[Larion Vestar] Lichtblitze und Gedankenfetzen

Started by Nihongo1986, 02. Mai 2010, 22:25:29

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Nihongo1986

Der Morgen hatte schon unmöglich begonnen. Zuerst war er nicht geweckt worden von den Knechten der Akademie und hatte es somit verpasst die ersten Vorlesungen in den Morgenstunden in den Sälen der Rhetorik zu besuchen, dann hatte man ihm auch noch den Wärmezauber auf dem Wasserzuber entfernt über Nacht, so dass er sich kalt waschen musste. Die Roben fühlten sich rauer an, als sonst und auch sonst war er nicht besonders guter Dinge was den heutigen Tag anging. Die Lage der letzten Tage hatte sich fühlbar angespannt und zugespitzt. Die anderen Lehrlinge des niederen Adels, waren es Leid jemanden wie Larion um sich zu haben und begangen auch allmählich die Angst, oder zumindest den Respekt vor seinen herausragenden Leistungen, zu verlieren. Einzeln fühlten sie sich nicht besonders stark oder ihm gewachsen, aber dann war Nestus von Hohenmoor an der Akademie aufgetaucht. Ein junger, verbitterter Landadel, dessen elterliches Vermögen durch eine Steuernachzahlung sehr knapp wurde, weshalb man ihm den Privatunterricht gestrichen hatte. Jeder wusste wie wütend es Nestus gemacht hatte, an eine "einfache" Akademie der Künste zu gehen, mit vielen anderen zusammen, doch am meisten störte ihn die Tatsache das Leute die nicht von hohem Blut waren, dort ebenfalls unterrichtet wurden. Unweigerlich musste es zwischen Larion und Nestus Zwist geben. Nestus war ein begabter und wortgewandter Manipulator, der die anderen Lehrlinge um sich scharte und gegen ihn wetterte. Einen nährreicheren Boden hatte er kaum finden können. Zeitweilig erschien es Larion so, dass selbst einige der Magister minoris dem jungen Lehrling an den Lippen hingen und der negativ gesonnen Gruppierung halfen, wo sie konnten. Es dauerte eine Weile bis sich Nestus von der anfänglichen Ehrfurcht über Larion's Leistungen erholt hatte, und es begannen immer schnelle die Streiche und der kleine Terror gegen ihn. Von Besen die ihm zwischen die Beine fielen, über sich selbst entzündendes Pergament, bis über leicht vergiftete Speisen war alles dabei um Larion aus der Ruhe zu bringen und zu unüberlegten Taten zu verleiten. Nestus musste schnell gemerkt haben, dass dies allein nicht zu helfen schien und so begann er auch offene Dispute mit ihm vor allen Augen zu führen, da er sich für verbal stark hielt. Der Wendepunkt kam, als er ihn einem Disput über Metamagie vor einem der Gründer der Schule, mit Larion den Kürzeren zog, und in Grund und Boden argumentiert wurde. Er hatte sich schlecht auf den Disput vorbereitet und hatte übersehen das die Metamagie das Steckenpferd Larion's war. Und so hatte er eine Ohrfeige nach der nächsten einstecken müssen, bis sogar der Gründer selbst beschämt das Haupt gesenkt hatte und Nestus, der nun immer ungehaltener und unsachlicher argumentierte des Saales verwiesen hatte.
Aber diesem Zwischenfall musste Larion sogar des Nachts Acht geben. Aus einfachen Streichen waren gefährlichere Attentatsversuche geworden, die auf seine Gesundheit zielten.

Dies alles Revue passieren lassend, entschied Larion dem Ganzen endlich einen Riegel vorzuschieben. Zu Ende der ersten Vorlesungen suchte er Nestus und seine Kohorten auf, um sich ihnen endgültig zu stellen. In seinem Kopf hatte sich der Plan verfestigt, dass Problem gänzlich zu lösen.
Er fand die Gruppierung recht schnell, und entfesselte einen heißen Disput über planare Magie und Portalerschaffung, wissend, dass Nestus sich für einen hervorragenden Ebenengeografen hielt. So konnte Nestus in seinem Stolz die Wette nicht ablehnen, die ihm Larion vorschlug. Der Wetteinsatz war eindeutig. Der Verlierer würde die Akademie verlassen. Im Keller der Akademie, in einem der verzweigt laufenden Abstellräume für die höheren Semester war solange sich Larion erinnern konnte stets ein Portal gestanden, dass nie benutzt wurde. Er hatte Nestus bei der Ehre gepackt und mit ihm ausgemacht, dass er es vor Nestus schaffen würde ein Portal intakt zu bekommen und eine kurze Ebenenreise vor ihm durchzuführen, die er auch lebend überstehen würde und mit einem Beweis seines Sieges von der anderen Ebene wiederkommen würde. Es wurde eine Münze geworfen, welcher der beiden als erster sein Glück versuchen sollte, und irgendwas kam Larion schon dabei sehr komisch vor, doch er konnte dieses leichte Ziehen im Genick nicht deuten und ließ sich als erster auf den Versuch ein.
Er hatte schon einige Tage zuvor in den unteren Räumen versucht Ruhe zu finden vor seinen, ihn peinigenden, Häschern. Dort war er auf das verstaubte Portal getroffen und hatte ihre Inschriften studiert und den Schlüssel zum aktivieren darin gefunden. Es war also ein abgekartetes Spiel. Mit wenigen Bewegungen öffnete er das Portal und die Lichtsäule schoss auf, und festigte sich langsam und nahm die Form einer farblich rotierenden Scheibe an. Während Larion sich allerdings mit protektiver Magie vorbereiten wollte, passierte das, was ihm ein ungutes Gefühl gegeben hatte. Zwei der anwesenden Kohorten von Nestus griffen ihn mit Fäusten an, während Nestus aus einer Tasche eine Schriftrolle griff und den Zauber darin entfesselte. Mit tanzenden Lichtern vor den Augen, die Orientierung völlig verloren, taumelte er hilflos umher. Dann ein schneller Tritt, er stolperte eine Stufe hinauf und dann wurde alles um ihn leicht.

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Irgendwas war anders. Es fühlte sich an, als würde er in 3 Richtungen gleichzeitig gezogen werden, dann ein leichter Ruck, dann Stille. Die Farben die um ihn wirbelten waren noch immer da, doch er hatte die Augen geschlossen, dachte er jedenfalls, aber er war sich auch nicht sicher. Wo um alles in der Welt befand er sich. Er wusste nicht mehr was passiert war, nur das er plötzlich die Geschwindigkeit geändert hatte. Etwas stieß an sein unteres Ende,...an sein Bein. Ja, an sein rechtes Bein. Es fühlte sich warm und weich an, oder nein, wabernd statt weich. Es war nicht fest, aber doch fester als es hätte sein sollen. Es verwirrte ihn, aber ehe er den Versuch unternehmen konnte war es schon wieder weg, und mit ihm das Gefühl und der Gedanke daran.
Wieder änderte sich die Geschwindigkeit, oder nein, die Richtung. Dann gab es wieder einen Ruck und es dröhnte in seinem.....Kopf.


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Als Larion die Augen öffnete war es Nacht, der sternenklare Himmel lag über ihm und ein leichter Windzug kühle sein Gesicht. Die Sternenbilder über ihm waren ihm gänzlich unbekannt und so versuchte er etwas bekanntes dort oben am Firmament auszumachen. Während er seine Augen beschäftigte und seine Gedanken zu ordnen versuchte, fiel ihm auf, dass es nur noch eine Richtung gab, die nach ihm zog, und es beängstigte ihn so sehr, wie es ihn erleichterte, auch wenn er nicht einordnen konnte woher diese Gefühle kamen. Dann tauchte ein schattenhafter Umriss vor seinem Antlitz auf. Ein junger Mann, unrasiert, dunkle Haare und ein aufmerksames Gesicht und wache Augen. Langsam wurde alles um ihn herum klarer, und der Sternenhimmel rückte in weite Ferne.
"Geht es euch gut?" Ihm die Hand anbietend hob ihn der Mann, der in einer weiten Robe gekleidet war auf. Nach einem kurzen Umblicken war Larion's Aufmerksamkeit bei dem Mann der sich als Lanar Merkulir vorstellte. Larion begann sich zu erinnern was geschehen war und erzählte es dem jungen Mann in groben Zügen, der wiederum ihm erzählte wo er sich befand, und durch welche Art Portal es ihn wohin gerissen hatte. Beide standen oben auf einem Turm einer Akademie der Künste. Er war also nicht in einer unwirtlichen Welt gestrandet, die ihm feindlich gesonnen war. Nur noch ein leichtes, dumpfes Gefühl im Kopf habend, fragte sich Larion durch die grundlegenden Fragen ob Rückreise, Kosmologie Seldarias und alltäglicher Dinge, die es zum überleben in einer neuen Welt brauchte, denn einen Rückweg gab es nur laut Gerüchten, die bisher nicht als bestätigt galten.
Larion musste sich wohl oder übel an eine neue Welt gewöhnen, doch irgendwie schien dieser Gedanke ihm weniger Angst zu machen, als er erwartet hatte, das es ihm machen würde. Es bedeutete einen Neuanfang zu wagen, unabhängig seiner Herkunft und seiner Vorgeschichte. Er würde sich freier bewegen können und niemanden würde es interessieren was er zuvor war oder getan hatte. Man würde ihn nur an seinen Taten messen. Ein Neuanfang also!

Leichten Schrittes und guten Mutes begab sich Larion auf dem Weg zu einem Gasthaus, dass Lanar ihm empfohlen hatte, um die ersten Tage zu überstehen. Dort gewähre man Gestrandeten wie ihm wohl Unterschlupf und eine gute Mahlzeit. Offenbar kam es öfter vor das Leute aus allermöglichen Herkunft dort oben, verwirrt wie er, strandeten. In Gedanken stellte er bereits eine Liste der Dinge auf, die er in der kommenden Zeit zu erreichen und absolvieren gedachte. Geld, Unterkunft, Arbeit. Diese drei Dinge standen oben in der Prioritätenliste, erst viel weiter unten kam der Wunsch auf die Leute der Akademie kennenzulernen, der er gedachte beizutreten um sein Studium voranzutreiben. Doch wie es so oft geschehen war in der Vergangenheit anderer Menschen, so war es auch bei ihm, dass die Prioritäten von außerhalb verschoben wurden.
Kaum hatte er die weiten Flügeltüren der Akademie der Kunst verlassen, lag ihm das Schicksal schon zu Füssen, unsicher ob es ihm ein Bein stellen wollte, oder ob es seine Hilfe einforderte. Das Schicksal offenbarte sich in Form einer jungen Frau, die in einem weißen und rosafarbenen Kleid die Treppe zur Akademie hinauffiel, ihr blondes Haar, wie einen Schleier hinter sich herziehend. Er konnte nicht anders, er half ihr auf, denn selbst in diesem hilflosen Moment des Ungleichgewichts hatte sie etwas Bezauberndes an sich, wie ein weiterer Stern, den er dem hiesigen Sternenhimmel nicht zuordnen konnte. Die beiden unterhielten sich eine Weile und weitere Leute kamen dazu, sich kurz oder länger in das Gespräch einmischend. Schließlich bot die junge Frau ihm an, ihn selbst zu dem Gasthaus zu führen, weil sie selbst gut wusste, wie es war wenn man hier strandete, da es bei ihr noch nicht allzu lang her war.

Er machte seine zweite entscheidende Bekanntschaft, und irgendwie schaffte es die Prioritätenliste sich umzuschreiben. Nun waren die Bekanntschaften dort wichtiger als er es geplant hatte.

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Die ersten Tage verliefen ohne ersichtliches Muster und ohne festen Ablauf. Larion unterhielt sich häufiger mit Leuten um sich ein Bild von Fürstenborn zu machen, wie die Stadt hieß, in der er gelandet war und wo er sich hoffte eine neue Heimat zu schaffen. Auch hier gab es die üblichen Formalitäten über Arbeitserlaubnisse, Einschreibungen an der Akademie und dergleichen. Auch Tavernen und Ritter gab' es, Schluckspechte und Gestalten in Seitengassen. Das Leben in Fürstenborn stellte sich wenig anders dar, als es das in Fearûn getan hatte. Mit Hilfe der jungen Dame, die sich als Laila Monaghon vorstellte, und weiterer Bekannter der Stadt begann er sich wohl zu fühlen.
Eines nachmittags saß er umringt von seinen bisherigen Bekanntschaften, darunter Lanar, Angelie und Laila, an einem Tisch in der mittigsten Taverne der Stadt, dem vollen Humpen, draußen an der frischen Luft, und man debattierte über das Wirken von Magie. Es sollte einen unangenehmen Verlauf nehmen. Es war der Moment wo er begriff, dass Glaube in Fürstenborn eine große Anziehungskraft auf sich zog. Ein junger Diener des Ilmater, ein Zwerg und ein Priester eines Kriegsgottes waren wild entbrannt dabei für sich zu entscheiden, dass man Magie über den Glauben besser wirken könne, und stritten sich aufbegehrend mit Larion, der seinerseits Glaube offen als Schwäche an der eigenen Kraft beschrieb und vehement verteidigte das die eigentliche Kraft nur aus einem Selbst heraus gewirkt werden könnte. Andere Gäste verließen die Lokalität, als der Disput immer lauter wurde, bis an die Grenzen des unsachlichen und unvernünftigen. Diese Streitigkeiten über Götterglaube und Magie konnte Larion noch nie etwas abgewinnen. Er hatte sich in der Vergangenheit immer schon mit gläubigeren Magiewirkern der Akademie gestritten und galt daher als gottloser Narr, doch das störte ihn nie. Doch wollte er in Seldaris ein neues Leben beginnen, so musste er wohl oder übel begreifen das Meinungen voneinander abweichen konnten, auch wenn sein Stolz ihm sagte, dass sie alle Unrecht hatten.
Sein Stolz siegte, und der Disput ging noch eine längere Weile weiter und endete mit einem zynischen Larion und einem wütenden Zwerg. Man hatte sich nicht einigen können, doch die Anwesenden hatten begriffen was Larion von Glauben hielt. Das hatte er ihnen vermitteln wollen, auch wenn sie nicht begriffen dass er Recht hatte.

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Die Tage vergingen langsam, obwohl Larion jeden Tag etwas neues entdeckte. Der Müßiggang hatte sich seiner bedient und so war seine Prioritätenliste völlig aus dem Ruder gelaufen. Er verbrachte seine Tage mit Schöngeist und Unterhaltung, und mit einer jungen Dame, der er immer mehr Zeit widmete. Laila wirkte eine unglaubliche Anziehungskraft auf ihn aus. Er kannte das Gefühl bisher nicht, waren an seiner Akademie lediglich die ältesten Söhne des geringen Adels unterrichtet worden und nur sehr wenige Frauen. Er hatte nie die Muse gehabt sich mit einfachereren Themen als der Magie zu beschäftigen und dem Streit, Oberhand behaltend, Tribut zu zollen, den er täglich vom Zaun brach. Es war ein simples Leben gewesen. Nicht so umfangreich und komplex wie das Werben um eine Frau. Oh, wie er sich selbst hatte aufgespielt, dann wieder fehl ausgedrückt. Er fühlte sich wie ein Gehörloser der nach einer Musik tanzen sollte, die er nicht kannte und die ihm völlig unbekannt war. Einerseits wollte er ihr zeigen, dass er Interesse an ihr hatte, dann aber auch wieder nicht eingestehen wie sehr ihn es beschäftigte. Sein neuer Trott schien aus dem Gleichgewicht zu geraten. Und er war nicht der Einzige der um sie zu buhlen schien. Oftmals hatte er, mehr oder weniger, intensive Konflikte mit anderen Männern in ihrer Nähe. Doch er fühlte sich souverän.

Es dauerte eine Weile bis ihm auffiel, wie wenig er sich noch um sein weiteres vorankommen in Fürstenborn scherte, und ihm wurde bewusst das er nichts besaß. Nicht einmal das Minimum an Gold besaß er um über einen Tag zu kommen. Er war ein Schnorrer ohne Hab und Gut geworden, der nur von Luft und Liebe leben wollte. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen, dass niemand nach ihm krähen würde, würde er in der Straße verhungert liegen und eine panische Angst packte ihn. Nicht wegen des möglichen Ablebens ob eines Hungertodes, sondern der Tatsache das er ihr nichts bieten konnte und ihre bisherige Schüchternheit in Wahrheit viel eher eine Ablehnung seiner war, da er ein Nichts war. Er hatte einen Neuanfang gewagt, und vergessen dass man ein neues Pergament stets beschriften musste, damit es Inhalt aufweisen konnte. Seine Souveränität wich einer blockenden Hülle, aus Angst ihre Missgunst offen zu erwerben.
Gerade als er sich damit begann abzufinden, war Sie es, die auf ihn zuging und Offenheit ob seines Verhaltens einforderte, doch er vermochte nicht auszudrücken was ihn bewegte. Er fühlte sich nicht stark genug ihr seine Gefühle zu offenbaren, der Panik wegen sich zum Narren zu machen, vor ihr und vor sich selbst und der Schwäche die er sich eingestehen hätte müssen. Sie begriff nicht, dass seine Gefühle gänzlich anders waren, als es den Anschein hatte und missinterpretierte sein Handeln. Statt ängstlich zu sein, hielt sie ihn offenbar für einen kaltherzigen Mann. Sie ging weniger mit ihm um und es verletzte ihn noch mehr aus diesem Missverständnis eine Kluft zwischen ihr und ihm geschaffen zu haben. Ihre Freundin hatte es sehr wohl begriffen, doch waren ihre Versuche ihn dazu zu animieren sich zu offenbaren zu grob. Er fühlte sich noch mehr eingeschüchtert von ihr und ihrem Wesen. Er war durcheinander.

Eines Morgens wartete er in der Akademie der Kunst vor einem Lesungssaal auf sie. Er hatte den Entschluss gefasst, ihr erklären zu wollen, dass sie ihn missverstanden hatte, auch wenn er nicht im Geringsten wusste, wie er dies bewerkstelligen sollte. Seine Angst und sein Stolz und das Gefühl für sie rangen miteinander einen nahezu ausgeglichen Kampf in seinem Inneren.
Dann trat sie hinaus und deutete auf den Raum gegenüber, einen Lesungssaal der nur in den späteren Stunden belegt war. Er wusste nicht wie er beginnen sollte. Er wollte klare Gedanken behalten, doch ihr Geruch machte ihn taumelnd, verwirrte seine Sinne, und Panik stieg in ihm auf. Er musste sich ein wenig zurückziehen, nur ganz kurz, um klare Gedanken zu fassen, doch sie sah nur wie er sich von ihr wegbewegte, als wolle er Abstand zu ihr haben. Im Moment, in dem Sie gehen wollte, sprudelte es unkontrolliert aus ihm heraus, geleitet von seinen Gefühlen und unbedacht. Etwas lief abermals falsch und sie verließ ihn.
Sie hatte ihm gesagt, dass sie wenig Wert auf Güter lege, und noch weniger auf Leistungen, sondern auf das Wesen eines Menschen, doch sie verstand nicht welche Urgefühle in ihm, einem Tornado gleich, sein Inneres aufwühlten. Sein Wortfluss versiegte und er konnte ihr nur nachschauen.
"Seid ihr selbst und tut was euch Spaß macht. Seid wieder der junge, selbstbewusste Mann, dem ich auf der Treppe der Akademie begegnete", das hatte Sie mit einem Lächeln zu ihm gesagt. Vielleicht war doch nicht alles verloren. Vielleicht empfand Sie ebenso wie er und wartete nur darauf dass er sich ihr offenbarte, damit Sie es ihrerseits tun könnte. Momente verstrichen und der Hall ihrer Schritte in den weiten Gängen der Akademie war bereits verhallt, als ihm Gewahr wurde, dass es nur einen Weg gab, herauszufinden, ob es so war wie er hoffte, oder ob die Hoffnung ihn dies denken ließ. Er würde seinen Stolz einen Moment vergessen müssen und ihr sagen müssen, was er fühlte....

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...doch er hatte sich getäuscht. Es war die Hoffnung die ihm diese Gedanken eingetrichtert hatte. Es war ein Debakel gewesen und er konnte nur schwer die Fassung wahrend, den Raum verlassen in dem er so eben, seinen Stolz vergessend, dass erste Mal in seinem Leben seine Gefühle offenbarend, einen Rückschlag hinnehmen musste. Er fühlte sich elend. Wusste nicht wohin er sollte. Er hatte alles auf eine Karte gesetzt. Und nun ärgerte er sich über sich selbst, warum er seine Prioritäten doch so umständlich abgeändert hatte. Hatte es denn keine Zeit gehabt? Hätte er nicht in aller Ruhe erst sein Grundgerüst aufbauen sollen? Ja, es wäre sicher alles anders gelaufen, wenn er doch nur das getan hätte, was er sich vorgenommen hatte. Eine Unterkunft, Gold und Arbeit. Er hätte sich weniger Vorwürfe oder Gedanken gemacht, wenn er all jene Punkte für sich erfolgreich und zufriedenstellend abgearbeitet hätte. Aber so war es völlig nach hinten los gegangen.
Gut, dann eben wieder von vorne beginnen und die Liste umsortieren.

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Er war von Lanar berufen worden, ihm als Laie bei einem magischen Ritual auszuhelfen. Er machte sich, die Gedanken nicht beisammen haltend können, auf den Weg zur Akademie. Auch ein weiteres Gespräch mit Laila hatte ihn nicht beruhigen können, doch die Konzentration war das dringendste was er nun benötigte. Er war sicher, dass, wenn er gut aushelfen würde, den anderen Magiern auffallen würde, und sich so seine arkane Laufbahn und sein Ruf in eine gute Richtung entwickeln würden. Doch warum hatte Sie ihn abermals aufgesucht, wo sie ihm doch so klar zu verstehen gegeben hatte, dass Sie sich nichts aus ihm machte, einem Nichts, der er war? Die anderen Magierinnen begrüßte er höflich und aufrichtig, und man begab sich in den bereits vorbereiteten Raum. Während Lanar das Ritual in all seinen Details zu erklären begann, offenbarte er auch um welch umfangreiches Problem es ging, und weshalb man diesen mächtigen Bannzauberspruch in seiner Komplexität und Umfang ausübte. Larion war selbst bisher nie in den Genuss gekommen an einem Ritual mit anderen Anwendern der Kunst teilzunehmen, schon gar nicht in einem so hochstufig und hochgradig komplizierten Ritualspruch mit kanonischem Versmaß und Runenzeichnung, wie es Lanar beabsichtigte. Ein wenig mit mulmigem Gefühl im Magen nahm er die Runenschriftrolle und einige ausgewählte Bannzauberschriftrollen von Lanar an und arbeitete sich durch die schriftlich ausgeführten Anleitungen von Lanar. Hier eine kleine Geste einstudierend, dort ein Wort vorsichtig aussprechend übten sich die fünf anderen Magier um Lanar, als erstes aufwärmen vor dem eigentlichen Versuch.
Der Bannversuch sollte bewirken, dass ein eingespeister hochmagischer Spruch über einem bewohnten Gebiet erneuert werden solle, doch man zugleich bewirken müsse, dass der Zauber in Schach gehalten würde, während man die Barrieren mit neuer Energie ausstattet. Mit sechs Teilnehmern an der Zahl war Lanar sehr vorsichtig in der aufzubringenden magischen Energie. Jeder weiß dass die sechs eine hochmagische Zahl und hohe Wichtigkeit in der Numerologie der arkanen Künste hat. Und auch die Runen waren passend und mächtig gewählt. Als Lanar offenbarte, dass Larion als Gefäß für die magische Energie dienen sollte, wurde ihm bewusst, wie viel von ihm abhing und welche Wichtigkeit er spielte, wo er doch nur seine Konzentration beisammen halten müsse. Aber genau eben dort lag sein eigenes Problem, in der Konzentration. Hätte er sich doch nur auf die wesentlichen Teile eines Lebens beschränkt, hätte er nun keine Selbstzweifel wegen einer Frau, die er begehrt. Es war zum Haare ausreißen, aber einen Rückzieher wollte er nicht machen. Dies war vermutlich sein einziger Versuch sich vor den hohen Mitgliedern der Akademie zu beweisen, bevor man darüber entschied, ob er aufgenommen würde.

Dann begann das Ritual mit den ersten Versen von Lanar, die Energie beschwörend. Kaum hatte er die magischen Worte im drakonischen Ausgesprochen war die Energie bereits fühlbar. Wie ein weites Netz voller pulsierender Energie, die um einen liegt, konnte man sich dem magischen Kribbeln nicht entziehen. Eine leichte Gänsehaut zog sich langsam über Larion's Rücken. Ein leichtes ziehen in Richtung der Raumes decke, von den Füssen aufwärts verwirrte Larion. Irgendwoher kannte er das Gefühl konnte es aber auch nicht genau fassen. Er sprach langsam die Worte nach, die er vorgesagt bekam, und so taten es auch die anderen in dem Zirkel. Es war nun sein Part gekommen und mit konzentrierter Stimme sprach er die Worte, die er ablas, mit einer Hand gestikulierend in einer flüssigen Bewegung zu seinem Körper hin. Es war der Sinn, dass sein Körper als Medium diente, um die Energie der anderen einzufangen und zu speisen, sobald sie sie aktivierten und der letzte im Zirkel die Energie befreite und harmonisierte. Es war als würde seine eigenen Wände aus Fleisch und Blut näher zusammenrücken. Ein panisches Gefühl von Enge und Beklommenheit setzte sich in seinem Kopf und seinem Herz fest, und sein Atem ging schwer. Er musste das Gefühl von Angst hinunter zwingen um Herr seiner Sinne zu bleiben. Mit einem Mal, gerade als er sich selbst beherrschte, schlug es ein wie ein Hammer auf einen Meißel, direkt auf seiner Brust. Die Magie suchte sich einen Weg in seinen Körper um dort warum und wirbelnd zu verweilen, wie ein wartender Schneelöwe in einer bergigen Höhle, lauernd und schnurrend zugleich, gefährlich und wunderschön. Als Larion die Augen wieder öffnete konnte er nur noch sehen wie eine starke Strömung in seine Richtung blies, und die Roben und Gewänder, sowie Haare aller Anwesenden wehten in seine Richtung. Er hatte Mühe überhaupt noch etwas zu hören, das Rauschen der Magie war derart mächtig und allumfassend das seine Sinne ihm schwierten, aber er musste sich konzentrieren.
Während er die Lippen der anderen beobachtete, kämpfe er die immer weiter zunehmende Energie in seinem Inneren nieder, mit mäßigem Erfolg. Das ständige Grollen drohte ihn zu übermannen, und seine Stimme wurde brüchig, wann immer er mit dem Wiederholen des Verses an der Reihe war. Schweiß rann ihm bereits in Bächen über Stirn und Körper. Er musste unbedingt durchhalten. Lange schon spürte er seine Gliedmaße nicht mehr, und er war froh darüber, dass dieses Ritual aus rein verbalen Komponenten bestand und dem Fokus unter seinen Füssen.
Nach zwei weiteren Versen gab es einen zweiten und dritten Einschlug, von zwei unterschiedlichen Seiten in seine Brust. Immer mehr Energie drängte sich in seinen, vor magischer Energie bereits nahezu berstenden, Körper. Er fühlte sich fremd in seinem Körper, als versuche ihn etwas mit aller Macht aus ihm selbst hinaus zu drängen, als sei er nicht mehr Herr des Hauses. Aus wirbeln und pulsieren wurde unlängst ein donnernder Tornado der seine Eingeweide wringt und presst. Jeder Atemzug beschert Schmerzen und sein Kopf ist bereits nebelverhangen. Nur noch einmal den letzten Vers wiederholen, dann ist es geschafft. Die Müdigkeit greift nach seinen Lippen, seinem Verstand und seiner Zunge. Die Zähne klappern und er sieht durch den Schweiß kaum mehr etwas, doch er weiß welche Worte er wiederholen muss. Dann ist es geschafft.

Mit einem Mal drängt alles aus ihm hinaus, mit einer Macht die sein Inneres droht mitzureißen, prescht diese Bestie aus ihm heraus, dorthin, wohin man sie rief. Doch sie hat nicht vergessen das Larion sie gefangen hielt, obwohl er niemals ihrer Herr war. Dann schaut er gerade aus. Er sieht die Energie, wo man nichts hätte sehen könnte. Seine Augen weiten sich, und einen kurzen Moment sieht er die wahre Natur der Magie vor seinem Auge. Dann passieren viele Dinge auf einmal. Als erstes kehrt das Gefühl für sich selbst zurück, wie von einem Mauerbruchstück erschlagen drängt das Gefühl in seine Sinne, und er wird von seinem eigenen Körpergefühl erschlagen, sein Blick verliert sich einen winzigen Augenblick. Die Bestie dreht einen Bruchteil einer Sekunde um und schlägt nach seinem Selbst, und ein lauter Knall in bunten Farben schießt auf ihn zu. Er kann wieder hören, doch dieses Gefühl versiegt, wie alle anderen, und es wird dunkel um ihn.

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Er hat das Gefühl als würde man ihn beobachten. Etwas ist gerade hinter der nächsten Ecke, wo er es nicht erspähen kann, doch es ist da. Es versteckt sich, obwohl es weiß, dass er es bemerkt hat. Ein leises schnurren ist zu hören und ein ziehendes Gefühl umfängt ihn, doch es ist kein Schmerz, sondern das Gefühl von Verlust und absoluter Bewusstheit. Es ist als wäre er nicht allein, doch der Gedanke ist derart verwirrend, dass er ihn in dem Moment verliert, wo er ihn gedacht hatte. Was ist dieses weiche, flauschige Gefühl, dass ihn hin und wieder umstreicht. Etwas ist da, doch er kann es nicht fassen, nicht begreifen. Dann fällt er in eine ruhige Schwärze wo er entspannt.

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Als Larion die Augen öffnet, sieht er ein weibliches Gesicht über sich. Er spürt die Wärme und Weiche über sich. Er liegt in einem Bett. Soviel ist sicher. Einen kurzen Moment denkt er ein Schnurren zu hören, bis die Frau sich räuspert und als Del'aila vorstellt.....
Charaktere:
- Larion Vestar: "Arbeit ist Arbeit, und Bier ist Bier!"

Blures

Ein leichter Schauer überkam Laila ,als sie Lanar in die Augen blickte und dieser ihr vom Geschehen berichtete.
Wo ist er nun? ,hörte sie sich sagen. Im Tempel gab die ruhige Stimme wieder. Das scheint Euch ja gar nicht so zu beunruhigen,daraufhin schüttelte sie den Kopf. Ich kenne ihn doch kaum.....Ich kenne ihn doch kaum?Laila hätte sich in diesem Moment  Ohrfeigen können.Äußerlich wirkte sie ruhig und anteilnahmslos.Warum war das so?Immerhin war Larion offen und ehrlich zu ihr und nun konnte sie nicht einmal ihr Mitgefühl aussprechen.Es tat ihr leid,und am liebsten hätte sie nach ihm gesehen.Doch was würde er von ihr denken wenn sie sich auf den Weg zum Tempel schickte,nach all dem was geschah?
Der Tempel verfügt über hervorragende Heiler,das hatte sie nach der Schlacht zwischen Fürstenborn und den Untieren festgestellt.
Sie hoffte das Larion wieder auf die Beine kommt und wird ihn aus der Ferne beobachten wenn dieser wieder in der Akademie erscheint.
Erneut sprach die Stimme Lanars Ich dachte zu eurer Verbindung zu ihm würde mehr entwachsen
Sie erklärte ihm das es nicht so sei,und das war auch die Wahrheit.
Nur stand das leider zwischen Larion und Laila.
Die Zeit wird die Wunden heilen und vielleicht werden sie beide sich irgendwann wieder in die Augen sehen können.

Nihongo1986

Die drei Tage die er mehr schlafend als wach verbracht hatte, hatten ihm keine besondere Genesung gebracht. Die Kopfschmerzen, das dumpfe Pochen in seinem Schädel und das ständige Gefühl von geistiger Umnachtung, dass ihn seine Konzentration und Denkfähigkeit zumeist kostete, begann ihn um den Verstand zu bringen. Und er selbst war schlicht kaum in der Lage, sich mental seiner eigenen Problematik zu stellen und sie zu bekämpfen. Es war, als hätte man seinem Geist einen Amboss angehängt, den er unentwegt hinter sich her schliff. Dazu ein Gefühl von Hilfslosigkeit, Schwäche und des Versagens. Dies alles machte ihm schwer zu schaffen, und wäre Del'aila nicht gewesen und hätte ihn sorgsam gepflegt, gefüttert und gewaschen, er wäre jämmerlich zu Grunde gegangen. Ein weiteres Gefühl das auf ihm lastete. Schuld gegenüber jemandem, für das eigene Leben.
Er konnte dieses hilflose Dasein nicht länger fristen und auch gegen den Rat von ihr und einigen Heilern, die hin und wieder nach ihm sahen, musste er sich aufraffen, musste etwas tun, etwas erreichen, denn so konnte er seine Tage nicht weiter fristen.

Die ersten Schritte und Spaziergänge taten besonders weh, weil er noch immer das Gefühl hatte, dass sein Körper auf ihm selbst lasten würde, schwerer und unförmiger als je zuvor, dabei hatte er genau genommen noch abgenommen, was an der mangelnden Aufnahme seines Körpers lag, der den offensichtlichen magischen Schock noch nicht überwunden hatte. Jedes Licht tat ihm in den Augen weh, sogar das weiche flackern einer einzelnen Kerze stach ihm tief in den Kopf, und jedes halbwegs lautes Geräusch verursachte ein rauschendes Pochen das sich durch den Kopf, über den Rücken hinab stahl. Ein miserabler Zustand, wie er selbst fand, aber herumliegend würde er daran wenig ändern können.

Er hatte Laila versprochen, sich nicht weiter hängen zu lassen, auch wenn dies ein herber Rückschlag für ihn war, doch er war ein Mann der zu seinem Wort stehen wollte. Wobei es eigentlich belanglos war, was er ihr versprochen hatte. Sie würde ihn nicht beim Wort nehmen, sollte er sie dieser Tage sehen. Ein weiterer, glühender Pfeil, der sein Hirn marterte, doch weit weniger als die eigene Versagens angst.

Am vierten Tag fühlte er sich soweit genesen, dass er die Akademie besuchen könnte. Er irrte lange, ziellos durch die weiten, hallenden Gänge der Akademie, stets einem Schatten nachlaufend, den er nicht fassen konnte. Erst als er sich bereits auf den Rückweg machen wollte, traf er auf Angelie und Lanar, beide sorgend nach ihm fragend. Es war schwer ihnen etwas vor zu machen, und so beschränkte er sich darauf nur eines nicht auszusprechen, doch das würde nicht lange gut gehen. Dafür war Lanar ein zu schnell begreifender Kopf mit zu guter Auffassungsgabe. Ihm würde alsbald auffallen, dass Larion sich von der Magie entfernt hatte, aus welchem Grund auch immer, und danach würde es nicht lange dauern bis, entweder er oder Angelie auf ihn zukommen würden, ihn darauf ansprechend. Natürlich würden einige Tage ins Land ziehen, ehe sie die Höflichkeit vergessen würden, die man einem Verwundeten, der er ja war, entgegenbrachte, doch der Moment würde kommen. Für diesen Moment musste er sich wappnen, oder vorher schon des Rätsels Lösung selbst finden. Aber seine eigenen Möglichkeiten waren sehr eingeschränkt. Wie sollte man einem magischen Phänomen auf den Grund gehen, ohne selbst Magie nutzen zu können. Und wie sollte man Zugang zu einer magischen Bibliothek erhalten, wenn die Aufnahme dieser Institution voraussetzte, dass man Magie wirken musste um zu beweisen dass man ein Magus war.
Der Gedanke stellte sich ihm oft, doch das nachdenken schwächte ihn und strengte ihn sehr an. Es wäre simpel Lanar nachzugeben, um einige Zauber auf sich wirken zu lassen, um der Ursache näherzukommen, doch dann müsste er abermals seinen Stolz vergessen, und seine Schwäche eingestehen, und danach stand Larion der Sinn nun gar nicht. Das letzte Mal das er seinen Stolz vergessen hatte, hatte ihm nichts als Pein gebracht. Nein, besser nicht darüber nachdenken.

Er würde sich eine Weile zurückziehen und hoffentlich des Rätsels Lösung ohne ihre Hilfe finden und das Problem beseitigen, ehe jemand seiner Schwäche auf die Spur kam.

Und dann waren da noch das Geräusch und diese geisterhaften Berührungen, die ihn in unregelmäßigen Abständen heimsuchten. Manchmal war es nur ein huschender Schatten in Bodennähe, dann wieder ein leichtes streichen an seinen Waden, oder ein leises wohlklingendes Geräusch, gurrend oder dergleichen, ohne aus irgendeiner Richtung zu kommen. Jeder Versuch Magie zu wirken, so selten er sie auch unternahm, wurden stets von einem schrillen, krächzenden Geräusch in seinem Kopf unterbrochen, gefolgt von einem stechenden Schmerz in Oberschenkel oder Oberarm, als würde man ihm kleine Nadeln hineinstechen und seitlich wegziehen. Er konnte es sich nicht erklären, doch er hatte das Gefühl oftmals unter Beobachtung zu stehen, doch nie konnte er ausmachen woher es kam. Dann wieder, als würden all diese Erscheinungen seinen Ursprung bei ihm selbst nehmen. Doch wie konnte das sein?
Charaktere:
- Larion Vestar: "Arbeit ist Arbeit, und Bier ist Bier!"

Nihongo1986

Teil 1

Rückblickend gesehen hatte Larion vieles falsch gemacht, auch wenn er sich sicher war, dass er es hatte nicht so kommen lassen wollen. Vieles hatte sich über Missverständnisse eingeschlichen, anderes war aber nicht von der Hand zu weisen. Nachdem er sich halbwegs wieder wohler fühlte, war er umher spaziert und hatte versucht den alltäglichen Trott wieder aufzunehmen, doch es war schwer, begegnete er doch an jeder Ecke Laila. Die Laila, die ihm am ersten Tag vor die Füße gefallen war, die Laila, die sein Selbstbewusstsein in alle möglichen Richtungen gerissen hatte und den Großteil seiner Gedankenwelt beherrscht hatte, mit ihrer naiven und unschuldigen Art und die nicht darum gewusst hatte. In ihrer Nähe hatte er Probleme aufzutreten. Jedes Wort das er sprechen sollte bereitete ihm Probleme, aber er hatte ihr und sich geschworen und versprochen das er nicht aufgeben würde und ihr beweisen würde, dass er kein verweichlichter Mann war, der seinen vergebenen Möglichkeiten nachweinte. Nein, er wollte ihr zeigen, dass er wieder der junge, selbstbewusste Mann war, den sie kennengelernt hatte, ehe er sich selbst mit Vorwürfen ins Aus manövriert hatte. Sie hatte offenbar größere Schwierigkeiten und suchte rasch das weite, mit vorgeschobenen Gründen. Beiden wussten sie nicht wie sie mit der Situation umgehen sollten. Doch die Zeit würde Rat geben und das sollte auch geschehen.

Eingeladen ins Badehaus, als irgendein Begleiter war er mit Laila alleine ins Badehaus gegangen, saunieren, so nannte man es wohl in diesen stickig heißen, dampfenden Räumlichkeiten seinem eigenen Saft zu erliegen, wo jeder Atemzug schmerzte und einem die Sterblichkeit seiner Hülle bewusst machte. Lanar war beiden nachgefolgt und es erwies sich abermals als schwierig, sich überhaupt zu unterhalten. Sie schienen verschiedene Sprachen zu sprechen. Öfter schon waren aus einfachen Phrasen Meinungsverschiedenheiten erwachsen, denen sich Laila fluchtartig entzog, kamen sie nur auf. So auch dieses Mal. Wegen eine missinterpretierten Lappalie war sie bereits auf dem Weg aus dem Raum, doch dieses Mal wollte Larion sie nicht gewähren lassen. Er ging ihr hinterher, griff sie am Handgelenk und flehte förmlich sie solle sich umdrehen und warten. Er wollte sich entschuldigen, ihr sagen was sie ihm bedeutete, und über was er alles nachgedacht hatte, sie betreffend. Zögerlich gingen ihm die Worte über die Lippen, langsam und bedeutungsvoll zogen sie sich zäh über seine Zunge in ihr Ohr und sie schien endlich zu verstehen, welche inneren Qualen er durchmachte, das Schauspiel der Gleichgültigkeit aufrecht zu erhalten, damit sie sich nicht von ihm gestört würde fühlen. Abermals ein Fehler seinerseits. Er hätte es aus sich heraus sprudeln lassen sollen, wie schon die anderen Male zuvor. Denn sie verstand ihn, und sie sagte ihm ebenfalls das ihre, so dass beide zueinander finden konnten, fast ängstlich.
Mit diesen ersten, zögerlich und gefühlvoll gesprochenen Worten war ein neuer Abschnitt erreicht. Der erste Schritt auf einem felsigen Pfad zu Laila. Sie verbrachten einige Zeit zusammen und teilten vieles. Erfuhren über den anderen tiefgründige Dinge, Dinge die sich keiner von beiden eingestehen wollte, dass er sie jemals mit jemandem teilen würde. Doch genau das war es, was Larion sich gewünscht hatte, seit er sie das erste Mal gesehen hatte. Wo Gemeinsamkeiten entstanden, tauchten allerdings auch Vorsprünge, Klüfte auf. Und der Frieden der beiden sollte nicht allzu lange währen.

Laila war in dieser Zeit sehr viel unterwegs, mit unterschiedlichsten Gestalten, die Larion weder kannte, oder wenn doch, wenig guthieß. Aber er wollte ihr ihre Freiheit unbekümmert lassen, sie nicht in ihrem Wesen einschränken und ihr sicher keine Szene machen. Vor allem keine Szene wie sie sich im Seepferdchen abspielte. Schon des Öfteren hatten sie Zwist bekommen, weil Larion sich sorgte um ihre Gesundheit und ihren Aufenthaltsort, Laila aber nicht klein beigeben wollte und ihn nicht einweihen wollte, oder erst viel später, nachdem bereits alles erledigt war. An diesem Tag waren Larions Kopfschmerzen abermals schlimmer, und so waren seine Geduld und sein Fassungsvermögen recht begrenzt. Er war geplatzt als sie ihm offenbarte das sie seit geraumer Zeit im Unterreich mit einer Dunkelelfe unterwegs sei und sie es nicht nötig gehabt hatte ihm davon zu berichten. Und auf die Nachfragen Larions hatte Laila ihm vorgeworfen, dass er sie kontrollieren wollte. Wie wenig sie doch wirklich begriff. Er war völlig außer sich geraten und hatte ihr ins Gesicht geschrien, wie falsch sie gelegen war. Dass er sich um sie sorgte, jedes Mal wenn sie außer Haus war, ihr das scheinbar aber völlig gleichgültig war. Doch anstand es nachzuvollziehen, begehrte sie auf und als es dann klopfte, wollte sie, mitten im Disput den Besucher einlassen, und Larion klarmachen das dies ihr Zimmer sei und sie machen könne was sie wollte. Larion verließ wütend und brüllend das Zimmer, ihr entgegen schleudernd das sie ab nun tun und lassen könnte was sie wollte, doch das er nicht länger Teil dieser Farce sein wollte, ohne daran zu Grunde zu gehen.

Es war das letzte Mal das er Laila sah....

Nach diesem Zwischenfall begab er sich in die Taverne um sich den Frust von der Seele zu trinken und begann noch Streit wo er konnte. Die restlichen Details gingen im Rausch unter. Außer einer schlechtgelaunten Angelie, die ihm alles haarklein reproduzierte, einer Schnittwunde an der Hand und einem flauen Magengefühl, hatte nichts diesen Rausch überstanden. Auch nicht Laila. Sie war spurlos verschwunden, ohne Angelie Bescheid zu geben, oder irgendwem sonst. Das flaue Magengefühl war nur zu teilen aus Alkoholresten zu begründen....
Charaktere:
- Larion Vestar: "Arbeit ist Arbeit, und Bier ist Bier!"