[Angelie Galadheon] Ruß - ungewollt, ungeliebt, missverstanden

Started by medeya, 03. Mai 2010, 22:48:49

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medeya

Mit straffen Schritten bahnte sich Angelie den Weg in Richtung Seminarraum 3. Sie war eigentlich gut gelaunt, dafür dass sie gleich ihre erste Strafarbeit in dieser Akademie abliefern musste. EIn Referat über Ruß.
Sie musste unwillkürlich aufgrinsen. Wirklich einfallsreich war es ja nicht, aber sie würde sich der Aufgabe gern beugen. Das Referat hatte sie mehr oder weniger aus dem Ärmel geschüttelt. Was sollte man über Ruß auch schon schreiben.
So trat sie vor die wartenden Lehrlinge und legte ihr kleines Notizbüchlein auf das Pult, auf dem Boden hatte sie einen Eimer gestellt, der mit einer dunklen Brühe gefült war, auf der sich oben eine dicke, schwarze Schicht abgesetzt hatte.
Kurz räusperte sie sich betont, ehe sie den Blick auf die anderen Schüler richtete und  schließlich ihren Vortrag begann.

"Werte Mitstudenten, heute werde ich ein Referat über den wunderbaren Stoff namens Ruß halten. Jeder von uns kennt ihn und wer ihn bis vor kurzem noch nicht selbst zu Gesicht bekommen hat, dem wird er nach dem kleinen Laborunfall gestern wohl in eben jenem geklebt haben."
Breit grinsend nahm sie zur Kenntnis, wie manch einer im Seminarraum das Gesicht verzog.
"Ruß ist ein schwarzer, pulverförmiger Feststoff und das meist unerwünschte Nebenprodukt von Verbrennungsvorgängen, wie bei Lagerfeuern und Öfen zu betrachten. Auch unter Reagenzgläsern, wie sie in der Alchemie oft benutzt werden, setzt er sich häfig ab."
Zur demonstration zog sie ein eben solches aus ihrer Tasche und ließ es durch die wenig begeisterten Reihen reichen.
"Die meisten wissen die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten von Ruß nicht zu schätzen. Dabei findet er Gebrauch in den unterschiedlichsten Einsatzgebieten. So schwärzen Krieger ihre Klingen, wenn sie des Nachts angreifen, ebenso ihre Rüstungen und manch einer auch sein Gesicht. Selbstverständlich sind es nicht nur Krieger, die dies tun. So könnte, wenn Euch das nächste Mal ein vermummter Mann in schwarzer Rüstung des Geldbeutels entledigt, wohl auch Ruß im Spiel gewesen sein."
Unter fragenden und teils skeptischen Blicken der Schüler nahm sie den mit der rußigen Brühe gefüllten Eimer und stellte ihn auf dem Pult ab.
"Doch auch wir haben mehr Kontakt und Verwendung für diesen gar vielseitigen Werkstoff. So wird unsere Tinte mit ihm angereichert und auch die ein oder andere DAme nutzt mit Ruß versetzte Mittelchen um ihre Augen zu betonen."
Dabei zwinkerte sie den anwesenden Damen kurz zu, ehe sie mit dem Eimer in der Hand um das Pult herum trat:
"Doch auch die Magie schätzt Ruß als Komponente für gewisse Zauber. Ich selbst habe etwas herumexperementiert und herausgefunden, dass der für gewöhnlich für einen Dunkelheitszauber verwendete Teer, hervorragend durch die hier im Eimer befindliche Mischung aus Ruß und Wasser ersetzt werden kann."
Mit diesen Worten und einem vergnügten Grinsen kippte sie vor den verblüfften Augen der Schüler und den erschrockenen des anwesenden Dozenten, den Inhalt des Eimers aus, dabei eine wohl allen bekannte Formel herunterratternd.
Anstatt auf dem Boden zu landen, wandelte sich die noch im Fließen begriffene Flüssigkeit in einen dunklen Qualm, der sich nach und nach ausbreitete. immer mehr an Stofflichkeit verlor und sich in Form einer alles verschlingenden Dunkelheit im Raum ausbreitete.

"Und damit möchte ich Euch auch schon für die geschätzte Aufmerksamkeit danken!"



,,Verschiebe nicht auf morgen, was genausogut auf übermorgen verschoben werden kann."

Mark Twain

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amor, lux, veritas sic itur ad astra