(x) [FB, Hafenviertel] Weitere Recherchen...

Started by Katzerl, 31. Mai 2006, 22:35:29

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Katzerl

Marie betrachtete die Sachen auf ihrem Bett...den schreiend violett-weissen Hosenanzug, die rote Perücke, die grüne Feder als Kontrast, die Brille (falls sie sie entwenden konnte), die knalligen Schminksachen...sie hatte keine Mühe gescheut, um ihre Maskerade so perfekt wie möglich zu machen, und dennoch kamen ihr jetzt Zweifel, ob ihr Plan gelingen würde. Aber ein Zurück gab es jetzt nicht mehr. Lola hatte sie gesagt, sie würde sich hinlegen, hatte Kopfschmerzen vorgeschützt. Das sollte ihr einen Zeitrahmen für wenigstens die nächsten zwei Stunden verschaffen.
Und so verwendete sie die nächste halbe Stunde darauf, sich in jemand anderen zu verwandeln. Sie wurde zu Isabeau Charadell. Der Name war ebenso sorgsam gewählt wie das Kostüm, doch würde der Wortwitz nur wenigen auffallen. Madame et Monsieur, die Bühne war eröffnet...

Isabeu war niemand, der sich lange aufhielt, aus guten Gründen, und so stöckelte sie denn auch auf den schmalen Absätzen zielstrebig gen Hafen, nicht nach links und nicht nach rechts blickend.

Der erste, den sie mit einem Lächeln der karmesinrot geschminkten Lippen und einigen Fragen bedachte, war ein Bettler. Es mochte helfen, dass sie dabei eine nicht geringe Anzahl Münzen in der Hand ihm zeigte, die sie natürlich vorerst behielt, mit ihnen spielte, das Licht sich darauf brechen liess...

"Einen wunderschönen Tag, mein Guter! Ich bin Isabeau Charadell und suche jemanden, der mir ein wenig über die weniger angenehmen Seiten unserer hübschen Stadt erzählt. Natürlich bleibt meine Quelle streng vertraulich..Euer Schaden soll es gewiss nicht sein."

Sie würde sich eine Weile seine Ausführungen - und sicher auch sein Gejammer, oder was auch immer, anhören, ihm stets beipflichten und versuchen, so sein Vertrauen zu erlangen, mochte es auch noch so zerbrechlich sein. Und dann würde sie sich allmählich auf die Fragen hinbewegen, die sie wirklich interessierten.

"Ich habe noch etwas anderes gehört...das Bordell von diesem, diesem...", sie schnippt mit den Fingern, runzelt die Stirn, als läge ihr der Name auf der Zunge, hofft, dass er ihn stattdessen preis gibt. So oder so würde sie dann fortfahren. "Nun, ich hörte jedenfalls von anderer Quelle, Ihr versteht, dass ich Euch den Namen nicht nennen kann, dass dieser Herr manchmal eine...merkwürdige Kundschaft hat." sie bedenkt den Bettler mit einem verschwörerischen Lächeln. "Genauer gesagt, dass Lenny dort mit einigen seiner Kumpels mal wieder etwas ausheckt. Lenny Langfinger, den müsst Ihr kennen, der wohnt ja schon praktisch dort. Ich bezweifle, dass viele ihre Ohren und Augen so gut verwenden wie Ihr, Ihr macht mir einen aufgeweckten Eindruck." versucht sie ihm zu schmeicheln, deutet dann auf die Münzen. "Wo die herkommen, sind noch mehr zu finden. Ihr müsst mir nur sagen, was Lenny dort drin treibt. Man munkelt doch sicher so einiges..."


So oder so ähnlich würde sie auch bei einem Mann verfahren, den sie auf dem Weg zum Freudenhaus traf - nur kam sie mit dem Herrn recht schnell ins Gespräch, war doch die gemeinsame Vorliebe für farbenprächtige Gewänder offenkundig und ein guter Ansatzpunkt.

Dann wanderte sie weiter zu einer der Kurtisanen, suchte sich eine aus, die ein wenig abseits stand. Sie versprach sich nicht viel davon, aber einen Versuch war es immerhin wert.

"Einen wunderschönen Tag Euch. Mein Name ist Isabeau Charadell, und
ich recherchiere für das Fürstenborner Tagblatt über die Misstände im Hafenviertel. Verhungernde Kinder, Gewaltausbrüche am hellichten Tage,
Bettler, die ihren Kummer in Alkohol ertränken müssen...ihr wisst schon, der ganz normale Wahnsinn. Und da dachte ich, Ihr seid so nah am Geschehen, Ihr könntet mir gewiss etwas darob erzählen."
Sie schenkt der Frau ein flüchtiges Lächeln. Sie fügt wieder an, dass sie für die Informationen gut bezahlen würde - von fünzig Münzen war die Rede, vielleicht auch mehr, wenn sie genug Material bekäme, und natürlich versprach sie ihr hoch und heilig, den Namen nicht zu nennen.

Wieder würde sie ihr eine Weile zuhören, im rechten Moment Bedauern, Zustimmung oder gar Bestürzung äussern, ein gewisses Vertrauensverhältnis - Frauen unter sich - aufzubauen versuchen.
Fragen mit (nicht einmal ganz) gespieltem Mitgefühl wie jene könnten vielleicht helfen: "Sagt mal, ohne Euch zu nahe treten zu wollen, aber..manchmal muss Eure Arbeit doch wirklich furchtbar zu ertragen sein...ich meine, ich kenne das ja..die Kerle besaufen sich und werden dann unerträglich, oder sie sind halbwegs nüchtern und noch schlimmer.." würde sie grinsen.

Sie würde ausserdem versuchen, etwas über den Besitzer des Bordells herauszufinden, über die "Wie ist er denn so, behandelt er Euch anständig?"-Schiene. Würde andeuten, dass sie gehört hätte, dass er kein Engel war, seine Finger im Trüben fischen liess.

"Lenny erzählte mir schon, dass er recht launisch sein kann. Der kommt ja auch oft zu Euch, aber..nun, Ihr wisst schon. Der anderen Sache..." geheimnisvoll ihr zuzwinkernd und hoffend, dass sie sich verplappern würde...

((Ig durchgespielt, ohne Antworten bzw. vage))

Parat

Das Gespräch mit dem Bettler ließ sich gut an ... so ganz unten auf der sozialen Leiter unterhielten sich Frauen eh schon selten mit einem ... und dann gleich so eine aufgedonnerte. Hossa, da lacht das Herz.

Quote from: "Katzerl""Ich habe noch etwas anderes gehört...das Bordell von diesem, diesem..."

"Schott Traurigblick", ergänzte der Bettler hilfreich, ihr dankbares Lächeln danach mit freier Sicht auf seine zweit unteren Schneidezähne honorierend. Er hätte mehr gezeigt, hätte er mehr gehabt, aber soo .... Zwei Säulen zeugen noch von einstger Pracht. Doch auch sie, geborsten schon, können fallen über Nacht.

Quote "Nun, ich hörte jedenfalls von anderer Quelle, Ihr versteht, dass ich Euch den Namen nicht nennen kann, dass dieser Herr manchmal eine...merkwürdige Kundschaft hat."
Woraus sie sich das Lamento über das Bürgertum anhören konnte. Jede soziale Stufe entwckelt ihren eigenen Stolz und diesem Mann war anzumerken, dass er keinesfalls zu den Leuten gehören wollte, die in solchen Häusern verkehrten. Übrigens eine Stellungnahme, deren Glaubwürdigkeit leicht erschüttert wurde dadurch, dass eben dieser Bettler - nach Darreichung des Goldes durch Marie - am Folgetag eine dieser schicken karierten Jacken anhatte, die die so verhassten Bürger neuerdings gerne trugen.

Quote"Genauer gesagt, dass Lenny dort mit einigen seiner Kumpels mal wieder etwas ausheckt. Lenny Langfinger, den müsst Ihr kennen, der wohnt ja schon praktisch dort. Ich bezweifle, dass viele ihre Ohren und Augen so gut verwenden wie Ihr, Ihr macht mir einen aufgeweckten Eindruck." versucht sie ihm zu schmeicheln, deutet dann auf die Münzen. "Wo die herkommen, sind noch mehr zu finden. Ihr müsst mir nur sagen, was Lenny dort drin treibt. Man munkelt doch sicher so einiges..."
Ob es das Gold war oder die Aussicht, diesem Prachtweib, dieser geschminkten Wuchtbrumme zu imponieren .. wer weiß? Jedenfalls erfuhr Marie, dass Lenny für Schott arbeitete .... bezüglich der Sachen, die man so nebenher machte, also nicht direkt im Bordellgeschäft.

QuoteSo oder so ähnlich würde sie auch bei einem Mann verfahren, den sie auf dem Weg zum Freudenhaus traf - nur kam sie mit dem Herrn recht schnell ins Gespräch, war doch die gemeinsame Vorliebe für farbenprächtige Gewänder offenkundig und ein guter Ansatzpunkt.
Oh, das war er. Schade, dass sich die Kenntnisse diesen Herren auf Kleidung und Frisuren zu beschrönken schienen. Auf allen anderen Themengebieten wirkte er weniger sattelfest.

Quote"Sagt mal, ohne Euch zu nahe treten zu wollen, aber..manchmal muss Eure Arbeit doch wirklich furchtbar zu ertragen sein...ich meine, ich kenne das ja..die Kerle besaufen sich und werden dann unerträglich, oder sie sind halbwegs nüchtern und noch schlimmer.." würde sie grinsen.
Und so würde Marie erfahren, dass diese Dame diesbezüglich sehr professionell-routiniert war. Sie ertrug es und es gab Tage, da nahm sie der Kern ihrer Arbeit schlichtweg nicht mehr wahr.

QuoteSie würde ausserdem versuchen, etwas über den Besitzer des Bordells herauszufinden, über die "Wie ist er denn so, behandelt er Euch anständig?"-Schiene. Würde andeuten, dass sie gehört hätte, dass er kein Engel war, seine Finger im Trüben fischen liess.
Die Dame der erwerbbaren Liebe rollte nur mit den Augen. "Das kann man sagen. Immerhin sind die Zeiten vorbei, wo uns Kwasirs Leute regelmäßig verprügelten, weil Schott ihm Konkurrenz machte. Seitdem er weiß, wo sein Platz ist .... geht es eigentlich."

Quote"Lenny erzählte mir schon, dass er recht launisch sein kann. Der kommt ja auch oft zu Euch, aber..nun, Ihr wisst schon. Der anderen Sache..." geheimnisvoll ihr zuzwinkernd und hoffend, dass sie sich verplappern würde...
"naja, das meinte er sicher nicht so... Also, er ist schon launisch, aber dann wird er eher traurig,a ls dass er uns irgendwie misshandelt oder so. Eigentlich ist er eher bemitleidenswert in solchen Momenten. Aber Lenny und die anderen .... Nunja ... wenn die Beute gut ist, bekommenw ir sogar was ab ... also ... wenn die Jungs dann Lust haben, aber das ist danach oft der Fall."
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