Blut und Wasser

Started by Natana, 13. Oktober 2008, 23:03:19

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Natana

<Lohnt es sich?>
Eine berechtigte Frage welche ich mir oft selbst stellte.
<Lohnt es sich die Freiheit aufzugeben, die Freiheit all das hinter sich zu lassen nur wegen dem Gefühl der Rache?>

Ich weiß die Antwort noch immer nicht.

Lange brauchte ich bis ich die Gabe meiner Göttin beherrschte.
Ich dachte ich wäre soweit, könnte meine Gabe benutzen um Gerechtigkeit walten zu lassen …
Wegen all den Verbrechen die er mir und anderen hundert angetan hatte.
Aber ich täuschte mich.

Ich nutzte nicht die Gelegenheit das Leben zu genießen, die Möglichkeiten zu nutzen die mir die andere Welt gab. Ich dachte zu viel an Rache.

Vielleicht hätte ich einen Mann gefunden der mich meiner liebt und nicht meines Körpers.
Vielleicht hätte ich wieder ehrlich lachen können.
Vielleicht hätte ich in Seldaria bleiben sollen.

Ich erinnere mich wie ich den Brief auf den Tisch vor den Kamin legte. In der schönsten Schrift die ich beherrschte Schrieb ich nieder was ich vorhatte. Ich wollte zurückgehen, ich wollte Gerechtigkeit,
ich wollte niemanden sehen, ich wollte meinen Vater finden …

… und ihn Töten.

Ich wusste nicht wo mich das Portal zurückführte, aber das war mir auch egal. Ich wollte jeden Weg nehmen, jeden Berg erklimmen und jede Wüste durchwandern nur um Zurück in meine Heimat zu finden.

Ich erinnere mich wie ich die Tür öffnete und ein Windzug hereinwehte. Der zarte Atem meiner Göttin. Ich ging zum Portal, grüßte einige Bekannte und lächelte ihnen zu. Sie ahnten sicherlich nicht was ich vorhatte. Und selbst wenn, sie hätten mich nicht aufhalten können.

Sie hätten es trotzdem tun sollen. Sie hätten mich mit Waffengewalt festhalten sollen, mich einkerkern mich an Ketten legen so wie ich es gewohnt bin. Aber sie wussten es nicht.
Und so drehte ich mich lächelnd von ihnen ab und ging weiter meines Weges.

Läuft mir eine Träne von der Wange? Ich weiß es nicht. Hier wo ich mich jetzt befinde ist es ohne Belang. Aber wo ist hier eigentlich? Ich kann mich nur noch Schemenhaft an den Kampf erinnern den ich vor dem Lager entflammen ließ. All meinen Hass, Zorn und Wut lies ich freien Lauf, entdeckte Fähigkeiten die ich vorher gar nicht kannte. Und doch half es nichts. Sie taten das was die Bewohner Fürstenbruns hätten tun sollen.

Mich aufhalten.

Noch ehe ich meinen Vater erblicken konnte Stoppten mich die Wächter. Mächtige Magier und Assassinen, Meister ihres Fachs. Ich war zu lange fort.

Sie erkannten meinen Durst nach Rache und wie er sich manifestierte. Wie mein Durst über das Körperliche hinausging und all ihre Magie zu verschlingen begann.
Ich weiß nicht welcher Magier es war welcher das Tor unter mir öffnete und es ist mir nun auch egal.
Vielleicht hätte ich nicht ganz so Rasend kämpfen sollen und dem Magier nicht dazu veranlassen sollen den Zauber nur zur Hälfte zu Sprechen. Sicherlich sollte ich irgendwo in den Neun Höllen landen wo mich Dämonen in Stücke reißen sollten und meine Seele aufs äußerste Foltern sollte.

Stattdessen war ich nun hier. Mitten im nichts. Zwischen den Ebenen wie ich vermute.
Keine Zeit, kein Raum, kein Körper. Nur das Bewusstsein.
Und doch spüre ich eine Träne meine Wange herunterfliessen.

Ich weine. Nicht wegen Schmerzen, Hass oder Freude. Sondern wegen dem Aufkommenden Wahnsinn der sich immer mehr bemerkbar macht.

Ich habe so viel falsch gemacht seid dem ich in Seldaria war und der größte Fehler war zu Gehen.

Ich berühre den Stirnreif den ich trage. Aber nicht mit meiner Hand, sondern mit meinem Geist.

Ein Ruck.

Was war das? Ein Ruck ging durch mich hindurch, Zog mich in eine Richtung.
Wieder ein Ruck, diesmal stärker und viel deutlicher. Ich bewege mich, ich fliege!
Der Stirnreif brennt auf meiner Stirn, ist so Heiß wie tausend Vulkane, mein Geist schreit vor Schmerzen auf und dennoch – je mehr ich mich darauf konzentriere desto mehr scheine ich irgendwohin zu drängen.

Nach all der Zeit spüre ich wieder meinen Körper.
Dank des Stirnreifes den ich aus Seldaria mitgenommen habe.