[Miranda] Fata viam invenient

Started by Cherakleia, 17. April 2009, 17:19:44

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Cherakleia

Es lauerte... es wartete... es beobachtete die große, weißhaarige Frau, bis sie sich einen ihrer versteckten Lagerplätze suchte... Es hatte Zeit... es hatte Geduld... und dann, als es so weit war, begann es...

*~*~*~*

Sie würde ihn spüren, den Wind... 
...der sich des Nachts seinen Weg durch den Wald bahnte, und ihre Haare mit warmen Fingern umspielte...
Sie würde ihn hören, den Wind...
...wie er rauschende Melodien zauberte, wenn er mit seinen sanften Böen die frisch knospenden Blätter der Bäume schaukeln ließ...
Sie würde ihn riechen, den Wind...
...der den frischen Duft des sich noch einmal aufbäumenden Winters an ihre Nase trug, aber doch das neue Leben mit sich brachte...
Sie würde ihn schmecken, den Wind...
...der das Aroma frischen Waldmeisters auf ihre Zunge legte...
Sie würde ihn sehen, den Wind...
...der junge Büsche im Mondschein wiegen ließ, und tanzende Schatten auf die neu erwachte Erde zauberte...

Sie würde ihn spüren, den Wind... 
...der die letzte Wärme des Sommers mit stürmischem Atem vertrieb...
Sie würde ihn hören, den Wind...
...wie sein leises Raunen und Pfeifen das Rascheln der trockenen Blätter übertönte...
Sie würde ihn riechen, den Wind...
...der den Duft des Meeres mit sich trug, und die Luft mit Vorboten der kommenden Kälte reinigte...
Sie würde ihn schmecken, den Wind...
...der die modrige Note der faulenden Gaben des Sommers und sprießender Pilze inne hatte...
Sie würde ihn sehen, den Wind...
...der die Blätter der Bäume rot, gold und braun färbte, und an ihnen riss...

Sie würde ihn spüren, den Wind... 
...dessen Kälte nicht nur dafür sorgte, dass sie die kleinen Härchen auf der Haut aufstellten, sondern direkt in die Knochen schnitt, wie mit eisigen Fingern nach ihrem Herzen griff...
Sie würde ihn hören, den Wind...
...der zu einem hellen Heulen anstieg, das sie zittern ließ, und sie dazu zwang sich die Hände auf die Ohren zu pressen...
Sie würde ihn riechen, den Wind...
...der schmerzend kalt in ihre Lunge drang, und den Duft von Eis und Schnee mit sich trug...
Sie würde ihn schmecken, den Wind...
...der Eiskristalle an ihren Lippen entstehen ließ, sie spröde machte, bis die dünne Haut nachgab, und sich ein Tropfen warmes, bitteres Blut auf ihre Zungenspitze legte...
Sie würde ihn sehen, den Wind...
...der das Wasser an den kahlen Äste der Bäume zu der funkelnden, tödlichen Schönheit schwerer Eiszapfen verwandelte...

Sie würde ihn spüren, den Wind...
...der die Hitze wütenden Feuers mit sich brachte, die ihre Haut glühen ließ...
Sie würde ihn hören, den Wind...
...wie er die tobenden Flammen mit sich trug, unter denen die brennenden Äste knackend und zischend ihr Leben aushauchten...
Sie würde ihn riechen, den Wind...
...beissender Rauch, der schmerzhaft in die Lungen drang, und sie husten ließ...
Sie würde ihn schmecken, den Wind...
...die bittere, nach Tod schmeckende Asche, die sich auf ihre Zunge legte, ihre Kehle austrocknete, sie nach Wasser rufen lassen wollte...
Sie würde ihn sehen, den Wind...
...der die Flammen nährte, bis sie sich hoch aufbäumten, und unaufhaltsam alles verschlangen, was sich ihnen in den Weg stellte...

*~*~*~*

...Und dann war es mit einem Mal vorbei. Sie würde die Augen öffnen...
Wie lange hatte sie hier gelegen, an den Stamm des Baumes gekauert? Ein Blick zum Mond würde verraten, dass nicht viel Zeit vergangen war... auch wenn es eine kleine Ewigkeit zu sein schien.
Ein Traum? Doch warum schmeckte sie noch immer das Blut, das scheinbar auch ihre Lippen benetzte? Vielleicht hatte sie sich, ohne es zu bemerken, gebissen?

Alles im Wald schien wie immer... alles, bis auf...
Es begann zunächst leise. Das helle, und fast fröhliche Lachen eines Kindes. Kam es von dort hinter dem Baum rechts? Oder doch aus dem Busch links von ihr? Nein... es war hinter ihr... oder doch vor ihr? Im Ast über ihr? Es schien überall gleichzeitig, und doch schien es gar nicht von dieser Welt...
Margali Faeryllian - Kräuterhexchen|Magische Truhe
"Der Wald hat mich vieles gelehrt - vom Leben, der Liebe und dem Tod. Von Gnade weiß er nichts."


  Leseecke der Magischen Truhe

Monoceros

Schweißgebadet und schwer atmend schrak Miranda schließlich auf und sah sich mit verstörtem Blick um. Mit einem gewissen Entsetzen bemerkte sie das Blut auf ihren Lippen, das eigentlich nicht da sein durfte. Ächzend lehnte sie sich gegen den Baum, und rieb sich mit den Fingern der rechten Hand die Schläfen, sich nicht zum ersten Mal die Frage stellend, ob sie überhaupt jemals wieder träumen würde wie jeder andere Mensch auch.
Zunehmend verfestigte sich die Erkenntnis, dass das vermutlich niemals wieder der Fall sein dürfte, dass sie diesen Teil ihrer Menschlichkeit aufgegeben hatte zugunsten von etwas größerem, ein Tausch, der ebenso unvermeidlich gewesen war wie er sich wohl als unumkehrbar erweisen würde.
Sie schob den Gedanken beseite, genoss für einen Moment die geradezu provokante Normalität um sich herum, dann jedoch vernahm sie das Lachen des Kindes und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Ein Kind, hier? Sie sah nach rechts, nur um festzustellen, dass das Lachen nun doch aus einer anderen Richtung kam. Verwirrt sah sie sich um, für den Moment nicht in der Lage, sich wirklich zu konzentrieren.
"Wer bist du?", rief sie mit leicht zitternder Stimme in den Wald hinaus, ohne sich sicher zu sein, ob sie sich in ihrem gegenwärtigen Zustand die Anwesenheit eines anderen wirklich wünschte.
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Charakter:
Miranda Sturmwind - Stolze Silbermaid

Cherakleia

#2
Ein Rascheln im Gebüsch vor ihr, ein Knacken im Baum links von ihr...
Dann wieder das Lachen des Kindes. Hell, klar, und eher wie ein Echo aus einer anderen Welt, so dass nicht genau deutbar war, aus welcher Richtung es kam, aber es schien nah bei ihr zu sein... doch bald darauf verdichtete sich das Lachen, und vage konnte Miranda ausmachen, dass es sich entfernte. Und mit dem leiser werdenen Lachen, begannen die Blätter auf dem Waldboden zu rascheln.
Zunächst war es nur ein leichtes Glimmen, das sich auf ihnen, und dem teils moosigen, teils erdigen Boden abzeichnete. Das Glimmen wuchs zu einem Glühen, und kleine Fußspuren, wie die von nackten Kinderfüßen, hinterließen feurige Abdrücke, die sich ebenso davon bewegten, wie das helle Lachen...
Würde sie folgen?
Margali Faeryllian - Kräuterhexchen|Magische Truhe
"Der Wald hat mich vieles gelehrt - vom Leben, der Liebe und dem Tod. Von Gnade weiß er nichts."


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Monoceros

Ein Knacken? Dort links? Ihr Kopf fuhr herum und sah doch nichts, dann erreichte sie wieder das Lachen, wie aus einer fernen Welt. War sie wirklich erwacht? War dies nicht doch Teil des Traumes, der sich vielleicht sogar als noch verstörender erweisen würde als der vorherige Teil?
Die Nerven zum Zerreißen gespannt schloss Miranda für einen Moment die Augen, um sich ein wenig zu sammeln. In der Ferne spürte sie, wie sich die Präsenz ihres Einhorngefährten regte, und paradoxerweise war es genau dieser leichte Kontakt der beiden Seelen, der es ihr half, einen Teil ihrer Fassung wiederzugewinnen.
"Ich bin Priesterin und kein ängstliches Reh, das beim geringsten Anzeichen von Gefahr die Flucht antritt.", schalt sie sich in Gedanken und ihre Aufgewühltheit verschwand routiniert unter einer Maske der Entschlossenheit, die allzu gut verbarg, dass sie in ihrem Inneren keineswegs richtig zur Ruhe gekommen war.
Dafür war nun keine Zeit. Mit ausdrucksloser Miene beobachtete sie das Glimmen, das schließlich zum Glühen wurde, und beobachtete mit klopfendem Herzen die feurigen Spuren. Dann griff sie ihre Lanze fester und folgte ihnen.
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Miranda Sturmwind - Stolze Silbermaid

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Und was immer es war, es entfernte sich rasch, kaum dass die Priesterin die Fährte aufgenommen hatte, hüpfte mit leisem Trappeln voran, machte den Anschein hin und wieder inne zu halten, um zu sehen, ob Miranda noch folgte.
Weiter und weiter ging die Reise, durch den dunklen, stillen Wald. Das Mondlicht warf hier und da einen silbernen Schleier durch die Äste der Bäume, deren Stämme nach und nach mächtiger wurden. Dunkel war ihre Rinde im Schwarz der Nacht, und ihre großen Wurzeln hoben sich zum Teil aus dem Erdreich, unheimliche Schatten werfend.
Die kleinen, feurigen Fußspuren schienen ihren Weg sicher zu finden, fast tanzend über das feuchte und moosige Erdreich. Das helle Lachen schien ihnen voraus zu eilen.
Und dort.. was war das? Ein leuchtender Haarschopf, der hinter der Eiche aufleuchtete? Oder nur eine Täuschung?

"...Miranda..." nur das Hauchen ihres Namens, das dennoch klar und deutlich an ihre Ohren drang.
"...Miranda..." immer wieder und wieder rief die junge Stimme nach ihr. "...folge mir, weiße Frau..."

Immer dunkler schien es zu werden, das Licht fiel nur noch ab und an in dünnen Strahlen durchs dichte Blätterdach. Doch die Spuren aus Feuer und Glut wiesen in flammendem Orange den Weg.
Stiller und stiller wurde es. Die Geräusche des nächtlichen Waldes rückten in den Hintergrund. Der Ruf eines Uhus in weiter Ferne.. ebenso das nur vage zu erkennende Heulen eines Wolfes. Und schließlich erreichte sie eine Lichtung, ein heiliger Ort wie es schien, umringt von uralten, knorrigen Bäumen. Und inmitten eines Pilzkreises, vor einem Moosbedeckten Felsen endete die Spur. Sie verglühte schlicht...
Auch das Lachen war verstummt... stattdessen drang ein leises Summen an ihre Ohren. Es kam aus dem Dickicht. Dem düsteren, undurchdringlich erscheinenden Dickicht, das hinter den Bäumen lag. Und die sanfte, kindliche Stimme setzte zu Gesang an... melancholisch, leise und eindringlich...

"... Wenn andernorts die Sonne lacht,
scheint dunkel immer noch die Nacht,
wo Waldes Geister herrschen
in meinem tiefen Herzen.
Erfasst auch nicht der Lampenschein
bist du dort doch nie allein.
Auf tausend Säulen ruht mein Dach
tausend Wächter für meine Macht..."


Und dann lauschte es, und Miranda fühlte, dass sie beobachtet wurde... ihre Reaktion auf das kurze, aber prägnante Lied studierend...
Margali Faeryllian - Kräuterhexchen|Magische Truhe
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Konzentriert folgte die Priesterin der Spur, dankbar für das Mondlicht, das ihr dank Lurues Segen die Sicht erleichterte. Intensiv leuchteten die Sprenkel in ihren Augen, zogen das besondere Licht förmlich an, während Miranda sich ganz auf ihren Weg konzentrierte, alle überflüssigen Gedanken verdrängend.
Dennoch stellten sich ihr die Nackenhaare auf, als sie ihren Namen hörte, und sie musste sich zusammenreißen, um keine offensichtlicheren Reaktionen darauf zu zeigen, während ihr das Herz bis zum Halse schlug. Zielstrebig folgte sie der Spur immer tiefer in den Wald mit seinem längst dichten Blätterdach, das schließlich kaum noch Licht hindurchließ, während ihre Ohren mehr und mehr von der Aufgabe übernahmen, der selbst ihre guten Augen nicht mehr in vollem Umfang nachkommen konnten, ohne dass sie dies noch bewusst zur Kenntnis nahm.
Die Stille um sie herum, die es ihr gestattete, sich einfacher zu orientieren, nagte zu sehr an ihr, um über solche Dinge noch nachzudenken, und sie fühlte, dass sie ihrem Ziel näher und näher kam.
Schließlich erreichte sie die Lichtung und hielt an ihrem Rand inne, sah der Spur nach, wie sie sich auf den Pilzkreis zubewegte und in seiner Mitte an dem Felsen verschwand, die Lanze auf dem Waldboden aufsetzend. Langsam ließ sie den Blick schweifen und trat dann langsamen Schrittes näher, auf das Zentrum der Lichtung zu, begleitet von dem Summen und schließlich dem Gesang, dem sie aufmerksam lauschte.
Am Rand des Pilzkreises verharrte sie und setzte die Lanze wieder auf, dem kurzen Lied bis zum Ende lauschend. Einen Moment verharrte sie still und schweigend, nachdem die Weise verklungen war, dann betrat sie den Kreis und schritt auf den Felsen zu.
"Ich kenne dieses Lied.", sprach sie leise, den Blick schweifen lassend. "Margali war es, die es einst sang." Prüfend glitt ihr Blick über den moosbewachsenen Felsen in der Mitte, mit nur noch schwach leuchtenden Augen. Nach außen hin wahrte sie die Fassade, während sie innerlich Aufregung verspürte, Neugier gepaart mit Anspannung und der Ungewissheit, mit was sie es hier zu tun hatte.
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Miranda Sturmwind - Stolze Silbermaid

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"...Margali..." wisperte die Stimme wiederholend, dann herrschte einen Moment tiefe Stille – tiefer als zu vor. Der Wald schien alle Geräusche zu schlucken.
Dann setzte wieder ein Summen ein, und kurz darauf wisperte es mit leichtem Sing-Sang etwas, das eindeutig einem Kinderreim glich...

"Zum ersten das Leuchten, auf perlweißen Schilden,
zum zweiten die Reihen, im Sturmschritt sie bilden,
zum dritten das güldene Banner des Greifen sie tragen,
zum vierten nicht aus dem Haus du sollst dich wagen,
zum fünften, nimm deinen Besen geschwind,
zum sechsten, jage hinfort wie der Wind.
Denn wenn sie dich kriegen, da hilft dir kein rennen,
das schneidende Feuer der Sonne wird brennen..."


In dem Moment, in dem das letzte Wort des Reimes an Miras Ohren drang, ging der Fels vor ihr in Flammen auf. Und durch die Flammen sah sie, wie sich eine kleine Gestalt aus dem Dunkel hinter den Bäumen löste, und mit flinken Schritten direkt auf das Feuer zulief. Zu erkennen war nicht viel, außer der Silhouette... und wie zwei zierliche Hände durch die Flammenwand griffen.
Das Feuer zischte, dort wo es die Hände berührte, und loderte irgendwann höher auf, als sich die Haut von den Knochen löste, und verbrannte.

"Auf welcher Seite stehst du, weiße Frau? Wähle weise, denn nur so kannst du gewinnen."
Und so zog sich die kleine Gestalt zurück, und die Flammen erloschen. Auf dem Stein jedoch blieben zwei winzige, gläserne Phiolen zurück.
Eine mit weißer, milchiger Flüssigkeit, und einem aufwendig verzierten goldenem Deckel... und eine mit eisblauer, kristallklarer Flüssigkeit, und nur einem einfachen Korken.


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Als die Stille über dem Wald lag, hielt sie unwillkürlich den Atem an. Der Gedanke, möglicherweise mehr gesagt zu haben als klug war, schoss ihr durch den Kopf, doch dann vernahm sie den Reim und lauschte ihm aufmerksam. Als der Fels schließlich in Flammen aufging, tat sie unwillkürlich einen Schritt zurück und bedeckte ihre Augen, das Gesicht verzogen durch den Schmerz durch die plötzliche Helligkeit, die ihre Augen malträtierte, einer jener Momente, in denen sie die Wesen, die in der Dunkelheit noch besser sehen konnten als sie, nicht um ihre Gabe beneidete.
Blinzelnd richtete sie ihren Blick vorsichtig wieder auf den Felsen und auf die kleine Gestalt, verfolgte mit Entsetzen, wie sie ihre Hände im Feuer verbrannte, aber etwas hielt sie zurück, gebot ihr, nicht einzugreifen, während ihre Aufmerksamkeit zugleich von dem grauenhaften Schauspiel gefangen war.
Als die kleine Gestalt sich schließlich zurückzog und das Feuer verlosch, brauchte die Priesterin eine Weile, bis sie wieder etwas sehen konnte und der Geist ihres Gefährten regte sich stärker in ihr, neugierig, aber sich auf die Rolle des Beobachters beschränkend. Mit sanft leuchtenden Augen ging sie langsam vor dem Felsen in die Hocke, die Lanze noch immer festhaltend und auf dem Boden aufgesetzt, und betrachtete die Phiolen.
Sie wusste wenig über die Männer, von denen in dem Reim die Rede gewesen war, aber das wenige reichte ihr.
Langsam streckte sie ihre linke Hand nach der Phiole mit der eisblauen Flüssigkeit aus, dann hielt sie noch einmal inne. "Ich lasse mich wieder auf ein Spiel ein, dessen Regeln ich nicht verstehe.", flüsterte sie zu sich selbst. "Und wieder stehe ich vor einer Wahl, ohne wirklich eine zu haben. Lasst mich nicht im Stich, meine Königin."
Dann umschloss ihre Hand die Phiole mit der eisblauen Flüssigkeit.
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Miranda Sturmwind - Stolze Silbermaid

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Ein leises Kichern ertönte, als Miranda die Hand um die Phiole schloss.
"Du hast die Wahl getroffen. Aber hättest du auch dafür ins Feuer gegriffen?"
Die Gestalt zeigte sich nicht mehr, wieder hallte die Stimme aus dem dunklen Dickicht an ihre Ohren.
"Für heute sollst du gehen, die Frage wird sich ein andermal klären. Ich beobachte dich..."

Und so hielt Miranda die Phiole in der Hand, während die Welt um sie verschwamm... und als sie wieder aufwachte, war sie dort, wo die Reise begonnen hatte – nur um die klare, eisblaue Flüssigkeit reicher...
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Schlagartig öffnet Miranda die Augen und stand auf, wobei das kleine Baumzelt zu schwanken begann. Schlagartig wach balancierte sie die Schwingung aus, dann ließ sie sich zurücksinken. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie etwas in der Hand hielt und schlagartig rappelte sie sich wieder halb auf, um ungläubig auf die Phiole zu starren, die eigentlich nicht existieren durfte. Resignierend ließ sie sich erneut zurücksinken und starrte ins Blattwerk.
Im Liegen hielt sie sich erneut die Phiole vor Augen, hielt sie nur mit den Fingern fest, so dass sie das Heilige Symbol ihrer Göttin sehen konnte, das sich mit feinen, silbernen Linien in ihrer Haut abzeichnete. Große Macht erregte große Aufmerksamkeit, unglücklicherweise ohne die Lösung für die daraus entstehenden Probleme mitzuliefern.
Ein Schmunzeln stahl sich in ihre Züge. Das erzählte man den Narren, die verzweifelt nach Macht strebten, nie.
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Die Ereignisse der letzten Tage waren erschöpfend gewesen... doch die blaue Flüssigkeit hatte sich als nützlich erwiesen. Was wäre wohl geschehen, hätte sie sich für die weiße, milchige entschieden? Eine Frage, die sich wohl nicht mehr klären ließ. Die Entscheidung war gefallen, und es schien die richtige zu sein.

Und jetzt wurde es Zeit Ruhe zu finden... und sich auf die Suche nach dem Spiegel zu machen, nach dem Mädchen.

~*~*~

Vielleicht war es nur eine Täuschung... vielleicht begann Mirandas Geist wirklich zu Träumen... Oder aber sie hatte den Weg gefunden, in die Träume eines anderen Geistes, denn alleine war sie hier nicht in dieser Nacht, so viel stand fest.
Zunächst war alles wie immer. Sie spürte das Licht des Nordens, das auch weiterhin bei ihr war... doch dann wurde alles um sie herum für einen Moment schwarz, sie verlor die Orientierung, und die Verbindung zu ihrem Seelengefährten war zwar nach wie vor vorhanden, doch es war lediglich ein warmes und beschütztes Gefühl, keine Kommunikation.
Noch ehe sie sich wirklich gewahr darüber werden konnte, fand sie sich in einer fremdartigen Umgebung wieder. Sie stand an einer Klippe aus weißem Stein, die sich sanft abfallend in die Tiefe erstreckte, ausgewaschen vom salzigen Wasser kleine Wannen gebildet hatte. Weiter unten das immer dunkler werdende Türkisblau des Meeres, das sich bis zum Horizont erstreckte.
Der recht warme Wind spielte mit ihrem Haar, das im Licht des Vollmonds silbrig glitzerte. Und würde sie sich umdrehen, so würde ihr Blick über eine kleine Ahnhöhe gleiten, auf der scheinbar uralte, marmorne Säulentrommeln schon von Efeu überwuchert wurden.
Alte, und seltsam verdrehte Bäume wuchsen rund um das kleine Plateau, die durchaus fremdartig anmuteten – keine Bäume wie man sie im Norden Faerûns finden würde, das war sicher. Das Plateau grenzte südöstlich an eine Steilwand, an der sich ein kleiner, von natürlichen Felsen überdachter  Schrein mit der Statue einer fremden Göttin befand – allerdings ein Anblick, der vage vertraut erschien, wäre nicht die Fremdartigkeit der umgebenden Landschaft.

Auf leisen Pfoten näherten sich die Schemen einer großen Katze, die gemächlich auf die Ruinen dessen, was offenbar vor langer Zeit ein Tempel gewesen sein musste, zuschritt. Pranke vor Pranke, und den Eindruck vermittelnd, sie habe alle Zeit der Welt. Mit einem eleganten Sprung landete sie auf den Überresten mächtiger Steinquader, und ließ müde den Blick zwischen Mira, und dem Schrein hin und her wandern.
Erst jetzt erkannte Mira den vertrauten, Blutroten Haarschopf, links neben sich. Margali starrte zu der Statue, offenbar fasziniert in deren Augen starrend.
Von der Wildkatze ging ein leises Knurren aus, und sie hob träge den Kopf, als das leise Flüstern des Mädchens ertönte.
"Vertauscht ein Spiegel links und rechts? Warum dann nicht auch oben und unten? Oder vertauscht er etwas anderes? Geht zurück in eure Welt, sucht das Abbild Sumus, nah am Meer und tief im Wald. Sucht dort den Spiegel, denkt an meine Worte  und  ihr werdet fündig..."

Das Flüstern hallte noch ein paar mal nach, und Margali wandte Stirnrunzelnd den Blick zu Mira... dann wurde es schwarz um sie herum, und sie erwachte...
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