(x) [UD Ashazil] Neugieriger Besuch

Started by -Monos-, 27. Mai 2006, 12:18:11

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-Monos-

Drei Tage wollten die beiden nun hier bleiben, in dieser Stadt, die so unwirklich schien als wäre sie nur eine Erinnerung, die aus irgendeinem Grund ein Dasein zwischen Leben und Vergehen führte.
Drei Tage, in denen es viele Fragen gab, auf die sie Antworten erhofften.
Doch sollte die erste Frage auch die wichtigste sein, zugleich die Dauer ihres Aufenthaltes beeinflußen. Genau achteten beide darauf ob sie irgend eine Veränderung spürten, die sie den so gleichgültig scheinenden Schattenwesen näher brachte, um, sollte dem so sein, rechtzeitig die Stadt und ihren Wirkkreis verlassen zu können.
Die Zeit jedoch die ihnen blieb nutzten sie um die übrigen Schatten zu beobachten. Taten sie stets das gleiche oder führten sie das, was man fast ein Leben nennen könnte, mit allem was dazu gehörte? Fand sich nicht doch noch einer, den man ansprechen könnte und der Antwort geben könnte? Auch beim Wirt versuchten sie mehr aus ihm herauszubekommen als nur das Angebot der recht seltsam schmeckenden Getränke die er ausschenkte. Auch in der Stadt waren sie nicht untätig, untersuchten das, was an Gebäuden da war, ob es noch weitere Eingänge gab, die Ruinen nach genaueren Spuren dessen, was dort geschehen war, was die Zerstörung ausgelöst hatte die noch sichtbar war. Nach Spuren welche Stadt das ganze einst war, wie sie entstand oder zu dem wurde was sie nun dort gefunden hatten. Während der vermutlich weibliche Schatten sich mehr damit beschäftigte in Trümmern zu suchen, Steine umzudrehen und es dabei immer wieder versuchte, ob man nicht doch irgendwie auch noch durch Wände gehen könnte suchte ihr Begleiter vor allem nach Spuren von Magie in der Stadt.
Während der ganzen Zeit hielten sie sich stets dicht beieinander, der einzige Weg um zu vermeiden das sie einander unter den Schatten verloren, denen sie nun glichen.
Doch auch praktische Fragen waren es die sie beschäftigten, so ob sie Hunger oder Durst verspüren würden in dieser Form, ob sie müde würden?
Zwische all diesem Tun suchten sie aber immer wieder das Wirtshaus auf, um den Zeitpunkt ihrer Rückkehr nicht zu verpassen, wer wußte schon wie dort unten der Fluß der Zeit verändert sein konnte.

skyreader

Sie war es die ihn immer wieder solcher ganz grundlegender Dinge dieses seltsamen Ortes betreffend erinnerte. Hunger, Durst, Müdigkeit, die verstrichene Zeit an sich, alles Dinge die ob der Hülle und Fülle an Faszinierendem und Einzigartigem fast zur Bedeutungslosigkeit verdammt waren. Dennoch waren es wichtige Fragen und neben all den magischen und arkanen Fragen die der Ort aufwarf, durchaus Dinge mit denen es sich zu beschäftigen galt, Fragen für die er ihr dankbar war, dass sie sie ihm immer wieder vor Augen führen mochte, wären sie doch in seiner eigenen Prioritätenliste erst sehr weit unten aufgelistet gewesen...

Und so war jener, wohl männliche Schatten, an Seiten jenes weiblichen, neben all jenen eher magisch interessanten Fragen die der Ort aufwarf, auch immer wieder dabei mit seiner Begleiterin eben jene grundlegenden Dinge in Erfahrung zu bringen.
Nahezu jedes jener Schattenwesen welches ihren Weg kreuzte wurde beobachtet, anhand dessen was es zu erkennen gäbe eingeschätzt und schließlich angesprochen, auch wenn die meisten wohl mit jenem stoischen  Gesabbel zu antworten suchten, dass so typisch für diese Wesen zwischen den Existenzebenen war...

Erkenntnisse, so es welche gab, wurden von dem Schatten auf durchdachte Weise in einem kleinen viereckigen Gegenstand "zu Papier" gebracht. Hierbei war es wohl eher die Hoffnung nach verlassen des Ortes dort auf den Seiten die Aufschriebe wiederzufinden. Doch hatte er, die Rückseite des Einbandes ertastend, fein säuberlich Eintragung um Eintragung auf einer neuen Seite getätigt, sich jedes mal die genaue Seitenzahl einprägend, um auch ja nicht einen neuerlichen, blind geführten Eintrag, über einen anderen zu setzten.
Fraglich war allerdings ob jenes blind geführte Gekritzel eines Tages noch für irgendjemanden lesbar sein würde, doch die Sturzflut an Eindrücken jenes Ortes mussten einfach, zumindest Stichpunktartig, niedergeschrieben und notiert werden...

Parat

Ja, es war wahrlich eine seltsame Gegend. Hunger, Durst, Schlafbedürfnis .... sie wurden mehr zu auftretenden Erinnerungen. Man wusste, dass man jetzt Hunger hatte und der nahm auch zu, aber ... man hatte schon das Gefühl, dass man rein physiologisch nichts zu essen brauchte.

Aß man dann etwas, dann wusste man, dass sich der Hunger legte, obwohl man den Bissen kaum spürte. Geschmack war eh seltsam, also man konnte zwei Bissen des gleichen Essens nehmen und sie schmeckten verschieden, nicht wirklich auf Zunge und Gaumen, sondern ... die Erinnerungen an Geschmack, die sich dumpf hinter das Bewusstsein legte.

Man bekam ein Gefühl dafür, dass auch die Bewohner-Schatten wohl letztlich ähnlich empfinden mussten, nur dass es kein (oder zumindest nicht bei vielen) Bewusstsein vor dem erinnerten Unterbewusstsein mehr gab. Viele von den Schatten hatten einen geregelten Tagesablauf. Sie gingen alltäglichen Arbeiten nach, die Kinder versammelten sich wohl sogar zur Schule. Es fand kein Unterricht statt, egnauso wie die meisten Arbeiten absolut inhaltsleer waren. Es gab längst verbrannte Marktstände, hinter denen ein Schatten hin und wieder Sachen hervorreichte. Es sah aus wie ein üblicher Verkäufer, nur dass er in echt gar nix hatte, dass er verkaufte und auch nicht in jedem Moment dieser Handelstransaktionen wirklich ein Schattenkunde da war.

Im Laufe der Zeit schienen sich die Tagesrhythmen der Bewohner, denn auch sie waren wohl - in noch stärkerem Maße als jetzt bei Ilmenai und Seran, lediglich noch Erinnerungen, verschoben zu haben. Aber zum Beispiel ging die Mehrzahl der Schatten wirklich irgendwann zu Bett! Also, sie gingen in ein Haus, steuerten das Schlafzimmer an, legten sich hin. Zwar konnte man das bei Schatten nicht erkennen, aber man hatte einfach das Gefühl als schauten sie dann 8 Stunden an die Zimmerdecke, um danach aufzustehen und eben ihrem normalen Leben nachzugehen. Die Stadt selber hatte keinen Tagesrhythmus mehr, da der eine dann "schlief", der andere ganz wann anders, aber jeder Schatten für sich schien durchaus solcherlei Rhythmen zu haben.

Die beiden bemerkten keinen fortschreitenden Prozess der Schattenwerdung. Die Änderungen, die sie bereits hinter sich hatten, waren gravierend und etwaige tatsächlich sie auch so betreffenden Änderungen schienen in deutlich langsamerer Geschwindigkeit sich abzuspielen.

Die Schatten unterschieden sich schon bezogen auf ihre Kommunikationsgabe. So fanden sie zum Beispiel ein Mädchen, das tatsächlich auf ihre Ansprache reagierte. Langsam zwar, aber man hatte den Eindruck, als variierte das Gesprochene und als zeige sich ehrliches Interesse und auf eher einfache Gesten reagierte sie. Ihre Sprache hingegen war nicht verständlich für Ilmenai und Seran.

Die meisten aber reagierten nur eingeschränkt. Also man spürte (und bei machen hörte man), dass sie zum Beispiel grüßten und wenn man zum Beispiel zu einem Marktstand ging und laut und vernehmlich "Einmal das Übliche" oder sowas sagte, dann setzte sich mit einer gewissen Verzögerung auch dieser "Warenherstellungs- und Verkaufsprozess in Gang", den er irgendwann auch ohne die Ansprache und vielleicht auch ohne Kunden gemacht hätte. Aber man konnte mit ihm den wirklich Verlauf wirklich reproduzieren, also er gab wasauchimmer auch wirklich in die entgegengestreckte Hand.

Einige der Gebäude waren betretbar, das meiste Privathäuser, dann das Gasthaus, daskannten sie ja schon. Auch ein größeres Gebäude, von dem die beiden zumindest annahmen, dass es sich um einen Tempel gehandelt haben könnte.

Das mit dem Wändegehen war wohl schlicht eine Frage der Zeit. Die Schatten betraten ihre Gebäude durch die Tür, sie öffneten und schlossen sie, unabhängig davon, ob es noch eine Tür gab.  Dort wo es noch eine Tür gab,konnte man die Tür, nachdem ein Schatten sie geöffnet hatte, auch wieder zuschlagen und dann trat der Schatten hindurch, wohl weil in seiner Erinnerung oder seinem Gefühl die Tür nunmal offen war. Die tatsächliche physische Realität, so das, was die beiden hier wahrnahmen, Realität war, spielte weniger eine Rolle.
Das Weltentor
Ein Rollenspiel-Server auf Basis von Neverwinter Nights II

Parat Flink - Schwarze Münze, Fürstenborn
Tibor "Tibby" Steinfeld - Lichtrichter, Weilersbach
Urk Frostfaust - Kommissar, Fürstenborn