[Steinkreis/Rudel] Doch sie wichen nie...

Started by Yalestra, 19. Oktober 2009, 15:58:51

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Yalestra

Der Tag danach

Und so würden Kjara und Airaksela zum Steinkreis zurückkehren, oder zumindest zu den Resten, die noch übrig waren. Die eine trug starke Seile über der Schulter, die andere einen Sack auf dem Rücken, als sie das Ausmaß der Zerstörung bewunderten. Tiefe Erdspalten zogen sich durch den Untergrund und erstreckten sich wohl bis in die alten Höhlensysteme unter der Erde hinab. Vom Steinkreis selber war nicht viel übriggeblieben und die unheilige Essenz dieses Ortes war verschwunden, sie würde wohl nie wieder zurückkehren. Es war früh am Morgen, und die flach eintreffenden Sonnenstrahlen hüllten die Trümmer in ein gespenstisches Licht. Eine der Steinsäulen, in der Mitte zerbrochen, ragte einsam in den Himmel, als wolle sie der Vernichtung trotzen. Airaksela schaute auf den Fuß der Säule. Dort waren 6 Einkerbungen von Krallen zu sehen... wie ein Wink des Schicksals. Kjara grollte. "Wirrrr haben viel Arrrrbeit vorrr uns. Verrrrnichtung ist leichterrrr als etwas zu errrschaffen. Aberrr Verrrnichtung folgt Wachstum und die Errschaffung von neuem. So ist es, so warrr es, so wirrrd es sein."

Und so begannen sie mit ihrer Arbeit. Aus dem Rucksack nahmen sie einge mehr als armdicke, entrindete Äste aus Hartholz und mit den Seilen umschlangen sie einen schweren Felsbrocken am Strand. Aira entledigte sich ihrer Kleidung, wandelte sich in die Gestalt eines mächtigen Schreckensbären und zog den Felsblock mithilfe eines Geschirrs aus den Seilen gen Steinkreis, während Kjara die Rollen imme wieder neu vor dem Felsbrocken positionierte. Gleichwohl war es selbst für einen Schreckensbär eine schweißtreibende Arbeit, bis der Stein endlich bis auf die Klippen geschafft war, denn der unebene, spaltendurchsetze Boden machte es immer wieder notwendig, von der geraden Route abzuweichen. Als der Fels endlich nach oben geschafft war, und sich Airaksela wieder in die menschliche Form wandelte, war es also wenig verwunderlich, daß sich Schweißperlen auf ihrer Haut gebildet hatten, und sie im Windhauch des Meeres etwas fröstelte. Ihre Brust hob und senkte sich schnell nach dieser offensichtlichen Anstrengung, und die Stricke hatten aufgrund der Last blutige Striemen hinterlassen, welche jedoch von Kjara alsbald behandelt wurden. Sie konnten sich weder Verzögerungen noch Schwäche leisten.

Doch die Arbeit war noch nicht getan. Mit recht primitiven Werkzeugen begannen die beiden Druidinnen, dem Stein die grobe Form eines Blockes zu geben und ihn mit druidischen Runen zu verzieren. Dabei waren sie bedacht, dem Stein möglichst viel seiner natürlichen Form zu belassen. Zuletzt meißelten Sie einen Satz in großen Runen auf die Front des Altarsteins:

Dieser Altar sei jenen gewidmet,
die den zerstörerischen Aspekten der Natur dienen
Der heilige Zorn all jener Götter möge diejenigen Treffen,
die ihn nutzen, ohne im Geiste damit verbunden zu sein


Kjara grollte wieder in der ihr eigenen Art: "Bist du sicherrrr, das wirrr das rrrichtige tun?" Weniger sprachen Zweifel aus ihr, sondern vielmehr der Wunsch, Bestätigung zu erhalten. Aira schwieg einen Moment, und richtet ihren Blick gedankenverloren gen See, bevor sie antwortete. Offensichtlich fiel auch ihr die Antwort nicht leicht. "Ja. Eine Kultstätte zeichnet sich durch die Kultisten aus, die an ihr dienen. Nicht durch die Macht, die wie ein Echo aus alten Zeiten nachhallt. Die Macht, die war ist vergangen, aber wir brauchen einen Ort wie diesen. Am Hain werden wir niemals Blutopfer bringen können. Ich verstehe selber nicht ganz, was mit der Vernichtung des Steinkreises einherging. Aber ich habe keine Zweifel, das der Hain selbst uns akzeptieren wird, wie der Meister der Jagd verkündete. Ich vermute, die Essenz der zerstörerischen Aspekte, die hier gebunden war, ist in den Hain geflossen. Vielleicht wurde einfach nur wieder verbunden, was einst verbunden war. Das Wissen um die Macht dieser beiden Orte verschwand mit jenen, die sie erschufen, aber auch sie dienten mit Sicherheit dem ewigen Kreis. Nicht nur in der Präsenz zweier Extreme die sich ausgleichen liegt die Neutralität... auch in der Abwesenheit von Extremen. So scheinen jene bestätigt zu werden, die sich bemühen die zu Einen, die der Natur dienen wollen. Der Hain hat die Möglichkeit zum Ort zu werden, an dem man sich versammelt um zu Reden, an dem die Jagd ruht, und an dem globale Entscheidungen getroffen werden." Sie bleckt die Zähne. "Aber was bleibt sind die Extreme in den Herzen derer, die der Natur dienen, das Bedürfnis des Rudels nach einem eigenen Revier, und unserer Art zu leben." Sachte strich sie über die Einkerbungen am Fuß der Steinsäule, zu denen Kjara leise grollte: "Sechs Leben für Malarrr." Airas Worte folgten auf dem Fuße: "Dieser Ort ist unser, und er wird es bleiben. Wir können uns lösen von den alten Schatten, deren Besitzanspruch wie ein Damoklesschwert über uns hing. Ich sehe nichts schlechtes darin, das die alte Macht vergangen ist. Dieser Altar, bis eben ein Stein ohne Vergangenheit vom Strand, ist das Saatkorn auf der verbrannten Erde. Und die Zukunft allein wird zeigen, ob sie aufgehen und gedeihen wird."

Kjara nickte. "Aberrr so vieles ist verrrloren." Airaksela zog die Stirn in Falten. "Ja, vieles ist verloren. Aber wie der Volksmund sagt, die Schlacht ist verloren, nicht der Krieg. Alle humanoiden Mitglieder des Rudels haben überlebt. Die trächtigen Weibchen und die Jungtiere sind in Sicherheit, das Überleben des Rudels ist gesichert." Wieder folgte ein tiefes Grollen Kjaras: "Die Zerstörrrung löscht das Schwache aus, und schafft Rrrraum für neues. Wirr haben überrrlebt, wirrr werden wieder starrrk werrrden, wirrr werden Rrrrache üben. Aberrr es wirrrd der Macht allerrr Mtgliederrrr des Rrrrudels brrauchen, um den Frrrevel rrrreinzuwaschen, derrr diesem Orrrt angetan wurrrde, und ihn wiederrr zu unerrrem Heim werrrden zu lassen. Wirrr werrrden ihn späterrr zusammen Weihen müssen. Kehrrren wirrr zum Rrrudel zurück... es gibt noch viel zu tun, bevorrr der Rrruf des Rrrrudels errrneut von diesem Orrrrt errrrklingen wird."
Kaz Hiskari - "Was glotzt du so? Aufs Maul!?"
Ny'zara Kennyr'plith - *huscht in den schützenden Schatten der Bäume*