleitet von ihrem ebenso gerüsteten Wächter, den Tempel, und kurz darauf auch die Stadt, gen Süden verließ. Trotz tiefster Nacht fanden die beiden Ausgesandten ihren Weg, ganz in der Nähe des Friedhofes, auf einer Anhöhe, ihre Posten beziehend, um auf eben jene unnatürlichen Vorkommnisse zu warten, von denen sie in den vorangegangenen Tagen so oft gehört hatten.
Ihr Warten sollte belohnt werden, als sie lange nach Mitternacht einen Schatten über den Friedhof wandeln sahen. Auf die Entfernung natürlich nicht in der Lage genaueres auszumachen, näherten sich beide schließlich dem Friedhof, um jenen Schatten der dort die Ruhe der Toten störte genauer in Augenschein nehmen zu können.
Ob es der halbwüchsige Schatten war oder die ausgesandten Nachtwächter, der oder die letztlich überraschter waren über die Person der jeweiligen Gegenseite lässt sich wohl im Nachhinein nicht mehr sagen. Schneller zu reagieren wusste aber Delea, so dass sich der junge Unruhestifter bald im Licht einer Laterne einigen Fragen zu stellen hatte:
Ein Pony hatte sich der junge Bursche kaufen wollen. Von dem Erlös des Ringes seiner verstorbenen Großmutter, deren Grabruhe er bei seinen Umgrabearbeiten gestört hatte...



Noch während sich der Junge in Halbwahrheiten und Notlügen verstrickte vernahmen die drei ein leises Wehklagen einer Frau innerhalb der Mauern des Friedhofs. Es gehörte nicht viel Fantasie dazu, zu erahnen wer dort auf dem geheiligten Boden ruhelos sein Runden zog. Der redeseeliger werdende Junge wurde kurzerhand in Richtung des Wehklagens geführt, dort sollte er seiner verstorbenen Großmutter Rede und Antwort stehen.
Der Geist aber erweis sich als wenig einsichtig, und so vermochte der Bursche nur noch den Hinweis zu geben, dass ihm der gestohlene Ring im Hafenviertel von zwei zwielichtigen Gestalten abgenommen worden sei, ehe er dann unter den Händen des überraschten Diegos zur leblosen Säule erstarrte. Der Fluch seiner verstorbenen Großmutter hatte ihn getroffen und die geisterhafte Gestalt wollte diesen erst wieder von ihm nehmen wenn ihr Ring wieder an seinem Bestimmungsort weilen würde. Aufgesteckt auf ihren skelettierten Ringfinger der rechten Hand, vergraben in dem gesegneten Boden ihres Grabes...


-Monos-

So hatten die beiden Ausgesandten nun zwar den Verursacher und die Quelle jener seltsamen Geräusche gefunden, von denen der Pater berichtet hatte, doch sahen sie sich jetzt mit dem Problem konfrontiert wie dem Jungen und zugleich der ruhelosen Seele der Großmutter zu helfen wäre.

Ihr einziger Hinweis führte sie ins Hafenviertel, doch hatte er zumindest noch erwähnen können das das ganze nahe des Bordells geschehen war. Und wenn an jenem Ort etwas geschah, so mochte es kaum der Aufmerksamkeits Rakhals verborgen bleiben der dort seine Waren feil bot.
Und tatsächlich, nachdem ein paar Münzen den Besitzer gewechselt hatten konnte sich der Händler an das erinnern, was das Kind geschildert hatte. Wieder eine Münze später fiel ihm gar wieder ein, das der Junge der daran beteiligt gewesen sein sollte sich noch immer nahe der Taverne aufhielt, und während er noch die Münzen zufrieden in seinen Taschen verschwinden ließ hatten jene beiden, deren Anblick so garnicht in das Hafenviertel passen wollte, ihre Schritte zur Taverne gelenkt.



Noch einmal war ihnen das Glück dort hold, fand sich doch der Junge den sie suchten, in Begleitung eines Bettlers, vor der Taverne. Wie erwartet , wurde es ein rechtes Hin und Her, ehe man überhaupt wußte ob der Ring im Besitz des Jungen war, und ihn davon zu überzeugen diese heraus zu geben gestaltete sich als noch schwieriger, nachdem sie fest stellen mußten das er des Sprechens nicht fähig oder willens war. Wohl aber konnte er zuhören...und er konnte rennen, was er denn auch versuchte, nur um unsanft von dem noch immer gerüsteten Wächter aufgehalten zu werden. Vermutlich hätte sich das ganze noch eine ganze Weile hingezogen, oder man hätte gar die Wache einschalten müssen was nur wieder kostbare Zeit gebraucht hätte, die dem versteinerten Jungen der noch immer auf dem Friedhof stand doch vielleicht nicht mehr allzuviel blieb.
Zudem wurden zwischenzeitlich schon andere aufmerksam auf das Gerangel, ein etwas fremdartig gekleideter Mann hatte sich zu der Gruppe gesellt. Wider Erwarten erwies sich das jedoch als Glücksfall, schien er doch großen Einfluß auf den stummen Knaben zu haben, der auf seine Anweisungen nun endlich den Ring herausgab der der Seele der alten Frau wie auch ihrem Enkel Frieden schenken sollte.



Fast rennend legten die beiden Gesandten des Tempels nun den Weg zum Friedhof zurück, dämmerte doch schon der Morgen, ein stummes Gebet auf den Lippen das sie den Geist noch antreffen mögen. Tatsächlich hörten sie, kaum näherten sie sich dem Friedhof, das bekannte leise Wehklagen, sahen die bleiche Gestalt die um die Grabsteine strich, unweit davon die Statue zu des Jungen.
Kaum jedoch hatte der Geist der alten Frau den Ring aus den Händen der Klerikerin genommen verstummte ihr Klagen, begann sich die Gestalt langsam aufzulösen, mit der letzten Bitte ihre Ruhestätte wieder herzustellen, auch die Knöchelchen die der Junge geraubt hatte wieder an Ort und Stelle zu legen. Als schließlich auch dies getan war, das Grab fast wieder unversehrt wirkte, das Schild auf dem Grabstein wieder angebracht war, und ein Segen für die Seele der Großmutter gesprochen war löste sich endlich auch der Fluch der auf dem Jungen lag und was zuvor nur kalter Stein war wurde wieder zu einem kleinen, ziemlich verstörten Jungen, dem man recht deutlich ansah das er nurmehr nach Hause wollte.  Nicht eher allerdings ließen die beiden ihn gehen, ehe er nicht versprochen hatte niemals wieder eine solche Tat zu begehen und die Ruhe der Toten zu stören. Zudem verlangten sie zu wissen wohin er überhaupt gehöre, doch nachdem beides zu ihrer Zufriedenheit beantwortet war, wiesen sie ihn an nun rasch nach Hause zu laufen.
Schien ihnen doch der Fluch, der Schrecken dieser Nacht Strafe genug zu sein, zumal er vor dem Pater im Tempel fast ebensolche Angst hatte wie vor dem Geist selbst, da dieser ihn, nach seinen Worten, ganz sicher in einen Frosch oder schlimmeres verwandeln würde wenn sie ihn dorthin brächten.