[Gilon Axtmeister] Hergos de Morndintelor

Started by Durgarnkuld, 09. Mai 2010, 15:55:55

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Durgarnkuld

Gilon hatte schon früh angefangen seine eigenen Werkstücke aufzuzeichnen und den genauen Hergang, wie er sie hergestellt hatte zu dokumentieren. Es waren liebe Erinnerungen an Arbeit, Erfolg, Freude und Mühe gleichermaßen, alles zu Ehren der Zwerge, ihrer Kultur und seinem Gott. Ausschnitte aus diesem Buch:

Ein Schild für Gwendolyn:
Und Gilon machte sich schon an die Arbeit für einen neuen Schild. Das falten des Stahles selbst war eine schwierige Angelegenheit und bisher hatte er sie selten angewandt, aber, Übung machte ja bekannt den Meister und zudem war es eine sehr gut geeignete Technik für diesen Auftrag. So ließ der Zwerg von Togrim dünne Stahlplatten bestellen, die er für diese Aufgabe brauchen würde. Der Schmied entledigte sich seiner eigenen Rüstung und streifte Arbeitskleidung über. Vor dem Amboss kniete er nieder und begann wieder seine üblichen Gebete zum Wohle der Zwerge und dem Wohlwollen des Seelenschmiedes bei seine Arbeit. Nachdem Gilon seine Gebete beendet hatte nahm er seinen Hammer und betrachtete die Platten. Noch waren sie weitaus zu dick, und so legte er eine nach der anderen auf den Amboss und hämmerte klingend auf den Platten, die sich langsam ausdünnten. Schweiß rann dem Zwerg über Stirn und Arme, die Hitze der Esse und seines eigenen Körpers hingen schwer in der Schmiede, seine Muskeln spannten sich bei der Arbeit, weiter hämmerte er, harte Schläge, geführt um den Stahl endlich zu glätten. Hell klang des Hammers Lied lange Zeit bis der Meister endlich alle Stahlplatten soweit ausgedünnt hatte wie er es für richtig hielt, alle geglättet waren. Nun waren diese dünnen Stahlprodukte ungefähr doppelt so groß an Fläche wie sie es vorher gewesen waren, genau richtig für die alte Faltkunst des Stahls.
Nach einem Schluck bei Brom machte der Zwerg sich wieder an die eigentliche Arbeit die nun vor ihm lag. Die langen Platten schaffte er vorsichtig zur Esse und dem anderen Amboss der dort bereit stand, unter Hitze und Schlägen ließ sich der widerspenstige Stahl nun bearbeiten. Die ganze lange Stahlplatte bearbeitete der Zwerg unter Schlägen und Wärme, und faltete sie einmal mithilfe von Zangen und Eisen in der Mitte. Nun ließ er das ganze abkühlen, nickt abschrecken wie die meisten Werkstücke, sondern normal durch kühlen Luftzug langsam auskühlen. Mit geübten Blick erkannte der Zwerg als die Platte soweit war und wiederholte die Prozedur. Und noch einmal. Und ein weiteres.
Da der Stahl so unsäglich dünn war, dauerte dies seine Zeit bis der Stahl endlich nach mehreren Schichten an Durchmesser für einen Schild zunahm. Doch Gilon war zufrieden, die Kunst war ihm bis dahin gut geglückt. Durch die mehrfachen Schichten anstatt einer einfachen massiven Platte nahm der Festigkeit und Robustität des Schildes enorm an Kraft zu und wäre daher perfekt geeignet für einen kleinen Halbling, der keinen riesen Klotz an Stahl so einfach mit sich rumtragen konnte. So faltete und kühlte der Zwerg immer weiter, während der Bearbeitung machte er sich auch schon an die Form des Schildes, er entschied sich für eine leicht gewölbte Form um die Schläge und Hiebe besser abzulenken und nach unten hin zugespitzt. Nach einigen Tagen war der Schild nun weit genug für zartere Bearbeitung. Und so nahm sich der Schmied sein Werkzeug für die Insignien Yondallas die er auf den Schild fügen würde. In die Mitte des Schildes sollte das Zeichen prangen, ein gefülltes Horn. Geschickt und behände schwang Gilon seinen Hammer und mit genauen und weichen Schlägen schaffte er es, dass bald die tiefen Einschnitte sich zu einem Gesammtbild zusammensetzen. Nun war das Füllhorn an seinem Platz und es war ihm wahrlich gut gelungen, so arbeitete er auch an den Rändern des Schildes, kleine Verzierungen, Ranken und Blättern ähnlich schlangen sich um den Schild herum, so auch auf der Rückseite. Einige lange Abende verbrachte der Schmied damit, genau und sauber die Zeichen und Gravuren anzubringen. Die Größe hatte er für einen Halblinge gerade richtig gemacht, dass er sich zur Not dahinter verschanzen konnte, aber er noch genug Freiheit bot um geschickt wie es dieses Volk war zu kämpfen. Mit einer feinen Schlaufe wurde der Schild dann am Arm befestigt, für einen kleinen Arm gemacht. Zu guter Letzt nun kam eine zarte Schicht aus Kupfer über den Schild gezogen, die Runen und Gravuren und das Emblem selbst die so fein und klein hineingearbeitet waren versilberte der Schmied umsichtig.


Nun war der Schild soweit fertig und Gilon setze ein Schreiben auf.


Mahal Frau Lilienblatt,
Ich habe euren Schild mit Moradins Beistand nun fertig gestellt, wenn ihr das nötige Gold habt, so sagt bescheid und ich werde ihn euch vorbei bringen, ich denke seine Aufgabe als Schild der Halbinge zu dienen wird er gewissenhaft erfüllen.
Hochachtungsvoll Gilon Axtmeister aus dem Klan der Axtmeister, Darsamkuldar de Moradin
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Ein Schuppenpanzer für Lorias:

Auch Bruder Lorias hatte bei Gilon eine Rüstung in Auftrag gegeben, einen Schuppenpanzer, mit den Insignien des freien Tempels und Gravuren Sharins sollte es sein. Und so begab sich der Zwerg in die Schmiede, Togrim hatte sich heute mal wieder frei genommen. Offenbar genoss er es, nun einmal Aushilfe in der Schmiede zu haben. Gilon entledigte sich seines Kettenhemdes, streifte die schlichte Arbeitskleidung über und begann seine Gebete an Moradin zu sprechen. Wie immer erbat er den Schutz und Glück für sein Volk, für andere Vertraute und ein gutes Gelingen bei der Schmiedearbeit.
Gilon ging an die Werkbank, breitete seine Aufzeichnungen aus und betrachtete sie eine Weile studierend, nach den Maßen von Lorais hatte er sich schon skizziert wie er die kleinen Metallplättchen an dem Ledernen Unterkleid anbringen musste. Das Leder hatte er beim Bogner erstanden und die Metallplatten lagen schon neben dem Amboss. Nun nahm der Schmied Hammer und die Platten und ließ das Lied des Amboss erklingen. Nebenbei summte er das alte Zwergenlied des Goldes, das 98 Strophen maß.

Aur aur aur aur aur aur aur aur aur aur aur aur aur!
Auraun, Auraun, Auraun, Auraun, Auraun, Auraun, Auraun!
Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld, Kuld!
Ews, Ews, Ews, Ews, Ews, Ews, Ews, Ews!
...

Es war ein langer Tag, denn nach der 97igsten Strophe des abwechslungsreichen Liedes Begann man noch einmal rückwärts ehe man wieder sich nach vorne arbeitete zum letzen Vers.
Der Schmiedehammer sauste derweil auf die kleinen und größeren Platten, formten sie, hier und da wurden der Stahl abgerundet, dann gebogen und gewölbt, alles schien noch wirr und willkürlich, doch sollte dies alles in einem geschickten System untergebracht sein. Auch fertigte der Zwerg einige Nieten an, um die Platten später auf dem geschmeidigen Leder anzubringen. Hammerschlag um Hammerschlag formten sich die stählernen Platten in die Bahnen und Formen wie es der Zwerg wollte, er schwitze bei der harten Arbeit ordentlich und schon bald war die Schmiede mit ihrem ganz eigenen Geruch erfüllt. Doch genau dieser Duft war gerade das charmante an den Schmieden, er hatte etwas befreiendes, fand Gilon. Der Meister bearbeitet jedes einzelne Plättchen oder auch eine große Platte an der Esse noch einmal, durch schwieriges erhitzen und abkühlen, welches genau berechnet sein musste um die Platten ihre gewünschte Farbe annehmen zu lassen, schaffte er es, ihnen einen leichten rötlichen Glanz zu verabreichen, im Gedenken an Sharin. Mit einem leichten Überzug aus rötlichen Kupfer, das als Rostschutz wie auch als Verschönerung wirkte, unterstrich der Zwerg dies noch. An diesem Tage schaffte er es, den Großteil der verschiedenen Platten zu formen und nach einem Bier bei Brom und guten Schlaf machte sich der eifrige Zwerg wieder an die Arbeit.
Früh, bevor die Feuerkäfer ihre Lieder anstimmten stand er auf, die Sonne war noch weit unterhalb des Horizontes, er streifte durch die leeren Gassen Fürstenborns bis er zu Togrims Schmiede kam und dort sein Werk weiterführte. Der Schmied fertigte noch einige Nieten an ehe er sich an die versprochenen Gravuren und Runen heranwagte. Zu ehren Sharins und des freien Tempels sollte diese Rüstung sein und so schwang er den Meißel, in gewundenen und komplexen Bahnen umspielten bald Verzierungen jede Platte an den Rändern und in die Mitte eines jeden Plättchens setze der Meister eine Rune seines Volkes, zu Sharins Ehren und Segen. Nach jeder einzelnen Platte, kleinen und großen, sprach der Zwerg einen leisen Segen und machte sich an die nächste. Der Schweiß der durch die Hitze der nicht allzufernen Esse entstand verteilte er nur um sich bessere Abkühlung zu verschaffen und arbeitet weiter höchst präzise an dem Werk.
Als nun der dritte Tag anbrach, waren sämmtliche Verzierungen und Runen auf den Platten angebracht, geschwungene Wellen und zackige Sterngebilde, gestrichelte Maserungen und bogenreiche Linien, manche wirkten chaotisch wie Sharin selbst, andere wieder streng geordnet. Und natürlich war ebenso das Zeichen des freien Tempels darauf gut zu erkennen. [Eine weiße Taube die sich gerade in die Lüfte erhebt] prangte dort auf zwei besonders großen Platten, die groß und gewölbt waren, offensichtlich als Schulterpanzer gedacht. Der Zwerg nahm sich nun das Leder und die Platten und legte zuerst ein jedes Plättchen aus Stahl an seinen angestammten Platz ehe er sie befestigte. Nun erkannte man das System auch gut, die Zeichen und Runen und Verzierungen schienen ineinander überzugreifen, genau aufeinander abgestimmt, genau wie die Schuppen des Panzers, nahezu perfekt waren die Platten einander übergreifend dort angeordnet um bessere Bewegungsfreiheit zu garantieren. Gilon nach sich Zange und Hammer und passte hier und da noch die Einlassungen in den Schuppen für die Nieten ein wenig an ehe er nach strenger Kontrolle die stählernen Schafte hindurch die vorgesehenen Löcher schob, mit anderen verband, mehrmals prüfte ob sie auch saßen und wie berechnet sich auch bewegten, ehe er vorsichtig mit dem Hammer die Nietköpfe formte, damit auch alles hielt.
So Niet um Niet verband der Schmied die Schuppen des Panzers miteinander und nachdem er einige Fehler wieder bereinigte auch mit dem Ledernen Untergrund. Diese langwierige und streng genau gehaltene Arbeit nahm wiederum einige Tage in Anspruch aber letztlich war Lorais Rüstung endgültig fertig, das Zeichen des freien Tempels war gut zu erkennen. Brust und Schulterparty war besonders geschützt, mit mehreren dickeren Platten, die von kleinen umringt dort ihren Schutz bieten würden. Die Runen strahlten schön in der Sonne und der Meister war mit sich und der Welt einstweilen zufrieden. Schon bald überbracht er Bruder Lorias das Werk.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

#2
Ein Kettenhemd für mer Waldtraud:
(diese Seite scheint sehr oft angesehen worden zu sein und fällt schon fast aus dem Leim des Buches)

Ein Kettenhemd sollte es sein, was er mer Waldtraud versprochen hatte und so machte sich Gilon auch alsbald an die Arbeit, schließlich war er ein Dwar der seine Versprechen hielt und zudem konnte Waldtraud ein Kettenhemd gul gebrauchen, ein wenig Eisen am Körper ist einfach sicherer als so ein Lederhemdchen. Den gebrauchten Stahl hatte er schon bei mer Togrim bestellt und als er ankam machte er sich gleich ans Werk. Die kleine Schmiede Stollenmetz wurde zugezogen und verdunkelt, einzig das Glimmen der Glut der Esse erhellte den Raum, aber Zwergenaugen sahen auch in diesem Zwielicht immer noch hervorragend. Gilon schlüpfte aus seinem Kettengeflecht und zog sich die Arbeitskleidung über. Bevor er sich sodann an das Schmieden machte, kniete er Zwerg nieder vor dem Amboss und faltete die Hände zu einem Gebet.

Moradin! Allvater, Erschaffer der Dwar! Dein Segen hat dein Volk stets begleitet und geleitet, in schweren wie in frohen Zeiten. Die Kunst des heiligen Handwerks, des Schmiedens lehrtest du einst die Stammesväter, und so lehrten auch sie es uns über Generationen, viel von dem Wissen ging verloren oder wurde vergessen und so soll es wieder aus dem Dunkel erscheinen und uns erneut mit Freude erfüllen wenn wir das Schmieden mit alter Weisheit vollenden. Ich erbitte deinen Segen für die Werkstücke die ich vermag zu schaffen, deine Hand sei meine Hand, dein Wissen sei mein Wissen, deine Kraft möge mich erfüllen und stärken, Seelenschmied! Erhöre meine Gebete und lasse mich den Amboss sein Lied singen wie er es noch nie gesungen hat, Rüstungen und Teile hervorbringen die niemand in Zweifel stellen kann, Dinge so großer Macht, dass du voll Stolz auf mich herabblicken wirst, wenn meine Zeit gekommen ist und du auf geheiligtem Gesteine Thron mich richtest wenn ich in deine Seelenschmiede einkehre!
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!


Dann erhob er sich, der Zwerg nahm den Schmiedehammer fest in die prankenhafte Hand und nahm Eisenzange zur anderen. Die stählernen Stäbe lagen schon bereit auf dem Amboss und so machte der Schmied sich sogleich ans Werk, mit der Eisenzange zwickte er kleine Abschnitte der Stäbe ab und bog sie in korrekte Form. Bei der Hitze der Esse schmiedete er diese dann vorsichtig zusammen, immer darauf bedacht die vollendete Rundung des Kettengliedes zu erhalten, und dennoch hielt er das Glied klein und relativ dünn. Bevor er sich an auch nur ein einziges neues Kettenglied gemacht hätte nahm er den feinen Meißel, den er für solche Arbeiten stets verwendete und fügte auf die die Breite der Vorder- und Rückseite des Kettengliedes zwergische Runen hinzu. Runen der Götter, der Meister musste sein eigenes Auge schon sehr anstrengen und die Hand ruhig halten um die winzigen feinen Verzierungen in den frischen Stahl zu treiben. Das Zeichen Marthammor Duins, des Wanderers, Waldtrauds Schutzpatron, fügte er auf das erste Kettenglied, sowie ein seinen Namen in zwergischen Lettern auf die andere Seite. Kaum zu erkennen wäre diese feine Gravur für das ungeschulte Auge, aber dennoch war sie gut erkennbar wenn man sich ein wenig anstrengte. Nun galt es seinen Segen zu sprechen.
Gilon schloss das Auge und hielt die Hand über das stählerne Kettenglied, das erste von einer geschickten Verflechtung mehrerer Tausend später, und sprach den alten Segen wie er ihn gelehrt wurde einst. Und seine Gebete wurden erhört, die Runen auf dem Stahl begannen zu glühen in dem hellen und gerechten Licht des Allvaters, ehe sie langsam verblassten. Zufrieden brummte der Meister und begann das nächste Kettenglied zu bearbeiten. Hierbei ging der Zwerg so präzise vor und war stets darauf bedacht das Geflecht eng und geschmeidig aneinander zu halten. Nach dieser Prozedur tauchte er den Ring in ein Bad aus rötlich-braunen Kupfer.
Auf jedes Kettenglied fügte er das Zeichen eines Morndinsamman hinzu und deren Namen. Auf spätere Stahlringe gravierte er winzig und hauch fein ihren Sinnspruch ein. Und immer von seinen Segen begleitet. Schon bald war Gilon sehr erschöpft von dieses Tätigkeit doch arbeitete er diese Nacht noch lange ehe er sich zur Ruhe legte.
Schon nach einigen Wochen fügte das Geflecht sich zu einem richtigen Bild zusammen, in perfektem Zusammenspiel der kleinen Ringe klirrte das halbfertige Hemd nahezu garnicht und die Bewegung sollte auch nicht allzusehr darunter leiden. Durch die kleingehaltenen und dünnen, dafür aber zahlreichen Ringe sollte das Kettenhemd auch nicht sonderlich schwer sein. Woche um Woche arbeitete der Meister diese Gliederung aus und der schein Moradins Segens erhellte diese Tage die Schmiede wie das Feuer der Esse selbst.
So waren dort auf den Tausenden Stahlringen die verschiedensten Dinge zu lesen, so man sie denn sah, Runen und Gravuren, vorallem aber die der Morndin Samman.
In leuchtender Runenschrift waren dort auch:

Hammer und Amboss - Moradin, der Seelenschmied
Hammer und Amboss - Moradin, der Zwergenvater
Hammer und Amboss - Moradin, der Allvater
Hammer und Amboss - Moradin, der Schöpfer
Zwei silberne Ringe - Berronar Wahrsilber, die Mutter
Zwei silberne Ringe - Berronar Reinsilber, die Mutter
Zwei sich kreuzende Kriegsäxte - Clangeddin, der Vater des Kampfes
Zwei sich kreuzende Kriegsäxte - Clangeddin, der Schlachtenvater
Zwei sich kreuzende Kriegsäxte - Clangeddin, der Vater des Kriegs
Zwei sich kreuzende Kriegsäxte - Clangeddin, der Herr der Doppelaxt
Ein offenes stählernes Buch - Dugmaren Hellmantel, der Erfinder
Ein Juwel im Berg - Dumathoin, Gott der Erde
Ein Juwel im Berg - Dumathoin, Gott des Wissens
Ein Juwel im Berg - Dumathoin, der schweigsame Wächter
Maske aus Messing, mit flammenden Augen - Gorm Gultyn, der Schild
Maske aus Messing, mit flammenden Augen - Gorm Gultyn, das Feuerauge
Maske aus Messing, mit flammenden Augen - Gorm Gultyn, der Schutz der Zwerge
Ein leuchtendes Langschwert - Haela Hellaxt, die Glücksmaid
Ein leuchtendes Langschwert - Haela Hellaxt, die Harte
Flamme über einer stählernen Kerze - Sharindlar, Herrin der Liebe
Flamme über einer stählernen Kerze - Sharindlar, die Gnädige
Flamme über einer stählernen Kerze - Sharindlar, die strahlende Tänzerin
Eine goldene Münze - Vergadain, das Glück
Eine goldene Münze - Verdagain, der Reichtum


Vorallem aber:

Kriegsstreitkolben über einem Zwergenstiefel aus Fell - Mathammor Duin, der Wanderer


Auch die Dogmae wurden vergaß Gilon nicht, und so gravierte er die schwungvollen Runen seines Volkes in den Stahl mit den Richtlinien seiner hohen Götter.

Dwar Arglargul, Dwar Mangul, Dwar Araudek! - die Zwerge werden siegen, die Zwerge werden standhaft bleiben, die Zwerge werden wachsen!
Dwar Dwarkar, Dwar Runedar, Dwar Gelm! - Den Zwergen ihre Familie, den Zwergen ihr Heim, den Zwergen ihren Frieden!
Clangeddin anggrim arglar a Kuld nos lar! - Clangeddin Silberbart kämpfe mit deiner Axt an unserer Seite!
Xoth morndin gul! - Das Wissen ist das wichtigste von allem!
Murdaern dauble ~ Dauble Murdaern - Im Verborgenen liegt das Wertvolle, das Wertvolle soll verborgen bleiben!
Moradin Dauble her Gorm - Gorms größter Preis
Haela Splendarrkuld arglar a Agland nos lar! - Haela Hellaxt kämpfe du mit dem Schwert an unserer Seite!
Sharindlar kaglem a Gulm ~ Sharindlar kaglem a Taerin - Sharindlar schneke du uns Heilung! Sharindlar schneke mir die wahre, die tiefe Liebe!
Samryn ilith, samryn aur! - Ehre den Handel und ehre das Gold!
Samryn ilith, samryn aur! - In einem guten Handel liegt gutes Gold!
Und Besonders die Domgae des Marthammor Duins

Bak a Thalorn ~ Bak a Kaglemgul! - Hilf wie du kannst, gib alles, was gebraucht wird!


Doch nicht allein diese Runen und Sinnsprüche mit heiligem Segen geweckt flocht der Schmied in dieses Gewebe aus Stahl, auch die Aufgabenbereiche der Götter verewigte er in den Ringen aus Stahl. Sodass, neben jedem Gott und seinen Dogmae auch seine Bereiche im Leben der Zwerge zu finden waren, niemals waren zweimal der gleiche Gott nebeneinander, und waren die Götter in ihrer natürlichen Ordnung aufgestellt, Moradin der höchste war immer am obersten.
Aus diesem komplexen und wohl durchdachten Geflecht wurde allmählich das versprochene Kettenhemd, mit einer reich verzierten Kettenhaube obendrein.
Und so nach zwei Monaten der langen und detailreichen Arbeit hatte Gilon Waldtrauds Kettenhemd fertig gearbeitet und würde es ihr alsbald feierlich überbringen.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

#3
Werkzeuge für Elena Meynn:
(dies ist eine frisch angefangene Seite)

Gilon war zugegebenermaßen überrascht, dass einer seiner ersten Aufträge ausgerechnet von einer Wilden aus dem Wald kommen würde, die zudem noch, trotz ihrer unglaublich unverschämten Freizügigkeit, keine Rüstung bestellte, sondern nach Werkzeugen verlangte. Auch war es letztlich fraglich, ob sie überhaupt selbst für diese Arbeit aufkommen könnte und die Arbeit eines wahren mordintelor überhaupt zu würdigen wusste. Nicht einmal die großartig ausgearbeitete Variante, die er ihr vorschlug, war sie gewillt zu nehmen. Bei dem Gedanken an dieses seltsame Aufeinandertreffen, bei dem er selbst mehr Barthaare hatte lassen müssen, als bei all den anderen Freizügigen Hurm-Frauen bisher, seufzte er laut auf. Es war ihm vollkommen unverständlich wie sie sich gerne so präsentieren konnten, schließlich mussten doch Sitte und Ordnung herrschen!
Aber nichtsdestotrotz war Gilon ein Zwerg, ein Schmied, ein Meister seines Faches und selbst bei solch kleinen Aufträgen wallte sein Blut in freudiger Erregung über die Arbeit und die stetiger Verbesserung an sich selbst. Was machte es schon, dass diese Hurm letztlich womöglich niemals wieder in der Stadt sich blicken lassen würde, nachdem er ihr die Werkzeuge gegeben hatte? Vielleicht würde sie keinen Beitrag leisten können für die Gemeinschaft, der er sich selbst so verpflichtet fühlte, doch sein eigener Ehrgeiz und sein Ehrgefühl konnten es schließlich nicht zulassen, dass er irgendein zweit- oder drittrangiges Produkt aus der Schmiede lassen würde.
Also entschloss er sich wirklich sein bestes zu geben, auch wenn sie nur für eine gule und keine hervorragende Arbeit bezahlen würde. So machte sich Gilon auf in seiner Arbeitskleidung mit der Schmiedeschürze umgebunden, sein Werk in der Pflugschmiede zu beginnen. Er kniete vor dem Amboss und legte den Schmiedehammer, einem Opfer gleich, davor und schloss sein verbliebenes Auge. Dabei versank er im Gebet an Moradin, den Seelenschmied, den Erschaffer aller Dwar, woher sie auch stammen mögen, der oberste Handwerker, ein Vorbild für jeden Zwerg und Schmied. Gilon erbat, wie bei jedem Werkstück, den Segen Moradins zu seinem Werkstück und die Inspiration mit der sein Patron jeden Zwerg erleuchten wollte.
So schloss er nach einem längeren Gebet mit der Begrüßung an seinen Gott:
Moradin Telortor kaglem halaur undivver!
Zwerg erhob sich breit lächelnd und nahm den Hammer in die große Pranke, die von den unzähligen Schmiedearbeiten bereits vielerlei Zeichen davongetragen hatte. Nun stellte sich die Frage, wie genau er seine Arbeit beginnen sollte.
Seine Kundin würde im Wald leben und verlangte nach einem Hammer und einem Beil, demnach musste er sich daran orientieren, wofür genau diese Utensilien verwendet werden würden. Gilon stricht sich in seinen Überlegungen den Bart und zwirbelte leicht die Spitzen, als ihm nach einigem Hin- und Herüberlegen schließlich ein Einfall kam:
Es gab etliche verschiedene Arten von Beilen, vom Kampf Beil zum Hackbeil, vom Tüllenbeil bis hin zum Wiesenbeil, vom Tischlerbeil zum Bilderhauerbeil war ja alles denkbar. Genau genommen war seine Kundin in der Hinsicht mehr als nachlässig ihm überhaupt keine weiteren Informationen zu geben und hätte er selbst nicht darauf bestanden, dass sie ihm verrät wofür sie es denn benötigt, würde er nun wohl vollkommen im Dunkeln tappen. Aber er war nicht seit gestern in diesem Geschäft und hatte sich wohlweislich bereits zuvor informiert und überlegte, welches dieser Beile wohl ihren Zwecken am besten zukommen würde. Sie würde sicherlich viel Holz damit bearbeiten wollen, wohl auch kleinere Stämme vielleicht schlagen, ja, womöglich in einer Höhle mit Beil und Hammer hantieren wollen, um sich dort ein Heim zu schaffen. Die beste Lösung wäre also letztlich ein neues Beil zu schaffen, einen Sprössling aus dem Bildhauerbeil und dem Tischlerbeil. Damit sollte ihr mehr als geholfen sein.
Und so begann Gilon seine Arbeit. Bei der Wahl des Materials war er im ersten Moment noch etwas kritisch und unentschlossen, doch sein zwergischer Anspruch, nur das beste zu schaffen, setzte sich schließlich nach kurzem Ringen durch und so bediente er sich an Stahl für das Beilblatt. Damit dieser jedoch noch beständiger gegen die Witterung und ständige Benutzung sein würde, goss er auf den erhitzten Stahl eines seiner teuren und schwierig herzustellenden Öle, welches er noch aus seiner Heimat mitbrachte. Dadurch wurde der Stahl ungleich verstärkt zu dem herkömmlichen und würde auch sehr großen Belastungen standhalten können. Da diese Zusammensetzung jedoch sehr selten war, aber auch schon bei geringen Mengen sehr sich als äußerst wirksam erwiesen hatte, musste er glücklicherweise nicht all zu viel seiner teuren Substanz opfern.
Wichtig wäre es bei einem solchen Stück, wie er es sich vorgenommen hatte, das rechte Maß zu finden. Bildbauerbeile waren immerhin eigentlich mit langer Schniede und einer recht breiten und gebogenen Schneidefaser versehen, damit man Holz besser bearbeiten konnte. Hingegen war ein Tischlerbeil mit einer dünnen und geraden Schneide ideal für die exakte Arbeit, um beispielsweise gerade Tische oder ähnliche Bedarfsgegenstände aus dem Holz zu fertigen.
Aber was wäre ein Meister, wenn er sich nicht mit derartigen Feinheiten auskennen würde. So schwang der Zwerg den Hammer und brachte den Stahl, nachdem er ihn zuvor in der Esse erhitzt hatte, langsam in die Form, die er sich vorgestellt hatte. Dabei hatte er natürlich wie stets eine heitere Zwergenwaise auf den Lippen:

Der Hammer erklinget,
die Zwergen, die singet,
heiter und heiter, so lebt es sich froh!
Arbeit und Mühe
ein Zwerg drin erblühe,
des Allvaters Macht
die Dwar hat erschafft!
Die Höhlen und Berge
dort leben wir gerne,
denn Stein und Erz
bewegen unser Herz!
Doch wenn schwere Last
uns auch mal erfasst,
heben wir heiter die Humpen
und lassen uns nicht Lumpen!
Ein Zwerg, eine Axt, ein Wort
so wird es sein, immerfort.

Der Hammer erklinget ...



Mit dieser und weiteren Liedern erklang eine regelrechte Sinfonie aus der Schmiede, sie wohl nur ein waschechter Zwerg verlauten zu lassen im Stande ist.
Die Arbeit dauerte bis spät in die Nacht, dabei schwang der Zwerg dennoch den Hammer unermüdlich. Schweiß und Kohlen der Schmiede, zusammen mit den Gerüchen der Metalle vermischten sich zu dem einzigartigen Aroma, wie es nur in einer Schmiede zu finden ist. Durch die gezielten Schlägen Gilons musste das Metall schließlich sich aber der Vision des Zwerges fügen und gab sich ihm hin, wie eine begehrende Maid sich ihrem holden Ritter letztlich hingeben würde. Schlag auf Schlag brachte er das Blatt in diese neue Form, dabei achtete er darauf, dass er die Schneide nicht ganz so stark bog, wie bei einem herkömmlichen Bildhauerbeil, aber dennoch eine gute Krümmung vorhanden war, die es wiederum von einem normalen Tischlerbeil unterschied. Bei der Breite der Schneidefaser musste er sehr behutsam vorgehen und wäre es ein Anfänger in diesem Handwerk gewesen, hätte sich die perfekte Balance zwischen Breite und Dünne der Faser sicherlich als ein Ding der Unmöglichkeit erwiesen. Doch Gilon maß jeden Schlag Barthaargenau ab, jedes mal wenn der wuchtige Schmiedehammer von seinen kräftigen Muskeln angetrieben auf den Stahl niedersauste war er voller Kraft und Präzision zugleich getrieben. Der Schmied entschloss sich sogar dazu die Aussparung des Tischlerbeils zu übernehmen, damit seine Kundin später unmittelbar über der Schneide das Beil halten konnte, um so mehr Stabilität und Genauigkeit zu erreichen. Durch diesen Spagat zwischen den beiden Beilformen würde sie sogar als geringere Waffe taugen, sofern es einmal nötig war, was, wie Gilon allerdings sehr gut wusste, vermutlich, in Anbetracht der gewaltigen Axt dieser Wilden, wohlkaum der Fall sein würde.
Auf diese Weise wurde der Kopf des Beils geschmiedet und der Zwerg sah sich sein Werk zufrieden nickend an, nachdem er es im kalten Wasser abgeschreckt hatte. Es war in der Tat eine sehr gutes Blatt geworden und Gilon ließ es sich, trotz der vorangeschrittenen Stunde, nicht nehmen die Feinarbeit anzugehen. Er verzierte in mühsamer Kleinarbeit das Blatt, wie man es wohl von einem einäugigen Zwerg nicht erwartet hätte: denn er ging dabei mit derartig ruhiger Führung seines Spezialstichels vor, dass er nicht eine einzige Rune falsch oder ungenau ausführte. Jede einzelne war vollkommen und abgerundet, zwergische Runen der Kraft und der Wanderschaft umschlossen bald schon das halb fertige Beil auf filigranste Art und Weise. Gilon überlegte eine Weile ob er auch das besondere Zeichen eines der Morndinsamman verwenden sollte für den letzten Schliff und nach reiflicher Überlegung entschied er sich schließlich dafür.
In Anbetracht der Wildheit seiner Kundin entschied er sich für das Symbol des wenig bekannten Gottes Thard Harr - zwei zerrissene Panzerhandschuhe.
Nach all dieser schwierigen Arbeit, die sich viele Stunden hinzog und auch äußerst anstrengend gewesen war, brach auch schon der Morgen an, als sich die Sonne über den Horizont erhob. Gilon lächelte zufrieden mit seiner Arbeit und wischte sich den Schweiß vom Körper, während der vielen Stunden hatte er sich bei der Hitze und Mühe seines Oberteils entledigt. Ein Besuch im Badehaus hatte er sich redlich verdient.

Am Nachmittag noch dieses Tages, denn schließlich hatte er seiner stürmischen Kundin versprochen in spätestens zwei Tagen das Werk vollbracht  zu haben, begab sich der Einäugige auch schon wieder in die Schmiede und grüßte den Besitzer, mit dem er inzwischen sehr gut auskam, immerhin waren sie beide von einem Fach, ehe er sich wieder niederließ zu einem Gebet an denn Allvater aller Zwerge.
Bei der Wahl des Hammer war die ganze Angelegenheit jedoch einfacher, denn ein Maurerhammer eignete sich hervorragend für den Verwendungszweck, den die junge Frau sich ausgesucht hatte. Mit diesem Hammer wäre es möglich Nägel und ähnliches mit der flachen Hammerseite einfach einzuschlagen oder Stücke von Gestein abzutrennen, während die hintere Seite mit einem scharfen, waagerechten Kante versehen war, die es ermöglichte die Gesteinsschichten abzutragen. Gilon spuckte sich in die Hände und begann damit auch diesen Kopf in die Form zu bringen, die benötigt wurde. Dabei verwendete er dasselbe Metall, wie auch schon bei dem Beilblatt. Und wieder sauste sein Schmiedehammer unaufhörlich und unermüdlich auf das Metall. Wichtig war dabei, dass er die flache Aufschlagsfläche besonders härtete und, ähnlich einem Fäustel, quadratisch gestaltete. Dadurch wurde gewährleistet, dass die Bahn groß genug war, um damit gut zu arbeiten. Die scharfe Rückseite stellte ebenfalls kein wirkliches Problem dar, einzig dabei war zu beachten, dass der Winkel, in dem diese Schneide geschliffen wurde, sehr gering ausfiel, also etwa bei 30 Grad. Gilon kannte sich immerhin, wie jeder Zwerg, ein wenig mit dem Gestein aus und wusste, dass wahre Meister wie mer Waldtraud damit lange arbeiten mussten. Durch diese stumpfe Schärfe wurde die Schneide nicht an dem harten Gestein beschädigt und konnte lange eingesetzt werden. Anders als bei dem Beil schmiedete der Zwerg jedoch hier auch einen Griff dazu, der perfekt auf die Größe seiner Kundin abgestimmt war. Mit dieser Länge sollte es für sie genau richtig sein die Schläge anzubringen und dabei keinerlei Wucht zu verlieren oder zu verschwenden.
Zufrieden am Abend dieses weiteren arbeitsreichen Tages kehrte Gilon beim Bogner ein, um sich dort das Holz für den Beilgriff zu besorgen. Er entschied sich für Eiche, damit der Stil lange halten würde. Den Stil brachte Gilon selbst in Form, da er ja genau um die nötige Länge für seine Kundin wusste. Dabei ließ er den Griff leicht nach rechts biegen, sodass später die Schläge auch aus geringer Entfernung nichts von ihrer Wucht verloren. Als der Zwerg zufrieden war mit seinem Werk tauchte er das Holz in Wasser und passte es in das vorgesehen Loch im Beil an. Nachdem er es einige Stunden hatte trocknen lassen, war der Stil fest mit dem Blatt verbunden und fertig um mit dem Hammer seinen Weg zum Abnehmer zu finden.
Murgmal, es war gul wieder in der Schmiede zu sein!
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

#4
Rüstungen für die Miliz:

Und nun war es soweit, Gilon würde sich endlich nützlich machen können für seiner mer Dwar und Hammerhütte. Und natürlich mehr Waltraud.
Er zog den Stoff, den mer Waltraud ihm gegeben hatte aus seiner Tasche und betrachtete ihn nachdenklich, während er so mit dem ganzen Stahl in der Schmiede der Drukar stand. Er hatte schon in den letzten Tagen begonnen damit den Stahl einzuschmelzen und die Unreinheiten auszubrennen, immerhin wollten sie alle gute Qualität von ihrem Material und keine Rüstungen, die womöglich bei einem heftigen Treffer einfach zerbarsten. Dabei hatten sich die Platten und Nieten von den Klingengolems als besonders nützlich und hochwertig erwiesen. Erneut strich er sich nachdenklich durch den Bart. Was mochte es wohl damit auf sich haben?
Dann schüttelte Gilon lächelnd den Kopf. Welchen Sinn hatte es schon jetzt darüber zu grübeln, wenn es galt Arbeit zu verrichten und dem Seelenschmied alle Ehre zu machen? Die Farben von Hammerhütte sollten es also sein, Silber und Grün. Er betrachtete lächelnd das Symbol der beiden gekreuzten Hämmer auf dem Stück Stoff und nickte. Damit ließ sich immerhin etwas anfangen. Doch ehe er sich wirklich der Arbeit widmen konnte, würde er natürlich zuerst ein Gebet an den Seelenschmied entsenden. So stapfte er in die wunderbare Götterhalle, die Waltraud in mühevoller Arbeit errichtet hatte und bestaunte erneut die wunderbaren Ebenbilder der Morndinsamman. Vor Moradin blieb er schließlich stehen, nachdem er die anderen eingehend betrachtet hatte und kniete nieder.

Moradin! Seelenschmied, Schöpfer der Zwerge und bester Handwerker von allen!
Ich erbitte deinen Beistand bei diesen Werkstücken, die deiner Sache dienen sollen. Führe meine Hand mit deiner Stärke, lass mein Auge schauen deine Weisheit und verleihe meinem Denken Einsicht.
Lasse deinen väterlichen Schutz über die Zwerge eingehen in diesen Panzer, schenke dem Stahl die Robustheit eines Dwarbarak und die Härte eines Dorkin.
Mögen meine Bemühungen das Nützliche mit dem Schönen verbinden. Führe dein Volk, oh Allvater, und verheiß uns mit diesen Rüstungen von deiner Herrlichkeit, deinem Weg der Gemeinschaft! Sollen Hammer und Axt, Bogen und Schwert, Schild und Faust nebeneinander einher schreiten, zum Zeugnis deines Ruhms und dir zum Wohlgefallen.
Erfülle meine Esse mit deinem göttlichen Odem, lass mich die Hämmer klingen hören, wie sie in deinen geweihten Hallen singen und verkündige mir den Weg, den wir beschreiten mögen.
Dwar Arglargul, Dwar Mangul, Dwar Araudek!


Gilon blieb noch eine stille Minute in tiefer Demut vor dem phantastischen Abbild Moradins kniend, bevor er sich schließlich erhob und entschlossen nickte. Er krempelte die Hände hoch, band sich die Schmiedeschürze fester um den stolzen Bauch und grinste bei der Freude, über die Arbeit. So stapfte er zurück in die Schmiede und betrachtete seine Utensilien. Ein grosser Haufen von gereinigtem Stahl lag bereit in die ausgesprochen wohlgeformten und eleganten Rundungen geführt zu werden, die er für sie vorgesehen hatte. Er packte seinen großen Schmiedehammer fest und begann mit der Arbeit.
Zunächst nahm er sich recht dicke und große Platten, die er zuvor schon bereit gelegt hatte. Er würde mit den Brustpanzern anfangen. Gilon zog noch einmal kurz sein dickes Büchlein hervor, in dem er alle Maße seiner mer Dwar und der anderen Milizionär sich noch einmal genau vor Auge führte. Zufrieden nickend steckte er es wieder ein und begann die erste Platte zu erhitzen. Mit leuchtendem Auge betrachtete er wie das Metall langsam röter wurde und schließlich fast weißlich glühte. Da zog er es aus der Esse heraus und begann auf dem Amboss die Platte in die rechte Form zu schlagen. Dabei hatte er natürlich, wie stets, ein fröhliches Schmiedelied auf den Lippen. Ein Klassiker, wie es jeder Zwerg kennt:


Weit, über die grimmigen Graugipfel,
Zu den tiefen Verliesen und uralten Höhlen,
Müssen wir fort, ehe der Tag anbricht,
Das schimmernde, verzauberte Gold suchen.

Die Zwerge der grauen Vorzeit schmiedeten mächtige Zauber,
Während die Hämmer wie schallende Glocken erklangen,
An verborgenen Orten, wo finstere Geschöpfe schlafen,
In prächtigen Hallen unter den Wasserfällen.

Für einstige Könige und Elfenfürsten,
Schufen wie gleißende, güldne Reichtümer,
Und fingen das Licht in Juwelen,
An den verzierten Schwertheften.

Auf Halsketten steckten sie strahlende Sterne,
Auf edlen Kronen das Drachenfeuer,
In verworrenen Strängen fädelten
Sie das Licht des Monds und der Sonne.

Weit, über die grimmigen Graugipfel,
Zu den tiefen Verliesen und uralten Höhlen,
Müssen wir fort, ehe der Tag anbricht,
Das lange vergessene Gold zu holen.

Sie schufen Kelche für sich
Und Harfen aus Gold; Wo kein Mensch
Sich hinbegibt, dort liegen die langen
Und vielen Balladen, ungehört von Elf und Mensch.

Die Kiefern knarzten in den Höhen,
Die Winde stöhnten in der Nacht,
Das Feuer war rot, die Flammen wuchsen;
Die Bäume flackerten wie Fackeln hell.

Die Glocken klangen im Tal,
Und die Leute sahen mit bleichen Gesichtern auf,
Das wütende Drachenfeuer,
Verschlang ihre Türme und Häuser.

Die Berge rauchten unter dem Monde,
Die Zwerge, sie hörten das Drohende Unheil.
Sie fielen für ihre Hallen kämpfend
Unter seinen Füßen, unter dem Monde.

Weit, über die die grimmigen Graugipfel,
Zu den tiefen Verliesen und uralten Höhlen.
Müssen wir fort, ehe der Tag anbricht.
Um unsere Harfen und Gold von ihm zu verlangen.



Dies laut und melodisch singend schwang Gilon den Hammer immer und immer wieder, bis er vorerst zufrieden war. Dann legte er die Platte auf einen zweiten Amboss, ließ sie auskühlen und nahm einen feineren Hammer für den Nächstenschritt. Nun begann die Feinarbeit die genauen Wölbungen und Krümmungen zu schaffen. Gilon hämmerte bis sich die Brustplatte in die Form ergeben hatte, die er vorgesehen und ausgemessen hatte. Dieser Brustumfang sollte mer Kjaskar wohl am besten passen.
Der folgende Schritt verlangte wieder einen anderen Amboss und einen noch feineren Hammer, mit dem er dann einen leichten Plattenkragen hervor wölbte, damit später die Plattenschultern sich noch besser einpassen ließen und die Halspartie noch etwas besseren Schutz erfuhr. Gleich verfuhr er bei den Armaussparungen und nickte schließlich zufrieden. Doch war er natürlich noch lange nicht fertig bis dem Brustpanzer.
Gilon zog erneut das Stück Stoff von mer Waltraud aus seinem Beutel und betrachtete es eine Weile. Dann brummte er leise und wischte sich damit den Schweiß von der Stirn. Einer der wichtigsten Punkte war natürlich das Wappen von Hammerhütte. Er hatte bereits die groben Umrisse der beiden Hämmer hervorgetan, aber nun ging es an die Feinarbeit in der Angelegenheit. Gilon zog seinen kleinen Stichel hervor, ebenso wie einen Präzisionshammer und eine Feile, mit denen er die Grobform zu einer exakte Nachbildung der Hammerhütte-Hämmer in einigen, wenigen Stunden verwandelte.
Der Zwerg besah sich zufrieden seine Arbeit und stricht sich bei einem kleinen Schluck Auraun den Bart. Wenn er sich richtig entsann, dann gab es auch Widmungen auf den beiden Hämmern. Er zog den Stichel wieder zu Rate, indem er vorsichtig und behutsam in zwergischer Runenschrift und einmal in der Allgemeinsprache auf den einen Hammer

Den Helfern Hammerhüttes

eingravierte und auf den anderen

Den Helden unseres Dorfes.

Gilon besah sich einige Momente seine Arbeit und nickte leicht. Aber er war dennoch nicht ganz zufrieden, irgendetwas fehlte noch immer. Er legte den Kopf leicht schief und starrte in die Flammen der Esse. Die Miliz war für die guten Leute von Hammerhütte da, für diese Gemeinschaft an der Moradin und die mer Dwar ihre rege Freude hatten. Er zwirbelte einige Moment eine seiner Bartspitzen ehe er mit einem sich ausbreitendem Grinsend nickte. Er beugte sich erneut über die Brustplatte und wischte sich einmal noch über das Gesicht, damit ihn der Schweiß nicht in seinem Sehen behinderte. In feiner, aber unverkennbarer Zwergen-Schrift umschrieb er einen schier perfekten Kreis um die beiden Hämmer herum mit zwergischen Runen, die folgendes verlauten ließen:

Lar arglar kagelaraugelm

Wir kämpfen für den großen Frieden.

Nach einigen strengen und prüfenden Blicken zog der Schmied noch einmal eine Rune  sorgfältig nach, ehe er sich an den nächsten Punkt auf seiner Liste machte. Immerhin sollte die Rüstung Hammerhütte widerspiegeln, also mussten auch die Farben von mer Waltrauds Baronie in die Milizrüstungen eingearbeitet werden. Grün also.
Gilon schlenderte zu einem seiner Rucksäcke in einer Ecke der Schmiede und suchte ein wenig herum, ehe er fand, wonach er suchte. Ein kleines Fläschchen mit unscheinbarem Öl. Wie jeder Schmied wusste, konnte man vielerlei Farben durch das Einätzend von diesen und anderen Ölen erzielen. So nahm er sich viel Ruß von alten Kohlen und überdeckte damit das hervorgehobene Hammerhütte Symbol auf der Brust sorgsam, ging dabei jedoch derart vor, dass die feinen Rillen seiner Runenschrift unbedeckt blieben. Nachdem er das Öl dann feinverteilt auf den Stahl auftrug und außer den Wölbungen und dem verrußten Stellen alles bedeckt war, legte er die Platte wieder in die heiße Esse hinein. Zischend entfaltete das besondere Gemisch seine Wirkung und nach einigen Minuten im heißen Schmiedefeuer zog er sie Platte wieder hinaus. So legte er sie auf den Amboss und ließ sie langsam abkühlen. Was er erblickte, erfreut sein Zwergenherz aufs äußerste. Gilon wischte vorsichtig den Ruß von dem Symbol und stellte fest, dass es geglückt war, denn die feinen Einkerbungen und Gravuren leuchteten in dem satten Grün von Hammerhütte, ebenso wie der Rest der Brustplatte selbst. Hingegen waren die beiden Hämmer verschont geblieben und hoben sich silbern leuchtend von ihrem Untergrund noch mehr ab.
Schließlich ging es noch an den unteren Teil der Brustplatte. Hierfür erhitzte Gilon einige kleinere Plattenstücke von dem Stahl und hämmerte sie langsam aber sicher in die rechte Form, dass er daraus Lamellen fertigte. Diesen verpasste er die gleiche leichte Krümmung  und Behandlung mit dem Öl, wie auch schon der Brustplatte, damit er sie dort vernieten konnte. Prüfend hielt der Zwerg die Lammellen einandern, verschob sie mehrmals und tauschte die eine gegen die andere aus, bis er irgendwann mit der Anordnung zufrieden war und sich einige vorgefertigte Ziernieten dazu nahm, die später von außen betrachtet die Form von kleinen Schilden, Äxten und Hämmern aufwiesen. Vorsichtig fräste er kleine Löcher an den Anknüpfpunkten und besah sich sein Ergebnis von allen Seite, ehe er auch damit schließlich zufrieden war. Das sollte wohl sicher sein. Und so vernietete er die Lamellen auf den unteren Plattenteil.
Gilon nickte schließlich zufrieden über diese Arbeit. Er würde bei den anderen Brustplatten die Tage gleichermaßen vorgehen, nur mit anderen Maßen natürlich.
Der Rückenteil verhielt sich da ganz ähnlich wie auch schon die Brustplatte und daher bereitete es ihm keinerlei Mühe, diese auch auf dem rechten Weg zu fertigen.
Bei all der harten Arbeit, hatte sich der Einäugige allerdings erst einmal ein gutes Auraun verdient.
Nachdem er in den folgenden Tagen die restlichen Torso-Stücke ebenfalls fertig gestellt hatte, begann er die Schulterstücke zu fertigen. Zum Kontrast war es sicherlich ratsam, diese lieber in dem silber-blau des Stahls zu belassen. Der Zwerg strich sich durch den Bart und überlegte kurz. Lieber 4- oder doch besser 5-teilig? Aber was waren das überhaupt für Überlegungen. Wie konnte er an eine andere denken, als an die Möglichkeit, die die beste Freiheit für die Schulter bot? Also auf ging es an ein fünfteiliges Plattenschulterstück. Dafür verwendete er erneut seinen kleineren Hammer, um die auch wesentlich kleineren Stahlstücke in die rechte Form zu bringen. Dabei ging er auch schon wie bei der Brustplatte von dem heißen Stahl, über zu der schrittweisen Bearbeitung beim Erkalten. Dabei war es sehr wichtig, das wuchtige oberste Schulterstück, welches vorrangig den imposanten Charakter dieser Schulterstücke verlieh, auf den späteren Träger abzustimmen und nicht zu klein zu halten, aber auch auf das Zusammenspiel der folgenden unteren Plattenglieder zu achten. Dies erforderte eine gute Kenntnis der Bewegungsmechanik und womöglich sogar Eigenarten der speziellen Träger.
Aber Gilon war schon ein recht erfahrener Schmied und hatte sich natürlich bereits seine Gedanken darüber gemacht. So war es zwar eine langwierige Arbeit, aber es war keine Sisyphusarbeit. Die Form der Platten, die schließlich zu den Außenstehenden zeigen sollte, gestaltete er schlicht rund, einfach aus dem Grunde, dass dies nicht zu aufgesetzt und arrogant wirkten sollte wohl. Nachdem Gilon damit fertig geworden war, nickte er zufrieden und verschnaufte einige Momente. Das einzige was nun noch fehlte waren ein Klingenbrecher, in Halsnähe, und die Verzierungen. Also machte er sich freudig grinsend an die weitere Arbeit. Für die Klingenbrecher, der später Hiebe in den Kopfraum abfangen sollte, verwendete er eine kleinere dünne Platte stahl, die er jedoch in einem aufwendigen Prozess mehrmals faltete, wie es sonst wohl eher bei Schwertern üblich war. Sorgfältig legte er die dünne Plattenschicht übereinander im heißen Zustand und kühlte es ab. Danach hämmerte er es erneut platt und legte es wieder in das heiße Schmiedefeuer, bis schließlich das Stahlstück wieder hell und weiß glühte. Diesen Prozess wiederholte er mehrmals, bis sich ein mitteldickes Stahlstück daraus entwickelte, welches er schließlich bei erneuter Hitze an die oberste, große Schulterplatte schmiedete. Damit wäre ein weiterer Schritt getan. Der Zwerg besah sich schweigend sein Werk und nickte beinahe feierlich, als er sich davon überzeugte, dass die Konstruktion gelungen war. Dann ging es nur noch daran die Ränder ebenfalls leicht zu färben und die Verzierungen anzubringen. Da es sich schließlich aber um Uniformen handelte, würde er sich dahingehend etwas zurückhalten. Mit geschwungenen Runen versah er die kleineren Plattenstücke, bevor er sie schließlich mit seinen Nieten ebenfalls zusammenfügte. Eine kleine Öse wurde ebenfalls angebracht, damit man sie später mit einem ordentlichen Lederriemen festschnallen konnte.
Auf diese Weise verfuhr er auch bei den anderen Schulterstücken, bis er schließlich von jedem zwei Stück hatte. Aber er ließ es sich nicht nehmen seine persönliche Note noch auf die großen sichtbaren Schulterplatten  noch zu zeigen. Zuerst nahm er sich Kjaskars Schulterstück vor und betrachtete es eine Weile. Dann nahm er seinen feinsten Stichel und begann in besonderer Feinarbeit mit den ältesten zwergischen Runen, die ihm aus seiner Heimat bekannt waren, einen deutlich sichtbaren Titel einzugravieren. Die Gravur war zwar fein und geschwungen, jedoch auch tief genug, dass sich etwas Metall wohl dort auch einfließen lassen ließ. Gilon seufzte leise und stapfte zu einem Beutel, der beträchtlich kleiner und leerer wirkte als die meisten anderen, die er sonst mit sich führte. Daraus zog er einen einzelnen traurigen Goldbarren und wog ihn in der Pranke. Nun gut, es war immerhin für seinen Anspruch als Schmied und als besonderes Werk für Moradin wichtig nicht an Kunst zu geizen. Derart gezwungen erhitzte er äußerst vorsichtig das Gold  bis es schließlich irgendwann sich hingeben musste und sich langsam verflüssigte.
Der Schmied grinste und nahm mit einem kleinen Schöpflöffel die benötigte Menge an Gold ab, goss sie dann schnell, aber sehr genau abschätzend in die Runenverzierungen der Schulterplatte. Das Resultat betrachtete er einige Zeit, bis er schließlich zu dem Ergebnis kam, dass es sich so wohl gut machte und verfuhr dann auf gleiche Weise bei den anderen Rüstungen, jedoch stets bei jeder Rüstung anders.

Für mer Kjaskar stand dort sehr deutlich und scharf zu sehen:
Mordinkuldar - der ehrenwerte Truppen- bzw. Schlachtenführer

Für mer Jandrim:
Rornaurn - der Biervernichter

Für mer Aldufr:
Marnaktelor - der Runenschmied

Für die restlichen Menschen, die er wohl leider noch nicht so gut kannte, fügte er immerhin jedem ein:
Samrynhurm - Ehrenwerter Mensch
ein.

Als Gilon sich seine Arbeit so besah, lachte er donnernd auf. Murgmal, das waren in der Tat feine Rüstungen bisher geworden. Doch eine der großen Herausforderungen, die Panzerhandschuhe, wartete ja noch auf ihn.
Und dieser stellte er sich auch am nächsten Tag sofort.
Handschuhe erforderten noch ungleich mehr Kenntnis darüber, wie sich denn der Träger wirklich damit bewegte. Außerdem mussten sie gut passen und daher waren Lederhandschuhe, die schon wie angegossen waren, unerlässlich. Daher gab Gilon für jeden Milizionär ein paar Handschuhe in Auftrag und ließ sie für jeden speziell anpassen. Damit wäre die Grundlage schon einmal geschaffen. Als nächstes begann er in den nächsten Tagen immer öfter auch mit seinen Kollegen im Gespräch auf ihre Handbewegungen und Gestik zu achten. An ihren ganz eigenen und persönlichen Abläufen entwarf er schließlich den rechten Bau, damit das Zusammenspiel der einzelnen Platten auch funktionieren konnte.
Einige Observierungen später war er bereit die gewonnen Informationen auch zu verwerten. Der Panzerhandschuhe hatte in der Tat in den vielen Jahren seiner Geschichte viel durchgemacht. Es gab natürlich die Möglichkeit nur einige wenige Platten zu nehmen und diese mit dem Trägerleder zu verbinden. Aber wo wäre da die Schönheit und Herausforderung, nicht wahr?
Gilon beschloss sich vom Handgelenk zu den einzelnen Fingern dabei vorzuarbeiten und langsam vorzutasten. Der Schaft des Handschuhs bereitete vergleichsweise wenig Probleme und ließ sich zwar mit einer Zeit, aber doch relativ einfach aus einem dünneren Blech des Stahls formen. Raffinierter wurde es schon beim Handrücken, vor allem bei der Vielfalt der Hände. Immerhin musste er sowohl Pranken, wie seine Schmiedehände, als auch zwar schon gezeichnete, aber dennoch filigranere Hände, darin einbetten. Daher war jeder Handschuh noch mehr ein Unikat als ohnehin schon. Gilon saß viele Stunden an dieser Arbeit und passte die einzelnen Lamellen immer wieder aufs Neue an, bis er nach vielen Versuchen endlich zufrieden war und probeweise die Bewegungen einmal nachspielte. Die Platten glitten problemlos an einander vorbei und würden sicherlich gute Dienste leisten. Erfreut grinste der Zwerg und seufzte wohlig. Es hatte in der Tat mehr Zeit in Anspruch genommen, als er es gedacht hatte, aber Hände waren immer eine besondere Angelegenheit. Dann ging es an die Finger, die wiederum eine noch größere Herausforderung natürlich boten. Die Beweglichkeit der Finger war durchaus in manchen Situationen sehr wichtig und unabdingbar.
Bis der Zwerg endlich sich zufrieden gab mit den kleinen angepassten Plättchen, die er für jeden Finger gefertigt hatte, verging noch einmal ein ganzer Tag. Der Bewegungsvorgang musste reibungslos vonstatten gehen, ansonsten wären die Panzerhandschuhe wertlos. Gilon verwarf auch einige der Platten vollkommen und schmolz sie gänzlich wieder ein, nachdem er sich erneut an seinen lebenden Kollegen davon überzeugt hatte, wie genau er denn die Finger wohl umhüllen konnte. Schließlich jedoch war die Anordnung für jeden einzelnen Handschuh vollkommen und verschlang nicht weniger als insgesamt zweihundertachtzig fein abgestimmte, ausgemessene Plättchen.
Doch Gilon wäre wohl nicht er selbst, wenn er sich damit zufrieden gegeben hätte. Er ballte die Faust immer wieder und schaute sie an. Nach einigen Minuten lächelte er und nahm sich seinen feinsten Stichel vor, um sehr feine Verzierungen auf jeden einzelnen Finger anzubringen. Die zwergischen Runen umschlangen, ja umspielten beinahe, die Finger dabei und auf jedem Finger stand etwas eigenes:
Auf den Daumen schrieb er kunstvoll: Alagh - Tapferkeit
Den Zeigefinger versah er mit: Nar - Mut
Um den Mittelfinger rankten sich die Runen für: Arglarygul - guter Sieg
Der Ringfinger erfuhr die Ehre der Worte: Runedar - dem Heim
Und zu guter Letzt der kleine Finger: Undivver - Hoffnung, aber auch Strategie
Gilon wischte sich mit seinem neuen Lieblingstuch von mer Waltraud über das Gesicht und lächelte breit, als sich seine Mühen endlich ausgezahlt hatten. Doch damit war er noch immer nicht fertig.
Die Reihenfolge und Anordnung der Platten beschriftete der Zwerg gewissenhaft ehe er schließlich bei den Handschuhen eine Abfolge von normalem, unbehandelten Stahl, auf eine Hammerhütt' grüne folgen ließ im steten Wechsel. Nachdem er dies präzise und gewissenhaft erledigt hatte, vernietete er schließlich die Handschuhe und sah sich jedes Mal die genaue Form und Abfolge noch einmal an, ehe er die Niete auch wirklich befestigte. Nachdem dieser Stahlhandschuh endlich fast fertig war, befestigte er die Nieten mit einem Trägerleder und ließ es später noch mit den angefertigten Handschuhen vernähen. Er hoffte nur, dass die Handschuhe wirklich jedem so passen würden, wie er es sich ausgemalt hatte.

Damit war ein weiterer wichtiger Schritt für die Rüstungen getan worden und Gilon war sichtlich stolz auf seine Arbeiten. Die letzten Züge bestanden noch darin die Arm- und Beinplatten zu fertigen, sowie tüchtige Stiefel.
Dabei gönnte sich der Schmied keine großen Pausen, sondern arbeitete stets fleißig weiter an den Rüstungen: immerhin war es für Hammerhütte, seine mer Dwar und für mer Waltraud. Die großen Arm- und Beinplatten bildeten wieder keine großen Schwierigkeiten, einzig die Anpassung in den restlichen Rüstungskomplex war etwas schwierig, erforderte jedoch nicht sehr viel Zeit und war schnell getan. Um den Kontrast zu wahren beließ es dabei ihre Farbe bei der des Stahls. Dabei strich er sich durch den prächtigen Bart nachdem er dies erledigt hatte und betrachtete die Platten genau. Sie waren praktisch schon fertig zum Vernieten, aber er hatte das Bedürfnis, nein, vielmehr die drängende Ahnung, dass noch etwas dazu gehören musste. Und da kam es ihm.
Auf die Rüstung der Zwerge brachte er in genauer und kunstvoller Art und Weise kleine Zeichnungen von Ebern und Eberreitern an, die gegen den Feind in die Schlacht ziehen. Gilon nickte grinsend.
In der Tat, das hatte noch gefehlt. Ansonsten ließen sie sich sehr gut mit dem Rest vernieten und so machte er sich noch daran die Gelenkschützer dazu zu fertigen. Erschöpft von der harten Arbeit setzte er sich ein paar Minuten auf einen Schemel und lehnt sich gegen den kühlen Stein. Der Zwerg starrte mit seinem leuchtenden Auge in die Flammen der Esse und dachte nach. Einfach Kacheln wären wohlkaum der restlichen Arbeit bisher würdig. Vielleicht wäre es ratsam ein Symbol, ein besonderes Tier vielleicht zu verwenden als Motiv. Nun, was bot sich erneut besser an als ein stolzer Eber dafür?
Und so erhob sich der müde Schmied langsam und gemächlich, ehe er sich, die Schläfrigkeit abschüttelnd, heiter an die Arbeit machte und die Kniegelenke zu kleinen Eberköpfen, die grimmig und entschlossen dreinsahen, zu verarbeiten. Das war eine Arbeit eines Künstlers und erforderte wohl wiederum mehrere Tage, ehe Gilon endlich für jeden einzelnen detaillierte Wildschweine gezaubert hatte. Bei der Arbeit musste er sehr langsam vorgehen, da ein falscher Schwung von Meißel und Stichel wohl dazu geführt hätte, dass er von ganz vorne beginnen musste.
Aber letztendlich gelang es ihm diese Hürde zu bewältigen. Panzerstiefel und die dazugehörigen Beinschienen zusammen mit den Beinschienen waren das letzte, was er anging. Dies erforderte bei weitem nicht das Ausmaß Feinarbeit wie bei den Handschuhen oder anderen Teilen, aber es zog sich dennoch noch eine ganze Weile, bevor er stolz sein Ergebnis präsentieren konnte. Zu seinen Nieten fertigte er noch zusätzlich kleine Schweinsköpfe mit großen Hauern an und fügte die Rüstungen so an einander.
Er war  nach all der Arbeit schrecklich müde, da er so schnell und sauber gearbeitet hatte, wie er es nur konnte.
Am nächsten Tag würde er mer Kjaskar die Rüstungen überreichen und sich erst einmal ein wenig ausruhen von der geschäftigen Arbeit.


Nachtrag:

Für den neuen mer Thraim schmiedete Gilon am folgenden Tag, nach dessen Ankunft, sofort eine neue Milizrüstung, die den anderen im Prozess sehr glich, außer wohl, dass sie natürlich kleiner war, als die für die anderen.
Zudem fügte der Schmied einige kleine Löcher noch in gebührenden Abständen ein, die eine gute Durchlüftung für den armen Eiszwerg besorgten sollten. Dabei achtete Gilon natürlich sehr darauf, dass die Struktur nicht instabil wurde oder zuviel Angriffsfläche bieten konnte, für Bolzen oder heimtückische kleine Dolche.

An der Schulter gravierte er in schön sichtbaren golden-verzierten Runen noch ein:

Mer Innugaakalikurit - guter Freund Nordzwerg


Und ebenso für Rish, der auch endlich in die Miliz kam gab es einen eigenen, persönlichen Titel:

Mer Gurnhurm - guter Freund Grünmensch

Und für Velaya natürlich gleichermaßen:

Mer Nyrhurm - guter Freund Axtfrau
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Eine Rüstung für Ashang:

Der gute Herr Ashang hatte schon vor einiger eine Rüstung bei Gilon in Auftrag gegeben und, nachdem er die Milizrüstungen fertig gestellt hatte, widmete er sich natürlich gerne voller Elan dieser Aufgabe.
Der Wunsch war wohl vernommen, dass es sich um eine silbern und blaue Rüstung handeln sollte, die recht schlicht gehalten werden sollte. Gilon stapfte in die Pflugschmiede und nickte dem Besitzer freundlich zu, während er sich nachdenklich durch den Bart strich. Eine schlichte Rüstung? Was dachte dieser Hurm denn, wer er war? Der Zwerg musste bei diesem Gedanken schmunzeln und schüttelte den haarigen Kopf. Als er in seine übliche Arbeitskleidung schlüpfte und sich die getreue Schmiedeschürze umband, formten sich schon die ersten Ideen, wie er diese Rüstung angehen wollte. Der Schmied zog seine Aufzeichnungen hervor und betrachtete die Maße von Ashang. Sie waren vielversprechend für sein Vorhaben und, da Ashang sich auch sehr positiv geäußert hatte zu dem zusätzlichen Gewicht einer Plattenrüstung, würde er mit Freuden eine besondere für in fertigen.
Gilon lächelte und nickte zufrieden. Dieser Mensch würde der erste sein, dem er eine Verstärkte Platte schmieden würde. Die Technik dafür hatte er vor einigen Jahren bei seinen Vettern in Mirabar erlernt dürfen und nun war der Zeitpunkt gekommen sie auch endlich einmal anzuwenden. Doch die Rüstung musste natürlich, auch wenn Herr Ashang dies wohl noch nicht so ganz verstanden hatte, ein bestimmtes Leitmotiv haben, etwas, woran er seine Kunst entfalten konnte. Er erinnerte sich lächelnd zurück, wie er die Milizrüstungen unter das Motiv des Ebers und Hammerhüttes gestellte hatte.
Ähnlich würde er auch hier vorgehen. Doch welcher Thematik sollte er diese Rüstung widmen? In solchen unsicheren Momenten half oft ein Gebet an den Allvater, wie der Zwerg es ohnehin zu tuen pflegte, wenn er eines seiner Meisterstücke begann zu fertigen.
So wie es schon seit Jahrtausenden der Brauch war, kniete er sich vor den Amboss nieder und erbot ihm seinen getreuen Grobschmiedehammer. In dieser Haltung versank er im stillen Gebet an den Schöpfer der Zwerge, auf dass er ihn segnen möge mit dem Durchblick, der nötig war, um diese Rüstung zu fertigen; auf dass er ihn leiten möge ihn seinem Handeln, seinen Schmiedehammer führen, wie den seinigen.
Nach vielen Minuten der innigen Anrufe an seinen Gott kam der Geistesblitz, die Inspiration von der jeder Zwerg träumt und sie mit Freuden vom Schöpfer entgegen nimmt. Nun war ihm das Motiv klar vor seinem Auge und er würde sich in freudiger Erregung sofort an die Arbeit machen, die Rüstung zu fertigen. Der Zwerg sprach noch ein kurzes Dankgebet an den Seelenschmied bevor er sich letztlich erhob und sich sein Material besah. Er hatte gute Stahlplatten zur Verfügung und würde auch eine große Menge wohl brauchen für die Rüstung. Schließlich hatte handelte es sich nicht ohne Grund um eine Verstärkte Plattenrüstung.
Und so begann Gilon mit seiner Arbeit. Zuerst nahm er sich erneut die Maße zur Hand ehe er dann die Form des Brustpanzers auf die Stahlplatte auftrug. Nachdem er dies erledigt hatte, stanzte er mit Hammer und Meißel die Form aus der großen Platte zuerst aus, ehe er sie dann in der Esser erhitze. Gespannt betrachtete er das übliche Farbenspiel des Stahls, wie er von seinem silbernen Grau überging zu dem rötlichen Leuchten und schließlich zu fast gleißendem Weiß. Als dieser Punkt erreicht war, nahm sich der Schmied die Platte mit einer Zange und schreckte sie sofort in einem großen Bottich kalten Wassers ab. Die Schmiede wurde von warmen, feuchten Dampf erfüllt und es war einige Momente lang kaum etwas noch zu erkennen. Nachdem sich schließlich der selbsterzeugte Nebel zu verzogen war, tauchte Gilon seine Pranken in das Wasser und zog die Platte heraus. Er grinste zufrieden, als er die deutliche blaue Färbung betrachtete, die sich durch diesen Prozess ergeben hatte.
Damit würde Ashang sicherlich zufrieden sein, ein gutes Blau. An dem nunmehr erkalteten Stahl begann er dann sofort mit seinem etwas kleineren Hammer die Grobform herbeizuführen. Laut sang er tief und dröhnend das Lied der Könige unter dem Berg:


Der König unter dem Berg,
Der König des behauenen Stein,
Der Herr der Silberfälle,
Er soll zurückkehren, zu seinem Eigen.

Seine Krone möge hoch stehen,
Seine Harfe neu bespannt,
Seine Hallen mögen golden das Echo
Der Lieder von einst widerhallen lassen.

Die Wälder mögen sich auf dem Berge wiegen,
Und das Gras unter der Sonne;
Sein Wohlstand möge in die Quellen fließen,
Und die Flüsse golden strömen.

Die Bäche mögen freudig quellen,
Die Seen mögen schimmern und glitzern,
Jeder Kummer und Trauer verschwinden,
So der König unter dem Berge kehrt zurück.



Stolz betrachtete Gilon sein Werk. Zufrieden nickend schritt er aus der Schmiede hinaus und betrachtete den Himmel. Einige Möwen kreisten dort und er stapfte gemächlich zur Landspitze um sie genauer zu betrachten. Das Federkleid eines Vogels würde wichtig sein für seine Arbeit. Und so beobachtete der Zwerg eine ganze Weile die Möwen und anderen Vögel dort, wie sie hinab stießen und sich manchmal einen Fisch fingen.
Einige Zeit später nickte der Zwerg, vorerst wohl befriedigt mit seinen Beobachtungen, und machte sich wieder auf den Weg zur Schmiede. Dort angekommen betrachtete er die Brustplatte, die bereits in Form war. Nun gut, dann hieß es wohl an die Feinarbeit. Gilon nahm sich den Rest der Stahlplatte von zuvor und zeichnete dort sehr detaillierte Schuppen auf. Oder bei genauerer Betrachtung glichen sie eher Federn. In der Tat, er hatte vor ein stählernes Federkleid zu fabrizieren.
Nachdem der Schmied die Vielzahl an kleinen Platten ausgestanzt hatte, legte er sie ebenfalls in die Esse, achtete jedoch bei jeder einzelnen darauf, dass er mehr den inneren Teil erhitze, als die äußeren Ränder. Dies erforderte genaue Arbeit an jeder einzelnen ,,Feder" und verschlang etliche Stunden der Observierung und Prüfung. Doch letztlich schaffte er es mit viel Geduld und Mühe, dass nur der innere Teil der kleinen Platten sich wirklich stark erhitze und diese schreckte er sodann wieder im kalten Wasser ab. Zufrieden grinsend betrachtete der Schmied seine Arbeit. Wirklich, die Feder waren innen drin blau und die Ränder waren noch sacht silbern-grau. Damit verlieh er der letztendlichen Gestalt des Federkleides einigen willkommenen Kontrast. Doch damit nicht genug, immerhin hatte er vor jede einzelne Plattenfeder noch zu verzieren.
Gilon nahm seinen getreuen Stichel zur Hilfe um alte zwergische Runen auf die Platten zu gravieren, Symbole der Macht, Freiheit und des Stolzes. In liebevoll gestalteten Rundungen und Vertiefungen versuchte der Zwerg jeder einzelnen Feder ihren eigenen persönlichen Charakter zu geben. Nach stundenlanger Feinarbeit an diesen Stücken nickte Gilon schließlich, zufrieden mit seiner Arbeit. Nun hieß es noch die Anordnung festzulegen, einer der wichtigsten und schwierigsten Teile dieser Arbeit. Immerhin sollten die kleinen, dicken Platten dazu dienen den Plattenpanzer letztlich etwa doppelt so stark zu machen, wie einen gewöhnlichen, jedoch auch an das Zusammenspiel von wirklichen Federn erinnern.
Verbinde das Nützliche mit dem Schönen.
Um sich dieser Herausforderung zu stellen, machte sich der Einäugige zuerst noch einmal an den Entwurf. Er zeichnete mehrmals einige vage Einordnungen auf, verwarf sie jedoch immer wieder und wieder. Es wirkte einfach nicht befriedigend und keineswegs natürlich. Daher war es nötig weitere Nachforschungen anzustellen. Ein Zwerg im Wald? Ja, ganz recht, eigens dafür begab er sich ein weiteres Mal in den Wald, um dort die Vögel besser zu beobachten. Dabei verharrte er stundenlang still, über mehrere Tage hinweg, an derselben Stelle, nur um die verschiedenen Gefieder besser studieren zu können.
Nach fast einer Woche schloss er endlich seine Observierungen endlich ab und begann weiter an der Rüstung zu feilen. So setzte sich der Schmied geduldig an die Aufgabe und ordnete die Feder-Platten immer wieder aufs Neue an, nun jedoch mit einer recht guten Kenntnis davon, wie es auszusehen hatte. Nach mehreren Stunden war er schließlich befriedigt mit dem Aussehen. Dann galt es nur noch die Federn mit der Brustplatte zu verbinden. So erhitzte er die Brustplatte erneut und fügte, unter präzisen und genauen Hammerschlägen, die feinen, aber dicken, Feder an. Gilon brummte und grinste schließlich, nachdem er dieses Kunststück vollbracht hatte.
Auf die gleiche Weise verfuhr er dann auch im Folgenden bei der Rückenplatte dafür und fügte die nötigen Ösen an beiden noch ein, damit man sie gut zusammenbinden konnte.
Leicht ermüdet setzte er sich einen Moment hin und wischte sich mit dem Schweißtuch von mer Waltraud über das Gesicht und den Oberkörper. Eine harte und langwierige Arbeit war es, aber es war eine gute Sache und dieses Werk würde dem Allvater alle Ehre machen.
Entschlossen klatschte der Zwerg seine beiden schwieligen Schmiedepranken zusammen und setze sich wieder auf. Es galt immerhin noch viel zu tun!
Als nächstes machte er sich wieder an die Schulter. Diese hatte er bereits ausgiebig aufgezeichnet in seinem Büchlein. Sie sollten Adlerköpfen gleichen; die Schnäbel nach unten gereckt, der breite gefiederte Kopf sollte die große Basis bilden und ein kleiner Kamm den Klingenbrecher bilden. Dies in Form zu bringen würde keine Leichtigkeit werden, aber der Zwerg war ja auch kein Anfänger. Wie sollte man denn sich noch verbessern, wenn man sich auf dem Ruhm vergangener Taten ausruhte?
Also begann er angespornt von dieser Herausforderung sich wieder ans Werk zu machen. Diesmal würde Gilon den Stahl in seiner Farbe belassen, des Farbspieles wegen und, um dem Wunsch des Herren Ashang nachzukommen. Zuerst nahm er sich schon auf die rechte Größe geformte Platten und erhitze sie in der Esse. Mit glühendem Auge betrachtete er das Schauspiel, immer wieder aufs Neue fasziniert und davon vereinnahmt, bis sich die Platte gut bearbeiten ließ. Mit seinem großen Grobhammer formte er das Schulterstück zunächst Grob in Form, ehe er schließlich die Platte auskühlen ließ und mit einem kleineren, feineren Hammer nachbearbeitete. Langsam aber sicher formte sich aus dem zuerst unscheinbaren Stück Stahl die Andeutung des Kopfes.
Den Schnabel würde er aus den weiteren Platten herstellen, damit die Beweglichkeit der Schulterpartie weiterhin gewährt blieb. Laut singend und feurig an seiner Arbeit machte der Schmied sich eifrig daran dem Tierchen Leben einzuhauchen. Über die erste Schichte des Stahles faltete er schließlich noch eine zweite und dann eine dritte Schicht sogar, sodass die Schultern noch stärker und dicker waren als gewöhnlich, die Armbewegungen jedoch nicht unnötig eingeschränkt waren.
Mit dem Stichel und Meißel begann schlussendlich die Arbeit an den Details. So entstanden in geduldigen und ruhigen Führungen der Werkzeuge schließlich kleine Aussparungen des gefiederten Kopfes, sowie die genauen Züge des Adlers. Der Rechte Kopf hatte die Augen weit geöffnet und schien, dank einer Technik, die er einmal erlernt hatte, den Betrachter, egal wo er stand, immer anzustarren und in seinen Blick zu ziehen. Die Linke hingegen hatte die Augen müde geschlossen. Die Schnabel-Platten formte er in mehreren Versuchen, bis sie schließlich genau der Schulterbewegung folgen konnte, ohne dabei an Authentizität zu verlieren.
Diese genaue und detaillierte Arbeit verschlang einen Großteil der Zeit für Ashangs Rüstung. Doch war das Stück natürlich noch bei weitem nicht fertig.
Die Arm- und Beinplatten mussten ebenso angepasst werden, dass sie perfekt zusammenspielten, um den optimalen Schutz zu bieten, ohne dabei jedoch die eigentliche Bewegung zu behindern. Da Gilon in dieser Anatomie jedoch schon sehr erfahren war, stellte dies kein besonderes Problem dar. Die aufwendige Feder-Platten-Technik wandte er auch auf diese an, da sie so als ,,dezente" Verzierungen dienen konnte. Damit sollte der Herr Ashang hoffentlich keinen Anstoß finden.
Als einzige große Herausforderung an Innovation blieben einzig noch die Handschuhe und Stiefel. Der Zwerg strich sich bedächtig den Bart, als er in dieser Phase seines Werkes angekommen war. Am passendsten waren sicherlich Adlerklauen, soviel stand fest. Also musste er die Hände als Klauen gestalten und dabei möglichst echt wirken lassen. Nun gut, das klang doch nach einer Arbeit für einen Meisterschmied, nicht wahr?
Gilon zeichnete viele Entwürfe dazu auf, jedoch wirkten die ersten eher kläglich und keineswegs befriedigend. Nun gut, aller Anfang ist auch schwer, vor allem wenn man sich mit der Materie noch nicht so gut auskennt.
Doch mit der Zeit wurden die Einfälle besser, detailreicher und letztendlich auch wirklicher.
Dabei verdiente sich der Schmied erneut der sehr aufwendigen Arbeit, möglichst viele kleine Platten zu verwenden, die eine sehr gute Beweglichkeit im Panzerhandschuhe ermöglichten und der Hand viel Spielraum ließen. Die Übergänge formte er einer wirklichen Klaue eines Adler sehr lebendig nach und achtete darauf, dass die leichten Wölbungen dabei auch möglichst gut aussahen. Natürlich ließ er es sich nicht nehmen auch dort mit zwergischen Runen eine leichte Verzierung noch durchzuführen und das Gleiche, leichte Farbspiel von innerem Blau, durch das Abschrecken, und den leicht silbernen gewölbten Rändern, der vorherigen Platten, wieder aufleben zu lassen.
Nach etlichen Stunden der Arbeit nickte der Zwerg endlich zufrieden mit seiner Arbeit.
Das war gute Handwerkskunst, das war der Weg des Seelenschmiedes.
Die Panzerstiefel waren natürlich etwas leichter, da er dort keineswegs so viele einzelnen Platten gebrauchen musste, und dort die Gravuren, die von als Adlerklauen fungieren sollten, leichter anbringen konnte. Zufrieden nickte der Zwerg erneut, bevor er die gesamte Verstärkte Platte, die beinahe doppelte so dick war, wie eine der gewöhnlichen, durch die spezielle Bearbeitung und Anordnung, jedoch nicht besonders einschränkte, sondern nur etwas mehr Gewicht hatte, schließlich dann mit seinen eigens dafür gefertigten Adlerkopf-Nieten zusammenfügte.
Gilon stricht sich grinsend den Bart und nickte. Das wäre wohl erledigt. Die Rüstung war bereit ihrem neuen Träger gute Dienste zu leisten.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Ein kleiner Auszug, der zwar nicht zu seinem Schmiedegeschäft gehört, nichtsdestotrotz jedoch dennoch in seinem dicken Büchlein erwähnt wird.

Ein wahrer Humpen, für eine wahre Zwergin:

Gilon hatte sich schon lange Gedanken darum gemacht, wie er mer Waltraud erneut beschenken konnte. Bis ihm die natürlichste Idee kam, die es dazu wohl gab: natürlich ein Humpen!
Es sollte aber nicht irgendein Humpen werden, es musste ein ganz besondere Humpen sein, der seine Gefühle widerspiegeln konnte und ihr Herz bewegen, mit seiner Kunstfertigkeit und Raffinesse.
Doch er hatte leider keinerlei Ahnung, wie genau er dabei vorgehen musste. Daher war es wohl das ratsamste Herren Fraser einmal dazu zu befragen. Er war immerhin ein Druide und ein guter Freund von Hammerhütte, sicherlich würde er auch dabei helfen.
Und so ergab es sich auch, dass die Frasers, zu Gilons großer Freude, sich bereit erklärten, ihm dabei zu helfen.
Das wichtigste würde bei der ganzen Angelegenheit natürlich sein, es selbst zu tun. Es Geschenk an mer Waltraud, welches man nicht selbst gefertigt hatte, war letztendlich zwar eine schöne Sache, jedoch nicht wert genug, um damit zu werben.
So trag man sich in Fürstenborn mit den beiden bekannten Druiden und stapfte entschlossen und vorbereitet in den Wald. Es musste ein guter Baum sein, wenn er einmal einen Humpen für die einzigartige Waltraud Steinbrecher werden sollte. Daher gingen sie, auf Rat der Baumkundigen, in die Maar und fanden sich ... nun ja, in einem Haufen Bäume wieder.
Nun ging es an das geschulte Auge des Zwergen selbst sich seinen eigenen Baum für dieses besondere Geschenk auszusuchen. Nach einigen stillen Momenten des Suchens fand Gilon auch einen Baum, der ihm gut erschien und bei dem er das rechte Gefühl hatte. In der Tat, ein kräftiger guter Baum, der wohl die Früchte seiner Arbeit tragen würde.
Auch die Frasers stimmten seiner Wahl wohlwollend zu und so machte sich Gilon dann, höchsterfreut, daran zu helfen den Baum zu fällen. Nach einigen wenigen geschickten Hieben des Försters Jamie war der Baum auch schon bereit umgestürzt zu werden und mit dem Segen des Allvaters ging es gleich doppelt so gut von der Hand den Baum in die rechte Richtung zu stürzen.
So weit, so gut. Nach den Erklärungen der Druiden wählte sich der Zwerg das untere Drittel des Baumes aus und maß kurz mit seiner Pranke ab, wie viel davon er benötigen würde. Doppelt soviel, wie groß der Humpen werden sollte. Er zog kurz seine vorgefertigte Zeichnung zu Rate und nickte zufrieden damit. Seinem Namen Axtmeister alle Ehre machend, nahm er kurzer Hand sich die rechte Stelle vor und begann mit gezielten, mächtigen Hieben den Stamm zu trennen von seinem ersehnten Humpen-Holz.
Nachdem diese Arbeit getätigt war, wischte er sich zuerst einmal den Schweiß von der schweren Arbeit mit seinem neuen Lieblingstuch von mer Waltraud ab. Nun gut, das wäre geschafft. Während der Arbeit des Holzfällers hörte er schmunzelnd Frau Fraser und ihrem albernen Lied darüber zu. Er konnte sich des Textes nicht recht erinnern, doch er war wirklich etwas besonderes.
Damit zufrieden, rollte der Zwerg sodann den Block herüber zu einer kleinen Lagerstätte, die sie sich eingerichtet hatten und entfernte mit der Axt die störende Rinde. Bei dieser Gelegenheit nahm er auch gleich die Pläne für die besondere Klinge, ein Ritualschnitzmesser, von Frau Fraser entgegen, für den Druidenstab, den sich damit wohl fertigen wollte. Wie es so schön heißt, ein Brauer trinkt des anderen Bier.
Derart nun bestückt machte er sich dran genau den Anweisungen und Schritten, die ihm Jamie genauer zeigte, nachzuvollziehen und zu befolgen. Zuerst die Grobform. Das hatte durchaus Schmiedeeigenschaften. Wenn er einmal mehr Zeit hatte, neben der Arbeit und seinen geliebten Pflichten gegenüber, dann würde er sich vielleicht auch so einen Zeitvertreib einmal zuwenden. Wie er den Humpen genauer in Form bringen sollte, besah er sich an einem ,,Probestück" von Jamie genauer und ahmte die Bewegung recht geschickt, wenn auch zunächst vorsichtig nach. Mit leichten Drehungen des Klotzes bildete sich schnell die deutliche Form eines Humpens daraus, der allerdings noch eher grobschlächtig war.
Im nächsten Zug ging es daran ihn auszuhöhlen. Dabei kam es auf die richtige Dicke an, da er ja schließlich nicht instabil werden durfte und für die kommenden Verzierungen noch genug Dicke aufweisen sollte. Die Parallelen zu einer guten Plattenbrust waren unverkennbar.
Im Laufe dieses beschaulichen Beisammensitzen verabschiedete sich die gute Frau Fraser auch und Gilon merkte, wie innig und liebevoll die Beziehung der beiden wirklich war. Würde er eines Tages vielleicht auch einmal mer Waltraud derartig für sich gewinnen können? Dass sie beide einander derart nahe waren?
Aber was half es nun darüber zu grübeln, es gab wichtige Arbeit zu tun und das ist immerhin eines Zwergen Lust und Wonne! Nachdem Gilon mit der Hilfe eines ,,Schälers" von Jamie den Humpen sehr gut ausgehöhlt hatte, zeigte er ihm einmal seine bisherige Arbeit. Bis auf ein bis zwei kleine Unebenheiten gab es eigentlich nichts daran auszusetzen, nein, er wurde sogar noch für seine schnelle Auffassungsgabe und Geduld bei dieser Arbeit gelobt. Ein Lob wie ein Zwerg und vor allem ein Schmied es wirklich gerne hört. Die Anleitungen des Herren Fraser waren aber auch sehr hilfreich bei der Arbeit gewesen, daher nickte Gilon zufrieden und wohlwissend lächelnd, dass er sich den rechten Meister dafür ausgesucht hatte, der oben drauf, auch wenn er Linkshänder war, ihm alles für die Rechte beibrachte.
Nachdem diese Unreinheiten beseitig worden waren, widmete er sich dann den Verzierungen. Er schaute noch einmal auf seine Zeichnung.
Der Griff war etwas wie ein gebogenes Widderhorn geformt und wies an den rechten Stellen kleine Riffel auf, damit man es angenehmer und fester fassen konnte. Für einen Rechtshänder war das Hauptmotiv das Zeichen von Marthammor Duin - Kriegskolben über einem Zwergenstiefel aus Fell.
Das würde mer Waltraud sicherlich gefallen. Zudem auf seiner Skizze auch detailliert die Dogmen in alter zwergischer Runenschrift standen:
Bak a thalorn = bak a kaglemgul!
Hilf wie du kannst, gib alles, was gebraucht wird!


Ein Leitspruch wie ihn mer Waltraud wirklich immer beherzigte. Doch auch den anderen Namen des Gottes vergas er natürlich nicht. Muamman Duathal. Und seinen TItel - der Wanderer. Von diesem Symbol aus zogen sich zwergische Runen der innigen Verbundenheit und Wertschätzung und sogar, die der innigen Liebe, bis sie schließlich an den Seiten in Spiralen mit denen des zweiten Motivs zusammenstießen und einen kleinen Wirbel regelrecht bildeten. Auf der Rückseite war das Zeichen Moradins, Hammer und Amboss, wie es wohl jeder kennt. Auch um ihn rankten sich die alten Runen, die von seiner Herrlichkeit und seinem Willen kündeten, die Zwerge stets voranzubringen.
Dwar Arglargul, Dwar Mangul, Dwar Araudek!
Die Zwerge werden siegen, Die Zwerge werden standhaft bleiben, Die Zwerge werden wachsen!


Die Runen, die sich mit denen von Marthammor Duin verbanden ringelten sich an der Seite schließlich um das Symbol von Hammerhütte, der beiden gekreuzten Hämmer.

Doch diese Verzierungen aufzutragen auf den Humpen war eine schwierige und langwierige Arbeit. Unter der Anleitung von Herren Fraser zeichnete Gilon zuerst die Skizze unglaublich detailgetreu auf den Humpen ab. Damit wurden fahrlässige Fehler vermieden. Daraufhin nahm er wieder das Schnitzmesser zur Hand und fuhr zuerst mit der Spitze die Linien nach. Dabei nahm er sich, um ein besseres Gefühl für das unbewohnte Material zu bekommen, zuerst die einfacheren Geraden und wenigen Krümmungen vor, bis er sich schließlich dran wagte die anderen auch nachzufahren, sehr zur Freude seines Lehrers.
Dabei waren seine Schmiedefertigkeit, bei denen er auch ständig mit derartigen Verzierungen zu tuen hatte, sehr hilfreich. Dann ging es daran die Konturen schärfer auszuarbeiten, damit sie schließlich auch der Skizze wirklich glichen, aber dennoch natürlich die Stabilität des Humpens nicht zu gefährden. Gilon betrachtete die geschickte Arbeit von Jamie und nahm bereitwillig einige Tips an, wie er am besten vorgehen sollte. Wichtig war schließlich, dass er sich nicht anders helfen ließ, als mit Rat und nicht mit Tat. Er selbst musste dieses Geschenk fertigen und niemand sonst.
Nachdem ihm Herr Fraser gezeigt hatte, wie man am besten die Konturen angehen konnte, nämlich mit einem leichten Schräghalten des Werkstückes und der darauf folgenden Abtragung des Materials, machte sich Gilon sehr geduldig aber zwergisch-emsig daran das neu gelernte in die Tat umzusetzen. So vergingen viele Stunden und ehe er sich versah war vom frühen Abend schon der neue Tag angebrochen und die Mittagsstunde näherte sicher. Doch der Zwerg war keineswegs müde, eher angespornt mit Jamie gleichzuziehen und seine Arbeit zu verbessern und zu vervollkommnen. Für diese besondere Zwergin, für mer Waldtraud.
Endlich betrachtete Gilon seine Arbeit, sichtlich zufrieden. Es galt nur noch mit einem rauen Papier die letzten kleinen Unebenheiten abzuschmirgeln und auf Jamies Meinung hin noch eine Kleinigkeit auszubessern. Die Frasers hatten ihm wirklich sehr geholfen und dafür war er mehr als dankbar und würde es ihnen, sobald er konnte, gerne vergelten.
Am nächsten Tag brachte Jamie dem Zwergen auch eine Paste, die dem Humpen besonderen Glanz, Aroma und Schutz gegen das Aufquellen gab. Geduldig beschmierte Gilon den Humpen damit und wartet mehrere Stunden ehe er den Humpen dann schließlich versandfertig bereit hatte.
Es war viel Arbeit gewesen und der Detailreichtum auf dem Humpen war wirklich zu sehen; da hatte sich die Geduld wirklich ausgezahlt.

So gab Gilon mer Kjaskar den Humpen mit für mer Waltraud.
Er hatte leider derzeit viel zu viel noch an Aufträgen zu erledigen, als dass er selbst hätte ihn übergeben können zu diesem Zeitpunkt. Den ersten Gesichtsausdruck von ihr bei diesem Geschenk würde er jedoch gerne sehen können.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

#7
Eine Brünne für mer Hildas Gefährten:

Für einen so engen Vertrauten wie mer Hilda eine Rüstung zu fertigen, oder besser gesagt als Jahrestagsgeschenk für ihren werten Partner, war in der Tat eine große Freude für Gilon. Noch oben drauf bezahlte sie vorbildlich sogar im Voraus bereits und setze, wie es nicht anders zu erwarten gewesen wäre, natürlich auch großes Vertrauen in seine Fertigkeiten.
Nun, dieses wollte der Zwerg selbstredend nicht enttäuschen und daher machte er sich, nachdem er die dringlichsten Aufträge erledigt hatte, sofort an die Arbeit. Aus vielerlei Erfahrung wusste er ja bereits, dass ein gutes Kettenhemd viel abverlangte und auch wenn er hier eine Brünne fertigte, war es dennoch viel Arbeit. Das perfekte Zusammenspiel der einzelnen Ringglieder war schwierig und verlangte abertausende von einzelnen Kettenringen. Und die Verzierungen, um die er sich wohl nicht lumpen lassen würde, waren natürlich auch ein Faktor, der viel Zeit und Mühe kosten würde.
Der Schmied ging noch einmal kurz in seinem dicken Büchlein durch, für wen er alles denn noch Rüstungen derzeit fertigen würde. Da waren natürlich auch der Ringpanzer für Herren Fraser, die Kettenrüstung für mer Na'riel und die Spezialrüstung für mer Waltraud. Nachdenklich strich er sich durch den prächtigen Bart und überlegte. Für zwei davon würde er sehr spezielles Material benötigen, welches er leider noch nicht da hatte. Gerne würde er diese Künste auch bereits an dem Ringpanzer für mer Hildas Mann erproben, doch war dies wohl derzeit nicht möglich und da es sich wohl noch um mehrere Zehntage handeln konnte, bis er überhaupt seine großen Pranken auf das Material legen könnte, geschweige denn die Rüstung fertigstellen, war es wohl ratsam zwar einen prächtigen und guten Kettenpanzer zu entwerfen, doch es mit den herkömmlichen Mitteln zu gestalten.
Nun, das war auch keine Schande, immerhin hatte er ja bereits in der Vergangenheit prunkvolle und einzigartige Werke zu Stande gebracht und für mer Hilda wollte er auch nicht unnötig lange dieses wunderbare Geschenk hinauszögern. So ging Gilon in die Schmiede der Drukar und dann weiter in die großartige Götterhalle. Ein Anblick, der ihn immer wieder aufs Neue erstaunte und bezauberte. Die Details und Liebe zum Gestein und der Arbeit waren deutlich überall zu spüren und sehen. Mer Waltraud hatte wirklich ein Werk vollbracht auf das ein jeder nur stolz sein konnte. So stapfte der Schmied langsam den Gang entlang zum großen Abbild des Seelenschmiedes und kniete davor nieder, den Schmiedehammer bereits opferbereit erhoben. Er senkte den Blick und betete laut und inbrünstig zum Allvater aller Zwerge, Moradin.


Oh Vater aller Zwerge! Größter aller Schmiede und Führer meines Volkes!
Ich erbitte deinen Beistand auch bei diesem Werk. Für die Gemeinschaft und den Zusammenhalt, für den Fortschritt und die Innovationen! Mer Hilda ist eine gule Hurm und sie hat es verdient ein Teil dieser Freundschaft zu sein. Bitte leihe mir deine Stärke Moradin, verleih mir ein Stück deiner Kunst, auf dass ich eine Meisterleistung zu vollbringen vermag! Lass mein Hammer der deine Sein und lass die Gravuren hell leuchten, lass das Spiel des Stahls eines sein, wie man es niemals vergisst!
Oh Allvater, blicke mit Freude auf dieses Werk, welches ich dir zu Ehren und deinem Willen folgend vollbringen werde!
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!



Nach einigen stillen Momenten der stillen Einsicht erhob sich der Schmied langsam und neigte sein Haupt erneut gegenüber seinem Gott. Doch ehe er sich nun wieder zur Schmiede zurückbewegte wie sonst, stapfte er dieses mal auch zu dem Ebenbild von Sharindlar, der Herrin des Lebens und die große Ehestifterin der Dwar. Immerhin war es ein Geschenk aus Liebe von mer Hilda an ihren Mann. Also kniete er auch vor der kunstvollen Statue von der strahlenden Tänzerin und neigte das Haupt in Demut und erhob seine Stimme.


Oh Gnädige! Du große Verfechterin der wahren Liebe!
Ich erbitte auch deinen Beistand bei diesem Werk, weil es um die Liebe geht. Möge die Hoffnung auf wahre Liebe für mer Hilda erfüllt werden! Lass sie mit diesem Geschenk den Bund mit ihrem Manne stärken und die feurige Liebe der beiden ewig brennen! Schenke ihr die die wahre, die tiefe Liebe!



Wieder betete der Zwerg eine Weile auch in Ruhe zu der Liebesgöttin der Morndinsamman und erhob sich dann, nachdem er geendigt hatte lächelnd.
Er neigte noch ein letztes mal seinen Kopf und stapfte dann entschlossen in die Schmiede. Nun ging es an die wirkliche Arbeit, welche ein wunderbarer Tag dies doch war!
Entflammt für die Arbeit nahm sich der Schmied gleich das dicke Lederwams, welches er nach den von mer Hilda gegebenen Maßen hatte anfertigen lassen, und besah es sich noch einmal genauer. Da ihr Mann bekanntlich viel im Walde umher kam und daher wohl, wie beinahe jeder Baumschmuser eben, viel Wert auf Tarnung und Schleichen legte, würde er die Kettenglieder auf das Wams anstecken, sodass er nicht ganz so so viele Kettenglieder fertigen musste und es wohl auch etwas leichter zu tragen sein würde, für diesen Zweck.
Zufrieden nickte Gilon nach einer Weile des Betrachtens und nahm seine Zange zur Hand. Er hatte bereits mehrere recht dünne Stahldrähte gefertigt, jedoch mit verschiedener Dicke, die er sodann um einen Metallstab wickelte. Mer Hilda hatte dem Zwerg ja auch bereits erzählt, dass es am Besten wohl wäre, wenn es gewisse Tarnfarben aufweisen könnte, also wohl Braun und dunkles Grün. Daher hatte er auch die Stahldrähte bei der Herstellung bereits mit seinen neuen Farbölen begossen, als sie noch in der heißen Esse waren. So hatten nun in recht abwechselnder Manier die Drähte eine schöne Braun- und Grünfärbung.
Er wickelte diese Drähte nun eng und gleichmäßig um die Stäbe und ging sicher, dass sich keine Unebenheiten ergeben konnte. Als er damit fertig war, zog er daraufhin den ersten ,,Wurm" ab und zwackte mit seiner Zange ruhig und vorsichtig einzelne kleine Halbringe daraus. Zufrieden nickte er sobald er eine beachtliche Anzahl an Halbringen auf diese Art und Weise hergestellt hatte. Er nahm noch einmal seine Konzeptzeichnungen aus seinem dicken Büchlein hervor und betrachtete den Plan, den er dafür gemacht hatte. Das Zusammenspiel musste auf jedenfalls passen, sowohl das der Kettenglieder, als auch das der dicken und dünnen Ringe, als auch das der Farben. Da nun der beste Zeitpunkt war, begann er auch bereits damit die kleinen Ringe zu verzieren. Dafür nahm er seinen feinsten Stichel hervor und nahm jedes Kettenglied mit einer kleinen Zange empor. Dabei durfte er sich keine Fehler erlauben, die Verzierung musste dünn und fein sein, ansonsten konnte er den Kettenring sofort in die Esse werfen und einen neuen fertigen.
Es war ein Kettenhemd zu Ehren von mer Hildas Gefährten, daher war es wohl nur passend, wenn er dort eine Mischung aus zwergischen Runen und Tymoras Lehren eingravieren würde. Und so machte er sich auch daran hauchfeine Gravuren auf jeden einzelnen der Glieder einzufügen. Dies allein verschlang mehrere Tage und verlangte stets äußerste Konzentration. Selbst bei einem Meister wie ihm war es stets schwierig und so musste er auch ab und an eines seiner Stücke verwerfen, wenn er zu tief eingedrungen war oder die Rundung einer Rune nicht gut gelungen war.
Das war doch genau nach seinem Geschmack!
Nachdem er diese Feinarbeit endlich erleidgt hatte er seine Zange und erhitzte einige der Halbringe in der Esse, während er den Rest noch unverküpft liegen ließ. Sobald sie rötlich anfingen zu schimmern nahm er sie schon aus dem Schmiedefeuer und nahm einen kleinen, feinen Schmiedehammer in die große schwielige Hand. Mit vorsichtigen, aber genauen Hammerschlägen verband er die beiden Enden, sodass bald darauf sich ein kleiner Stapel an Kettenringen vor ihm auftürmte, den er allerdings auch sogleich sortierte, nach Farbe und Dicke. Dann ging es schon daran die anderen Ringe in Form zu bringen und an das Lederwams anzustecken. Dafür musste der Schmied einige kleine Bohrungen an den vorgesehenen Stellen machen. Wichtig war natürlich, dass die entstehende Brünne später viel Spielraum ließ, jedoch dennoch genug Schutz bot. Da er zwar ein dichtes Geflecht erzeugen würde, jedoch die Stabilität bereits durch den Untergrund gewährleistet, war dies auch ohne weiteres möglich.
Bei all der Arbeit ließ er sich natürlich nicht nehmen eine Zwergenwaise zu singen, diesmal ganz im Sinne seines Werkes:



Sharindlar, dein Tanz lässt das Herz höher schlagen,
Auf dass selbst ein alter Zwerg sich muss beklagen.
Die einzige, wahre Liebe - die suchen wir
Und wenn wir sie nicht finden - dann eben ein Bier.
Eifer und Eifer, Liebe bringt das Beste hervor
Wenn ich sie sehe, dann höre ich einen himmlischen Chor.

Dieses Brennen und Lodern, tief in der Brust,
Du hast Wohlgefallen und stiftest diese Lust.
Ob zum Tanze oder zum Gesang,
Ein jeder Zwerg hofft und ist bang.
Wird sie ihn erhören, wird sie ihn lieben?
Diese Hoffnung darf man niemals von sich schieben.

Wie sie brennt, die einzige Liebe,
Selbst die mächtigsten aller Hiebe,
Vermögen nicht derart tief zu schneiden.
Stets möchten wir uns in dem Lodern bekleiden,
Sharindlar schenke sie uns und erhalte sie gut,
Denn Liebe verleiht einem getreuen Zwergen viel Mut.




Mit derartigen und weiteren Strophen sang er inbrünstig bei seiner langwierigen Arbeit vor sich hin. Die Kettenglieder, welche noch nicht miteinander verschweißt worden waren, vernietete er sodann auf dem Lederwams und verschränkte sie daraufhin mit den anderen Kettenringen. Dies war eine der schwierigsten Arbeiten daran, denn er entschied sich für eine sechsfache Verschränkung. Dadurch wurde das Kettenhemd sehr dicht und engmaschig, sodass es Hiebe und Bolzen besser abfangen konnte, jedoch durfte er dabei niemals den Überblick über das gesamte Geflecht verlieren und jedes Glied einzeln perfekt ineinander weben. Doch er wäre kein Meisterschmied gewesen, wenn er sich dieser Aufgabe nicht voller Eifer gestellt hätte. Dabei achtete er auch gestreng darauf, dass die Anordnung der Farben nicht willkürlich geschah, sondern sich ein leichtes Muster aus grünen und braunen Ringen ergab, welches an die Flecken einer Wildkatze erinnerte. Er hoffte, dass diese Reihenfolge ihren Zweck im dichten Gestrüpp erfüllen würde.
Auf diese Weise arbeitete er sich langsam aber sicher über das gesamte Wams über. Doch hatte er ja verschiedene Dicken an Ringen gefertigt und das nicht ohne Grund. Er ordnete die dickeren Kettenglieder in einer Geduld und Ruhe an, wie man sie wohl nur von zwergischen Schmieden kennt, sodass sich mit jedem neuen, dichten Geflecht Stück eine Hervorhebung abzeichnete neben dem deutlichen Farbmuster. Auf der Brust arbeitete er schließlich das Symbol Tymoras heraus, die Goldmünze mit ihrem Gesicht und den Kleeblättern darum angeordnet. Dabei benutzte er die dicksten Ringe, um die schärfsten Konturen darzustellen, wie etwa den dicken Münzrand, und die stetig abstufenden anderen, um die einzelnen Details des Gesichtes und der einzelnen Kleeblätter aufzustecken. Es war in der Tat eine Arbeit, die keine Fehler erlauben würde und unglaublich viel Zeit abverlangte, daher war es auch kein Wunder, dass mer Hilda wohl leider etwas auf das gute Stück hatte warten müssen. Oben drauf schaffte er es schließlich sogar ein Muster auf den Rändern der Münze zu fertigen, welches die Dogma beinhaltete:


Man sollte mutig sein, denn mutig zu sein, heißt zu leben. Ein tapferes Herz und der Wille, Risiken einzugehen, schlagen vorsichtig durchdachte Pläne in neun von zehn Fällen.
Überlaß dich den Händen des Schicksals und vertraue auf dein Glück.
Sei und verhalte dich wie dein eigener Herr und zeige dein Vertrauen in die Herrin, mag dein Geschick gut oder schlecht sein.
Jage deinen eigenen, einzigartigen Zielen hinterher, und die Herrin wird dir helfen, sie zu erreichen.
Ohne Richtung und Ziele wirst du bald Beshabas Umarmung kennen lernen, denn alle, die keinen festen Kurs haben, überlassen sich der Gnade des Unglücks, das keine Gnade kennt.



Und so war Gilon guter Dinge, damit war immerhin schon ein guter Teil der Verzierung gelungen. Aber welcher Meister gibt sich damit schon zufrieden? Nachdem er das dichte Geflecht gefertigt hatte auf Brust und Rumpf ging es an die Arme. Und dort vernietete er in ähnlicher Manier, wie schon zuvor, die Kettenringe, doch dieses mal fügte er mit dem Spiel der dickeren und dünneren Ringe eine Inschrift auf den Armen, die sich abhob. Auf den Rechten würde sich mit der Zeit letztlich die deutliche zwergische Runenschrift abheben:

Sharindlar kaglem a gulm - Sharindlar schenke du uns Heilung!

Und auf dem Linken natürlich dementsprechend:

Sharindlar kaglem a taerin - Sharindlar schenke mir die wahre, die tiefe Liebe!


Diese Inschrift dort zu befestigten verschlang ebenfalls Unmengen an Zeit und Mühe. Doch es gelang schließlich mit der eisernen Geduld eines Zwerges und der Zuversicht auf seine Fertigkeiten. Damit war Gilon beinahe fertig. Doch etwas entscheidendes fehlte noch. Die Kettenhaube.
Bei dem Lederwams hatte der Schmied auch darauf bestanden, dass eine Kapuze daran befestigt werden sollte und so war es auf seinen Wunsch hin auch geschehen. Auf diesem nun ging es daran die letzten Kettenringe zu vernieten und sein Werk zu vollenden. Dafür hatte er sich ebenfalls etwas besonderes überlegt. Denn er fertigte nicht einfach nur eine gewöhnliche Haube, nein nein. Das wäre unter seiner Würde als Meisterschmied und Sohn des Allvaters gewesen. Daher warf er noch einen Blick auf seine Aufzeichnungen, ehe er sich daran machte eine besondere Form auszuarbeiten. Erneut kam das nun wohl markante Zusammenspiel der dicken und dünnen Ringe hier zum Einsatz, doch dieses mal nahm er nur grüne Ringe, sogar in leicht verschiedenen Tönen. Diese ordnete er lange an und wieder an und wieder neu an, ehe er zufrieden war und sie schließlich verschränkte und einflocht. Letztlich würde sich die Form eines einzelnen Kleeblattes daraus ergeben, eines vierblättrigen. Die Ränder waren jedoch nicht einfache Ränder nur, sondern wurden von einer weiteren Runenschrift gebildet.

Von mer Hilda an ihren geliebten Manne Kjell.

Gilon wischte sich nach den etlichen Stunden an Arbeit mit seinem Lieblings-Schweißtuch das Gesicht und den nassen Oberkörper. Er nahm die entstandene Brünne probeweise hoch und prüfte genau ob auch bei jeder Bewegung die Kettenringe mit einander harmonierten. Nach vielen Momenten des strengen Blickes und des leisen Klirren nickte er zufrieden und prüfte noch einmal das Innenfutter des Wamses. Damit ebenfalls zufrieden war er bereit das kleine Kunstwerk der werten mer Hilda endlich zu überreichen.
Das war doch ein Jahrestagsgeschenk, welches sich wirklich sehen lassen konnte.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Ein Schlachtenpanzer für mer Jandrim:

Auch mer Jandrim, ein Horm de Haela, ein Kaxanar, eine ,,Blutmaid", hatte eine Rüstung bei Gilon in Auftrag gegeben. Und seinem guten mer wollte er natürlich gerne diesen Wunsch erfüllen und eine gebührende Rüstung für ihn herstellen. Aber natürlich nicht irgendeine Rüstung. Es musste etwas sein, das einem wahren Schlachtenpriester, wie mer Jandrim es ja auch war, gerecht wurde und auch Haela, der Harten, der Glücksmaid, zum Wohlgefallen gereichte. Der Zwerg strich sich bedächtig den Bart und überlegte etwas hin und her, aber die Lösung lag letztlich auf der Hand: es musste ein zwergischer Schlachtenpanzer werden. Ein einfacher Plattenpanzer wäre kaum genug gewesen und für einen wahren Schlachtenpriester de Haela war dies sicherlich angemessen.
So ging der Schmied, wie immer vor einem seiner wahren Meisterwerke, in die prächtige Götterhalle und kniete sich, versunken im stillen Gebet, vor den Allvater, Moradin.


Oh Moradin, Vater und Schöpfer der Zwergenrasse.
Ich ehre dich indem ich deinen Prinzipien und Handwerkskunst im Schmieden nacheifere.
Wahre Weisheit wird erlangt durch Leben und vergütet mit Erfahrung.
Du bringst deine Kinder, die Zwerge, in allen Bereichen des Lebens nach vorne.
Ich versuche Innovationen zu schaffen, mit neuen Verfahren und Fertigkeiten.
Mögen wir neue Königreiche gründen und Klansgebiete schaffen, die, welche bereits sind, mit dem letzten Blut verteidigen, vor allen Gefahren.
Ich gehe deinen Weg, mit den Traditionen, die du, der Seelenschmied begründet hast.
Ehre sei dem Allvater in der ewigen Seelenschmiede, ich erbitte mir Beistand bei diesem Werk!




Mit diesen Worten, den Dogma des Seelenschmiedes, erhob sich Gilon nach einigen Momenten und neigte ihr Ehrfurcht sein Haupt vor seinem Schöpfer. Gemächlich schritt er daraufhin zu der nächsten zwergischen Gottheit, deren Segen er für dieses Werk sehnlichst erbitten wollte. Haela Leuchtaxt, die Herrin der Schlachten.



Im Kampfe, wirst du Bestätigung, Freiheit und Ruhm erlangen.
Ich vertraue in Haela und sehe durch das Getümmel, die Monster dieser Welt mögen fallen durch die scharfen Klingen meiner Axt, ungeachtet ihrer offensichtlichen Stärke und Anzahl.
Du, Glücksmaid, segnest all jene Zwerge, die in deine Wohltätigkeit vertrauen und du wirst immer für die belagerten und bedrängten da sein.
Ich frohlocke bei der Kraft meines Schlages im Kampfe, der Klang meiner Waffe, der einen würdigen Gegner fällt und die Herausforderung der Schlacht.
Werde ich gebeten, Gnade einem edlen Gegner, der einem Kodex von Ehre gehorcht, zu zeigen, so werde ich dies tuen, aber nicht meine Hand zurückhalten für Lügner, Ehrlose und Verräter.
Das ist dein Weg, Haela Leuchtaxt und ich erbitte deinen Segen für mein Werk, für einen Kaxanar deines Weges. Schenke mir Einsicht und möge der Allvater und dein Segen auf diesem Werk liegen.




Nachdem dieses Gebet gesprochen war, erhob sich der Schmied langsam und nickte zufrieden. Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen, nun galt es nur noch das Werk zu beginnen, den Hammer klingen zu lassen und die Musik eines wahren Handwerkers zu zeugen.
Gilon schritt in die Schmiede und besah sich sein Material. Guter Stahl, das war es, was ein Schlachtenpanzer brauchte, noch dazu besonders dicke und starke Platten diesmal.
Zunächst aber war die Polsterung für diese Rüstung wichtig. Zwar würde sich das Gewicht sehr gut verteilen mit den Schnallen und Streben, die dafür gedacht waren, aber dennoch wäre es ein erstaunlich großes Gewicht und würde wohl sicherlich beinahe soviel wiegen, wie mer Jandrim selbst. Und gerade dann war es wichtig einen guten Polster zu haben. Die Maße von mer Jandrim hatte Gilon noch von den Milizrüstungen, also war das nicht wirklich ein Problem. Den Polster gab er einfach bei einem Lederer in Auftrag, ein weiches gutes Leder sollte ausreichen dafür. Über dem Lederpolster würde er jedoch auch ein leichtes Kettenhemd sogar noch tragen, zum zusätzlichen Schutz. Und so machte sich der Schmied an die Arbeit und formte zunächst an der Esse dünne und leichte Paletten von Stahldraht, den er daraufhin um eine Stange wickelte und in mühsamer Kleinarbeit kleine Stücke abzwickte, mit seiner Zange. Aus diesen vielen ,,Würmern", wollte er dann das Geflecht herstellen. Es würde dieses mal ein richtiges Kettenhemd werden, keine Brünne. Daher wurden diese Halbringe auch nicht aufgesteckt an das Lederwams, welches nur als Polster dienen würde, sondern ein eigenständiges, wenn auch dünnes und leichtes, Kettengeflecht daraus gefertigt. Sorgsam und präzise verschränkte der Zwerg die einzelnen Halbglieder ineinander und wob schier ein richtiges Hemd daraus. Auf diesem lag auch keineswegs der Schwerpunkt der Arbeit, es würde nur das Gewicht etwas besser verteilen und einen zusätzlichen Schutz darunter bieten. Aber nichtsdestotrotz gab auch bei dieser Arbeit Gilon natürlich sein Bestes. Nicht weniger von einem Meisterschmied.
Er entschied sich für eine vierfache Verschränkung, da diese zwar immer noch gut schützte, jedoch weniger Aufwand bedeutete und er ja schließlich einen kompletten Schlachtenpanzer fertigen würde und nicht nur ein einfaches Kettenhemd. Es war auch eher kurzärmlig und wohl keineswegs so raffiniert, verglichen mit den Werken für mer Waltraud oder mer Hilda. Aber das musste es auch gar nicht.
Wobei sich der Schmied dennoch natürlich nicht nehmen ließ das dünne Geflecht von Kettenringen zu verzieren, wie es sich nun einmal für einen Meister seines Faches gehörte. Auch wenn es nur ein dünnes Geflecht war, bearbeitete er dennoch den Stahl der Kettenglieder bei seiner Herstellung bereits mit einem Farböl, damit sich das Eisen rötlich färbte und nach dem Abkühlen sogar in dem typischen scharlachrot der Blutmaiden schimmerte. In regelmäßigen Abständen verzierte er die einzelnen Kettenringe auch mit den Dogmae Haelas. Dazu nahm er, wie sooft, seine Stichelpalette zur Hand und nur die zwei Feinsten für die Gravuren am Stahl.


Haela Splendarrkuld arglar a agland nos lar!
Haela Leuchtaxt kämpfe du mit dem Schwert an unserer Seite!



Nachdem er die Ringe mit einander verbunden hatte und auch mehrfach verschränkt untereinander, besah sich Gilon sein Werk, ob auch alle Kettenglieder reibungslos miteinander fungierten, wie sie sollten und mit dem Polster Überwurf aus Leder nicht zu Eng anlag, aber auch natürlich nicht zu locker. Zufrieden nickte der Zwerg, als die Maße wohl gut mit denen von mer Jandrim übereinstimmten. Damit war der erste Schritt getan, aber nun kam die wirklich Arbeit für den Schlachtenpanzer erst auf ihn zu.
Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Plattenrüstung würde er hierbei noch speziell verstärkte Stahlplatten verwenden und die Gelenke besonders raffiniert schmieden müssen. Die Rüstung würde dadurch natürlich, aufgrund der schieren Masse der Platten, weitaus schwerer werden, aber dennoch würde sie sich, durch die geschickt angebrachten Schnallen und Riemen, so gut auf den Körper verteilen, dass sie in keiner weise mehr behinderte, als ein guter Plattenpanzer. Und wie der Schmied wusste, waren diese durchaus beweglich, wenn man an das Gewicht gewohnt war.
Und so stellte sich der Zwerg mit seinem größten Schmiedehammer, einige Tage nach Beginn der Arbeit, an die Esse und begann laut singend die ersten Platten zu bearbeiten.


Unter den Berg, dunkel und hoch,
Ist der König eingekehrt, in seine Hallen!
Sein Feind ist tot, der Wyrm des Schreckens,
Und jedweder seiner Gegner soll fallen.

Das Schwert ist scharf, der Speer ist lang,
Der Bogen geschwind, das Tor ist stark.
Das Herz ist kühn und schaut auf Gold.
Kein Zwerg nimmer mehr soll Ungerechtigkeit leiden.

Die Zwerge der grauen Vorzeit schmiedeten mächtige Zauber,
Während die Hämmer wie schallende Glocken erklangen,
An verborgenen Orten, wo finstere Geschöpfe schlafen,
In prächtigen Hallen unter den Wasserfällen.

Auf Halsketten steckten sie strahlende Sterne,
Auf edlen Kronen das Drachenfeuer,
Auf verworrenen Seiten spielten sie
Die Melodie der Harfen.

Der Thron unter Berge, endlich erneut befreit!
Oh, wanderndes Volk, der Vorgeladenen Obacht!
Eilet her! Eilet her! Über den Schutt!
Der König von Freund und Sippe benötigt der euren.

Nun rufen wir über die kalten Berge:
,,Kommt zurück, in die Hallen der Einst!"
Hier an den Toren erwartet der König euch,
Seine Hände sind reich mit Gemmen und Gold.

Der König ist eingekehrt in seine Hallen,
Unter dem Berg, dunkel und hoch.
Der Wyrm des Schreckens ist geschlagen und tot,
Und jedweder unserer Gegner soll fallen!




Mit seinen üblichen Rostschutzölen waren die Stahlplatten bereits bearbeitet und zudem mit geringen Mengen Granitpulver durchwirkt. Durch die schiere Dicke der Platten und diese besondere Ölmischung würde der Schlachtenpanzer weit undurchdringlicher sein als eine gewöhnliche Platte, die ja nur eine recht geringe Dicke meist aufwies. Außerdem würde dadurch die graue Farbe, die für den Panzer bestimmt war, noch unterstrichen. Immerhin trugen die Kaxanar graue Panzer mit scharlachroten Überwürfen und Umhängen. Eine wahre Herausforderung die rechte Dicke für die Platten  zu kennen und auch recht zu formen, damit sie im Kampf nicht behinderten, sondern wirklich den überragenden Schutz bieten würden, der gedacht war. Genau wie Gilon es liebte! Der muskulöse Hammerarm bewegte sich gleichmäßig im Takt des alten Liedes, während er begann die ersten Platten für Brust und Rücken zurecht zu schmieden. In der Hitze der Esse musste sich das Metall schließlich dem eisernen Willen des Zwergen fügen und gab nach. Schlag um Schlag, Ausbuchtung um Ausbuchtung. Gilon besah sich mehrmals seine Konzepte zu der Rüstung und nickte schließlich zufriedne, als er die Platten recht geformt hatte, dass die Arm- und Schulterpartie sich richtig dort einpasse konnte. Kein leichtes unterfangen, es hatte Stunden und Stunden gekostet die massiven Platten in in die rechte Form zu bekommen. Aber der Aufwand würde sich schließlich lohnen. Nun konnte er sich daran machen den ersten Teil der Rüstung zu verzieren. Mit einem mittelgroßen Hammer begann er, erneut unter Hitze der Esse, kleine rundliche Ausbuchtungen zu schaffen an der Seite, an denen Klingen auf mehr Widerstand stoßen würden und sie die Rüstung besser abschließen würden. Nachdem er dies geschafft hatte begann er sie noch etwas abzurunden, damit sie auch für das Auge etwas hermachten.
Soweit so gut. Doch er hatte immerhin eine große Brustfläche vor sich, die förmlich ihm ins Gesicht schrie bearbeitet zu werden. Wie konnte er da nein sagen? Grinsend nahm sich der Einäugige seine große Palette an Werkzeugen zur Hand. Hammer, Meißel, verschiedene Stichel, an Größe und Härte jeder unterschiedlich. Mer Jandrim Windhammer, aus dem Klan der Windhämmer. Er hatte sein Klanssymbol bereit gesehen, ein stattlicher Greif, die Schwingen weit ausgebreitet, als würde er gleich sich zum majestätischen Flug erheben unter hinter ihm ein großer Hammer mit zwei Kreisen, einer im inneren des anderen. Für wahr, ein stattliches Klanszeichen, wie es sich als Motiv für solche Arbeiten hervorragend eignete und seine Künstlerseele ansprach.
Auf einem Pergament hatte er bereits das Zeichen einmal sehr kunstvoll und detailliert, wie er es auf den Schlachtenpanzer auch anzubringen gedachte, aufgezeichnet und zog diese nun ab und an als Vorlage zu Rate, während seiner Arbeit an der Brustplatte. Das stattliche Symbol würde breit auf der Brust prangen, ein Zeichen des Stolzes und der Macht. Mit ruhiger Hand führte der Zwerg Meißel und Hammer und begann die groben Konturen herauszuarbeiten. Schweiß rann ihn von der Arbeit an der Schmiede und nun der konzentrierten Arbeit an der Platte von Stirn und Oberkörper und machte seine Pranken schwitzig. Kurz rieb er sich Gesicht und Hände mit seinem geliebten Hammerhütte Tuch ab, das ihm mer Waltraud einst gereicht hatte, und machte sich wieder daran mit äußerster Genauigkeit die Symbole seines Vettern einzuarbeiten. Vor allem das noble Tier des Greifes stellte natürlich eine Herausforderung mit seinen vielen Einzelheiten dar. Die dichten Federn der Schwingen, der Übergang von Adler und Löwe und das dichte Fell. All dies sollte genauestens eingearbeitet werden und verlangte nach viel Zeit und natürlich einer Sache, die unabdingbar war für diese Art von Arbeit: Geduld.
Aber der Schmied besaß von beiden Gütern genug und ließ sich nicht ablenken bei der Arbeit an diesem wichtigen Symbol. Sollten die dreckigen Dunkelolven doch bald in Angst zittern, wenn sie es, Seite an Seite mit den gekreuzten Hämmern von Hammerhütte, sahen!
Da die Stahlplatten sehr dick und durch den Granit auch unnachgiebig waren, verschlang diese Arbeit etliche Stunden, ja sogar Tage, bis sie wirklich zur vollkommenen Zufriedenheit des Zwergen fertig gestellt war. Aber nachdem er schließlich zufrieden nickte, zu seiner Arbeit, war er immer noch nicht fertig natürlich. In einem kunstvollen Kreisbogen um das Symbol von mer Jandrims Klan begann Gilon daraufhin noch in mühsamer Arbeit, alte zwergische Runen einzuarbeiten.
Die Dogmae der Haela, die er zuvor auch schon halb gebetet hatte. Verschlungen und dennoch erstaunlich geordnet gravierte er die alten Lehren der Harten ein, ehe er nach weiterer Stunden der Arbeit, auch mit der Brust wirklich zufrieden war.
Und links, oberhalb des Klanssymboles, aber gut sichtbar: Kaxanar Jandrim Windhammer

Dann ging es an die Schultern. Aufgrund der schieren Dicke und Masse der Platten konnte er nicht so viele Verzahnte Übergänge schaffen, wie er es sonst getan hätte, aber es reichte immerhin für drei Überlappungen, die ein gutes Bewegen der Arme auch mehr als genug unterstützen. Hierbei war Gilon der Klingenbrecher an jeder Seite besonders wichtig. In einer Schlacht konnte dieser einem leicht das Leben retten. Daher hämmerte er diese Party lange und ausgiebig an der Esse, bis sie ihm recht gefiel. Sie musste dick und Robust sein, aber auch von guter Form, damit sie die Hiebe auch leicht abfangen konnte. Bei derart massiven Platten, war das Schwierigste daran die Form, wie er sehr wohl wusste, und daher ließ er sich gebührend Zeit, diese auch anzupassen, wie er sie brauchte. Probeweise bewegte der Schmied die einander gefügten Platten, um sicher zu gehen, dass sie sich auch problemlos bewegen würden. Und sie taten es, zu seiner Erleichterung, aber auch Befriedigung.
In großen alt-zwergischen Runen kamen auch dort Gravuren zum Einsatz.

Links: Haela Leuchtaxt
Rechts: Haela Hellaxt

So machte sich Gilon weiter an die Ober- und Unterarmplatten. Diese bereiteten weitere Mühe und Arbeit, bis sie auch wirklich in der Form waren, die für die Arme von mer Jandrim vorgesehen war. Aber schlussendlich musste sich das Stahl fügen und der Schmied konnte weiterarbeiten. Auf beiden Armen fügte er weitere Gravuren ein.

Die Herrin der Schlachten

Die Glücksmaid

Diese Runen ordnete er verschlungen und kunstvoll an, bis sie wirkten, wie die viel gerühmten Flammen auf dem Symbol von Haela: Ein gezücktes Großschwert mit verschlungenen Flammen Spiralen darum.
Und eben diese Flammenspiralen zeichneten sich nun auf den Armen, drum herum, erwirkt durch die eng beschriebenen zwergischen Runen.
Zufrieden brummte der Einäugige. Es war geglückt. Für die Panzerhandschuhe nahm er seine Aufzeichnungen von den Milizrüstungen zur Hand, bei denen er schon genug Anhaltspunkte hatte, damit diese kein Problem mehr darstellten und sich relativ einfach fertigen ließen. Auf die Handrücken beider Panzerhandschuhe kamen natürlich auch prächtige Gravuren:

Haela, die Harte.

Es fehlten nur noch die Beine und die Panzerstiefel, damit die Schlachtenrüstung auch wirklich fertig war. Zudem musste er die verstärkten Gelenke an der ganzen Rüstung noch überprüfen und gegebenenfalls noch einmal verstärken. Aus weiteren massiven, dicken Platten hämmerte Gilon die dicken und kräftigen Hüft-, Ober- und Unterbeinplatten. Die Gelenke unterteilte er in mehrere Plattenabschnitte, die schließlich, trotz der großen Masse, sich gut bewegen ließen, aber gerade wegen ihrer unwahrscheinlichen Dicke, auch derart stabil waren, dass sie, im Gegensatz zu normalen Plattenrüstungen, keine Schwachstelle für Bolzen oder andere feige Waffenangriffe boten. Wenn jemand Jandrim darin besiegen wollte, musste er sich schon durch den Stahl durchhämmern, wie es sich gehörte.
Auf die unerschütterlichen Beinpanzerung kamen natürlich, zu guter Letzt auch reiche Verzierungen. In langer, aufwendiger Arbeit wurden dort alle Feiertage zu Ehren der Schlachtmaid verewigt und zudem diese in der korrekten Reihenfolge angeordnet. Aber damit nicht genug, der Schmied ließ es sogar so aussehen, wie eine aufgehende Sonne und einmal wie eine Sonne, die hoch am Himmel steht. Die gewöhnlichen Zeiten der Rituale der Kaxanar, der Frühlingsbeginn: Tag des Sprießen, die Erinnerung an die, welche Gefallen sind, im Winter, und schließlich ihr höchster Feiertag, der ,,Axt Hochgehalten" Tag.
Die Panzerstiefel stellten ja ohnehin kein Problem dar, immerhin waren es nur mit Stahl verstärkte Stiefel. Diese versah er noch mit den Zeichen von Clangeddin, Silberbart, dem Vater der Schlachten, der Haela als seine Tochter und Nachfolgerin behandelt.
Auf den anderen Stiefel das Zeichen des Seelenschmiedes, der einzige unter den Morndinsamman, den Haela wirklich als ihr übergeordnet ansieht.

Damit war beinahe ein Zehntag verstrichen, aber Gilon gab sich noch immer nicht zufrieden. Die Gravuren füllte er schließlich mit einer dünnen Schicht seines scharlachroten Öles, welches diese auch feurig auflodern lässt, wenn man sie genauer ansieht. Zufrieden nickte der Zwerg dazu. Murgmal, so war die Schlachtenrüstung gul anzusehen! Erneut überprüfte er alle Gelenke und ging sicher, dass sie auch wirklich allesamt gut verstärkt waren. Daraufhin vernietete er die nötigen Teile miteinander, kleine Schwerter als sichtbare Notköpfe nehmend. Die Riemen befestigte er an den rechten Stellen, damit sich das Gewicht auch, wie gewollt, so gut verteilte, dass das zusätzliche Gewicht keinerlei Hindernis im Kampf bot. Aber er war noch nicht gänzlich zufrieden.
Es fehlte noch immer ein Helm und Schild. Und so machte sich der Meisterschmied auch daran, für mer Jandrim einen richtigen guten Schild zu fertigen, nach Zwergenart. Ein dicker, kräftiger Stahlschild, mit mehreren Riemen, damit er sich einfach am Arm befestigen ließ. Den Stahl behandelte er mit dem gleichen Öl, wie auch zuvor, damit er den Farben Haelas auch gerecht wurde. Darauf kam in weiteren aufwendigen Stunden der Arbeit das wahre Symbol der Glücksmaid.
Den Helm passte Gilon den Schultern gut an, auf dass sich keine Öffnung dazwischen bieten würde. Er stattete den Nackenbereich mit einem leichten Schiebemechanismus der Platten aus, damit, wenn Jandrim den Kopf hob und senkte, die Platten entsprechen nachrückten und den Nacken weiterhin schützen würden. Damit sollte ein für alle Mal sichergestellt sein, dass mer Jandrim in dieser Rüstung ein wahrer Schlachtenpriester sein würde, der unerschrocken und unverletzlich durch das Getümmel, ganz nach Art der Haela, stürmen und wüten konnte.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Ein Kuld für mer Kjaskar:

Blut, der Geruch von verätztem Fleisch, das Geräusch brechender Knochen und wilder Flüche. Grinsend erinnerte sich Gilon an den Tag zurück, als sie den elenden Drow eine gehörige Schlappe im Kampf gezeigt hatten. Selten sah man die finsteren Elfen so schnell davonlaufen wie an diesem Tag.
Aber jener Tag war natürlich nicht völlig verlustfrei gewesen. Mer Jandrim hatte recht schwere Wunden davongetragen, die sofort behandelt werden mussten, mer Kjaskar eine Gesichtsstarre, durch die verdammte Hexe, und vor allen Dingen hatte er sein getreues Kuld aufgeben müssen, als er es einer fliehenden Drow tief in den Rücken gerammt hat. Ein gehöriger Denkzettel nach Zwergenart! Aber ohne Kuld konnte man schlecht kämpfen, daher war dringender und guter Ersatz natürlich gefragt.
Weshalb sich Gilon auch eifrig daran machte seinem besten Freund eine neue Waffe zu fertigen. Er ließ die Finger seiner Pranken Knacken und strich sich bedächtig nickend durch den Bart. Ein Kuld, zwergischer Machart, die besten und durchschlagkräftigsten aller Äxte. Er wusste genau worauf es dabei ankam. Genau wie die Zwerge selbst, spiegelte auch diese spezielle Zwergenwaffe viel von dem bekannten Charakter wieder, was auch erklärte, warum sie so eine hervorragende Waffe abgab: sie musste hart, wuchtig, unnachgiebig und brutal sein. Gewöhnliche Streitäxte wirkten neben einer solchen eher wie Kinderspielzeug.
Eine zwergische Streitaxt vereinte letztlich alle guten Eigenschaften einer guten Axt. Da der Schwerpunkt, im Gegensatz zu Schwertern, auf dem Axtkopf lag, entwickelte   ein solchers Kuld ungeheure Durchschlagskraft und konnte mit einer scharfen Klinge enormen Schaden anrichten. Ein kräftiger und trainierter Zwergenarm konnte damit auch gute Durchschlagskraft gegen Rüstungen erzielen, wenn auch das gehörige Gewicht des Axtkopfes natürlich in sehr langen Kämpfen ermüdend war und sich die enorme Wucht der Hiebe auch kaum mehr umkehren ließ im Kampf. Aber Gilon kannte seinen mer inzwischen recht gut und hatte ihn mehr als einmal im Kampf selbst gesehen. Wie es sich für einen guten Dwar gehörte war Kjaskar gut in dem Umgang mit dieser Waffe seines Volkes geschult und hatte auch viel trainiert, damit er sie gut führen konnte.
So machte sich der Schmied erneut auf in die Götterhalle, um den Morndinsamman seine Ehrerbietung zu bezeugen und seinem Werkstück ihren Segen zu erbitten. Gemäßen Schrittes kam er zu der ausgezeichneten Darstellung des Seelenschmiedes. Es erstaunte ihn immer wieder, wie gut mer Waltraud gearbeitet hatte. Man konnte die Liebe in ihrer Arbeit wirklich spüren.
Langsam ließ er sich auf die Knie nieder und begann sein Gebet an den Zwergenvater.

Moradin, Schöpfer deiner glorreichen Kinder, ich erbitte erneut deinen Segen und Beistand für dieses Werkstück, einem deiner treuen Sprösslinge zu Gunsten. Moradin, Zwergenvater, Seelenschmied, Allvater oder auch Angrosch und Ingerimm. Wo auch immer du bist, bist du doch stets der Selbe, der einzig Wahre, genau wie wir, deine stolzen Kinder, immer dieselben sind und weiter wachsen, gedeihen und gestärkt hervorgehen!
Möge dein Wille in meine Hand fahren, deine Einsicht in das Metall und die Kunst auch in mich eingehen! Erfülle meine Lebensesse mit dem gleißenden Feuer deiner Begeisterung für das höchster aller Handwerke, die Kunst alle Künste, die Bestimmung deines getreuen Dieners. Lasse dieses Kuld meinem Mer Stärke und Kraft verleihen, auf dass jeder Dunkelolv, jeder Sargh und jedes Braut sich in Furcht und Schrecken abwendet! Lasse das Axtblatt Schädel der Unrechten und Verdorbenen spalten und die gulen mer von Hammerhütte, der Drukar Kelsamman und überall sonst mit zwergischer Standhaftigkeit beschützen und bewahren!
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!


Und mit diesen Worten erhob sich der Zwerg schließlich, der feurige Glanz des Eifers eines Handwerkers im Auge stapfte er zur Schmiede. Das Material lag schon bereit und wartete nur auf die kräftigen Hammerschläge des Einäugigen, um sich seiner wahren Bestimmung hinzugeben. Zur Ehrung des Allvaters warf er eine geringe Menge an Stahl in das Feuer. Nach kurzer Zeit glühte es bereits hell und weißlich auf, ein gutes Zeichen. Dann begann die wirkliche Arbeit.
Der Zwerg packte seinen großen, wuchtigen Schmiedehammer und rückte einen großen, massiven Stahlbarren in die Esse. Dort begann das Metall langsam zu glühen, erst sacht rötlich, dann immer heller und scheinender. Als es die rechte Temperatur erreicht hatte, zog Gilon den Stahl aus dem heißen Feuer und platzierte es auf dem Amboss. Nun galt es nur noch Clangeddin und Gorm einen letzten Tribut zu erweisen. Der Zwerg lehnte die Zange an den Amboss und zog ein kleines Messer hervor, dasselbe mit dem er bereits den Blutschwur mit Kjaskar geschlossen hatte und stacht sich in den dicken Daumen seiner linken Pranke. Daraufhin vergoss er einen einzigen Tropfen seines Blutes auf den Stahl, der natürlich sofort in der Hitze verging und verdampfte.

Ein Opfer dem Kriegsgott der Zwerge zu Ehren und dem Schildgott des bärtigen Volkes. Möge mer Kjaskar stets euren Segen im Kampf und der Verteidigung unserer Heimat genießen.
Clangeddin anggrim arglar a kuld nos lar!
Morndindauble her Gorm!


Dann blieb nur noch eines der vielen Farböle, welches er für seine Arbeiten stets verwendete, in den Stahl einwirken zu lassen. Mer Kjaskar hatte ihm von den Farben Angroschs erzählt. Schwarz und Rot, die Farben von Gorm Gultyn. Aber in der Welt von Kjaskar waren es die Farben des Seelenschmiedes, daher wollte sich Gilon dennoch daran halten und mit der Mischung, die er dem Stahl beigab, zusätzlich zu der Asche, die er dafür verwendete, sollte sich eine recht kräftige Schwarzfärbung einstellen.
Mit mächtigen, kräftigen Hieben, die jedoch nicht willkürlich, sondern gut gezielt und bedacht geführt waren, begann er schließlich das Metall zu bearbeiten. Das laute Hallen der Schläge erklang in der Schmiede und der ganzen Binge, während sich der zuerst unförmige Batzen an Stahl gemächlich und zuerst widerstrebend zu fügen begann. Schlag um Schlag musste es sich jedoch fügen, wurde gewendet und dann auch dort bearbeitet bis es schließlich wieder gewendet wurde. Dieser Prozess wiederholte sich mehrere Male, damit das Axtblatt gleichmäßig und abgerundet am Ende darbieten würde. Wichtig war natürlich die Form des Axtkopfes und die Dicke, wohl vom Kopf, als auch der Schneide. Eine zwergische Streitaxt war viel massiver und robuster als eine gewöhnliche, daher musste auch der Axtkopf entsprechend gestaltet werden. Die erhebliche Durchschlagskraft würde sich damit einstellen und durch die geplante Form auch im Kampf als sehr nützlich und Vielseitig herausstellen. Der Schmied strich sich bedächtig nickend durch den Bart. Er entschied sich letztlich für die Form der Doppelaxt, diese sollte seinem mer gute Dienste leisten. So machte sich Gilon weiter daran mit seinen Hieben den Stahl zu bearbeiten, damit seine Vorstellung zur Wirklichkeit würde.
Dabei hatte er, wie stets, ein munteres Zwergenlied auf den Lippen.

Der Drache ist vergangen,
Seine Knochen nun zermalmt.
Seine Rüstung ist zersplittert,
Seine Pracht verblasst!
Obgleich das Schwert gerostet mag sein,
Und sowohl Thron als auch Kron' gebrochen
Durch Stärke, der die Leute vertrauten
Und den Wohlstand, den sie hochhalten,
Wächst das Gras hier immer noch,
Und die Blätter wiegen sich bis jetzt im Winde,
Die weißen Wasser fließen,
Und die Zwerge singen schon:
Kommt! Hoho-Hooho!
Kommt zurück in das Tal!

Die Sterne strahlen maßlose Gemme gleich,
Der Mond scheint schier weißer, denn Silber in Schätzen:
Die Feuer schimmern in den Herden der Dämmerstunde
Wie das Gold, gewonnen durch Bergbau,
Also zieht aus und sucht!
Oh! Hoho-hiho-hoho!
Kommt zurück in das Tal!

Oh, wer geht ihr hin,
So spät bei der Rückkehr?
Der Fluss und das Silber fließen,
Die Sterne in Gemmen sich spiegeln!
Oh! Wohin so beladen, mit Schätzen,
heiter und froh?
Kommt, die Zwerge und Zwerginnen,
Heißt die müden Krieger willkommen
Mit Hoho.hiho-hoho!
Kommt zurück ins Tal!
Hiho-hiho
Hoho-hoho!



Die Muskeln spannten sich und ließen den Hammer wieder und wieder niederprasseln. Und schließlich, nach mehreren Stunden der Arbeit, hatte sich doch die deutliche Form des Kuld-Blattes, wie es gedacht war, abgezeichnet. Zwei einschneidige, sich gegenüberliegende Klingen, in der Form erinnerten sie wohl an Halbmonde, die verbunden waren durch ein großes Auge, in das später der Metallschaft eingelassen werden würde. Mit einer Breite von beinahe einem Halben Meter und einer Klingenlänge von gar über einem Fuß war der Axtkopf einer zwergischen Kriegsaxt mehr als gerecht. Nachdem sich das Metall abgekühlt hatte, nahm Gilon es prüfend in die Pranken und wog es. Jede der beiden Klingen wog beinahe zwei Kilo und damit war die überragende Wucht der Axt hervorragend gedeckt. Er nickt zufrieden und legte dann sein Werkstück auf einen kleineren Amboss, an dem er auch gewöhnlich seine Verzierungen und Gravuren zu tätigen pflegte. Leise noch die Melodie des Liedes summend stapfte er zu seiner Werkzeug Bank und legte den schweren Schmiedehammer ab. Nun ging es an die Feinarbeit. Hammer, Meißel, mehrere Stichel verschiedener Härte und Form und natürlich ein letztes Farböl, dieses mal Rot, die zweite Farbe von Angrosch, oder Moradin in mer Kjaskars Welt. Breit lächelnd machte sich der Schmied an die weitere Arbeit. Das war wofür sein Handwerker Herz schlug! Die wuchtigen Hiebe des Hammers,  mit Kraft und Zielgenauigkeit, aber als Kehrseite auch die Feinarbeit, die so gegensätzlich dazu war.
Aber zuvor trat der Einäugige noch an die nunmehr langsam abgekühlte Esse und nahm sich eine Handvoll noch immer warmer Asche. Diese verteilte er auf dem Axtkopf. Wenn er später das Öl auftragen wollte, würde er so den Grund unberührt lassen, aber die folgenden feinen Verzierungen würden sich mit dem Öl füllen und ihren roten Schein dann abgeben können. Nachdem er sicher gegangen war, dass auch jeder Teil der Axt gut damit eingedeckt war, machte er sich ans Werk.
Vorsichtig und behutsam arbeitete er mit dem groben Stichel die Konturen des heiligen Symbols von Angrosch auf jeder Klinge heraus heraus, welches jedoch auch glücklicherweise dasselbe war, wie das des Seelenschmiedes, wie er es kannte. Hammer und Amboss, wie es sich gehörte. Der einzige Unterschied jedoch war, dass noch Flammen, die für Ingerimm sogar noch in seinem Zeichen eine Rolle spielten. Daher verfeinerte Gilon seine Arbeit dahingehend, dass er auf jedem der beiden Gravuren noch die deutlichen Flammen über dem Amboss kunstvoll und schier lebendig, wie das flackernde Feuer einer wahren Esse, einarbeitete. Mit ruhiger und sicherer Hand präzisierte er die Verzierung noch weiter mit den feineren Sticheln, bis er schließlich zufrieden war damit und lächelnd nickte. Ein letztes mal Strich er über die feinen Kerben ehe er das Werkstück umdrehte. Nun ging es noch an die andere Seite der Doppelaxt.
Mer Kjaskar war immerhin sein Mordinkuldar, das Oberhaupt der Miliz. Daher fand Gilon es nur passend und recht auch das Symbol Hammerhüttes dort zu verewigen. Also fanden auch die gekreuzten Hämmer des Dorfes auf der anderen Seite des Kuldkopfes einzug.
Auch dazu nickte er nach einiger Zeit der Verfeinerung schließlich.
In der Tat, so war es recht und gut.
Aber damit war es natürlich noch nicht genug. Auf die Hammerhütte Seite kamen noch Runen im altzwergisch, wie sie auch denen auf den Milizrüstungen sehr glichen.

Den Helfern Hammerhüttes

Den Helden unseres Dorfes


Diese Runen zogen sich vom Auge der Doppelaxt bis hin zur Schneide und umrahmten schließlich damit das Symbol, welches mitten auf den Blättern thronte. Dabei ließ sich der Schmied, wie stets, ausreichend Zeit, damit auch jede einzelne Rune gelang und keinerlei Makel aufwies. Als er sichergegangen war, dass die Verzierung seinem Anspruch auch gerecht wurden, wendete er ein letztes Mal den Axtkopf und widmete sich den Verzierungen von Moradin. Dabei verfuhr er in ähnlicher Manier, wie auch schon auf der anderen Seite. Feine, alte Runen umrahmten auch bald hier das Symbol des Allvaters, mit dessen Leitspruch.

Dwar Arglargul, Dwar Mangul, Dwar Auraudek!

Ebenso wie seine Titel.

Moradin. Seelenschmied. Zwergenvater. Angrosch. Allvater. Ingerimm.

Den Namen, den er von Aldufr dereinst erfahren hatte, ließ er einmal außen vor, er wollte sein Kunstwerk nicht mit Dawi Anklängen besudeln.
Er betrachtete die Runen sorgfältig, drehte den Axtkopf mehrmals, wog ihn erneut prüfend und nickte schließlich. Das rechte Gewicht, die Verzierungen waren genau und gut, wie er es von sich erwartete und die Wucht sollte durch die Form noch unterstrichen werden.
Der Schmied strich sich langsam nickend durch den Bart und nahm seinen mittleren Stichel noch zu guter Letzt zur Hand und fügte auf das Auge eine letzte Gravur.

Von Gilon für seinen besten mer Kjaskar.

Er lächelte sacht und rieb sich das Kinn. Ja, das sollte wohl genügen. Mit dem Axtkopf trat der Schmied nun noch an die Esse und erfüllte das Feuer wieder mit neuem Leben. Mit einer Zange hielt er das baldige Kuld in die Hitze, bis es sacht orange leuchtete und glühte. Die rechte Temperatur. Daraufhin zog er es heraus und goss vorsichtig von dem Farböl in die Vertiefungen der Gravuren auf beiden Seiten. Daraufhin schreckte er den Stahl im kalten Wasser ab und zog es vorsichtig heraus. Die Asche wusch er sorgsam ab, drehte und wendete sein Werk mehrmals und stellte erfreut fest, dass es keine Spuren außerhalb der Gravuren gab, genau wie er es gewollt hatte.
An dem neuen Feuer der Esse begann er dann noch einen Schaft zu schmieden, ein guter, dicker und griffiger Schaft für eine Zwergenpranke. Nach wenige als einer Stunde war er damit ebenfalls fertig. Aber er wäre wohlkaum ein Mordintelor gewesen, wenn er sich damit zufrieden gegeben hätte.
Also machte sich der Schmied auch daran den Schaft kunstvoll zu verzieren. In Spiralen, nach zwergischer Runenschrift, fügte er dort die Gesetze der Zwerge ein.

Dwar rem mar her dwar!

Ein Zwerg spricht nicht falsch gegen einen anderen Zwerg!

Dwar moshorlem dwar vel mosbeldarak dwar!

Ein Zwerg bestiehlt keinen anderen Zwerg und wird nichts vor einem anderen Zwerg zurückhalten, was ihm gehört, weder durch Druck, noch durch Betrug!

Dwar mos murdaern ar her dwarkar!

Ein Zwerg verbirgt niemals eine Verletzung oder Krankheit vor seinen eigenen Klansangehörigen!

Dwar mosbeldarak dwar, dwar mosgos mosdwar her dwar!

Ein Zwerg handelt niemals gegen einen anderen Zwerg, von welchem Klan auch immer, durch Unterstützung oder durch die Hilfe von Nichtzwergen!

Dwar kaglem thalorn her dwarkar!

Ein Zwerg verweigert niemals die Hilfe für einen Klansangehörigen, wenn das Leben oder die Gesundheit des Zwerges in Gefahr ist!

Die eisernen, guten Zwergengesetze, an die sich jeder hielt, die Tradition des Seelenschmiedes, die sein Volk noch mehr zusammenschmiedete, als es ohnehin schon war.
Gilon nickte zufrieden, so war es recht. Er passte den Stil in das Auge an und schmiedete schließlich Schaft und Axtkopf fest zusammen, indem er eine sanfte Abrundung oben anfügte und den Hohlraum zwischen beidem mit flüssigem Stahl verschloss.
Das Kuld ließ er noch abkühlen, ehe er es zu schleifen begann, bis es scharf und wuchtig war, wie es sich für eine echte Zwergenaxt gehörte.
Probeweise schwang der Zwerg die Axt mehrmals und nickte zufrieden. Die rechte Balance für eine Axt und die Brutalität, wie sie keine andere aufweisen konnte.
Damit war er bereit sie seinem mer zu übergeben.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Eine Brünne für Herren Fraser:

Die Frasers hatten Hammerhütte, der Miliz, den Zwergen und auch Gilon bereits sehr oft und hervorragende Hilfe geleistet. Es war nur gut und recht, wie es sich für einen wahren Zwergen gehörte, auch etwas zurückzugeben. Und womit konnte sich ein wahrer Schmied besser revanchieren, denn mit einer Vorführung seiner Kunst? Ein Problem war natürlich das Druidentum der beiden, da diese in der Regel kein Metall oder möglichst wenig davon am Leib haben wollten. Gilon schüttelte sacht den Kopf bei diesem Gedanken.
Kein Stahl am Körper? Druiden waren ein seltsames Volk, für wahr. Aber gut, man musste ja die Eigenarten anderer auch bis zu einem gewissen Grad akzeptieren und verstehen. Daher wischte der Zwerg die Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf das Wichtige. Eine Brünne war das geringste an Stahlpanzerung, was er bieten konnte, und zudem noch halbwegs ,,metallarm", sodass sich vielleicht auch ein Druide noch so gut es ging wohl darin fühlen konnte. Immerhin wurden das Kettengeflecht auf festem Lederuntergrund angebracht, was die Zahl der benötigten Stahlringe minderte und zudem gewiss mehr Tragekomfort bieten würde.
Gemächlich schritt der Schmied, sich den Bart in bekannter Manier streichend, zur Götterhalle, um, wie sooft, den Zwergenvater zu preisen, zu loben und dessen Beistand zu erbitten. Auf seinem Weg zu der Statue des Seelenschmiedes betrachtete der Zwerg auch die anderen Skulpturen links und rechts. Das war wahre Handwerkskunst, für wahr! Jeder Zwerg konnte nur mit stolzgeschwellter Brust diesen Gang gehen und die wunderbaren Abbilder der Morndinsamman begutachten. Mer Waltraud hatte ganze Arbeit geleistet, eine Arbeit, wie man sie noch in einigen Jahrhunderten, oder gar Jahrtausenden begutachten können wird.
Endlich kam Gilon schließlich an die Ehrfurcht gebietende Statue des Allvaters. Dort kniete er sich nieder und begann sein Gebet, wie er es stets zu tuen pflegte.


Moradin! Seelenschmied, der du die vollkommene Verkörperung des Gestein, Fels und Metalls bist und deine Seele die glühenden Kohlen des Feuers selbst ist! Du hast unsere Vorväter, die ersten aller Zwerge, aus Metallen und Gemmen geschmiedet und ihre Seelen eingeblasen! Du bist der höchste der Morndinsamman, der Anführer und Herrscher über dein glorreiches Volk! Es war deine Entscheidung die unehrenhaften und bösen Schandgötter der Duergar und Derro ein für alle mal unter die Erde zu bannen, auf dass sie kein Harm der Oberwelt und unseren Verbündeten zufügen mögen!
Ehre sei dir, Allvater! Gib mir auch für dieses Werkstück deinen Segen, möge die Freundschaft der gulen Völker gestärkt werden, wachsen und für uns Dwar gule Früchte tragen!
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!



Einige Minuten verstrichen, ehe sich der Einäugige wieder erhob und in die Schmiede zurückkehrte. Die üblichen Rituale waren mit Herzen begangen worden, also ging es nun an den wichtigen Teil, an die Arbeit.
Der Zwerg zwirbelte seine Bartspitzen und besah sich seine Notizen. Die Brünne war in der Tat der von mer Hilda recht ähnlich von den Anforderungen her. Sowohl Kjell als auch Jamie waren ja Waldleute und daher war die Brünne das beste Mittel, um gut geschützt, aber dennoch verhältnismäßig leise im Wald und Unterholz agieren zu können.
Gleichfalls waren Tarnfarben natürlich angebracht, immerhin waren grelle, bunte Farben im Wald und Gesträuch so auffallend, wie ein ungeschickter Elf auf einem Zwergentanzabend.
Und um der Sache noch die Krone aufzusetzen, war für beide Rüstungen die gleiche Schutzgöttin ausgewählt worden. Für die meisten wohl ein Grund die alten Aufzeichnungen hervorzukramen und einfach eine schlichte Kopie anzufertigen. Weniger Arbeit und was sich bewährt hatte, konnte man ja guten Gewissens auch ein zweites Mal verwenden, oder?
Gilon grinste breit und schüttelte den Kopf. Nicht für ihn, nicht für einen wahren Meister seines Faches. Solange er Zeit und Muse hatte, würde er keine halbherzigen Arbeiten abliefern, das ging gegen seine Ehre als Zwerg, Schmied und seinen Respekt vor dem größten aller Handwerker, dem Seelenschmied.
Also war es an der Zeit sich etwas anderes dazu auszudenken. Auch wenn es die gleiche Schutzgöttin war, Tymora, hatte er dennoch recht viel Freiheit. Immerhin war auch die Rüstung von mer Hilda gleichfalls zum Teil Sharindlar geweiht gewesen, dem Anlass entsprechend. Und nach dem Verständnisgespräch mit Herren Fraser wusste Gilon nun auch, dass Sylvanus sein ,,wahrer" Patron war, wenn auch Tymora weiterhin eine wichtige Rolle für ihn spielte. Menschen verehrten ja ohnehin meist ein breiteres Spektrum an Göttern und die, die sich ein gutes Beispiel an den ehrenhaften Zwergen nahmen, wussten auch jeden wichtigen Gott im rechten Maß zu würdigen.
Also würde der Zwerg diese Brünne sowohl Tymora, als auch Sylvanus zu ehren schmieden, mit der Kraft und dem Beistand Moradins. Die rechte Idee, wie er diese doch recht unterschiedlichen Götter miteinander verbinden konnte, kam ihm recht rasch.
Schmunzelnd begann der Schmied seine Konzeptzeichnung mit ruhiger Hand, feinsäuberlich und sorgfältig, in sein Büchlein zu skizzieren. Jedes Detail, wie er es sich dachte und übernehmen wollte, stellte er auch dort schon mit zwergischer Akribie dar. Dies war aber auch mehr als nur Perfektionismus. Wenn er die Runen und Formen bereits vorher einmal mit vollem Ernst und Feinheiten zeichnete, würde es ihm später auch leichter fallen, diese auf dem Metall umzusetzen.
Nachdem der Zwerg endlich zufrieden war mit dem Konzept, machte er sich an die Esse und ließ das Feuer wieder heiß auflodern. Er würde ebenfalls, wie bei der Brünne von mer Hilda, auch verschiedenen Dicke der Ringe anstreben. Dieses mal jedoch aus einem anderen Grund. Als der Stahl heiß genug war, gab er eines seiner vielen Öle in das glühende Metall. Ein naturverbundenes dunkles Grün und ein leichter Braunton für andere Barren, sowie ein dezentes Goldbraun, in scheinbar eigentümlichen Wechsel, doch mit einem System dahinter. Er wartete bis der Stahl völlig sich mit dem Öl verband und eine neue Einheit bildeten.
Dann nahm der Schmied seinen getreuen Schmiedehammer und ließ ihn klingend auf den Stahl niederfahren. Zunächst musste er einige Stahlstäbe und -Drähte aus den Barren fertigen. Und wie gut es tat an der heißen Schmiede zu stehen! Hier wurde wahre Arbeit geleistet, hier rann der Schweiß über den Körper und Muskeln machten ihre Arbeit, wie es der scharfe Verstand wollte. Wieder und wieder sauste der Schmiedehammer nieder, das Material wurde mit der Zange gedreht und gewendet, bis sich ein anständiges Rund daraus ergab. Bei der Arbeitslust packte ihn, wie sooft, die Laune zum Singen.


Der Wind war auf der welken Heide
Aber im Walde regte sich kein einzig Blatt:
Dort ruhten Schatten, Tag und Nacht,
Und dunkle Dinge krochen leise unterhalb.

Der Wind blies von den Bergen kalt,
Wie eine Welle brüllte er und wälzte sich fort.
Die Zweige ächzten, der Wald stöhnte,
Der Blätterwerk ward zu Boden gerissen.

Der Wind kam von West nach Ost,
All Bewegung im Wald erstirbt,
Aber schrill und harsch über die Marschen
Ward seines pfeifend Stimme entlassen.

Die Gräser fauchten, ihre Halme bogen,
Das Schilf rasselte - es zog weiter
Zu den erschütterten Quellen, unter den Himmeln kühl
Wo schnelle Wolken stoben und gespalten.

Es zog vorbei am einsamen Berge
Und rauschte über dem Drachenhort:
Dort lagen Felsen, düster und schwarz
Und wirbelnder Rauch ward in der Luft.

Es verließ die Welt und flog davon
Über die weite See der Nacht.
Der Mond hisste sein Segel über den Sturm
Und Sterne waren angefacht zu grellen Licht.



Auf diese Weise verfuhr der Zwerg mehrmals, bis er genug dicke und dennoch stufenweise unterschiedene Stahldrähte geschaffen hatte, um mit dem Geflecht beginnen zu können. Die Arbeit dieses Tages hatte jedoch ohnehin bereits in die Abendstunden gereicht und er brauchte noch das Lederwams, welches er für Herren Fraser in Auftrag hatte geben lassen, also ließ der Schmied für den ersten Tag die Arbeit ruhen.
Am folgenden Morgen machte er sich auf die Bestellung abzuholen. Er hatte natürlich darauf geachtet, dass das Leder nur von guten Tieren kam, die nicht dabei hatten leiden müssen und die Jäger auch sich gut damit auskannten. Sicher würde einen Druiden nichts mehr anwidern, als eine Rüstung von grausam massakrierten Tieren am eigenen Leib. Nachdem er diesen kleinen Gang erledigt hatte, eilte der Zwerg, hochmotiviert zur Arbeit, wieder in seine Schmiede. Dort angekommen markierte er die Stellen, an denen er die Ringe einfügen würde in den sorgsam abgemessenen Abständen und ebenfalls die Dicke, die für die jeweiligen Punkte gedacht war, damit sich letztlich das Muster ergeben würde, welches er sich erhoffte. Sorgsam und mit seiner ruhigen Pranke ordnete er alles soweit an, bis er schließlich zufrieden nickte und sich grinsend an die Arbeit mit den künftigen Kettenringen machte.
Dazu erhitzte der Einäugige die bereits gefertigten Stahldrähte in der Esse, bis sie matt Orange leuchteten und sich einfacher biegen ließen. Daraufhin nahm er sie aus dem heißen Schmiedefeuer und wickelte sie eng um einen Metallstab. An diesem ,,zwackte" er dann mit einer Zange einzelne Ketten-Halbringe ab und sammelte sie alle auf seinem Amboss. Diesen Vorgang wiederholte er mehrmals mit den anderen Stahldrähten, sortierte diese nach ihrer Farbe und unterteilte diese Aufteilung noch ein weiteres Mal in verschiedene Dicken. Zufrieden nickte der Zwerg und besah sich sein vorzeitiges Werk.
Daraufhin machte er sich daran die eine Hälfte der Halbringe bereits zusammenzuschmieden und die andere, damit er sie später verschränkten konnte, beließ er noch bei ihrem Zustand.
Natürlich hatte Gilon keineswegs vor auch nur einen Deut nachzulassen in seinem Perfektionismus und Detailreichtum. Daher begann er auch bei dieser Arbeit die einzelnen Kettenringe zu gravieren und zu verzieren. Dabei griff er natürlich zu seiner eigenen Sprache, dem Zwergisch, um die Lehren und Dogmen der Göttin Tymora einzugravieren.
Von Sylvanus hatte er allerdings wenig Ahnung. Allerdings erinnerte er sich grinsend daran, dass er ja bereits Runen in der Druidensprache auf dem Schnitzmesser für seine Frau Linnea verwendet hatte. Und die Aufzeichnungen dazu besaß er selbstredend noch.
Aus seinem dicken Notizbüchlein suchte der Zwerg die entsprechende Stell heraus und besah sich die Runen genau, ebenso wie ihre Bedeutung. Herr Fraser hatte ja auch von dem Sylvanisch erzählt, wie eigentümlich, oder eher, wie andersartig sich die Sprache ausdrückte. Langsam strich er sich durch den Bart und überlegte. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass er dieselben Runen verwenden würde, wie er sie hier aufgezeichnet hatte und auch in derselben Reihenfolge.
Für diese Arbeit, die natürlich viel Zeit und Aufwand verschlang, nahm der Schmied seinen allerfeinsten Stichel und begann sehr langsam und deutlich die Runen einzugravieren. Für die noch immer recht ungewohnten Runen der Waldleute nahm er sich noch einmal eine Spur mehr Zeit, damit er geduldig bei dieser Arbeit auch keine Fehler machte.
Etliche Stunden der Feinarbeit kostete ihn dieser Anspruch an ihn selbst, aber letztlich schaffte er es dennoch die Ringe recht zu verzieren. Zufrieden brummte der Zwerg und wischte sich den Schweiß der Anspannung mit seinem geschätzten Hammerhütte-Tuch ab. Damit war der erste Schritt getan. Erneut besah er sich die Runen alle einzeln, um auch gänzlich sicher zu gehen, dass alles seine Richtigkeit hatte. Verschiedene Runen mit dem Glückssymbol waren alle an Ort und Stelle, ebenso wie alte zwergische Runen, die das Glück und den Zusammenhalt der guten Völker verhießen.
Erneut nickte Gilon zufrieden ob seiner Arbeit. Endlich konnte er die Kettenglieder ,,aufsticken" und so anordnen, wie er es immer gewollt hatte. Vorsichtig und geduldig ordnete er die vielen tausend Ringe zunächst provisorisch an, bevor er sie endgültig durch die gestanzten Löcher befestigte und letztlich miteinander verschränkte. Dabei entschied er sich für eine fünf-fache-Verschränkung, die möglichst viel Freiheit bieten würde in der Bewegung und gleichfalls auch guten Schutz bieten. Die Halbringe vernietete er geflissentlich, wie er es immer tat. Die Nietköpfe gestaltete er, wie könnte es wohl anders sein, als kleine Kleeblätter.
Aber das wirklich Kunstvolle war letztlich die Struktur, die sich auf Brust und Rücken abzeichnete. Gilon hatte durch das geschickte Zusammenspiel von den verschieden dicken Ringen kleine einzelne Goldmünzen geschaffen, die auch farblich alle aus den extra dafür eingefärbten Goldbraunen Ringen bestanden. In ihnen drin die vernieteten Kleeblätter, das Symbol von Tymora. Umrahmt waren sie durch die ansonsten grünen und braunen Kettenringe. Aber damit nicht genug. Diese einzelnen Goldmünzen hatte er wiederum angeordnet zu einem großen Eichenblatt, das Symbol von Sylvanus. Im Inneren des Kettengeflechtes ließ sich durch mitteldicke und dünnere Ringe das Domga von Tymora erkennen, sowohl in der Allgemeinsprache, als auch im altzwergisch:


Man sollte mutig sein, denn mutig zu sein, heißt zu leben. Ein tapferes Herz und der Wille, Risiken einzugehen, schlagen vorsichtig durchdachte Pläne in neun von zehn Fällen.
Überlaß dich den Händen des Schicksals und vertraue auf dein Glück.
Sei und verhalte dich wie dein eigener Herr und zeige dein Vertrauen in die Herrin, mag dein Geschick gut oder schlecht sein.
Jage deinen eigenen, einzigartigen Zielen hinterher, und die Herrin wird dir helfen, sie zu erreichen.
Ohne Richtung und Ziele wirst du bald Beshabas Umarmung kennen lernen, denn alle, die keinen festen Kurs haben, überlassen sich der Gnade des Unglücks, das keine Gnade kennt.



Der Zwerg prüfte die Verzierungen immer wieder aufs Neue mit seinem gestrengen Auge, ob denn auch jede Rune, jede Gravur wirklich derart geworden war, wie er es sich gedacht und erhofft hatte. Schließlich grinste er zufrieden, es war geglückt!
Nun ging es aber noch an den Rücken. Auf diesem zeichnete sich alsbald ein großer Baum vor einem Berg ab. Das dickte Blattwerk reichte hinauf bis zum Kopf und war auf der Kettenkapuze deutlich und detailreich zu erkennen. Anstatt kleinen Früchten oder Blüten, waren jedoch die Goldmünzen, die auch auf der Brust zu erkennen waren, dort in den Baumwipfeln zu sehen.
Der Einäugige brummte zufrieden und bewegte prüfend die Brünne mehrmals, ob das Zusammenspiel aller Glieder auch wirklich seinen Wünschen entsprach.
Und das Tat es, zu seiner Erleichterung. Aber etwas fehlte noch. Gilon zwirbelte seine Bartspitzen und legte den Kopf schief. Das Gewicht verteilte sich gewöhnlich bei Kettenhemden eher auf die Schultern. Bei einer Brünne war die Last etwas besser verteilt, aber dennoch würde ein Gürtel sehr helfen, um den Träger zu entlasten. Grinsend ging der Zwerg ein letztes Mal an die Schmiede und ließ den Hammer ein weiteres mal sein wunderschönes Lied singen. Das Feuer der Esse spiegelte sich in seinem einen Auge wider, als er eine Gürtelschnalle noch darauf legte.
Ein Eichenblatt, dessen Verschluss einrastete, wenn eine kleine Goldmünze hindurchgezogen wurde.
Erschöpft legte der Zwerg den Hammer beiseite und lächelte.
Das sollte ein angemessener Beitrag sein, um seine Schuld zu tilgen.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

#11
Ausstellungsstücke für Herren Griswald:

Und so kam nach einiger Zeit Gilons Geschäftspartner Dante Griswald mit einer Anfrage für zwei Rüstungen, damit die Kunst des Zwergen auch im Seefuchs zu bestaunen sei und die Kunden noch mehr dazu geneigt wären eine Bestellung aufzugeben. Der Schmied strich sich durch den Bart und grinste. Natürlich würde er mit Freuden dieser Bitte nachkommen. Und er hatte schon die rechten Ideen dazu. Er hoffte nur, dass sich der Aufwand lohnen würde und Herr Griswald ihn auch etwas entschädigen konnte.
Auch wenn es nur Ausstellungsstücke werden sollten, würde er natürlich keineswegs in seinen Bemühungen nachlassen und diese nur zum Ansehen fertigen. Eine Rüstung war nur etwas wert, wenn sie sowohl die Schönheit, als auch die Effektivität und Nützlichkeit in sich vereinte.
Er würden den Kunden schon etwas zeigen, was sie in Staunen versetzen würde!
Kaum war er wieder in Hammerhütte, machte sich Gilon auch sogleich an die Arbeit. Dies konnte entscheidende Vorteile für die künftigen Geschäfte bedeuten, wenn er sich gut ins Zeug legte. Wäre er erst im ganzen Land bekannter Meisterschmied, könnte er mit dem verdienten Gold viel Gutes bewirken und sein Partner konnte auch im gerechten Maß davon profitieren.
Wie stets lenken ihn seine Schritte in die unglaubliche Götterhalle. Gilon ließ sich an diesem Ort immer wieder aufs Neue verzaubern. Die Schärfe und Ausgewogenheit jedes einzelnen Details, die feinen Rundungen, die sich mit jedem Blick erneut gänzlich anders offenbarten, einfach alles an den Werken von mer Waltraud war herausragend und ein Beispiel von zwergischer Handwerkskunst, an der sich jeder ergötzen konnte.
Der Schmied kam schließlich vor der Statue des Zwergenvaters zum Stehen. Er sah sich noch einmal um und betrachtete die anderen Ebenbilder der Morndinsamman, ehe er sich schließlich vor dem Seelenschmied niederkniete und sein Gebet sprach, wie er es immer für wichtig Werkstücke tat.


Moradin!
Erschaffer deiner Glorreichen Rasse! Der Rasse der Handwerker, der Schmiede, der Steinmetze, und  der Tüftler, die darin jede andere übertrifft! Die Rasse des unbeugsamen Willens, der Ausdauer, der Arbeitskraft und Präzision!
Wir sind deine Kinder, wir ehren dein unerreichtes Beispiel an Handwerkskunst, Fleiß, Mut, Gerechtigkeit und Einklang, und versuchen ihm immerfort nachzukommen. Ich erbitte deinen Segen für meine Werke, deinen gulen Willen für mein Gelingen!
Lass dein Auge schauen meine Bemühungen, erhelle meine Sicht und ermögliche das Erschaffen von den unglaublichen Werken, wie es dir, wie es uns gebührt!
Lass mich die Musik deiner ewigen Schmiede hören und leite mich mit jedem Schlag!
Lass die Feuer meiner Esse hell lodern, gib mir die Kraft, Zuversicht und Geduld, wie nur du sie inne hast!
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!



In Stille verharrte der Zwerg noch einige Augenblicke, ehe er es wagte sich erneut zu erheben und das Antlitz seines Schöpfers erneut zu schauen. Schließlich nickte er und ging den Weg wieder zurück zur Schmiede, um mit der Arbeit zu beginnen.
Er hatte sich zwei Rüstungen für Herren Griswald ausgedacht, die beide auf ihre Weise sehr fordernd und schwierig waren, jedoch gewiss seine Kunst gut zum Ausdruck bringen konnten.
Beginnen würde der Schmied in diesem Fall mit einem Schuppenpanzer, der einige Vorzüge bot, aber auch nicht zu vernachlässigende Nachteile. Ein guter Schuppenpanzer bot ähnlichen Schutz wie ein guter Kettenpanzer, würde jedoch weitaus weniger Aufwand bedeuten, da er nicht abertausende von einzelnen Kettenringen fertigen musste. Dennoch war die Arbeit daran herausfordernd, da er statt Ringen eben kleine Schuppen fertigen musste, die ebenfalls auf einem Untergrund vernietet einen Schutz geben mussten, wie ein guter Ringpanzer ebenfalls. Das Zusammenspiel der Schuppen in ihren verschiedenen angepassten Größen glich damit doch sehr dem der einzelnen Ringglieder.
Ein Schuppenpanzer würde jedoch auch ähnliche Nachteile bieten wie ein Panzerhemd, da er eben gegen Hammerschläge und wuchtige Hiebe von großen Waffen wenig Schutz bot. Aber ein guter Schuppenpanzer würde auch Armbrust- oder Bogenschüsse abhalten können, daher war es trotz allem eine gute Schutzrüstung, wenn man die zusätzliche Beweglichkeit, die  dem Bewegungsspielraum eines Panzerhemd recht ähnelt, gut einzusetzen wusste.
Gilon hatte sich bereits ein Lederkoller besorgt, welches er für den Schuppenpanzer benötigen würde. Die genauen Maße von Herren Griswald, dem zu ehren er die erste Rüstung fertigen wollte, hatte er zwar nicht, aber mit seinem doch schon geschulten Blick dafür, hatte der Zwerg es zumindest gut eingeschätzt und damit eben diesen Lederkoller aus feinem Hirschleder herstellen lassen.
Die mit Schwielen versehene, raue Schmiedepranke des Zwergen strich sorgsam über das Leder und nickte zufrieden. Gute Qualität, mit weniger würde er sich auch keinesfalls zufrieden geben. Dann konnte er mit seine Arbeit beginnen.
Zunächst nahm er sich einige Stahlplatten, die er in der Hitze der Esse erhitze. Gebannt starrte er in das Spiel des Feuers und des daraus entstehenden Farbwechsels des Metalls. Von leichtem Rot zum Orange, vom hellen Gelb hin zum Weiß. Nun war es an der Zeit seine Farböle, die er für so viele seiner Werke verwendete, in Einsatz zu bringen.
Mit seiner getreuen Zange nahm er die Platte aus der wohligen Hitze des Feuers, vorsichtig schüttete er das kostbare Öl auf das noch immer erhitze Metallstück und verteilte die Flüssigkeit rundum gleichmäßig darauf, bis sie sich gut verbanden.
Dasselbe Procedere wiederholte er bei zwei weiteren Platten, jedoch dieses mal mit anderen Farben, bis zu guter Letzt dort 3 farbige Platten aufgebahrt lagen: Orange, Rot und Gelb. Fest packte der Schmied den groben Schmiedehammer, mit dem er begann die Platten auszudünnen, damit sie die rechte Dicke für die kommenden Schuppen haben würden. Nieder sauste der Hammer, Schlag um Schlag erklang sein altbekanntes Lied aufs Neue und die wohltönende Stimme des Zwergen verband sich damit zu einem Schmiedegesang.


Die Welt war jung, die Berge grün,
Kein Fleck bislang des Mondes war zu sehn,
Weder Strom noch Stein bei Nam‘ genannt,
Als Delzoun erwacht und einsam schritt.
Er benannte Berg und Tal
Trank ersten Trunk vom Quellenrand,
Er hielt und betrachtete den spiegelgleichen Weiher,
Und sah eine Krone von Sternen erscheinen,
Wie Gemmen auf silbern Faden,
Über den Schatten seines Hauptes.

Die Welt recht, die Berge hoch,
In den alten Tagen, vor dem Fall
Der Mächtigen Könige von Gauntulgrym
Und Ammarindar, die nun in den Hallen
Ihrer Götter und Patrone weilen.
Die Welt war recht zu Delzouns Tagen.

Ein König war er, auf gemeißelt Thron,
In Säulenbewehrten Hallen aus Stein,
Mit güldnem Dach und silbern Flur,
Und Runen der Macht auf seiner Tür.
Das Licht von Sonne, Stern und Mond,
In scheinenden Lampen aus Kristall geschlagen,
Rein und ungebremst von Wolken oder Schatten der Nacht
Ward dort offenbar für immer, hell und angemessen.

Hammer schlug auf Amboss dort,
Meißel schnitt und Stichel schrieb.
Geschmiedet ward dort die Klingen und angelegt das Heft.
Die Schürfer gruben und der Steinmetz schuf.
Dort lagen auf dem Hort Beryl, Perlen und bleiche Opale,
Und Metall gehämmert wie des Fisches Schuppen,
Beschützer und Brustpanzer, Axt und Hammer,
Und scheinend Speer.

Unerschöpflich damals ward das Volk von Delzoun.
Unter den Bergen erscholl die Musik:
Die Harfenspieler schlugen die Saiten an, Schlachtensänger johlten,
Und an den Toren spielten die Trompeten.

Die Welt ist grau, die Berge alt,
Des Schmiedes Feuer aschenkalt.
Keine Harfe wird gezupft, kein Hammer fällt.
Die Finsternis herrscht in Delzouns Hallen.
Ein Schatten liegt über seinem Grab
In den Hallen von Einst.
Aber immerfort erscheinen die versunkenen Sterne,
In dunklen und windstillen Weilers Spiegelbild.
Dort liegt seine Krone in den Tiefen der See,
Bis Delzoun aus seinem Schlaf erneut erwacht.



Der Gesang, die Lust an der Arbeit, die ständigen Hammerhiebe - all dies erfüllte den Schmied bei seinem Werkeln. Nach mühsamen Stunden der Arbeit schließlich waren genug Platten in ihre entsprechenden Durchmesser gehämmert worden und allesamt gleichmäßig dort aufgebahrt vor ihm lagen. Etwas erschöpft von der anstrengenden Arbeit wischte sich Gilon einmal über das Gesicht mit seinem Hammerhütteraner Lieblings-Schweißtuch und brummte zufrieden.
Nun ging es daran die einzelnen Schuppen heraus zu stanzen. Zunächst besah sich der Zwerg seine Konzeptzeichnung dazu und ging ein weiteres mal im Kopf alle wichtigen Details durch, bis er sicher war, dass er auch alle Größen an den rechten Stellen wusste. Der Einäugige strich sich noch einmal durch den Bart, ehe er dann begann vorsichtig aus dem Platten verschieden große Rechtecke auszufräsen und diese auf seinem nächsten Amboss geordnet nach Größe, Farbe und Verwendung hinzulegen.
Nachdem er damit fertig geworden war, nahm er sich wieder seine Zange und erhitze die zu bearbeitende Platte ein wenig in der Esse, ehe er damit begann sie mit seinem größeren Feinhammer zu bearbeiten. Behutsam, aber dennoch bestimmt, schlug er wieder und wieder auf die Platte vor sich, rundete sie leicht ab und klappte das Überschüssige Metall leicht um, sodass letztlich leicht ovale, eben schuppenähnliche Platten sich vor ihm aufzutürmen begannen. Zufrieden besah sich der Zwerg jede einzelne Schuppe. Einige begann er dann erneut zu behämmern, dieses mal mit seinem feinsten Hammer, bis sie schließlich auch seinen Wünschen und Ansprüchen entsprechend gestaltet waren. Nun begann die Kunst der Verzierung seiner kleinen Platten.
Für jede Schuppenart verwendete er einen anderen Stichel. Den etwas gröberen für die großen und dicken Platten und dann abstufungsweise immer feiner. Wie Gilon sehr wohl wusste, war Lliira die Göttin der Freude und des Entzückens. Daher verzierte er die stahlgrauen, gelben, orangenen und roten Platten jede einzeln und feinsäuberlich mit altzwergischen Runen, die sich aus dem Inneren langsam nach außen, in einer Spirale kräuselten und eben ihre Aufgabenbereiche beschrieb und lobpries:
Freude, Tanz, Feste, Freiheit, Unabhängigkeit, Zufriedenheit.
Gilon grinste nachdem er die feinen Gravuren eine nach der anderen einfügte und genau überprüfte, ob die Runen auch barthaargenau geworden waren. In den wenigen Fällen, in denen er nicht gänzlich zufrieden war, arbeitete er noch einmal mit seinem Feinstichel nach, bis auch diese sich perfekt zu den anderen fügten.
Aber damit versah er natürlich nicht alle Schuppen. Er vergas auch ihre hohen Titel nicht

Lliira - Unsere Dame der Freude

Llirra - Die Freudenbringerin

Lliira - Die Herrin der Feste


Der Zwerg strich mit seinen Fingern über die Runen und Gravuren, nickte zufrieden und wandte sich an die nächste Verzierung.
Noch galt es das Dogma von Lliira auf zusammenliegende Schuppen zu verewigen. Er brauchte eine Weile, ehe er sich entsann es glücklicherweise einmal notiert zu haben. Beflissen zückte der Schmied sein dickes Notizbüchlein und blätterte, bis er zu einem Abschnitt kam, der allgemein den Göttern, die ihm fremd waren, gewidmet war. Mehrmals flog sein Auge über die Zeichen, die die Glaubenslehren dieser Göttin beinhalteten, ehe er abermals zufrieden nickte und sich wieder an die Vielzahl an Schuppen wagte. Für das Dogma nahm er sich die dickeren Brust- und Schulterschuppen, die auch genug Platz boten für derartige Verzierungen. Schwungvoll und präzise arbeitete er zunächst mit Hammer und Meißel die groben Konturen ein, ehe sie mit dem Stichel vertiefe und verdeutliche:

Jeder Tag ist eine andere Bewegung in dem Elysian Rigadoon, dem freudvollen Tanz von einem Leben, gelebt in Verzückung und ohne Sorgen oder Frustration. Suche Freude stets, indem du sie anderen widmest. Festlichkeiten sind für alle - versammle auf den Festen die Verlorenen, die Einsamen, die Ausgeschlossenen und Verstoßenen, die Gemiedenen und sogar deine Feinde. Lasse das Volk ihre eigenen Verlangen nachgehen und vergiss niemals deine eigenen.

Der Einäugige zupfte mehrmals an seinen Bartsträhne, ehe er nach sorgfältiger Überprüfung feststellte, dass auch das Dogma durchaus gelungen war. Nun ging es nur noch daran die einzelnen Schuppen auf dem Lederkoller zu vernieten. Aus dem restlichen Stahl begann er daraufhin die kleinen Nieten mit sechszackigen Sternen als Köpfe zu schmieden.
Pedantisch ordnete er wieder und wieder die Schuppen um und neu an auf dem Lederkoller, bis sie alle an ihrem rechten Platz liegen würden. Behutsam begann er daraufhin die Metallplatten anzubringen, prüfte lieber drei statt zweimal und nach vielen Stunden der Arbeit schließlich waren alle Schuppen fest vernietet an ihrem rechten Platz.
Das Lederkoller reichte knapp über die Hüfte eines Menschen und glich darin noch etwas einem Plattenrock. Der „Saum“ des Rockes war mit gut sichtbaren sechszackigen Sternen in gelb, orange und rot im regen Wechsel verziert. Dann reichte das dichte Schuppenspiel weiter nach oben, bis es auf der Brust erneut die bekannten Sterne zeigte: Ein Triangel aller drei. Oben der Orangene Stern, links unten der Rote und rechts unten der Gelbe. In ihrer Mitte war deutlich Lliira zu lesen auf einer größeren Schuppe.
Das Dogma schlängelte sich elegant von den Schulter leicht zu der Brust hinab, die Ärmel wurden erneut eingekränzt von den Sternen.
Der Schmied prüfte mehrmals wie sich denn die Schuppen in der Bewegung verhielten und stellte erfreut fest, dass der Wechsel von Großen und Kleinen genau recht war für die Bewegungen. Erschöpft legte der Zwerg sein neuestes Werk schließlich auf seiner Werkbank nieder und gönnte sich ein wenig Ruhe vor seinem nächsten Werk, das ihm noch weit mehr abverlangen würde.




Als Gilon wieder erfrischt und voller Tatendrang war, machte er sich wieder an die Arbeit, wie es sich für einen stattlichen Zwerg schließlich auch gehörte. Aufmerksam studierte er seine Aufzeichnungen mehrmals und ausgiebig. Was er vorhatte zu schaffen, war sogar noch weit massiver und schützender selbst als eine Schlachtenrüstung von mer Jandrim.
Eine Bergplatte, jene, welche in den Legenden stets von den Baraktorfarn und Dwarbarak getragen wurden, als letzter Rückhalt und unüberwindliche erste Reihe einer jeden Zwergenarmee. Eine Rüstung, so massiv und dick, dass keine Zwerg, nicht einmal die stärksten der Helden von einst, je darin renne konnte, sondern nur in normalem Gehen vorankam.
Ein jeder Zwerg darin war eine wandelnde Festung. Uneinnehmbar, unbesiegbar, unantastbar und dennoch war man darin noch beweglich genug, um unbeschwert zu kämpfen und den Feind niederzuwalzen. Es war eine alte zwergische Schmiedetechnik, die viel Verständnis von Bewegung, Balance, dem Kampfrhythmus und der Verarbeitung erforderte. Gilon hatte auf seinen Reisen diese Kunst glücklicherweise in seinen Ansätzen erproben können und bereits erstaunliche Fortschritte gemacht.
Er würde dafür allerdings auch sehr große Mengen an Stahl brauchen, daher war es wichtig, dass Herr Griswald ihn dafür entschädigen konnte. Aber der Profit der winkte, wenn die Kunden sahen, wozu dieser Schmied im Stande war, sollte mehr als nur angemessen sein für den Aufwand und die Umkosten.
Zu der mächtigen Plattenrüstung gehörten desweiteren Plattenhandschuhe, Metallverstärkte Stiefel, ein schwerer Helm und noch weiter verstärkte Gelenke. Wenn eine Schlachtenrüstung schon beeindruckend war, so war man mit dieser Rüstung ein Titan unter Ameisen, ein Fels in der Brandung des Kampfes.
Gilon strich sich bedächtig nickend durch den Bart. Eine Herausforderung sondergleichen, wenn er es wirklich schaffte, alles nach Plan zu fertigen, dann wäre dies ein bedeutender Schritt weiter nach vorne in seiner Schmiedekarriere. Er besah sich sein Arbeitsmaterial.
5 verschiedenen Hämmer, 10 Stichel, 3 Meißel, eine gewaltige Masse an Stahl, den er eigens dafür bestellt hatte und natürlich einige Mengen an Silber und Elektrum, die er zur Zierde ebenfalls benötigte.
Eine Aufgabe, an der nicht wenige Schmiede vielleicht doch Klein Bei gegen hätten.
Gilon grinste freudig und ballte die Pranken mehrmals. Welch eine Arbeit! Welche Lust dies war!
Entschlossen packte der Zwerg seinen großen Hammer und hievte die erste Platten in das Feuer der Esse. Er hatte eigens für diese Platten erneut Granitpulver untergemischt, wie er es auch bereits bei Jandrim getan hatte und ein wenig einer besonderen zweiten Zutat. Nur waren diese Platten hier noch weit massiver. Es war schon beinahe abstrus.
Aber für einen Zwerg genau richtig. Der Schmied wartete erneut das Farbspiel ab und genoss den Wechsel. Die Muskeln arbeiteten und spannten sich, als er die Platten auf den Amboss wuchtete und begann sie in die rechte Form zu hämmern. Während der Einäugige so an der Brustplatte arbeitete, stahl sich ein neues Lied auf seine Lippen.


Wir sind die Auserwählten, wir opfern unser Blut
Wir töten für die Ehre.
Wir sind die geheiligten, unsere Rüstungen beschmutzt mit Blut
Wir erschlugen den Drachen!
Kein Leben mehr in Furcht, es ist an der Zeit unseren König zu krönen,
Wir haben es ermöglicht, wir sind die Auserwählten!

Wir reiten durch Blitz und Donner, ein weiteres Mal,
Wir erlegten das Biest, wir brachten ein Ende,
Nun haben wir das Königreich der Verdammten verlassen,
Helden für den Tag, Legenden auf Ewig!

Es scheint eine Reise ohne Ende,
So viele Jahre, so viele Kämpfe,
Wir sind endlich angekommen, nun stehen wir vor dem Tore,
Helden für den Tag, Legenden auf Ewig!

In Ruhm kehren wir zurück, das Ende unseres Schicksals
Wir erschlugen den Drachen,
Kein Leben mehr in Furcht, es ist an der Zeit unseren König zu krönen,
Wir haben es ermöglicht, wir sind die Auserwählten!



Schweiß rann dem Zwergen den ganzen Körper hinunter, während er so bei der Hitze der Schmiede weiter und weiter auf den Platten schlug. Und auch wenn es auf den ersten Blick wohl eher wie sinnlose Zerstörungswut aussah, war es doch in Wahrheit ein zielstrebiges Unterfangen, um etwas Einzigartiges zu schaffen.
Und nach vielen Stunden der Arbeit, ließ sich die widerspenstige Platte, dennoch biegen. Ihr Starrsinn war wohl nichts verglichen mit dem eines wahren Zwergen. Hammerschlag um Hammschlag, langsam, ganz langsam, beugte sich der massive Stahl und nahm die Rundung an, die sie benötigte.
Brust- und Rückenpanzerung ergaben außer der Mühseligen Arbeit, die er aufbringen musste, um sie in ihre Form zu zwingen, keine großartigen Probleme. Schwieriger wurde es dann bei der Schulterpartie. Ächzend schleppte der Einäugige zwei große Klumpen Stahl auf seinen Amboss. Nun galt es diese ebenfalls zu bearbeiten. Wichtig wären auch hier natürlich die Klingenbrecher, die zweierlei Funktion beinhalten würden:
Im Kampf konnten sie mächtige Hiebe gegen den Hals abwehren und damit das Leben des Trägers retten. Nicht umsonst hießen sie eben „Klingenbrecher“.
Aber zum anderen konnte sich ein Schmied auch gut daran erproben, um seine Verzierungen auf einen Höhepunkt zu bringen und seine Fantasie zu zeigen.
Wieder und wieder sauste der der Hammer nieder, das ewige Lied der Seelenschmied schien für einige Zeit auch in der Drukar Kelsamman zu erklingen.
Nachdem Gilon die grobe Form herausgearbeitet hatte mit seinem großen Schmiedehammer, begann er mit den kleineren die Feinheiten herzustellen.
Stunden der Arbeit und weiteren Strapazen kostete es den Schmied die rechte Gestaltung aus dem massiven Platten herauszuholen.
Aber dennoch sollte es ihm gelingen. Stets mit ruhiger, gewissenhafter Pranke führte er seine Hiebe kräftig, aber mit Bedacht.
Und wie konnte es auch anders sein bei einem Sohn Moradins, nahmen die Klingenbrecher nach und nach die Gestalt von heftigen Ambossen an. Dabei achtete Gilon auf jedes Detail, immerhin war er von Ambossen umgeben und arbeitete ständig mit ihnen.
Deutlich sichtbar darauf war das Zeichen des Seelenschmiedes auf der linken Schulter
Hammer und Amboss
Auf der rechten Schulter hingegen das Symbol von Marthammor Duin, dem Wanderer
Ein Kriegskolben über einem Zwergenstiefel aus Fell
Und auch die Dogma beider Zwergengötter rankten sich, nachdem Gilon mit seinem Arsenal an Sticheln von Groß nach Klein gearbeitet hatte, kunstvoll in altzwergischen Runen auf den Schultern.

Moradin, der Seelenschmied, der Zwergenvater, der Allvater, der Schöpfer:

Dwar Arglargul, Dwar Mangul Dwar Araudek! - Die Zwergen werden siegen! Die Zwerge werden standhaft bleiben! Die Zwerge werden wachen!


Moradin ist der Vater und Schöpfer der zwergischen Rasse.
Ehre ihn, indem du seinen Prinzipien nacheiferst und seiner Handwerkskunst im Schmieden, Steinmetzen oder einer anderen Tätigkeit. Weisheit erworben durch Leben und vergütet mit Erfahrung. Bringe die zwergische Rasse in allen Bereichen des Lebens voran. Führe Neuerungen ein mit neuen Prozessen und Fertigkeiten. Gründe neue Königreiche und Klan Ländereien, verteidige die bestehenden vor allen Gefahren. Führe die Zwerge mit den Tradition, begründet vom Seelenschmied. Ehre deinen Klanführer, wie du Moradin ehrst.


-

Und auf dem rechten Klingenbrecher -

Marthammor Duin, der Wanderer, der Spurenfinder, der Wächter der Wanderer, das wachsame Auge:

Bak a thalorn, bak a kaglemgul! - Hilf wie du kannst, gib alles, was gebraucht wird!


Meide die trügerische Sicherheit der Klan-Bingen und wandere stattdessen weit hinaus, um das Wort der Morindinsamman zu jenen anderer Rassen zu tragen, auf dass sie womöglich das Ergebnis von zwergischer Weisheit erlangen. Hilf Wandergenossen und Gästen mit all deinen Fähigkeiten, da die Straße einfacher zu überstehen ist im Schoße der Kameradschaft. Suche nach neuen Wegen und Pfaden, und entdecke die Art der Welt auf deinen Wanderungen.
Verkündige den Weg von neugefundener Hoffnung.



Zufrieden brummte der Zwerg schließlich. Es hatte einige Mühe gekostet die Runen in den massiven Stahl einzuarbeiten, aber es war letztlich geglückt.
Als nächstes kamen die Arme und Hände dran. Dabei würde der Schmied dicke Platten an den Oberarmen verwenden, mit leichten abgerundeten Säumen. Als nächstes würde eine Platte mit weniger Durchmesser sich perfekt daran anschließen. Die Platten sollten letztlich ineinander übergehen können, wenn man den Arm streckte und bewegte.
Die Hände und Unterarme waren jedoch etwas besonderes. Die Finger wären alle einzeln zwar sehr gut ausgeprägt, aber dennoch unglaublich dick von Stahl umgeben. Mit etwas Übung würde das nicht einschränken im Kampf, aber umgemeinen Schutz bieten. Und von den Fäusten aus bis über das Handgelenk würde eine einzige große Rundplatte alles schützen, mit einem Durchmesser, den Oberarmen beinahe ebenbürtig. Und auch von dort gingen dann weitere Rundplatten nach oben aus, immer mit etwas weniger Durchmesser, bis Gilon schließlich 20 Rundplatten perfekt ineinander verzahnt hatte.
Die Abrunden am Ende einer jeden Rundplatte verzog er vorsichtig mit dem bis zum flüssigen Zustand erhitzen Elektrum, achtete feinsäuberlich darauf, dass nicht ein einziger Tropfen des wertvollen Silbergoldes verschüttet oder verschwendet wurde.
Bei den Beinplatten verfuhr er ähnlich, wenngleich die Platten hier noch massiver und dicker waren, und nur drei Abstufen eingefügt wurden. Das würde für die Bewegung, die man mit solch einem Berg an Rüstung vollführen konnte, ohnehin ausreichen und wenig Platz für Angriffe lassen. Genau genommen, gar keinen. Die Stiefel wurden ebenfalls mit wuchtigen Platten verstärkt, aber immerhin war das Innenfutter weiches, angenehmes Leder.
Es dauerte in der Tat sogar einige Zehntage, bis er mit dieser Grobarbeit überhaupt erst fertig war. Immer wieder musste er einige Partien nacharbeiten und verfeinern, was bei den dicken Granit-Stahlplatten etliches an Zeit kostete.
Aber Gilon hatte viel Geduld, etwas, was ihn in der Tat durchaus auszeichnete, und daher verlor er sie auch nie, arbeitete auch nach Stunden der Mühe weiterhin konzentriert und nicht nachlässig.
Schließlich aber gelang es dem Zwergen in der Tat die Bergplatte abzuschließen, in ihrer Groben Form. Nun fehlte nur noch ein Helm und die weiteren Verzierungen.
Sichtlich zufrieden, strich sich der Zwerg erneut durch den Bart und grinste. Er hatte es wirklich geschafft. Die Maße waren seine eigenen, es wäre in perfekter Panzer für einen Kriegsfall.
Und so machte sich der Einäugige an die Feinarbeit. Hammer und Meißel lagen bereit, so wie sein Sammelsurium an Sticheln. Mit Kräftigen, kontrollierten Hieben, begann er die Arme und gewaltigen Pranken zu verzieren.
Darauf zu finden waren alsbald die zwergischen Klansgesetze, die Grundpfeiler ihrer Gesellschaft und die Tradition des Seelenschmiedes.

Dwar rem mar her dwar!

Ein Zwerg spricht nicht falsch gegen einen anderen Zwerg!

Dwar mosherlem dwar vel mosbeldarak dwar!

Ein Zwerg bestiehlt keinen anderen Zwerg, und wird auch nichts vor einem anderen Zwerg zurückhalten, was ihm gehört, weder durch Druck noch durch Betrug!

Dwar mos murdaern ar her dwarkar!

Ein Zwerg verbogt niemals eine Verletzung oder Krankheit vor seinen eigenen Klansangehörigen!

Dwar mosbeldarak dwar, dwar mosgos mosdwar her dwar!

Ein Zwerg handelt niemals gegen einen anderen Zwerg, von welchem Klan auch immer, durch Unterstützung oder durch die Hilfe von Nichtzwergen!

Dwar kaglem thalorn her dwarkar!

Ein Zwerg verweiger niemals die Hilfe für einen Klansangehörigen, wenn das Leben oder die Gesundheit des Zwerges in Gefahr ist!

Die alten Runen zogen sich schwungvoll über die Arme, bis hin auf die grotesk großen Pranken. Mit dem Meißel waren die groben Konturen bald hineingearbeitet und die Gravuren abgerundet mit der Feinarbeit der einzelnen Stichel. Nachdem dies vollendet war, kam eine weitere, dünne Schicht an Elektrum in die entstandenen Vertiefungen, sodass sie leicht bernstein leuchteten im Kontrast zu dem silbernen Stahl der restlichen Rüstung.
Ebenso wurden die restlichen Gelenke mit einer dünnen Schicht des Eletrum überzogen, bis der Zwerg zufrieden nickte, ob seiner Arbeit.
Es fehlte wahrlich nicht mehr all zuviel!
In zwergischen Runen wurden noch die Beine verziert, mit den Aufgabenbereichen der beiden Zwergengötter:
Zwerge, Schöpfung, Schmieden, Schutz, Metallkunst, Steinarbeit, Führer, Reisende, Auswanderer, Blitz und Kundschafter.

Auch diese Gravuren wurden, selbstredend mit den edlen Metall, welches er auch außerordentlich sparsam dort verwendete, verziert.
Nun galt es nur noch die Brust zu machen und den Helm. Die Brust war immer, wie sich wohl von selbst versteht, das Herzstück der Verzierungen.
Der Zwerg atmete tief durch und besah sich noch einmal seine Zeichnung. Dabei ließ er sich erschöpft auf einem Schemel von Kjaskars kleiner Brauerei nieder und betrachtete mit leicht glasigem Blick die Zeichnung.
Das einst stolze Klanssymbol der Axtmeister war in seinem dicken Notizbüchlein verewigt.
Erneut atmete der Zwerg tief ein und aus. Vielleicht war es noch zu früh, sich daran schon zu sagen, erneut. Mit traurigem Blick fuhr er über die detaillierte Zeichnung und schloss das Auge eine ganze Zeit. Schließlich nickte er sehr langsam und besah sich wieder seine Zeichnung.
Er würde es wagen. Vielleicht würde es weit länger dauern, als bei anderen Zeichen, aber dann würde er eben konzentrierter arbeiten und mehr Pausen einlegen.
Beinahe zaghaft erhob er sich wieder und stapfte zu der Brustplatte. Leicht zitternd nahm er Meißen und Stichel zur Hand und atmete ein weiteres mal tief und langsam durch. Dann packte der Einäugige das Werkzeug fest und entschlossen, begann mit seiner Arbeit, die ihm doch soviel bedeutete.
Und in der Tat dauerte es weit länger, als bei einem der anderen Zeichen und Symbole. Nicht allein wegen dem Material, er musste mehrmals absetzen und sich erneut fangen, ehe er schließlich die Kraft fand weiter zu machen.
Nach mehr als zwei Tagen schließlich aber prangte das Zeichen seines Klans auf der Brust, groß und gut zu erkennen:
Eine mächtige Zweihändige Axt, gekreuzt mit einer Hellebarde im Hintergrund, quer dazu eine exotische Doppelaxt
Davor eine brutale zwergische Streitaxt, gekreuzt mit einer Kampfaxt.
Und davor schließlich ein Wurfbeil, gekreuzt mit einem gewöhnlichen Beil.

Jede einzelne Axt wurde sorgfältig in allen Details eingraviert, wie er es auch bei einer echten Waffe zu tun pflegte. Nach einer schieren Ewigkeit wandte sich der Zwerge von seiner Arbeit ab.
Einige Tage später besah er sich, etwas gefasster das Zeichen erneut. Zögerlich fuhr er die Rillen und Gravuren nach und nickte nach einer langen Zeit des Schweigens.
Es war gut gelungen. Mit leicht zitternder Hand näherte er sich mit dem kleinen Elektrum-Topf, aus dem er immer vorsichtig die Innenräume beschichtete. Grimmig brummte der Schmied und mahnte sich selbst dazu, sein Bestes zu geben und nicht weniger.
Langsam ruhiger werdend fasste er erneut zu und begann langsam auch die vielen einzelnen Konturen nachzufahren mit dem heißen Metall, so wie die zwergischen Runen auf jedem Axtblatt.
Ehre - Samryn
meisterliche Schmiedekunst - Morndintelor
Loyalität - Var
Freundschaft - Samman
Liebe - Taerin
Hoffnung - Undivver
Heldenmut - Alagh
Morndinsamman

Nachdem dies geschafft war, seufzte er erleichtert und brummte. Nun fehlten noch die Symbole der Morndinsamman darum.
Kreisförmig um das Zeichen der Axtmeister gravierte der Zwerg schließlich noch alle Symbole ein, angefangen mit dem obersten im Uhrzeigersinn:

Moradin - Hammer und Amboss
Marthammor Duin - Kriegskolben über einem Zwergenstiefel aus Fell ( zur Rechten)
Gorm Gultyn - Messingmaske mit flammenden Augen
Dumathoin - Juwel in einem Berg
Sharindlar - Flammen über einer Kerze aus Stahl
Dugmaren Hellmantel - Offenes, metallenes Buch
Vergadain - Eine Goldmünze
Thard Harr - zwei zerrissene Panzerhandschuhe auf silbernem Blau
Clangeddin Silberbart - Zwei gekreuzte Streitäxte
Berronar Wahrsilber - Zwei silberne Ringe (zur Linken)


Und auch diese wurden erneut, mit dem letzten Elektrum ausgefüllt.
Erschöpft erhitzte der Einäugige das Silber, welches er besorgt hatte, und überzog große Teile der Rüstung ebenfalls damit, eine leichte Lackierung.
Und nun machte sich auch die kleine Zutat von zuvor bemerkbar: er hatte ein wenig von dem Öl, welches De‘aila ihm gefertigt hatte in den Stahl gegeben. Durch den Segen des Allvaters begann sich am ersten Vollmond auch seine Wirkung deutlich zu zeigen. Ein heller, unverkennbarer, in diesem Fall blauer Schimmer ging von der Rüstung aus. Gleichfalls würde sie niemals anfangen zu rosten, durch die Begabe des Öles, wenngleich sie als Ausstellungsstück ohnehin dies vermutlich nicht erleiden würde.
Es war der viel gerühmte Immerschein, auf den sich nur die Zwerge verstanden und der nur mit dem Segen ihrer Götter möglich war. Als ein Auserwählter des Moradin war ihm dieser Ehre zuteil.
Zu guter Letzt schmiedete Gilon noch einen massiven, prächtigen Helm: In Form eines gewaltigen Eberkopfes.


Und eigentlich wäre er wohl auch damit endlich fertig geworden. Aber weit fehlt!
Gilon wäre wohl kein wahrer Meister seines Faches gewesen, wenn er sich damit zufrieden gegeben hätte. Auch wenn Dante Griswald „nur“ zwei Rüstungen in Auftrag gegeben hatte, die zudem nur als Ausstellungsstücke fungieren sollten, hatte sich der Zwerg dennoch bereits die Pläne zusammengesucht, um einen exotischen Doppelspeer zu fertigen, nach Zwergenart.
Einen zwergischen Doppelspeer zeichnete vor Allem seine Vielseitigkeit aus. Auf Anhieb mochte er wohl einem gewöhnlichen Speer doch gleichen, aber er hatte einige Besonderheiten. Zum einen war der Schaft ein gutes Stück dicker, als bei einem gewöhnlichen Speer. Zum Nächsten war der Speerpunkt auch schwerer, als es normal wäre. Die Seiten waren ebenfalls geschärft, sodass man mit dem Speer nicht nur zustechen konnte, sondern ihn gleichfalls als Hiebwaffe verwenden und damit Wunden schlagen. Oben drauf war das Ende des Speeres ebenfalls mit einer Speerspitze behaftet, die identisch mit der oberen ist.
Alles in Allem eine gefährliche Doppelwaffe, wie sie nur wenige zu führen wissen, jene, die es allerdings gemeistert haben, damit einen wahren Sturm des Todes für den Feind bedeuteten.
Wieder freudig und ausgelassen stand der Schmied an seinem Amboss und hämmerte fröhlich summend auf den letzten Stahl ein, den er dafür hatte.
Diese Waffe, weihte er Clangeddin, der den Kampf mit derartigen Doppelwaffen den Zwergen beigebracht hatte, auf dass sie Meister darin würden.
Der Einäugige strich sich beflissen den Bart und entscheid sich nach kurzem Überlegen für eine mit drei einzelnen Klingen besetzen Speer, insgesamt also derer sechs.
Mit geübten Hammerschlägen formte er aus dem Stahl einen Metallstab und verglich dabei mehrmals mit seiner Konzeptzeichnung. Es kam hierbei entscheidend auf die Dicke an, damit der Kämpfer auch gut damit zurechtkam.
Mehrmals änderte der Zwergen noch die Dicke, prüfte, schwang und als er endlich soweit war, nickte er grinsend und zufrieden.
Die rechten Eigenschaften waren gemacht. Zum Abschluss setzte er die beiden Speerköpfe an die beiden Enden und verband sie mit einem Bolzen unter der Hitze seiner Esse dauerhaft.
Erneut schwang er die Waffen mehrmals, übte einige Paraden und Hiebe, ehe er wirklich zufrieden nickte und überzeugt war von seinem Werk.
Eine letzte Verzierung kam noch auf dieses Werkstück, ehe er sich die wohlverdiente Ruhe gönnte, die Schlachtrufe an ihn und Lehren von Clangeddin, dem Schlachtenvater:

Clangeddin anggrim arglar a kuld nos lar! - Clangeddin Silberbart kämpfe mit deiner Axt an unserer Seite!

Die Feinsten Stunden der Zwerge schlagen bei den Vorstößen und Finten des Krieges. Ergreife die Gelegenheit deine Art zu verteidigen und gewährleiste ihren Sieg, wann auch immer ein Konflikt ausbricht. Feier bei der Herausforderung zu einem guten Kampf und schwanke niemals im Angesicht des Gegners, ganz gleich wie Überwältigend er sein mag.
Leben sollten niemals tollkühn weggeworfen werden, aber die größte Ehre ist es sich selbst für den Ausgang auf dem Schlachtfeld zu opfern, im Dienste einer gerechten Sache. Wenn du nicht kämpfst, bereite dich körperlich auf den nächsten Konflikt vor, taktisch und indem du Rohstoffe ansammelst. Greife Hügelriesen immer an, wenn möglich und andere böse Riesen, wann auch immer notwendig.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

#12
Aufwendige Harnische für die Hammerhütte Miliz-Eber:

Gilon betrachtete die vier Wildschweine, wie sie ausgelassen in Schlamm tollten, gemeinsam spielten und freudig grunzten. Sie wuchsen doch erstaunlich rasch heran, auch wenn sie noch einige Monde brauchen würden, um ihre vollständige Größe zu erreichen. Doch dank dem Hinweis von mer Jamie, würde der Zwerg auch bereits jetzt schon gut abschätzen können, welche endgültige Größe sie wohl erreichen würden, sodass er schon anfangen konnte, die Harnische zu fertigen.
Er strich sich eifrig den Bart, während er ihre Bewegungen genauesten mit seinem Auge verfolgte. Entscheidend würde werden, dass sich die Eber und die Bache noch immer vollständig und eineingeschränkt fortbewegen könnten, trotz der schweren Berüstung. Ihr Bewegungsablauf wich natürlich stark von ihren zweibeinigen Herren ab, daher würde der Zwerg sie genauestens observieren und anhand der Ergebnisse die Panzer entwerfen.
Mehrmals führte er Tork aus dem Gehege, trainierte die Übungen noch einmal, die er zusammen mit seinen mer gelernt hatte, und studierte aufmerksam wie sein Eber lief, stand und rannte. Bedächtig notierte er seine Beobachtungen und Erkenntnisse, um sich die Pläne zu machen. Die größte Herausforderung bestand in der Gelenkarbeit, die so anders gearbeitet war. Der Schmied verwarf Entwurf auf Entwurf und schüttelte den bärtigen Kopf. Bis er schließlich den entscheidenden Einfall hatte.
Während er mit Tork gerade um die Pferdekuppel seine Runde drehte, offenbarte sich schließlich der vollständige Ablauf. Der Schmied kniete neben seinem Eber nieder und betrachtete ihn genau, wie er ausgelassen umherlief. Und vor seinem Auge fügte sich schier die Rüstung zusammen, der Panzer, der den stattlichen Reitebern ermöglichen würde, schnell und ungehemmt vorzugaloppieren.
Eilig brachte der Zwergen den Keiler wieder zu den anderen in das Gehege und stapfte schnellen Schrittes in die Binge. Im regelrechten Flug dorthin zückte er bereits sein dickes Notizbüchlein und kritzelte wild herum. Endlich hatte er es durchschaut! Gilon grinste breit und betrachtete seine Zeichnung. Das Auge tastete jeden Fingerbreit davon mehrmals ab, ehe er zufrieden nickte und seine Bartspitzen triumphierend zwirbelte.
Die Knieschützer für die Eber würden eine besondere Rundung aufweisen, die sich von der gewöhnlicher Gelenke unterschied und den speziellen Bedürfnissen der borstigen Begleiter gerecht würde. Natürlich würde jedes einzelne Wildschwein einen eigenen Panzer erhalten, da die Spannbreite an der zu erwartenden Größe doch durchaus sehr voneinander abwich. So war bislang der Eber Taldor bislang der größte und auch massivste Eber von allen, wenn sie auch alle sehr stattlich waren. Ein wahres Abbild der alten Tiere, wie sie waren, bevor die Jahrhunderte der Jagd und Zähmung ihr übriges getan hatten. Nichtsdestotrotz waren auch Tork und Torfarn sehr groß und kräftig geworden in der kurzen Zeit. Gilon hatte bereits mehrmals mit mer Jamie gesprochen und zu seiner großen Freude war wohl zu erwarten, dass die Wildschweine wohl zu den größten gehören würden, die man noch sehen konnte. Taldor würde eine Schulterhöhe von fast vier Fuß erreichen können, Torfarn und Tork immerhin eine von etwas über drei einhalb. Doch in der Länge unterschieden sie sich kaum, ein jeder wies alle Anzeichen dafür auf, dass er um die sechs einhalb Fuß messen würde.
Das waren doch Werte mit denen man arbeiten konnte. Baldegunde würde ebenfalls eine stattliche Bache werden, wie man sie im Buche nicht einmal besser zu skizzieren wäre. Langsam nahmen die Pläne für jeden Eber-Harnisch Gestalt an. Der Einäugige strich sich durch den Bart und stapfte gemächlich zur Götterhalle. Wie immer vor einem besonderen Werk kniete er sich vor dem Schöpfer der Zwerge nieder und sprach sein Gebet.

Oh Allvater, Schöpfer der Zwerge!
Ich erbitte deinen Segen für mein Werk! Zwerge gehören unter die Erde, Zwerge gehören auf den festen Grund. Aber dennoch werden wir reiten, zu Ruhm, Ehre und dem Schutz unserer geliebten! Auf Ebern, stolzen Geschöpfen der Wälder, die der Erde und dem Felsen eng vertraut sind. Lass mich den Hammer schwingen, auf dass die Hufe donnern mögen, Furcht in die Herzen der Feinde treiben und Mut denen schenken, die der Hilfe bedürfen!
Seelenschmied, ich erbitte deinen Beistand, wie sooft, damit etwas besonderes geschaffen wird, hier und jetzt. Lass mich den Verbund der Völker fest schmieden, damit die Dwar wachsen!
Dwar Arglargul, Dwar Mangul, Dwar Araudek!


Lächelnd erhob sich der Schmied langsam und stapfte schließlich zu der Statue von Thard Harr. Der Herr der Wildnis, der einzige zwergische Naturgott. Seinen Beistand zu erbitten, für die borstigen Reittiere, wäre ebenso ratsam. Selbst die Details eines so unscheinbaren und wenig verehrten Gottes waren fein, zart aber doch eisern. Mer Waltraud war eine Meisterin, die ihres Gleichen suchte. Er schüttelte leicht schmunzelnd den Kopf, ehe er sich auch hier auf ein Knie niederließ und sein Gebet an den Entwirrer schickte.

Thard Harr!
Ich erbitte deinen Segen für dieses Schmiedewerk, bei dem es um den Schutz unserer edlen Reittiere geht. Ich bete inbrünstig, dass du es gelingen lässt und dein Augen mit Wohlgefallen auf unsere Bemühungen schauen. Sei stark wie der große Tiger des Dschungels und achtsam auf Bestien, ob sie nun auf zwei oder vier Beinen laufen. Lebe im Einklang mit de rNatur und erlange den Schutz von dem Herren der Wildnis. Versuche zu verstehen, was du nicht verstehst, aber sei vorsichtig unbekannte Geschenke in deinen Hort aufzunehmen. Ehre den Weg deiner Leute, aber nimm nicht an, dass Thards Weg der einzige Weg ist - Nur der Beste für seine Kinder.
Thard Harr kaglem a halaur vel burakrin kurs undd!


Zufrieden, schier beflügelt, machte sich der Zwerg wieder auf den Weg zurück, in die bereits angefachte Schmiede, um dort mit dem Werk zu beginnen. Er hatte eine breite Auswahl an Farbölen bereitgestellt für diesen Zweck. Immerhin sollten es vier ganze Eber-Harnische werden, jeder zwar für Hammerhütte, aber auch für jeden Zwerg mit seinen eigenen Farben und Glauben.
Fest packte der Einäugige den Schmiedehammer und hielt mit der großen Zange die erste Stahlplatte in die Hitze des Feuers. Geduldig wartete er ab, bis es langsam die rechte Farbe angenommen hatte und damit bereit war für die weitere Bearbeitung. Geschickte wurde die Platten auf den Amboss gewuchtet und mit einer letzten Justierung bereits vom Hammer bearbeitete. Grinsend machte sich der Zwerg an die Arbeit. Schweiß, Anstrengung, die Hitze der Schmiede, Hingabe für das Schmieden. Alle dies war beinhaltet und so wurde der schwere Hammerkopf wieder und wieder auf das edle Material niedergewuchtet, sodass er sich in die rechte Form bringen lassen würde. Wie sooft stahl sich auf die heiteren Lippen des Schmiedes ein fröhliches Arbeitslied, als er so die Arbeit an den Harnischen begonnen hatte.

Zu den Morndinsamman bete ich,
Und hebe meinen Humpen für die Gefallenen,
Ich weine,
Doch in den Hallen werden sie singen.

Der Fels umgibt uns,
Von allen Seiten ist er,
Komm Dumathoin, geleite mich auf der letzten Reise.

Hier liege ich inmitten der Schlacht,
Moradins Hallen erwarten mich.

Doch der Kampf tobt weiterhin.

Neues Erz wird er bearbeiten,
Für die Zukunft, die Vergangenheit und die Gegenwart,
Er ist der Eine.
Er wird mich warm willkommen heißen,
Wenn meine Zeit gekommen ist,
In dieser erbitterten Schlacht.

Bald wird es vorbei sein,
Wir kämpften und fielen,
Doch unser Kampf wird Freiheit bringen.

Wenn der Kampf gewonnen ist,
Und die Erschlagenen auserwählt sind,
Wird Dumathoin uns führen, nach Hause.

Schicksal ist ein rollender Fels,
Der Pfad von Ruhm, er rollt rund und rund.
Der Allvater erwartet uns,
Clangeddin ruft und wir folgen nach dem letzten Kampf.

Ruhm den mutigen Kämpfern!
Sie scheiden dieser Welt,
Gedenkt ihrer.

Die Krieg findet ein Ende,
Das Meer von Blut versiegt
Und die Wirren der Schlachten
Sind durchschaut von Haela.

Wir werden weiter streiten,
Die Reihen der Feinde zertrümmern,
Mit unseren schartigen Äxten
Marschieren wir, um die Helden
Dieser Schlacht zu schützen.

Wird der Kampf verloren
Ist keine Hoffnung mehr,
Wir streiten weiter, für die Dwar!
Kommt der letzte Ruf nach Hause,
Führt Dumathoin uns dorthin.
Der Ruf zu den Waffen, die Schlacht ist vorbei.

Endlich, er spricht:
Macht weiter!
Gorm an der Seite des Zwergenvaters
Denn die ewige Schmiede erwartet euch.



Mit jedem Schlag wurde der Stahl langsam weiter gezwungen sich dem unerbittlichen Willen des Zwergen zu beugen. Die Stahlplatte wurde langsam ausgedünnt, dann umgeklappt, erneut platt geschmiedet und erneut umgeklappt. Diese Technik des „falten“ war sehr aufwendig und erforderte durchaus viel Geschick. Die Dicke musste genau stimmen und die Faltnaht immer an derselben Stelle sich schließlich befinden. Zudem musste das Falten vollständig gelingen, wenn es im Stahl geringe Knicke geben würde, wäre der ganze Prozess für den Oger gewesen.
Doch zuversichtlich in seine Fertigkeiten machte sich der Schmied daran den Stahl mit dem steten neuen schichten besonders zu härten, ohne die Dicke zu erhöhen. Dadurch würden die Eber zwar einiges an Kampfmontur tragen müssen, aber bei weitem nicht so schwer belastet werden, wie es vielleicht der Fall hätte sein können. Leise summend machte sich der Zwerg daran verschieden Dickte Platten auf diese Weise herzustellen, die für jeweils einen anderen Zweck gebraucht werden würden. Bei jedem Platten-Set achtete er genau darauf, dass er zuvor auch den Stahl mit den Ölen bearbeitete, damit die Farben auch gut zur Geltung kommen konnten.
Sobald die Panzerplatten bereit waren dafür, nahm der Zwerg sich erneut Maß an den Ebern und der Bache, damit er genau abschätzen konnte, wie der Verlauf von Rumpf, Flanken und Umfang sich ergeben würde. Wichtig war, dass die Eber von Vorne bei weitem schmaler wirkten, als sie eigentlich waren, nach hinten sehr schnell die Höhe abfiel. Die oft erregten Schwänze waren wichtig, um ihre Stimmung auszudrücken, daher musste er sichergehen, dass sie auch genug Spielraum bekommen würden.
Für die Flanken würde er eine Kombination aus fünf miteinander vernietete Platten verwenden, die jedoch eine große Amplitude aufwiesen, damit bei einem vollem Galopp oder Sprung die Eber nicht von dem Stahl behindert oder verletzt würden. Fließend war der Übergang von Rumpf zu den kräftigen Beinen, die von dem widerstandsfähigen Metall eingehüllt keine gute Angriffsfläche mehr bieten würden. Ein weiteres Problem war natürlich der verletzliche Bauch, der ebenfalls im Kampf durchaus verwundbar war, sollte es dazu kommen, dass ein Feind ihn attackieren könnte. Der Zwerg hatte aber auch für diesen Fall bereits gesorgt. Ähnlich einem Schuppenpanzer hatte er eine beachtliche Anzahl an dicken, festen Platten dort angeordnet, die sich einfach verzahnen ließen, wenn sie einmal vernietet waren.
An und Ablegen der Panzerung würde daher kein Problem werden, aber die Eber und die Bache konnten ungehindert durch die Konstruktion auch weiterhin sich bewegen. Auf dem Rücken gab es eine Aussparung für den Sattel und die anbei gefügten Steigbügel, sowie für den Haarkamm, den die Wildschweine oft aufstellten, wenn sie erregt waren. Ansonsten würde auch der Rest in dem glänzenden Stahl eingehüllt sein an den Stellen, die vital und wichtig waren. Natürlich achtete der Zwerg darauf, dass er es nicht übertrieb, immerhin waren es Reittieren, die zwar für die Schlacht ausgebildet werden würden, aber nichtsdestotrotz mussten sie auch genug Freiraum haben.
Auf dem Rumpf wurde schließlich ebenfalls eine dickte Platte angebracht, die mit einer Stahlkette mit den restlichen Platten verbunden wurde. Jeder Angriff auf die Vorderseite der Wildschweine würde auf schieren Granit prallen.
Auch den Kopf vergas der Einäugige keinesfalls. Eine Keilförmige Platte würde knapp zwischen den Augen bis hoch zu den Ohren verlaufen und mit einem Riemen sich ebenfalls einfach befestigen lassen. Die kleinen, feinen Ohren würden dabei ihre vollständige Beweglichkeit behalten, damit die Tiere sich nicht eingeschränkt sahen.
Zufrieden brummte der Zwerg, als er seine Konstruktion funktionstüchtig austeste. Eine Vielzahl an Lederriemen gewährleisteten, dass die einzelnen Platten gut festgezurrt werden konnten.
Und ein jedes der stattlichen Tiere bekam maßgeschmiedete Plattenmechanik. Durch die aufwendige Falttechnik dauerte es einige Zehntage, bis sie schließlich alle völlig umgesetzt worden waren, aber die Verbindung, die zwischen den einzelnen Schichten bestand, war weit stärker, als es bei einem reinen Klotz stahl gewesen wäre. Genau das, was gebraucht wurde. Eine relativ leichte Schlachtenpanzerung für die borstigen Reittiere.
Nachdem der Schmied jeden Harnisch genauestens untersucht hatte, jede kleine Feinheit noch einmal überprüft und aus gebessert hatte, machte er sich an die aufwendigen Verzierungen, die natürlich auch bei solchen Panzern nicht fehlen würden.

Er begann mit dem Harnisch der Sau von Waltraud, Baldegunde. Für Waltraud.
Vorsichtig legte der Zwerg jedes Einzelteil ordentlich auf seine weiteren Ambosse, bereitete seine Stichel-Schar aus und begann vorsichtig mit den Gravuren. Die Platten an der Seite und den Flanken waren im Hammerhütte Grün gehalten, dank der Farböle, die er bei Fräulein Del‘aila bezog. In der Mitte zeichneten sich mit den zielgerichteten Schlägen von Hammer und Meißel bald schon die beiden gekreuzte Hämmer von Hammerhütte ab. Dabei beließ der Zwergen es natürlich bei weitem nicht. Spiralförmig aus der Mitte dieses Symbols fügte er alte zwergische Runen ein, die vielmehr eine Geschichte erzählten, denn einfache Gravuren waren. Sie kündeten von den ersten Eberreitern der Zwerge.

Als die Welt noch jung war,
Und die Zwerge ersten Riesen schlugen
Nach Clangeddins Weisungen
Ward der Krieg gegen Ork und Brut
Schon auf ewig gezeichnet.

Der Masse viel, ward Binge und Herd bedrängt,
Gorm focht an der Seite der Zwerge,
Haela führte die Kämpfer durch die Verwirrungen
Von dem Vater der Schlachten unterstützt.

Tapfer und grimmig stand Zwerg an Zwerg,
Doch nimmer mehr versiegt der Strom.
In der finstersten Stund‘ des bärtigen Volkes,
Brachten schwere Hufe neue Hoffnung
Und Mut.

Die Eberreiter,
Sie kommen und schlagen den Feind.
Die Eberreiter,
Sie schrecken den Gegner und bringen Hoffnung.
Die Eberreiter,
Ewiger Ruhm ist ihnen gewiss.

Auf mächtigen Ebern der Wälder, verbunden mit Erde,
Ritten sie als unaufhaltbare Macht in die Reihen,
Sprengten Kampfreihen und auf immer wird
Der Hufschlag der borstigen Verbündeten uns begleiten.


Zur Unterstreichung der alten Legenden schwang Gilon die verschiedenen Stichel, um detaillierte Abbilder von Zwergen auf ihren Streitebern auf die Flankenplatten zu fügen, wie sie zum Kampfe ausritten. Schwer gerüstet, mit Axt, Hammer, Hörnern die zu Ruhm und Ehre geblasen wurden.
Mit ruhiger und geduldiger Hand betrachtete der Zwerg die Arbeit, die er bislang geleistet hatte und wischte sich den Schweiß vom Gesicht mit seinem Hammerhütteraner Lieblingsschweißtuch. Bislang war es durchaus gut geglückt. Aber er war noch lange nicht fertig.
Die Ränder der Platten von Baldegundes Harnisch beließ er nicht bei einer einfachen Rundung, die zur Nächsten Platte abschloss, sondern hämmerte sie in mühsamer Feinarbeit in einen sehr aufwendigen und echt wirkenden Blitz. Marthammor Duin, der Wanderer, war bekannt dafür, dass er Macht über die Gewitter besaß, daher war es nur passend und treffend, wenn die Bache von mer Waltraud ebenfalls dies unterstreichen würde. Die Ränder wurden im Grau von Marthammor Duin gehalten und boten damit einen Kontrast zu dem Hammerhütte grün der Grundplatten. Desweiteren sorgte der Einäugige auch dafür, dass die feinen Runen und Bilder auf der Platte sich unterschieden von dem Untergrund, indem er in die eingefügten Rinnen weitere Farböle träufelte, bis sie alles genau ausfüllten und unter Hitze eingeätzt wurden. Schrift und Reiter wurden in dem ehrwürdigen Grau gehalten, während die Eber in dem Kastanienbraun des Wachsamen Auges veredelt wurden.
Auf dem Kopfschutz wurde schließlich das Zeichen des Wächters der Wandernden eingefügt: Ein schwerer lederner Zwergenstiefel als Grund, davor ein Streitkolben.
Die verstärkten Gelenkschützer wurden weiter im Braun gehalten und mit den Dogmae verziert, und der Zwerg führte dabei den Stichel so, dass es beinahe wirkte, als wären die Runen durch einen Blitzeinschlag dort entstanden:
Bak a Thalorn, Bak a kaglemgul!
Zufrieden grinste der Zwerg, ob der bislang gut geglückten Arbeit. Es fehlte nur noch die dicke Brustplatte. Eine Stelle einer jeden Rüstung, an der sich ein Meister gerne übte.
Tief atmete der Zwerg ein, ehe er sich an die Arbeit machte. Für Waltraud musste alles mehr als Perfekt sein, er musste sich selbst übertreffen, der Anspruch eines jeden Meisters.
So verzierte er auch die Ränder der Rumpfplatte mit den zackigen Blitzrändern, ehe er sich an die wirklichen Gravuren machte. Langsam und bedächtig führte er den Meißel und bald darauf auch den Stichel, als er das ehrenwerte Klanssymbol von Waltraud dort einfügte, das Zeichen der Steinbrecher:
Ein massiver Granitblock, der von einer schweren Zwergenfaust zertrümmert wird.
Dabei achtete er drauf, dass jede Einzelheit genauestens ausgestaltet war. Nachdem er geendet hatte, wirkte es beinahe so, dass die Faust wirklich da wäre und nicht nur eine Verzierung auf dem Stahl. Auch diese wurde mit dem grauen Öl bearbeitet, jedoch war der Grund dieses mal Kastanienbraun.
In schwungvoller, edler Runenschrift stand darunter

Baldegunde, der Blitz
Die Prächtige Bache von Waltraud Steinbrecher, Baronin zu Hammerhütte



Erschöpft beließ Gilon es zunächst bei einem fertigen Harnisch und legte sich zur Ruhe.
Am Nächsten Tag war er jedoch schon wieder früh in der Schmiede, um weiter zu arbeiten, voller Eifer und Elan, wie immer.
Als nächstes fertigte er den Panzer für Taldor, mer Kjaskars Eber. Bei jenem verwendete er natürlich andere Farben, wenn auch die Flanken stets im Hammerhütte Grün gehalten waren. Schwarz und Rot, die Farben von Angrosch zierten alsbald im Kontrast die aufwendig gearbeiteten Platten. Auch dort fanden sich die Verzierungen an der Seite, wie schon bei Baldegunde, nur wurden die Plattenränder nicht in Form eines Blitze gehalten, sondern wie ein flackernde Flammenschweif geformt. Im Rot der „Flammen“ färbten sich alsbald die Ränder.
Auf den Stirnschutz des Ebers kam im Gegenzug natürlich auch das Zeichen von Kjaskars Gott: Ein Hammer vor einem Amboss, und dazu noch eine Flamme.
Auf den Knieplatten flackerte bald das Dogma von Angrosch, das Dogma von Moradin:
Dwar Arglargul, Dwar Mangul, Dwar Araudek!
Zu guter Letzt fügte er auch auf den Rumpf das Klanszeichen von Kjaskar ein, das Symbol der Felsenblut:
Ein großer Berg, der Berg des Drachenhort, aus dem flammendes, rotes Blut wie ein Bach entsprang.
Der Berg war schwarz und der Grund der Platte im Rot des Seelenschmiedes.
Und auch Taldor wurde mit einer genaueren Widmung bedacht

Taldor, die Feuersbrunst
Der Stattliche Keiler von Kjaskar Felsenblut, Hauptmann der Miliz zu Hammerhütte


Bedächtig strich sich der Schmied durch den Bart und nickte schließlich zufrieden. Als nächstes war Jandrims Panzer an der Reihe.
Die Gravuren und Verzierungen, die er auch schon bei den anderen Harnischen für die Flanke verwendet hatte, zogen sich als gewisses Leitbild durch dort durch und schmückten bald die einst kahlen Platten. Da Torfarn der „große Felsen“ sein sollte, wurden die Ränder der Platten entsprechend wie ein klüftiger Felsen gestaltet. Da Haelas Farben Scharlachrot und Stahl waren, brauchte Gilon sogar nur ein Farböl praktischer weise. Im leuchtenden Scharlachrot zeichnete sich auch bald schon das Zeichen von Haela dort auf dem Kopfschutz ab: Ein Großschwert, um das sich zwei Flammensäulen ringeln.
Die Gelenke wurden ebenfalls mit den Glaubenslehren von Haela geschmückt, die Führung der Runen wirkte grob und wie in steingemeißelt:
Haela Splendarrkuld arglar a aglond nos lar!
Auf der großen Brustplatte fügte er das altbekannte und prächtige Symbol der Windhammer ein:
Ein Hammer vor einem großen Greifen.
Auf Stahlgrund war der Greif im leuchtenden Rot gut zu erkennen und der Hammer im weiteren Stahlgrau wieder herausstechend daraus.
Darunter zog sich in ähnlicher Manier wie schon an den Gelenken, die alte Runenschrift

Torfarn, der Felsbrocken
Ausdauernder Eber von Jandrim Windhammer, Kaxanar de Haela


Breit lächelte der Zwergen, als er seine Werke sich so besah. Er prüfte jede Rune, jede Verzierung, jede Gravur und Farbgebung noch einmal genauestens, ehe er zufrieden nickte und sich an den letzten Harnisch machte.
Tork war ein wenig schlanker als die anderen Eber, aber wie er schon gemerkt hatte, außerordentlich schnell und recht wendig. Daher wurden die Ränder verziert, dass es so aussah, als würde der Wind um kleine Berge wehen und Blätter davon treiben.
Die Farben waren die Farben von Hammerhütte, wie bereits zuvor, sowie von Moradin. Silber und Bernstein. Die Ränder wurden im leichten, schimmernden Silber verziert, ebenso wie der Grund der Rumpf- und Kopfplatte. Auf dem sturen Haupt des Ebers würde natürlich auch das Zeichen des Allvaters sich abzeichnen, Hammer auf Amboss.
Ebenso wie die Lehren des Schöpfers auf den Gelenken Einzug fanden. Die Schrift war mit mehreren Sticheln so bearbeitet worden, dass es etwas wirkte, als würden die Runen vor dem Auge flirren.
Dwar Arglargul, Dwar Mangul, Dwar Araudek!
Auf der Brust kam schließlich noch das Titel für den Eber hinzu:

Tork, der Wind
Geschwinder Keiler von Gilon Axtmeister, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte


Die Runenschrift war im feinen Bernstein von dem Silbernen Hintergrund abgelöst und herausstechend.
Ein aller letztes Mal überprüfte der Meisterschmied jedes Gelenk, jede Platte, jede Rune und Schnalle, sowie die Vernietungen.
Als er zufrieden war, machte er sich auf, seinen getreuen mer Dwar die Werke zu überreichen.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Ein Krummsäbel für mer Jamie:

Freudig rieb sich der Zwergen die Pranken, als er daran dachte, was er heute vollbringen würde. Er hatte es ja bereits geschafft mer Jamie eine Brünne aufzuschwatzen, ein erster Schritt in die Welt von Fels und Erz. Und nun würde er ihm den zweiten Schritt in diese wunderbare Welt ermöglichen.
Ein prächtiger Krummsäbel, eine wirklich erstaunliche Waffe, wie selbst der Schmied zugeben musste, auch wenn es keine typisch zwergische war. Allerdings gab es gerade in diesem Feld eine unglaubliche Spannbreite an Variationen und Formen. Bezeichnete man zwar im Allgemeinen derartige Waffen für gewöhnlich als Krummschwerter, war dies eigentlich irreführend. Denn Schwerter waren zweischneidige Hieb- und allenfalls noch Stichwaffen, wohingegen ein Krummschwert oder vielmehr Krummsäbel für gewöhnlich eine sehr stark gekrümmte bis schwach gekrümmte einschneidige Hiebwaffe darstellte, deren Stichpotential sehr gering geworden war, je nach Ausführung.
Daher galt es eine der vielen verschiedenen Möglichkeiten auszuwählen, die mer Jamie wohl am meisten helfen würde. Es gab natürlich die Option, dass der Einäugige einen Säbel schmiedete, welches nur leicht gekrümmt war, aber damit unterschied es sich kaum von einem gewöhnlichen Langschwert, wenngleich es mehr Durchschlagskraft besaß und größere Schnittwunden verursachen würde. Er schüttelte leicht den Kopf. Nein, das war nicht was wohl im Interesse lag. Am Besten würde es sein, wenn die Krümmung des Schwertes eine maximale Wirkung erzielen würde, eben den entscheidenden Vorteil dieser Waffe bis zur Perfektion ausnutzen.
Daher entschied sich der Schmied für die ,,Kilidsch"-Variante. Jene war eine stark gebogene Klinge, welche bei etwa dem zweiten Drittel der Länge sich scharf krümmte und von Heft zum Ort breiter hin wurde. Die Spitze war ein wenig abgerundet letztlich, da der Zwerg auf den zu vernachlässigenden Stichanteil der Waffe, zu Gunsten von mehr wuchtigen und penetrierenden Schlägen, verzichten wollte. Allerdings würde er es natürlich auch nicht dabei belassen. Zwar waren Säbel eigentlich einschneidige Klingen, dennoch gab es auch hier abgespaltene Varianten, die bis zu einem gewissen Grad eine Rückschneide vorsahen. Üblich war dies vor allem bei der ,,Saif" Version dieser vielgeschmückten Waffe. Daher sah der Schmied vor bei dem gekrümmten Anteil der Klinge von Ort bis hin zur Richtung Heft eine fast 1 Fuß lange, geschärfte Rückenschneide anzufügen.
Mer Jamie hatte gut gewählt, denn der Säbel bot natürlich noch den weiteren Vorteil, neben der verschärften Schneideleistung, dass sie im Vergleich zu einem Schwert ungewöhnlich leicht waren und damit eine Serie von Schlägen weit agiler aufzuführen war, so wie eine Parade sich schneller in Position bringen ließ. Dies ließ sich zum einen auf die geschickte Form aller Säbel zurückführen, aber auch auf die hier sehr oft verwendeten ,,Blutrinnen". Wie man dem Namen vielleicht entnehmen gedenkt, handelt es sich um Rinnen, die für den Blutabfluss verantwortlich seien. Doch war dies eher ein allgemeiner Irrtum, über den jeder Schmied und Waffenmeister wohl nur den Kopf schütteln konnte. Dort war auch der Begriff ,,Hohlkehle" weit beliebter, da er anschaulicher war und zu keinen Verwirrungen führte. Durch intelligent platzierte Vertiefungen in der Klinge, verlor sie an Masse und wurde wesentlich leichter, ohne dadurch an Stabilität und Flexibilität zu verlieren.
Zufrieden strich sich der Einäugige durch den Bart, als er die Pläne langsam durchging für die Waffe. Die Gesamtlänge dieser beeindruckenden Kunst des Schmiedehandwerks würde mehr als 3 ganze Fuß betragen, wenngleich sie aufgrund der Krümmung, die eben dieser Waffengattung im Volksmund ihren Namen gab, sie natürlich etwas verkürzen würde, sodass es knapp unter drei Fuß sein würden.
Nicht zu vergessen den Schwertknauf mit seiner Parierstange. Hierfür hatte sich der Zwergen etwas ganz besonderes für mer Jamie einfallen lassen.
Langsam zwirbelte der Schmied die Spitzen seines prächtigen Bartes, als er sich auf den Weg in die überwältigende Götterhalle machte. Er hoffte sehr, dass der Säbel seinem Mer in der Miliz gute Dienste leisten würde und ihn vielleicht ein wenig aufmuntern, nachdem er erst die tiefe Kluft zwischen sich und seiner geliebten Ehefrau verarbeiten musste.
Laut klatschte er in die Pranken. Er würde wie immer sein Bestes geben, damit es ihm bald besser gehen würde.
Zielsicher und ohne wirklich auf seine Schritte zu achten, kam er langsam auf die Statue des Zwergenvaters zu. Moradin, der Seelenschmied, Erschaffer und Schöpfer des stämmigen Volkes. Einige Zeit betrachtete er die strengen, aber väterlich fürsorglichen Züge seines Patrons. Sie schienen manchmal zu Leben zu erwachen und ihn wirklich zu mustern. Lächelnd schüttelte der Schmied den Kopf. Mer Waltraud hatte sich hier wirklich selbst übertroffen. Das Bezaubernde ihrer Selbst schlug sich auch in ihren Arbeiten wieder, wie der Einäugige immer wieder aufs Neue mit Freuden feststellte.
Langsam ging er auf ein Knie und betete demütig vor dem Seelenschmied.


Hier knie ich vor dir, mein Vater.
Du hast mich stets geführt auf den rechten aller Wege, den Weg deines Volkes. Ich bin dein demütiger und getreuer Diener geworden, auf deinen Ruf hin und führe den damit verbundenen Titel stets mit Ehrfurcht und Achtung. So bin ich erneut hier, einem Ort der Besinnlichkeit, um deinen Beistand zu erbitten für meine Arbeit, die harte Kunst eines jeden Schmiedes. Du zeigtest uns, wie wir das schwere Metall bearbeiten, wie keine zweite Rasse in dieser oder irgendeiner anderen Welt. Es war dein Verdienst, dass sich deine Kinder so gul gemacht und geschlagen haben. Daher erhöre meine Bitte und gewähre mir auch dieses mal deinen Segen. Segen für mein Handeln, damit der Hammer niemals fehlschlage. Segen für mein Werk, auf dass der Stahl niemals roste. Segen für keinen Mer, der meine Kunst immer führen mag, um seine Ziele, seinen Glauben und die Gemeinschaft zu stärken. Schenke uns allen deine weise Einsicht, den Blick eines Vaters, der liebend seine Kinder betrachtet.
So bete ich, ehrfürchtig als eines deiner vielen Kinder und hoffe, dass du mich dennoch, wie so viele andere, erhören wirst.
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!



Nach einigen Augenblicken der weiteren stillen Gebete erhob sich Gilon zufrieden lächelnd. Mit festen Schritten machte er sich auf in die Schmiede, sein kleines Zauberreich in der alle die Wunder geschahen, die er sich ausmalte und plante.
Wäre doch jeder Ort nur wie seine Schmiede. Könnte er die Verbindungen zwischen den Menschen einfach durch Kraft und Geschick aneinander schmieden und festigen, die Einigkeit durch eine besondere Legierung herbeiführen.
Aber auch dies war Arbeit, eine Mission, die er gewissenhaft erfüllen würde.
Mit seiner kräftigen Pranke griff er nach seinem zweitgrößten Schmiedehammer und wuchtete die dünne Platte in das züngelnde Feuer der Esse. Vor dem verbliebenen Auge des Zwergen vollzog sich das altbekannte Farbenspiel von Metall und Feuer. Zwar war es etwas so natürliches und bekanntes, aber dennoch bannte es ihn jedes Mal aufs Neue wieder und wieder.
Mit fachgerechtem Blick wartete er ab, bis der Stahl seine rechte Temperatur erreiche hatte, damit er es optimal bearbeitet werden konnte. Mit gekonnten Handgriffen deponierte Gilon die Platte auf dem ersten Amboss und begann das Lied der Schmiede erklingen zu lassen. Melodisch und gleichmäßig sauste der Hammer auf den Stahl und verhieß von dem baldigen Werk, welches hier entstehen sollte.
Das leicht schummrige Zwielicht der Arbeitsstätte taten ihr übriges und der Einäugige lies mit seiner tiefen Stimme eine weitere Waise erklingen, wie sooft.


Die Reiche bluten,
Sie leiden,
Alt und Schwach.

Keine weiteren Streitigkeiten,
Es geht an den Krieg.
Eine neue Ordnung erhebt sich
Und der Funken lodert hellt.

Letzten Endes
Ich spüre das Ende nahen
Die Fehlgeleiteten leugnen die Wahrheit.

Ich weiß genau,
Ich werde nicht versagen.
Es wird Frieden geben.
Jetzt oder nimmer mehr,
Wir stehen zusammen,
Einer wie der andere.
Diese Welt ist heilig und ich kehre endlich heim.

Du suchst im Licht der Schmiede
Und weißt,
Dass wir bei dir sind,
Die Gemeinschaft der Zwerge.

Trotz allem Leid und Entbehrung
Stehen wir gemeinsam, felsenfest.
Wir stellen uns dem Unbekannten
Und werden Heim und Herd hüten.

Die Hitze des Kampfes tobt,
Blut rinnt und Leben verblassen.
In meiner letzten Stunde
Erinnere ich mich längst vergangener Tage
Und die Stimme Dumathoins spricht hallend in mir:
,,Ruhe für die Gefallenen und Verstorbenen,
Das Leben ist in Bewegung wie der ewige Strom des Stein.
Es liegt in der Hand der Kinder von Morgen,
Wegen eurer Opfer von heute."

Ich versinke in der Ruhe des Stein,
Dann Hammerschläge.
Es gibt keine Zweifel, kein Bedauern.
Die Zeit wird bringen, wofür wir gekämpft haben.

Es ist wahrhaftig, tragt die Flamme der Esse weiter.
Gebt nicht auf, kämpft weiter
Und schaut auf mich, aufgestiegen erneut.

Ich weiß, ich werde nicht versagen, nie wieder.

Ich bin der eine, für immer
Und alles, was Bedeutend ist
Liegt in diesen gesegneten Reichen.
Diese Welt ist heilig, ich kehre zurück.
Frieden,
Er kommt jetzt oder nimmer mehr
Wir stehen gemeinsam
Seite an Seite.

Aus den Tagen von Einst
Ziehen wir Stärke für die Tage der Zukunft.
Der Seelenschmied schickt mich her,
Ich kehre zurück.

Ich stehe nunmehr an den steinernen Toren,
Inmitten des Klans zu dieser Stunde,
Heil und Segen reich.

Ich stehe im Schimmer der Schmiede,
Die Hallen des Allvaters rufen,
Doch ich kämpfe für den Frieden.
Die Augen blicken auf die Schlacht,
Für Heim und Herd.

Ich senke die Stirn und schreite durch Stein,
Dumathoin schenkt mir Freiheit.
Der Krieg ist vorbei
Die Felsen kündigen davon.
Alles Leid ist gelindert
Heil dem Allvater!



Mit glitzerndem Auge spannten sich die Muskeln des Schmiedes immer wieder und wieder, bis langsam das störrische Material sich seinem unbezwingbaren Willen beugte und die spezielle Form annahmen.
Die Krümmung zu schmieden dauerte einige Zeit, allerdings war dies für einen wahren Meister auch keine sonderliche Schwierigkeit. Entscheidend würde sein, dass die Beugung recht stark war, im Vergleich zu vielen anderen Variationen. Zufrieden brummte der Zwergen, als er sich seine bisherige Arbeit genauer besah.
Aber er wäre wohlkaum ein Meisterschmied, wenn er nicht auch hier, bevor er auch nur an die weiteren Verzierungen dachte, nicht schon etwas besonderes an der Klinge verändern würde. Um dem Säbel noch größere Schneidekraft zu ermöglichen, hatte der Zwerg die Klingenschneide bislang ausgelassen bei allen Bemühungen. Hierfür hatte er eine dünne Schicht an besonderes verstärktes Metall bereit gehalten, die erneut aus einer guten Mischung von Stahl und Granitpulver bestand, wie bereits einige andere seiner Werke. Da dieser Abschnitt jedoch durchaus massiver war, als die restliche Klinge, würde er es nur für die Schneide verwenden, um die anderen Vorzüge dieser besonderen Waffengattung nicht negativ zu beeinflussen.
Bedächtig und geduldig bearbeitete der Schmied auch diesen Abschnitt noch aufs gründlichste, bis er diesen schließlich an den bisher geschmiedeten Krummsäbel unter der Hitze des Schmiede fest legieren konnte.
Daraufhin schreckte er das heiße Metall in kühlem Wasser ab und fuhr mehrmals über alle Stellen, um sicher zu stellen, dass sich alles reibungslos verbunden hatte, die Balance stimmte und die Krümmung auch seinen Wünschen entsprach. Nachdem die Klinge wohl dem kritischen Blick des Zwergen standgehalten hatte, grinste er breit und begann nun einen besonderen Teil dieser Waffe zu fertigen.
Denn für den Knauf hatte er sich etwas besonderes, mer Jamies Begleiter zu Ehren, einfallen lassen. Er nahm einen bereits zurechtgeschnittenen Stahlblock und begann an seinem Arbeitstisch mit seinem groben Meißel, feinen Meißel und natürlich seiner Vielzahl an Sticheln dessen genaues Erscheinungsbild herauszuarbeiten. Dabei brauchte er erneut eine sehr ruhig Hand, da die Details und die Konturen aufs Genaueste herausgearbeitet wurden. Schließlich ging er sogar dazu über mit einem barthaarfeinen Stichel die einzelnen Fellsträhnen auszuarbeiten.
Denn er stellte langsam aber sicher den stolzen Kopf eines Wolfes als Griff nach. Die Schnauze verlief langsam in den eigentlichen Griff, während der Hinterkopf mit den aufgestellten Ohren die Parierstange bildeten. Dabei ging Gilon so sorgfältig und gewissenhaft vor, dass man den Griff wahrhaftig für einen kleinen Wolfskopf halten konnte. Und wenn man genauer hinsehen würde, konnte man bestechende Ähnlichkeit mit Jamies Wölfin erkennen. Um diesen Eindruck noch zu verstärken und abzurunden, setze der Schmied die bei Fräulein Del'aila bestellten Topase als Augen ein, die mit ihrem strahlenden Blau den Augen des druidischen Gefährten glichen. Dabei waren sie so geschickt eingesetzt und abgeschliffen, dass es fast schien, dass die strahlenden Edelstein-Augen einen etwas verfolgten.
Bei der anstrengenden Konzentration wischte sich der Einäugige langsam mit seinem Hammerhütteraner Lieblingsschweißtuch über die Stirn. Langsam fuhr er mit den Fingern seiner Pranken über den entstandenen Griff, tastete nach jeder Rille und Krümmung, ehe er schließlich zufrieden nickte.
Es war also geglückt.
Aber damit war er noch bei weitem nicht am Ende. Ehe er den Griff mit der Klinge endgültig verband, fügte er noch die überaus nützlichen ,,Hohlkehlen" ein, die die Wendigkeit des Krummsäbels noch unterstreichen würden. Dabei achtete der Zwerg sehr darauf, dass sie zum einen an den wichtigen Stellen waren, zum anderen aber auch, dass sie nicht an Kunstfertigkeit mangelten.
Verbinde das Nützliche mit dem Schönen!
Dabei teilte er die Waffe gewissermaßen in zwei Teile. Die Linke Seite war dem Wald gewidmet. Immerhin war Jamie Linkshänder. Dort rankten sich alsbald in Form von Verzierungen, Gravuren um diese ,,Hohlkehlen" kleine Kleeblätter, die einen prächtigen Eichenbaum, der die ganze Länge, bis zur Krümmung vereinnahmte, umkränzten. Auf der stark gekrümmten, linken Klingenseite schließlich zeichnete sich alsbald ein ganzes Wolfsrudel ab. Unterstrichen wurde dies noch dadurch, dass der Einäugige seine Vielzahl an Farbölen aufs Neue verwendete, um die Vertiefungen zu schmücken. So wurden die Kleeblätter im satten Grün zum Kontrast der braunen Eiche und der grauen und weißen Wölfe.
Auf der Rechten Klingenseite hingegen schlängelte sich nach weiterer Feinarbeit ein aufwendiges und zerklüftetes Gebirge mit nebelverhangenen Gipfeln. Diese wurden im grau-blau gehalten. Auf dieser Seite, am breitesten Ende des Ortes ließ er sich viel Zeit, um die alt-zwergische Rune für ,,Berg" einzufügen. Auf der anderen Seite das Zeichen für ,,Wald". An der abgerundeten Spitze des Ortes verbanden sich schließlich die rankenden Pflanzen mit den grollenden Bergen. Kleine weitere zwergische Runen zierten alsbald die Kleeblätter und die Felsen des Gebirges, ehe er sich damit zufrieden gab.

Nun verband der Schmied noch den aufwendigen Griff mit der Klinge unter der Hitze der Esse. Fest packte er die entstandene Waffe, schwang sich mehrmals und nach sehr langer Zeit der Prüfungen, ob sich der Säbel denn bewährte, nickte er schließlich breit grinsend. Nun galt es nur noch die einschneidige Schneide mit dem verstärkten Stahl zu schleifen und die Rückenschneide am oberen Ende des Ortes.
Damit sollte mer Jamie doch zufrieden sein und hoffentlich etwas aufgemuntert werden.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Waltrauds Meisterrüstung - Das Bergjuwel:



Part I



Eine ganz normale Geschichte, wie sie sich jeden Tag ereignet.

Zwerg trifft Zwergin.
Zwerg verliebt sich in Zwergin.
Zwerg verlässt die Lande durch ein Weltenportal für seine göttliche Mission und verschwindet für mehrere Jahre.
Zwergin wird Baronin in der Abwesenheit des Zwergen, führt ihre Mitstreiter und Bewohner zu Blüte und Ruhm, erwehrt sich mehreren Anstürmen und Kriegen, während sie von einem guten Zwerg umworben wird.
Zwerg kehrt endlich zurück und ist noch mehr von ihr verzaubert, denn je.
Zwerg wagt es letztlich erneut sie zu umwerben und steht nunmehr vor dem brennenden Feuer der Schmiede.

Eine ganz gewöhnliche Geschichte, wie sie sich jeden Tag ereignet.

Gilon betrachtet sorgsam seine Auslage an Arbeitsmaterial. Endlich war es soweit, er hatte alle seine besonderen Werkstoffe beisammen getragen. Nur das Beste vom Besten, nur die Auserlesensten Stücke und Materialien würde er für dieses Werk verwenden. Es gab keinen Spielraum für Fehler, keine Toleranz für Unachtsamkeit. Nicht diesmal.
Diesmal würde er wahrlich beweisen müssen, was es für ihn bedeutete. Was es hieß ein Meisterschmied zu sein, ein Zwerg zu sein, ein Liebender zu sein.
Bedächtig strich er sich durch den Bart und betrachtete äußerst kritisch jeden Bestandteil seines stattlichen Zwergenhortes. Vergadain wäre sicherlich durchaus stolz gewesen auf das Ausmaß, aber dafür hatte der Schmied dennoch kein wirkliches Auge. Zwar arbeitete er hier mit wirklich herausragenden Komponenten, doch ging es hierbei um mehr. Weit mehr.
Mit geschulter Pranke für jedes Detail strich er über den Stahl, den er selbst erst kürzlich hergestellt hatte. Mer Hilda hatte ihm einen nützlichen Hinweis geben können, woran er dabei sich zu halten hatte. Mer Waltraud mochte vor allem den Marmor und die Vielzahl an verschiedenen Granitformen, wenn sie als begnadete Steinmetzin mit den verschiedenen Gesteinen arbeitete. Bedächtig strich sich der Schmied durch den Bart. In der Tat, nicht weniger hatte er auch von ihr erwartet. Erlesene und erhabene Arbeitssteine, für eine erhabene und einzigartige Zwergin.
Daher hatte er schon vor ein paar Zehntagen damit begonnen auf dem Markt die verschiedenen Gesteine zu besorgen: Granit, Monzonit, Vallemaggia, Tessin, Marmor, Tonalit und sogar Diorit.
All diese hatte der Einäugige erstanden und in die Drukar gebracht, als es keiner bemerkte. In den tiefen der Nacht packte er seinen Rucksack, verwahrte dort drinnen sowohl Stahl, als auch Stein und seine benötigten Werkzeuge, ehe er sich in leichter Kettenrüstung auf zum Pass machte. Zufrieden lächelnd nickte er seinen mer in der Miliz zu.
Eine wirklich vortreffliche Truppe waren sie geworden, unter der guten Führung von mer Kjaskar. Mit stolzen, aber einsamen Schritten machte sich der Schmied weiter den Pfad entlang, ehe er an einer geeigneten Stelle vom Weg abkam und den mühseligen Aufstieg höher in die Berge wagte. Sorgsam sah er sich um, dass ihm niemand Unbefugtes folgte, oder verdächtige Gestalten sich herumtrieben. In der Ferne heulte ein Winterwolf, es wurde langsam kälter. Schneidender, eisiger Wind von den hohen Gipfeln der Drachenkamm fegte der einsamen Wanderer entgegen. Selbst ein gestandener Zwerg musste dabei frösteln.
Viele würden bei solch unwegsamen Begebenheiten einfach den Rücken kehren und den leichteren Weg zurück gehen.
Doch es gab auch andere. Die, welche Willens waren, die Strapazen auf sich zu nehmen. Sei es aus Profitgier, Interesse an der Forschung, Besorgnis gegenüber allen guten Leuten oder dem mächtigsten von allen - Liebe.
Grimmig brummte der Zwerg, senkte den Kopf und grinste breit in den aufkeimenden Schneesturm.
Das wäre doch gelacht! Mit schweren, langsamen aber dennoch unbeugsamen und beständigen Schritten quälte sich der Zwerg durch die Eishölle, die über ihm hereinbrach. Immer hatte er nur ein Bild vor seinem Auge: Eine lächelnde Waltraud.
Schritt um Schritt, Schneewehe um Schneewehe kam er voran. Die Welt um ihn herum bestand nunmehr allein aus Weiß, er konnte nicht einmal mehr einzelne Schneeflocken ausmachen. Es war ein Chaos, wie es Auril persönlich nicht besser hätte ihm entgegenwerfen können. Wie eisige Nadeln stach der Wind in seine eingepackte Zwergenhaut und drohte ihn schier zu zerreißen, wie ein Blatt.
Aber wer hätte je davon gehört, dass ein Zwerg aufgab? Noch dazu, wenn er eine sichere Bestimmung und ein Ziel hatte? Langsam nahm die Kälte um ihn herum ab. Freundliche, warme Gedanken an seine Angebetete, Geschätzte und Geliebte Waltraud ließen jedes Gefühl von Taubheit und Nässe vertreiben. Seine innere Esse loderte hoch und höher, erfüllte ihn und ließ ihn unerschrocken weiter durch den Schnee stapften.
Und dann war er endlich angekommen. Inmitten all des unfreundlichen Weiß ragte der Vulkan hoch auf. Dort erblickte das verbliebene Auge des Schmiedes die Quellen, in welchen die Menschen oft unlauter gemeinsam badeten. Und anschließend von Ogern gefressen wurden.
Aber dafür war er natürlich nicht hergekommen. Die heißen Lavaströme waren sein wahres Ziel gewesen.
Entschieden schüttelte Gilon jedes Gefühl von Erschöpfung ab und wandelte es in schiere Arbeitsfreude um. Hier stand er nun vor den unermesslich heißen Quellen der Erde, Dumathoins Tränen, wie sich auch ab und an poetischer genannt wurden.
Eifrig packte er das Gestein und die Stahlplatten aus, die er den ganzen Weg mitgeschleppt hatte. Geschäftig wog er in jeder Pranke mehrmals ab, ehe er langsam nickte. Die Zusammensetzung war genau, wie er sie brauchte. Perfekt, nicht weniger konnte er ihr anbieten, vor allem nicht, wenn er sein Vorhaben bedachte.
Zufrieden nickte der Zwerg und begab sich an eine geeignete Randstelle, von der aus er guten Zugriff in die Hitze des Vulkans haben würde, ohne aber selbst wie eine glühende Kohle zu vergehen. Zuletzt zog er aus einem Rucksack seine Spezialzange. Sie war dereinst aus verschiedensten Metallen legiert worden und von einem mächtigen Horm de Moradin, einem Angehörigen der Hämmer Moradins, gesegnet worden. Nicht einmal die unerträgliche Gewalt eines Vulkans konnte dieser Arbeitszange etwas ernsthaftes anhaben. Vorsichtig, aber wie die wenigen Lebewesen dieser unwegsamen Eistundra wohl sehen mochten, mit geschickten Handgriffen begann Gilon die Stahlplatten parallel mit einem der jeweiligen, zahlreichen Gesteine zu erhitzen. Der Zeitpunkt war ein wichtiger Faktor bei dieser zwergischen Legierungstechnik. Gewöhnlich wurde sie nur in den tiefsten Tiefen der heiligen Tempel Moradins durchgeführt, die stets über derartige enorme Schmiedequellen verfügten. Meist Magma und Lavaströme, aber in einigen Legenden sogar das Feuer mächtiger Drachen, die das gesegnete Metall auf besondere Art und Weise verbesserten.
Leicht schüttelte er den Kopf. Dies konnte er, zu seiner bedeutenden Schande, Waltraud dann doch nicht bieten, doch gab er dennoch demütig sein Bestes.
Es galt immerhin welche der härtesten und edelsten Gesteine mit dem tüchtigen Stahl zu verbinden, keine Kleinigkeit! Allein deswegen musste er diesen Vulkan aufsuchen, damit er überhaupt die Hitze erreichte, diese beiden Materialien gemeinsam, vollständig zu schmelzen.
Das Problem bestand verständlicherweise darin, dass der Stahl und das Gestein beide die rechte Temperatur erreicht haben mussten, um diese Verbindung einzugehen. Doch die Zwerge, das stämmige Volk, hatten viele Jahre an dieser Kunst gearbeitet. Keines der anderen Völker konnte ihnen dies nachmachen und niemand sonst wurde darin eingewiesen.

Und so soll es auch bleiben.

Nach über einem Tag der Legier-Arbeit war der Einäugige gänzlich erschöpft und ausgelaugt. Doch erfolgreich und dementsprechend glücklich. Er hatte es sogar geschafft jeder einzelnen Legierung die Farböle von Fräulein Del'aila beizumischen, sodass sich bereits die Farben von Marthammor Duin und Hammerhütte dort abzeichneten, aber auch viele andere, die ihren Zweck noch später erfüllen würden. Sogar das herausragende Schimmeröl hatte er für die Platten gänzlich aufgebraucht. Sowohl Farben-, als auch Schimmeröl hatten sich fest miteinander verbunden und würden gemeinsam für einen erstaunlichen Effekt sorgen. Aber er hatte noch viel mehr geschafft.
Er hatte es tatsächlich geschafft jede Platte vollständig umzusetzen, ohne die kleinste Spur von Rückständen. Gewiss, auch einen Meisterschmied hatte dies viel Mühe und mehrere Anläufe gekostet, doch was zählte, war das erstaunliche Ergebnis.
Nach einer nur kurzen Ruhepause zurrte Gilon den Rucksack mit dem neuen Metall fest und machte sich an den mühsamen Abstieg. Er murrte nicht und brummte nicht. Er tat es aus etwas größeren Heraus, er musste stark sein, stark wie Waltraud selbst.
So sichteten alsbald die Wachposten von Hammerhütte einen äußerst gut gelaunten Zwergen, wie er heimkehrte und sich nach freundlichen, aber kurzen Grüßen, in die Schmiede aufmachte.
Dort entlud er schon fast unnötig vorsichtig seine Errungenschaften neben den anderen Ingredienzien für sein absolutes Meisterwerk.
Aufgeregt zwirbelte er seine prächtigen Bartspitzen. Dort lag nunmehr alles bereit und beisammen.
Sorgsam strich seine raue Pranke über die in Samt gebettete Phiole mit dem Schimmeröl. In seinem Zimmer hatte er den Schimmerstein selbst gut aufbewahrt, sodass auch für womöglich nötigen Nachschub gesorgt war. Aber er hatte das Öl bereits einmal ausgetestet und das zu seiner vollständigen Zufriedenheit und an diesem Tage hatte es seine Meisterprüfung bestanden. Mit einem sachten Lächeln erinnerte sich der Einäugige an jenen Tag zurück, als er es geschafft hatte den zweiten Schritt für dieses Meistergeschenk zu tätigen.
Zunächst waren sie eine wohl geordnete Truppe gewesen, die die gefährliche Reise zur Erdebene antreten wollte. Doch kurz vor ihrem Aufbruch kam unverhofft noch eine wilde Mischung zu Stande. So war vor allem der Gnom Frido und die seltsame Olve Noraina ebenfalls ein Bestandteil der Expedition geworden, womit Gilon niemals gerechnet hätte.
Aber Hilfe war eben dennoch gerne gesehen und so machte sich der wilde Haufen dennoch auf zu dem kleinen Abenteuer.
Schon ganz zu beginn hatte der Zwergen allen Teilnehmern gezeigt, wie die legendären Schimmersteine seines Volkes, große Schätze aus vergangenen Tagen, aussahen. Seine Hoffnung war, dass er, wenn schon kaum wo anders in den gesamten Reichen, eben dort noch eines jener Relikte finden konnte. Aber bevor er den mächtigen Stein in seiner Pranke halten konnte, gab es vielerlei Windungen noch zu bestehen. So büßte die Gesellschaft gleich zu Beginn Herren Merkulir ein, der das Rückreiseportal stabilisieren musste. Bald darauf Frau Dämmerlicht und leider ebenso mer Waltraud. Garstige Rostkäfer, wie sie in den Aufzeichnungen von Herren Merkulir beschrieben worden waren, und verdorbene Erdelementare kreuzten den Weg und es schien für eine geraume Zeit eher ein auswegloses Unternehmen. Aber ein Zwerg gibt niemals auf. Seite an Seite mit mer Kjaskar stapfte Gilon voran, sich seinem Ziel nähernd.
Leicht schmunzelnd schüttelte der Schmied bei jenen Erinnerungen den Kopf. Wie Frido den Kristallolven in Rage versetze und damit beinahe sein Leben und das der gesamten Gruppe gefährdete. Und dann natürlich die Schlacht gegen den schwarzen Magus. Ein anstrengender Kampf war dies gewesen und nur dem magischen Geschick von Fräulein Del'aila war zu verdanken gewesen, dass der Einäugige nicht sofort seinen gulen mer und Frido hatte einbüßen müssen, als ewige Statuen.
Sanft strich der Schmied mit seiner Pranke über die kleine Ampulle und brummte zufrieden. Es war Fridos Fund inmitten all der Edelsteine gewesen und dafür war er sehr dankbar. Ein Schimmerstein war ein mächtiges Artefakt seines Volkes, mit dem ohnehin nur die belesenen Zwerge, die die Schriften darüber kannten, etwas anfangen konnten. Und für eben jene Meisterrüstung würde er es dringend brauchen. Behutsam platzierte Gilon das schlanke Gefäß wieder auf dem Samtkissen, ehe er sich die anderen Zutaten noch einmal genauer ansah.
Vertreten waren natürlich auch edelste Metalle, wie Silber, Gold und Elektrum. Er hatte sie für gutes Gold auf dem Markt erstanden und nur reines Silber, hochkarätiges Gold, sowie sauberes Elektrum verlangt. Wie könnte er auch mit etwas niedrigerem seiner großen Liebe unter die warmen und freundlichen Augen treten?
Nach kritischen und sorgsamen Blicken stellte er zufrieden fest, dass auch mit diesen Waren alles in Ordnung war. Mit einem leichten Nicken, wandte er sich an die weiteren erlesenen Stücke.
Da waren natürlich vor allem das Dyrnid und Ormat. Der Einäugige blinzelte ein wenig, damit er nicht erneut eine Freudenträne kullern ließ. Er hatte so viele Jahre damit verbracht, nach eben jenen Metallen zu suchen, die dem Adamant und Mithril seiner Welt so sehr glichen und doch einige Unterschiede aufwiesen. Es hatte tatsächlich mehrere Jahre gedauert, ehe er nun voller Stolz und Freude, sowie Ehrfurcht als Schmied, diese bedeutsamen Materialien sein Eigen nennen durfte. Es waren zwar nur wenige Barren von dem edlen Material, aber genau die rechte Menge für die Verzierungsarbeit und die außerordentlich mächtigen Handschuhe, wie sie nur ein wahrer, meisterlicher Zwergenschmied herzustellen wusste.
Es stellte ein besonderes und von Moradin selbst gesegnetes Ereignis im Leben eines jeden Zwergenschmiedes dar, wenn er mit diesen exklusiven Metallen zum Ersten Mal arbeiten durfte. Nunmehr war dieser Tag nicht mehr fern. Zudem einem Anlass zu Gunsten, wie es keinen reineren und wundervolleren geben konnte. Nach den ungezählten Meilen der Wanderung, des Nachforschen und der unbekümmerten Hoffnung auf Erfolg, hatte Gilon endlich das heiß ersehnte Dyrnid und Ormat in seinen Pranken. Der Handel damit war sogar erstaunlich einfach letztlich über den Berg gegangen, wie er es nicht erwartet hatte. Aber scheinbar war sein Allvater nach all den Prüfungen letztlich doch zufrieden mit ihm und hatte seinen Wunsch gewährt.
Strahlend brummte der Zwerg und wischte sich ein kleines Tränchen, welches sich trotz aller Bemühungen auf seine Wange stahl, davon, ehe er sich den anderen Materialien zuwandte.
Erst vor kurzem war es ihm mit mer Na'riels Hilfe gelungen dieses seltene Kleinod zu besorgen. Mondstein, ein Gestein, welches nach Sagen und Mutmaßungen von den Monden selbst seinen Weg zu den Reichen und Seldaria fand, vielleicht begünstigt durch die Segen der Mondgöttinnen, vielleicht auch nur durch schieren Zufall, wer mochte das genau sagen. Wie dem auch sei, für den besonderen Effekt seiner Spezialrüstung war auch dieser Part unabdingbar. Leicht zupfte der Schmied an seinen Bartsträhnen, als er mit der anderen Pranke ein schon fast antik wirkendes Stück Papier aus seinem dicken Notizbüchlein herauszog. Er hatte es von einem Diener Dugmarens, einem Xothor, vor einigen Jahren erhalten, der es aus den Ruinen einer alten Zwergenstädte vor Sharnatar geborgen hatte. Zur Überraschung des Schmiedes befand sich darin in alter, aber noch leserlicher Schrift die Anweisungen für eine Schmiedetechnik, die ganz besondere Früchte tragen konnte, wenn sie recht angewandt worden ist.
Bislang war dem Einäugigen die Möglichkeit verwehrt geblieben diese Art der hohen Kunst auszuprobieren und einzustudieren, aber er hatte mehr als nur eine Nacht auf seiner langen Wanderung damit verbracht zurückzudenken an alle, die er hier hatte zurücklassen müssen und allen voran natürlich Waltraud, seiner innigen Liebe. Und im Gedenken an sie, von der er damals fälschlicherweise annahm, dass er sie niemals wieder sehen würde, hatte er diese Aufzeichnungen mit einem magischen Schutzzauber kultivieren lassen und sie Nacht um Nacht eingeprägt, verinnerlicht und zumindest im Geiste schon fast gemeistert. Nunmehr würde sich zeigen, ob er es wirklich auch in der Praxis umsetzten konnte und würdig war, sich den Letzten Meister der Axtmeister zu schimpfen.
Er fuhr sehr vorsichtig über das raue Gestein, welches er mit viel Mühe zusammen errungen hatte.

Endlich konnte sich der Zwergen losreißen von dem atemraubenden Hort, der hier ausgebreitet vor ihm lag und den er sich mit Hilfe seiner Mer erarbeitet hatte, alles einer herausragenden Zwergin zu ehren. Mit wenigen strammen Schritten kam er zu der Werkzeugauslage, die er ebenfalls noch genauer betrachtete. Eigens für dieses Kunstwerk hatte er seine Auswahl an Meißeln, Hämmern, Sticheln und Schleifwerkzeugen erweitert, bis er schließlich eine gar absurde Abstufung hatte. Natürlich waren die besonderen Arbeitswerkzeuge für das Dyrnid und Ormat unabdingbar gewesen. Dennoch würde selbst ein pedantischer Zwerg, der immer sauber und korrekt war, ein wenig stutzen über die minimalen Feinheiten, bei jeder einzelnen Abstufung der aufeinanderfolgenden Geräte.
Bei diesem Anblick ging jedem gestandenen Zwerg und Handwerker sofort das Herz auf. Das aufmerksame Auge des Schmiedes wanderte noch einmal über jedes einzelne Stück, ehe er es prüfend in die Hände nahm, drehte, wendete und schließlich mit einem erfreuten Brummen feststellte, dass alles seine Richtigkeit hatte.
Zu guter Letzt begutachtete er die Esse, sowie den bereitstehenden Schnaps, den er in das Feuer geben würde. Für eine kleine Portion extra Schlagkraft, wie ihm mer Nortic immer versicherte. Schaden konnte es jedenfalls nicht.
Nachdem all diese aufwendigen Vorbereitungen sichergestellt worden waren, packte Gilon erneut seinen gestandenen Rucksack für seine nächste Reise. Diesmal jedoch nicht in die Tiefen der Drachenkamm, sondern in die Tiefen der Wälder. Vor längerer Zeit hatte er mer Jamie bereits einmal gefragt, ob er ihm eine besondere Höhle zeigen konnte, die von keiner intelligenten, sterblichen Hand geformt und verändert worden war. Und zu seiner überschwänglichen Freude, hatte er damals wirklich eine erkunden dürfen, die sogar ein kleines Wasserbecken aufwies und damit perfekt war für diesen wichtigen Teil der Vorarbeit.
Denn dies würde absolut notwendig werden, damit der Einäugige auch wirklich abliefern konnte, was er sich versprach und Waltraud bieten wollte.
Erneut legte er sein leichtes Kettenhemd, statt dem schwereren Plattenpanzer an, ehe er sich auf den Weg machte. Ihm war zwar immer etwas unwohl, wenn er so wenig Stahl außerhalb der Drukar und Hammerhütte trug, aber in Anbetracht der Lage mit all den Bäumen, Wiesen und Feldern war ihm dies doch etwas lieber. Auf seinen getreuen Streithammer verzichtete er allerdings keineswegs, immerhin lauerten eine Menge an Kreaturen auf dem Pass, wie Orks, Oger und Drow. Diese mörderischen Gefahren außer Acht, schritt Gilon dennoch frohen Mutes voran.
Auf seinem Weg dorthin blickte er sich natürlich stets wachsam um, wenngleich er es sich erlaubte eine kleine Zwergenwaise vor sich zu summen, schließlich sogar zu Brumm-Singen:



Froh auf, du Wanderzwerg,
Fort geht's weit von deinem Berg.
Nimmer müde, immer munter,
Rollst du nun den Pfad hinunter.

Mit Hammer und Axt,
Der Riesen Sehnen kraxt.
So brechen Orken Rippen
Und stürzen Gobbos von Klippen.

Froh auf, du Wanderzwerg,
Fort geht's weit von deinem Berg,
Deinem Berg.

Und will ein Langbein mal Prügel,
Halt dicht an deiner Zügel.
Doch treibt er's arg zu bunt,
Ein Hieb macht ihn gesund.

Froh auf, du Wanderzwerg,
Fort geht's weit von deinem Berg,
Deinem Berg.

Ziehst du aus für Vergadain,
Lass doch bloß das Stehlen sein.
Aber für unsern Marthammor,
Singen alle Zwerge im Chor.

Froh auf, du Wanderzwerg,
Fort geht's weit von deinem Berg,
Deinem Berg.

Schau ja in jeden Krug,
Denn wir vertragen ja genug.
Und anderer Völker Breuer,
Sind uns noch nicht geheuer.

Froh auf, du Wanderzwerg,
Fort geht's weit von deinem Berg,
Deinem Berg,
Deinem Berg,
Froh auf, du Wanderzwerg,
Du Wanderzwerg.




Wie immer, wenn der Schmied so inbrünstig vor sich her sang, verflog die Zeit fliegend. Ehe er es sich versah stand er schon mitten auf der kleinen abzweigenden Straße in die Wälder. Noch einmal zurrte er seine Riemen fester, nickte entschlossen und trat lächelnd, voller Zuversicht, den Weg an, den mer Jamie ihm bereits einmal gewiesen hatte.
Ein Zwerg vergisst niemals einen Pfad, den er einmal beschritten hat. Auch wenn die seltsame Masse an Bäumen, der Unwegsame Untergrund und wenig helfenden Orientierungspunkte nicht das waren, was einen gewöhnlichen Sohn des Schmiedes in Sicherheit wog, konnte er dennoch aufgrund dieser besonderen Natur seinen Weg zielsicher bestimmen. So klimperte der Einäugige durch die Wälder, stets bedacht nicht unnötig die Grashalme niederzutrampeln. Man konnte ja nie wissen, welche Elfenaugen ihn gerade beobachteten und für dieses Vergehen mit Pfeilen spicken.
Sei es durch Glück, Thard Harrs Segen oder einfach die Tatsache, dass er wirklich alles Recht machte, jedenfalls kam er unbehelligt bei der Höhle, die etwas gen Meer zeigte, an. Sorgfältig blickte er sich erneut um, ehe er sie betrat. Er fand zu seiner großen Freude die Höhle ebenso wieder, wie er sie damals mit mer Jamie verlassen hatte. Offenbar lebten hier nicht einmal oft Tiere, denn es fanden sich keine Spuren, die darauf hinwiesen. Gewiss, er war kein erfahrener Spurenleser, wie die meisten Waldläufer, aber selbst dafür entwickelte man mit den Jahren ein gewisses Auge.
Mit einem leichten Glühen in seinem einzigen Auge, sah er sich mit scharfen Blicken mehrmals um. Es schien wirklich sicher zu sein. Zumindest im Moment.
Mit einem leisen Brummen der Zufriedenheit begann er seinen Rucksack auszupacken. Er hatte eine besondere Schutzrune bei mer Jandrim fertigen lassen, die den Ausgang der Höhle vor ungebetenen Besuchern schützen würde. Diese platzierte er kurzer Hand, ehe er sich daran machte, die weiteren Stücke in der natürlichen Höhle zu verteilen. Darunter war ein kleiner Gusstopf, wie man ihn gewöhnlich verwendete, um kleine Mengen an Edelmetall gezielt in kleinere Spalte und Rinnen zu führen, einiges an Brennkohlen sowie Anzünder, ein scharfes kleines Messer, Stößel und Mörser, einige Kräuter, die er mit mer Jamie und mer Kjaskar zusammen gesammelt hatte, ein recht kleiner Smaragd, den er ebenfalls aus dem Abenteuer der Erdebenen behalten hatte, den unschätzbar wertvollen Schimmerstein und zu guter Letzt eine schlanke Silberkette, die er bei der kleinen Gnomin auf dem Markt erstanden hatte.
Alles war also an seinem Platz. Mit einem letzten Blick zum Ausgang, der ihm deutlich zeigte, dass es Neumond war, genau wie er es abgewartet hatte, wandte sich der Schmied tiefer in die Höhle und suchte nach dem Steinblock, den er bereits bei seinem aller Ersten Besuch hier hatte festmachen können. Nach kurzer Suche fand er ihn auch. Es war ein großer, massiver und völlig unbearbeiteter Brocken Gestein, welches jedoch eine leichte Tischform aufwies. Zwerge verwendeten solche unbehelligten Blöcke als besondere Altäre zu Ehren Dumathoins, der Patron der Schildzwerge. Ehrfürchtig kniete Gilon sich vor dem Altar nieder, schloss kurz das Auge, ehe er nach seinem kurzen, stillen Vorgebet mit dem eigentlichen Akt der Ehrerbietung für Den Hüter der Geheimnisse unter dem Berg begann.
Sorgsam platzierte er die kleine Silberkette auf dem Stein, dann Mörser und Stößel, zusammen mit dem kleinen Smaragd und den Kräutern. Dann erhob er sich, entzündete mit Hilfe seiner Kohlen und ein wenig gesammelten, trockenen Feuerholz ein kleines, aber sehr heißes Feuer in der Höhle, welches in Richtung Ausgang seinen Rauch abließ und durch mehrere Steine begrenzt war. Der Zwerg erhob seine Pranken mit der silbernen Kette und dem Schimmerstein, stimmte daraufhin tief sein Gebet an den Stillen Wächter an.


Dumathoin!
Du bist der Hüter der Geheimnisse unter dem Berge, wir sind deine Anvertrauten, wir Schildzwerge. Moradin übergab dir die besondere Verantwortung über uns zu wachen, auf uns zu achten und natürlich deine unglaublichen Schätze und die Schönheit der Welt unter der Oberfläche zu zeigen. Du bist ein zweiter Vater für uns, niemand kennt sich so gut aus in diesem Reich, wie du, Stiller Wächter. Ich bin Gilon Axtmeister, Letzt Verbliebener aus dem Klan der Axtmeister, Mordintelor, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte und ein Darsamkuldar de Moradin.
Ich erbitte deinen besonderen Beistand. Du bist es, welcher neben dem Zwergenvater auf unsere Vorhaben achtet. Du sprichst nie, aber dennoch können wir die Sprache deines Herzens, wohl vernehmen. Es war auch dein Anteil, dass ich inmitten der Erdeben einen solchen Schatz finden konnte, den Schimmerstein!
Ich hätte niemals zu träumen gewagt ein solches Artefakt vergangenen Zwergenruhms erneut zu entdecken, mit Hilfe meiner Mer, gulen Hurm und natürlich deinem einsichtigen Blick in die Tiefen der Welt.
Daher bitte ich demütig um deine Hilfe, deinen Segen für dieses neueste Werk, mein Meisterwerk. Ich bin ebenfalls ein Schildzwerg, einer deiner Schützlinge. Daher hoffe ich und vertraue auf dich. Lass mich aus deinen Schätzen der Erde etwas schaffen, was jedem der Mordinsamman zum besonderen und nie da gewesenen Wohlgefallen darreicht. So du meine untertänigste Bitte erhören wirst, wird mir alles gelingen, denn du bist der Hüter der Geheimnisse unter dem Berge, ich verarbeite deine Schätze der Tiefen, welche du uns in deinem Großmuts darreichst.
Ich weiß dies zu schätzen und danke dir, Stiller Wächter, für deine Gunst.
Doch nicht allein für mich bete ich hier, ich bete auch für meine wahre Liebe, für Waltraud Steinbrecher aus dem Klan der Steinbrecher. Sie verarbeitet deine wunderbaren Quellen von Gestein, die du für uns allein sprießen lässt, in unglaubliche Kunstwerke. Sicherlich ist dies dir gleichermaßen zum Wohlgefallen und eine Wonne zu sehen, wie eine wahre Meisterin des Steins deine Werke verfeinert. Wenn sie daran Hand anlegt, kannst du dir sicher sein, dass etwas unvergessliches daraus entstehen mag.
Daher bitte ich auch heute hier, dass du ihr stets die besten Gesteine schenken wirst, lege deine Adern von Erz und Fels immer recht und gul, damit sie sich daran erfreuen mag. Als unser Patron schütze sie vor den Widrigkeiten der oberen Welt, welche sie als Volamtar erkundet und sichert.

Folge den tiefen und stillen Wegen Dumathoins. Suche nach versteckten Geschenken des Hüters der Geheimnisse unter dem Berg. Was im Verborgenen liegt ist wertvoll, und das Wertvolle soll verborgen bleiben. Versuche die natürliche Schönheit von Dumathoins Geschenken zu verbessern und gehe mit, nicht entgegen den Linien der Tiefe. Die Schönheit ist das Entdecken und Arbeiten, nicht das Besitzen. Halte die Grabstätten unserer Toten unberührt und gut gepflegt. Die edlen Ahnen unserer Rassen sollen niemals ausgeraubt oder bewegt werden, durch die Taten von Dieben und Grabschänder. Lasse untote Kreaturen nicht fortbestehen, vor Allem nicht jene, die in der Gestalt der Zwerge wandeln, und damit der Schöpfung Moradins spotten.




Während dieser Worte deponierte der Einäugige langsam die Silberkette in dem Gusstopf, den er knapp über den Flammen, an der heißesten Stelle des Feuers, platziert hatte. In tiefer Demut senkte er sein Haupt und betrachtete den Schimmerstein. Es war immer noch unfasslich, welch ein Fund dies doch war. Wahrlich, dies war die Arbeit von Gemeinschaft und als die Silberkette sich langsam aber sicher der Hitze beugte und schmolz, meinte Gilon sogar zu erkennen, dass der Stein noch ein wenig heller, ein wenig wärmer, ein wenig freundlicher glomm.
Er blinzelte ein wenig und schon war das Phänomen verschwunden. Breit lächelte er und neigte erneut den Kopf. Für ihn stand fest, dass es ein Zeichen des Schutzpatron der Schildzwerge über sein Vorhaben gewesen war.
Nachdem das Silber sich gänzlich verflüssigt hatte, trat der Zwerg zu dem provisorischen Altar und goss mit feinen, schwungvollen Bewegungen dort das Zeichen von Dumathoin auf das Gestein. Ein facettenreicher Juwel vor einem Berg.
Dabei ging der Schmied sehr gekonnt und sicher vor. Derartige Arbeiten gingen ihm nunmehr spielend von der Hand. Zufrieden betrachtete er sein kleines Kunstwerk und hoffte inständig, dass es seinen Gott zufrieden stellen würde.
Aber er war ja noch nicht am Ende mit seiner Anbetung des Stillen Wächters. Als nächstes nahm sich der Zwerg den Stößel und Mörser, verteilte die Kräuter sorgsam auf dem Alter und begann sie zu einer Paste zu verreiben. Dabei achtete er penibel darauf, dass jedes kleine Blatt, jeder Halm und jeder Stängel gänzlich zerrieben wurde, sodass keinerlei Rückstände von unbehandelten Kräutern übrig blieben. Nachdem dies schließlich zu seiner Zufriedenheit geschehen war, packte er den kleinen Smaragd, sprach noch ein letztes Gebet an Dumathoin, ehe er diesen mit kräftigen Stößen anfing zu zerreiben. Mehrere Momente kniete der Schmied so vor dem kleinen Altar, während er die Kräuter mit dem entstandenen Edelsteinstaub vermengte.
Aus diesen Bemühungen entstand nach längerer Zeit eine Paste, wie sie auch die Horm des Dumathoin verwendeten, um Geheimgänge der Zwerge zu verdecken oder Unterreichspilze und andere Pflanzen zu stärken. Das feine Gemisch der verschiedenen Ingredienzien verströmte einen, für Zwergennasen, schönen und angenehmen Duft in der kleinen Höhle. Mit einem Seufzer-artigen Brummen strich Gilon die gesamte Paste zusammen, ehe er sie an den Wänden der Höhle und herausragenden Baumwurzeln verteilte. In altzwergischen Runen schrieb er dort das Dogma Dumathoins auf, sowie den Leitspruch der Talhund:
Murdaern dauble, dauble murdaern.
Und unter all dies vollendete er das Gebet mit den Glaubenslehren mit der Rune für romantische Liebe: Taerin
Darunter setzte er seinen Namen, sowie den von Waltraud.
Bedächtig strich er sich durch den langen, rotbraunen Bart, ehe er nach sehr langer und intensiver Betrachtung zu dem Schluss kam, dass es wohl durchaus gut gemacht worden war. Mit einem leichten Nicken wandte er sich um, löschte das Feuer und stapfte zum Ausgang der kleinen Höhle. Mit fester Stimme sprach er das einzige Wort, welches die Schutzrune für kurze Zeit deaktivierte, ehe er ins Freie trat und den mondlosen Himmel betrachtete. Er hatte den ersten der großen Morndinsamman angerufen, nun war es endlich in Gang gesetzt. Aber er musste sich sputen, denn nicht viel Zeit dieser Nacht war noch übrig, um die eigentliche Arbeit an mer Waltraud Besonderstem aller Geschenke noch anzufangen.
Mit geschwindem Zwergenmarsch machte er sich auf den Heimweg. Heim, zu Hammerhütte. Heim zur Drukar und seinen mer. Heim zu Waltraud.
Die Reise verlief glücklicherweise ohne Komplikationen. Offenbar mussten selbst die elenden Drowhexen einmal Ruhe geben. Fast schon flitzte der Schmied zur bereits von mer Togrim angefeuerten Esse, kaum war er in Hammerhütte wieder angekommen. Mit einem dankbaren Nicken wandte er sich zu seinem kleinen Hort und nahm sich zielstrebig den Mondstein heraus.
Diesen griff er sorgsam in einem Tuch, stapfte wieder hinaus und auf die Höhe des Berges. Dort hielt er den Stein in die Höhe, gen dem verdeckten Mond und schloss kurz das Auge. All die Mondgöttinnen, so hoffte er, würden für einen kurzen Augenblick auf ihn und diesen besonderen Stein schauen.
Dann wandte sich Gilon erneut um in die Schmiede. Fast schon ein wenig scheu platzierte er den Stein inmitten der Hitze der Esse. Erwartungsvoll betrachtete er den Stein, hielt sogar für einen Moment den Atem an. Zu seiner Verwunderung, aber sehr erfreuten Verwunderung, erhitze sich der Stein keineswegs. Er nahm keine hellere Färbung an, schien fast unberührt von dieser "geringen" Hitze. Ein breites Grinsen stahl sich auf die Züge des Einäugigen. Die Aufzeichnungen waren also wahr gewesen! Er meinte sogar eine kleine, schwache und feine Aura um den Stein zu spüren. Nun hieß es nur noch darauf zu zählen, das die restlichen Abschnitte der alten Schriftzeugnisse ebenfalls ihre Richtigkeit beweisen würden.
Mit seinen kräftigen Armen hievte der Schmied die erste Platte der Granitlegierung in das Feuer. Natürlich würde er es kaum mehr schmelzen können, aber das war auch gar nicht sein Ziel bei dieser Arbeit. Er wollte, dass der besondere Segen des Steines seine Wirkung entfalten konnte. Mit freudigem Auge betrachtete er das Farbenspiel von Rot bis hin zu einem leichten Orange, dann Gelb dann ...
Kurz stockte der Atem des Zwergen, als er sah wie sich das Metall keineswegs zu einem glühenden Weiß verfärbte, sondern eine gänzlich andere Farbe annahm. Sanfter Nebel stieg von der Esse auf und zog mitten in das Metall. Wie in den uralten Schriften beschrieben! Ein erleichtertes Lachen kam über Gilon. Also würde es funktionieren, wahrlich.
Er wartete noch eine ganze Weile ab, ehe sich aller leichter Dunst gänzlich in das Metall verzogen hatte und von außen keinerlei Hinweis darauf gab, dass jemals etwas geschehen war damit. Mit seiner großen Zange, die er bereits an der Drachenkamm verwendet hatte, zog er das fertige Stück aus der Hitze der Esse, ehe er es abschreckte und damit sich nach draußen stahl. Es war kurz vor Morgen, aber immer noch war die trübe Nacht über dem verschlafenen Dorf.
Mit einem warmen Lächeln betrachtete Gilon das Dorf. Seine neue Heimat.
Leicht schüttelte er den Kopf, als er sich zum Aufstieg des Berges machte. An der Spitze angekommen hob er die wuchtige Platte so weit nach oben, wie es seine Größe zuließ. Er konnte aus dieser Position wenig erkennen, aber es schien ihm, als würde das Metall einen kurzen Augenblick weit kühler werden und dann sich wieder völlig normal anfühlen. Der Schmied runzelte sacht die Stirn, als er die Platte wieder herab nahm und langsam mit der Pranke über das Metall fuhr. Es war keinerlei Eingriff oder Veränderung auszumachen. Aber genau dies war eben gut und recht. So musste es zeitweise sein.
Breit lächelnd ging er langsam mit der bearbeiteten Platte wieder in die Schmiede. Die Euphorie dieser bestandenen kleinen Prüfung erfüllte den Zwergen und beflügelte seine Schritte dabei. Behutsam, fast liebevoll, wuchtete er die massive Platte wieder in die Hitze der Esse. In der geballten Hitze der Schmiede begann sich auch der gehärtete Stahl langsam aber sicher sich zu verformen und ein wenig weicher zu werden. Nachdem die Legierung die nötige Hitze erreicht hatte, stemmte der Einäugige das Metall wieder aus dem Feuer heraus und auf seinen größten Amboss.
Allerdings würde er noch nicht mit der Hauptarbeit beginnen. Dafür brauchte er noch mehr Zeit, jedoch war es wohl möglich bereits das Metall in kleinere Stücke aufzuteilen, für seine jeweiligen Verwendungszwecke. Diese grobe Voreinteilung verfeinerte er daraufhin noch in aufwendiger Kleinarbeit, als er die ersten Platten für ihre spätere Funktion als Schutzplatten bereits formte und in verschiedene Größen unterteilte, ehe er die übrigen Stücke dann bereits ausdünnte, damit er daraus die baldigen Kettenringe fertigen konnte.
Diese Tätigkeit dauerte mehrere Stunden an, ehe der Schmied schließlich zufrieden nickte und sich erschöpft auf einem Schemel niederließ. Lächelnd wischte er sich mit seinem Hammerhütteraner Lieblingsschweißtuch über die Stirn und den verschwitzten Oberkörper. Gedankenverloren betrachtete er das stets frisch gewaschene und gepflegte Tuch. Er hatte es von mer Waltraud vor einigen Zehntagen erhalten, als er die Milizrüstungen gefertigt hatte. Leise brummte er und steckte es erneut sorgsam in seine Tasche. Zwar war es nur eine kleine Geste damals von Waltraud gewesen, wie er sehr wohl wusste, aber dennoch erfreute sich der Zwerg stets daran und nutzte es ebenso häufig.
Doch dieser Tag hatte vielerlei Anstrengungen für ihn bereit gehalten, daher war es vorerst an der Zeit zu ruhen und auf den nächsten Tag zu warten, wenn der Mond wieder zunahm und er seine Ehrerweisungen diesmal Sharindlar beweisen konnte, alles zu Ehren von Waltraud und seinem ganz besonderen Geschenk für sie.


Gilon gönnte sich nur wenig Schlaf, dennoch war er am folgenden Morgen erfrischt und fühlte sich gestärkt für die nächste Aufgabe. Es blieb noch genügend Zeit bis zum Abend, wenn der Mond sein Angesicht zeigen würde, daher wandte er sich in die Schmiede und begann dort bereits mit seiner Arbeit an den angefertigten Platten. Mit fester Hand packte er einen mittleren Schmiedehammer, der recht hart war und für eine den groben Teil der Feinarbeit bestimmt war. Mit diesem hieb er auf die robusten Gesteins-Stahlplatten ein. Der wohlige Laut von Hammer auf Amboss erklang in der kleinen Schmiede und erfüllte sein Herz und seinen Geist. Dabei ging er völlig auf, der hingebungsvollen Arbeit an einem Meisterwerk, geschaffen aus der Kraft von Muskeln und dem unbeugsamen Geist eines Zwergen. Kein anderes Volk vermochte so sehr in der Arbeit aufzugehen wie ein guter Zwerg. Aufgrund der besonderen Konsistenz des Metalls war die Arbeit daran sehr schweißtreibend und anstrengend, weit aufzehrender als an gewöhnlichem Stahl. Aber genau so war es nach dem Geschmack des Schmiedes. Er brauchte die Herausforderung, den Widerstand, etwas woran er sich messen konnte und schließlich in allen Bereichen wachsen.
Nachdem er zufrieden war mit seiner weiteren Anpassung, studierte der Einäugige erneut die Pläne für die Rüstung. Er hatte sie sicherlich von unzählige Male angesehen, in mehrfacher Ausführung aufgezeichnet und verbessert und erneut studiert, ja bereits sogar an der einen oder anderen Rüstung ein wenig erprobt, wie die besonderen Mechanismen sich zu verhalten hatten.
Dennoch konnte er kaum an sich halten und dieses schon auf Papier bestehende Meisterwerk für seine schiere Genialität des Platten- und Kettenspiels zu bewundern.
Es handelte sich um eine ,,Verzahnrüstung", wie sie ab und an genannt wurde. Während ein gewöhnlicher Plattenpanzer ein durchaus durchdachtes System von miteinander agierenden Platten aufwies, war dies eine Arbeit von Neugeborenen im Vergleich zu dieser besonderen Rüstung. Die Technik für diese zwergische Meisterleistung hatte er bei den Hämmern Moradins erlernt, die ihn während seiner Reisen zeitweise unter sich willkommen geheißen hatten und bereitwillig Mitgliedschaft, sowie Schmiedegeheimnisse seines Volkes anboten.
Eine Ehre, wie sie Gilon immer noch nicht fassen konnte. Er hatte zwar der Mitgliedschaft entsagt, da er sich keineswegs gewachsen genug fühlte dieser Elitegruppe auch nur den Humpen zu reichen, aber die uralten Künste seiner Ahnen hatte er mit Freuden erlernt, erprobt und für sich selbst ein wenig optimiert. Diese Rüstung war eine davon, vielleicht die Raffinierteste von allen. Es handelte sich dabei um eine spezielle Kettenrüstung, die allerdings an all den wichtigen vitalen Punkten mit Platten versehen war, die in einem ausgeklügelte Schiebeprozess miteinander harmonierten und, wenn man im Kampf seine Position bezog, gewissermaßen ,,zuschnappte". Es war ein wenig vergleichbar mit einer Schildkröte. Sobald man kurze Zeit nur stand, würde die Rüstung jede Stelle des Körpers perfekt schützen. Es schien fast absurd, aber nach allem was Gilon über diese Rüstungen wusste, boten sie, sofern richtig angefertigt, soviel Schutz wie eine massive Bergplatte. Und doch waren sie leicht, wogen sie doch kaum mehr als gewöhnliche Kettenhemden, trotz der Plattenmechanik, und ließen mitten im Lauf erstaunlich viel Bewegungsfreiheit für den Zwerg. Genau genommen würde selbst ein erfahrener Kämpfer die Rüstung auf den ersten Blick unterschätzen, einzig ein wahrer Kenner oder eben ein Zwerg würde wohl ahnen können, dass diese Rüstung blitzschnell von einem agilen Schutz zu einer schieren Wand zusammen wachsen konnte.
Aber damit nicht genug, denn natürlich konnte der Träger auch bewusst einzelne Teile der Rüstung wieder ,,entspannen", damit er die größten Vorteile aus der absoluten Verteidigung und darin verborgenen Beweglichkeit ziehen konnte.
Breit grinste der Einäugige, als er sich die Pläne dazu noch einmal betrachtete. Eine Arbeit, wie sie nur von den Kindern des Schmiedes kommen konnte für die Kinder des Schmiedes.
Entschlossen nickte Gilon und schloss das Buch wieder. Es war an der Zeit aufzubrechen. Noch einmal betrachtete er seine angefertigten Platten, nahm sich dann seinen neuen Feinstichel, mehrere Lebensmittel, die für ein kleines Banquett wohl gereicht hätten und packte sogar den Mondstein mit ein. All dies würde er brauchen, wenn er Erfolg haben wollte.
Mit seinem kleinen Rucksack geschultert, wohlwissend, dass die übrigen Materialien sich noch gesichert in der Höhle befanden, machte sich der Zwerg auf den Weg, erneut zu der Höhle, die ihm mer Jamie gezeigt hatte.
Die Wanderung verlief glücklicherweise erneut recht ereignislos. Ob Marthammor Duin seine Wege segnete, weil er sein Vorhaben gut hieß? Jedenfalls kam der Schmied bei Anbruch der Nacht wieder bei der unscheinbaren Höhle an, sprach die zwergische Losung, damit er unbehelligt die Schutzrune passieren konnte und lud dort seine Habseligkeiten ab. Er fand alles genau so vor, wie er es verlassen hatte, ein gutes Zeichen, welches er aber auch nicht anders erwartet hatte. Die Rune von mer Jandrim sollte selbst einen kleinen Frostriesen einige Zeit davon abhalten einfach in die Höhle zu marschieren.
Sorgsam platzierte Gilon den Mondstein in der inzwischen natürlich erloschenen Feuerstelle in den Kohlen, ehe er das Feuer erneut aufflammen ließ. Erneut ließ sich keinerlei Anzeichen dafür finden, dass der Stein sich ansatzweise erhitzte. Wahrlich ein ganz besonderes Geschenk der Mondgöttinnen für die Sterblichen.
Mit seiner vielfach nun gerühmten Zange packte er den Stichel mitten in die Flammen, bis er sich soweit erhitzt hatte, dass sich dasselbe kleine Wunder erneut vollziehen konnte. Der Schmied wusste zugegebenermaßen nicht, ob der Stein ein Limit besaß, wie viel er davon abgeben konnte, aber es handelte sich immerhin um einen recht mächtigen Stein, fast vergleichbar mit einem Schimmerstein, wenn auch doch nicht wirklich an dessen Majestät heranreichend. Daher machte er sich auch wenig Sorgen darum. Vielmehr genoss er das ungewohnte Schauspiel, nahm alles genau mit seinem Auge auf und lächelte zufrieden. Nachdem der Stichel offenbar völlig durchdrungen war von der Macht des Steines, zog er ihn eilends wieder heraus, schreckte ihn in dem kleinen, natürlichen Wasserbecken der Höhle ab und trat wieder ins Freie. Der Mond begann sich ein wenig zu regen und eine dünne Sichel zeigte an, dass er wieder erstarkte, in wenigen Tagen wohl sich wieder in seiner großen Pracht auch zeigen würde. Genau die rechte Zeit.
Hoch hielt der Einäugige sein kleines Werkzeug und neigte das Haupt in Demut vor den Göttern. Das Mondlicht schien matt und fahl auf ihn und den Stichel, ehe sich ein sachtes, fast nur zu erahnendes Glimmen auf den Stichel legte. Fasziniert betrachtete er das Werkzeug und grinste. Es entsprach also der Wahrheit. Mit diesem Verzierungsstichel würde er den ,,Zauber" wirklich in die Tat umsetzen können. Erfolgreich wiederholte er die Prozedur bei mehreren anderen Sticheln, damit er auch in verschiedensten Ausführungen die Gravuren bewerkstelligen konnte.
Ausgelassen klatschte der Zwergen in die Pranken, ehe er sich wieder vergnügt in die Höhle zurückzog. Dort angekommen stapfte er zu der Feuerstelle, zog mit seiner Zange den Mondstein vorsichtig wieder heraus und platzierte ihn erneut in seiner zehnfachen Umhüllung, ehe er den zuvor mitgebrachten kleinen Goldbarren in den Gusstopf legte und in der Hitze der Flammen erhitzte.
Da es einige Zeit dauern würde, ehe das Gold bereit war, ging Gilon schließlich direkt zu dem Wasserbecken, vor dem er niederkniete und den Kopf senkte, in tiefer Demut vor der Herrin des Lebens, als er sein Gebet sprach.



Sharindlar!
Du bist die strahlende Tänzerin der Zwerge, unsere Herrin des Lebens und der Fruchtbarkeit. Es ist dein Werk, dass so viele junge Dwar, wie auch ich einer noch immer bin, ihre wahre und innige Liebe finden. In deinem Blick steht die Güte, du wirst die Gnädige genannt. Auch wenn wir Äonen Schlachten schlagen, uns jeder Bedrohung erwehren in einer Welt voller Hader und Zwietracht, gibst du niemals auf. Ich danke dir, von ganzem Herzen, für deine Unterstützung deines Volkes. Und gleichzeitig bitte ich erneut um deinen Beistand, dem ich dringend bedarf. Ich habe oft zu dir gesprochen in der vergangenen Zeit, doch nunmehr werde ich alles geben, so wie du es stets bei dem gulen und rechten Umwerben, zu Recht, verlangst. Ich liebe mer Waltraud. Sie ist weit mehr für mich, als eine gewöhnliche mer, wie du wohl weißt.
Ich bin Gilon Axtmeister, Letzt Verbliebener aus dem Klan der Axtmeister, Mordintelor, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte und ein Darsamkuldar de Moradin.
Ich erbitte hier und jetzt deine Gnade, segne mein Werk, damit mer Waltraud meinen Anruf hören vermag, meine Gefühle, so hoffe ich, erwidern. Es liegt nicht in meiner Hand, es liegt nicht einmal allein in deiner oder Berronars. Es liegt in ihrer, aber dein Beistand ist stets ein gules Zeichen. Daher erfülle mir meinen demütigen Herzenswunsch und lass mich nicht versagen bei diesem Werk aller Werke, dieser Meisterleistung eines wahren Meisters. Denn Gebirge vergehen im Angesicht der Zeit, Wälder werden zu Wüsten und Wüsten zu Wäldern. Himmel und Erde wandeln sich mit dem Äonen, doch meine tiefe, innige Liebe mag nimmer mehr erlöschen, stets in mir brennen. Mer Waltraud hat das Feuer entfacht, wie es seit meiner Geburt nicht mehr höher lodern konnte. Daher bitte ich auch für sie, dass du, Sharindlar, ihr deine Güte zeigen wirst, die Mildtätigkeit, welcher sie ab und an bedarf. Ich vertraue ihr voll und ganz, daher bin ich sicher, dass du ihre bereits wunderbaren Aspekte nur noch verstärken und unterstützen wirst.

Sei Barmherzig in Wort und Tat. Zügle Zorn und Feindschaft mit konstruktiven und gemeinnützigen Bemühungen. Die Kinder Moradins müssen in Sicherheit leben, um sich zu vermehren. Nimm das Geschenk des Lebens mit Überschwänglichkeit und Anmut an. Erhalte und verstärke die traditionellen Riten des Werbens und der Heirat. Sharindlar erneuert den fruchtbaren Samen des zwergischen Lebens, während Berronar die Frucht beschützt.




Nach einer kurzen Zeit der stillen Besinnung erhob er sich schließlich und stapfte zu dem mittlerweile heißen Goldtopf. Penibel darauf bedacht nicht einen einzigen Tropfen der wertvollen Flüssigkeit zu verschütten ging er damit an das kleine Becken und stellt ihn vorsichtig am Rand ab. Der Zwergen zückte das kleine Messer, welches er bereits bei seinem ersten Besuch hierher mitgebracht hatte und schnitt sich eine der Venen am Unterarm auf. Vorsichtig vermischte er den Lebenssaft mit dem Gold, bis sich eine gutes Verhältnis eingestellt hatte. Leise brummte er, als er mit einem Druckverband die Blutung stillte. Es war ein uraltes zwergisches Ritual zu Ehren der Liebesgöttin der Zwerge, daher durfte er keine Fehler machen. Sacht schwenkte der Einäugige den Topf, bis sich das Gemisch völlig verband, ehe er es unter lauten, freudigen Aufrufen an Sharindlar langsam in das Becken goss. Dabei schrieb er in der Luft den Leitsatz der Göttin.
Sharindlar kaglem a gulm, Sharindlar kaglem a taerin.
Das Blut-Gold-Gemisch zog kleine Schlieren in dem Becken und verteilte sich, während Gilon immer lauter und inbrünstiger den Namen der strahlenden Tänzerin und ihre Titel anpries. Dann legte er den Gusstopf beiseite und begann seinen Tanz. Zwerge waren gute Tänzer und die meisten gingen dem auch unter sich zumindest mit besonderer Leidenschaft nach. Gilon bot hier keine Ausnahme, hatte er doch den besonderen Werbungstanz der Sharindlar genau studiert und eingeübt, fernab von neugierigen Augen.
Wie es das Ritual zu Ehren von Sharindlar verlangte tanzte der Zwerg um das Becken und die kleine Feuerstelle herum, immer heftiger und intensiver. Die Ausgelassenheit ergriff ihn zusehends, wenn er auch trotz allem als Darsamkuldar sich ein wenig zurücknahm. Es war durchaus üblich, dass einige Zwerge sich in schiere Ekstase tanzten, wie sie einem Kuldjargh gleichkam. Aber dies war nicht sein Wunsch, auch wenn er voller Freude seinen Tanz für Waltraud vollführte, hatte er stets die Sittlichkeit und die Ruhe im Blick. Er tanzte die ganze Nacht hindurch, bis sich die ersten müden Sonnenstrahlen über den Horizont blicken ließen. Völlig verausgabt und erschöpft ließ sich der Einäugige neben seinem Proviant nieder und begann gemütlich ein kleines Festmahl zu sich zu nehmen. Der letzte Bestandteil des Rituals, zu Ehren der Fruchtbarkeit, die Sharindlar den Zwergen schenkte.
Nachdem die kleinen Feierlichkeiten ihr Ende gefunden hatten, räumte Gilon alles auf, was nicht dafür bestimmt war, in der Höhle zu verweilen, ehe er sich auf den Heimweg nach Hammerhütte machte. Die Schutzrune ließ er allerdings an Ort und Stelle. Es war nun ein geweihter Ort, auch wenn er kein Horm war, sodass er keinem Fremdling dort ohne weiteres das Eindringen gestattet hätte.
Durchaus durch den bisherigen Erfolg beschwingt, kehrte der Zwerg so in die Schmiede wieder ein, zog eine weitere Platte hervor, die er auf dieselbe Art wie die erste Bearbeitete. Sobald es wieder Nacht war und der zunehmende Mond sein Angesicht zeigte, ließ der Schmied erneut das gesamte Mondlicht einige Zeit dort einwirken, ehe er die Platte dann genauer unterteilte und schon einmal in grobe Form brachte.
Es war wie ein Felsen, der die Bergspitze hinunterrollt und langsam eine kleine Gesteinslawine auslöst. Nachdem der Zwerg dies an mehreren Tagen wiederholte, bis schon die Hälfte der besonderen Stahlplatten bereit war, um ihrer endgültigen Bestimmung entgegen zu blicken, bereitete er sich darauf vor, den nächsten der Mordinsamman zu ehren, zu loben und um seinen Beistand zu bitten. Es würde Clangeddin sein, der Vater der Schlachten. Seine Feiertage hatten jedoch nichts mit dem Verlauf des Mondes zu tun oder festen Tagen in der Zeitrechnung. Einzig die Jahrestage von besonderen Schlachten und die Vorbereitung auf den Kampf selbst, wurden von ihm wirklich geehrt. Daher war er es gut, dass er den Zeitpunkt selbst bestimmen konnte, wann es am besten in den Plan seiner Arbeit passte.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Waltrauds Meisterrüstung - Das Bergjuwel:



Part II




So stapfte der Schmied nach einigen Tagen in der Frühe erneut aus der Binge, gekleidet in seiner prächtigen Milizrüstung. Er nickte lächelnd seinen Mer zu, die gerade ihre Runde am Pass beendeten, ehe er sich mit dem schweren Schild und seinem getreuen Streithammer auf den Weg machte. Er hatte bei diesem Einsatz darauf bestanden, dass er allein vorgehen würde. Es war ohnehin nur ein rudimentärer Rundgang, wie er jeden Tag mehrfach getätigt wurde, daher machte sich keiner ernsthafte Sorgen. Mer Jandrim und mehr Kjaskar hatten die Patrouille davor bereits abgeschlossen, daher war nicht mehr mit vielen Hindernissen auf den Weg zu rechnen, höchstens einigen versprengten Biestern, die Reißaus vor den beiden bedrohlichen Zwergen genommen hatte.
Aber Gilon war dennoch zuversichtlich, dass er ein kleines Scharmützel finden würde. Es war leider traurige Wirklichkeit, dass die Miliz den Pass zwar so gut schützte wie es ging, aber dennoch immer wieder einige Kreaturen ihre hässlichen Köpfe aus verborgenen Löchern steckten. Mit festen, schallenden Schritten folgte der Zwerg dem Pfad hinauf, blickte kurz noch zu der Corellon-Statue, ging dann aber auch ohne Halt weiter. Zunächst war nichts zu erkennen, alles war ruhig und friedlich, selbst vor dem Tore nach Dunkelbrunn regte sich nichts. Davon ließ sich der durchaus erfahrene Zwerg jedoch keineswegs täuschen. Gerade weil sich nichts regte, war es für jemanden, der viele Gefechte und Schlachten bereits geschlagen hatte, weit verdächtiger sogar.
Gilons Pranke schloss sich fester um den Hammer, ebenso hob er den Schild kampfbereit, während er sich umsehend weiter stapfte.
Und dann entdeckte er es.
Wie die Miliz gut wusste, hatte sich in der kleinen Wanderhütte am Rande des Weges, eine Orkbande eingenistet. Bislang hatten er und seine Mer es vergeblich versucht den Grünhäuten Einhalt zu gebieten, doch nun hörte er aufgeregtes Grunzen und Brüllen, wie es nur den hässlichen Feinden seines Volkes zu eigen sein konnte. Über die Entfernung war für den Schmied nicht klar auszumachen wie viele seiner Gegner wohl dort waren, aber das spielte letztlich keine Rolle, solange sich keine Armee dort drinnen verbarg.
Kurz atmete der Zwerg noch tief ein, sich geistig auf das bevorstehende kleine Ritual vorbereitend. Langsam zog er seine verzierten Panzerhandschuhe aus und zog ein kleines Messerchen hervor. Mit einem schnellen Piken sammelte sich ein einzelner, dicker Tropfen seines Blutes auf dem Finger, welchen der Einäugige dann auf seinen Hammer tropfen ließ. Gewissenhaft verteilte er einen dünnen Film des Lebenssaftes auf der Waffe, genau wie es Clangeddin verlangte. Vor einem Kampf würden die Schlachtenpriester stets eine Waffe mit einem Tropfen Blut einsalben und damit segnen. Und auf die gleiche Weise würde es Gilon handhaben, um den Beistand des Vaters der Schlachten für sich zu erbitten.
Mit fester und tiefer Stimme begann er daraufhin sein Gebet an den Herren der Doppelaxt anzustimmen:



Clangeddin!
Du bist der Vater aller Schlachten, der Berg, an dem sich die Wellen des Kampfes brechen. Vor Äonen lehrtest du uns Zwerge wie wir gegen unsere Feinde bestehen können, wie wir als wahre Kinder des Schmiedes uns verteidigen mögen. Kein anderes gule Volk, hier oder woanders, kann sich daher so tapfer und geschickt den Sargh stellen, wie wir es durch deinen Beistand nun vermögen! Als Herr der Doppelaxt hast du uns dereinst eingewiesen, wie wir unsere Kulds schwingen müssen und derart besondere, effektive Waffen wie den Doppelspeer oder deine Axt in den Gängen und Tunneln unserer Heimat verwenden müssen.
Du lehrst uns, dass es immer eine Schlacht zu schlagen gibt und die Strategien und Taktiken, welche sich bis heute bewähren, aber auch ewig weiterentwickeln. Deine Horm sind Kriegsmeister, die wir dafür hoch schätzen und ehren, dass sie uns dies beweisen und uns darin unterweisen, wie es dein Wille ist. Der Tod auf dem Schlachtfeld ist oft unvermeidlich, aber er wird nicht gesucht. Auch dies lehrst du uns. Ehre ist dabei im Kampf zu fallen, aber wir verlieren niemals aus dem Auge, warum wir kämpfen! Für unsere Heime, unsere Bingen, unsere Klans, unsere Familien, unsere Lieben!
Ich bin Gilon Axtmeister, Letzt Verbliebener aus dem Klan der Axtmeister, Mordintelor, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte und ein Darsamkuldar de Moradin.
Daher bitte ich um deinen besonderen Beistand! Schenke du mir auch heute Kraft für diesen Kampf, schenke mir deinen Beistand, wenn ich mich in Zukunft den Feinden unseres Volkes und des Friedens auf dem Schlachtfeld stellen muss und vor allem stehe mir bei diesem Werk bei, welches ich für meine höchste Liebe schaffen will!
Schenke auch ihr die Stärke und Weitsicht in der Schlacht, wenn ich auch hoffe, dass sie nimmer mehr eine weitere schlagen muss, wie die des Untierkrieges. Doch gerade in diesen Stunden sollst du ihr beistehen, wenn wir solch herausragender Kämpfer bedürfen. Es mag der Tag kommen, an dem wir nicht mehr auf Waffen zurückgreifen müssen, wenn Frieden alles ist, was unser Handeln noch bestimmt. Doch dieser Tag ist noch fern und bis dahin bitte ich dich, als ein demütiger Diener Moradins und aller Morndinsamman, dass du Waltraud auch deine beiden Äxte zur Seite stellst und sie leiten wirst. Sie ist eine starke Kämpferin, unbeugsam an Wille und Kraft und selbst mir weit überlegen.

Die Feinsten Stunden der Zwerge schlagen bei den Vorstößen und Finten des Krieges. Ergreife die Gelegenheit deine Art zu verteidigen und gewährleiste ihren Sieg, wann auch immer ein Konflikt ausbricht. Feier bei der Herausforderung zu einem guten Kampf und schwanke niemals im Angesicht des Gegners, ganz gleich wie Überwältigend er sein mag. Leben sollten niemals tollkühn weggeworfen werden, aber die größte Ehre ist es sich selbst für den Ausgang auf dem Schlachtfeld zu opfern, im Dienste einer gerechten Sache. Wenn du nicht kämpfst, bereite dich körperlich auf den nächsten Konflikt vor, taktisch und indem du Rohstoffe ansammelst. Greife Hügelriesen immer an, wenn möglich und andere böse Riesen, wann auch immer notwendig.



In der Hütte regte sich etwas. Offenbar waren selbst die dummen Orks langsam darauf gekommen, dass sich jemand in der Nähe befand. Anhand der Silhouetten konnte der Schmied ausmachen, dass es sich wohl um einen großen Ork handelte und eine kleine Gestalt. Womöglich ein Goblin. Gilon genoss im Gegensatz zu vielen seiner Vettern das Töten nicht, nicht einmal von solch seit Äonen verhassten und bekämpften Feinden wie Drow, Riesen und Orks. Als Darsamkuldar war es seine Pflicht eine bessere Welt zu schaffen, aber auch das Gute in jedem zu sehen. Diese Völker waren nicht von Grund auf Böse, sie wurden so erzogen und von ihren Göttern pervertiert. Aber auch ein friedliebender Zwerg musste wissen, wann die Zeit war zu verhandeln und wann die Zeit war, um Heim und Herd im Kampf zu beschützen. Der Vater der Schlachten stand auch für den Überlegten Kampf, sinnloses Sterben auf den Kampfplatz war nicht erstrebenswert, sondern der Sieg für das Volk, den Klan und die Familie.
Dies im Bewusstsein begann der Zwerg rhythmisch mit seinem Schild auf den dicken Brustpanzer zu klopfen. Auf diese Weise begannen alle der viel gerühmten Schlachtenlieder der Alaghor, die Lieder, welche Furcht in die Herzen der Feinde brachten und die Zwerge in ihren manchmal aussichtslosen Kämpfen bestärkten. Natürlich war Gilon selbst kein solch geehrter Kleriker des Schlachtenvaters. Aber er versuchte sein Bestes, einen solchen Gesang anzustimmen und den Beistand seines Gottes damit zu erbitten. Immer lauter wurde das Klopfen, als er auf die Hütte zu marschierte und mit fester, undurchdringlicher Stimme, voller Inbrunst einen dieser bekannten Gesänge anstimmte.



Für das was wir sind,
Sind wir erhoben
Wächter der uralten Geheimnisse zu sein!
Denn wir sind Granit, aus Granit sind wir,
Reines Eisen wird erstehen.

Wir behaupten uns, wir sind erwählt,
Wir werden Heim und Herd bewahren!
Wir sind die Front,
Die Ersten im Kampf
Es steht keiner vor uns
Ewige Söhne von Fels und Metall.

Wir werden unsere Bingen beschützen,
Gegen den See von Bösem.
Sie haben kein Recht in unserem Reich,
Fels soll sie zermalmen
Hebt die Äxte, wir schreiten zum Ruhm!

Dwarbarak werden wir genannt,
Sie ehren uns hoch,
Vertrauen unserem felshartem Stand.
Denn hier in unseren Tunneln
Werden wir ewig herrschen,
Kein Sargh wird nimmer mehr uns niederwerfen.
Hebt eure Hämmer, wir sind frei!

Hinab in die Tiefen, immer fort.
Die Schlacht nimmt ihren Lauf,
Wir wählten das Leben, für die Zwerge,
Für Heim und Herd!
Ewiger Kampf, wir stehen hart wie die Berge.

Hebt eure Humpen, wir stoßen an,
Auf die Gefallenen, auf Eisen und Stein!




Mit einem breiten Lächelnd rollte er damit regelrecht zur Hütte, als auch schon ein hässlicher, schmächtiger Goblin daraus hervorstürzte und mit unglaublicher Geschwindigkeit die Beine in die Hand nahm. Gilon setzte jedoch nicht zur Verfolgung an, wusste er doch sehr genau, dass der Ork in der Behausung nicht davonlaufen würde. Mit einem grimmigen Grunzen sprang der grüne Hüne aus dem Fenster und warf sich mit bloßen Fäusten bewaffnet auf den Zwerg. Zugegeben war der Schmied einen Moment überrascht, dass sich der Ork wirklich mit Fäusten allein ihm stellen wollte, doch ließ er seine Deckung aufgrund dessen nicht schleifen.
Es war zwar ein recht seltener Zug, aber er hatte auch schon gegen solche Grünhäute gekämpft in seinen Jahren der Wanderschaft. Und er hatte auch schon mit vielen Kampfmeistern der waffenlosen Künste gesprochen, deren Vertreter eine erstaunliche Vielzahl an Techniken entwickelt hatten. Die überraschende Gewandtheit des Orken verwand der Einäugige daher schnell und duckte sich unter der ersten Schlagserie hinweg, als er zum Gegenschlag ansetze. Den Gefallen stehen zu bleiben und die Kniescheiben sich zertrümmern zu lassen, tat der Grüne ihm allerdings leider nicht. Mit einem gelenken Sprung setzte das riesige Biest auf das Holzgeländer und setzte zu einem hohen Tritt mit dem massiven Schenkel an.
Der Zwergen ließ seine Deckung scheinbar aufbrechen und packte den Streithammer fester. Kurz bevor der Tritt ihn erreichte, beschwor er eine göttliche Ablenkung herauf, ein schützender Schild. Es Klang wie ein mächtiger Hieb vom Hammer auf den Amboss, als der Ork erschrocken aufquieckte und sein Angriff zum Halt kam. Die Verwirrung nutzend sprang Gilon vor, ein grimmiges Glühen in seinem Auge, als er alle Kraft in diesen Hieb steckte. Für einen kurzen Augenblick schien es, als wäre er mitten in der Seelenschmiede des Allvaters. Sanfte Klänge der Schmiede erfüllten ihn, als der komplette Kiefer der Grünhaut sich protestierend gegen den Hammer stemmte und nach weniger als einem Lidschlag nachgab.
Der Schlag schleuderte den Ork schließlich durch die dünne Decke des Überbau und in einer zierlichen Pirouette landete was von ihm übrig war neben der Hütte. Es war ein kurzer Kampf nur gewesen, aber dennoch ein guter Sieg.
Mit einem grimmigen Brummen hob der Schmied seinen Hammer hoch in die Luft und bekundete seinen Erfolg.
Ehre sei dem Schlachtenvater im Kampf! Ehre sei den Allvater in der Schmiede!
Die langsam versinkende Sonne brannte noch hell und als das Licht des sterbenden Gestirns auf die Waffe fiel, staunte der Zwerg mit offenem Mund. Es war ihm, als würde ein intensives Schimmern und Glitzern sich um seine Waffe legen. Das Höchste Zeichen Clangeddins, wenn er seinen Anhängern und Schützlingen beistand und seine Zustimmung bekundete, neben seinem direkten Erscheinen. Kurz schüttelte der Einäugige den Kopf, blinzelte und der Hammer war wieder völlig normal. War es nur eine Sinnestäuschung gewesen? Oder hatte er wirklich ein Eingreifen eines der Mordinsamman bewohnen dürfen? Sicherheit konnte Gilon nicht haben, aber er nahm es breit lächelnd als ein gutes Zeichen und nahm die Zustimmung mit einer tiefen Verneigung in Richtung der untergehenden Sonne an. Neben den verstorbenen Ork zeichnete der Zwergen mit seinem blutgesalbten Hammer noch den Leitspruch der Alaghor in den Boden:
Clangeddin anggrim arglar a kuld nos lar!
Durch dieses Ereignis noch weiter beflügelt, beendete er seine Runde schließlich und machte sich dann eilends auf den Weg zurück nach Hammerhütte und seiner Schmiede. Welch ein Tag!
Kaum dort angekommen entkleidete er sich in seinem Zimmer und legte die übliche Arbeitskleidung, sowie Schmiedeschürze an. Freudig rieb sich der Zwerg beide Pranken und stapfte so an die Esse. Er hatte noch viele weitere Platten zu bearbeiten, ehe er schließlich wirklich mit der Hauptarbeit beginnen konnte. So verarbeitete er noch eine weitere der spezial Legierungen für Waltraud, ehe er sich nun doch bereits daran wagte die fein unterteilten Plattenstücke einmal mit seiner Kunst weiterzubringen.
Er würde etliche tausend Kettenglieder mal wieder benötigen, daher konnte genau so gut jetzt bereits damit anfangen die ersten zu fertigen. Behutsam hielt der Schmied die erste, zurecht gehämmerte Platte in das Feuer der Esse. Der Prozess dauerte weit länger als gewöhnlich, aber schließlich erhitzte sich auf die Legierung, wenn auch nicht sehr, aber weit genug, dass er als Schmied damit arbeiten konnte. Es glich schon beinahe völligem Kaltschmieden, welches allerdings bei derart harten Materialien im Prinzip unmöglich war. Aber die Herausforderung schreckte Gilon nicht. Im Gegenteil sogar, sie befähigte ihn vielmehr wirklich alles zu geben, für seinen Anspruch als Meisterschmied und bei diesem besonderen Werk vor allem: Für Waltraud.
So schwang der Zwerg den wuchtigen Hammer, nachdem er die Platte aus der Hitze gezogen hatte und zwang den Stahl mit energischen, aber sehr zielstrebigen Hieben in die für sie endgültig vorgesehen Form. Gilon musste die Platte mehrmals ausdünnen, ehe er sie schließlich bei einer Dicke, die einem Papierstreifen schon den Rang ablief, sich mit einer diamantbeschichteten Klinge aufteilen los. Zufrieden nickte der Zwerg und begann daraufhin die einzelnen Stücke zu Stäben zu formen, wie man es stets tat, wenn man Kettenringe fertigen wollte. Dabei achtete er penibel darauf, dass das Rund der einzelnen Stäbe auch auf ihre spezielle Funktion abgestimmt worden war, sodass es dabei perfekte Rundungen, leichte Ovale und Ellipsen gab. Die Abstufungen waren fein und mit seiner Vielzahl von Feinschmiedehämmern ging es auch recht gut von der Hand.
Nachdem er dies geschafft hatte, begann der Zwerg damit die künftigen Kettenglieder abzuzwacken, was ihn eine Menge Kraft aufgrund des Materials kostete. Daher musste Gilon auch mehrmals darauf achten, dass der endgültige Schnitt auch völlig gerade und makellos geriet. Geduld und Fürsorge für seine kleinen Ringe bewirkten, dass es ihm letztlich auch gelang aus der ersten Fuhre von Stahl eine Masse an geringelten Ketten-Würmern zu fertigen. Allerdings dauerte dies auch verständlicherweise seine Zeit, mehr noch als gewöhnlich, und der Mond schritt weiter vor.
Aber noch war genug Zeit bis zur nächsten Ehrerbietung an seine hohen Götter, daher verfuhr der Schmied ebenso bei den anderen Legierungen, bis er schließlich einen großen Schatz an verschiedensten Untereinheiten geschaffen hatte. Ebenso wie schon bei den Brünnen für mer Hilda und mer Jamie hatte er hier verschiedene Dicken verwendet, doch war die Zahl der Abstufungen weit, weit ausgeprägter und würde einen erweiterten Zweck erfüllen, wie er es in den Jahren seiner Studie der Schmiedekunst ausgerechnet hatte. Für diesen Mechanismus, eine Kombination des perfekten Zusammenspiels der "Verzahn"-Rüstung und einer anderen Technik, welche Gilon in seinem Klan selbst mitbegründet hatte, würde er diese schon fast absurde Auswahl benötigen und für Fehler war gar kein Raum in diesem ausgeklügelten System.
Mit diesem Anspruch bewaffnet, sortierte der Einäugige auch bereits streng jene Glieder aus, welche nicht auch ins kleinste Detail seinen Erwartungen gerecht wurden und legte sie beiseite, um sie erneut zu überarbeiten.
Die Zeit verflog wie im Nu bei dieser Tätigkeit, die viel Konzentration abverlangte sowie natürlich Muskelkraft bei dem robusten Metall. Aber Gilon tat es gerne, er tat es mit Leidenschaft und vor allem mit seinem Ziel vor dem Auge: Eine lächelnde Waltraud.
Und nachdem er dieses Hindernis bewerkstelligt hatte, begann er auch bereits damit die fertigen, abgezwackten Stücke aufzuteilen, in die, welche er bereits vorher abschließen würde und jene, welche er erst später einflechten würde. Und auch bei diesen Kettenringen, die er nun bereits fertigte, achtete er gewissenhaft und sehr streng darauf, dass die Verbindung beider Enden vollständig und ohne Rückstände der einstigen Trennung verlief. Dafür war es letztlich nötig, dass er erneut die Hitze der Esse ausnutze, um die Fusion der Stücke zu begünstigen. Jedoch musste der Zwerg auf diese Weise bei jedem einzelnen Kettenglied vorgehen, sodass er etliche Stunden und Tage damit zubrachte. Aber die Mühe zahlte sich letztlich aus, denn jeder einzelner Panzerring, war noch weit gefestigter und vollkommener, als herkömmliche Ringe dieser Art.
Erneut musste Gilon über sich selbst ein wenig schmunzeln. Eine solche Feinarbeit würde vermutlich sogar einen Elfen aufreiben, aber hier war er nun und arbeitete mit einer solchen Feinheit und Liebe für die Stücke, wie man es einem Zwerg mit kräftigen Schmiedepranken wohl niemals zugetraut hätte.
Aber damit nicht genug! Dies war nur der kleine Auftakt zu der wirklichen Arbeit an der Sache. Denn noch galt es weitere Panzerringe zu fertigen, diese ebenfalls in ihre vielen Untereinheiten zu gliedern, später zu vernieten, auf eine Weise, wie sie wohl kaum einer außer dem Schmied selbst kannte und zuvor, hier und jetzt, die Gravuren aufzutragen. Auf jedes Kettenglied würde er mit seinen vom Mondstein veränderten Sticheln die schwungvollen und sorgsam gewählten Runen verzeichnen. Allerdings handelte es sich um keine gewöhnlichen Stichel eigens für diesen Auftrag. Der Mondstein hatte ganz besondere Eigenschaften, welche noch früh genug zu Tage treten würden, daher war es nötig, dass der Zwerg die Stichel innen ganz sanft aushöhlen ließ und eine Vorrichtung für flüssiges Metall oberhalb des Griffes hatte einbauen lassen. So würde es möglich sein, dass er flüssige Edelmetalle durch sanften Druck austreten lassen konnte, noch im Momentum des Entstehungsprozesses der Gravur. Eine Sache, die ansonsten unmöglich und vermutlich auch nicht unbedingt notwendig gewesen wäre.
Doch der Einäugige würde diese Eigenart verwenden können und sogar müssen, wenn er wirklich alles geben wollte für dieses Werk.
So begann die Feinarbeit, eine, welche selbst der Meisterschmied bislang nicht gewagt hatte. Für die zarten und dennoch gleichermaßen robusten Kettenglieder verwendete der Zwerg sofort seinen feinsten Stichel. Selbst ein Barthaar war etwa dreimal so dick, wie dieses Hochleistungswerkzeug. Mit sicherer Bestimmtheit nahm sich der Schmied aus dem stattlichen Hort ein wenig der Goldmenge, welche er aufgetrieben hatte, erhitzte es in einem kleinen Gusstopf und wartete geduldig, bis das Gold seine endgültige Betriebstemperatur erreicht hatte. Während der Wartezeit überblickte der Zwergen noch einmal die schiere Masse an Variationen. Er hatte natürlich nicht einfach eine Goldsorte genommen und es dabei belassen. Feinabgestimmte Mengen von jeder Form und Art des reinen Materials hatte er auf dem Markt erstanden: Das Rotgold, welches aus einer raffinierte Legierung von Feindgold, viel Kupfer und Silber bestand; das Gelbgold, welches mit geringeren Anteilen von Gold aber dafür mehr von Kupfer und vor allem nun Silber aufwartete; das Grüngold, welches sich derart verfärbte durch ein beinahe 1:1 Verhältnis von reinem Silber und Gold; dann noch das Graugold, bei dem die typische goldenen Färbung ausgetrieben worden war durch eine Legierung mit Platin und zu guter Letzt das Titangold, welches eine Verbindung von fast ausschließlich Gold und einem winzigen Anteil Titan darstellte und sogar oft Einzug fand für die Herstellung von Trauringen.
Als es dann soweit war das leise plätschernde Metall aus der Esse zu nehmen, füllte der Schmied es äußerst vorsichtig in die Halterung des Stichels ein, prüfte auch die Funktionstüchtigkeit wohl zum mindestens zehnten Mal, ehe er zufrieden brummte. Alles schien perfekt zu sein, nun musste er nur noch die abverlangte Leistung erbringen. Einen Moment atmete er noch durch. Bislang waren die Zeichen durchaus günstig gewesen, doch die Gunst von Vergadain stand noch aus. Aber Gilons Absichten waren rein und ehrlich, gewiss würde er es auch zuvor wagen dürfen mit diesem königlichen Metall zu arbeiten.
Mit fester, sicherer aber dennoch nicht verkrampfter Hand nahm der Meister den Stichel und hielt in der anderen mit einer Zange das erste Kettenglied. Es war eines, welches schon fast eine Ellipse bildete und eine besondere Funktion in dem Kettengeflecht erfüllen würde. Ein letztes Mal schloss er kurz das Auge, ehe er sich dann in vollständiger Konzentration, alles ihn umgebende ausblendend, daran machte die Verzierung aufzutragen. Er kannte die Runen, alte Zeichen aus dem Delzoun Alphabet, nur zu gut, ebenso wie die Weisungen, Dogmae, Leitsprüche, Phrasen und Geschichten, welche er dort zu verewigen gedachte. Er hatte sich viel Zeit gelassen, um eine rechte Auswahl zu treffen und nunmehr hatte sich dieser Entschluss in seinem Kopf eingebrannt. Schloss er das Auge, so konnte er dennoch genau vor sich ausmachen, wie er die Hand bewegen musste, um die Rune genau aufzutragen. Eine Technik und Fähigkeit, welche er brauchen würde, um auch den Effekt durch die Kombination von Schimmersteinöl und Mondstein auszunutzen.
Über die Jahre hatte er sich dies zu eigen gemacht, viel daran trainiert, ehe er nach einigen Götterumläufen wirklich daran reichen konnte, es perfektioniert zu haben. Natürlich war es dennoch etwas anderes, als die herkömmlichen Aufträge und Handgriffe, die er sonst bediente, aber zwergischer Fleiß konnte vieles bewirken, so auch das.
Hätte ein stiller Beobachter ihn so gesehen, wie er still und stumm, mal mit geschlossenem, mal mit geöffnetem Auge, völlig vereinnahmt von der Arbeit und offenbar fernab von jeglicher Wirklichkeit um ihn herum, so hätte man den Zwergen fast für Hypnotisiert und Handlungsunfähig halten können.
Doch ein aufmerksamer Zuschauer konnte durchaus erkennen, dass sich die massiven Pranken langsam, mehr spürbar als wirklich zu sehen, bewegte und die Gravuren tätigte. Jedenfalls nahm der Goldfluss von oben sehr sachte, aber dennoch beständig ab.
Aber auch Gilon hatte für eine solche Arbeit seine Grenzen und musste einmal ausruhen.
Er wusste gut, was ihn am nächsten Tag erwarten würde.

Mit schwungvollem Schritt stieg der Einäugige aus dem Bett. Ein neuer Tag, ein neuer Abschnitt in seinem Schmiedewerk. Hätte er nicht seine Patrouillen mit seinen Mer stets im Auge gehabt und sich am Ende eines jeden Zehntages eine Auszeit genommen, so hätte er fast vergessen können, dass es noch etwas anderes gab als die Rüstung und mer Waltraud. Aber als Darsamkuldar de Moradin ermahnte er sich auch immer seine wichtigen Pflichten gegenüber allen anderen ebenso zu wahren. Für selbstsüchtige Anwandlungen war kein Platz in seinem Charakter und seiner Position.
Nachdem er also seinen üblichen Rundgang, diesmal wieder mit mer Kjaskar, getätigt hatte, wandte er sich wieder an die Arbeit. Vergadain, der lachende Zwerg, wie ihn auch einige Außenstehende nannten, war der Handelsgott der Zwerge. Waltraud war als Baronin auch immerfort in die Finanzen der Baronie eingebunden, besorgt um das Wohlergehen von Hammerhütte und seiner Bewohner. Daher wünschte Gilon ihr auch vom ganzen Herzen den Segen des Händlerkönigs, auf dass sie damit Wohl über alle bringen möge.
Im Vergleich zu den Ritualen der anderen Götter war seines jedoch nicht sonderlich spektakulär. Es gliederte sich in zweierlei auf, zum einen das Opfern von Goldmünzen an einem seiner Altäre. Zum zweiten dann in eine Händlermesse, wie sie nur Zwerge vollführen konnten. Zugegen war letzteres durchaus etwas besonderes, vor allem in Anbetracht dessen, dass dort auch Nicht-Zwergen Zugang zu erlesenen Artefakten und Handwerkswaren des stämmigen Volkes gewährt wurde. Daher würde dies auch recht schwierig für Gilon allein umzusetzen sein.
Er hatte bereits viel mit Herren de Tyrael über das Hammerhütte Turnier gesprochen, geplant und finanzielle Unterstützung gesichert. Ebenso war das Fräulein Fhirnriveien einverstanden gewesen ein Wohltätigkeitskonzert zu Ehren von Hammerhütte zu geben. Dabei würden Händler auch ihre besonderen Waren ausstellen dürfen. Gewiss war es nicht ganz mit dem herausragenden Markt von Vergadain zu vergleichen, aber dennoch hatte Gilon dort versucht einen kleinen Teil dessen einfließen zu lassen und hoffte nun inständig, dass es den kurzen Vater ebenso zufriedenstellen würde.
Daher bliebt nur noch die Sorge, um ein angemessenes Goldopfer. Breit lächelnd zog der Zwerg aus seiner Tasche verschiedene Münzen, aus eben jenen Goldsorten gefertigt, welche er alle erstanden hatte. Jede hatte er von mer Hilda segnen lassen, es waren also spezielle Glücksmünzen. Kurz schloss der Meisterschmied das Auge und erinnerte sich daran zurück. Er hatte sie kurz nach dem Bardenfest von Herren Eichenschild darum gebeten und mer Hilda hatte natürlich mit Freuden, wie immer, ihm ausgeholfen. Von dem Fest selbst hatte Gilon leider aufgrund seiner vielen Arbeit, die er in dieses Meisterwerk steckte, nicht viel mitbekommen, aber der Abschluss war eine gebührende Krönung wohl gewesen. So hatte Herr Eichenschild mit der Magie, die der Musik zu eigen war und zuweilen auch leibhaftige Ausmaße annehmen konnte, aus den Flammen der Fackeln feurige Tänzer heraufbeschworen, die zu seinem Harfenspiel umherwirbelten und die Zuschauer erstaunten. Auch der Zwerg selbst war ein wenig beeindruckt, hatte er solcherlei Spiele doch nicht allzu oft gesehen. Und als wäre all dies nicht genug gewesen, so entließ der Barde auch noch aberhunderte von weißen Schmetterlingen, die er wohl für diesen Zweck vorbereitet hatte, in die Freiheit und vor allem das weibliche Volk darunter erfreute sich an dem Anblick, mer Hilda nicht ausgenommen. Sacht schmunzelte der Einäugige und auch er klatschte in die kräftigen Pranken zu der Darstellung, ehe er sich dann zurückzog und den Segen über die Münzen sprechen ließ. In einer hinteren Ecke von mer Broms Taverne saßen Zwerg und Mensch gemeinsam über dem Beutel mit Münzen, legten beide ihre Hände darauf und das Glück Tymoras wurde auf diese kleinen Taler berufen. Warme, angenehme Magie durchfloss die Hände beider gleichermaßen und erfreut stellte Gilon fest, dass der Segen wohl geglückt war, im wahrsten Sinne des Wortes. In Gedanken bedankte er sich erneut bei mer Hilda, die schon so viel für ihn getan hatte. Er fühlte sich beinahe etwas schäbig, aber sie waren untereinander Mer und so würde er ihr auch jeden Dienst erweisen, den sie von ihm benötigte.
Langsam öffnete der Schmied wieder sein Auge.
Sicherlich war dies damit ein angemessenes Opfer zu Ehren des Händlerkönigs. Mit einem letzten prüfenden Blick warf der Schmied alle Münzen in das heiße Feuer der Esse, welches daraufhin alle mit der Zeit verzehrte. Solche Zeremonien wurden gewöhnlich in den Tempeln des lachenden Zwergs abgehalten, aber mit so etwas konnte Gilon natürlich bei bestem Willen nicht dienen. Allerdings wies die Drukar ähnliche Grundstrukturen auf und er hatte um sich in der Schmiede einen wahren Hort an verschiedensten Kostbarkeiten aufgetürmt. Damit glich die Schmiede beinahe einer kleinen Kammer Vergadains.
Während die Taler sich dort protestierend wanden und wehrten, begann der Einäugige die Glaubenslehren Vergadains zu beten und sein Wohlwollen für sich zu erbitten.



Vergadain!
Du bist der Händlerkönig, der eine der Mordinsamman, welcher den Handel über andere Prinzipien der Zwerge stellt. Durch deine Lehren haben wir viel Reichtum, Wohlstand und Glück erfahren, das stämmige Volk ist reich an vielerlei Dingen und kennt kaum Mangel. Daher danke ich dir, für deine stetige Sorge, um dein Volk. Auch selbstlose Personen werden deiner Dienste bedürfen, denn ohne Mittel können keine gulen Taten oder gar Wunder getätigt werden.
Die Angehörigen anderer Völker nennen dich zurecht den lachenden Zwerg. Denn oft holst du für uns den letzten Vorteil heraus und stellst uns im Handel damit über unsere Partner. Auch unlautere und diebische Zwerge suchen deinen Beistand, aber wie du weißt, bin ich keiner von diesen. Für den Wohlstand der Zwerge setzt du dich am Meisten ein, nur ein tüchtiger Händler, ist ein guler Händler.
Ich suche heute deine Hilfe, dein Wohlwollen!
Ich bin Gilon Axtmeister, Letzt Verbliebener aus dem Klan der Axtmeister, Mordintelor, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte und ein Darsamkuldar de Moradin.
Und ich erbitte deine Sorge um mein Werk, wie es wertvoller nicht zu finden sein kann. Eine Zusammensetzung dieser Materialien sprengt jede Händlereinschätzung, mein Herzblut wird in dieser Arbeit fließen, für meine wahre Liebe! Erhöre mich, Vergadain, und lass diese Rüstung gelingen, schenke ihrer Trägerin ebenso ein goldenes Händchen, damit sie für alle ihre Untertanen, Verbündeten und Freunde gules bewirken wird!

Die wahrhaftig Gesegneten sind diese, welche auf Geschäfte bauen und Arbeitseifer bringt sowohl Wohlstand, als auch gutes Glück. Arbeite hart, sei schlau, suche nach dem größten Profit und der Händlerkönig wird dich mit Gold überhäufen. Behandle andere mit Respekt, aber meide nicht deine Verantwortung eine Abmachung, die dir mehr zu Vorteil gereicht, als ihnen, abzuschließen.




Mit einem zufriedenen Brummen wartete der Zwerg ab, bis auch alle Glücksmünzen vom Feuer der Esse verzehrt worden waren, schöpfte dann einen Teil des geschmolzenen Goldes ab, um ihn in kunstvollen Runen in der Esse zu verteilen ehe er sich wieder an die Arbeit machte.
Samryn ilith, samryn aur! - War dann kurze Zeit in den Flammen dort zu lesen.
Ein kurzer Blick über alle Kettenringe, welche er bislang geschaffen hatte, verriet ihm, dass es wohl an der Zeit war auch diese nach draußen zu tragen und erneut zu weihen. Die Platten waren alle zu verschiedenen Mondphasen gearbeitet und gesegnet worden, ebenso würde er die entstandenen Panzerringe zu verschiedenen Sonnenständen außerhalb der Drukar, am höchsten Punkt des Dorfes, dem warmen Licht aussetzen, das erste Licht, welches sie neben dem fahlen Schein der Kohlen erfahren würden.
Achtsam sah sich der Schmied mehrmals bei seinem Tun um, dass auch keiner ihn dabei beobachtete, ehe er mit einer Abteilung von Kettengliedern, welche er zur halben Mondphase hergestellt hatte, hochtrug und der Sonne aussetze. Das Schimmeröl in der Legierung aktivierte sich langsam und ein sanftes Glimmen trat kurz um die Ringe. Zufrieden brummte der Zwerg. Er würde diesen Prozess mit denselben Ringen Tag für Tag wiederholen, jeweils zu anderen Sonnenständen.
Für diesen Tag beschränkte er sich jedoch darauf weitere Platten fertig zu stellen, er hatte nunmehr fast alle gänzlich umgesetzt, denn morgen war ebenfalls ein besonderer Tag. Vollmond gab an, dass zwei Götter der Zwerge besondere Verehrung fanden. Für diesen Mond entschied sich Gilon für den etwas Unkonventionelleren. Thard Harr, der Herr der Wildnis, würde ebenfalls von dem Schmied angerufen werden und sein besonderer Beistand erbeten.
Es gab hierbei keine festen Regelungen, wo er diese Opferzeremonie abhalten sollte, aber es bot sich dennoch ausnahmsweise der Wald unter freiem Himmel an, immerhin handelte es sich um den einzigen Naturgott der Zwerge. Vorsichtig zog der Einäugige eine kleine Phiole aus einer Tasche. Darin befand sich konserviertes und haltbar gemachtes Blut. Es war genauer das Blut des gigantischen Monsterbären, welchen er vor einigen Zehntagen in gemeinschaftlicher Arbeit von mer Jandrim, mer Murgrim und mer Kjaskar erlegt hatte, um das Dorf mit ausreichend Fleisch zu versorgen.
Leicht musste der Zwerg darüber den Kopf schütteln, sie hatten das Biest lange durch den Wald verfolgt, bis die Spuren abrupt geendet hatten, mitten an einem See. Dass ihnen ein solch monströses und offenbar wild gewordenes Exemplar aus den Tiefen entgegen springen würde, hätte wohl keiner der Zwerge für möglich gehalten. Es war offenkundig, dass die Orks, welche ihn zuvor gejagt hatten, für diese Wildheit verantwortlich waren.
Die Wunden, welche er hatte hinnehmen müssen, trotz der erstaunlichen Dicke seines Fells, hatten sehr an dem Bären gezehrt und ihn schließlich wild und unnahbar gemacht, eine Gefahr für ihn und den gesamten Wald. Daher war es nur gut und recht gewesen, dass sie ihn erlegten, zumal Hammerhütte das Fleisch dringend gebrauchen konnte.
Bei dieser Gelegenheit hatte sich Gilon auch diese Phiole mit Blut gesichert. Nach einem harten Kampf mitten in der Wildnis der Wälder gegen ein gewaltiges Biest, würde sich der Herr der Wildnis sicherlich durchaus wohlwollend gestimmt sehen, in Anbetracht dieses Opfers. Waltrauds Patron war natürlich Marthammor Duin, ein mit der Zeit durchaus wachsender Gott der Zwerge, aber wenn sie einmal in die Tiefen der Wälder und Wildnis vorstoßen musste, so war der Segen Thard Harrs ebenso gerne gesehen und willkommen. Außerdem wollte der Schmied so viel Beistand und Wohlwollen auf seiner Seite wissen, wie nur möglich. Er vertraute seinen Fähigkeiten vollkommen, aber auch er konnte sich eine solche Rüstung nicht so einfach aus dem Bierbauch schneiden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Der Einäugige packte seinen Rucksack und verließ das Dorf mal wieder in leichtem Kettenhemd. Inmitten der Bäume und Sträucher kam man damit doch besser voran und wenngleich das klimpern der Ringe sicherlich kein gewohntes Geräusch im Wald war, so verriet man sich damit dennoch nicht so sehr, wie mit dem lauten Scheppern eines Plattenpanzers.
Nachdem der Zwerg schon weit in den Wald vorgedrungen war, sah er sich immer öfter um. War das eben ein Elf gewesen, der auf seine Grastrampelnden Füße zielte? Nein, wohl doch nicht. Thard Harr war also mit ihm!
Mehrere Stunden stieß Gilon so weiter vor, vermied sehr gewissenhaft die ab und an verwesenden, kranken Tierkadaver und fand schließlich einen kleinen Felsvorsprung vor einem atemberaubend schönen Wasserfall, der gerade sogar einen Regenbogen warf.. Die Umgebung war zudem durchaus günstig, da er von hier aus einen guten Überblick besaß, aber selbst nicht sehr schnell entdeckt wurde. Zufrieden nickte der Zwergen und bereitete die Stelle genauestens vor. Thard Harr lehrte, dass er keine offiziellen Tempel braucht, aber Orte wie diese, von tiefer, natürlicher Schönheit ein Anlass sind zu einem Dienst an ihn und man diese mit Respekt behandeln sollte.
Wohlweislich hatte er einen Stapel an Brennholz schon mitgenommen, er wollte gar nicht wissen, was die Waldleute, vielleicht abgesehen von seinen nun guten Freunden, mit ihm anstellen würden, wenn er es wagte hier Holz vom Boden zu klauben. Zwergische Gründlichkeit machte sich also auch hier bezahlt, als der Schmied begann ein gut eingegrenztes Feuer zu entfachen. Geduldig wartete er den Einbruch der Nacht ab, als sich das fahle Gesicht des erstarkten Vollmondes majestätisch am Himmel abzeichnete.
Der Zeitpunkt war gekommen.
Gilon zog sorgsam seine Phiole heraus und blickte sich ein letztes Mal kritisch um. Es war schon unpassend genug gewesen, dass die eine gute Elfe ihn kürzlich dabei gesehen hatte, wie er mit mer Jamie Blumen ausbuddelte. Zwar wollte er einen guten Draht zu den Waldleuten pflegen, aber unnötig als Blumenzwerg bekannt zu werden, war gewiss nicht in seinem Interesse. Ebenso wenig als Waldzwerg. Trotz aller Toleranz und Gutmütigkeit fühlte sich Gilon eben auf einem Bergpfad oder unter der Erde immer noch am wohlsten.
Nachdem die Blicke umher scheinbar sicherstellten, dass kein Elf, Druide oder was auch immer sonst in diesen verrückten Wäldern umherkroch, sich regte, schüttete der Zwerg das Blut langsam in die Flammen. Dabei beschrieb er in seinen Bewegungen die Rune für "Wildnis" und einen der Grundsätze der Vuddar.
Thard Harr kaglem a halaur vel burakrin kurs undd!
Daraufhin stimmte mit tiefer, hallender Stimme sein Opfer an Thard Harr an.



Thard Harr!
Du bist unser Herr der Wildnis, der Patron unserer verschollenen Brüder in den tiefen von Chult! Wenige aus unserem Volk geben sich dir völlig hin, aber wir wissen, dass du dich um uns sorgst und stets auf deine Weise versuchst uns voranzutreiben. Wenn ein Zwerg in den mitten der Wälder sitzt, abgeschnitten von seinen Mer, so wird er immer auf deinen Ruf lauschen, der ihn recht weisen wird. Wir Zwerge fürchten keine wilden Bestien, denn du wirst uns vor ihnen bewahren, uns zeigen, wie wir sie vertreiben und die Ruhe des Ortes wahren mögen.
Ebenso wie Dumathoin schätzt du die natürliche Schönheit hoch und ich ehre dich im stillen stets für diese Ansicht. Ebenso wie du, Herr der Wildnis, achte ich die Schönheit der Natur sehr und sehe sie als einen Anlass zum Feiern. Ich übergebe dieses Opfer den Flammen, das Blut des großen Bären. Mit dieser Ehrerbietung erbitte ich um deinen Beistand!
Ich bin Gilon Axtmeister, Letzt Verbliebener aus dem Klan der Axtmeister, Mordintelor, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte und ein Darsamkuldar de Moradin.
Heute bin ich hier, zu Zeiten des Vollmondes, deiner Zeit, um auch deinen Segen für mein Werk zu erbitten! Schenke mir die tiefe Einsicht in die natürlichen Dinge und gewähre mir die Kraft durchzuhalten. Schenke der Person, für die diese Arbeit begehe deinen ewigen Beistand, lass sie niemals vom Weg abkommen, bewahre sie stets vor den Angriffen wilder Bestien und lass auch sie derartige Schönheit schauen!

Sei stark wie der große Tiger des Dschungels und achtsam auf Bestien, ob sie nun auf zwei oder vier Beinen laufen. Lebe im Einklang mit der Natur und erlange den Schutz von dem Herren der Wildnis. Versuche zu verstehen, was du nicht verstehst, aber sei vorsichtig unbekannte Geschenke in deinen Hort aufzunehmen. Ehre den Weg deiner Leute, aber nimm nicht an, dass Thards Weg der einzige Weg ist - nur der Beste für seine Kinder.




Zischend verbrannte das Blut in dem Feuer, während Gilon eine Trommel aus seinem Rucksack zog und inmitten seiner Intonierung bereits anfing laut und rhythmisch darauf zu trommeln. So gebot es der Herr der Wildnis, dass die Zusammenkünfte seiner Schützlinge, vornehmlich der Wildzwerge, eingeläutet und begleitet wurden. Heftig stießen die großen Pranken auf den Überzug nieder und die Tiere um ihn herum flüchteten hörbar in ruhigere Gefilde. Konzentriert saß der Schmied viele Stunden so da und hielt das Trommeln aufrecht, bis die Sonne ihr Antlitz wieder der Welt zeigte.
Zurück in Hammerhütte schaffte es der Zwerg endlich die letzten seiner Platten vollständig umzusetzen. Damit war ein großer Schritt im Prozess der Arbeit wirklich nun erledigt. Ein Seufzer-Brummen der Zufriedenheit und auch Erleichterung entwich dem Schmied. Es war also wirklich zu schaffen.
Aber er konnte natürlich sich nicht erlauben nun zurückzustecken, ganz im Gegenteil!
Gerade weil es so hervorragend bislang verlaufen war, stand er nunmehr in der Pflicht noch mehr zu leisten, noch mehr aus sich herauszuholen.
Der feurige Eifer packte erneut den Zwerg und er sprang sofort auf. Noch immer war er daran die Grobarbeit an mer Waltrauds Spezialrüstung zu vollenden, wie könnte er da nun sich entspannt zurücklehnen? Mit kräftigen Pranken nahm sich der Zwerg seinen mittelgroßen Großhammer und begann nun die ersten Platten des Werkes wirklich anzupassen. Man konnte nicht wirklich sagen, ob die herausragende und einzigartige Mechanik der Platten selbst raffinierter und schwieriger war, oder aber das Zusammenspiel der Kettenglieder. Es war beides eine Meisterleistung, welche er noch vollbringen musste, jede auf seine eigene Weise völlig fordernd und vereinnahmend.
Durch ihre gesonderte Form war es möglich, dass die Platten alle Lebenswichtigen Punkte abdecken würde für mer Waltraud, aber sobald sie kurz stillstand sich sogar dieser Schutz noch durch das "zusammenschnappen" verbesserte. Daher galt es für den Schmied auf die genaue Lage jeder Platte genauestens zu achten, ihre Funktion zu berücksichtigen, ihre Dicke daran zu messen und natürlich den Mechanismus vollständig auf die umliegenden Stücke abzustimmen.
So sang der Hammer sein ewiges Lied in der Schmiede, als der Zwerg begann eben diese Form anzustreben. Tag ein, Tag aus war es eine Arbeit, wie sie der Zwerg schätzte und sich ihr auch völlig hingab. Dieser Teil musste reibungslos verlaufen, ansonsten wäre die ganze Arbeit völlig hinfällig geworden. Einzig an den Armen und Handschuhen würde das Kettengeflecht überlagern, daher mussten die Systeme für Bewegung, Laufen und natürlich das Verteidigen genauestens studiert sein.
Gilon fiel es jedoch auch nicht schwer zu wissen, wie sich Waltraud bewegte. Er kannte sie gut, achtete immer auf ihre Schritte und grazilen Bewegungen und Gesten und hatte oben drauf bereits vor vielen Jahren ein Kettenhemd für sie gearbeitet. Eine Stümperarbeit im Vergleich zu dieser, für die er sich fast geschämt hätte, wüsste er nicht, was er genau recht gemacht hatte bei dieser und welche Aspekte ihr gut gefallen hatte. Jene würde er natürlich erneut übernehmen, verbessern, verfeinern und weit übertreffen.
Klingenbrecher waren bei dieser Art der Rüstung allerdings nicht sehr ausgeprägt, daher würde er nicht auf so pompöse setzen können, wie bei der Bergplatte, die er vor einiger Zeit geschmiedet hatte. Dezente, aber effektive Schutzstücke waren hier von ihm gefordert. Breit grinsend schwang der Zwerg erneut den Hammer. Er hatte jede Kleinigkeit berücksichtigt, jede Eventualität geklärt und die unglaubliche Vielzahl an Details über Jahre hinweg ausgeklügelt. Natürlich wusste er, wie er die Klingenbrecher arbeiten würde.
Die Hitze der Esse, welche ihm weit mehr zusetze als der Legierung, fühlte sich reinigend und vertraut an. Erschöpft beließ der Zwerg es einstweilen bei seinen bisherigen Errungenschaften und überblickte erneut das Werk. Eine beachtliche Zahl von Platten war bereits fertig oder beinahe zumindest. Schon sehr früh hatte Gilon den Zusammenhang und die Mechanik für jedes Stück überprüft und sofern auch nur die kleinste Abweichung vorhanden war, welche ein Laie niemals hätte hören oder sehen können, warf der kritische Schmied das Metall wieder in die Esse, um es zu überarbeiten. Ein Vorgang, welcher mehrere Tage in Anspruch genommen hatte.
Aber nun überblickte er zufrieden seinen Erfolg und bereitete sich auf das bevorstehende Ritual zu Ehren von Gorm Gulthyn vor. Opfer zu seiner Ehren waren Blut, Schweiß, ehrliche Tränen und Waffen. Wie bei den anderen Mordinsamman würde Gilon auch ihm alle seine Gaben darbieten und für den Schutz des Feuerauges beten. Traditionell würde dies stets vor den verbrannten Überresten eines Barakor stattfinden. Allerdings war, glücklicherweise, niemals ein Horm de Gorm in diesen Landen verstorben, als er den höchsten Preis für sein Volk zahlen musste. Daher würde der Schmied die anderen Riten nur vollziehen können.
Am nächsten Tag stand der Zwerg früh auf und arbeitete noch weiter an den Ringen und Platten der Rüstung. Nachdem viele seiner Mer ebenfalls ihren Dienst angetreten hatten, wagte Gilon es auch die gefertigten Stücke zu verschiedenen Zeiten ihrem ersten Sonnenlicht auszusetzen. Der gleiche Effekt, wie auch bereits zuvor stellte sich zu seiner übergroßen Freude ein. Eine Sache an der sich der Einäugige wohl niemals sattsehen konnte.
Wenig später jedoch, als er vermeintlich allein in den hinteren Abschnitten der Drukar war, stapfte Gilon in die Götterhalle. Ein Ort der Besinnlichkeit, der Inspiration, Schönheit und spürbaren Liebe von Waltraud. Strahlend blickte sich der Schmied immer wieder hier um. Er war sich sicher, dass, wenn es Handwerker in Seldaria gab, die ihn weit übertreffen konnten, es allein mer Waltraud sein konnte. Schließlich machte der Zwerg vor dem Abbild von Gorm halt und blickte in die harten Züge seiner bronzenen Maske.
Streng salutierte der Schmied vor dem Schildgott, ehe er anfing rhythmisch mit seinem alten Kuld, welches er noch vor seiner Auserwählung zum Darsamkuldar geführt hatte, auf den Boden zu klopfen, sodass ein richtiger Zwergenmarsch in der Halle stattzufinden schien. Mit lauten, deutlichen Anrufungen an den ewigen Beschützer begann Gilon sein Gebet.



Gorm!
Du bist der Schildgott der Zwerge, unser Schutz vor dem drohenden Angriff, stets mit aufopfernder Hingabe für die Sicherheit deiner Kinder an Ort und Stelle. Es ist dir, der Bronzenen Maske, zu verdanken, dass unser Volk so viele Jahre gegen die niemals endenden Fluten von Sargh, Braut und anderem Getier stand hielt. Durch deine manifestierten Einsätze gelang es die Bingen zu halten, die Familien zu bewahren und unser Erbe weiterzutragen. Immer mahnst du, das Feuerauge, uns zur Sicherheit, denn ohne ständige Umsicht könnten wir kein ruhiges Leben in unseren Bergfestungen führen. Deine Horm unterweisen uns daher in die Feinheiten der Verteidigung, gehen die ersten Morgenpatrouillen und achten auf das Wohl jedes Mitglieds unserer Sippen und Klans.
Es gibt jemanden, den auch ich bewahren möchte. Jemanden, für den ich alles aufopfern würde, was ich habe, selbst deinen größten aller Preise würde ich sooft zahlen, wie es nötig ist.
Ich bin Gilon Axtmeister, Letzt Verbliebener aus dem Klan der Axtmeister, Mordintelor, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte und ein Darsamkuldar de Moradin.
Und hier stehe ich, erbitte deinen Schutz für mer Waltraud, meine einzige, wahre Liebe! Lass mich stark sein, damit ihr kein Leid widerfährt, gib mir Kraft, damit diese Rüstung ihr immer gule Dienste leisten mag und letztlich gib auch ihr die Fähigkeit sich immer selbst zu verteidigen, denn sie ist stark an Willen und Fähigkeiten.
Mein tiefster, inniger Wunsch ist es, dass du, ewiger Beschützer, mir deinen Beistand dafür leisten wirst.
Und gib mir auch die Ausdauer zu beschützen, was mir am Herzen liegt. Mein Dorf, meine Drukar, meine Mer und allen voran: Waltraud. Man mag nur beschützen, wenn man den Verlust auch kennt. Ich habe ihn wahrlich genug gekostet, wie du wohl weist und daher bin ich in der Lage auch wirklich alles zu geben, alles zu mobilisieren für diese Dinge und Leute, die meines Schutzes bedürfen. Ich will ich Schild sein, den Angriff der Feinde auf mich lenken und ihr Heil über mein Eigenes stellen.
Aber ich bete nicht nur für mich und meine Rüstung. Ich bete für Waltraud, dass deine Feueraugen auch auf ihr ruhen und ihr die Kraft geben zu beschützen und zu behüten, was ihr am Herzen liegt. Gib ihr die Ausdauer alles zu erdulden und wahrhaftig jeden der in ihre unglaubliche Kraft vertraut das Wunder schauen zu lassen, wie sie ihre Lieben behütet.

Zaudere niemals in deiner Pflicht gegenüber Gorms heiligen Aufgaben. Verteidige, beschütze und sichere die Kinder der Morndinsamman vor den feindlichen Mächten der Außenwelt. Sei stets wachsam und immer aufmerksam, sodass du niemals überrascht wirst. Wenn es notwendig ist, sei bereit den höchsten Preis zu zahlen, damit die Gemeinschaft und der Klan überlegen mag, und dein Name für Generationen gedenkt.




Bei diesen abschließenden Worten zog der Zwerg erneut sein Messer und schnitt sich leicht in die Handfläche. Ein feiner Rinnsal des roten Nass sammelte sich auf seiner Pranken, während er den Schweiß von der harten Arbeit von seiner Stirn hineintropfen ließ. Gorm stand für die Verteidigung der Zwerge ein, dabei floss Blut gegen die Feinde und Schweiß bei den Stunden der Schlachten und Abschirmung. Hoch hob er dann seine einstige Axt, welche ebenfalls bei den unvermeidlichen Kämpfen, zum Erhalt der Zwerge, seinen Beitrag geleistet hatte. Nun fehlte nur noch eine wahre Träne.
Zu der Geschichte des stämmigen Volkes zählte ebenso wie die vielen Errungenschaften auch viel Verlust. Verlust von Geliebten, von Familien, Klans, Bingen und ganzen Königreichen.
Gilon dachte an seinen eigenen, größten Verlust, den er je hatte hinnehmen müssen, der ihn bis heute noch quälte und die Leere ihn noch immer schmerzte. Eine einzelne Träne rann seine bärtigen Wangen hinab und gesellte sich zu den anderen Flüssigkeiten in seiner Pranke. Mit einem letzten Anruf an Gorm schmierte der Zwerg diese auf die Waffe  und zeichnete die Runen für das größte aller Opfer darauf.
Morndindauble her Gorm!
Schließlich schleuderte sie in die Tiefen, direkt unter die Statue der bronzenen Maske.
Minuten verstrichen, ehe er sich wieder abwenden konnte und mit beherzten Schritten wieder in die Schmiede trat. Es würde noch einige Tage dauern, ehe er mit dieser komplexen Plattenmechanik zu Rande kam, aber danach würde er dazu übergehen können das Kettengeflecht zu verschränken. Ein weiterer Teil, der eine Wissenschaft für sich selbst gar darstellte. Schon das gewöhnliche Zusammenspiel der einzelnen, tausenden von Panzerringen war eine stetige Schwierigkeit, der man sich als Schmied immer wieder stellen musste und die es zu meistern galt.
Bei diesem besonderen Panzerhemd jedoch war dies die geringste aller Sorgen. Der Zwerg würde dafür sorgen müssen, dass die Platten perfekt angepasst waren an das Kettenhemd und vor allem die einzigartigen Effekte der Ringe zur Geltung kommen würden, ohne dabei auch nur einen Deut auf den Schutz zu verzichten oder ihn zu vernachlässigen. So machte sich der Schmied freudig vor sich hin summend daran die bereits vorgefertigten Kettenringe anzuordnen. Er brauchte dafür diesmal keinen zweiten Blick in seine ausführlichen Aufzeichnungen dazu, keinerlei Zweifel bestand in seinem Herzen. Er wusste worauf es hier ankam, wusste genau, wo sich ein jeder Ring befinden musste und welches Nachbarglied ihm bestimmt war. Aber selbst mit diesen Kenntnissen war es offenkundig, dass Gilon viel Zeit darin investieren musste. Allein die Herstellung der restlichen Panzerringe war ein gigantischer Zeitaufwand, ganz zu schweigen von der korrekten Anordnung und anschließenden Vernietung zu dem Kettengeflecht.
Jahrelang hatte er darauf gewartet, dass alle Bedingungen erfüllt waren, damit er diese Rüstung fertigen konnte, was waren da nun ein paar Zehntage? Gul Ding will eben Weile haben.
Geduldig und besonders aufmerksam begann er so die Ringe grob zu ordnen, dann weiter zusammenzufügen und schließlich die halb geschlossenen Stücke mit den bereits fertigen Ringen zu verschränken. Für ein grobes Kettenhemd hätte bereits eine zwei- bis vierfache wohl gereicht, aber der Zwerg hatte sich für eine andere entschieden. Eine achtfache Verschränkung, die dennoch genug Raum geben würde, dass die Ketten völlig frei miteinander spielen konnten und leise summten. Ein derart dichtes Geflecht war schwierig herzustellen, da der Schmied genau wissen musste, wie sich denn der Träger der Rüstung später bewegen würde und wie er die einzelnen Panzerringe miteinander verbinden musste. Der Vorteil war natürlich offenkundig, dass der feste Zusammenhalt der Kettenglieder einen Hieb oder Stich noch weit besser abfedern würde, als ein herkömmliches Kettenhemd. Oben drauf war die besondere Legierung äußerst robust und unnachgiebig, was dem Gegner weitere Schwierigkeiten bereiten würde.
Fein säuberlich verband Gilon die kleinen Ringe in ihren verschiedensten Formen und Varianten. Es gab etliche Abstufungen von dem herkömmlichen Rund bis hin zu den bereits erwähnten Ellipsen. All jene Glieder waren bereits mit dem Spezialstichel bearbeitet worden, sodass sich einige der Gravuren nun schon prächtig dort zeigten, andere erst später ihre wahre Natur enthüllen würde. Zu jeweils anderen Tages Zeiten hatte der Zwerg die einzelnen Kettenringe in das strahlende Licht der Sonne gehalten, jedes für sich.
Nun arbeitete er mehrere Tage daran, bis auch dieses Geflecht in all seinen Eigenarten wirklich vollendet war. Weitere Tage verbrachte er damit allein die Wirkung zu prüfen, jedes Glied immer wieder zu untersuchen, obwohl er dies schon bei der Herstellung mehrfach getan hatte. Alles musste perfekt sein, keinerlei überstehende Schwachstellen würde er dort gut heißen und sobald ihm doch einmal ein kleines Ringlein auffiel, welches nicht auch jedem seiner Ansprüche genügte, brach er es sofort auf, warf es in das Feuer der Esse und bereitete sich darauf vor ein neues dort nachzulegen, stets darauf bedacht, dass es dieselben Eigenschaften aufwies, wie das, welches er verworfen hatte.
Die Zeit verstrich wie im Flug dabei, bis er an die letzten Partien des Kettenhemdes gelangte. Diese würden ganz besonders sein, selbst für diesen Ringpanzer. Zum einen die Brustpartie, an der er gedacht von dem mithrilartigen Metall Gebrauch zu machen. Und dann die Handschuhe, welche aus dem adamantartigen gefertigt werden würden und die alte Kraft der Zwerge widerspiegeln. Die Ringe aus dem Mithril Seldarias würden unglaublich leicht sein und Waltraud dort noch mehr Spielraum geben, sowie jeden Schlag in diese Gegend vollständig abwehren. Das Kettengeflecht würde nicht an vielen Stellen zu sehen sein, aber dennoch war es wichtig, dass dieser Teil ebenso gut geschützt wurde, sollte auf unerklärliche Weise ein Gigant die Platten beschädigen. Zumindest mit dem Mithril musste Gilon daher sehr sparsam umgehen, da es zum Großteil eher zur Zierde der übrigen Platten gedacht war. Von diesem Material hatte er glücklicherweise auch durchaus ein paar Barren mehr erstehen können.
Was das Adamantit anging, so war es ohnehin nur für die Handschuhe bestimmt. Für die Zierde erfreuten sich Zwerge meist eher an dem göttlich gesegneten Mithril, wenngleich der Nutzen von Adamant auch hoch geehrt wurde. Es war vielleicht sehr hoch gestochen, doch der Meisterschmied hatte sich vorgenommen die uralte Technik der "Fäuste" für Waltrauds Kettenhandschuhe anzuwenden.
Relikte der Zwerge, die fast ausschließlich von Hohepriester getragen wurden und von gierigen Dieben oft unter Gewalt auch wieder eingefordert werden. Diese Handschuhe mussten aus Adamant gefertigt werden, um ihre einzigartigen Kräfte wirklich zu entfalten. Durch ihre eigene Magie konnten sie jede Größe annehmen und selbst gigantische Bestien wie Frostriesen oder Drachen hätten sie verwenden können. Aber sie waren letztlich stets für die Hände von Zwergen bestimmt gewesen und auch von ihnen erschaffen. Durch ihr Material und ihre Herstellung konnten sie selbst den kräftigsten Hieb standhalten, nicht einmal der Hieb eines Titanen hätte sie zerstört. So waren die Hände des Trägers sicher. Auch Magie konnte ihnen nichts anhaben, ein konzentrierter magischer Strahl würde einfach abprallen, ebenso wie Zauber, welche auf das Erhitzen oder Abkühlen dieses Materials abzielten.
Es war der absolute Schutz, den Gilon seiner Liebe schenken konnte.
Aber damit nicht genug.
Zusätzlich zu den bislang durchaus beeindruckenden und herausragenden Eigenschaften dieser Handschuhe kam noch, dass die gewöhnlichen Fausthiebe in ihrer Kraft nahezu verdoppelte wurden, wenn sie auf herkömmliche Art und Weise einfach verwendete.
Eine weitere Möglichkeit bestand jedoch darin, dass der Träger einen ,,Zerschmetternden Schlag" anbringen mochte. Sofern sich Waltraud dafür entscheiden sollte, würde sie ein wenig ihrer strahlenden Lebenskraft aufgeben, welches sich anfangs nur in einem sanften Kribbeln in der Hand bemerkbar machte, um mit einem einzigen Hieb massive Felsblöcke, verstärkte Türen, Rüstungen und Schilde einfach zu Staub zu zertrümmern. Das Opfer für diese erstaunliche Kraft war für eine stattliche Zwergin wie sie jedoch einfach wegzustecken, einzig eine sehr ausgiebige Schlagserie gegen einen Feind würde sie über die Zeit erschöpfen. Glücklicherweise konnte man sich schnell wieder von der aufzehrenden Kraft erholen, wenn man einmal die Handschuhe wirklich auf ihr äußerstes strapazieren musste. Abgesehen davon bargen die ,,Fäuste" jedoch keinerlei Nachteile und selbst dieser war nur über einen sehr langen Gebrauch auffällig. Sofern Waltraud mit diesen Fäustlingen einmal gar einen Riesen prügeln wollte, so würde selbst dieser von den gigantischen Füßen gerissen werden und benommen darniederliegen.
In der Tat ein mächtiges, uraltes zwergisches Artefakt, wie es nur von den Meistern ihres Handwerks geschaffen werden konnte. Gerade zu dieser Zeit wurde es immer schwieriger Lehrmeister für diese Ringhandschuhe zu finden, wenngleich sie dereinst häufig benutzte Werke waren. Daher waren sie umso teurer und seltener zu finden.
Genau das Richtige für eine fabelhafte Zwergin wie Waltraud.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Waltrauds Meisterrüstung - Das Bergjuwel:



Part III



Die Jahre der Wanderung zu den verschiedensten Bingen seiner Vettern im Norden hatten sich auf vielfältige Art bemerkbar gemacht und gelohnt. Ohne das Vertrauen und die Mithilfe seiner vielen Kollegen, Lehrmeister und Kameraden hätte Gilon niemals all diese Techniken erlernen und vereinen können. Kurz schloss er das Auge und bedankte sich bei jedem Einzelnen von ihnen. Bevor er sich jedoch an die komplexe Arbeit mit den Sonderwerkzeugen für das Adamant machen würde, war ein Gebet an das Schimmerauge, Dugmaren Hellmantel, den Sohn von Berronar und Moradin, angebracht.
Er war ein Hüter des alten Wissens und ein Revolutionär in Neuerungen von jedwedem Verfahren und jeder Technik. Oft ging er dabei gewiss zu weit und seine Methoden unterschieden sich doch zum Missfallen Vieler von denen seines hohen Vaters. Aber dennoch waren gerade die Jungzwerge seit dem Donnersegen immer mehr dazu berufen auch Neues zu erkunden, altes zu erforschen und zu entdecken. Der Zwerg lächelte bei diesen Gedanken. Wenn man die Energie und den Tatendrang des fehlgeleiteten Forschers in die rechten Bahnen lenken konnte, so würde es unbeschreiblich viel Gutes für das gesamte Volk heißen.
Die Rituale für Dugmaren waren auch etwas verschieden von denen der anderen Morndinsamman. Der Schmied selbst war natürlich kein Xothor, aber er hatte ebenfalls viel Wissen in dem Verlauf der Götterläufe angesammelt und kannte die Gepflogenheiten seines eigenen Volkes sehr gut. So stapfte der Einäugige langsam in sein Zimmer, um Ruhe zu finden. Dort setzte er sich auf sein Bett, entzündete eine Kerze und begann mit einem tiefen Einatmen konzentriert auf das Licht zu starren. Dabei dachte er an all die Pläne und das angehäufte Wissen, welches er zusammengetragen hatte. Die Praxis hatte dem Zwerg dabei viel näher gebracht, als es die Theorie allein gekonnt hätte, wie es eben immer der Fall war.
So wusste er nun, wie er den Prozess für weitere Plattenlegierungen aus solchem Gestein verfeinern konnte. Der Trick würde er sofort niederschreiben, sobald er seine Gebete gesprochen hatte, wie es dem Schimmerauge auch zum Wohlgefallen eben war.
Weiterhin schaute er in die flackernde Kerzenflamme und dachte angestrengt nach. Vielleicht war es sogar angebracht, dass er die genauesten Schritte für die Rüstung notierte, natürlich in uralten Runen seines Volkes, aber dennoch bewahrt für nachfolgende Generationen seines Volkes. In Gedanken ging er alles noch einmal genau durch, wusste der Meisterschmied doch nur zu genau wie jede Platte, jede Gravur, jedes Kettenglied in dieser Rüstung lag. Stunden verstrichen während er so nachdachte und sich alles in seinen Geist rief. Wie um ihr Leben kämpfend flackerte das Licht der Kerze, als das Wachs herunterbrannte und sich das Feuer nicht mehr gegen den ansteigenden Strom der Flüssigkeit erwehren konnte. Da erwachte Gilon aus seiner Starre und begann sofort mit einem Gebet an Dugmaren auf den Lippen alles genauestens zu notieren.



Dugmaren!
Du bist der größte Forscher unseres Volkes, wenn auch oft als der fehlgeleitete benannt. Dir ist es zu verdanken, dass die Zwerge über die Macht der Runen herrschen, dir sind unzählige neue Verfahren in Bergbau, Technik, Schmieden und Steinmetzen zu verdanken, wie dein Vater, unser Allvaters, es gul heißt. Durch deine Diener war ich in der Lage eine vergessene Kunst wiederzuerwecken, einen Teil unserer Geschichte erneut aufleben zu lassen! Nimmer mehr soll das Wissen unseres glorreichen Volkes versiegen und in die Tiefen der Vergessenheit geraten.
Bewahret das Wissen, denn kommende Generationen mögen davon lernen. Ich lobe und schätze deine Innovationen hoch und hoffe darauf, dass es nur der Anfang ist, der Beginn von einer Reihe erstaunlicher Errungenschaften, die unser Volk, das Volk der Zwerge, erlangen wird. Wenn wir deine unermüdlichen Bestreben in die rechten Bahnen lenken und weiterverfolgen, so bin ich sicher, dass damit Großes vollbracht werden mag!
Ich bin Gilon Axtmeister, Letzt Verbliebener aus dem Klan der Axtmeister, Mordintelor, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte und ein Darsamkuldar de Moradin.
Ich erbitte deinen besonderen Segen, oh Schimmerauge! Erfülle meinen Geist mit dem Funken des Wissens und des Entdeckers! Lass mich diese Rüstung, wie sie nur einem gesegneten aller Mordinsamman gelingen mag, fertigen. Gib mir den Einfallsreichtum, der mich soweit gebracht hat und lass ihn nicht versiegen.
Aber ich bete nicht allein für mich. Ich bete vor allem für eine Mer, die weit mehr als nur eine Mer für mich ist. Waltraud, eine Volamtar und Baronin des wunderschönen Hammerhütte, ist die Zwergin der ich meinen Bund schwören will. Und so möchte ich auch deinen Beistand für sie erbitten. Erleuchte ihre Wege und zeige ihr stets die neuesten und besten Pfade auf, lass sie niemals daran zweifeln, dass die Tüchtigkeit ihrer mer Dwar, Bürger und Freunde einen Funken losschlagen wird.

Die Geheimnisse der Welt warten darauf enthüllt zu werden. Reise weit hinaus, öffne deinen Verstand bei jeder Gelegenheit und führe das Leben eines Gelehrten. Fördere den Entdeckergeist unter den Jungzwergen und sein ein Lehrer für alle. Versuche verlorenes und arkanes Wissen der vergangenen Zeitalter zu bergen und es auf die heutige Welt anzuwenden. Suche nach neuen Methoden, um Dinge zu tun, nur für die Freude des Experimentieren. Lerne ein bisschen von allem, da du niemals weißt, was vielleicht auf deinem Weg von Nutzen sein mag.




Freudig und sichtlich in seinem Element vollendete der Schmied die Pläne nach stundenlangem Aufzeichnen und Notieren. Überrascht blinzelte Gilon mehrmals, als er feststellte, dass er vielmehr ein kleines Buch geschrieben hatte, als einfache Schmiedepläne. Mit erhobener Braue blätterte er durch die einzelnen Abschnitte, ob er irgendwo abgeschweift war, stellte jedoch erstaunt fest, dass er zwar sehr ausführlich geschrieben hatte, jedoch alles auch notwendig war, um den Rüstungskomplex zu verstehen. Und auch das nur, wenn man wirklich sehr tief in der Materie des Schmiedens bewandert war, den ältesten Delzounrunen mächtig sein und natürlich den Sinn der einzelnen Materialien und ihren Hintergrund kennen, welchen der Schmied selbst in eifriger Studie erst entdeckt hatte.
Dennoch war der Einäugige zufrieden mit der Arbeit und verstaute sie äußerst sorgsam in einer Steinkommode. Mit dem Kerzenwachs beschrieb er langsam und säuberlich noch das Wichtigste für die Anhänger Dugmarens.
Xoth morndin gul!
Durch die niedergeschriebenen Pläne fühlte er sich sogar ein wenig befreit und bestärkt in seinem Vorhaben. Ob das nun auf den Segen von Dugmaren zurückging oder einfach nur ein ganz natürlicher Effekt, wenn man solche Gedanken einmal niederschrieb, war natürlich durchaus offen. Was es auch gewesen sein mag, Gilon summte froh gestimmte, als er wieder in die Schmiede eintrat und sich bedächtig durch den Bart strich.
Dynird und Ormat. Beides Metalle, wie er sie aus seiner Heimatwelt als Mithril und Adamant kannte. Für die Handschuhe war es unerlässlich, dass er das Ormat verwenden würde. Glücklicherweise hatte er sich mit genügend Barren eingedeckt, dass es gerade reichen würde. Für einen ganzen Haufen dieser majestätischen Metallbarren hätte es wohl selbst der Fürstin ein wenig am Kleingold gemangelt. Er hatte auch auf den Rat von Herren Schildbürger hin hatte der Zwerg ebenso besondere Werkzeuge erstanden, um dieses unglaubliche gehärtete Metall überhaupt bearbeiten zu können.
Es war etwas eigentümliches an diesen Hilfsmitteln, aber er konnte nicht genau sagen, was es denn war. Offenbar hatten sie eine besondere Herstellung genossen, um sich auch durchsetzen zu können und waren auch ein wenig anders geformt als gewöhnliche Hämmer, Meißel und Stichel, aber noch vertraut genug, um sich nicht gänzlich umstellen zu müssen.
Zuvor hatte Gilon einige Male mit diesen Werkzeugen an anderen Arbeitsstücken gearbeitet, um ein Gefühl für ihre Führung zu erhalten. Es hatte zwar einige Zeit gebraucht, bis er sie so handhaben konnte, wie die anderen schon seit Jahrzehnten verwendeten Feininstrumente, aber mit viel Geduld und Zeit hatte der Zwerg schon vieles geschafft.
Mit einem kurzen, stillen Gebet an den Allvater packte er so sicher und fest die neuen Werkzeuge in die Pranken und zog fast ehrfürchtig die Metallbarren hervor. Ein dichtes Kettengeflecht, ebenso wie schon bei dem restlichen Panzerhemd, würde sich als wichtig erweisen. Daher hatte er ausreichend Material bereit, aber nur für einen Versuch. Eine Fehlkalkulation und womöglich konnte er die Handschuhe nicht vollständig herstellen und sie ihre Wirkung nicht entfalten.
Das klang doch ganz nach Musik für den Zwergen!
Freudig grinsend erhitzte der Meisterschmied das edle Metall an der heißesten Stelle der Esse. Für das Letzte Mal würde sich das Ormat derart verformen und erhitzen, danach wäre es selbst einem mächtigen Erzmagus nicht mehr möglich sie ungewollt untragbar zu machen. Schon allein der Gedanke daran, dass seine liebe Waltraud jedem Feind damit trotzen konnte, war ihm ein Ansporn. Der Hammer fuhr nieder und walzte sehr langsam, aber beständig, das Metall nieder. Es war eine Lust, wie das Lied der Schmiede sich in der ganzen Drukar verbreitete und ein ganzer Schub Euphorie durch den Zwerg strömte. Hier stand er, nach all den Jahren. Endlich mit einem dafür gemachten Hammer in der Pranke und auf dem Amboss das Adamant, oder zumindest das, was ihm am Nächsten kam.
Und das alles für Waltraud.
So viel Glück auf einen Haufen, es war fast unfassbar. Aber es war so und freudig hämmerte der Einäugige auf das Metall ein. Der Prozess für die Fertigung der Kettenringe unterschied sich zu Beginn nicht wesentlich von dem herkömmlicher Ringe. Ebenso wie sonst fertigte der Zwerg einen entsprechend dicken Stab aus den Barren und zwackte in abgemessenen Abständen den entsprechenden Ring ab. Vielleicht schon unnötig vorsichtig, wenn auch gewissenhaft, ging der Schmied dabei vor. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er großen Respekt für sein Arbeitsmaterial hegte. So dauerte die Herstellung der Kettenglieder noch einmal länger, als bei den harten Stahl-Granit-Ringen.
Verständlich, da es sich hier nicht um eine selbst hergestellte und schon ab und an bearbeitete Metallplatten handelte, sondern um das heißbegehrte Adamant, welches er seit Jahren gesucht hatte. Behutsam bog er die einzelnen ,,Würmer" zu vollkommenen Ringen und ging im Kopf noch einmal genau die Anordnung durch. Dann begann er nach mehreren Tagen der groben Vorarbeit damit die Kettenglieder zu verzieren und schließlich zu verschränken.
Mit den Sticheln zu arbeiten war durchaus etwas anstrengend und schwieriger als sonst, ging aber letztlich doch von der Hand. Um das Werk auch völlig abzurunden erhitzte der Schmied einen Barren seines wertvollen Mithrils. Durch die besondere Form und Mechanik des Stichels konnte er nun sofort das heiße Metall, welches die Schildzwerge über alles schätzten, in die Gravur einfließen lassen. Ein völlig reibungsloses Zusammenspiel von Verzierungsführung und anschließender Vertiefung mit dem Sternstahl, wie er ab und an auch genannt wurde.
Es war durchaus erstaunlich wie lange Gilon an diesem Teil der Rüstung saß, aber als die Zehntage verstrichen, ließ er sich dennoch nicht aus der Ruhe bringen und jedes einzelne Kettenglied wurde sogar noch aufwendiger verziert und umgarnt, als die anderen bisherigen Stücke. Und das war schon beachtlich. Es verschlang Unmengen an Zeit, aber es gelang mit viel Geduld. Schwungvoll und kunstvoll prägten sich die Gravuren in das Metall, ausgefüllt mit dem nächsten edlen Metall. Eine Augenweide.
Ebenso wie schon bei dem Kettenhemd entschied er sich für eine achtfache Verschränkung der einzelnen Ringe. Sehr dicht und damit noch unantastbarer.
Schon bei der Arbeit daran konnte der Einäugige die magische Aura um die Handschuhe spüren. Das Material gekoppelt mit den besonderen Werkzeugen entwickelte langsam seine Wirkung. Dies zusammen mit den Herstellungsverfahren der Zwerge, welche ein ausgefeiltes systematisches Erhitzen und abschließendes Abkühlen vorsahen, und den Runen, die dort Einzug fanden, sorgten für die besonderen Eigenschaften.
Nachdem Gilon mit seinem barthaardünnen Stichel die letzten Abstufungen gefertigt hatte, die letzten Panzerringe miteinander verschränkt wurden und die Handschuhe schon beinahe vollständig aussahen, gönnte sich der Zwerg ein breites Lächeln. Wie könnte jemand außer einem wahren Zwerg so etwas vollbringen? Es war undenkbar. Es fehlte nur noch eine Sache, um den Handschuhen den letzten Schliff zu geben. Langsam zog sich der Schmied beide Handschuhe selbst an und hielt die Pranken ins Feuer, umgriff dabei den Schimmerstein. Mit weit geöffnetem Auge starrte er in das Feuer und brummte tief. Ein leichtes Glimmen ging von seinem Inneren in Schwüngen über in das Metall und erleuchtete dort kurz jede Rune. Als Schmied musste man für solche Arbeiten immer etwas persönliches geben. Ein Band, welches er mit den Handschuhen knüpfte. Er war nicht direkt von ihnen nun damit abhängig und sie teilten gewiss keine gemeinsamen Gefühle, doch war er dennoch unzertrennlich mit ihnen von nun an verbunden. Der Zwerg sandte grob gesagt einen Teil seines Willens in die Handschuhe, die von nun an ein Stück seiner Selbst darstellten, aber für sich abgeschlossen und doch auf gewisse Weise noch zugehörig, dabei sprach er die entsprechenden alten, zwergischen Worte. In Verbindung mit den Relikt der Zwerge konnte sich so die Macht entfesseln, die benötigt wurde, um die ,,Fäuste" zu fertigen. Und so wie der Darsamkuldar stets für das einstand, an das er glaubte, so waren auch die ,,Fäuste" nun ein wenig mit diesem Willen bestärkt. Er hatte sie gewissermaßen auf Zwerge ,,gepolt", um ihnen auch ihren wahren Charakter zu verleihen.
Nach mehreren Minuten, die schließlich zu einer Stunde heranwuchsen, in der Gilon all dies bewerkstelligte, erlosch der Strom. Auch war deutlich spürbar, dass sich der Schimmerstein bei dem langen Strom sehr aufgezehrt hatte. Er leuchtete noch immer in der gleichen Intensität wie zuvor, aber das war nur natürlich. Es war einfach deutlich für den Zwergen zu spüren, dass die Macht abgenommen hatte. Noch würde er ihn sicherlich ein paarmal verwenden können, aber die Fertigung dieser Handschuhe hatten seinen Tribut gefordert. Immerhin würden die Handschuhe, sollten sie funktionieren, immer ihren Dienst tun und sich niemals erschöpfen.
Erschöpft ließ sich der Schmied auf einem Schemel nieder und wischte sich über die Stirn mit seinem Hammerhütteraner Lieblingsschweißtuch. Nun galt es nur noch einmal zu testen, ob er es wirklich geschafft hatte.
Nachdem er sich ein wenig gesammelt hatte, trat er mit verdeckten Pranken ins Freie. Noch in der Handwerker Kleidung entfernte er sich ein wenig aus dem Dorf, über die Straße hinweg an die Anfänge der Klippe. Hier wurde es nun langsam ein wenig gefährlich, aber er würde keine neugierigen Augen gebrauchen können, die ihn dabei bespitzelten. Noch ein aufmerksamer Blick hier, dann dort, dann wandte sich der Zwerg zu einem stattlichen, großen Felsbrocken. Kurz fuhr der Einäugige prüfend über die Oberfläche. Er war wohl massiv und durchaus ein guter Stein für diesen Versuch. Kurz schloss er das Auge, sammelte seinen Willen und schickte einen kleinen Impuls in die Pranken. Ein leichtes Kribbeln war in den Fingern zu spüren, nicht unbedingt unangenehm, nur ungewohnt. Die Muskeln spannten sich, dann sauste die Faust auf den Stein zu.
Mit einem lauten Krachen zerbarst der Stein in tausend kleine Kiesel.
Obwohl sich Gilon im Prinzip über die Durchschlagskraft bewusst gewesen war, taumelte er überrascht und von Kieseln berieselt zurück, ehe er schließlich auf dem Hosenboden landete. Fast ungläubig starrte er die Pranken mit den Handschuhen, die wie angegossen anlagen, an, dann wieder die Stelle, wo einst der Felsbrocken gethront hatte. Der Impakt hatte ihn vollständig zerstört. Die Schriften waren also wahr, die Techniken von Einst wirksam wie eh und je, vielleicht sogar aufgrund der Seltenheit dieser Handschuhe nun noch weit mächtiger.
Ein ausgelassenes Lachen stieg in dem Bauch des Schmiedes auf und suchte seinen Weg nach draußen.
Huurah!
Er konnte es wirklich, es war möglich, die Götter waren mit ihm!
Vorsichtig setzte sich der Zwerg wieder auf und klopfte den Dreck von ihm ab, bevor er sich wieder in Bewegung setzte, Richtung Hammerhütte nun wieder. Es gab noch viel Arbeit zu tun. Wenngleich dieser kleine Sieg ihm viel Antrieb gegeben hatte.
Warte nur mer Waltraud, bald wird das Wunderwerk dein sein.


Der Mond schritt weiter voran, die Zehntage vergingen und Gilon arbeitete immer noch unermüdlich an der Rüstung. Das Kettengeflecht war beinahe vollständig nun, die Runen waren eingraviert worden und der Großteil miteinander verschränkt. Nun galt es nur noch den letzten Schliff zu geben und zu prüfen, ob die Anordnung von jedem Glied auch wirklich perfekt gelungen war, um zu erzielen, was der Zwerg wollte.
In glückseliger Feinarbeit verband er die letzten aller Panzerringe miteinander, prüfte die Verbindungen und betrachtete freudig die Mithrilringe. Wie elegant sie wirkten und doch unnachgiebig wie der Berg selbst waren. Eine Wonne für jeden Zwergen.
Dann legte der Einäugige das Panzerhemd vorerst nieder, ehe er es auf seine vollständige Funktion prüfte. Es war schon Nacht geworden und der Mond stand günstig, für sein nächstes Gebet. Es war an Haela Hellaxt, die Glücksmaid der Zwerge, gerichtet. Er würde das Bankett des Mondes feiern, ein Tag zur Nachtstunde an dem derer gedacht wurde, die für die Verteidigung des stämmigen Volkes und seiner Behausungen fielen, Zwerge wie Nicht-Zwerge.
Mit gemäßen Schritten trat der Schmied aus der Drukar heraus und ging zu dem kleinen Friedhof. Vor nicht allzu langer Zeit hatte hier die Beisetzung der ehrenhaften Verteidiger Hammerhüttes stattgefunden. Eine erstaunlich große Masse von Bürgern und Freunden war hier zusammengekommen, um ihnen ihren Respekt und ihre Trauer zu bezeugen. Es war ein trauriger Anlass gewesen, in der Tat, aber durch diese Verluste wurde das tüchtige Volk nur noch näher miteinander zusammengeschmiedet. Die Miliz hatte zuvor das Spalier eingeübt und stramm standen sie dort, ebenfalls ihren tiefen Dank den tapferen Vorgängern und den anderweitig Verstorbenen darbietend. Mer Waltraud hatte damals als erste ihre Rede gehalten und sie war Gilon noch sehr gut im Gedächtnis.
Ehrt in Gefallenen indem ihr weiterlebt.
Danach hatte Herr de Tyrael ebenfalls seinen Teil beigetragen zu der Beisetzung. Er hatte von dem gesprochen, was Hammerhütte auszeichnete, was Waltraud dort gewirkt hatte. Bedächtig strich sich der Zwerg durch den Bart und betrachtete das Grab der verstorbenen Verteidiger. Im Licht des Mondes konnte er auch ohne seine zwergische Sicht gut die Inschriften dort lesen, all die Namen, die gefordert wurden, um das Leben der anderen zu sichern. Dort ging er auf ein Knie nieder und gedachte ihrer und der Beerdigung.
Sie waren für den Traum der Bürger hier gestorben, wie wahre Helden hatten sie ihr Leben gegeben. Ein Aspekt, der unter Zwergen einen hohen Stellenwert besaß.
Und offenbar auch unter vielen anderen, denn wie eine große Schar waren die Anwohner und Freunde damals nach vorne zu dem Altar gegangen und hatten ihre Trauer bekundet und ebenfalls einige Worte gesprochen, die ihnen selbst, aber auch den Beiwohnenden geholfen hatte den Verlust zu verarbeiten. So wie mer Hilda ihre Worte gesprochen hatte, gut ausgewählte und Trost spendende Gedanken. Oder auch Herr von Hohenfels einige Worte sprach, die manchem doch etwas Mut machten, immerhin war er ein naher Diener Kelemvors.
Es war ein deutliches Zeichen gewesen, was Waltrauds Führung hier ausmachte, dass der Zusammenhalt, den Gilon selbst so sehr anstrebte hier schon tiefe Wurzeln geschlagen hatte durch ihre Bemühungen. An ihrer Seite konnte er darauf hoffen, dass der Tag kommen würde an dem sich die Leute untereinander verstehen lernten, dass der Traum der Darsamkuldar Wahrheit werden würde. Waltraud bedeutete so viel, er wollte sie einerseits beschützen und keinerlei Harm ihr gegenüberstehen lassen, andererseits war sie auch seine Binge in der er immer Ruhen konnte und erstarkte in ihrem glanzvollem Licht, wohlwissend, dass sie mächtig und stark genug war, um selbst den Fels ins Rollen zu bringen.
Langsam schloss der Schmied das Auge und begann sein Gebet an Haela. Dabei hielt er die Glücksrunen-Stecknadel, welche er bei der Glücksmesse von mer Jandrim und mer Hilda erhalten hatte, hoch gen Himmel. Der leichte bläuliche Schimmer strahlte gen dem Mond und ein einfach gutes Gefühl legte sich über  Gilon.



Haela!
Du bist unsere Dame der Schlachten, die Glücksmaid der Zwerge. Dein Bestreben ist es die Braut dieser Welt zu tilgen und in einem gulen Kampf die Welt immer ein Stückchen besser zu machen. Den Bedrängten und Belagerten stehst du bei in ihrem ewigen Kampf gegen die Neider und Missgünstigen.
Du wirst auch die Harte genannt, denn es gibt keinen Dwar, der nicht überzeugt wäre von deinem Geschick im Kampfe, wenn du  die Windungen und den Tumult der Schlacht durchschaust und uns zum Sieg führst. Wir können uns sicher sein, dass du jeden gulen Dwar beistehen wirst, so er auf dich vertraut und auf einen gulen Kampf. Wie dein Vater die Strategie voranstellt, so bringst du uns näher, wie wir in den Wogen der Gefechte uns zurechtfinden. Glück kann nur jener erlangen, welcher auch gewillt ist es in die Hand zu nehmen. Du stehst für unser Glück ein, sowohl in der Hitze des Krieges, wie auch auf unseren weiten Wanderschaften.
Deine Horm, die Kaxanar, sind stets eine Axt in der Reihe unserer Feinde und werden jedem, der ihrer Hilfe bedarf, eine Waffe zur Hand reichen. Durch ihr Geschick werden viele unserer Gefechte zu unseren Gunsten entschieden, durch das Vertrauen in uns selbst und in dich als unsere Dame der Schlacht!
Ich will heute das Bankett des Mondes feiern, den tapferen Helden unseres Dorfes zu ehren.
So fielen alle mein Vorgänger der alten Miliz, mit Ausnahme von meinem besten Mer Kjaskar. Ich ehre daher ihre Namen hoch, die ehrenwerte Hauptfrau Kiara Stahlfaust, zusammen mit ihrem Leutnant Tinka Wallenstein, meine Vorgängerin.
Seite an Seite mit Feldwebel Torrhen Wurzelmeer, Feldwebel Ben Klingentreu fochten sie, um dieses Dorf, welches auch die Heimat von uns Dwar ist, zu verteidigen.
Die Gefreiten Herbert Güllinger, Oswald Klingenfuss, Kira Kriechfuss, Hans Weitfeld und Rongrias Wüstenwasser reckten ihre Schilde, damit unsere Lieben heute einen neuen Sonnenaufgang begrüßen dürfen.
Es schmerzt mich, dass ich nicht hier sein konnte, um allen beizustehen und zu helfen. Aber durch ihr großes Opfer war es möglich, dass wir erneut erstarkten.
Ebenso wie die anderen Bewohner von Hammerhütte, die tapfer kämpften für eine Zukunft.
Esmeralda, die Gnur, Guster Nefzen, die unschuldigen Mädchen Hermine und Hera Güllinger, ebenso wie ihr ehrenhafter Vater. Auch mag das Opfer von Rudolf und Hans Neufeld nicht vergessen werden, welche von den Untieren überrascht wurden und Padma, die einst hier die Kranken und Schwachen pflegte und ihr Leben gab, damit jene weiterleben dürfen. Die heldenhaften Mitglieder der Familie Wurzelmeer, Sandra, Thea und Feldwebel Torrhen.
Sie alle sollen Ehre finden für das, was sie getan haben, dafür, dass sie uns die Möglichkeit gaben weiterzukämpfen!
Ich bin Gilon Axtmeister, Letzt Verbliebener aus dem Klan der Axtmeister, Mordintelor, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte und ein Darsamkuldar de Moradin.
Deinen Beistand, oh Haela, erbitte ich für mein Werk. Es wird eine Rüstung sein, wie sie zuvor niemals geschmiedet wurde und große Dienste für ihre Trägerin und Verbündete bringen. Daher schenke mir dein Wohlwollen, schenke mir das Glück, auf dass mir jeder Schlag gelingt. Aber schenke vor allem mer Waltraud dein Glück. In den Windungen des Kampfes, lass sie durch den Sturm sehen und erblicken das Zentrum der Schlacht. Lenke ihre gerechten Hiebe und schenke ihr auf immer gule Pfade.

Im Kampf wirst du Bestätigung, Freiheit und Ruhm erlangen. Vertraue in Haela, um die Schlacht zu durchschauen, und die Monster der Welt werden unter der scharfen Klinge deiner Äxte fallen, ungeachtet ihrer offensichtlichen Stärke und Zahl. Die Glücksmaid segnet jene Zwerge, die in ihre Wohltätigkeit vertrauen und sie wird gewissenhaft stets da sein für die Bedrängten und Belagerten. Frohlocke bei der Kraft deines Schlages in der Schlacht, dem Klang deiner Waffe, die einen würdigen Feind niederstreckt, und der Herausforderung des Kampfes. Wenn du gefragt wirst, zeige Gnade an einem edlen Gegner, der einem Kodex von Ehre gehorcht, aber halte deine Hand nicht zurück gegenüber Lügnern, Ehrlosen und Verrätern.




Bei diesen Worten zog der Schmied zwei Phiolen aus seinen Taschen. Die eine war mit seinem eigenen Blut gefüllt, wie es üblich war, wenn man Haela ein Opfer darbot. In dem anderen befand sich das Blut von einer Drowhexe, die seit ihrer Ankunft in diesen Landen mehr Ärger gemacht hatte, als es der Zwerg für möglich gehalten hätte. Grimmig brummte er und die Bilder von jenem Kampf flackerten vor seinem inneren Auge auf.
Nichts Böses ahnend hatte er freudig summend seinen Weg nach Hammerhütte genommen und auch auf einige Monster Acht gegeben, die vielleicht in der Nähe lauern mochten, als er die viel gesuchte und gehasste Dämonenhexe, Yazriina mit Namen, wie er allerdings nicht wusste, dort im Mondlicht stehen sah. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er sie vielleicht fast für eine liebliche Mondanbeterin gehalten wie mer Na'riel. Aber sobald man auch nur ein wenig genauer hinsah, wurde jedem klar, dass dieses Wesen mit Bosheit erfüllt und geladen war. Runen und Zeichen in der verdorbenen Sprache von Dämonen zierten ihren Körper, die feurigen roten Augen waren ohne Mitleid und Gnade. Dann bemerkte auch sie den Zwergen und beide schauten sich einen Moment schweigend an. Fest packte Gilon seinen Streithammer und Schild und beschwor sie eindringlich kampflos mitzukommen, damit sie gerecht gerichtet werden würde, vielleicht womöglich sogar Sühne tun konnte für ihre schrecklichen Verbrechen. Er musste ihr diese Möglichkeit einfach offen halten, jeder der gewillt war von seinem finsteren Pfaden abzukommen, der sollte auch die Hand zur Freundschaft gereicht bekommen. Aber es war eine vergebene Hoffnung bei ihr und der Schmied hatte auch nicht wirklich erwartet, dass gerade sie darauf einsteigen würde. So war Gilon auch nicht wirklich überrascht, dass sie ihm mit einem bösartigen Knurren eine magische Ladung entgegenwarf. Brummig schüttelte er die Benommenheit von der konzentrierten Dämonenmagie ab. Sie durchdrang wahrlich Mark und Bein, die Rüstung half gegen solch feige und finstere Magie nichts. Aber mit einem schnellen Zwergensprint, der jeden Feind stets überraschte, war er auch schon fast bei ihr, schleuderte den Schild mit Moradins Zeichen nach ihrem Kopf und suchte festen Stand, um einen Zauber zu schmieden. Es war eine mächtige Hammerweihe, welche er zuvor noch nie angewandt hatte, aber deutlich spürte, dass er nunmehr bereit war sie durchzuführen. Er konnte nur hoffen, dass der Schild die gefährliche Drow lange genug ablenken würde, dass er den vollständigen Zauber vollziehen konnte. Der Darsamkuldar versank tief in sein inbrünstiges Gebet an den Allvater aller Zwerge, beschwor die Hämmer der ewigen Seelenschmied herauf und ließ ihre unglaubliche Durchschlagskraft durch sich in seine Waffe strömen. Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek! Laut ließ er die Worte des Seelenschmiedes über den Pass hallen, alle Runen seines Hammers strahlten, erfüllt von der reinen und heiligen Macht des Zwergenvaters. Der Schmied konnte die erstaunliche Kraft in dem Hammer spüren, als er mit ihm zum Schlag ausholte und der Drow, welche bereits in einer fantastischen Akrobatikeinlage dem Wurfgeschoss von zuvor ausgewichen war, nachsetzte. Fauchend zog sie ihre kleinen Klauen aus versteckten Falten der Kleidung, doch dem gerechten Zorn des Zwergen konnte sie zumindest im Nahkampf nichts entgegen setzen. Verstärkte, mächtige Hiebe trafen ihren Körper dreimal wuchtig, ehe sie zu Boden ging. In jeden einzelnen legte Gilon alles an göttlicher Kraft, die er bereit hatte, um das Böse in ihrer Gestalt niederzuringen. Fast war es, als wären leise in der Ferne Hämmer von Schmieden zu hören. Dann war es vorbei. Schwer stützte sich der Einäugige auf seinen schweren Streithammer und verschnaufte, währen die Anrufung an den Seelenschmied aus ihm und der Waffe wich. Er hatte gesiegt, doch war er unglaublich erschöpft. Weihen dieser Art waren stets mit großem Kraftaufwand verbunden, zumal er sie das erstmal eingesetzt hatte. Leise stöhnend und sich windend lag die mächtige Hexe zu seinen Füßen, er bemerkte, dass sich ihre Wunden bereits sehr langsam zu schließen begannen, wenn auch nur die Gröbsten. Auf einmal erfasste den Zwergen tiefes Mitleid mit dieser irregeführten Kreatur des Bösen vor ihm. Sie hatte Pakte mit Dämonen und vermutlich ihre Seele bereits vor langer Zeit verkauft, doch der Wunsch sie zu retten war tief in ihm drin. Langsam beugte sich der Krieger Moradins herab und zapfte ein wenig von ihrem brodelnden Blut ab. Für das Ritual Haelas wäre es ein sehr gutes Opfer. Noch einmal schnaufte er tief durch, erholte sich von den Strapazen des kurzen, aber dennoch sehr intensiven Kampfes, als er ein weiteres Knurren vernahm. Ermattet blickte er auf und schon sprang ihm eine Flammenwelle entgegen. Überrascht taumelte er zurück, warf den Kopf aus der Reichweite, damit der prächtige Bart nicht verbrannte. Sein Umhang schlug sofort Flammen und in einem Ruck riss er ihn von sich und schleuderte ihn über die Schulter. Blinzelnd erkannte der Schmied die zweite Hexe, die sonst niemals von der Seite Yazriinas wich, Delia. Mit einem tiefen Brummen machte er einen Schritt zurück, in Richtung Hammerhütte und übersah die Situation. Die Distanz zwischen ihm und der niedergerungenen Hexe war zu groß, zu der zweiten Drow noch viel größer. Eine ungünstige Lage und er war noch erschöpft von der Anrufung an den Seelenschmied. Noch ehe er einen weiteren Schritt machen konnte, flog ein Wurfdolch auf seinen Kopf zu, begleitet von einem Wortschwall auf Drow, vermutlich eine Verwünschung oder ein Racheschwur dem Ton nach. Grimmig beschwor der Zwerg einen schützenden Amboss vor sich, der die Waffe einfach mit einem kräftigen Schlag abwehrte. Der rechte Zeitpunkt den gesicherten Rückzug anzutreten. Wo ein Drow war, waren viele, viele weitere nicht fern. Langsam öffnete der Meisterschmied wieder das Auge und konzentrierte sich auf den Ritus, der vor ihm lag.
Er hatte mer Jandrim, eine Kaxanar, die diese beiden Phiolen segnen lassen. Dies war eine herausragende Ehre für jeden Zwerg, wenn ein hoher Horm solche Gaben noch einmal mit dem Segen des Gottes versah, bevor man sie letztlich darbot. Im Stillen dankte der Zwerg noch einmal seinem Mer, ehe er das Ritual weiterführte.
Hoch hielt der Einäugige beide Phiolen, ehe er das Blut beider im Schein des Mondes mischte und schließlich in einer nahestehenden Fackel verbrannte. Kurz loderten die Flammen höher auf und Gilon meinte sogar zu erkennen, dass sie sich in das intensive Scharlachrot, wie es die Blutmaiden immer trugen, verfärbten. Doch der ganze Vorgang verlief so schnell, dass er sich nicht sicher sein konnte. Dennoch stahl sich ein mattes Lächeln auf seine Züge. Er war davon überzeugt, dass es ein gutes Zeichen war und solange er fest daran glaubte, war es auch wirklich. Dabei musste er mit einem Lächeln daran denken, was ihm der Glückskeks auf der gemeinsamen Messe von mer Hilda und mer Jandrim prophezeit hatte.
Die Zeit des Glückes kommt mit beherztem Handeln.
Es war vor einigen Zehntagen wahrlich eine wunderbare Messer der beiden gewesen, die Gilon sehr erfreut hatte. Waltraud hatte sehr gut daran getan mer Hilda unter ihre Fittiche zu nehmen, das wurde dem Einäugigen mit jedem Tag, den er in Hammerhütte verbrachte, klarer. Sie war in vielerlei Hinsicht eine zu groß geratene Zwergin und hatte sich unzählige Male das Vertrauen aller errungen. Vielleicht war sie das Beste Beispiel für den innigen Zusammenhalt, den man untereinander pflegen konnte. Ebenso war Waltraud als Mentorin ein wichtiger Schlüsselpunkt dabei gewesen, dessen war sich der Zwerg sehr sicher. Dass ein solcher Gottesdienst, der die Gemeinschaft zusammenschmiedete und auch von der Einigkeit der beiden Göttinnen sprach, überhaupt stattfinden konnte, lag eben auch daran. Mer Hilda und mer Jandrim hatten sich wunderbar ergänzt und allen Anwesenden eine schöne Zeit bereitet. Daher würde Gilon nicht zögern und nun, da die Zeit des Handelns gekommen war, sein Bestes geben, um ihrer aller Willen.
Mit festen Schritten trat er schließlich wieder in die Schmiede und führte sein angefangenes Tagewerk weiter. Es ging daran zu überprüfen, ob der Abstand der Kettenringe auch wirklich das bewirken würden, was er sich erhofft hatte, wie es sein Klan dereinst entdeckt hatte. Ehrfürchtig hob der Meisterschmied das Panzergeflecht hoch und atmete noch einmal tief durch, ehe er es leise klingen ließ.
Es war geglückt.
Eine Freudenträne konnte er sich trotz großer Beherrschung nicht ganz verkneifen, und er machte wie schon bei der Übernahme von dem Mithril einen kleinen Freudenhopser. Wahrlich, all die Mühe, all die Stunden um Stunden, Tage um Tage, ja Zehntage hatten sich gelohnt. Das Schmiedeerbe seines Klans würde in dieser Rüstung weiterbestehen können. Mit einem erleichterten Seufzer-Brummen legte der Zwerg das Kettenhemd beiseite.
Langsam aber sicher war er nicht nur bei den einzelnen Schritten, er war nun im vollen Lauf auf die Fertigstellung zu. Aufgeregt zwirbelte er seine Bartspitzen, ehe er eifrig sich die Platten wieder zur Hand nahm. Nun galt es noch weitere Verzierungen aus dem übrigen Gold und Silber zu fertigen, so wie natürlich aus dem heiligen Mithril. Es war noch immer unfassbar, dass er tatsächlich damit arbeiten konnte, dass er es geschafft hatte mit diesem Metallen zu arbeiten. Gewiss, er hatte vorsichtig und gewissenhaft dabei gehandelt, da er sehr wohl wusste, zumindest in der Theorie, wo die Schwierigkeiten dabei lagen. Aber auch mit viel Selbstvertrauen war es immer eine Erleichterung, wenn es wirklich gelang.
Geladen von Elan ließ er erneut das bekannte Lied des Hammers erschallen, hämmerte mit seinen kräftigen Schlägen auf die Gesteinsplatten ein, jedes Mal darauf bedacht, wie er es letztlich einfügen musste in die gesamte Rüstung. Langsam aber sicher ging es an die Klingenbrecher dieser Rüstung. Dieser Teil war immer ein besonderes Stück, da er zum einen das Leben des Trägers entscheidend beeinflusste, je nachdem wie gut oder schlecht der Brecher eben angelegt war, und zum anderen war es ein Stück weit auch Prestige des Schmiedes selbst. Ein wahrer Meister konnte dort erstaunliche Schönheit erzeugen, eine Verbindung von dieser Nützlichkeit und Effektivität mit der Kunstfertigkeit des Handwerks. Und Moradin hielt stets seine Anhänger dazu an beides zu berücksichtigen. Zwerge schätzten die Schönheit von vielen Dingen und waren gewissermaßen alle Kunstliebhaber. Daher würde Gilon auch bei diesem Aspekt sein Bestes geben, wenn man sehen konnte wie viel Mühe er in die Rüstung steckte, konnte man wohl erkennen, dass Waltraud ihm alles bedeutete.
Allerdings gab es auch hier gewisse Einschränkungen. Anders als bei der großen Bergplatte, welche er als Ausstellungsstück für Herrn Griswald hergestellt hatte, konnte er nicht mit derartigen Klingenbrechern für die ,,Verzahnrüstung" aufwarten. Zum einen würde es bei dieser Sonderrüstung viel zu hinderlich sein, zum anderen war es sehr wahrscheinlich, dass solch groß geratene Schützer Waltraud eher behinderten.
Ein freudiges Lächeln breitete sich auf den Zügen des Zwergen aus. Diese Schwierigkeit hatte er bereits vor langer Zeit bedacht und hatte eine Lösung gefunden, die seine Fertigkeiten unter Beweis stellen würde und seiner Angebeteten den besten Schutz liefern. Da die Granit-Stahl-Platten eine außerordentliche Härte aufwiesen musste der Schmied auch weit weniger an Material verwenden, um einen ähnlichen Effekt zu erzeugen, wie er es bei den Amboss-Klingenbrechern der Bergplatte getan hatte.
Die beiden Pranken klatschten aufeinander und so begann der Zwerg die ausgesuchten Stücke bereits in den heißesten Punkten der Esse vorzubereiten. Es war gewiss kein Elfenspiel damit fertig zu werden, er musste die abstruse Auswahl an verschiedenen Hämmern, Hämmerchen und Sticheln voll ausschöpfen. Der Einäugige hatte sie natürlich nicht umsonst erstanden, er hatte einen genauen Plan dazu und wusste sehr gut wann er welchen verwenden musste.
Muskeln spannten sich und entließen gut hörbar ihre Kraft in den Hammerschlägen.
Zunächst begann der Meister die Platten nacheinander langsam an den entsprechenden Stellen mit einem Knick zu versehen, der gegen einen Schlag gerichtet war und ihn damit aufhalten konnte, wenn ein Schwert oder Ähnliches einmal an der Schulter gen Kehle gleiten sollte. Gilon hatte für diesen Zweck dickere Platten genommen, damit er nicht die Konsistenz des Schutzes schwächte und noch genug Polsterung vorhanden war, um auch direkte Schultertreffer abzufangen.
Auf den ersten Blick waren diese etwas deplatziert wirkenden Aufstülpungen auch nichts besonderes. Aber er hatte ja auch erst angefangen. Nachdem er sicher gegangen war, dass der Winkel auch wirklich stimmte, besserte der Zwerg nachträglich die Einkerbung etwas aus, verfeinerte den Abgang nach oben und die aufgetürmte harte Stahlmasse nach hinten ebenfalls. Von dem groben, mit Mondstein gesegneten, Hammer ging er über zu den anderen Feinhämmern und Sticheln nun. Konzentriert starrte er auf die zu bearbeitende Stelle und musste mehr als einmal absetzen und die Platte erneut in die Hitze der Esse geben, damit er wirklich auch sorgfältig genug arbeiten konnte. Er brauchte mehr als nur rohe Gewalt, wenn er wirklich das schaffen wollte, was er sich gedacht hatte. Schweiß, sowohl von der Hitze, als auch von der geistigen Anstrengung, rann ihm in den Bart. Schnell wischte er ihn fort, damit er in Ruhe weiterarbeiten konnte. Die Welt um ihn herum verschwand, es gab nur noch ihn, das Werkzeug in seinen Pranken und das leise summen des Hammers. Zeit verfloss schneller als ein Auraun in Jandrims Kehle und der Schmied konnte sich kaum entsinnen, wann er nicht hier saß, sondern kurze Pausen einlegte und sich erholte. Wirklich schienen nur jene Stunden, die er hier in aller Ruhe verbrachte und manchmal fast stillsaß, das Metall traktierte und dann zum nächsten Schlag, einer sanften Einkerbung oder einer filigranen Umformung ansetzte.
Es dauerte seine Zeit, aber nach und nach konnte man wohl erkennen, was sich dort abzeichnen sollte. Die linke Schulter wurde bald von einem prächtigen Gebirge geziert, wenn man genauer hinsah würde man erkennen, dass es die Drachenklamm war. Und für besonders findige Augen war sogar erkenntlich, dass es nicht einfach nur ein paar zusammengewürfelte Kiesel und Felsen waren, nein.
Der Schmied hatte sich die Mühe gemacht und genauestens den Verlauf nachgeahmt, der Gebirgspfad war zu erkennen, wie er sich gewunden, aber gut befestigt, durch das stolze Gebirge zog, dann auch kleine und große Höhlen, die sogar recht verzweigt nach innen führten, wenn man nahe herantrat. Der Fels war an mancher Stelle ein wenig zerklüftet mit hauchfeinen Einkerbungen und Ritzen. Ob nun diese Grotten und Höhlen sich wirklich dort befanden war natürlich nicht sicher, aber der Einäugige war sich sicher, dass er alles korrekt behalten hatte und der Verlauf auch in Natura sich derart erstreckte. Ein Zwerg vergaß niemals einen Weg, den er einmal beschritten hatte und er hatte seine Zeit auf den Patrouillen und außerhalb öfters genutzt, um dort auch einmal die Gegend zu erkunden.
Natürlich war er kein Caurakxoth, aber ein jeder Zwerg besaß ein untrügliches Gespür für die Berge und Gipfel, für Fels und Stein.
Sogar den derzeit ruhigen Vulkan hatte er dort verewigt und eine Füllung von Rotgold verdeutlichte die kleinen Lavaströme, die sich dort erstreckten.
Auf der rechten Schulter hingegen war etwas anderes zu sehen. Das Gebirge war gewissermaßen abgeschlossen und nun reckte sich dort stolz das Dorf Hammerhütte dem drohenden Schwerthieb entgegen. Der Berg der Drukar bildete zusammen mit einem in für die Zukunft angedachten Steinwall und dem robusten Tor den eigentlichen Klingenbrecher. Dahinter lag dann das vollständige Dorf mit jedem Haus, jedem Weg und Hügel. Dort war etwas abgelegen das Sanatorium zu sehen, das Dorfgemeinschaftshaus mit Türe und kleinen Milizwachen, der Hammer von Hennes mit kleinen Stühlen und Tischen. Gilon kannte sich gut in seinem Heim aus und daher hatte er auch ohne es alles direkt zu sehen die Einzelheiten gut vor seinem inneren Auge. Das Ebergehege mit vier spielenden Wildschweinen, dann sogar der kleine zierliche Tymora Schrein zum Aufgang, lachende Kinder, die durch das Dorf pesten. Vermutlich würden andere den Zwerg für verrückt halten sich eine solche Arbeit zu machen für einen einfachen Klingenbrecher.
Doch Gilon war froh und erfüllt von diesem Teil der Arbeit, ebenso wie von den anderen. Mit Hilfe der vielen Stichel und dem stetigen Erhitzen gelang es ihm auch die unglaublichen Details zu auszuarbeiten, wenngleich es ihn Unmengen an Zeit kostete. Wahre Umwerben einer Zwergin konnte nur dann etwas wert sein, wenn er gewillt war auch wirklich alles zu geben, was er hatte, ihr alles zu zeigen, was in ihm steckte.
Und ein bisschen davon wollte er ihr mit diesen Klingenbrechern näher bringen. Mögen die Scheiden ihrer Feinde an den Gebirgszügen der Drachenklamm zerbersten, mögen die Schwerter stumpf werden an dem unverwüstlichem Zusammenhalt von Hammerhütte. Und natürlich wurden ebenso die Berge und das Dorf selbst mit zwergischen Runen geschmückt, fein und zart, dass sie nicht die Stabilität beeinträchtigen würden.


Nachdem schon viel Zeit verstrichen war und der Zwerg immer noch an den Klingenbrechern ausgiebig arbeitete, rückte auch die Zeit näher für ein weiteres Opfer an die Mordinsamman. Gilon warb um Waltraud und hoffte natürlich, wie jeder Zwerg, dass sie eines Tages ihn erhören würde und sie den ehernen Bund eingehen würden, wie es unter Zwergen Sitte und Tradition war. Daher war es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Schmied besonderes Interesse daran hatte den Segen der hochverehrten Mutter zu erhalten.
Am Ende eines Zehntages gönnte sich der Einäugige also endlich einmal ein wenig Ruhe, die er auch dringend benötigte. Er musste zwar viel Arbeit verrichten, aber wichtig war dennoch, dass er nicht die Geduld verlor und stets einige Pausen einlegte. Wenn er die Konzentration verlor, würde er alles ruinieren.
Einem Tag der Ruhe, sowohl innerer wie äußerer, folgte dann auch schon die Vorbereitung auf das kommende Ritual zu Ehren Berronars. Normalerweise wäre dies in einer unterirdischen Höhle abgehalten worden, verziert mit allerlei leuchtenden Moosen und Pflanzen, welche die Faenor dort hegten und pflegten. Bedauerlicherweise konnte der Zwerg auch damit erneut nicht dienen. Einige lag eben doch außerhalb seiner Kontrolle, daher musste er mit dem zurechtkommen, was er eben hatte.
Wenn er schon nicht eine solch hervorragend vorbereitete Höhle hatte, so hatte ihm zumindest mer Rubera weiterhelfen können. Es war für gewöhnlich so, dass jeder Zwerg alljährlich ein Opfer aus Silber an die Mutter der Sicherheit tätigte. Opfer dieser Art waren Münzen, Schmuck, Trinkkelche oder einfache Barren. Besonders fromme Zwerge fügten oft auch weiße Blumen dort an, um ihre Zuneigung gegenüber der großen Mutter zu bezeugen und dem, wofür sie einstand.
Der Schmied stapfte, als kein anderer seiner Mer gerade dort war, in die Götterhalle. Erneut erfüllte ihn, wie immer, wenn er an diesen Ort kam, ein Gefühl der Behaglichkeit und auch der Anerkennung für herausragende Arbeit. Langsam nickte der Zwerg. Es war die unverkennbare Aura, die von Waltrauds Bemühungen ausging.
Vor dem Bildnis von Berronar Wahrsilber blieb Gilon schließlich stehen und breitete alle seine Schätze vor sich aus. Er hatte es nicht bei einem dieser Opfer belassen, oh nein. Ein wahrlich tüchtiger Zwerg wie er ging sofort in die Vollen und wartete mit allen Gaben auf, die der hochverehrten Mutter zustanden. Dabei ließ sich der Meisterschmied nicht über den Tisch ziehen und hatte natürlich das reinste zu erwerbende Silber erstanden, welches er finden konnte. Vor einigen Tage hatte er mer Rubera diese Stücke gezeigt und sie hatte sie noch einmal als eine Horm der Berronar gesegnet. Damals hatte sie das heilige Symbol mit einem stählernen Stab auf den Tisch gezeichnet und die kleinen Schätze dort angeordnet. Bei ihrem innigen Gebet an die hochverehrte Mutter, hatte sich dann das heilige Zeichen von Berronar dort abgezeichnet und der sanfte Schimmer war auf das Silbergesteck übergegangen, dann nach einiger Zeit verblasst.
Eine Ehre, wie sie gewiss nicht jedem einfach so zukam, daher war Gilon ihr auch sehr dankbar. Noch einmal betrachtete der Zwerg die einzelnen Stücke. Es waren durchaus ansehnliche Schmuckstücke, welche er erworben hatte. Kurz atmete er noch tief kurz, dann begann er mit dem Ritus zu Ehren Berronars.



Berronar!
Du bist die Mutter der Sicherheit, unsere Hüterin von Heim und Herd. Du bist eine beispielhafte Gattin für unseren großen Vater, Moradin den Seelenschmied, und damit handelst du stets für uns in allen Belangen. Immer förderst du die Ruhe und die Sittlichkeit, damit sich deine Kinder daran erproben mögen und dir nacheifern. Deinem Verhandlungsgeschick ist es zu verdanken, dass unser Volk all die Jahrhunderte über nicht auseinanderfiel, sondern seine Stärken bewahrte.
Seit dem Donnersegen kam nur viel gules Über uns, deine Kinder. Unsere Zahl wuchs von Tag zu Tag mehr, wunderbarer Nachwuchs, der uns seit so vielen Jahren fehlte, kam endlich wieder auf die Welt. Wir verdanken diesen herausragenden Segen dir und deinem Gemahl, durch euer Eingreifen konnte der Niedergang des stämmigen Volkes noch einmal abgewendet werden.
Noch mehr als Gorm sorgst du dich um die Familien selbst, um die Sicherheit der Klans, der Mütter und Kinder, aber auch Väter. Die Familie hat einen besonderen Stellenwert, dies lehrst du uns stets und wir halten diese göttlichen Traditionen hoch. Denn unser Zusammenhalt ist beispiellos, mögen Gebirge und Welt vergehen, doch ein Band des Blutes unter uns Zwergen wird niemals zerreißen.
Auch bewahrst du das Wissen um Legenden, Traditionen und die Geschichte unserer Herkunft. Du bist als ein Leitbild für deinen Sohn, Dugmaren, immer da, um zu zeigen, wie er seine überschwängliche Kraft in Bahnen lenken mag. Deine Struktur wird eines Tages ein großes Wunder über alles bringen und den Zusammenhalt nur noch stärken.
Wie jeder Zwerg liebe auch ich dich, wie eben eine zweite Mutter, die hochverehrte Mutter, die du bist. Eltern kennen ihre Kinder besser als jeder andere, daher weißt auch du nur zu gul, was mich bewegt.
Ich bin Gilon Axtmeister, Letzt Verbliebener aus dem Klan der Axtmeister, Mordintelor, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte und ein Darsamkuldar de Moradin.
Ich bin hier, um dich zu ehren und um deinen Beistand zu beten. Hand in Hand arbeitest du mit Sharindlar, der strahlenden Tänzerin, zusammen und euch ist es zu verdanken, dass wir Zwerge gesittet aber mit vollem Einsatz um die Gunst einer Zwergin werben. Die große, wahre Liebe ist es, was wir nun suchen und so wie das Feuer meine Seelenesse nun erhellt, hoffe ich, dass du mich erhörst. Denn mein tiefer, inniger Wunsch ist es, dass Waltraud, meine große Liebe, mich erhört, dass ich ihr genügen mag und meine Bemühungen Früchte tragen. In den unvergänglichen Berg der Ehe will ich zusammen mit ihr einkehren, den Bund begründen, wie du ihn heiligst.
Darum schenke mir Kraft! Lass mich nicht zögern, nicht zaudern, sondern lenke mich auf die rechten Pfade, damit ich es schaffen mag. Lass ein Stück deines Willens in diese Rüstung einkehren und segne sie. Ich biete dir diese silbernen Stücke dar, wie sie dir gebühren und zustehen.
Nicht nur für mich bete ich jedoch heute zu dir. Ich bete auch um das Wohl der Trägerin meiner Rüstung, um das Wohl von Waltraud. Gib ihr die Kraft, wie sie jede Mutter braucht, um über ihre Bürger zu wachen und unser gemeinsames Heim hier zu beschützen! Und, sofern es eines Tages Wirklichkeit werden sollte, segne unsere Kinder.

Die Kinder Moradins wurden in der Seelenschmiede geformt und erwärmt von der Umarmung der Hochverehrten Mutter. Pflege Herd und Heim, ziehe Stärke und Sicherheit aus der Wahrheit, Tradition und der Herrschaft der Gesetze. Komm mit Freunden zusammen, Familie und Klan für den gemeinen Zweck. Erliege niemals Gier oder dem Übel von Zank, sondern bringe stets Hoffnung, Gesundheit und Hochrufe zu denen, die ihrer bedürfen. Sobald ein Schwur geschlossen wurde, wacht Berronar über deren Erfüllung - ihn zu brechen, heißt sie in schwere Trauer zu stürzen. Kinder müssen mit Stolz gepflegt werden und gut geschützt vor Harm, denn sie sind die Zukunft aller Zwerge.




Zum Abschluss eines solchen Gebetes wurden immer die großen Errungenschaften, Erfolge, aber auch schweren Fehler und Verluste bekundet. Daher fuhr der Einäugige damit fort, während er langsam die geheiligten Silberstücke vor dem Abbild der hochverehrten Mutter in die Tiefe stürzen ließ.



Es gelangen viele gule Dinge, hohe Mutter. So konnte ich erfolgreich, seit ich wieder in den Landen Seldarias weile, meine Werke in die Welt verstreuen und zufriedene Kunden für die besten Arbeiten unseres Volkes gewinnen. Gemeinsam mit meinen besten Mer hier gelang es das geliebte Dorf Hammerhütte wieder zu erbauen, eine Arbeit, wie sie nur in Gemeinschaft denkbar war.
Das Band von Wald und Dorf wurde gefestigt und gestärkt, nun haben wir ein gules Verhältnis zu den Leuten, die sich um das Wohl der Natur sorgen und zielen auf eine gemeinsame Lösung, zum Wohle aller.
Wie der Phönix aus der Asche erstrahlt nun unser Dorf glorreicher denn je.
Mir ist es gelungen wieder gule Freunde hier zu finden, unter Dwar, wie auch Nicht-Dwar.
Und ich habe meine tiefe Liebe für Waltraud niemals aufgegeben, ich gebe alles, um ihr gerecht zu werden, damit ich ein Zwerg werden kann, der würdig ist an ihrer Seite zu stehen.
Doch auch einige Rückschläge gab es hier. So sind die Olven zuweilen sehr eigentümlich und ich fürchte, wenn wir nicht rasch handeln, könnte das Band zwischen uns zerreißen und leiden. Daher müssen wir dafür sorgen, dass unser Verhältnis sich wieder zum Besseren wendet. Auch haben ihre dunklen Vettern uns viel Kummer bereitet und scheinen von Tag zu Tag schlimmer und bösartiger zu werden. Bislang waren die Bemühungen dies einzudämmen fruchtlos, daher mag manchem der Mut nun sinken und Unzufriedenheit ob dieser Situation ist spürbar. Doch ich bin zuversichtlich. Es gibt einige wenige unter den finsteren Spitzohren, die noch nicht verloren scheinen. Womöglich kann es gelingen, dass wir sie wieder auf den Pfad der Wahrheit und des Lichtes führen.
Ehre sei dir, Berronar Reinsilber!
Dwar Dwarkar, Dwar Runedar, Dwar gelm!




Mit diesen Worten verfiel der Schmied schließlich in einen tiefen Lobgesang für die Hohe Mutter und entließ die letzten Gegenstände in die Tiefen. Zuletzt eine weiße Wildblume, die auf den Strömen der Luft ritt, auf ihrem Weg zur hochverehrten Mutter.
Gilon gönnte sich noch einen kurzen Moment der Ruhe ehe er sich wieder ganz aufrichtete und mit tief geneigtem Haupt gen Berronar dann schließlich wieder die Götterhalle verließ. Viel Arbeit lag noch vor dem Zwerg, daher galt es nach einer angemessenen Ruhepause sich sofort wieder an die Arbeit zu machen.
War es nun wegen der Opfer an Berronar oder etwas anderes, der Einäugige fühlte sich jedenfalls nun sehr sicher und geborgen. Die feinen Gravuren und Details der Verzierung gingen ihm einfacher von der Hand und er war sicher, dass es ihm gelingen würde. Die Mordinsamman waren mit ihm, das spürte er nun deutlich. Jede schwierige Hürde, die sich ihm bei einem solchen Unterfangen in den Weg gestellt hatte, hatte der Zwerg mit Bravur gemeistert, selbst seine eigenen hohen Erwartungen übertroffen. Es war wirklicher erstaunlich, aber offenbar er drauf und dran die Meisterrüstung seines Leben für seine große Liebe fertig zustellen.
Vergnügt konnte man hören wie im inneren der Schmiede Hammer und Zwerg ihr Lied sangen.
Endlich war es soweit, die Bildnisse von Gebirge und Dorf wurden fertig gestellt. Er hatte auf den Rat von Fräulein Del'aila noch einige stolze Adler, die ihm die hohen Gipfel der Drachenklamm ihre Bahnen zogen, eingefügt. Majestätisch waren sie anzuschauen, wie sie in den Höhen über allen anderen die Schwingen ausbreiteten. Aber noch war der Schmied nicht gänzlich zufrieden, ehe er auch jeden Makel noch einmal überprüft und gegebenenfalls ausgebessert hatte. Mehrmals drehte und wandte der Zwerg seine Arbeit und klopfte prüfend hier und da mit dem Stichel, ob auch die einzelnen Details fest genug waren. Ohne die enorme Hitze in der Esse, die das Metall über sich einige Stunden hatte ergehen lassen müssen, war jedoch alles felsenfest und sicher. Ein Seufz-Brummen entwich Gilon und er lächelte.
Wahrlich, so war es gut und recht gelungen.
Nachdem dieser wichtige Part der Rüstung seinen Abschluss gefunden hatte, wandte sich der Meisterschmied wieder den Plattenmechanismen zu. Sie mussten perfekt mit dem Kettengeflecht harmonieren, welches er gefertigt hatte. Außer den Unterarmen und den Händen würden jedoch größtenteils ohnehin die Platten ihren Dienst leisten und Waltraud schützen.
Der Unterschied zu einem herkömmlichen Plattenpanzer war jedoch auch darin begründet, dass die einzelnen Abschnitte mit sehr viel Verstand und Raffinesse dort angebracht wurden, wo sie letztlich hingehörten. So würde die vollendete ,,Verzahnrüstung" bedeutend leichter sein als ein dicker Schlachtenpanzer, aufgrund des harmonischen Zusammenspiels der einzelnen Platten und des absoluten Schutzes, welchen sie bieten mochten, wenn sie erst einmal in vollständiger Verteidigungshaltung sich befanden, jedoch sogar ebenbürtigen, sogar größeren Schutz bieten.
Die Beweglichkeit von Waltraud würde für einen solchen Panzer erstaunlich wenig leiden und so konnte sie später die Rüstung auch zu vielerlei Anlässen tragen. Die Leichtigkeit verbunden mit diesem wichtigen Aspekt der allgemeinen Tauglichkeit würden hoffentlich dafür sorgen, dass ihr zum einen das Stück gut gefiel und sie es zum anderen auch zu einigen Anlässen tragen würde können. Gewiss, sie war eine stattliche und starke Zwergin, daran bestand für Gilon kein Zweifel. Doch war die Last einer Bergplatte zum Vergleich etwas, das er ihr niemals zumuten wollte. Daher war die Rüstung in vielerlei Hinsicht ein Geniestreich.
Energiegeladen und voller Tatendrang arbeitete daher der Zwerg weiter an diesem wichtigen Teil des gesamten Stückes. Wenn die komplexe Mechanik nicht auch in jedem kleinsten Teil genauestens funktionieren würde, wäre alles bislang vollbrachte umsonst und vergeblich gewesen. Aber der Schmied war in keinster Weise entmutigt, die Schwierigkeit ließ ihn daran wachsen. Wann immer ein Ablauf nicht zu seiner kompletten Zufriedenheit ablief oder das elementare Zurückschnappen der Platten nicht schnell genug nach einem Bewegunsstillstand von statten ging, warf der Einäugige die Platte wieder in die Hitze der Esse und begann sie nach langer Zeit des Wartens erneut mit seinem Armada von Hämmern zu bearbeiten und erneut zu formen.
Zeit war ein entscheidender Faktor, wenn er sich nicht genug dabei ließ würde er nur eine halbfertige Arbeit abliefern und das würde er sich nicht erlauben. Es wäre weder seinem eigenen Anspruch gerecht geworden, als Meisterschmied, noch seinem tiefen Wunsch für Waltraud die Beste Rüstung zu fertigen, welche er derzeit im Stande war zu schmieden. Womöglich konnte dies der beste Panzer des ganzen Landes werden, aber so arrogant war der Zwerg dann doch nicht. Zwar entsprach es der Wahrheit, dass er viele große Werke schon geschaffen hatte und mitunter zu der talentierteren Schicht dieser Kunst gehörte, doch es gab immer jemanden, der besser war als man selbst, der einen übertrumpfte. Und gerade an solchen konnte man wachsen und sich messen. Gilon war sich nicht sicher, ob es einen solchen Jemand hier in Seldaria bislang gab, aber womöglich würde er noch kommen. Wichtig war daher in erster Linie nur, dass er sein Bestes gab und damit hoffte auch Waltraud zu genügen.
Wichtig war bei dem Schutz natürlich auch wie viele Platten der Zwerg denn wirklich verwenden wollte. Es war natürlich möglich, dass er mit nur drei Platten an den Armen auskam und damit dort den Schutz bot. Aber dies wäre eine schiere Beleidigung für Waltraud gewesen, wenn er sie mit etwas derart minderwertigem abgespeist hätte. Daher entschied sich der Meister nicht für drei, nicht für vier und auch nicht für gar sechs, sondern ganze zwölf Platten. Unglaubliche Beweglichkeit und Freiraum waren damit möglich, auch wenn es den Prozess mit dem Schnappmechanismus natürlich schwieriger gestaltete. Aber wäre Gilon ein Meisterschmied gewesen, wenn er es mit weniger aufgenommen hätte? Gewiss nicht. Zudem war Zwölf eine wichtige Zahl für die Zwerge, da der Mordinsamman ebenfalls Zwölf waren, wenngleich Abbathor als ein schwarzer Elf daraus hervorstach. Der Einäugige hatte auch nicht vor ihn auf der Rüstung zu verewigen. Es war nicht als Beleidigung gemeint, aber er wollte mit einer derartigen Arbeit nicht zur Gier anstacheln und dieses Laster auch nicht in der Welt lobpreisen. Die Wege des Wyrms der Gier waren ihm ohnehin ein Rätsel und ein wenig suspekt sogar, wenn er auch gewiss immer auf der Seite der Zwerge war. Aber Gilon war ein Darsamkuldar de Moradin und damit auch verpflichtet und geehrt die Einheit mit den anderen Völkern zu suchen. Ein Weg, den Abbathor sicherlich nicht gut hieß und auch nicht weiter verfolgte. Daher würde der Schmied ihm zumindest eine Ehrenplatte dort bereit halten, aber sie nicht mit seinem Dogma oder Bildnis veredeln.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Waltrauds Meisterrüstung - Das Bergjuwel:



Part IV




Mit Kraft und Präzision schwang er den Hammer, brachte die Legierung in Form und machte sich dann immer an die Arbeit jede einzelne der insgesamt also 24 Platten perfekt aufeinander abzustimmen. Es ging immer leichter, aber der Einäugige suchte nach dem Optimum, der besten Verbindung von Schönheit und Nützlichkeit, und mit diesen Maßnahmen war es ihm sehr gewiss. Begeistert davon fertigte der Meister weiter, klügelte ab und an etwas, erlaubte sich aber keinerlei Fehler und nickte schließlich zufrieden, als es ihm nach vielen Tagen vollends gelungen war auch das komplexe Zurückschnappen der einzelnen Platten zu ermöglichen. Breit grinsend schüttelte Gilon den Kopf dazu. Es war ihm fast in Rätsel, wie gut es funktionierte, völlig problemlos und harmonisch zu den Bewegungen, die in der Rüstung vollführt werden würden. Die Anpassungszeit war erstaunlich gering, selbst wenn das Gegenüber ein hochgradiger Kämpfer war, so würde sich keine Lücke darin finden lassen. Höchstens versagte der zusätzliche Schutz für einige wenige Sekunden, die einzige Zeit, in der man wirklich etwas ausrichten konnte. Aber selbst dann würde Waltraud einen verstärkten, meisterlichen Plattenpanzer dort haben, der ihr Leben beschützte. Sie würde damit wirklich eine wandelnde Festung sein, eine Kombination von zwergischer Anmut und Durchschlagskraft. Und trotz allem war die Rüstung so leicht und beweglich. Zwergische Handwerkskunst auf höchstem Niveau.
Während der Meisterschmied noch lange so an den einzelnen Abschnitten der Rüstung arbeitete, verflog die Zeit wieder, schneller als ein Eberreiter auf dem Ritt ins Tal.
Gilon wischte sich erneut über die Stirn. Das Schaffen eines schieren Lebenswerkes verlangte ihm viel ab an Kraft, Konzentration und Geduld. Aber all dies reichte er hingebungsvoll dar, alles für mer Waltraud.  So begann seinen Rucksack ein letztes Mal zu packen. Der Schmied war lange genug auf Wanderschaft gewesen, um einige Anzeichen für einen großen Sturm zu erkennen und derzeit nahte ein großer heran. Genau die rechte Zeit für ein Opfer an Marthammor Duin, um auch seinen besonderen Beistand für dieses Werk zu erbitten und sein Einverständnis um eine seiner hohen Horm zu werben. Nachdem er doppelt und dreifach sichergegangen war, dass er auch alles Nötige dabei hatte, machte er sich auf den Weg. Sein Ziel war klar vor seinem Auge. Er würde einen sehr hohen Punkt aufsuchen, eine hohe Klippe. Und die höchsten die er hier kannte, waren an der Küste. Als er nach draußen trat windete es bereits und leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Grimmig zog der Zwerg eine Kapuze über, schlang den Reisemantel enger um das Kettengeflecht, welches er sich nicht nehmen ließ, und marschierte gerade aus dem Dorf. Die erste Abzweigung in Richtung Wald nahm er sofort und hielt sich dort an der Küste. Die Kraft des Windes nahm immer weiter zu und der Himmel wurde etwas dunkler. Kräftige Regenwolken, die auch Blitz und Donner bald mit sich tragen würden, nahten heran. Der Schmied senkte nur den störrischen Kopf und stampfte weiter, unermüdlich und unbeugsam an Willen. Die Tiere spürten wohl den Lauf der Dinge, denn er traf auf seinem Weg an Strand und bald darauf an der zerklüfteten Küste auf keinerlei natürliche Waldbewohner. Grinsend kämpfte Gilon weiter gegen den Sturm an. Das war ein gutes Zeichen, je heftiger der Sturm, desto gewisser war er sich, dass seine Anrufe auch das wachsame Auge erreichen würden. Mittlerweile war der Himmel über dem einsamen Zwerg völlig schwarz, er war allein in mitten eines schieren Orkans, so kam es ihm zumindest vor.
Und dann erblickte er es.
Eine hohe Klippe, völlig frei gen Himmel gereckt, einige große Felsen in der nähe. Es war nur ein vager Umriss, denn der Einäugige konnte bei dem kräftigen Regen und Wind kaum fünf Schritt weit sehen, doch er war sich instinktiv sicher. Mühsam kämpfte er sich vor, jeder Fuß war eine Qual und der Wind zerrte gierig an seinen müden Gliedern. Doch er gab nicht auf. Das baldige Lächeln seiner Herz-Zwergin trieb ihn an, er gab nicht auf.
Nach einer schieren Ewigkeit kam er laut prustend gegen den Regen an einen Felsblock. Er war nicht fest in der Erde verankert, wie er nach kurzer Untersuchung feststellte. Aber er wäre ein idealer Altar für den Wächter der Wanderer. Einen Moment verharrte der Schmied im Schutze des Brockens und zeichnete Runen der Stärke über seine Arme. Dann brüllte er laut gegen das tosende Unwetter ein Verstärkungsgebet an den Allvater und sofort spürte er die warme Kraft in seine Glieder fahren, seine Muskeln noch weiter spannen und ihm die Gewissheit gebend, dass er diesen Block auch wegschaffen konnte, selbst gegen den Zorn der Natur. Seine großen Schmiedepranken setzten am unteren Ende des Felsens an, dann begann der Meister damit ihn die Klippe hinaufzuschieben. Wieder ungeschützt vor den Winden musste selbst der gut gebaute Zwerg sich einen Moment fangen, ehe er mit aller Kraft schob. Es war wie ein kurzes Duell. Auf der einen Seite das Unwetter, welches dem Zwerg mit peitschendem Regen, kaltem, beißendem Wind und einem massiven Block aus Stein entgegentrat. Auf der anderen Gilon selbst, zermürbt und gemartert von den Strapazen der Reise und dem Sturm, doch unbeugsam, ungewillt hier aufzugeben. Der Kampf tobte eine ganze Weile, doch schließlich gewann der Stärkere und der Schmied kämpfte sich mitsamt dem provisorischen Altar hinauf.
Kaum dort angekommen spürte er auch sofort, dass die Gewalt des Sturmes hier noch viel intensiver war und er fast heruntergeweht wurde. So klammerte er sich an den Altar, der endlich am höchsten Punkt stand, und schaut in den Himmel. Eine mondlose Nacht, dank diesem Gewitter. Breit grinste Gilon, trotz aller Mühseligkeiten. Es war die ideale Zeit und der perfekte Ort. Langsam griff eine Hand in den Rucksack und zog den steinernen Hammer aus dem wettergegeberten Stück Leder. Diesen platzierte er auf dem Felsbrocken und hielt ihn mit seiner Linken Hand fest, weiterhin gegen die Wucht des Luftmassen ankämpfend. Dann folgten Zwergenzunder und zwergischer Feuerstein. Zwerge konnte überall und mit fast allem ein kleines Feuer entfachen, Gilon bot da keine Ausnahme. Vorsichtig suchte der Schmied festen Stand, lehnte sich gegen den Wind und versuchte eine Flamme zu erzeugen. Zuerst gelang es nicht, auch beim zweiten Anlauf versagte er kläglich. Aber erneut gab er nicht auf, ließ sich nicht entmutigen. Mit einer Pranke schützte er das entflammbare Material, als er dann endlich einen kleinen Funken zustande brachte. Die winzige Flamme, die daraus züngelte, beschützte der Einäugige mit beiden Pranken, pustete sanft daran, damit es den nötigen Sauerstoff bekam. Es dauerte mehrere Momente, ehe daraus eine richtige Flamme entfacht werden konnte. Gilon schien es, als sehe er einer Pflanze beim Wachsen zu.
Zwergische Geduld und Starrsinn obsiegten jedoch letzten Endes und so erfreute sich der Zwerg eines stattlichen Altarfeuers, welches durch das ausdauernde Material nicht sofort ausgehen würde. Fest packte er den steinernen Hammer in die eine Pranke, mit der anderen den Altar.
Dann erhob er seine Stimme, brüllte gegen den Sturm an.



Marthammor!
Du bist das wachsame Auge über alle Zwerge, die sich in die weite Welt wagen! Dir ist es zu verdanken, dass wir Nordzwerge unbehelligt unserer Wege auch über der Erde gehen können, dass die Pfade sicher sind und immer ein guler Mer bereit ist, uns zu führen und zu schützen. Seit dem großen Donnersegen kämpfen wir gegen die Isolation unseres Volkes und streben hinaus in die Welt, um unsere Kultur zu verbreiten, neue Reiche zu gründen und dem Willen der Mordinsamman gerecht zu werden!




Eine heftige Windböe riss an ihm und er musste sich kurz fassen, um erneut gegen den Sturm zu grölen. Mit beiden Pranken hielt er sich an dem Block fest, sah kurz in den rabenschwarzen Himmel, dann wieder auf den steinernen Hammer.



So wie du es bist, der ewig die Pfade markieren wird für uns Wanderzwerge, so werden wir dich immer hochhalten und ehren für deinen Schutz und deine Wachsamkeit! Du bist unser Entdeckergeist, unsere Wanderlust und der Funke des Abenteuer! Deine Horm werden die Volamtar genannt, die Flammen frischer Pfade. Du ermutigst uns auch neue Wege zu gehen, hinaus in die Welt und das Wort der Mordinsamman weit zu tragen. Du bist eine gule Stütze für unseren Allvater und ein starker Wächter seiner Kinder.
Deine Blitze gelten als der überspringende Funke unserer Neugierde, so bist du auch der Herr über Stürme und Donner!




Wie zum Stichwort vernahm der Einäugige zum ersten Mal nun einen rumpelnden Knall, der Donner hatte eingesetzt. Kurz darauf zuckten die ersten Blitze auf Hoher See, aber unweit seiner Klippe entfernt. Unbeirrt stemmte er sich gegen Wind und Regen.



Und so stehe ich nun hier! Als demütiger Diener der Morndinsamman erbitte ich deinen Segen! Viele Jahre wanderte ich umher, von Drukar zu Drukar, von Königreich zu Königreich, ganz wie es dir beliebt! Doch für einige Zeit hat diese Reise ein Ende gefunden, oh Marthammor Duin! Die weite Reise in diese Lande, die Lande Seldarias, ließ mich erstmals die Pfade mit einer getreuen Dienerin deiner Sache kreuzen. Sie ist eine mächtige unter den deinen, ein strahlender Funken der Hoffnung und Güte unter allen Bewohnern dieser Welt und ihre flammenden Pfade haben auch mich entflammt! Ich will ihr auf diesem Weg, den du bestimmt hast, folgen, ihm nachgehen und meinen Pfad mit ihrem vereinen! Daher bitte ich um deine hohe Gunst!



Fast direkt vor der Klippe schlug nun ein Blitz ein. Eine Drohung? Kurz nestelte der Zwerg in seinem Rucksack und zog eine kleine Brosche aus Eisen hervor. Es war ein Werkstück, welches er vor vielen Jahren für mer Waltraud geschmiedet hatte, jedoch sich damals nicht getraute es ihr zu überreichen. Hoch hielt er es gen dem tosenden Himmel und dem anhaltenden Sturm. Dann warf er es in das Feuer des Altars.



Erhöre mich, oh wachsames Auge! Ich bin nur ein getreuer Zwerg, wie es ihrer viele gibt und darauf auch stolz! Doch bitte ich um viel in diesem Gebet. Mer Waltraud ist meine Liebe und mein Leben, so will ich dich bitten, schenke ihr dein Wohlwollen, wie du es stets tatest! Überschütte sie mit deinem Schutz, lasse sie neuste Pfade erkunden, entflamme diese für jeden, der ihr folgen mag! Lasse ihren Glauben wachsen und niemals ins Wanken geraten! Ich bin Gilon Axtmeister, Letzt Verbliebener aus dem Klan der Axtmeister, Mordintelor, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte und ein Darsamkuldar de Moradin.
Nimm meine untertänigste Bitte an! Ich reiche dir dieses Arbeitsstück als Opfer dar, wie es der Brauch und Sitte ist. Aber ich wage es auch noch um mehr zu bitten! Segne diese Rüstung, welche ich forme, auch für mer Waltraud! Wenn sie auf ihren Pfaden läuft, so lasse diese Rüstung sie stets behüten, sicher auf ihren Wegen wandeln! So rufe ich dich an, hoher Wächter der Wanderer! Lange hast du auch mich beschützt, dafür danke ich dir. Dass ich die Möglichkeit hatte, diese herausragende Zwergin kennen zu lernen!

Meide die trügerische Sicherheit der Klan-Bingen und wandere stattdessen weit hinaus, um das Wort der Morndinsamman zu jenen anderer Rassen zu tragen, auf dass sie womöglich das Ergebnis von zwergischer Weisheit erlangen. Hilf Wandergenossen und Gästen mit all deinen Fähigkeiten, da die Straße einfacher zu überstehen ist im Schoße der Kameradschaft. Suche nach neuen Wegen und Pfaden, und entdecke die Art der Welt auf deinen Wanderungen. Verkündige den Weg von neu gefundener Hoffnung.




Mit den letzten Worten zog sich Gilon die abgetragenen Stiefel aus. Es war ebenfalls Tradition Marthammor zwergisch gefertigtes Schuhwerk zu opfern. Dieses Paar Stiefel hatte dem Meisterschmied über viele Jahre hinweg begleitet. Bei seinem ersten Auszug aus seiner Heimatdrukar hatte er sie von seinem Vater bekommen, nun verbrannte er sie in dem flackernden Feuer als Opfer für den meisterlichen Pfadfinder. Hell loderten die Flammen auf, als der Zwerg das viel genutzte Leder hineinwarf. Alle Bedingungen waren erfüllt. Voller Kampfgeist hatte Gilon sein Gebet gesprochen, inbrünstig beschworen. Der Rest lag nun bei Marthammor.
Und langsam ließ der Sturm nach. Es dauerte noch einige Stunden, ehe er gänzlich abgeflaut war, aber schließlich konnte der Einäugige mit einem neuen paar, uneingetragener Stiefel sich auf den Weg zurück machen, durchnässt und erschöpft.
Wieder in Hammerhütte gönnte er sich auch ein wenig der Ruhe, die er in letzter Zeit doch zu sehr vernachlässigt hatte.


Es ging schließlich an die Probe. Alle Einzelteile waren fertig, Zehntag um Zehntag hatte der Meisterschmied daran gearbeitet, jede Verzierung mit ruhiger, präziser Hand geführt, jeden Mechanismus mehrmals überprüft und angepasst. Er würde nur noch jedes Teile zusammenfügen müssen und beten, dass alles seine Richtigkeit gefunden hatte.
Gilon blies die Backen auf und strich sich mehrmals durch den Bart ob dieser Aufgabe. Bislang war alles hervorragend verlaufen, auch wenn er viel Zeit investieren musste. Dennoch schmälerte dies nicht den Aufwand und die Schwierigkeiten, bei der letztendlichen Fertigstellung der Rüstung.
Bedächtig zwirbelte er mehrmals die Bartspitze und nickte schließlich. Für Waltraud würde er eine perfekte Zusammenstellung bieten.
Der Schmied griff nach dem Haufen von Nieten, die er angefertigt hatte, und begann die Platten, nachdem er sie mehrmals angeordnet hatte, schließlich zu vernieten. Es waren abgerundete, verstärkte Nieten, jede in Form eines Symbols der Mordinsamman und dem Zeichen Hammerhüttes:
Zwei gekreuzte Hammer, Hammer und Amboss, Zwei verschränkte silberne Ringe, zwei gekreuzte Streitäxte, ein geöffnetes Buch aus Stahl, ein facettenreicher Edelstein in einem Berg, eine schimmernde Bronzemaske mit feurigen Augenhöhlen, ein gezücktes Großschwert umgeben von zwei Flammenzungen, ein Kriegskolben über einem Zwergenstiefel aus Fell, ein aufsteigender Flammenring über einer Stahlnadel, zwei zerrissene Panzerhandschuhe aus silberblauem Metall und schließlich eine Goldmünze.
Mit all diesen kleinen Nieten verband der Meisterschmied die einzelnen Platten miteinander, immer darauf bedacht auch lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig die korrekte Position des Metalls geprüft zu haben. Es war die letzte Phase seiner Meisterarbeit und so wandte der Zwerg noch einmal alle Konzentration und Geduld auf, die er besaß. Freudig und begeistert erfüllte er jede Anforderung und war drauf und dran die Rüstung wahrlich zu vollenden. Die korrekte Montur dauerte natürlich weitere Tage, aber mit jeder Platte, jedem Kettenring und jedem erfolgreichen Einschnappen der Bewegungsmechanik rückte er seinem Ziel unweigerlich näher.
Hammer auf Amboss, Meißel und Hämmer, Stichel und Stahl, jedes Werkzeug hatte seine Aufgabe und diente ihm gut dabei, den Abschluss zu bilden.
Tag um Tag wurde der Zwerg energischer und sicherer, dass er ein wunderbares Schmiedestück abliefern würde. Und gleichermaßen schritt der Verlauf des Mondes auf sein vollkommenes Antlitz zu, die Zeit des letzten Opfers. Eine Gabe an den Seelenschmied, Gilons Patron und Allvater, den größten Schmied, den es jemals gegeben hatte und jemals geben wird, ein Ideal für jeden Zwerg.
Auch für dieses entscheidende Ritual hatte der Einäugige alles schon bereit gelegt. Er würde nach seinem Zeitplan genau zur Vollmondnacht fertig werden mit der Rüstung für Waltraud, wenn er auch noch den großen Segen des Zwergenvaters erhalten würde, wäre dieses Stück wirklich komplett.
Weiterhin arbeitete er natürlich emsig an den Feinheiten der Rüstung, vollendete noch letzte Verzierungen, die ihn so viel Zeit gekostet hatten, und blickte voller Spannung auf den kommenden Tag.
Endlich war es soweit. Der Tag der Tage war herangerückt und nunmehr würde sich zeigen, ob er alles recht gemacht hatte, ob auch der Seelenschmied sein wohlwollendes Nicken zu diesem Werk geben würde.
Leider konnte er nicht bis zum 1. Hammer beziehungsweise dem Gegenstück in der Seldarischen Zeitrechnung abwarten, denn auch wenn er viel Zeit besaß, so konnte er eine solche Rüstung nicht lange unvollkommen belassen. Daher würde die Vollmondnacht, die Zeit an der dem Allvater gehuldigt und geopfert wurde, ausgewählt. Und mit seinem Bestreben würde es gleichermaßen ein besonderes Ereignis werden, ein kleiner Feiertag, wenn man so will.
Zum letzten Mal prüfte der Meisterschmied die Rüstung. Sie war wundervoll geworden, er war wahrlich stolz auf seine Arbeit, so stolz, dass ihm die Brust schwoll. Er hätte niemals gedacht, dass er in der Lage gewesen wäre, eine solche Arbeit abzuliefern, aber hier stand er nun und hielt sie in seinen Pranken. Behutsam schlug er die Rüstung in Tücher, legte sie auf einen Amboss und stapfte nach draußen. Dort wartete er am höchsten Punkt von Hammerhütte bis in die Abendstunden, als der volle Mond sein Gesicht zeigte und auf ihn herab schien. Mit glänzendem Auge neigte Gilon sein Haupt gegenüber dem großen Rund, ehe er dann wieder in die Drukar zurückkehrte.
Mit langsamen, getragenen Schritten kam er schließlich in die Götterhalle und betrachtete die Meisterarbeit von Waltraud dort erneut. Er schritt an jedem der hohen Mordinsamman herab, kniete nieder und sprach ein letztes, kurzes Gebet des Dankes. Berronar und Sharindlar, Clangeddin und Haela, Dumathoin und Marthammor, Dugmaren und Thard Harr, Vergadain und Gorm.
Dann trat der Schmied vor seinen Schöpfer, Moradin den Seelenschmied. Kurz kniete er auch hier nieder, ehe er in die Schmiede stapfte, um das Ehrungsritual zu vollziehen.
Das Feuer loderte bereits hell und heiß in der Esse, gierig auf seine Bestimmung wartend. Alles lag bereits dort, was er benötigen würde. Ein altes, silbernes Amulett, welches das Zeichen seines Klans beinhaltete, das Zeichen der Axtmeister, ein Arbeitsstück aus seinem jungen Jahren mit Hilfe seines Vaters. Dies würde das angemessene Opfer zu ehren des großen Allvaters sein. Der Liebesbeweis für Waltraud lag auf dem mittelgroßen Amboss bereit, auf dem größten sein mit Mondstein gesegneter, größter Schmiedehammer.
Gilon atmete tief durch und nahm das Amulett in die Pranke. Er schüttelte die Trauer sofort ab, die in ihm aufstieg und schaute in die Flammen der Esse, als er seine Stimme zur letzten großen Anrufung an die Morndinsamman erhob, um diese Rüstung zu festigen.



Moradin!
Du bist der Seelenschmied, der du uns mit deinem Seelenhammer dereinst aus den härtesten aller Gesteine und den edelsten Metallen geformt hast auf dem Amboss! Dein Odem blies uns den Leben ein und die Umarmung deiner Gemahlin gab uns das Feuer in den Gliedern. Als hohen Vater verehren wir dich, jeder Dwar, gleich woher er stammt, ob aus den Landen Faerûns, Aventurien, der alten Welt oder woher auch immer. Immer treibst du uns zu noch größeren Taten an, als deine Kinder schützt du uns. Ein gestrenger, aber gerechter Allvater bist du, Moradin, dir sei alle Ehre und Lob in der ewigen Schmiede.
Oft beten wir um deinen Beistand, um dein Gehör, wenn wir Rat suchen bei den großen Wirrungen des Lebens. Äonen lang führen wir Krieg auf Krieg, müssen Blut vergießen von neidischen Braut und Sargh, die stetig danach trachte deine glorreiche Rasse niederzuringen. Jahrhundertelang verringerte sich unsere Zahl, unsere stolzen Königreiche fielen gegen die Masse von Feinden und Schrecken der Zeit. Doch du hast dich unser erbarmt! Gemeinsam mit deiner hochverehrten Ehefrau, Berronar, hast du uns gesegnet, eure Erneuerung des Gelübdes, welches einmal geschmiedet von keiner Kraft mehr durchdrungen werden kann, hat unser Volk wieder erstarken lassen! Akhbal für deine Fürsorge, akhbal für deine gerechte Führung! Lehrst du uns immer die Traditionen, die von dir begründet wurden zu ehren und hochzuhalten, so folgen wir dir gewissenhaft und werden gemeinsam, als eine Familie, ein Klan, eine Binge, ein Reich, ein Volk wachsen!
Für dich zählt nicht allein die gule Einstellung deiner getreuen Kinder, sondern auch, was sie erreicht haben in ihrem langen Leben. Denn schöne Worte werden keinen Frieden bringen, keinen Fortschritt und keine Gemeinschaft. Die Taten bringen uns immer voran und ermöglichen uns durchzuhalten und weiterzukommen.
Du suchst den Einklang mit den gulen Rassen dieser Welt und darin folgen wir dir, kämpfen gegen unsere Isolationsneigung, suchen die Einheit und lehren die jungen Völker dieser Welt unsere Traditionen und Werte. Denn die Menschen sind noch uneins, aber viele haben das Potential gule Hurm zu werden und an unserer Seite zu streiten. Die Olven sind oft zu arrogant, aber es gibt gule Ausnahmen, wie ich sie auch hier schon sah, Ausnahmen die einen erneuten gemeinsamen Weg ermöglichen! Ebenso glaube ich daran, dass wir ihre dunklen Vettern wieder auf die Pfade des Mondes führen können. Die Heng und Gnur sind oft zu undiszipliniert, aber sie haben bereits die starken, familiären Banden, die es ermöglichen werden, dass wir gemeinsam vorankommen. Unsere Gemeinschaft der gulen Rassen soll uns alle vorantreiben, die Zwerge sollen wachsen und erstarken, neue Königreiche gründen und sich vermehren!
Jeder Handwerker betet zu dir und hofft, dass du deinen Segen geben wirst für seine Arbeit, so wie auch ich es oft tat und gerade tue. Als unser Ideal strahlst du allen voran und wir versuchen uns stets in deinem Licht zu sonnen und dir, wie es gule Söhne und Töchter immerfort pflegen, nachzufolgen.
Verbinde das Nützliche mit dem Schönen. So sprichst du und so folgen wir dir in diesem wunderbaren Bestreben. Es drückt zweierlei aus, zum einen, dass auch die Schönheit, die Kunstfertigkeit eine besondere Rolle spielen mag. Denn kaum ein Volk kann uns Zwergen das Met reichen, wenn wir ein wahres Meisterwerk vollbringen. Aber es heißt auch, dass wir niemals vergessen dürfen, was wir dort fertigen. So wird ein Kuld immer eine Waffe bleiben, die ihren Zweck erfüllen muss, gleich wie gul verarbeitet und verziert sie ist. Denn Tant und Schund, der schön anzusehen ist, aber keinerlei Dienste mehr erweisen mag, ist unrein und nicht einem Dwar oder dir, unserem Zwergenvater, würdig.
Ich bin Gilon Axtmeister, Letzt Verbliebener aus dem Klan der Axtmeister, Mordintelor, Leutnant der Miliz zu Hammerhütte und einer deiner getreuen Darsamkuldar.
Als einer deiner demütigen Diener versuche ich stets unserem Volk nur gules zu bringen, deinem Weg zu folgen, sowohl als Schmied, als auch in der Diplomatie. Nicht immer mag es mir gelingen, oft fehle ich gewiss, aber ich hoffe inständig, dass ich meinen Weg niemals verlieren mag und für mein Leben dir und deinen Kindern ein guler Diener sein werde.
Mit diesem Meisterwerk, welches alles übertrifft, was ich jemals zu schaffen gewagt hatte, versuche in die Gunst einer deiner größten Töchter zu erringen. Wenn ich nicht der rechte Zwerg für sie jetzt bin, so möchte ich wachsen, möchte ich größer werden an Geist und Geduld, damit ich an ihrer Seite stehen kann und darf. Niemals ist das Feuer meiner Lebensesse so hoch geschlagen, mein Entschluss steht fest im Stein meiner Seele getrieben.
Ich habe viele Prüfungen bestanden, die größte liegt nur wenige Jahre zurück, wie du wohl weist, mein Vater. So erbitte ich inständig, dass du meine Arbeit ebenso segnen wirst, wie die anderen Mordinsamman, dass du mit Wohlgefallen auf die Mühen schaust und deinen Hammer darüber hältst. Mit Kraft und Geschick, Planungsvermögen und untrüglichem, zwergischen Instinkt habe ich diese Rüstung geschmiedet. Ich versuche dabei deinem Pfad zu folgen und ebenso dir gerecht zu werden, Allvater.
Und in gleicherweise muss ich dich erneut bitten, bitten, um deinen Beistand für mer Waltraud, meine Liebe und eine wunderbare Tochter von dir und der hohen Mutter. Niemals habe ich eine Zwergin wie sie getroffen und nimmer mehr werde ich eine andere so ansehen können, wie sie. Schenke ihr deine weise Voraussicht in allen Belangen, denn sie hat die große Verantwortung auf ihren ausdauernden Schultern ruhen, ein ganzes Dorf zu führen. Lasse sie niemals zweifeln und wanken auf ihrem Weg, schenke ihr Zuversicht und gib ihr deine Kraft. Lasse sie weiterhin meisterliche Arbeiten verrichten, als Steinmetzin hat sie noch eine große Zukunft vor sich. Wie ich deinem Weg folge, so ist sie eine ebenso große Streiterin deiner Sache, wenngleich auch unter den schützenden Händen von Marthammor Duin. Doch als unser Allvater schaust du auf jedes deiner Kinder herab und wachst über sein Wohlbefinden. Ich erbitte daher, segne mer Waltraud und ermögliche ihr eine strahlende Zukunft, lasse sie dieses wunderbare Dorf Hammerhütte einen glorreichen Zusammenhalt begründen lassen, Dwar Seite an Seite mit Hurm und anderen reinherzigen Bewohnern.

Moradin ist der Vater und Schöpfer der zwergischen Rasse. Ehre ihn, indem du seinen Prinzipien nacheiferst und seiner Handwerkskunst im Schmieden, Steinmetzen oder einer anderen Tätigkeit. Weisheit erworben durch Leben und vergütet mit Erfahrung. Bringe die zwergische Rasse in allen Bereichen des Lebens voran. Führe Neuerungen ein mit neuen Prozessen und Fertigkeiten. Gründe neue Königreiche und Klan Ländereien, verteidige die bestehenden vor allen Gefahren. Führe die Zwerge mit den Tradition, begründet vom Seelenschmied. Ehre deinen Klanführer, wie du Moradin ehrst.
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!




Während seines inbrünstig gesprochenen Gebetes warf der Zwerg das alte Amulett in die Hitze der Esse, immer lauter seine Anrufungen erklingen lassend. Die Flammen verzehrten schnell die einstige Form des Klanssymbols und so war der Zeitpunkt genommen das alte Schmiedewerk erneut zu fertigen, in neue Bahnen zu lenken und dem Seelenschmied damit alle Ehre zu machen.
Mit beiden Pranken griff der Schmied ohne zu zögern mitten in die Flammen und verformte die Kette nach seinem Wunsch. Gierig leckte das Feuer an seinen ungeschützten Händen, aber er verbrannte sich nicht. Es glich in gewisser weise der Feuertaufe aus mer Kjaskars Welt, denn auch bei diesem Akt des Glaubens wurde der Zwerg von Moradin vor der zerstörerischen Kraft des Feuers bewahrt und konnte, als wahrer Gläubiger, frei mit den Händen sein Werkstück bearbeiten. Lauter und lauter ließ der Einäugige seine Gebete erschallen, während er mit findigen Griffen das verflüssigte Silber ummodellierte. Langsam konnte sich erkennen lassen, dass er ein Kappen darauf formte. Es waren spezielle Schuhkappen, die dem Stiefel mehr Stabilität und Schutz verleihen würden, wenn sie einmal angesetzt worden waren. Mit glimmenden Auge verfolgte der Meister alle seine Handgriffe und bei einer derart leichten Arbeit fiel es ihm nicht sonderlich schwer es sofort umzusetzen und sogleich zu verzieren. Die Zeichen des wachsamen Auges zeichneten sich bald darauf ab, Kriegskolben über einem ledernen Zwergenstiefel, ebenso wie sein Leitspruch.
Bak a talorn, bak a kaglemgul! - Hilf wie du kannst, gib alles, was gebraucht wird!
Weiterhin sprach der Zwerg sein Gebet, bis er endlich sein kleines Schmiedewerk vollendet hatte und aus der Hitze nahm. Sofort war Gilon die neuen Kappen in kühles Wasser und ließ sie darin auskühlen. Es dampfte und die Sicht wurde kurz etwas erschwert. Als die Anrufung an den Seelenschmied endete, wiederholte der Schmied die letzten Worte mehrmals, immer lauter werdend und mehr Herz und Glauben in sein Gebet legend. Dann vernahm er ein unglaublich lautes Klingen zusammen mit einem sanften Leuchten, als wäre ein Hammer von Titanen auf eine Bergfront gelandet. Nachdem sich der Dampf gelegt hatte, sah er, dass der Hammer, welchen er zuvor auf dem Amboss platziert hatte, herunter gefallen war.
Wenn der Seelenschmied von seinen Gläubigen Kindern angerufen wurde, zeigte er oft sein Wohlwollend und seine Zustimmung, indem er unter den lauten Rufen und Gebeten solche Hämmer durch seinen Willen sanft anhob und langsam abließ, dabei jedoch ein derart lautes Hämmern ertönen ließ, wie tausend mal tausend kräftige Zwergenschmiede, die gemeinsam auf einen Amboss schlugen.
Kurz blinzelte der Einäugige. Es kamen natürlich auch noch andere Möglichkeiten in Betracht, aber er war sich sicher. Ein breites Lächeln zeichnete sich auf seinen Zügen ab und er neigte tief sein Haupt. Der Allvater hatte, völlig außer Zweifel für Gilon, seine Zustimmung und seinen Segen erteilt. Dieses Werk war sein Meisterwerk, seine gestaltgewordene Liebe an Waltraud. Bald schon würde er sie ihr präsentieren, wenn der rechte Augenblick herangerückt war.
Bald schon.
Doch nun war die Zeit der Ruhe für den Zwergen gekommen, die Zeit, in der er auch einmal die müden Glieder ausstrecken konnte. Im stillen dankte der Schmied all seinen Helfern und guten Freunden, die erst dieses Werk ermöglicht hatten. Mer Hilda, wie sie ihn immer unterstütze, ohne wenn und aber, voller Zuversicht mit einem warmen Lächeln und der Zustimmung, dass er mer Waltraud umwerben sollte, mit allem was er hatte. Mer Kjaskar, der ihm ein guter Freund immer gewesen war und ebenfalls sein Wohlwollen ob Gilons Mühen gegeben hatte. Mer Jamie, der ihm so vieles gezeigt hatte, ihm unzählige Male geholfen hatte und vor allem ein neues Bild von Waldleuten vermittelt hatte. Mer Jandrim, der zwar ab und an undiszipliniert war, aber immer ein guter Zwerg und eine hilfreiche Kaxanar gewesen war. Auch mer Rubera hatte ihm oft geholfen, pries sie doch von der hochverehrten Mutter der Zwerge und der Heiligkeit der Ehe. Mit Hilfe all dieser guten Freunde und noch vielen mehr war es Gilon wahrlich gelungen ein angemessenes Werk zu schaffen.
Voller Zufriedenheit legte sich der Schmied zur Ruhe, dabei von dem Lächeln seine Herzzwergin träumend.



So ruhte nun die Rüstung wohl behütet in einem Schrank von Gilons Zimmer. In der tiefsten Finsternis, wenn nur die Augen der Zwerge noch sehen vermochten und keinerlei Licht mehr sich herein wagte, war die Rüstung selbst sehr unscheinbar sogar.
Sicherlich waren da die prächtig ausgearbeiteten Klingenbrecher, der eine mit dem Dorf Hammerhütte, in jedem feinen Detail, welches der Zwerg von seinem Heimatdorf kannte, auf der anderen die Drachenkamm, soweit der Schmied dort herumgekommen war.
Abgesehen davon war die Mechanik und deren meisterliche Verarbeitung natürlich ebenfalls beeindruckend und schon ein wahrer Geniestreich. Deutlich sichtbar waren die gekreuzten Hämmer von Hammerhütte mitten auf der Brust, ausgefüllt von dem teuren Mithril.
Die Zeichen der Mordinsamman, abgesehen von dem Abbathors, zierten je eine Platte der zwölf Schulter- und Oberarmplatten, die dann in das dichte Kettengeflecht, welches unter allen Platten, überging. Doch auf diesen ließ sich nur ab und an eine feine, elegante Rune erkennen. Die beachtlichen Handschuhe waren dagegen schon feiner gearbeitet und vielerlei altzwergische Delzounrunen zierten jedes einzelne Kettenglied ausnahmslos ringsum. Ausgefüllt mit den edelsten Metallen von Gold bis Silber und sogar Mithril, leuchteten die Gravuren selbst in der vollständigen Finsternis ein klein wenig, erhellt von dem Schimmeröl, welches darin verarbeitet worden war. Deutlich ließen sich dort die zwergischen Worte lesen.

Alagh - der Heldenmut, den alle Bewohner Hammerhüttes bewiesen hatten
Aglarygul - der großer Sieg, welchen er an Waltraud Seite erringen würde
Barak - der Rückhalt, den Hammerhütte und Waltraud den guten Leuten bot
Drukar - das Heim, welches alle Zwerge hier gefunden hatten
Gelm - der Friede, welchen sie in der Gemeinschaft anstrebten
Grumdek - aus Adamant geschaffen, wie es nur einem Meister möglich war
Hurmfarcolar - der Riesenschmetterer, denn dieses Werk würde sie brechen
Donar - die Königin, als welche die Baronin zu Hammerhütte einmal heranreifen würde
Findar - das Glück, welches sie alle gemeinsam ergreifen würden
Karglos - der nächste Tag, der noch weit besser werden würde, als der vorherige
Morndinhorm - die Hohepriesterin, die Waltraud hier in Seldaria ihres Gottes ohnehin war
Nar - die Tapferkeit, welche alle Bewohner dieses Dorfes auszeichnete
Sonn - der gute Stein, welchen Waltraud noch bearbeiten würde
Taerin - die wahre Liebe, welche Gilon für Waltraud empfand
Thalorn - die guten Taten, die sie gemeinsam immer voller Freude leisteten


Jene Runen und weitere waren auf den Adamantithandschuhen zu erkennen, kunstvoll geschwungen und sichtlich mit Hingebung eingraviert.
Doch abseits dessen war in dieser vollständigen Finsternis wenig auf der Rüstung zu erkennen, wenngleich auch so klar wurde, dass es sich um eine hochwertige Arbeit handelte.
Die wahre Leistung des Zwergen wurde erst jedoch bei echtem Lichteinfall erkennbar.
Denn die Oberfläche aller Platten und restlichen Kettenglieder war völlig unberührt, hatte es den Anschein. Die ganze Zeit waren die Runden und Symbole, Zeichen und Bildnisse, welche der Schmied auf den Metallen verewigt hatte, nach kurzer Zeit verblasst und unkenntlich, als wären sie niemals dort gewesen. Es war der Magie des Mondstein zusammen mit dem Schimmeröl zu verdanken gewesen, dass er diesen Effekt zu Stande gebracht hatte. So würde die Rüstung eine große Menge an Facetten aufweisen, so zahlreich und detailliert, dass es klar war, warum der Einäugige solange daran getüftelt hatte.



Die Facette der Zwerge:
Bei Anbruch der ersten Morgenstunde, wenn die müden Sonnenstrahlen sich über den Horizont wagten, lässt sich auf der Rüstung nunmehr der erste Aspekt ansehen. Auf einmal erstrahlen etliche Runen und Verzierungen auf den Platten und Panzerringen der Rüstung in hellem Gold, offenbaren dabei ihre wahre Natur. Die Symbole von Moradin und Berronar leuchten hell auf zu Beginn, denn sie waren immerhin bei der Erschaffung der Zwerge diejenigen, welche die ungeschlagene Meisterleistung vollbracht hatten.
In aufwendiger Detailarbeit wird man zu Beginn die Erschaffung der Zwerge erkennen können, die Moradin der Seelenschmied mit seinem mächtigen Seelenhammer aus den wertvollsten Metallen der Erde und den härtesten Gesteinen der Tiefe die Stammväter der Klans schmiedet. Sehr gut erkennbar ist Delzoun, der Stammvater der Nordzwerge, wie er in Pracht und Majestät schon bei seiner Erschaffung dort steht.
Die Hymne der Zwerge, die von jener Zeit kündet, hatte ebenfalls Einzug gefunden auf der Rüstung, und zieht sich filigran über die nahe liegenden Platten, um die dargestellte Szenerie.



Die Erschaffung der Dwar

Moradin, der Seelenschmied
der die andren Götter mied
um in der Schmiede im Geheimen
die Dwar dort lassen zu erscheinen

Unterm Berge und ganz nah
im vierten Himmel von Solania
Goss er Eisen und Mithril hinein
in die Form aus Erdenstein

War erkaltet dieser Guss
fasste er bedeutend Entschluss
und formte mit dem mächtigen Hammer
die Dwar in seiner Schmiedekammer

Sie wurden kalt und lebten noch nicht
er hob sie nahe seinem Gesicht
als er atmet auf den kalten Stein
haucht er den Dwar ihre Seelen ein

Des Moradin Maid Berronar
nahm die beseelten Steine
umarmte sie und gab den Dwar
die Wärme für ihre Gebeine

Die Zwerge zogen durch die Tiefen
damit Sie den Weltenkern verließen
der Weg hinaus barg viel Gefahr
doch mit Ausdauer und Kraft siegten die Dwar

Mit eiserner Kraft schufen sie ihre Heimatbinge
und fertigten aus den Erz ihre heiligsten Dinge
Alle Rassen auf Toril können uns nicht bezwingen
Mit unserer Axt und unserem Mut wird uns der Sieg gelingen

Drum hebt die Humpen voller Bier
Wir Dwar wir werden Siegen
und auf immer stehen werden wir
bei unseren mächtigen Schmieden.



Dabei war Gilon derart geschickt vorgegangen, dass sich jede Einzelheit auf den Gesichtern der Protagonisten erkennen ließ, jedes Barthaar von dem anderen unterscheiden.
Aber damit nicht genug, Gilon wäre ja kein Meisterschmied gewesen im Auftrag der Liebe, wenn er sich damit begnügt hätte.
Sobald der Blickwinkel sich ein wenig ändert, so ändert sich ebenfalls die Darstellung auf der Rüstung mit. Dabei ist es ein derart fließender und sanfter Übergang, dass es beim ersten Blick vermutlich gar nicht auffallen würde, wenn man nicht genau hinsieht. Doch dann entpuppt sich der Trick und man kann verfolgen, wie die Geschichte sich weiter spinnt.
Der Seelenschmied bläst in der nächsten kleinen Teilfacette den Zwergen den Lebensodem ein und die Stammväter knien vor ihm in Demut nieder.
Berronar, die getreue Gemahlin des Allvaters, umarmt jeden einzelnen und schenkt ihnen das brennende Lodern ihrer Lebensessen. Daraufhin ziehen die Zwerge in weiteren fließenden Bewegungen der Rüstung aus der Tiefe nach oben und gründen ihre Königreiche, erobern das Land unter der Erde für sich. Mit jedem gegründeten Reich erwacht auch ein Symbol der Morndinsamman an der Schulter zum Leben und leuchtet hell und warm. Gleichermaßen durchläuft die Rüstung eine besondere Farbwandlung. War sie zu Beginn noch einzig die Farbe von Marthammor Duin, so wandelt sie mit der Zeit sich einmal zu jeder Farbgebung der einzelnen Zwergengötter.

Der Pfad des Stammvaters Delzoun ist besonders genau beschrieben und dargestellt, wie er die großen Sitze, die nun in Vergessenheit geraten sind wie Gauntulgrym und andere Zwergensitze.
Mit dem Verlauf der Sonne und den sich ändernden Blickpunkten auf die Rüstung zeichnen sich langsam sanfte Runen ab, die von dem Weg des großen Nordzwergen künden. Es war das Lied, welches Gilon bereits ab und an bei seinen Arbeiten gesungen hatte.



Die Welt war jung, die Berge grün,
Kein Fleck bislang des Mondes war zu sehn,
Weder Strom noch Stein bei Nam' genannt,
Als Delzoun erwacht und einsam schritt.
Er benannte Berg und Tal
Trank ersten Trunk vom Quellenrand,
Er hielt und betrachtete den spiegelgleichen Weiher,
Und sah eine Krone von Sternen erscheinen,
Wie Gemmen auf silbern Faden,
Über den Schatten seines Hauptes.

Die Welt recht, die Berge hoch,
In den alten Tagen, vor dem Fall
Der Mächtigen Könige von Gauntulgrym
Und Ammarindar, die nun in den Hallen
Ihrer Götter und Patrone weilen.
Die Welt war recht zu Delzouns Tagen.

Ein König war er, auf gemeißelt Thron,
In Säulenbewehrten Hallen aus Stein,
Mit güldnem Dach und silbern Flur,
Und Runen der Macht auf seiner Tür.
Das Licht von Sonne, Stern und Mond,
In scheinenden Lampen aus Kristall geschlagen,
Rein und ungebremst von Wolken oder Schatten der Nacht
Ward dort offenbar für immer, hell und angemessen.

Hammer schlug auf Amboss dort,
Meißel schnitt und Stichel schrieb.
Geschmiedet ward dort die Klingen und angelegt das Heft.
Die Schürfer gruben und der Steinmetz schuf.
Dort lagen auf dem Hort Beryl, Perlen und bleiche Opale,
Und Metall gehämmert wie des Fisches Schuppen,
Beschützer und Brustpanzer, Axt und Hammer,
Und scheinend Speer.

Unerschöpflich damals ward das Volk von Delzoun.
Unter den Bergen erscholl die Musik:
Die Harfenspieler schlugen die Saiten an, Schlachtensänger johlten,
Und an den Toren spielten die Trompeten.

Die Welt ist grau, die Berge alt,
Des Schmiedes Feuer aschenkalt.
Keine Harfe wird gezupft, kein Hammer fällt.
Die Finsternis herrscht in Delzouns Hallen.
Ein Schatten liegt über seinem Grab
In den Hallen von Einst.
Aber immerfort erscheinen die versunkenen Sterne,
In dunklen und windstillen Weilers Spiegelbild.
Dort liegt seine Krone in den Tiefen der See,
Bis Delzoun aus seinem Schlaf erneut erwacht.




Es war auf den ersten Blick ein trauriges Lied und gewiss schwang auch etwas Nostalgie mit. Doch zeugte es auch von der Hoffnung der Zwerge, dass eine neue Ära anbrechen würde, eine in der sie wieder zu voller Kraft erstarken würden und ihre Reiche erneuern.
Seit dem Donnersegen war diese Gewissheit noch größer geworden.
Nachdem Delzoun sich zu seinem Schlaf niederlegt, wachsen die Reiche der Zwerge weiter, die großen Gesetze, die Moradin begründete werden mit der steigenden Sonne und den verschiedenen Ansichten auf die Platten und Kettenringe ebenfalls sichtbar.


Dwar rem mar her dwar!

Ein Zwerg spricht nicht falsch gegen einen anderen Zwerg!

Dwar mosherlem dwar vel mosbeldarak dwar!

Ein Zwerg bestiehlt keinen anderen Zwerg, und wird auch nichts vor einem anderen Zwerg zurückhalten, was ihm gehört, weder durch Druck noch durch Betrug!

Dwar mos murdaern ar her dwarkar!

Ein Zwerg verbogt niemals eine Verletzung oder Krankheit vor seinen eigenen Klansangehörigen!

Dwar mosbeldarak dwar, dwar mosgos mosdwar her dwar!

Ein Zwerg handelt niemals gegen einen anderen Zwerg, von welchem Klan auch immer, durch Unterstützung oder durch die Hilfe von Nichtzwergen!

Dwar kaglem thalorn her dwarkar!

Ein Zwerg verweigert niemals die Hilfe für einen Klansangehörigen, wenn das Leben oder die Gesundheit des Zwerges in Gefahr ist!


Mit der Zeit werden die Reiche weniger, die Zwerge verschwinden und werden von der Masse an Feinden zurückgedrängt. Kurz scheinen die kräftigen Runen zu flackern.
Doch schließlich, wenn die Sonne gen Mittag am höchsten Punkt steht, kommt der Donnersegen über das stämmige Volk. Es ist deutlich zu sehen, wie sie jubeln und lobpreise gen der Morndinsamman schicken, die Zwerge sind gerettet und können einer neuen, strahlenden Zukunft gemeinsam entgegenblicken.
Fast kann man die Hufe der prächtigen Eber spüren, wie sie mit ihren Reitern die Berge hinab donnern und jeden Feind, der sich den zwergischen Reichen stellt, niedertrampeln. Mit jedem erschlagenen Monster leuchtet eine weitere Rune des Reiterliedes auf.


Als die Welt noch jung war,
Und die Zwerge ersten Riesen schlugen
Nach Clangeddins Weisungen
Ward der Krieg gegen Ork und Brut
Schon auf ewig gezeichnet.

Der Masse viel, ward Binge und Herd bedrängt,
Gorm focht an der Seite der Zwerge,
Haela führte die Kämpfer durch die Verwirrungen
Von dem Vater der Schlachten unterstützt.

Tapfer und grimmig stand Zwerg an Zwerg,
Doch nimmer mehr versiegt der Strom.
In der finstersten Stund' des bärtigen Volkes,
Brachten schwere Hufe neue Hoffnung
Und Mut.

Die Eberreiter,
Sie kommen und schlagen den Feind.
Die Eberreiter,
Sie schrecken den Gegner und bringen Hoffnung.
Die Eberreiter,
Ewiger Ruhm ist ihnen gewiss.

Auf mächtigen Ebern der Wälder, verbunden mit Erde,
Ritten sie als unaufhaltbare Macht in die Reihen,
Sprengten Kampfreihen und auf immer wird
Der Hufschlag der borstigen Verbündeten uns begleiten.




In erstaunlicher Präzision sind die Züge jedes der Reiter genau zu erkennen, wie sie freudig und tapfer den Massen trotzen. Mit großen Hörnern blasen sie zur Schlacht, die Kriegshämmer und Äxte erhoben und wild auf den bevorstehenden Kampf.
Zuletzt verblassen mit jeder Drehung und Wendung der Platten im Licht die Zeichen und Gravuren, der Weg nach Hammerhütte wird sichtbar.



Die Facette von Hammerhütte:
Ebenso fließend und für das Auge völlig entspannend wie die anderen sanften Übergängen, zeichnet sich nach der Mittagsstunde bis zum Abend hin der Aspekt von dem wunderbaren Hammerhütte auf der Rüstung ab. Das Meisterwerk von Gilon verfärbt sich alsbald langsam und um die immerfort bestehenden gekreuzten Hämmer breitet sich das vertraute Grün und Silber aus.
Dann beginnt auch die Geschichte um Hammerhütte mit überragend ausgeschmückten Einzelheiten seinen Lauf zu nehmen. Jene, welche die Siegessäule noch gut in Erinnerung haben vor ihrem Diebstahl durch die Drow, werden erkennen, dass der Anfang wohl daran angelehnt ist. Mit dem Einfall des Lichtes und jeder Bewegung von Waltraud schreitet die Handlung ebenfalls weiter voran.
Ein hochgewachsener Halbork, ein ehrenhafter und guter Krieger, wie man sehen kann, ist mit viel Mühe dargestellt, wie er gerade auf ein Dorf herabsieht, Hammerhütte, wie es vor dem Wiederaufbau aussah. Dabei sind jedoch auch alle Abstufungen und Ausbuchtungen des kleinen Dorfes in mühsamer Arbeit zu erkennen und sogar die entfernten Züge von den dort ansässigen Tempelgarde Mitgliedern. Hoch strahlt in silbernen Ausführungen das Zeichen der Garde und langsam fokussiert sich das Bildnis auf den Platten allein auf das Dorf und seine Anlagen, als würde man die Sicht des stattlichen Halborken einnehmen und auf das Dorf zueilen.
Hammerhütte ist ausgebrannt und vollkommene Zerstörung spiegelt sich bei dem Durchlaufen des idyllischen Dorfes wider. Tod und Verwesung liegen in der Luft, der Schrecken des Krieges ist deutlich sichtbar. Der Himmel bezieht sich mit dunklen Wolken, über den gekreuzten Hämmern von Hammerhütte, in der Ferne sieht man mächtige Blitze zucken und es scheint auch ein kräftiger Wind zu gehen.
Schließlich kommt man zur Irreninsel und dem Zugang dort, einzig hier strahlt die Sonne von dem Symbol des Dorfes herab und erleuchtet die Züge der Kontrahenten. In heldenhaften Posen bekämpft die Tempelgarde gerade einen Strom von Orks und mit jedem Schlag fällt eines der bösartigen Biester.
Und erneut taucht der hünenhafte Halbork von zuvor auf, seine mächtige Waffe gegen die Feinde schwingend und beschützt offenbar einige der Tempelgardisten, während diese mit Gesten und glitzernden Funken wohl Zauber weben. Unter den Streitern finden sich bei genauerem Hinsehen auch einige Elfen und Zwerge, die für das Dorf gegen den Sturm streiten.
Mit veränderter Perspektive kann man wieder das Dorf von weiter entfernt ausmachen und Reiter des Eisernen Turmes, wie sie einst aussahen, fallen in die Flanken der Orks. Verwirrung ist auf den Zügen der grünen Kreaturen zu erkennen, während der Dorfrand nach und nach wieder in die Hand der gerüsteten Menschen fällt.
Die Hämmer in Mitten der Rüstung scheinen heller zu leuchten und zu scheinen, während sich der Blickpunkt wieder auf die Gruppe von zuvor richtet. Ein wild aussehender Zwerg, unverkennbar Dragim und zudem noch außerordentlich gut getroffen, springt mitten in die Horden und die Monster treiben auseinander. An seiner Seite ist der Halbork zu sehen und gemeinsam metzeln sie eine Schneise in die Reihen, während die Tempelgarde nachrückt und das Licht schließlich wieder ganz Hammerhütte bescheint.

Nach und nach vergeht die Zeit und der Einfall des Lichtes verändert sich gleichermaßen. So wird der Beobachter der Rüstung erkennen, dass sich scheinbar auch das Rad der Zeit in Hammerhütte dort dreht, denn die zerstörten Bauten werden fast aus dem Boden gestampft. Eifrige Arbeiter errichten die Hütten und Häuser erneut und schon bald strahlt das Dorf wieder in alten Glanz. Die Umwelt verändert sich ebenfalls in Windeseile und die Jahre ziehen vorbei. Dann macht alles wieder einen Halt und scheinbar vergeht die Zeit auf den Platten wieder langsamer.
Eine strahlende Gruppe von Helden zieht aus den Toren von Hammerhütte aus, zusammengewürfelt offenbar und es sind einige Recken sehr gut zu erkennen, andere weniger detailliert. Aber dafür sind die Zeichen aller Fraktionen dort sehr gut zu erkennen, die Tempelgarde und auch Fürstengarde, Lichtrichter und Schwarzwasser, die Magierakademie und verschiedene Abenteuer. Diese ungleiche Gruppe zieht aus und verschwindet bald in den Bergen.
Die Idylle des Dorfes wird allerdings nur wenige Lichteinfälle bewahrt, dann strömt eine Masse von Untieren hervor und überwältigt das Dorf durch ihre erdrückende Anzahl. Unschuldige Bauern werden auf den Feldern nieder gerannt und die Tore fallen. Die verstorbenen Milizionäre organisieren den Rückzug der Bewohner und schlagen die echsenartigen Bestien so gut sie es vermögen zurück. Doch letztlich überrollt eine große Welle die letzten Verteidiger und Hammerhütte ist gefallen.
Anschließend erscheinen die Abenteurer von zuvor wieder, doch wirken sie nun zerrissen und erschöpft. Mutig werfen sie sich den Untieren entgegen, aber es gelingt nicht diese niederzuringen. Scharen von den kräftigen Monstern halten die Helden auf und versiegeln das Tor gegen weitere Vorstöße.
Geknickt ziehen sie von dannen, aber sie machen einige wütende Gesten und ihren Gesichtern ist die Entschlossenheit anzusehen ihr Heim wieder zurückzuerobern.
Und so geschieht es auch.
Ein Großteil der Untiere zieht wieder aus und verlässt das Dorf. Sie kehren nicht zurück, stattdessen aber die Streiter von zuvor. Unter der Führung von Waltraud werden die letzten Ungeheuer niedergerungen und das Dorf ist wieder befreit. Eine Reihe von Robenträgern versammelt sich auf der Spitze des Bingenberges und der magische Sturm, welcher sich über dem Dorf zusammengezogen hatte, verebbt schließlich und verraucht.
Anschließend kann man eine unglaubliche Vielzahl von Arbeitern und Helfern erkennen. Jeder ist sehr genau eingraviert worden und jeder Handgriff sitzt.
Man kann Jamie, Linnéa und Yasmina erkennen, wie sie die Felder und Flüsse wieder reinigen. Kleine grünliche Funken springen über und das geschundene Land erstarkt wieder. Schneller als der Beobachter blinzeln kann, grünt es wieder um Hammerhütte herum und der Boden gedeiht.
Ein Haufen Zwerge gräbt derweil die Erde um und hämmert anschließend gemeinsam an den Ruinen, um sie wieder in Schuss zu bringen. Erdelementare stoßen zu den Zwergen dazu und tragen die Baufälligen Häuser ab. Nach und nach wächst das Dorf wieder, die Ausmaße, welche es derzeit besitzt, und seine Gestalt dieser Zeit werden sichtbar. Größer und prächtiger denn je scheint es zu thronen nun. Schließlich stapft Waltraud höchstselbst aus der Binge heraus und steigt auf den Berg. Ihr folgen die Bewohner von Hammerhütte, der Miliz und der Tempelgarde, aber auch Angehörige aller guten Rassen. Eine eingeschworene Gemeinschaft, die in einer Bewegung die Waffen hoch reckt und über ihnen die Hymne, welche Alena für Hammerhütte gedichtet hat, in goldenen Zwergenrunen zu lesen ist.



Hallo du hey hör doch her
Komm doch noch ein Stückchen näher
Lausche der Geschichte ganz gespannt
Von dem kleinen Ort beim Berg
's wird geführt von einem Zwerg
Hier und dort ist es sicher bekannt
Hier und dort ist es sicher bekannt
Bauern, Schmiede und Heiler
Wohnen hier beieinander
Und arbeiten tüchtig Tag für Tag
Jeder der sich hier aufhält
Vergisst schon mal den Rest der Welt
Weil man dieses Dorf halt einfach mag
Weil man dieses Dorf halt einfach mag
Denn ob Bauer, Fürst oder Hofnarr
Hier kann jeder leben ist doch klar

Hammerhütte
Hammerhütte
Du musst nicht lange warten, das Bier ist schon zur Hand
Hammerhütte
Hammerhütte
Die Zwerge sind schon hier, sie brau'n für's ganze Land

Auch den Krieg hat es geseh'n
Doch was lange währt wird schön
Das Gestern ist vergessen
Gnolle, Untote war'n da
Auch die Untiere war'n nah
Doch nichts konnte uns auffressen
Doch nichts konnte uns auffressen
Nun feiert man ein Turnier
Auch getanzt wurde schon hier
Vieles wurde schon gefeiert
Egal ob Zwerg oder auch nicht
Überall ein glückliches Gesicht
Auch wenn Pamphilius wieder leiert
Auch wenn Pamphilius wieder leiert
Was ein Glück, dass wir herkamen
Gemeinsam singen wir diesen Namen

Hammerhütte
Hammerhütte
Du musst nicht lange warten, das Bier ist schon zur Hand
Hammerhütte
Hammerhütte
Die Zwerge sind schon hier, sie brau'n für's ganze Land

Dieses Dorf wird heut verehrt
Dass ist gar nicht so verkehrt
Denn hier leben nette Leute
Dieses Lied ist jetzt vorbei
Doch Hammerhütte bleib ich treu
Dort leb ich noch heute
Dort leb ich noch heute
Ich will hier nie mehr weg denn hier ist's toll!
Denn die Humpen sind hier immer voll!

Hammerhütte
Hammerhütte
Du musst nicht lange warten, das Bier ist schon zur Hand
Hammerhütte
Hammerhütte
Die Zwerge sind schon hier, sie brau'n für's ganze Land



Dann rollen Kjaskar und Jandrim Fässer aus der Binge hervor und bei einem gemeinsamen Freiheitsbräu stoßen alle zusammen an.
Das Licht der Sonne vergeht langsam und so verblasst auch der Aspekt von Hammerhütte.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

#18
Waltrauds Meisterrüstung - Das Bergjuwel:



Part V




Die Facette der Gemeinschaft:
Nachdem die Sonne schließlich untergegangen ist und der Mond sich hervortraut, so wird in dem matten Schein ein weiterer Aspekt der Rüstung sichtbar für jeden. Auf dem Rücken ist deutlich zu erkennen, wie eine Vielzahl von Göttern sich gemeinsam tummelt. Die Runen leuchten in verschiedenen Tönen, mal dem hellen Gelbgold, dann in Silber und verschiedenen Abstufungen. Jedes der edlen Materialien, welches der Zwerg bereitet hatte, wird hier strahlend aufleuchten.
In der Mitte sieht man Moradin, den großen Hammer geschultert, wie er seine große Schmiedepranke Corellon, dem Schöpfer der Elfen, reicht und beide sich zwar ein wenig misstrauisch beäugen, aber doch ein sanftes Lächeln ihre harten Züge umspielt, wie sie so einen neuen Bund wohl begründen.
Weiter hinten lässt sich Haela erkennen, wie sie mit  Eilistraee freudig lacht und beide einen Kampftanz aufführen, für den beide auf gewisse Art und Weise durchaus bekannt sind. Je nachdem wie das Mondlicht fällt und sich Waltraud bewegen wird, so kann man die fantastische Darbietung von elfischer und zwergischer Tanzkunst dort erblicken.
Berronar schaut über die Versammlung mit einem mütterlichen Lächeln, an ihrer Seite Yondalla. Beide schauen ab und an mit einem wissenden Schmunzeln, wie es eben nur wahre Mütter zeigen können, zueinander und zwinkern.
Auf der rechten Seite der malerischen Landschaft kann man Clangeddin und Tempus gemeinsam im Übungskampf sehen, beide voller Feuer und Eifer bei der Sache, doch ihre grinsenden Gesichter spiegeln nur leidenschaftlichen Einsatz, keinen Hass, wider. Beachtlich tobt bei der Veränderung des Blickpunktes das Gefecht zwischen den beiden hin und her, keiner scheint die Oberhand zu gewinnen und sich köstliche auf seine Art zu amüsieren.
Hingegen ist weiter links zu sehen, wie Dugmaren gerade sehr interessiert und aufgeregt in seinem stählernen Buch auf etwas deutet und Tymora ihm mit ihrem altbekannten Lächeln über die Schulter guckt dabei, eine kleine Goldmünze hinter seinem Ohr hervorziehend.
Im Hintergrund gehalten kann man den stillen Wächter unter dem Berg Dumathoin bestaunen, wie er gerade Seite an Seite mit Grumbar, dem Elementarfürst der Erde, die Berglandschaft um alle herum formt, mit jedem neuen Blick darauf erschaffen sie eine neue Gebirgskette.
Nicht unweit davon zeichnet sich die beeindruckende Gestalt von Gorm, dem ewig Wachsamen, ab, wie er zusammen mit Garl Glitzergold, dem Anführer des gnomischen Pantheons, sich sehr wachsam umsieht und kein Flecken der gesamten Rüstungsarbeit den beiden zusammen entgeht.
Marthammor bewandert die Bergpfade, welche Dumathoin schafft, an seiner Seite ist Mielikkie zu sehen. Mit voranschreitender Mondphase und den ständigen Bewegungen kommen die beiden immer weiter voran und wandern durch das gesamte Bildnis.
Anbei der Berge kann man Sharindlar bestaunen in ihrem freudigen Tanz über die von Chauntea geformten Felder und Äcker. Milde Lächeln beider Göttinnen spiegeln sich auf ihren Zügen wider, während sie ihre Fruchtbarkeitsriten vollziehen.
In den tiefen Wäldern, die sich unweit dessen erstrecken kann man den verwilderten Zwergengott Thard Harr erblicken, wie er Seite an Seite von Nobanion, dem weitestgehend unbekannten Fürsten der Löwen und stolzen Adelstiere, durch die Wirrungen der Bäume hetzt, offenbar auf der Jagd nach einem ihrer gemeinsamen Feinde.
Als letzten erkennt man noch Vergadain, wie er schallend im Hintergrund gehalten lacht und zusammen mit Lliira Goldmünzen in die Luft wirft, woraus sich ein reiches Gedeck für alle wie von Geisterhand formt. Kurz vor dem Anbruch der Morgenstunde, wenn der Mond verblasst, setzten sich schließlich alle Anwesenden gemeinsam an diese runde Tafel und scheinen guter Dinge zu sein.
Auch wenn man sich nicht sicher sein kann, so mag es in manchen Momenten so scheinen, dass ab und an hinter den detaillierten Bergen von Dumathoin ein bärtiger Kopf hervorsticht, der gierige Abbathor. Doch sobald man ihn mit den Augen fassen will, ist er auch schon wieder verschwunden und man muss sich verwundert die Augen reiben. Bei jedem der hohen Götter hatte Gilon auch wirklich alles gegeben, jedes Detail und jede Feinheit der Züge war genau getroffen, sogar kleine Lachfalten und ähnliche Kleinigkeiten hatte er bedacht und dort ausgeführt.

Aber trotz allem war dies "nur" die Rückseite von Waltrauds Meisterrüstung und daher gilt es natürlich auch nun die Vorderseite zu betrachten.
Wie immer ragt stolz das Zeichen von Hammerhütte auf der Brust, doch darunter tummelt sich eine nicht minder muntere Gesellschaft, wie auf ihrem Rücken.
Allen voran ist Waltraud selbst im Mittelpunkt zu sehen, gekleidet in ihren prächtigsten Gewändern von Hammerhütte und mit einem warmen Lächeln auf den Lippen. Wie eine besorgte Mutter schaut sie über alle Versammelten ab und an, schenkt aber vor allen Dingen dem Betrachter der Rüstung ihre Aufmerksamkeit. Ab und an kann man auch die Farben wechseln sehen und dann ist sie nicht allein Baronin, sondern auch als Tempelgardeoberhaupt gekleidet.
Rechts von ihr ist Gilon selbst zu sehen, wie er ebenfalls freudig lächelt und die Gesellschaft genießt. Oft sieht er auch zu Waltraud selbst herüber und streicht sich durch den Bart. Gekleidet ist er je nach Blickwinkel einmal in der stolzen Rüstung der Miliz, dann in dem Plattenpanzer Moradins und schließlich in einer Schmiedeschürze, wohl von seiner Arbeit.
Links von Waltraud kann man dann den gut gebauten Kjaskar sehen, wie er sich ebenfalls bedächtig durch den Bart streicht, immer zum selben Zeitpunkt wie Gilon, so wie sie es auch lustigerweise oft wirklich eben taten. Mit wachsamen Blick schaut er über die Gesellschaft und lächelt ebenfalls freundlich jedem guten Bekannten zu. Sein Augenmerk liegt oft jedoch auch auf Waltraud und Gilon. Gekleidet ist er mal in seinem Hauptmannspanzer der Miliz, mal wieder in der Kleidung der Felsenblut Brauerei.
Dicht hinter ihm ist Jandrim auf einem großen Bierfass zu sehen, wie er schallend lacht und Humpen um Humpen herunterstürzt. Manchmal kippelt er auch verwegen und fällt in das Bierfass, nur um wohl noch begeisterter wieder hervorzuschlüpfen und sich wieder darauf zu setzen. Die Kleidung wechselt ebenfalls spielend von einem Blutgesprenkelten Schlachtenpanzer aus Gilons eigener Hand, zu seiner Felsenblut Brauerei Kleidung.
Weiter links vorne ist dann unzweifelhaft Rubera zu sehen, wie sie mal in Gardeuniform, mal dann in prächtiger Festkleidung die Versammlung begrüßt und weiße Blumen verteilte. Aufmerksame Beobachter können wohl sehen wie Jandrim ab und an ein wenig verstohlen zu ihr lugt, aber auch nur für einen winzigen Augenblick. Blinzelt man einmal, so schaut er wieder zu tief in den Krug.
Weiter zu ihrer Linken kann man dann Schrax sehen, wie er wohl tüftelnd unablässig in seinem Büchlein schreibt und dann wild in der Luft zeichnet, offenbar wieder einen genialen Einfall beschreibend.
Zu Gilons rechten kann man dann auch Obside sehen, wie sie zwar ein wenig schüchtern, aber herzlich lächelt in ihrer Hammerhütte Robe und mit einer kleinen Maus, die dauernd durch ihre Gewänder wandert, über die Schultern springt und in ihrem Haar sich verkriecht, nur um dann wieder aus einem Ärmel zu hopsen.
Und hinter ihr ist dann Nortic zu sehen, der wackere Zwerg, der in Fürstenborn als Gardezwerg stets nach dem rechten schaute und mit einem schwer zu deutenden Lächeln jedem freundlich zunickt.
Hinter Waltraud und Gilon sieht man dann noch Hilda und Kjell, Arm in Arm gemeinsam und mit einem strahlenden Lächeln aufgesetzt schauen sie über die Zwerge und nicken auch dem Betrachter freundlich zu. Hilda hat Edeltraud auf dem Arm, die freudig und offenbar kichernd winkt, während Kjell Adam an der Hand hält, der in einer wilden Kerle Pose verschmitzt grinst. Das traute Paar mit den beiden tüchtigen Kindern schaut fast wissend und lächelnd auf die Zwerge vor ihnen herab und von Zeit zu Zeit springt Edeltraut auch von Hildas Arm und lässt sich von Waltraud umarmen.
Nicht weit von den Vieren ist auch ein einstiges anderes Paar zu sehen. Rechts davon, also hinter Gilon, kann man Jamie sehen, wie er Elenya auf den Armen hält und wie ein glücklicher Vater grinste. Mal entlässt er auch das junge Mädchen in die Pranken von dem Schmied und geht in leichte Hocke, um die beiden beim Spielen zu beobachten. Seine Kleidung wechselt von leichten Waldfarben, zu dem Hammerhütte Grün der Miliz und der Gardeuniform. Zur Linken ist dann Linnéa zu sehen, ebenfalls offenbar voller Freude dabei zu sein und Elenya wechselt mit einem Lidschlag bei einem anderen Lichteinfall in ihre mütterlichen Arme.
Rechts von Jamie ist dann noch Na'riel zu sehen, wie sie mit schief gelegtem Kopf die Gemeinschaft mustert, aber doch oft genug auch herzlich lächelt. Wohl die einzige Elfe, die hier Einzug fand. Ab und an wechselt sie auch die Seite und tritt neben Linnéa, immer auf das kleine Kind der beiden achtend. Ihre Kleidung wechselt schillernd von der Tempelgarde Uniform zu einer völlig anderen Rüstung, offenbar ein Kettenhemd, aber keines, welches sie bislang je getragen hätte.
Ein wenig versetzt zu Hilda und Kjell ragt dann der junge Schlachtenpriester Leon auf, wie fast immer in seinen Panzer gehüllt und einen mächtigen Hammer an seiner Seite. Mit militärischer Disziplin marschiert er in der hinteren Reihe auf und ab. Und zu seltenen Lichtverhältnissen ist es möglich zu bestaunen, wie Hilda ihm bei dem ständigen hin und her mit der Faust über die Schulter mitten ins Gesicht schlägt und er zu Boden segelt. Doch mit einer winzigen Änderung des Mondlichtes steht er schon wieder da, als wäre nie etwas geschehen. Ebenfalls mehr im Hintergrund, aber noch sehr gut sichtbar, stehen William und an seiner Seite Clara, oder auch Clara und an deren Seite dann William. Beide scheinen sehr glücklich zu sein und händchenhaltend blicken die beiden interessiert zu dem Zwergenglück, welches sie umgibt. Mal sind beide in edler Kleidung zu sehen, dann hüllt sich Clara in den Mantel der Lichtrichter und William in die Rüstung der Tempelgarde.
Wie ihre hohen Götter treten die Versammelten schließlich kurz vor dem Aufgang der Sonne bei dem letzten Mondlicht zusammen und halten ein kleines Festmahl ab, dabei freudig schwatzend und sich gegenseitig auf die Schultern klopfend.
Bei jedem einzelnen dieser Gesellschaft waren die Einzelheiten wirklich perfekt herausgearbeitet, jeder Charakterzug eingefangen, wie es sonst wohl nur meisterliche Maler geschafft hätten.



Die Facette Moradins:
Bei Vollmondnächten wird der Aspekt des Zwergenvaters besonders kräftig hervorstechen und andere Eigenschaften der Rüstung verdrängen. An seinen besonderen Feiertagen, dem ersten Hammer und jedem besonderen Feiertag von Hammerhütte, sowie wann immer Waltraud in Begriff ist ein neues Meisterwerk zu beginnen, dominiert sein Segen und lediglich, wenn andere Morndinsamman zur selben Zeit ein wichtiges Ereignis feiern, werden sie gemeinsam auftreten.
Doch an eben diesen Tagen Moradins ist er allein vertreten und die Symbole an der Schulter- und Oberarmspanzerung verblassen, bis auf Hammer und Amboss, welches umso heller strahlt. Die Gravuren und Verzierungen sind erfüllt von hellem Goldschein und edlem Elektrum.
Neben den gekreuzten Hämmern auf der Brust wird dann der Seelenschmied erscheinen und man sieht, wie er erneut die Zwerge aus den besten Materialien schmiedet. Stück für Stück leuchten in getragener Runenschrift seine Titel auf. Seine große Waffe und gleichzeitig sein Werkzeug für das Schmieden, der Seelenhammer, welchen er wuchtig schwingt, ist ebenfalls in allen Details und Abstufungen zu erkennen. Die Farben der Rüstung passen sich ebenso an und man kann ein sanftes Braun und Silber erkennen, die Runen leuchten im bernsteinfarbenen Elektrum.
Hammer und Amboss - Moradin, der Seelenschmied
Die ersten Stammväter ziehen in die Welt, während er für sie weitere Werkzeuge schafft und die ewige Seelenschmiede mit etlichen Ambossen versieht.
Hammer und Amboss - Moradin, der Allvater
Dann schreitet der höchste Gott der Zwerge hinaus und stellt sich den alten Drachen, welche die Oberfläche beherrschen. In einem Kolossalen Kampf, der etliche Lichteinfälle und Bewegungen geht, ringt er den größten von ihnen nieder und trägt sein Feuer in die Seelenschmiede. Dort brennt es immerfort und bis zu diesem Tag.
Hammer und Amboss - Moradin, der Zwergenvater.
In dieser Zeit treten die ersten Mordinsamman an seine Seite und unterstützen ihn in seinem Handeln.
Die ersten gefallenen Zwerge kehren in seine ewige Schmiede ein und er lehrt sie die Irrungen und Verfehlungen, welche sie begangen haben, doch wie ein strenger Vater, zeigt er auch Milde. So haben die großen Helden und Könige und einfache Zwerge, die sich durch große Leistungen hervorgetan haben einen besonderen Platz in seiner Nähe. Manche kehren erneut in die Schmied ein und werden spätere Zeit erneut in das Reich der Lebenden geschickt, um dort erneut ihre Wunder zu tun für das stämmige Volk.
Die wenigen Verräter unter den Zwergen werden auf dem Amboss zertrümmert und aus ihren Überresten werden neue, gute Zwerge geschaffen.
Doch die größten Verräter, darunter Laduguer und die Duerra der Tiefe, verbannt er aus dem Pantheon und schleudert sie in die tiefen Reiche des Unterreichs in ihre ewige Verbannung. Mit Macht und Majestät thront er in seiner Seelenschmiede und schaut grimmig, unnachgiebig den ins Exil geschickten nach, wacht darüber, dass sie niemals wiederkehren.
An seine Seite tritt in der Zeit der höchsten Not dann Berronar und gemeinsam erneuern sie ihren ehernen Bund, der den Zwergen eine Welle von Segen, den Donnersegen, bringt.
Vermehrt sind die heiligen Runen auf der Rüstung zu lesen, die jedes Gebet an den Seelenschmied beenden und verstärken.
Dwar arglargul, dwar mangul, dwar araudek! - Die Zwerge werden siegen, die Zwerge werden standhaft bleiben, die Zwerge werden wachsen!
Ebenso zieren feine Gravuren die Rüstung, die von den Arbeitsbereichen des großen Zwergenvaters kündigten.
Zwerge
Erschaffung
Schmieden aller Art
Handwerkskunst
die zwergische Rasse
Schutz
Metallhandwerk
Arbeiten mit Stein
Zwergische Ingenieure

All dies sind sein besonderen Felder.
Auch sein Dogma wurde immer deutlicher sichtbar, je stärker der Mond schien und je bedeutender der Feiertag, den es zu huldigen galt.

Moradin ist der Vater und Schöpfer der zwergischen Rasse. Ehre ihn, indem du seinen Prinzipien nacheiferst und seiner Handwerkskunst im Schmieden, Steinmetzen oder einer anderen Tätigkeit. Weisheit erworben durch Leben und vergütet mit Erfahrung. Bringe die zwergische Rasse in allen Bereichen des Lebens voran. Führe Neuerungen ein mit neuen Prozessen und Fertigkeiten. Gründe neue Königreiche und Klan Ländereien, verteidige die bestehenden vor allen Gefahren. Führe die Zwerge mit den Tradition, begründet vom Seelenschmied. Ehre deinen Klanführer, wie du Moradin ehrst.

Darunter waren alle hohen Verbündeten des Zwergenvaters aufgelistet.
Corellon Larethian, der Erste der Seldarine
Cyrrollalee, die Herdhüterin
Flandal Stahlhaut, der große Eisenschmied
Garl Glitzergold, der wachsame Beschützer
Geb, der Erdfürst
Gond, der Herr aller Schmiede
Helm, Er, der niemals schläft
Kossuth, der Feuerfürst
Torm, der loyale Zorn
Tyr, der Verstümmelte
Yondalla, die Umsorgende Matriarchin
Die Morndinsamman.




Die Facette Berronars:
Zu Mittsommer und Mittwinter werden die Symbole von Berronar Wahrsilber an den Schultern der Rüstung aufleuchten und ihr Aspekt wird dominierend die Rüstung bestimmen. Gleichermaßen wird es zugehen, wann immer Waltraud einer Hochzeit beiwohnen wird. Bei solchen Anlässen verschwimmen die Farben kurz und dann wird man aber schnell das prächtige Silber und Weiß der hochverehrten Mutter an die Stelle der vorherigen Farbgebung rücken sehen. Ihr heiliges Symbol, zwei verschränkte Silberringe, strahlt gleißend in freundlichen Silbertönen an der Schulterpanzerung und auch an anderen Plattenabschnitten auf.
Auf der anderen Seite der beiden Hämmer von Hammerhütte erscheint dann das Abbild von Berronar, wie sie gerade die jungen Zwerge umarmt und ihre Lebensessen entflammt mit ihrer mütterlichen Wärme.
Zwei verschränkte Silberringe - Berronar Wahrsilber, die hochverehrte Mutter
Die jungen Zwerge werden von ihr unterwiesen in die wahren Wege der Zwerge und die ersten Faenor beginnen bereits die straffe, aber gute Ordnung an der Seite der Sonnlinor zu errichten. Freudig lächelt sie über die jungen Zwerge.
Zwei verschränkte Silberringe - Berronar Reinsilber, die Mutter der Sicherheit
Bei den ersten Anstürmen auf die Heimatreiche der Zwerge stellt sich Berronar wie die schützende Mutter, die sie ist, vor die jungen Zwerge und streckt die gierigen Massen von Orks und anderen Kreaturen mit ihrem Kriegskolben, dem Zorn der Gerechtigkeit, scharenweise nieder.
Zwei verschränkte Silberringe - Berronar Wahrsilber, die Matrone von Heim und Herd
Ebenfalls wie schon bei Moradin erneuern beide den Bund auf ein neues und der Donnersegen bringt großen Segen über die Zwerge.
Zwei verschränkte Silberringe - Berronar Reinsilber, die Mutter von Wahrheit und Heimat
Schließlich kann man Berronar sehen, wie sie den ehernen Bund auf beide Weisen schließt.
Mit hoch erhobenen Händen regnet es hunderte von weißen Blumen, ausgefüllt mit Weißgold, die mehrfach erneut hervorsprießen. In sanften, unsichtbaren Winden segeln die Blüten zu Boden, je nach Blickwinkel und Lichtschein konnte man ihrem Verlauf genau folgen.
Es war sicherlich ein Haufen Arbeit gewesen, diese Bahnen so detailliert und fein darzustellen.
Auf Höhe ihrer linken Seite kann man ein überglückliches Zwergenpaar sehen, welches bereit ist den eisernen Bund einzugehen. Mit jeder Bewegung nähert sich die Hochzeit ihrem Höhepunkt und die Zwerge verbinden ihr Blut, während sie sich in einer zuflüsternden Pose wohl ihre wahren Namen austauschen. Dann küssen sie sich innig und die umstehenden Zwerge beginnen zu jubeln.
Zu Berronars rechten steckt das Paar, welches erstaunliche Ähnlichkeit mit Waltraud und Gilon hat, sich gerade gegenseitig die silbernen Ringe, die von der hohen Mutter selbst geheiligt wurden, an. Die hohe Mutter hält beide Hände hoch in die Luft. In der linken ist das Klanzeichen der Steinbrecher, das Symbol von Waltraud zu erkennen: Ein massiver Granitblock, der von einer schweren Zwergenfaust zertrümmert wird. In der rechten hingegen das Zeichen von Gilons Klan: Eine mächtige Zweihändige Axt, gekreuzt mit einer Hellebarde im Hintergrund, quer dazu eine exotische Doppelaxt, davor eine brutale zwergische Streitaxt, gekreuzt mit einer Kampfaxt und davor schließlich ein Wurfbeil, gekreuzt mit einem gewöhnlichen Beil.
Dann führt sie beide Hände zusammen und die beiden stolzen Wappen der Klans verschmelzen und ein neues entsteht.
Eine mächtige zwergische Streitaxt, die auf einen massiven Granitblock trifft und dabei in tausend mal tausend Splitter zerbirst.
Jede Feinheit ist bei diesem Symbol genauestens ausgearbeitet und in schwungvollen Runen kann man darunter lesen, welchem Klan es zugeordnet werden soll: Dem Klan der Axtbrecher.
Beide Massen von Zwergen strömen zusammen und Berronar fast sich berührt ans Herz.
Je freudiger die Zwerge um die beiden Paare herum eifern, desto strahlender sind die Runen zu lesen.
Dwar dwarkar, dwar runedar, dwar gelm! - Den Zwergen ihre Familien, den Zwergen ihr Heim, den Zwergen ihren Frieden!
Ebenso sind alle ihren vielfältigen Aufgaben, derer sie sich annimmt, auf den Plattenabschnitten zu sehen.
Sicherheit
Wahrheit
Heim
Heilung
zwergisches Familienleben
traditionelles Clanleben
Heirat
familiäre Liebe
Frömmigkeit
Loyalität
Aufrichtigkeit
Verpflichtungen
Eide
Familie
Beschützerin der Zwergenkinder.

Schwungvoll zeichnet sich ebenfalls in leuchtendem Silber das Domga der hohen Mutter ab.

Die Kinder Moradins wurden in der Seelenschmiede geformt und erwärmt von der Umarmung der Hochverehrten Mutter. Pflege Herd und Heim, ziehe Stärke und Sicherheit aus der Wahrheit, Tradition und der Herrschaft der Gesetze. Komm mit Freunden zusammen, Familie und Klan für den gemeinen Zweck. Erliege niemals Gier oder dem Übel von Zank, sondern bringe stets Hoffnung, Gesundheit und Hochrufe zu denen, die ihrer bedürfen. Sobald ein Schwur geschlossen wurde, wacht Berronar über deren Erfüllung - ihn zu brechen, heißt sie in schwere Trauer zu stürzen. Kinder müssen mit Stolz gepflegt werden und gut geschützt vor Harm, denn sie sind die Zukunft aller Zwerge.

Zu guter Letzt sind die Symbole und Namen ihrer Verbündeten ebenfalls auf den Legierplatten zu lesen.
Angharradh, die Königin Arvandors
Cyrrollalee, die Hand der Kameradschaft
Hathor, die sorgsame Mutter
Isis, die Dame der Flüsse
Yondalla, die Gesegnete
Die Morndinsamman.




Die Facette Clangeddins:
Wann auch immer Waltraud zum Kampf auszieht, oder ein besonderer Tag zu Ehren von geschlagenen Schlachten ansteht, wird der Aspekt des Schlachtenvaters überwiegen und der Rüstung ihr Aussehen verleihen. Die Farben wandeln sich, bis das typische Bernstein, Silber und Rot von Clangeddin zu bestaunen ist. Die Runen leuchten in hellem Gold, während der Herr der Doppelaxt selbst in strahlendem Silber sich davon abgrenzt, sein Bart weht in mithrilverziertem Schein. Alle anderen Abzeichen der Schulterpartie verblassen und umso heller strahlen die gekreuzten Äxte, das Zeichen Clangeddins. Seine Titel erscheinen ebenfalls mit der Zeit alle nacheinander.
Gut sichtbar steht er auf einem großen Felsblock in der Mitte, die Äxte deuten in heroischer Pose auf die Feinde zu Linken und mit einem breiten Grinsen scheint er bereit zu Schlacht. Hinter ihm rückt seine celestische Armee von gefallenen Zwergen heran, hohe Helden und mächtige Krieger in seinen Reihen, um der Bedrohung Herr zu werden.
Zwei gekreuzte Kriegsäxte - Clangeddin, der Vater des Kampfes
Bewanderte in der zwergischen Geschichte können dort herausragende Persönlichkeiten wie König Azkuldar und König Olaurin erkennen, die einst hohen Herrscher des gefallenen Ammarindlar. Auch der große Torhild Flammenzunge, der das Reich von Besilmer mitten in Trollland gegründet hatte, ist unter den Scharen auszumachen, bereit dem Vater der Schlacht treu zu dienen bei seinem bevorstehenden Kampf.
Zwei gekreuzte Kriegsäxte - Clangeddin, der Fels in der Schlacht
Grimmig hebt Daurvos Frostbart die Axt, der stolze König vergangener Zeiten, welcher etliche, tobende Schlachten gegen Orks und anderes Getier schlug.
Zwei gekreuzte Kriegsäxte - Clangeddin, der Herr der Doppelaxt
Auch die große Anführerin Tammas Gabelbart schwingt ihren Hammer in der göttlichen Armee, hatte sie selbst in alten Tagen sogar die Unterstützung Moradins gehabt, um den marodierenden Horden zu trotzen.
Zwei gekreuzte Kriegsäxte - Clangeddin, der Riesentöter
Aus den fernen, vergangenen Schneekönigreichen gesellt sich auch Orloebar Schneebart an die Seite des großen Schlachtenvaters, um sich erneut zu beweisen und für die zwergische Sache zu streiten.
All diese großen Helden und noch viele weitere stehen Clangeddin in seiner Armee zur rechten bei. Dann beginnt der Ansturm und die Titel von Silberbart werden langsam heller und strahlender sichtbar, je weiter der Kampf voranschreitet.
Wild schwingt der Zwerg seine mächtige Axt Riesenverdammnis, die durch die Reihen seiner Gegner fährt, wie ein wilder Feuersturm durch einen Elfenwald. Langsam lassen sich auch die Feinde näher erkennen, es sind allesamt Riesen und ihre Versammlung von Göttern, der die Zwerge grimmig entgegentreten. Man kann fast die Hitze des Kampfes, der schon seit Jahrtausenden zwischen diesem ungleichen Volk tobt, spüren, als es weiter voranschreitet und Clangeddin in spektakulären Szenen jeden der Götter besiegt. Seine Armee der Gefallenen tut es ihm gleich und fegt die unlosen Haufen von Berg-, Feuer-, Frost- und Wolkenriesen nieder. Schlachthymnen begleiten jeden einzelnen Kampf und verblassen mit dem fortschreitenden Licht und jeder Bewegung wieder für den nächsten Gegner. Es sind alte Lieder, welche das stämmige Volk bei vielen Schlachten singt und bei dem Ende jedes einzelnen der Schlachtgesänge fällt auch ein hässlicher Riesengott gegen die Kampfkunst Clangeddins.



Zu den Morndinsamman bete ich,
Und hebe meinen Humpen für die Gefallenen,
Ich weine,
Doch in den Hallen werden sie singen.

Der Fels umgibt uns,
Von allen Seiten ist er,
Komm Dumathoin, geleite mich auf der letzten Reise.

Hier liege ich inmitten der Schlacht,
Moradins Hallen erwarten mich.

Doch der Kampf tobt weiterhin.

Neues Erz wird er bearbeiten,
Für die Zukunft, die Vergangenheit und die Gegenwart,
Er ist der Eine.
Er wird mich warm willkommen heißen,
Wenn meine Zeit gekommen ist,
In dieser erbitterten Schlacht.

Bald wird es vorbei sein,
Wir kämpften und fielen,
Doch unser Kampf wird Freiheit bringen.

Wenn der Kampf gewonnen ist,
Und die Erschlagenen auserwählt sind,
Wird Dumathoin uns führen, nach Hause.

Schicksal ist ein rollender Fels,
Der Pfad von Ruhm, er rollt rund und rund.
Der Allvater erwartet uns,
Clangeddin ruft und wir folgen nach dem letzten Kampf.

Ruhm den mutigen Kämpfern!
Sie scheiden dieser Welt,
Gedenkt ihrer.

Die Krieg findet ein Ende,
Das Meer von Blut versiegt
Und die Wirren der Schlachten
Sind durchschaut von Haela.

Wir werden weiter streiten,
Die Reihen der Feinde zertrümmern,
Mit unseren schartigen Äxten
Marschieren wir, um die Helden
Dieser Schlacht zu schützen.

Wird der Kampf verloren
Ist keine Hoffnung mehr,
Wir streiten weiter, für die Dwar!
Kommt der letzte Ruf nach Hause,
Führt Dumathoin uns dorthin.
Der Ruf zu den Waffen, die Schlacht ist vorbei.

Endlich, er spricht:
Macht weiter!
Gorm an der Seite des Zwergenvaters
Denn die ewige Schmiede erwartet euch.




Und unter großem Jubel fällt Grolantor, der Patron der Hügelriesen. Die Helden der Zwerge werden von dem Sieg angestachelt und schmettern noch heftiger auf die Knie der ungleich größeren Kontrahenten ein.



Unter den Berg, dunkel und hoch,
Ist der König eingekehrt, in seine Hallen!
Sein Feind ist tot, der Wyrm des Schreckens,
Und jedweder seiner Gegner soll fallen.

Das Schwert ist scharf, der Speer ist lang,
Der Bogen geschwind, das Tor ist stark.
Das Herz ist kühn und schaut auf Gold.
Kein Zwerg nimmer mehr soll Ungerechtigkeit leiden.

Die Zwerge der grauen Vorzeit schmiedeten mächtige Zauber,
Während die Hämmer wie schallende Glocken erklangen,
An verborgenen Orten, wo finstere Geschöpfe schlafen,
In prächtigen Hallen unter den Wasserfällen.

Auf Halsketten steckten sie strahlende Sterne,
Auf edlen Kronen das Drachenfeuer,
Auf verworrenen Seiten spielten sie
Die Melodie der Harfen.

Der Thron unter Berge, endlich erneut befreit!
Oh, wanderndes Volk, der Vorgeladenen Obacht!
Eilt her! Eilt her! Über den Schutt!
Der König von Freund und Sippe benötigt der euren.

Nun rufen wir über die kalten Berge:
,,Kommt zurück, in die Hallen der Einst!"
Hier an den Toren erwartet der König euch,
Seine Hände sind reich mit Gemmen und Gold.

Der König ist eingekehrt in seine Hallen,
Unter dem Berg, dunkel und hoch.
Der Wyrm des Schreckens ist geschlagen und tot,
Und jedweder unserer Gegner soll fallen!



Heftig wogt der Kampf, Clangeddin fällt ab und an auch zurück und so duellieren sich Sutr und der Herr der Doppelaxt auf einem Felsvorsprung auf der Mitte der Brust, ehe sich dann das Blatt des Kampfes wieder wendet und sie bis auf den Rücken sich durchschlagen.
Die Schlachtrufe lassen sich ebenfalls ablesen, wie sie im strahlenden Silber aufleuchten.
Clangeddin anggrim arglar a kuld nos lar! - Clangeddin Silberbart kämpfe mit deiner Axt an unserer Seite!
Schließlich aber obsiegt auch wieder Clangeddin und so fallen auch alle Feuerriesen unter den Hämmern und Äxten der Zwerge.


Weit, über die grimmigen Graugipfel,
Zu den tiefen Verliesen und uralten Höhlen,
Müssen wir fort, ehe der Tag anbricht,
Das schimmernde, verzauberte Gold suchen.

Die Zwerge der grauen Vorzeit schmiedeten mächtige Zauber,
Während die Hämmer wie schallende Glocken erklangen,
An verborgenen Orten, wo finstere Geschöpfe schlafen,
In prächtigen Hallen unter den Wasserfällen.

Für einstige Könige und Elfenfürsten,
Schufen wie gleißende, güldne Reichtümer,
Und fingen das Licht in Juwelen,
An den verzierten Schwertheften.

Auf Halsketten steckten sie strahlende Sterne,
Auf edlen Kronen das Drachenfeuer,
In verworrenen Strängen fädelten
Sie das Licht des Monds und der Sonne.

Weit, über die grimmigen Graugipfel,
Zu den tiefen Verliesen und uralten Höhlen,
Müssen wir fort, ehe der Tag anbricht,
Das lange vergessene Gold zu holen.

Sie schufen Kelche für sich
Und Harfen aus Gold; Wo kein Mensch
Sich hin begibt, dort liegen die langen
Und vielen Balladen, ungehört von Elf und Mensch.

Die Kiefern knarzten in den Höhen,
Die Winde stöhnten in der Nacht,
Das Feuer war rot, die Flammen wuchsen;
Die Bäume flackerten wie Fackeln hell.

Die Glocken klangen im Tal,
Und die Leute sahen mit bleichen Gesichtern auf,
Das wütende Drachenfeuer,
Verschlang ihre Türme und Häuser.

Die Berge rauchten unter dem Monde,
Die Zwerge, sie hörten das Drohende Unheil.
Sie fielen für ihre Hallen kämpfend
Unter seinen Füßen, unter dem Monde.

Weit, über die die grimmigen Graugipfel,
Zu den tiefen Verliesen und uralten Höhlen.
Müssen wir fort, ehe der Tag anbricht.
Um unsere Harfen und Gold von ihm zu verlangen.




Schließlich stehen sich der Vater der Schlacht und Annam, der Allvater der Riesen, gegenüber. Kurz traktieren sich die beiden erfahrenen Kämpfer noch, dann beginnt der epische Kampf der ungleichen Streiter. Währenddessen sind alle Riesen gegen die celestischen Heere von Clangeddin gefallen und liegen tot aufgehäuft am Boden. In wilden Paraden und erstaunlichen Manövern bekriegen sich Zwergengott und Riesengott bis auf die Spitze eines Berges. Dort oben schließlich setzten beide zum entscheidenden Schlag an.
Und mit einem Blinzeln ist es auch schon vorbei. Der größte aller Riesen fällt den Berg hinab und ein Beben geht durch die Reihen des Stämmigen Volkes. Hoch richtet sich Clangeddin auf und streckt seine Waffe in den Himmel. Die müden Krieger werfen ihre Waffen freudig in die Höhe und lobpreisen den Riesentöter.
Anbei  lassen sich seine Aufgabenbereiche Stück für Stück sehen.
Schlacht
Krieg
Tapferkeit
Ehre in der Schlacht

Sobald Waltraud ihren Kampf gewinnt, oder wenn der Tag im Gedenken an große Schlachten endet, feiern die Zwerge gemeinsam mit ihrem Gott den großen Sieg und die Glaubenslehre erstrahlt über ihren Häuptern.

Die Feinsten Stunden der Zwerge schlagen bei den Vorstößen und Finten des Krieges. Ergreife die Gelegenheit deine Art zu verteidigen und gewährleiste ihren Sieg, wann auch immer ein Konflikt ausbricht. Feier bei der Herausforderung zu einem guten Kampf und schwanke niemals im Angesicht des Gegners, ganz gleich wie Überwältigend er sein mag. Leben sollten niemals tollkühn weggeworfen werden, aber die größte Ehre ist es sich selbst für den Ausgang auf dem Schlachtfeld zu opfern, im Dienste einer gerechten Sache. Wenn du nicht kämpfst, bereite dich körperlich auf den nächsten Konflikt vor, taktisch und indem du Rohstoffe ansammelst. Greife Hügelriesen immer an, wenn möglich und andere böse Riesen, wann auch immer notwendig.

Die Verbündeten des Fürsten der Doppelaxt lassen sich ebenfalls zu diesen Anlässen auf der Meisterrüstung ablesen.
Arvoreen, das wachsame Schwert
Cyrrollalee, die Fromme
Helm, der große Wächter
Rote Ritterin, die Herrin der Strategie
Tempus, der Feindhammer
Torm, der wahrhaftige Gott
Tyr, der blinde Herr
Die Morndinsamman




Die Facette Dugmarens:
Immer wenn der Funke einer großen neuen Idee Waltraud kommt und das helle Licht des Mondes oder der Sonne auf ihre Rüstung scheint, so wird der Geist Dugmarens die "Verzahnrüstung" erfassen. Die Färbung der Platten wird sich seiner göttlichen Tracht anpassen und Silber und Weiß erneut widerspiegeln. Sein Symbol, ein geöffnetes Buch aus Stahl, leuchtet in wohlgezogenen Linien auf den Oberarmplatten von Waltrauds Rüstung zu dieser Zeit in goldenen und silbernen Metallschimmern auf und kündet ebenfalls von der Macht des wandernden Tüftlers. Nach und nach erscheinen auch seine Titel und Ehren auf der Rüstung.
Über den gekreuzten Hämmern Hammerhüttes wird man dann Dugmaren selbst sehen, wie er auf ihnen hockt und gerade fleißig in seinem Buch studiert, offenbar drauf und dran einen Durchbruch zu erzielen.
Anders als die anderen Effekte jedoch wird bei Dugmarens Anteil sich das Fortschreiten seiner Handlungen daran orientieren, wie weit gereift Waltrauds Gedanken und Geistesblitze sind.
Ein geöffnetes, stählernes Buch - Dugmaren Hellmantel, das Schimmerauge
Schließlich schlägt der Zwergengott das Buch zusammen und springt begeistert auf. Kurz kramt er in einer Tasche, dann zieht er einen Stein hervor und beginnt ihn zu beschreiben.
Ein geöffnetes, stählernes Buch - Dugmaren Hellmantel, der fehlgeleitete Forscher
Stolz präsentiert der junge Gott sein Werk und die ältesten aller Delzounrunen auf den Stein geprägt. Die Runensteine sind geschaffen. Einige neugierige Zwerge treten an ihn heran und ahmen die Kunst nach, bis schließlich alle Einzug gefunden haben in die Reiche des stämmigen Volkes.
Ein geöffnetes, stählernes Buch - Dugmaren Hellmantel, der wandernde Tüftler
Freudig nickend betrachtet Dugmaren die Arbeit der Zwerge, als er auch schon wieder aufspringt und aufgeregt davonläuft. Abgelenkt von seinen Errungenschaften durch eine neue Erkenntnis entschwindet er in der Ferne und ist bald schon nicht mehr zu sehen. In seinen Fußstapfen kann man den Leitspruch seiner Priester lesen. Aus seinem stählernen Buch flattert eine Seite hinab und sofort sammeln seine Getreuen sie auf. Darauf kann man einige Pläne erkennen, aber die Überschrift ist unverkennbar: ,,Die Verzahnrüstung".
Xoth morndin gul! - Das Wissen ist das Wichtigste von allem!
Als junger Spross von Moradin und Berronar hat er noch eine kurze Geschichte, die mit der Zeit jedoch zweifellos noch wachsen wird.
Seine Aufgabenfelder sind schwungvoll und filigran in die Platten eingearbeitet.
Wissenschaft
Erfindungen
Entdeckungen

Die Forscherzwerge, die er hinter sich lässt halten die Runensteine, welche sie geschaffen haben, ehrfurchtsvoll hoch und bilden mit den darauf zu lesenden Zeichen das Dogma Dugmarens.

Die Geheimnisse der Welt warten darauf enthüllt zu werden. Reise weit hinaus, öffne deinen Verstand bei jeder Gelegenheit und führe das Leben eines Gelehrten. Fördere den Entdeckergeist unter den Jungzwergen und sein ein Lehrer für alle. Versuche verlorenes und arkanes Wissen der vergangenen Zeitalter zu bergen und es auf die heutige Welt anzuwenden. Suche nach neuen Methoden, um Dinge zu tuen, nur für die Freude des Experimentieren. Lerne ein bisschen von allem, da du niemals weißt, was vielleicht auf deinem Weg von Nutzen sein mag.

Die Kettenglieder und Platten zeigen ebenso die Partner und Freunde des Schimmerauges.
Brandobaris, der unzähmbare Spitzbube
Cyrrollalee, die Herdhüterin
Deneir, der Schreiber Oghmas
Erevan Ilesere, das Chamäleon
Garl Glitzergold, der Spaßvogel
Gond, der Wunderbringer
Oghma, der weise Gott
Shaundakul, der Reiter der Winde
Thoth, der König des Wissens
Tymora, unsere lächelnde Dame
Urogalan, der schwarze Hund
Die Herren der goldenen Hügel
Die Morndinsamman




Die Facette Dumathoins:
An Neumondnächten und bei jedem Zwergenbegräbnis wird der Aspekt Dumathoins hervorstechen. Die Farben wirbeln kurz, ehe sie sich zu einem monotonen Braun verlieren, der einzigen Farbe des Gottes. In matten Schein kann man sein Symbol an den Schultern von Waltrauds Rüstung bestaunen. Jedes der vielen Metalle, die Gilon verwendet hatte, ist darin verarbeitet und kündet von der Größe des Schildzwergenpatrons. Seine Titel lassen sich in den wachsenden Erzadern, die er treibt, nach und nach alle lesen.
Tief unter den beiden, gekreuzten Hämmern kann man Dumathoin sodann erblicken, wie er in den Stillen Jahren, bevor die ersten Schildzwerge von Moradin geschaffen durch die Reiche der Erde gruben, die Berge und Höhlen schafft. In emsiger Feinarbeit, wie sie nur den Zwergen eben zu eigen ist, kann man ihn dabei bestaunen, wie er mit Hilfe seines Magmahammers gewaltige Gebirgszüge erstehen lässt und schon jedes feine Detail, jede Kontur und jedes Relief schon in aller Vollkommenheit dabei mit entsteht. Als Betrachter kann man jeden kleinen Kiesel und jedes Steinchen genau erkennen, jede Höhle geht tief in die Erde und etliche Grotten, fernab von der Welt des Lichtes, treibt er in den Stein.
Ein facettenreiches Juwel in einem Berg - Dumathoin, der Hüter der Geheimnisse unter dem Berg
Mit göttlicher Kraft zieht er die vielen Adern von Metallen durch die Erde, manche gut verborgen, manche nahe der Berghöhlen. Die noch jungen Zwerge graben sich nunmehr aus den Tiefen heraus und bearbeiten die ersten Höhlen zu prächtigen Kammern von Königen und großen Reichen. Als sie dann nach dem Erz, welches Dumathoin in der Erde verbarg, schürfen, verschränkt der Zwergengott misstrauisch die Arme vor der Brust. Noch kennt er nicht ihre wahre Handwerkskunst des stämmigen Volkes und wie sie seine schönen natürlichen Schätze zerstören, ist ihm ein Dorn im Auge.
Ein facettenreiches Juwel in einem Berg - Dumathoin, der stille Wächter
Aber dann sieht man die Zwerge, wie sie das Metall der Adern in feine und hochwertige Stücke umarbeiten, die bei genauerer Hinsicht ebenfalls verziert sind. Leicht hebt der Gott die Braue und schaut interessierter. Feinschmiede fertigen wertvolle Pokale und Ketten, Waffenschmiede stellen Äxte und Hämmer her, während Steinmetze unglaubliche Schönheit aus dem natürlichen Gestein treiben und die Morndinsamman loben. Juwelenschleifer lassen dann letztlich die tausenden verschiedenen Edelsteine zu ihrer Vollendung kommen.
Ein facettenreiches Juwel in einem Berg - Dumathoin, der Schild des Berges
Breit lächelt der schweigende Gott über die unglaublichen Stücke, die seine Schutzbefohlenen herstellen. Freudig lenkt er mit dem Verlauf des Lichtes auf der Rüstung die Erzadern in die Richtung der zwergischen Bingen und vergräbt teure Gemme in ihrer Nähe. Weiterhin betrachtet er verzückt ihr Treiben und die ersten Zwerge beginnen auch ihn hoch zu preisen. Ihre Arbeit an dem Gestein der Erde wird sorgsamer und rücksichtsvoller. Dann erscheinen Runen, der Leitspruch Dumathoins, jede ist mit einem anderen teuren Metall ausgefüllt.
Murdaern dauble, dauble murdaern! - Im Verborgenen liegt das Wertvolle, das Wertvolle soll verborgen bleiben!
Die natürliche Schönheit wird weitestgehend erhalten und Dumathoin blickt in die tiefsten Tiefen hinab. Dort kann man entfernt Moradin sehen, der hinauf steigt und als stolzer Vater neben den stillen Wächter tritt. Beide schauen väterlich auf das Treiben der Zwerge und schließlich reicht Moradin dann das Zeichen der Schildzwerge, den Aufgabenbereich, den er besonders für Dumathoin vorgesehen hatte, an eben jenen. Ehrfürchtig nimmt der Schild des Berges das Geschenk an und wacht weiterhin über die Schildzwerge, die gerade schon ihre ersten Reiche gründen.
Der Allvater verschwindet wieder in die Seelenschmiede, doch weitere Gebirge lässt Dumathoin entstehen, pflegt sein Volk und muss auch die ersten der großen Zwergen schließlich in seine Hand nehmen. Verstorben geleitet er sie durch die Schwärze der Erde in das Reich des Seelenschmiedes, wo jeder gute Zwerg Einzug findet. Eine stille Träne aus Magma rinnt dem Hüter über die Wange und verschwindet sofort in seinem dichten, weißen Bart.
Zufrieden bestaunt er weiter das eifrige Arbeiten der Zwerge, als er sich entschließt einige auszuwählen. Besonders kräftige und tüchtige Schildzwerge stehen vor ihm stramm und jedem einzelnen legt er die Hand auf, ehe er sie hinab trägt in die Erde. Dort schlafen sie Jahre, Jahrhunderte, bis sie wieder erwachen und verändert sind. Unter den Ruinen des einstigen Shanatar formen sie mit einfachen Händen das Gestein um, belassen die natürliche Schönheit und errichten eine Zwergensiedlung mitten im Fels. Ihre Augen sind im Gegensatz zu ihren Vettern mit reinem Silber verziert.
Diese Zwerge, die Urdunnir, wandern durch die Reiche der Erde und bestärken Dumathoin in seinem Tun.
Mit jeder Handlung des stillen Wächters bröckelt regelrecht eine neue Rune hervor aus der Rüstung, die von seinen großen Arbeiten und Aufgaben kündigt.
Hüter des Metalls und anderer Kostbarkeiten in der Erde
Bodenschätze
Erze
Edelsteine
Mineralien
Bergbau
Erkundung
Schildzwerge
Wächter der Toten

Man kann desweiteren erkenne, wie die gesegneten Schildzwerge mit bloßen Fäusten die Glaubenslehren Dumathoins in die Erde treiben.

Folge den tiefen und stillen Wegen Dumathoins. Suche nach versteckten Geschenken des Hüters der Geheimnisse unter dem Berg. Was im Verborgenen liegt ist wertvoll, und das Wertvolle soll verborgen bleiben. Versuche die natürliche Schönheit von Dumathoins Geschenken zu verbessern und gehe mit, nicht entgegen den Linien der Tiefe. Die Schönheit ist das Entdecken und Arbeiten, nicht das Besitzen. Halte die Grabstätten unserer Toten unberührt und gut gepflegt. Die edlen Ahnen unserer Rassen sollen niemals ausgeraubt oder bewegt werden, durch die Taten von Dieben und Grabschänder. Lasse untote Kreaturen nicht fortbestehen, vor Allem nicht jene, die in der Gestalt der Zwerge wandeln, und damit der Schöpfung Moradins spotten.

Aus den natürlichen Erzadern formen sich schließlich dann auch die Namen und Titel seiner Verbündeten.
Callarduran Glatthand, der Herr des Steins
Cyrrollalee, die Fromme
Geb, der König der Reichtümer unter der Erde
Gond, der Wunderbringer
Grumbar, der Erdfürst
Flandal Stahlhaut, der Meister des Metalls
Segojan Erdrufer, der Erdgänger
Sehanine Mondbogen, die Dame der Träume
Skoraeus Steinknochen, der König der Felsen
Die Morndinsamman




Die Facette Gorms:
An allen großen Feiertagen, die Gorm geweiht sind und von seiner Priesterschaft der Barakor hochgehalten wird, so wie jedem Einsatz, der das Dorf und die Pässe sicherer machen soll, wird der Aspekt von Gorm Gulthyn hervorragen und der Rüstung ihre Aspekte verleihen. Dann wandelt sich die Farbgebung und die Platten werden rot, schwarz und bronzen. Dabei hatte Gilon strikt darauf geachtet, dass der bronzene Anteil überwiegt und damit keinerlei Missverständnis mit Dunkelbrunn Sympathisanten aufkommen konnte. Sein Zeichen wird gleichermaßen an der Schulterpartie sichtbar sein, eine bronzene Maske mit flammenden Augen. In feinen Silberlinien kann man bei dem Licht von Mond und Sonne so die hünenhafte Gestalt des bronzenen Wächters erkennen, seine Waffe die Axtwacht schützend erhoben. Nach und nach schimmern seine Ehrungen hervor.
Schützend stemmt sich das Flammenauge vor die beiden gekreuzten Hämmer und um ihn herum erstehen langsam die tüchtigen Zwergenbingen. Scharen von Kreaturen, die seit Äonen nach den Besitztümern des stämmigen Volkes geifern, stürmen auf ihn zu.
Eine bronzene Maske mit flammenden Augen - Gorm Gulthyn, der goldenen Beschützer
Rücksichtslos wirft sich der Gott in den Kampf, steckt Wunde um Wunde ein und teilt hundertfach dafür aus. Das Feuer glimmt grimmig in den Augenhöhlen seiner Maske. Stämmige Zwerge stürzen aus den Tor hervor und bilden eine Blockformation, um ihren Schutzgott zu unterstützen.
Eine bronzene Maske mit flammenden Augen - Gorm Gulthyn, der ewig Wachsame
Während die Zwerge vorrücken sammeln sich auf den Bergläufern, die wie von Geisterhand geschaffen langsam sich abzeichnen, sobald sich Waltraud ein wenig in der Rüstung bewegt, hinterhältige Scharfschützentruppen von Orks und Steinwerfer von Riesen.
Eine bronzene Maske mit flammenden Augen - Gorm Gulthyn, das Feuerauge
Doch immer wachsam, wie es Gorm lehrt, erkennen sie gemeinsam die Gefahr und können in einem Gewaltmarsch die Klippen erklimmen, bevor die üblen Biester bereit sind sich ihnen zu stellen.
Eine bronzene Maske mit flammenden Augen - Gorm Gulthyn, der Fürst mit der bronzenen Maske
Wieder  und wieder wirft sich Gorm in die Schlacht, völlig ungeachtet seiner erlittenen Wunden und beschützt die umstehenden Zwerge mit seinem Schild, eher als sich selbst.
Eine bronzene Maske mit flammenden Augen - Gorm Gulthyn, der Schutzgott der Zwerge
Erschöpft kniet er nieder, das Funkeln der Flammen ermattet ein wenig. Aber erneut stürzt sich das Bollwerk als erster in die Schlacht. Dies wiederholt sich immer aufs Neue, bis die Zeit Gorms wieder nachlässt und andere Aspekte überwiegen.
Dabei klopfen die Zwerge in seinem Rücken mit den Schilden und auf jedem ihrer Schilde lässt sich eines der Aufgabenbereiche ablesen, für das Gorm einsteht.
Beschützer aller Zwerge
zwergische Wächter
Verteidigung
Wachsamkeit
Pflicht

Mit jeder erfolgreichen, wie aber auch verlustreichen Schlacht erscheint eine weitere Reihe von Runen, die von den Glaubenslehren Gorms künden.

Zaudere niemals in deiner Pflicht gegenüber Gorms heiligen Aufgaben. Verteidige, beschütze und sichere die Kinder der Morndinsamman vor den feindlichen Mächten der Außenwelt. Sei stets wachsam und immer aufmerksam, sodass du niemals überrascht wirst. Wenn es notwendig ist, sei bereit den höchsten Preis zu zahlen, damit die Gemeinschaft und der Klan überlegen mag, und dein Name für Generationen gedenkt.

Jede Wunde, die der Schutzgott einsteckt, wandelt sich nach kurzer Zeit und daraus formt sich ein blutiger Titel für einen seiner Verbündeten.
Arvoreen, der Verteidiger
Garl Glitzergold, der glänzende Witz
Gaerdal Eisenhand
Helm, der Wächter
Die Mordinsamman
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

#19
Waltrauds Meisterrüstung - Das Bergjuwel:



Part VI




Die Facette Haelas:
An den hohen Feiertagen von Haela, wie dem Axt-Hochhalt-Tag und dem Bankett des Mondes, aber auch anderen oder wenn viel feindliches Blut ihre Rüstung benutzt, tritt der Aspekt der Harten in den Vordergrund und verdrängt die anderen Ausprägungen für diese Zeit. Feurig glimmen die Runen und das Symbol von ihr auf den Oberarmplatten von Waltrauds Spezialrüstung, ein gezücktes Schwert, von zwei Flammenzungen umschlungen. In rötlichem, dunklen Gold sind die Verzierungen und Gravuren für Haela zu erkennen, ihre Titel werden mit jedem großen Schlag mit ihrem Flammenblitz besser sichtbar. Die Färbung der Platten und Kettenglieder wandelt sich und geht schließlich in Haelas scharlachrot, kaminrot und stahlfarben über.
Zuerst ist das Bild, welches sich dort abzeichnet. Eine sehr umfangreiche Berglandschaft, erneut in atemberaubender Vielfalt feinsäuberlich dargestellt. Dann stampft auf einmal ein Koloss durch eine kleine Schlucht, die beiden Hämmer von Hammerhütte stehen wie die Sonne darüber. Mit dem heller werdenden Mond oder der stärker strahlenden Sonne an ihren Feiertagen bewegt sich dann die Szenerie weiter und so wird man einen mächtigen Rotdrachen ausmachen, der durch die die Berge trampelt.
Ein gezücktes Großschwert mit zwei umschlingenden Flammenzungen - Haela Hellaxt, die Harte
Dann erscheint auf einmal eine kleine Gestalt. Es ist Haela Hellaxt, mit ihrem Großschwert über der Schulter und einer Axt in der anderen Hand. Freudig grinst sie und das Ungetüm bäumt sich auf. Es öffnet das riesige Maul und eine große Ladung an rotgoldenem Feuer ergießt sich über die Zwergengöttin.
Ein gezücktes Großschwert mit zwei umschlingenden Flammenzungen - Haela Hellaxt, die Dame des Kampfes
Mit einer Handbewegung wischt sie die Feuersbrunst mit ihrem flammenden Großschwert beiseite und springt freudig an die Beine des Drachen. Dort hackt sie wild herum und der Drachen peitscht mit dem mächtigen Schwanz nach ihr.
Ein gezücktes Großschwert mit zwei umschlingenden Flammenzungen - Haela Hellaxt, die Glücksmaid
Tänzelnd springt sie auf den schuppigen Schwanz und sprintet den Rücken hinauf. Weiterhin schlägt sie tiefe Wunden in den Panzer des Monsters. Wohl brüllend bäumt sich der Drache auf und versucht die störrische Zwergin abzuwerfen. Mit einem gekonnten Satz springt sie erneut in die Luft ... dann schnappt der Rote nach ihr und schluckt sie herunter.
Mit einem rauchenden Rülpser scheint die Tochter Clangeddins geschlagen. Auf den Schuppen des Großdrachen leuchten die Aufgabenbereiche von Haela auf, während das Biest langsam weiter durch die Schlucht davontraben will.
Glück in der Schlacht
Patron der Zwerge die den Kampf lieben und gegen Monster kämpfen
Liebe zur Schlacht
Monstertötung durch Zwerge
Zwergische Krieger auf Abenteuer

Ein sachtes Beben geht durch den Körper des Ungetüms. Dann bäumt es sich auf und schaut überrascht. Dann bricht grinsend Haela aus der Bauchdecke hervor. Geschlagen sackt die riesige Echse zusammen, von innen auseinandergerissen, ob der puren Gewalt. Blutüberströmt schultert Haela wieder das Großschwert und wackelt mit der Axt umher. Aus ihren blutigen Spuren formen sich Runen, welche wiederum von ihren Glaubenssätzen kündigen.

Im Kampf wirst du Bestätigung, Freiheit und Ruhm erlangen. Vertraue in Haela, um die Schlacht zu durchschauen, und die Monster der Welt werden unter der scharfen Klinge deiner Äxte fallen, ungeachtet ihrer offensichtlichen Stärke und Zahl. Die Glücksmaid segnet jene Zwerge, die in ihre Wohltätigkeit vertrauen und sie wird gewissenhaft stets da sein für die Bedrängten und Belagerten. Frohlocke bei der Kraft deines Schlages in der Schlacht, dem Klang deiner Waffe, die einen würdigen Feind niederstreckt, und der Herausforderung des Kampfes. Wenn du gefragt wirst, zeige Gnade an einem edlen Gegner, der einem Kodex von Ehre gehorcht, aber halte deine Hand nicht zurück gegenüber Lügnern, Ehrlosen und Verrätern.

Aus den Rauchwolken, die noch aus dem Maul des Drachen hervorquellen formen sich dann in altzwergischen Schriftzeichen die Namen und Titel aller Verbündeten von Haela.
Arvoreen, der aufmerksame Wächter
Brandobaris, der unbezähmbare Spitzbube
Cyrrollalee, die Hand der Kameradschaft
Eilistraee, die Schwertmaid
Tempus, der Herr der Schlacht
Tymora, die Herrin des Glücks
Die Morndinsamman




Die Facette Marthammors:
An den zahlreichen Feiertagen Marthammor Duins und die neun Tage danach, so wie an Schildtreffen und bei jeder längeren Wanderschaft, die Waltraud antreten würde, überragt der Aspekt des Wegsuchers alle anderen. Die Granit-Stahl-Platten nehmen dann das typische Grau und Kastanienbraun des Zwergengottes an und an der Armpanzerung leuchtet sein Symbol als einziges in hellem Schein, der Kriegskolben über einem ledernen Zwergenstiefel. Mit jedem großen Schritt, den Marthammor tätigt, hinterlässt er Fußspuren, in denen Runenabdrücke zu finden sind, die seine Titel und Ehren ausdrücken.
In dem freundlichen Licht der Gestirne, selbst der Sterne, wenn es eine mondlose Nacht ist, wie sie Marthammor auch durchaus gefällt, wird der Betrachter den Wandergott unter den den gekreuzten Hämmern von Hammerhütte erkennen können, wie er gerade frisch zu einer Wanderschaft aufbricht.
Zunächst scheint er alleine zu sein und hinter sich lässt er eine große Zwergenbinge. Bedächtig folgt er den Wegen und an einiger Stelle befestigt er mit seinem Gluthammer das Pflaster und sichert manchen Engpass vor den angreifenden Banden Orks, die dort hausen.
Ein Kriegskolben vor einem ledernen Zwergenstiefel - Marthammor Duin, der Wanderer
Weiterhin guter Dinge setzt der Gott seinen Weg fort und die Landschaft verändert sich. Er tritt aus den Tiefen der Berge hinaus und gelangt in einen langgezogenen Wald. Einige Wildtiere schauen scheu hinter den Bäumen hervor, während Marthammor seinen Weg fortsetzt. Ab und an sitzt auch ein Elf in den Bäumen und beobachtet neugierig den eigensinnigen Zwergen. Doch unbeirrt setzt er seine Reise fort.
Ein Kriegskolben vor einem ledernen Zwergenstiefel - Marthammor Duin, das wachsame Auge
Schließlich kommt der Wanderer aus den Wäldern heraus und mit festen Schritten durchstreift er eine große Wüste. Einige Wüstenvölker bestaunen Marthammor, wie er ausdauernd weitergeht und winken ihm. Der aufgeschlossene und personifizierte Abenteuerzwerg winkt freudig zurück und geht weiter durch das unwegsame Gelände.
Ein Kriegskolben vor einem ledernen Zwergenstiefel - Marthammor Duin, der Spurenfinder
Weiter und weiter wandert Marthammor, bis er schließlich an eine Weidelandschaft gelangt, voller Weidetiere, von Kühen und Schafen bis zu Tiefenrothe, die seltsamerweise hier grasen, und einigen Ebern, die in der Ferne gemeinsam herumstöbern. Mit einem zufriedenen Lächeln stapft Marthammor weiter und weiter voran.
Ein Kriegskolben vor einem ledernen Zwergenstiefel - Marthammor Duin, der Schutzpatron der Wanderer
Schließlich kommt er auch durch Städte, einige von Menschen, andere von Halblingen und Gnomen. Erstaunt laufen die Anwohner heraus und begrüßen den Gott freudig und er grüßt seinerseits zurück. Eine kleine Anhängerschar folgt ihm von da an, allen voran eine strahlende Zwergin, die man allerdings immer nur von hinten sieht. Aber ein vielsagender Zopf baumelt und weht im Wind.
Weiter und weiter, immerfort, geht die Gemeinschaft voran. Bald kommen aus aus den Siedlungen heraus und kommen an den Norden, wo es weißsilberne Flocken regnet und der Pfad nach und nach von den mit Silber ausgefüllten Gravuren bedeckt wird. Einige Tundra und Eiswüsten Tiere lugen aus ihren Bauten hervor und schauen die Gesellschaft an, wie sie froh und munter weiter ihrer Reise frönen.
Ein Kriegskolben vor einem ledernen Zwergenstiefel - Marthammor Duin, der Hammer
Zusammen schütteln Marthammor und seine Anhänger den Schnee von den Häuptern und den Reiseumhängen, dann geht es weiter, wieder in die Berge. Ein kleiner Regenschauer berieselt sie und dann zucken einige Blitze am Himmel, über den Hammerhütte Hämmern. Der Funke der Neugierde, wie es bei den Volamtar heißt. In den zuckenden Windungen der Blitze erscheinen zwergische Schriftzeichen, der Leitspruch nach dem die Anhänger von Marthammor stets handeln.
Bak a thalorn, bak a kaglemgul! - Hilf wie du kannst, gib alles, was gebraucht wird!
Schließlich suchen die müden Wanderer Schutz vor dem Sturm und die einladenden Tore der Anfangsbinge tun sich vor ihnen auf. Gemeinsam stapften sie durch die Pforte. Auf jedem Mantel der Anhänger kann man einen Aufgabenbereich Marthammors erkennen.
Führer und Beschützer der zwergischen Abenteurer
Forscher
Blitze
Reisende
Auswanderer

Als sich dann die golden verzierten Torflügel wieder schließen ist daran das Dogma in schwungvollen, kunstvollen Runen zu lesen.

Meide die trügerische Sicherheit der Klan-Bingen und wandere stattdessen weit hinaus, um das Wort der Morndinsamman zu jenen anderer Rassen zu tragen, auf dass sie womöglich das Ergebnis von zwergischer Weisheit erlangen. Hilf Wandergenossen und Gästen mit all deinen Fähigkeiten, da die Straße einfacher zu überstehen ist im Schoße der Kameradschaft. Suche nach neuen Wegen und Pfaden, und entdecke die Art der Welt auf deinen Wanderungen. Verkündige den Weg von neu gefundener Hoffnung.

Die vielen Fußspuren vor dem Tor bilden ebenfalls weitere Details, so kann man dort die Verbündeten von Marthammor lesen.
Baervan Wildwanderer, das maskierte Blatt
Cyrrollalee, die Fromme
Gwaeron Windstrom, der Meister des Fährtenlesens
Lathander, der Morgenfürst
Mielikkie, die größte Waldläuferin
Shaundakul, die helfende Hand
Stronmaus, der lächelnde Gott
Tapann
Tymora, die Herrin des Glücks
Waukeen, die Händlerfreundin
Die Morndinsamman




Die Facette Sharindlars:
Zur Zeit des zunehmenden Mondes, Grüngras, Mittsommer oder dem Vollmond, den heiligen Tagen von Sharindlar, verfärbt sich der Plattenkomplex und spiegelt so ihre bevorzugten Farben wider: Rot, Blau und Silber. Ihr Symbol erstrahlt in warmem Feuer auf den Schultern und überlagert die anderen Aspekte der vielseitigen Rüstung. Hell schimmert so das Zeichen, eine Flamme, welche von einer Stahlnadel aufsteigt und verkündet von ihrer Macht. Mit der Zeit lassen sich auch ihre Titel und Würden erkennen, in silbernen Runen schwungvoll und reich geschmückt eingraviert, wann immer Sharindlar eine grazile Drehung bei ihrem Tanz vollführt.
Unter den silbernen, gekreuzten Hämmern von Hammerhütte erscheint so die Gestalt von Sharindlar. Über ihr strahlt ein silbern geschmückter Mond, mit feurigen Wirbeln beginnt sie einen Zwergentanz, wie er sich gewaschen hat. Kein Elf oder Mensch kann sich mit dieser Kunst messen, der wilde, aber immer noch gesittete, Tanz wird immer intensiver und so fegt die Zwergin auf der Brustplatte umher. Aus den Flammen, die von ihren Schuhen ab und an hervorspringen und dann in den Tiefen der Berge um sie herum auskühlen, erwachen Zwergenpaare, die ihrerseits den Tanz weiterführen, gemeinsam. Aus den feurigen Spuren auf dem Boden formen sich rotgoldene Runen.
Eine Flammen, die von einer Stahlnadel aufsteigt -  Sharindlar, die strahlende Tänzerin
Die kleinen Flammenzwerge vollführen nach fantastischere Tänze, wie sie nur die Zwerge eben kennen, und man kann erkennen, wie die männlichen unter ihnen nach und nach auch Geschenke anhäufen. Facettenreiche Juwelen, kaltgeschmiedete Waffen, verstärkte Rüstungen, verzierte Ringe und Amulette und vieles, vieles mehr ist unter den Bergen an Hort auszumachen. Zusammen formen die Geschenke die Anrufungen, welche die Anhänger von Sharindlar oft verlauten lassen.
Sharindlar kaglem a gulm, Sharindlar kaglem a taerin! - Sharindlar schenke du uns Heilung, Sharindlar schenke mir die wahre, die tiefe Liebe!
Erwartungsvoll schauen die Zwerge ihre Angebeteten an und streichen sich eifrig die flammenden Bärte.
Eine Flammen, die von einer Stahlnadel aufsteigt -  Sharindlar, die Herrin des Lebens
Verzückt ergreifen die Zwerginnen die Hände ihres Gegenüber und so fegen sie gemeinsam noch wilder über die Berge. Sharindlar hat mittlerweile den höchsten aller Berge erreicht und mit einem dramatischen Sprung setzt sie auf den Mond selbst auf. Dort hebt sie die Arme in die Luft, gen der darunter tanzenden Zwerge.
Eine Flammen, die von einer Stahlnadel aufsteigt -  Sharindlar, die Dame der Gnade
Kleine Flammenbälle springen aus ihren Fingerspitzen hervor und rieseln auf die Pärchen unter ihr herab. Dort formen sie dann kleine Zwergenkindert, die in den Armen der glücklichen Zwerginnen laden. Aber die Freude ist ebenso auf Seiten der männlichen Begleiter zu sehen und in einer langen Umarmung schauen die beiden auf das kleine Wunder.
Eine Flammen, die von einer Stahlnadel aufsteigt -  Sharindlar, die Großzügige
Alle feurigen Zwergenpaare kommen schließlich an einen kleinen See, direkt unterhalb der Hammerhütte Hämmer, zusammen und halten ihre glucksenden Kinder hoch gen Sharindlar. Mild lächelt jene auf die erfüllten Zwerge hinab. Erneut wirbelt sie in einem feurigen Zwergentanz auf dem Mond umher, dabei rieseln Flammen in den See und kleine Goldklumpen setzen sich dort ab. Auf jedem ist in feiner Runenschrift eine ihrer Aufgaben zu lesen.
Heilung
Gnade
romantische Liebe
Fruchtbarkeit
Tanz
Werbung
Mond

Aus ihren Fußspuren auf dem hellen Gestirn selbst kommt schließlich auch ihr Dogma hervor und offenbart sich dem Betrachter.

Sei Barmherzig in Wort und Tat. Zügle Zorn und Feindschaft mit konstruktiven und gemeinnützigen Bemühungen. Die Kinder Moradins müssen in Sicherheit leben, um sich zu vermehren. Nimm das Geschenk des Lebens mit Überschwänglichkeit und Anmut an. Erhalte und verstärke die traditionellen Riten des Werbens und der Heirat. Sharindlar erneuert den fruchtbaren Samen des zwergischen Lebens, während Berronar die Frucht beschützt.

Barmherzig lächelt sie so auf die glückseligen Zwerge hinab und die Kinder dieser Verbindungen entflammen erneut. Jedes steigt in den See hinab und kündet von den hohen Verbündeten der strahlenden Tänzerin, samt deren Titel und Ehren.
Angharradh, die Einheit der drei
Chauntea, die Formerin aller Dinge
Cyrrollalee, die Herdhüterin
Eldath, die Mutter und Wächterin der Grotten
Hanali Celanil, der Kuss der Romantik
Ilmater, der weinende Gott
Hathor, die Tänzerin des Glückes
Sheela Peryroyl, die wachsame Mutter
Shiallia, die Tänzerin auf den Lichtungen
Tapann
Yondalla, die Versorgerin und Beschützerin
Die Mordinsamman




Die Facette Thards:
Zu den Voll- und Neumondnächten wird dessen mattes Licht die Meisterrüstung zu dem besonderen Aspekt von Thard Harr verändern, aber auch wenn Waltraud an Orte gelangt, die von besonderer, natürlicher Schönheit zeugen. Bei solchen Anlässen verblassen die anderen Einzelheiten und das Symbol an den Schultern- und Oberarmplatten von Thard ist deutlich ausgeprägt, zwei gekreuzte, klauenbewehrte Panzerhandschuhe aus silberblauem Metall.
In einem farbigen Wirbel verfärbt sich der Stahl ebenfalls und das bekannte Grün und Braun des Herren der Wildnis sticht hervor. Mit seinen Panzerhandschuhen treibt der Dschungelzwerg die Runen seiner hohen Anreden und Würden in die Leiber der Saurier, die er in seinem Revier niederstreckt, nach und nach leuchten sie in Gold und Silber auf.
Eine tiefe Dschungellandschaft liegt malerisch vor dem Betrachter. Bei jeder Bewegung von Waltraud oder anderen Lichtverhältnissen sind neue Tiere in dem Dickicht zu entdecken. Plötzlich bricht die seltsam anmutende Gestalt von Thard Harr hervor und schaut sich wild um.
Zwei gekreuzte, klauenbewehrte Panzerhandschuhe - Thard Harr, der Herr der Wildnis
Kurz wittert der verwilderte Zwergengott, dann springt er von Baum zu Baum und schaut auf einen großen Saurier. Er scheint völlig widernatürlich und wabernde, rauchige Schatten umgeben das riesige Biest. Man kann einen Haufen von Wildzwergen erkennen, wie sie mit Blasrohren und Speeren auf das Monstrum einhacken. Doch die Bestie bäumt sich auf und fegt die halb nackten Bartträger davon. Thard reisst die Hände in die Luft und springt auf den Kopf der Urzeitechse. Mit wilden Hieben prügelt er auf das Schattenwesen ein, der Kampf entbrennt von zwei Giganten.
Zwei gekreuzte, klauenbewehrte Panzerhandschuhe - Thard Harr, der Entwirrer
Wutentbrannt wirft sich der Saurier hin und her, während Thard immer noch mit seinen bewährten Waffen auf das Untier eindrischt. Ermutigt durch das mutige Beispiel ihres Gottes stürmen auch die Wildzwerge wieder hervor und bedrängen die verletzlichen Beine des Kolosses. Auf ihren Waffen leuchten golden Verzierungen auf, der Leitspruch seiner Anhänger.
Thard Harr kaglem a halaur vel burakrin kurs undd! -  Thard Harr schenke du uns Hoffnung und einen Weg im Dickicht der Wälder!
Erneut bäumt sich die Echse auf, dann folgt eine schnelle Serie von Schlägen mitten auf den sehnigen Hals. Die Beine geben nach und der Gigant sinkt nieder.
Zwei gekreuzte, klauenbewehrte Panzerhandschuhe - Thard Harr, der Patron der Wildzwerge
Freudig werden Speere und andere leichte Waffe der Zwerge in die Luft geworfen, ob des Glücks des Sieges. So stürmen sie auf Thard Harr alle ein und dieser bricht das erste Fleisch von der Haut des nun wieder normalfarbigen Tieres. Die Schatten haben sich verzogen und sind durch die Wälder geflüchtet. Grimmig starrt der Naturgott der Zwerge der fleuchenden Finsternis nach und reicht seinen Kindern das Fleisch. Dann springt er grotesk wirkend davon, erneut auf der Jagd.
Seine Priester, die Vuddor, stehen in einer Reihe, recken dabei die Panzerhandschuhe gen Himmel. Auf jedem ist eine alte Delzounrune zu erkennen, die einen Aufgabenbereich Thards symbolisiert.
Wildzwerge
Überleben im Dschungel
Jagen

Langsam beginnen die Wildzwerge die Riesenechse auszunehmen und aus den Lücken im Fleisch formt sich das Dogma ihres Patrons.

Sei stark wie der große Tiger des Dschungels und achtsam auf Bestien, ob sie nun auf zwei oder vier Beinen laufen. Lebe im Einklang mit der Natur und erlange den Schutz von dem Herren der Wildnis. Versuche zu verstehen, was du nicht verstehst, aber sei vorsichtig unbekannte Geschenke in deinen Hort aufzunehmen. Ehre den Weg deiner Leute, aber nimm nicht an, dass Thards Weg der einzige Weg ist - nur der Beste für seine Kinder.

Aus den Schatten der Wälder kann man weitere Gestalten hervorbrechen sehen, jedoch kann man sie nur für einen kurzen Augenblick sehen. Wenn sich der Lichteinfall auch nur ein wenig ändert, oder Waltraud sich in ihrer Rüstung bewegt, verschwinden die Silhouetten wieder. Einzig zurück bleiben Spuren in den Rinden der Dschungelbäume, welche dem Betrachter klar machen, dass es die verbündeten Götter und Tierfürsten sind, die mit dem Herren des tiefen Dschungels gerade auf der Jagd sind.
Baervan Wildwanderer, das maskierte Blatt
Cyrrollalle, die Hand der Kameradschaft
Jazirian
Nobanion, der König der Löwen
Ubtao
Große Fürsten der Tiere
Die Morndinsamman




Die Facette Vergadains:
Der Händlerkönig feiert mit seinen Münzfesten die Tage vor und nach dem Vollmond, Grüngras und jeden, der ihm besonders beliebt. Bei diesen Gelegenheiten sticht auch schlussendlich sein Aspekt hervor und die ,,Verzahnrüstung" wandelt sich, um seiner Größe und Macht gerecht zu werden. Golden und Tiefpurpur färben sich die Granit-Stahl-Platten und das heilige Symbol Vergadains erstrahlt auf der Schulterpartie, eine Goldmünze.
Am stärksten ist seine Facette zur Zeit der Nacht und des Mondlichtes, wenn die wahre Zeit des lachenden Zwerges geschlagen hat. Die zahlreichen Verzierungen und Runen erstrahlen in verschiedenen Goldtönen, die sich von dem Untergrund abheben. So werden auch seine Anreden und Würden mit der Zeit ausgeprägter, je weiter die Szenerie voranschreitet.
Unter den stets präsenten, gekreuzten Hämmern von Hammerhütte zeichnet sich nach und nach in präziser Feinarbeit das Abbild von Vergadain ab, wie er gerade fingerfertig mit einer Münze in der Hand spielt. Spielerisch lässt er sie über den Handrücken tanzen, schnippt sie in die Luft, gen dem fahlen Mond, der über allem steht, dann fängt er sie wieder mit der anderen Hand auf und vollführt dasselbe.
Eine zwergisch geprägte Goldmünze -  Vergadain, der Händlerkönig
Mit einem weiteren Schnippen der Münze teilt sie sich auf einmal in ihrem Flug und souverän fängt der Zwergengott beide mit den Händen auf. Weiterhin spielt er gekonnt mit den beiden Münzen, lässt sie tanzen und wirbeln in seinen geschickten Händen.
Dann segeln sie wieder rotierend in die Lüfte und teilen sich gleichermaßen wie zuvor. Erneut packt Vergadain gekonnt nach den mittlerweile vier Münzen und spielt mit ihnen. Dabei lacht er herzlich und genießt sehr offensichtlich in seinem Reichtum zu baden.
Eine zwergisch geprägte Goldmünze -  Vergadain, der Trickser
Die Zeit vergeht mit dem Licht der Gestirne und der wechselnden Perspektive des Betrachters, so fliegen bald hunderte von Münzen in die Luft, welche der Gott alle in rasend schnellen, gezielten Griffen auffängt und sein Werk weiterhin vollführt. Wie ein Gaukler wirkt er fast, bei seinem kleinen Akt der Magie. Schließlich wirft er mit ausgebreiteten Armen alle Münzen in die Luft und neben dem Mond entstehen Sterne auf der Rüstung, die hell funkeln und milde goldsilbern hinabblicken. Ein anderer Teil jedoch landet auf der Straße und in einer wundersamen Verwandlung formen sich aus den großen Talern langsam Zwerge. Zuerst sind sie noch zusammengerollt, dann breiten sie Arme und Beine aus, schütteln die goldenen Bärte und schauen auf zu ihrem Gott.
Eine zwergisch geprägte Goldmünze -  Vergadain, der lachende Zwerg
Gehorsam salutieren die entstanden Zwerge vor Vergadain und ziehen alsbald davon, hinaus in die Welt. Mit verschränkten Armen beobachtet sie der Händlerkönig und grinst erwartungsvoll.
Die goldenen Zwerge ziehen zuerst gemeinsam aus, dann verstreuen sie sich in verschiedene Richtung. Einer wandert zu den Gravuren an dem rechten Arm, der andere dem Linken, wieder andere gen der Beine und Rücken, bis auf jedem Flecken einer der Münzgeborenen zu sehen ist. Dort angekommen gestikulieren sie wild umher und Handelspartner aus allen guten Rassen vertreten erscheinen dort. Elfen und Menschen, Halblinge und Gnome, sogar einige Halbblüter treten misstrauisch dreinsehend zu den Zwergen und spielen an ihrem Kinn, während sie wohl den Worten der Händler lauschen.
Eine zwergisch geprägte Goldmünze -  Vergadain, der kurze Vater
Schließlich nicken alle in einer fließenden Bewegung gleichzeitig und reichen den Zwergen die unterschiedlichen Hände. Grinsend werden diese ergriffen und der Handel ist besiegelt. Von an entsteht eine ausgestaltete Berglandschaft auf den Platten, die langsam sich golden verfärbt. Jeder der Goldzwerge kehrt zurück in seine Heimat, Vergadain schaut noch immer lachend herab und hält die Arme dann hoch, als seine Gesandten wiederkehren. Nach und nach wird das gesamte Gebirge aus reinem Gold und die Händler rollen sich wieder zusammen, werden zu den Goldmünzen von zuvor und springen in die Höhe, in die wartenden Hände des Händlerkönigs. Einige geschickte Handgriffe später ist der zuvor schmucklose Mond ebenfalls verziert mit den Münzen aus seinen Händen. Deutlich zeichnet sich dort sein Leitspruch ab.
Samryn ilith, samryn aur! - Ehre den Handel und ehre das Gold!
Jeder einzelne der Berge hat eine eigenwillige Form und nachdem jeder aus purem Gold besteht, kann man auch die tiefen Rillen erkennen, silberne Adern, die hervorstechen. Es sind die Aufgabenbereiche Vergadains, die Felder, für die er einsteht.
Reichtum
Glück
Gelegenheit
Nicht böse Diebe
Unternehmerische Fähigkeiten

Zufrieden nickt der lachende Zwerg und steigt auf, hinter dem Mond verschwindet er schließlich. Die Sterne, welche er zu Beginn gefertigt hatte, strahlen heller und aus den Verbindungen der gleißendsten zeichnet sich Stück für Stück in altzwergischen Runen das Dogma Vergadains ab.

Die wahrhaftig Gesegneten sind diese, welche auf Geschäfte bauen und Arbeitseifer bringt sowohl Wohlstand, als auch gutes Glück. Arbeite hart sei schlau, suche nach dem größten Profit und der Händlerkönig wird dich mit Gold überhäufen. Behandle andere mit Respekt, aber meide nicht deine Verantwortung eine Abmachung, die dir mehr zu Vorteil gereicht, als ihnen, abzuschließen.

Eines nach dem anderen fallen die Sterne wieder zu Erden. Dort kullern sie noch eine Weile umher, bis sie sich schließlich ausbreiten und dort in warmer goldenen Schrift die Verbündeten des kurzen Vaters zu lesen sind.
Brandobaris, der Meister der Heimlichkeit
Gond, der Wunderbringer
Lliira, die Herrin der Feste
Mask, der Schattenfürst
Shaundakul, der Reiter der Winde
Tymora, Tyches blonde Tochter
Waukeen, die Händlerfreundin
Die Herren der goldenen Hügel
Nephthys
Die Morndinsamman




Die Facette Abbathors:
Seltsamerweise wird bei jeder Sonnenfinsternis und bei großen Vulkanausbrüchen, die den Himmel und das angenehme Licht der Gestirne mit ihren Aschewolken verdunkeln, die Meisterrüstung ohne das Zutun des Schmiedes sich ebenfalls verfärben. Die reich verzierten Platten gehen dann über zu den verdorbenen Farben des bösen Abbathor: Rot, Braun und Orangerot.
Fast bedrohlich ragt der Wyrm der Gier über den gekreuzten Hämmern von Hammerhütte auf und hält beide Hände in die Luft. Es wirkt insgesamt sehr schmucklos und kaum vergleichbar mit den anderen Facetten, aber auch hier sind alle seine Titel aufgelistet mit seinem einzigen Aufgabenbereich und sein Dogma, wenn auch nicht die unglaublich lange Liste seiner Feinde.
Ein juwelenbesetzter Dolch -  Abbathor, der Wyrm der Habgier
Ein juwelenbesetzter Dolch -  Abbathor, der Habgierige
Ein juwelenbesetzter Dolch -  Abbathor, der Großmeister der Gier
Ein juwelenbesetzter Dolch -  Abbathor, der Herr des Fundes


Zentral steht eine krakelige Rune mit Gier auf der Mitte der Platte. Darunter dann sein Dogma.

Torils Reichtum wurde für jene Zwerge geschaffen, die gewieft genug sind ihn unter allen Umständen zu erbeuten. Feier im Besitz allen Wohlstandes, der glänzt oder schimmert, da dessen liebliche Form bestimmt war, dir Genuss zu bringen. Gier ist gut, da es dazu ermutigt alles wertvolle in Besitz und Beschlag zu nehmen. Stiehl keinen Reichtum von den Kindern der Morndinsamman und verschwöre dich nicht gegen die Begünstigten Abbathors, da Streit in dem Namen der Habgier den Klan schwächt.

Doch bereits bei den ersten reinen Sonnenstrahlen, ungehemmt durch derartige Hindernisse, verblasst sofort wieder das mahnende Bildnis und die anderen Effekte stellen sich schneller ein, als man es verfolgen mag.



All diese verschiedenen Effekte stellen sich zu den Feiertagen der Morndinsamman und anderen besonderen Gelegenheiten ein. Doch ab und an überlagern sich auch die Götter der Zwerg in ihren Festen. So mag es geschehen, dass zwei Götter zur gleichen Zeit auf der Spezialrüstung erscheinen. Von besonderer Erwähnung seien hier die folgenden Zusammenschlüsse.



Die Facette von Ehezwerg und Ehezwergin:
Wann auch immer die Feiertage von Moradin und Berronar zusammenfallen, oder es besondere Anlässe gibt, welche von beiden gleichermaßen hochgehalten werden, so vermischen sich die Farben beider Gottheiten in einem wunderbaren und fast modischen Zusammenspiel. Offenbar hatte der Meisterschmied auch an alles gedacht.
So schlängeln sich die aufwendigen Runen beider, der hohen Mutter und des hohen Vaters, ebenfalls über die Plattenrüstung und künden von ihrer Großmacht und Ehre. Beide Symbole der Götter glimmen an den Schulterplatten auf.
Ein Gemisch aus Weiß, Elektrum, Silber und Braun ziert die Grundfarben der Stahlplatten alsbald und unter den gekreuzten Hämmern von Hammerhütte erscheinen Moradin und Berronar, Seite an Seite. Die mächtige Schmiedepranke des Allvaters streckt sich nach der großen, aber dennoch zierlichen Hand von Berronar. Warm lächelnd ergreift sie die angebotene Hand ihres Gatten und verschränkt die Finger mit seinen. Königlich aber dennoch nicht unnahbar, sondern wie ein erhabenes Ehepaar stehen beide Götter dort, hinabsehend auf eine Vielzahl geschäftiger Zwerge, die sie nicht bemerken.
Ein väterliches Lächeln breitet sich auf den Zügen Moradins auf und die warme, mütterliche Seite von Berronar tritt ebenfalls zu Tage. Beide sehen sich eine ganze Zeit an, ob ihrer gemeinsamen Kinder und umarmen sich dann lange und innig. Schließlich setzen beide an zu einem ehelichen Kuss, aber bevor man etwas erkennen mag, legt sich dampfender Nebel aus den heißen Schmieden ihrer Umgebung davor und man kann nur sachte die Umrisse beider hoher Götter ausmachen.
Die strahlenden Titel von Vater und Mutter der Zwerge lassen sich nun auch für beide erkennen und schimmernd treten beide Gotteslehren über den Hämmern zu Tage.

Moradin ist der Vater und Schöpfer der zwergischen Rasse. Ehre ihn, indem du seinen Prinzipien nacheiferst und seiner Handwerkskunst im Schmieden, Steinmetzen oder einer anderen Tätigkeit. Weisheit erworben durch Leben und vergütet mit Erfahrung. Bringe die zwergische Rasse in allen Bereichen des Lebens voran. Führe Neuerungen ein mit neuen Prozessen und Fertigkeiten. Gründe neue Königreiche und Klan Ländereien, verteidige die bestehenden vor allen Gefahren. Führe die Zwerge mit den Tradition, begründet vom Seelenschmied. Ehre deinen Klanführer, wie du Moradin ehrst.

Die Kinder Moradins wurden in der Seelenschmiede geformt und erwärmt von der Umarmung der Hochverehrten Mutter. Pflege Herd und Heim, ziehe Stärke und Sicherheit aus der Wahrheit, Tradition und der Herrschaft der Gesetze. Komm mit Freunden zusammen, Familie und Klan für den gemeinen Zweck. Erliege niemals Gier oder dem Übel von Zank, sondern bringe stets Hoffnung, Gesundheit und Hochrufe zu denen, die ihrer bedürfen. Sobald ein Schwur geschlossen wurde, wacht Berronar über deren Erfüllung - ihn zu brechen, heißt, sie in schwere Trauer zu stürzen. Kinder müssen mit Stolz gepflegt werden und gut geschützt vor Harm, denn sie sind die Zukunft aller Zwerge.




Die Facette von Vater und Tochter:
Ab und an fallen auch die Tage von Haela Hellaxt und dem Vater der Schlacht, Clangeddin, zusammen. Beide sind hohe Götter der Schlacht, doch jeder stellt einen anderen Aspekt von dem Kampf, den die Zwerge immer führen, dar. Clangeddin sieht die Glücksmaid als seine Nachfolgerin an und handelt stets wie ein sorgender, aber auch vertrauensvoller Vater. Sie selbst ehrt auch Clangeddin, wenngleich sie allein Moradin als wahren Vorgesetzten akzeptiert.
So mischen sich zu diesen Anlässen die Farben von dem Herren der Doppelaxt und der Harten, wie immer abgestimmt: Rot, Stahl, Weiß, Scharlachrot, Bernstein.
Rücken an Rücken stehen der kräftige Zwergengott, mit seinem silbernen, wehenden Bart, und die wilde Haela. Sie umringen eine große Menge an Monstern, aller Form und Art.
Gefährliche Drachen verschiedener Farben, eine Armada von Riesen, ein Meer von Orks und ein Ozean von Goblins strömen um sie her. Finstere Drow reiten auf Drinnen und sind bereit zur Schlacht, mit ihren mörderischen, roten Augen. Hässliche Trolle rücken heran, ein höllisches Tor steht in der Ferne, aus der Erzteufel und mächtige Dämonen treten. Anstatt sich jedoch wie sonst zu bekämpfen, heben sie ihre verdorbenen Waffen gen der beiden tapferen Zwerge. Noch viele weitere Bestien umringen so das Gespann, welches immer noch Rücken an Rücken dort steht.
Dann grinsen beide und nicken wie ein Zwerg.
Die Schlacht beginnt, Vater und Tochter stets Rücken an Rücken kämpfend, eine alte, zwergische Kampftechnik, die auf die absolute Einheit der beiden Zwerge basiert. Mit jeder Bewegung, jedem Wechsel der Perspektive und der Veränderung des Lichteinfalls tobt der Kampf weiter, wild und erstaunlich zu betrachten. Der Strom scheint kein Ende zu nehmen, doch die beiden Götter scheinen ein unschlagbares Team zu sein. Wann immer sich der eine unter einen Schlag duckt, fegt der Partner sofort schon über den Rücken mit einem Gegenschlag und fällt das Monster.
Auf dem Höhepunkt hackt sich Haela unter die kräftigen Arme von Clangeddin und beide packen ihre Waffen fest. Dann wirbeln sie als ein einziger Sturm der Zerstörung durch die Reihen der Ungeheuer.
Letztlich bleibt nichts stehen, außer dem beiden, bedeckt von goldenem Blut, aber ausgelassen lachend. Ein warmer Blick von Clangeddin, für seine wundersame Tochter und ein verschmitztes Grinsen von Haela.
Beider Lehren leuchten hell und triumphierend über dem Haufen.

Die Feinsten Stunden der Zwerge schlagen bei den Vorstößen und Finten des Krieges. Ergreife die Gelegenheit deine Art zu verteidigen und gewährleiste ihren Sieg, wann auch immer ein Konflikt ausbricht. Feier bei der Herausforderung zu einem guten Kampf und schwanke niemals im Angesicht des Gegners, ganz gleich wie Überwältigend er sein mag. Leben sollten niemals tollkühn weggeworfen werden, aber die größte Ehre ist es sich selbst für den Ausgang auf dem Schlachtfeld zu opfern, im Dienste einer gerechten Sache. Wenn du nicht kämpfst, bereite dich körperlich auf den nächsten Konflikt vor, taktisch und indem du Rohstoffe ansammelst. Greife Hügelriesen immer an, wenn möglich und andere böse Riesen, wann auch immer notwendig.

Im Kampf wirst du Bestätigung, Freiheit und Ruhm erlangen. Vertraue in Haela, um die Schlacht zu durchschauen, und die Monster der Welt werden unter der scharfen Klinge deiner Äxte fallen, ungeachtet ihrer offensichtlichen Stärke und Zahl. Die Glücksmaid segnet jene Zwerge, die in ihre Wohltätigkeit vertrauen und sie wird gewissenhaft stets da sein für die Bedrängten und Belagerten. Frohlocke bei der Kraft deines Schlages in der Schlacht, dem Klang deiner Waffe, die einen würdigen Feind niederstreckt, und der Herausforderung des Kampfes. Wenn du gefragt wirst, zeige Gnade an einem edlen Gegner, der einem Kodex von Ehre gehorcht, aber halte deine Hand nicht zurück gegenüber Lügnern, Ehrlosen und Verrätern.



Die Facette der Fruchtbarkeit:
Wenn die Feiertage von Berronar und Sharindlar zusammenfallen, so erscheinen auch die beiden sehr eng miteinander arbeitenden Göttinnen zusammen auf den Platten. In zarten Schlieren verändern sich die Farben der Legierung und ihre Farben bilden den neuen Untergrund: Rot, Weiß, Blau und Silber im regen Zusammenspiel. Ihre beiden, heiligen Zeichen schimmern freundlich und warm auf der Schulterpartie von Waltrauds Rüstung.
Unter den gekreuzten Hämmern von Hammerhütte leuchten die feinen Linien auf, die sich schon bald als Berronar, die hochverehrte Mutter, und Sharindlar, die strahlende Tänzerin, entpuppen. Breit lächelnd schauen sie auf eine Ansammlung von Zwergen hinab, eine gleichmäßige Anzahl von Männern und Frauen. Noch scheinen die Männer sich nicht zu trauen die Zwerginnen zu umwerben, oder scheinen ratlos, wie sie es anstellen sollen.
Sharindlar beginnt ihrerseits mit einem Balztanz und die Zwerge schauen fasziniert nach oben zu ihr. Dann ahmen sie die Bewegungen nach und langsam aber sicher finden sich alle Paare zusammen. Geschenke werden ausgetauscht von beiden Seiten und so lächeln die beiden Götter auf die Kinder des Schmiedes hinab.
Dann hebt Berronar beide Hände und weiße Blumen schießen hervor, welche die Zwerge bei ihrem innigen Tanz umspielen. Erstaunt schauen sie nach oben und in dem Gesicht jedes einzelnen Zwergen kann man die Freude sehen seinen Partner gefunden zu haben. Zum Schluss stecken sich die Pärchen silberne Ringe an die Finger und neigen ihre Häupter gen der Mutter und der Herrin der Fruchtbarkeit.
Weiterhin wirbeln die weißen Blüten umher und bilden bald ein Muster, zwergische Schriftrunen, die die Glaubenslehren beider Göttinnen kundtun.

Die Kinder Moradins wurden in der Seelenschmiede geformt und erwärmt von der Umarmung der Hochverehrten Mutter. Pflege Herd und Heim, ziehe Stärke und Sicherheit aus der Wahrheit, Tradition und der Herrschaft der Gesetze. Komm mit Freunden zusammen, Familie und Klan für den gemeinen Zweck. Erliege niemals Gier oder dem Übel von Zank, sondern bringe stets Hoffnung, Gesundheit und Hochrufe zu denen, die ihrer bedürfen. Sobald ein Schwur geschlossen wurde, wacht Berronar über deren Erfüllung - ihn zu brechen, heißt sie in schwere Trauer zu stürzen. Kinder müssen mit Stolz gepflegt werden und gut geschützt vor Harm, denn sie sind die Zukunft aller Zwerge.

Sei Barmherzig in Wort und Tat. Zügle Zorn und Feindschaft mit konstruktiven und gemeinnützigen Bemühungen. Die Kinder Moradins müssen in Sicherheit leben, um sich zu vermehren. Nimm das Geschenk des Lebens mit Überschwänglichkeit und Anmut an. Erhalte und verstärke die traditionellen Riten des Werbens und der Heirat. Sharindlar erneuert den fruchtbaren Samen des zwergischen Lebens, während Berronar die Frucht beschützt.




Die Facette von Forscher und Wanderer:
Wann auch immer die zahlreichen Feiertage von Marthammor mit den eigenwilligen Zeiten von Dugmaren zusammenfallen, werden auch die beiden guten Freunde zusammen erscheinen. Als aufgeschlossenste aller Zwergengötter teilen sie einige Gemeinsamkeiten und so glimmen auch die Symbole beider erneut auf den Oberarmplatten, alle anderen überlagernd. Beider Morndinsamman Farben vermischen sich in abwechslungsreicher Manier: Weiß, Kastanienbraun, Silber und Grau.
Aufgeregt hüpft Dugmaren mit seinem stählernen Buch über die Platten bis er Marthammor erreicht, der interessiert hineinschaut. Breit lächelt jener und nickt, sich den prächtigen Bart streichend. Dann hebt er den Hammer und Blitze zucken weit verästelt und überaus wirklichkeitsnah über die gesamte Rüstung. Mit sanften blau silbern schimmernden Mithrilersatz waren die Linien nachgearbeitet und verliehen ihnen noch mehr Charakter von einem wahren Blitz. Dabei zucken die Blitze in regelmäßigen Abständen, aber fast so schnell und aufbrausend, wie sie es in einem echten Sturm auch taten. Man konnte fast den Donner hören, wenn man genauer hinsah.
Die Funken der Neugierde, wie sie oft von den Priestern von Marthammor genannt werden, fahren nach und nach in einen Zwerg, der aus seinen Unterreichsbingen herauskommt, ein. Dessen Augen leuchten in hellem Silberschein auf und er beginnt sofort damit, gemeinsam mit anderen Zwergen, die es erwischt hat, eine Konstruktion zu errichten. Eine neue Erfindung, durch Dugmaren inspiriert und von Marthammor, seinem guten Freund, ausgetragen zu den Kindern des Schmiedes.
Bald schon steht eine Vielzahl von Erfindungen dort. Mächtige Kräne, die aussehen, als könnten sie selbst etliche Riesen anheben, ausgeklügelte Katapulte, welche eine hohe Reichweite aufweisen, aber auch komplexe Rohrsystem mitten in den Bergen, die durch schwungvolle Loren befahrbar sind. Zufrieden nickt Marthammor, während Dugmaren schon wieder davonhüpft und sicherlich an einer neuen Idee tüftelt. Kopfschüttelnd, aber grinsend schaut der Wächter der Wanderer ihm nach. Die Lehren beider Götter funkeln gemächlich auf der Rüstung auf.

Die Geheimnisse der Welt warten darauf enthüllt zu werden. Reise weit hinaus, öffne deinen Verstand bei jeder Gelegenheit und führe das Leben eines Gelehrten. Fördere den Entdeckergeist unter den Jungzwergen und sein ein Lehrer für alle. Versuche verlorenes und arkanes Wissen der vergangenen Zeitalter zu bergen und es auf die heutige Welt anzuwenden. Suche nach neuen Methoden, um Dinge zu tun, nur für die Freude des Experimentieren. Lerne ein bisschen von allem, da du niemals weißt, was vielleicht auf deinem Weg von Nutzen sein mag.

Meide die trügerische Sicherheit der Klan-Bingen und wandere stattdessen weit hinaus, um das Wort der Morndinsamman zu jenen anderer Rassen zu tragen, auf dass sie womöglich das Ergebnis von zwergischer Weisheit erlangen. Hilf Wandergenossen und Gästen mit all deinen Fähigkeiten, da die Straße einfacher zu überstehen ist im Schoße der Kameradschaft. Suche nach neuen Wegen und Pfaden, und entdecke die Art der Welt auf deinen Wanderungen. Verkündige den Weg von neu gefundener Hoffnung.




Die Facette der Tempelgarde:
Zu guter Letzt verhielt es sich derart, dass die Verzahnrüstung auch die Farben und das Symbol der Tempelgarde annehmen würde, wann immer in der Nähe das Licht auf eine bereits vorhandene Tempelgardeuniform fiel und das reflektierte Licht dann auf Waltrauds Spezialrüstung. So würde sie immer in der unmittelbaren Nähe ihrer Gilde auch als unzweifelhafte Hauptfrau erkennbar sein, denn auch dieser Titel war fein säuberlich dort eingraviert worden.



Hier seien nur die Wichtigsten der Götterverbindungen genannt, aber natürlich erschienen auch alle anderen Götter gemeinsam, wann immer die Anlässe zusammenfielen, auch wenn es zufälligerweise einmal mehr als zwei sein sollten.
Jeder dieser Facetten war aufwendig und bis ins kleinste Detail dargestellt, sodass die Übergänge von den einzelnen Bildern und Runen wirklich derart fließend gestaltet waren, dass man manchmal kaum folgen konnte und die Augen auch nicht belastet wurden durch das Spektakel auf der Rüstung. Gilon hatte für die Feinheiten und Raffinessen lange gebraucht und das konnte man der Arbeit auch deutlich ansehen. Genau hatte er jedes Stück, welches Einzug gefunden hatte in der Rüstung, ausgearbeitet.
Ein weiterer besonderer Effekt stellte sich ein, wenn die Sonne unterging. So würden jeder Einzelne Aspekt, jede Facette einmal erscheinen und durchgespielt, wenn der brennende Feuerball über dem Horizont verschwand und gleichermaßen für einen Lidschlag das fahle Licht des Mondes und das helle Leuchten der Sonne auf die Rüstung fielen. So konnte man jeden Tag, sofern man sich denn sich zu diesem Zeitpunkt an einem geeigneten Ort befand, um solche Lichtverhältnisse zu schaffen, jede Facette der Meisterrüstung bestaunen.
Nicht zu vergessen sei noch das Erbe des Axtmeisterklans, welches Gilon ebenfalls dort verarbeitet hatte. Durch den perfektionierten Abstand der Kettenglieder unter den Platten und der besonderen Anordnung der Platten selbst, kam kein gewöhnliches Scheppern oder einstimmiges Klingen zustande. Obwohl kein Schutz aufgegeben worden war, hatte der Schmied es geschafft, die Anordnung derart zu verarbeiten, dass eine Melodie entstand. Es war das alte Lied, ,,Gold, Gold, Gold" mit seinen fast einhundert Strophen, welche aber nicht allein vom Wohlstand der Zwerge kündigte, sondern eben auch von der Hoffnung auf ein besseres Morgen und Gemeinschaft und Zusammenhalt. So würde Waltraud, immer wenn sie losmarschierte, eine sanfte, keineswegs aufdringliche, Melodie vernehmen von der Rüstung, ein richtiges Wanderlied war es. Dies war ein rechtes Kunststück gewesen, dabei nicht die Stabilität der Rüstung zu schädigen und dennoch den Schnappmachanismus harmonisch und intakt zu schmieden. Aber es war gelungen.
Und trotz aller Einzelheiten und Verzierungen, war es auch eine wunderbare Schlachtenrüstung, leicht und widerstandsfähig, wie kein Panzer zuvor. Durch die besondere Verarbeitung und das Material bot sie noch weit mehr Schutz als Jandrims Schlachtenpanzer und sogar noch mehr als die Bergplatte, ohne dabei irgendwelche Nachteile zu präsentieren, außer die Tatsache, dass das Einrasten der Platten für den vollkommenen Schutz einige Sekunden brauchte, wenn sich Waltraud weit bewegte.

Aber Gilon wäre ja nicht Gilon gewesen, wenn er sich damit begnügt hätte. Natürlich hatte er noch mehr vorbereitet.
So hatte er nicht ohne Grund aus dem Silber seines einstigen Klanssymbols Kappen für Stiefel gefertigt. Das Fell des großen Monsterbären, welchen die Zwerge vor einigen Zehntagen gemeinsam erlegt hatte, um Fleisch für das Dorf zu besorgen, hatte ebenfalls gereicht um daraus wunderbare Wanderstiefel zu fertigen. Sie waren von hoher Qualität und wären perfekt für Waltrauds Füße geschaffen. Verstärkt und verziert werden würden sie also noch mit den Kappen, die Gilon in der Hitze des Feuers geformt hatte.

Das war doch ein ganz guter Anfang.
Denn noch war der Meisterschmied nicht am Ende.
Mit Hilfe von Del'aila hatte er in mühsamer Arbeit ein Diadem für seine große Liebe gefertigt.
Die Basis war aus Elektrum geschaffen worden, während majestätisch die beiden gekreuzten Hämmer aus Grüngold über der Stirn sich präsentieren würden. Die Ränder waren in unglaublicher Liebe zum Detail ausgearbeitet und waren unverkennbar die Gipfel und Bergketten der Drachenkamm, der Verstärkung auf den Klingenbrechern fast identisch. Ab und an segelte dort ein stolzer Adler um die Berge und jeder Riss im Fels, jede feine Höhle war zu erkennen, wie sie der Meisterschmied dort eingearbeitet hatte.
In regelmäßigen Abständen waren Einlässe gearbeitet worden, in denen facettenreiche und funkelnde reine Edelsteine saßen, Smaragde und Diamanten zierten so das Haupt von Waltraud.
In Delzounrunen, den Ältesten aller Schriftzeichen, welche Gilon kannte, waren dort auch alle hart verdienten Titel von Waltraud zu erkennen:
Zwergin von Hammerhütte
Baronin zu Hammerhütte
Meistersteinmetzin
Morndin-Volamtar de Marthammor
Hauptfrau der Tempelgarde
Juwel der Zwerge


Damit endete dann Gilons Arbeit.
Vorerst.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

#20
Ein Prachtpanzer für mer Jamie:

Der Zwerg seufzte schwer.
Vor einigen Zehntagen nun hatte er diesen ehrenwerten Auftrag erhalten und mit Freuden angenommen. Das Ehepaar Fraser war in der Vergangenheit eine rege Stütze für die Verbindung von Stadt, Dorf und Wald gewesen, hatte deutlich gezeigt, dass auch ein Miteinander möglich war, wenn man nur aufeinander einging. Doch mittlerweile hatten schreckliche Schicksalsschläge diese beiden Liebenden getrennt, vielleicht unrettbar auf ewig geschieden. Es war eine Sache, wie sie unter Zwergen niemals denkbar war, ein Fluch, der nur auf den Schultern anderer Völker lastete.
Als Ritter der Fürstin hatte Frau Te'lyn eine Prachtpanzer bestellt, um auch zu den jeweiligen Zeremonien auch entsprechend gerüstet zu sein. Mer Jamie hatte sich auch dazu hinreißen lassen, wenngleich er als Druide auch eher ungern Rüstungen trug. Aber als Waldist war es eben ab und an nötig und es erfreute den Schmied sehr, dass diese beiden Vertreter der Natur sich an ihn wandten mit ihren Aufträgen.
Mittlerweile war viel Zeit vergangen, die Meisterrüstung hatte ihn viel Kraft und Zeit gekostet, aber schließlich konnte er endlich wieder einen Hammer in die Pranke nehmen und sich auch den folgenden Aufträgen widmen. Mer Jamie hatte ihm vor kurzem noch einmal erzählt wofür er seinen Panzer brauchen würde. Er wollte sie vorrangig verwenden, um bei dem Tjost des Hammerhütte Turniers teilzunehmen. Gilon strich sich bedächtig durch den Bart während er in der Schmiede auf und ab ging. Er bedauerte immer noch sehr, dass sich die beiden getrennt hatten, der Auftrag war letztlich von beiden zusammen erfolgt. Sein ursprünglicher Gedanke würde also nicht fruchten für die Verzierungen der beiden Panzer, also musste er sich etwas anderes überlegen, zudem auch der Nutzen ein anderer war.
Schließlich nickte der Einäugige nach vielem hin und her und setzt sich auf einen Stuhl der Schmiede nieder, um seinen Einfall sofort in sein altbekanntes, dickes Notizbüchlein niederzuschreiben.
Langsam aber sicher breitete sich ein Lächeln auf seinen Zügen aus.
Dieser Panzer sollte mer Jamie doch gute Dienste leisten. Als Druide war es ihm eigentlich verboten aus den Grundsätzen des Glaubens heraus Metallrüstungen zu tragen. Die Brünne, welche er bereits sein Eigen nennen konnte, war allerdings sehr sparsam verwendet, daher sollte dies auch wenig Probleme bereiten. Bei einem massiven Panzer jedoch, welcher auch die heftigen Erschütterungen eines Lanzentreffers abhalten musste, war es unabdingbar ein komplettes Stück aus gehärtetem Stahl zu verwenden.
Oder eben auch nicht.
Gilon grinste breit und zwirbelte seine Bartspitzen. Der Gedanke war gut und sofort würde er das nötige Material in Bestellung geben.
Wenige Tage später kam die ungewöhnliche Lieferung an den Meisterschmied auch an. Der Zwerg hatte sich gesondertes Werkzeug bringen lassen, wie es wohl eher bei Bildhauern und Steinmetzen Einzug fand, denn in einer Schmiede, wenngleich der Unterschied manchmal gar nicht so groß war, wie man denken mochte. Und zu dem noch eine beachtliche Menge an Granitgestein. Dabei hatte der Zwerg auf hohen Titanit Anteil in der Zusammensetzung bestanden, um die Festigkeit und Härte noch weiter zu verstärken.
Es war eine so offensichtliche und einfache, wie aber auch geniale Lösung. Mer Jamie war ein Druide, ein Waldmann und Verfechter der Natur, der allerdings auch die Kommunikation mit der Stadt suchte, dass sich fast ein Mielikki Anhänger so manche Scheibe abschneiden konnte. Aufgrund seiner engen Beziehung zu eben dieser Natürlichkeit war ihm das Unbehagen in Metallrüstungen natürlich anzumerken und auch sogar verständlich. Außer den Zwergen baute kaum jemand die Edelsteine und Schätze der Erde mit Achtung und Ehrfurcht ab.
Daher würde mer Jamie eine Steinplatte erhalten, eine Rüstungsart, wie sie die Zwerge erfunden hatten, jedoch recht selten verwendeten. Es war auch bei weitem nicht sehr leicht gewesen einen Lehrmeister zu finden, der diese Kunst noch beibrachte, aber Gilon war nicht umsonst viele Jahre auf Reisen gewesen. Es gab auch unter den Zwergen Druiden, zwar verschwindend wenige, aber diese verschrieben sich meistens den Elementen, welche die Zwerge am meisten berührten, dem Feuer und der Erde. Sehr selten konnte man sogar in den nördlichen Königreichen der Schildzwerge Urdunnir antreffen, die von Dumathoin vor Äonen gesegneten Steingeborenen, welche durch ihren freien Willen das Gestein verformen konnten.
Und in dieser Zeit kam auch die Idee auf eine komplette Rüstung eben auch dem Gestein selbst zu fertigen. Es war eine ähnliche Feinarbeit bei dem Verzahnen der einzelnen Gesteinsschichten und die Korrektur an den Gelenken dieses Panzers, immerhin waren nicht alle Zwerge in der Lage auf natürliche Weise das Gestein zu verformen, geschweige denn ein Mensch, auch wenn es ein Druide war. Daher verließ sich der Zwerg dabei auch wieder auf sein Geschick und Verständnis der Bewegungen, welche darin möglich sein mussten und wie er jene eben umsetzen konnte.
Behutsam bahrte der Meisterschmied seine neuen Utensilien auf, ehe er sich mit festen Schritten in die Götterhalle der Binge aufmachte.
Langsam ließ er das Auge über die kunstvollen Darstellungen der Morndinsamman gleiten. Eine Verbindung von Schönheit, Präzision und Kraft. Derartige Arbeiten konnten nur aus den begabten Händen seiner Herzzwergin stammen, als beste Steinmetzin ganz Seldarias war Waltraud bekannt. Der Einäugige strahlte bei dem Anblick immer wieder aufs Neue, entdeckte auf ein jedes Mal neue Facetten und feine Konturen, die nicht sofort ins Auge stachen, aber doch ihren Beitrag leisteten und von dem Anspruch eines jeden Handwerkers kündeten.
Schließlich kam der Zwerg dort an, wo er hinwollte. Vor dem Bildnis des Seelenschmiedes Moradin ging der Schmied auf die Knie und senkte in Demut das Haupt, ehe er sein Gebet anstimmte, wie er es vor jedem größeren Werkstück tat.


Moradin!
Du bist der Patron aller Zwerge, unser Schöpfer, unser Vater! Segnend hältst du deine Hand über die Köpfe deiner Kinder und achtest darauf, dass wir den rechten Pfad verfolgen. Verbinde das Schöne mit dem Nützlichen, so lautet dein Leitspruch und wir, die Kinder des Schmiedes, folgen dir darin voller Hingabe.
Mer Jamie ist ein guler Hurm, ein herausragender Waldmann, wie ich ihn nie zuvor getroffen habe. Ich glaube daran, dass er uns mit dem Wald und der Natur verbinden kann, wie es der Wunsch von Thard Harr und Dumathoin ist und wie es auch der deinige ist im Einklang zusammen mit den gulen Völkern dieser Welt zu wachsen. Gib mir die Kraft für dieses Werkstück, Allvater! Spanne meine Muskeln mit göttlicher Kraft, lass mein Auge mit deiner Präzision erkennen, wie jeder Schlag geführt werden muss, schenke meinem Verstand die Einsicht durch die Windungen und Verschlüsselungen jedes Meisterwerkes hindurchzuschauen und die Wahrheit im tiefsten Inneren zu sehen!
Möge durch diese Rüstung der Bund der Völker stärker geschmiedet werden und die Zwerge erstarken!
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!



Einige Zeit verstrich noch, ehe sich der Einäugige wieder erhob und sich fast widerstrebend von dem Abbild seines Gottes abwandte. Es gab noch ein Gebet zu sprechen, ehe er sich endlich an die Arbeit machen konnte. Mit wenigen Schritten war der Zwerg bei der Statue von Dumathoin, dem Hüter der Geheimnisse unter dem Berg. Dort ging Gilon wieder auf ein Knie nieder und stimmte sein Gebet an den Schutzpatron der Schildzwerge an.


Dumathoin!

Du bist der Bewahrer aller Schildzwerge, unser Patron, unser Lehrer! Du hast die Berge und Höhlen geschaffen, die Schätze in den tiefen der Erde und die schimmernden Adern von jedem Erz. Du schätzt unsere Kunstfertigkeit hoch, welche wir Zwerge perfektionieren und stets erweitern, um deine Schätze noch besser, noch schöner, noch strahlender zu gestalten. Wir danken dir stets dafür, dass du uns deine geliebten Kleinode anvertraust und wir damit arbeiten dürfen. Ich habe vor eine Arbeit zu beginnen, wie sie nicht jeder Schmied mehr tätigt, aber sie wird sicherlich dein Gemüt erfreuen. Eine Steinplatte, aus dem Granit deines Schoßes! So bitte ich auch um deinen Segen und Beistand bei diesem Arbeitsstück für mer Jamie, der sich auch deinem Pfad verschrieben hat.
Murdaern dauble, dauble murdaern!



Schon spürte der Zwerg das Feuer des Eifers in ihm erwachen. Es war immer ein gutes Zeichen, wenn seine Lebensesse so erwachte für eines seiner Werkstücke. Breit grinste der Schmied und kehrte in die Schmiede zurück. Es ging an die Arbeit, eine der Lieblingsbeschäftigungen eines jeden Zwergen und Diener Moradins, der Dienst an die Gemeinschaft und die Schöpfung von unglaublichen Kunstwerken.
Gilon hatte bereits bei der Bestellung des Granits darauf geachtet, dass es verschiedene Dicken und Ausmaße der Blöcke und Platten gab. Mit findigen Handgriffen wuchtete der die erste Platten in die Hitze der Esse. Natürlich war das Gestein kein Metall, welches er so einfach mit seinem Hammer bearbeiten konnte, aber dennoch würde die Hitze es verformbarer machen, wenn er erst einen sehr hohen Hitzepunkt erreicht hatte, sodass er mit einigen gezielten Schlägen die Form anpassen konnte. Leider war mer Jamie ein kleiner Riese, daher würde der Zwerg recht viel an Gestein brauchen, um ihn auch gänzlich zu schützen. Aber je mehr Fläche vorhanden war, desto mehr konnte Gilon beweisen, wie viel er in jedes seiner Arbeitsstücke steckte.
Mit glimmenden Auge genoss er den Anblick der Flammen, die an den Rändern des Gesteins leckten und es langsam aber sicher gefügig machten. Es dauerte lange Zeit, aber schließlich glimmte der Granit dann leicht orange, der rechte Punkt für den Beginn seiner Arbeit, immerhin wollte er nicht mit flüssigem Stein zwischen den Fingern arbeiten. Vorsichtig, aber bestimmt, zog der Schmied mit seiner altbewährten Zange die Platte aus der Hitze und platzierte sie auf dem großen Amboss.
Kurz wischte Gilon sich den Schweiß, der sich durch die enorme Hitze in der Schmiede unweigerlich bildete, mit seinem Hammerhütteraner Lieblingsschweißtuch ab, ehe er sich seinen größten Schmiedehammer nahm und begann mit lautem Gesang und freudigem Lächeln das geschwächte Gestein zu formen.


Rollt - Rollt - Rollt - Rollt
Rollen-Rollend hinab das Loch!
Huff und hach! Da hat es Platsch gemacht!
Runter geht's mit ihnen, runter die poltern!

Hinab den flinken, dunklen Strom ihr Fässer,
Zurück in das Land ihr einst kanntet.
Verlasst die Hallen und tiefen Höhlen,
Verlasst die steilen Nordberge,
Wo der Wald groß und düster ist
Dümpelt in den den grauen und finsteren Schatten!
Strömt hinab, jenseits der Welt der Bäume
Hinaus in die flüsternden Briesen
Hinter die Schnellen,
Hinter das Schilf
Hinter das winkende Gras
Durch den Nebel, der weiß aufsprüht
Hinauf von den Weihern und Teichen bei Nacht!
Folgt, Folgt den Sternschnuppen
Auf in die Kühle und Höhe des Himmels.
Dreht euch, wenn der Morgen graut
Über Schnellen, über Sand,
Immer südwärts, auf und davon!
Suchet das Sonnenlicht und den Tag,
Zurück zu den Weiden, zurück zu den Auen,
Wo die Kälber und Ochsen grasen.
Zurück zu den Gärten auf den Hügeln,
Wo die Beeren wachsen und reifen
Unter dem Licht, unter dem Tag!
Immer südwärts, auf und davon!
Hinab den flinken, dunklen Strom ihr Fässer,
Zurück in die Lande ihr einst kanntet!



Ein wahres Zwergenlied von den Genüssen des Bieres und anderem Alkohol.
Bei diesem heiteren Gesang gelang es dem Schmied nach und nach auch den Granit umzuformen. Er konnte natürlich die gesamte Rüstung nicht aus groben Stücken formen, gerade Stein war doch sehr hinderlich dabei. Daher würde er viele einzelne Abschnitte wählen und so die Rüstung miteinander vernieten. Eigens dafür hatte er bereits marmorierte Nieten gefertigt, deren Köpfe jeder einzeln und verschieden waren. Bei genauerer Betrachtung konnte man wohl erkennen, dass es die Köpfe verschiedener Wildtiere waren. Wildschweine, Wölfe, Wiesel, Hirsche und noch viele mehr, hielten also die Rüstung beieinander und verstärkten den Zusammenhalt.
Nachdem das Gestein nach und nach ausgekühlt war und sich nicht mehr so einfach bearbeiten ließ, nickte der Zwerg dennoch zufrieden. Er hatte es geschafft die Platte der Körperform von mer Jamie anzupassen, die er schon vor einiger Zeit abgemessen hatte, und der Rest würde dann eben mit Meißel, Hammer und Stichel erledigt werden. Er hatte sogar einen Bildhauerhammer eigens dafür besorgt, um einige Feinheiten besser herausarbeiten zu können.
Da die Brustpartie besonders wichtig war für eine Teilnahme bei dem Tjost, lag sein Hauptaugenmerk verständlicherweise auf der Verstärkung dieses Areals, obgleich sich Gilon es natürlich keineswegs nehmen ließ auch die anderen Abschnitte mit größter Sorgfalt zu behandeln. Gewöhnlich wurden solche Rüstungen sehr fein von innen ausgeschnitzt, um die Dicke genau anzupassen. Denn die Steinplatte war an und für sich erstaunlich leicht, dafür, dass sie immerhin aus massivem Gestein bestand. Mit etwa zwanzig Kilo lastete allerdings das Hauptgewicht auf den Schulter, ein ähnlicher Nachteil wie bei einem reinen Kettenhemd. Allerdings konnte man bei einem Kettenhemd noch mit einem Gürtel das Gewicht besser verteilen, was natürlich bei einer solchen Rüstung wie der Steinplatte nicht möglich war.
Daher würde mer Jamie diese wohl nicht dauerhaft tragen, aber für eine größere Schlacht oder eben den Tjost war sie hervorragend geeignet, um die Vitalpunkte zu schützen und dennoch dem Kodex eines jeden Druiden keine Gewalt anzutun.
Um die Beweglichkeit gut auszubauen entschied sich Gilon für eine vierer Plattenverteilung an der Schulter. Mit kräftigen Hieben spaltete er die die massiven Blöcke aus Gestein mit seinem dafür geschaffenen Werkzeug, welches mit einer sachten Diamantschicht bedeckt war, um auch solche harten Blöcke mit Geduld und Mühe zu durchdringen.
Nach und nach belang es dem Meisterschmied jeden einzelnen Abschnitt der Rüstung aus dem Fels zu schlagen. Mit Meißel und Bildhauerhammer ging es dann daran das Innenleben auszuhöhlen. Bei der Brustplatte beließ er es bei etwa einem kleine Zwergenfinger, den Rest jedoch schnitze er gewissermaßen Stück für Stück ab, bis die Schicht noch sehr robust und massiv war, aber dünn genug, sodass das Gewicht nicht zusätzlich behinderte. Die genaue Waage zu finden zwischen optimalem Schutz vor Angriffen und eben dem Nutzen, dass man darin nicht unnötige Hitzeentwicklung und übermäßiges Gewicht hatte, war nicht einfach zu finden. Aber Gilon war nicht erst seit gestern in dieser hohen Kunst des Seelenschmiedes unterwiesen worden und ging in Gedanken mehrere Möglichkeiten für mer Jamie durch, ehe er die beste davon auswählte und die Plattenabschnitte dementsprechend anpasste.
Zufrieden nickte der Zwerg schließlich, als er sein Werk sich besah. Nun ging es noch an die Verzierungsarbeit, einer selber Lieblingsteile.
Allerdings konnte er dies wohl über jeden Zeitpunkt einer Schmiedearbeit sagen.
Die Schulterstücke waren eine Schwierigkeit, immerhin arbeitete Gilon nicht sehr oft mit solchem Material, aber er hatte schon ein gewisses Gefühl entwickelt dafür bei der Arbeit an seinem größten Meisterwerk aller Zeiten. Daher begann er zwar langsam und behutsam, aber doch mit Plan und Geschick die Schultern zu verzieren. Ebenso würde er hier Klingenbrecher anbringen, sie waren einfach ein zu effektiver Schutz, um auf sie zu verzichten. Langsam türmte sich also aus dem massiven Block dann die abgerundete Form einer Schulter auf, mit einer Erhöhung, welche Schwerthiebe oder Ähnliches auf den empfindlichen Halsbereich sofort abfangen würde. Mit dem Meißel und Stichel formten sich nach und nach Einzelheiten und Details heraus, bis man bei genauem Blick erkennen konnte, dass es eine Front von Wölfen war, ein großes Rudel, welches dem Hieb entgegen blickte. Einige hatten die Ruten fest anliegen und die Lefzen hochgezogen, offene Drohgebärden. Andere gingen auf zwei Beine und sprangen der Wucht regelrecht entgegen. Einige ähnelten sogar der treuen Wölfin von mer Jamie erstaunlich gut.
Bei all dieser Feinarbeit vergas der Zwerg natürlich nicht, dass die Stabilität das Wichtigste daran war und achtete penibel darauf, dass er zwar die Klingenbrecher schön ausgestaltete, aber nicht schwächte.
Dann ging es noch an die Gelenke. Auch diese waren Wolfsköpfe, die in verschiedenen Posen dem Betrachter entgegen blickten. Mal mit heraushängender Zunge an einem Ellbogen, mit mit gefletschten Zähnen, mal mit aufgestellten Ohren und mal mit herabhängenden und beruhigten.
Zufrieden nickte Gilon, nachdem ihm dieser Teil geglückt war. Aber der Abschluss war die Arbeit an den Händen, dem Innenleben und der Brustplatte selbst.
Um die Stöße und Hiebe gegen die Rüstung besser abzufangen hatte er sich mehrere Schichten von gehärtetem Balg besorgt und brachte sie sorgsam in den inneren Stücken an. Damit war die Rüstung Komfortabler, inne weicher und würde auch die schmetternde Wucht ein wenig abfangen.
Die Handschuhe selbst waren aus feinem Leder gefertigt, jedoch mit unzählig vielen kleinen Granitsteinchen besetzt, welche die Hände schützen würden. In mühsamer Kleinarbeit nähte der Zwerg sie an den korrekten Positionen an. Dabei ließ er sich gebührend Zeit, immerhin war er kein Schneider, der dies jeden Tag tat.
Aber es gelang zu seinem großen Vergnügen.
Kurz ließ der Meisterschmied das Auge über die bisherige Rüstung schweifen. Es war durchaus ein schöner Anblick, zumindest für einen Zwergen. Hoffentlich würde sie daher auch mer Jamie zusagen.
Aber noch fehlte ein wichtiges Detail. Mit einem gezielten Griff nahm sich Gilon seine Steinstichel, ein Bildhauerbeil und mehrere Meißel zur Hilfe. Die verstärkte Brustplatte musste noch verziert werden, immerhin war sie der größte und stattlichste Teil einer jeden Rüstung.
Mit ruhiger, aber präziser Führung seiner Pranken trieb der Einäugige die Werkzeuge in das harte Gestein, bis sich die Linien, Rillen und Vertiefungen so ergaben, wie er es wollte und mit seinen Sticheln noch geglättet und ausgeweitet wurden.
Mehrere Tage verstrichen und weiter arbeitete der Zwergen konzentriert und fleißig an den Verzierungen.
Und endlich war er fertig.
Auf der Brust prangte nunmehr ein wundersamer Anblick. Ein großer, erhabener und heilig wirkender Baum. Es war der Baum des Lebens, den der Zwerg nur einmal bislang gesehen hatte. Aber es war als hätte er jeden Tag dort verbracht, die hohen Äste, das dichte Blattwerk, die raue Rinde. Alles war mit zwergischer Liebe zum Detail dort verewigt auf der Brustplatte. Aber damit nicht genug. Vor dem riesigen Baum, der fast das ganze Gestein zierte, war eine kleine Armee zu sehen. Oder weniger eine Armee, als ein Rudel.
In der Mitte saß in königlicher Pose mer Jamies wölfische Gefährtin. Mit Edelstein besetzen blauen Augen scheinen ihre treuen Augen stets dem Betrachter zu folgen. Neben ihr stand ein heiliges Einhorn. Zwar hatte der Zwerg noch nie eines selbst gesehen, aber nach den Sagen und Bildnissen, welche er bereits darüber kannte, schien es eine sehr akkurate Umsetzung zu sein. Zu ihrer rechten dann eine Dryade auf den starken armen eines Baumhirten. Wiederum alles Wesen, welche Gilon noch nie gesehen hatte, daher waren sie auch nicht ganz so natürlich, wie die anderen Verzierungen, aber dennoch erneut mit viel Mühe dort eingelassen. Weitere Tiere folgen, Hirsche mit Rehen und ihren Kitzen; ein Eber mit einer Bache und vielen niedlichen Frischlingen, die im Schlamm tollen; Hasen, Wiesel, Dachse, Schlagen, Singvögel und majestätische Adler. Es scheint fast als hätte sich der gesamte Wald dort vor diesem gesegneten Baum versammelt mitsamt aller wichtigen Waldhüter und Bewahrer.
In verschlungenen, zwergischen Runen kann man auf den Blättern des riesigen Baumes dann das Dogma von Silvanus ausmachen.


Silvanus sieht alles und sorgt für jeden Ausgleich, zwischen wilden Wassern und trockener Dürre, Feuer und Eis, Leben und Tod. Halte deinen Abstand und überblicke die komplette Situation, anstatt der beliebten Idee von dem, was das Beste ist, anheim zufallen. Alles befindet sich in einem Kreislauf, sicher und wunderschön ausgeglichen. Es ist ist Pflicht der Gläubigen diesen Kreislauf zu erkennen und das Heilige Gleichgewicht so klar wie möglich zu sehen. Lass andere das Gleichgewicht erkennen und arbeite gegen jene, welche es stören. Beobachte, denke voraus und lenke im Stillen. Greife auf Gewalt und offenen Konflikt nur dann zurück, wenn die Zeit oder feindliche Angriffe dies erfordern. Kämpfe gegen das Fällen der Wälder, reinige Krankheit, wo auch immer du sie findest, verteidige die Bäume und pflanze neue Flora, wann auch immer möglich. Suche, diene und befreunde dich mit den Dryaden und erlerne ihre Namen. Töte nur, wenn es absolut notwendig ist, lösche Feuer und deren Ursprung, vertreibe Orks und andere, welche Äxte in den Wald bringen.


Kurz kratzte er sich am Bart, nachdem er die letzte Rune angebracht hatte. Ein Glück war er zwar ein Axtmeister, aber mit einem Hammer bewaffnet, sodass mer Jamie ihn nicht vertreiben musste.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Ein Artefakt für Hert Regenwetter:

Bedächtig strich sich der Zwerg durch den Bart und nickte langsam. Ein sehr eigentümlicher Auftrag für wahr. Aber auch eine besondere Herausforderung. Die Tempelgarde versuchte schon seit langem dem Lich habhaft zu werden und einen Spion in Dunkelbrunn einzuschleusen. Zuerst hatte Herr de Tyrael den begabten Magus Lanar Merkulir angesprochen darauf, aber da er einige Monde in der Taschenebene verschwand und keiner sich bewusst war, dass er womöglich zurückkommen würde, ging diese Aufgabe nunmehr an den neuen Dorfmagus Enoill Calpale.
Und eben jener hatte den Meisterschmied angesprochen ihm ein besonderes Kunstwerk zu liefern. Er hatte vor sich eine eigene Identität aufzubauen, vorzutäuschen aus den Südlanden dort einzukehren und daher sich mit dem Magus, welcher dort viel Macht besaß als einer der Studenten des nebulösen Erzmagiers, zu unterhalten. Aber um mit diesem auch ins Gespräch zu kommen, brauchte der Dorfmagus natürlich auch einiges an Überzeugungskraft.
Und grade in Dunkelbrunn gewann man diese meist doch eher mit besonderen Artefakten. Daher sah sich Gilon geehrt diesen Auftrag übernehmen zu dürfen, um der Mission einen wichtigen Schub nach vorne verleihen zu können. Langsam zwirbelte der Einäugige seine Bartspitzen und sann über ein passendes Motiv nach. Nachdem er den Auftrag erhalten hatte, war sich der Schmied sofort über die Materialwahl selbst bewusst gewesen. Daran bestand also kein Zweifel in seinem Herzen, einzig die verschiedenen Möglichkeiten, die sich ihm darboten, um ein überzeugendes Artefakt herzustellen, waren überwältigend. Immerhin kannte der Zwerg den Magier nicht und konnte damit nicht wirklich seine Vorlieben für solche prächtigen Schmuckstücke beurteilen.
Aber letztlich war es sicherlich am Besten, wenn der Eindruck des südländischen Magiers ausgebaut wurde mit dem Geschenk und er daher einige Formen, Farben und Gestaltungsarten benutzte, die auch darauf hindeuteten, dass der Dorfmagus zu Hammerhütte ein ,,wahrer" Südländer war. Gleichermaßen sollte es allerdings natürlich auch interessant, fremdländisch und geheimnisvoll wirken.
Ein breites Lächeln stahl sich auf die Lippen des Zwergen.
Genau nach seinem Geschmack, eine Herausforderung an seine Kreativität und Feingefühl für die Metalle, die Dumathoin vor so langer Zeit in der Erde vergraben hatte. Gilon rieb sich aufgeregt die beiden Pranken und machte sich voller Arbeitseifer zunächst auf nach Fürstenborn. Dort angekommen durchforstete er die Berichte und Aufzeichnungen, die ihm mehr Aufschluss über das sonderbare Volk des Südens geben mochten.
Viel fand er nicht und es war auch keineswegs insgesamt wertungsfrei, aber damit hatte der Meisterschmied auch nicht wirklich gerechnet. Immerhin waren Fürstenborn und die Südlande seit geraumer Zeit verfeindet gewesen, daher war es nur verständlich und natürlich, dass sich dies bis zu einem gewissen Grade auch in solchen Berichten widerspiegelte. Aber was er dort erfuhr, war völlig ausreichend und gab ihm genug Anhalt, um damit arbeiten zu können.
Zufrieden brummte der Einäugige über seine Funde, schrieb sich die wichtigen Passagen feinsäuberlich in sein eigenes, dickes Notizbüchlein ab und machte sich nach einigen Tagen der Nachforschung wieder auf nach Hammerhütte.
Mittlerweile waren die nötigen Materialien bereits geliefert worden, wie er sie bestellt hatte. Es waren nur geringe Mengen an Metall, immerhin handelte es sich nur um ein Amulett, welches zu dem noch in der Mitte einen großen Freiraum hatte, um dort einen Edelstein oder etwas in der Art, wie ihm Herr Calpale geschildert hatte, aufzunehmen. Offenbar war der Dorfmagus der Ansicht, dass dies von besonderem Nutzen sein würde. Daher formte sich nach und nach im Kopf des Schmiedes ein deutliches Bild des vollendeten Meisterstücks.
Breit lächelnd notierte er nach und nach, bis er dazu überging die Gedanken weiter festzuhalten und in feinsäuberlicher Feinarbeit das Amulett aus jedem Winkel aufzuzeichnen, wie er es immer tat, wenn er sich einer solchen Arbeit widmete.
Bedächtig nickend strich sich Gilon durch den roten Rauschebart, letztlich zufrieden, nachdem er noch einige Details nachgebessert hatte. Genau so sollte es sein, ein passendes Artefakt, für sich das hoffentlich auch ein wahrer Magus begeistern konnte.
Langsam erhob sich der Zwerg und seine Schritte lenkten ihn, wie stets vor einem großen Werk, in die atemberaubende Götterhalle, welche Waltraud geschaffen hatte. Mit funkelndem Auge sah sich der Schmied genauestens an diesem heiligen Ort um. Die Feinheiten, die Reliefs, Konturen und der Schattenfall jeder einzelnen Statuen suchte seines Gleichen. Langsam führten seine Schritte ihn zum Abbild von Moradin, dem Seelenschmied. Lange bewunderte Gilon die meisterhafte Arbeit an dem Gestein, ehe er langsam auf ein Knie niederging und in ein Gebet an seinen Schöpfer versank.


Moradin!
Ich rufe dich erneut wegen einem großen Meisterstück an, nach vielen Zehntagen, die nunmehr zwischen dem größten aller meiner Werke und meinen weiteren Schritten auf dem Weg der Schmiedekunst liegen. Es missfällt mir sehr meine Fähigkeiten einzusetzen, wohlwissend, dass es in dunkle und böse Hände fallen wird, aber auch mit grimmiger Entschlossenheit, da wir mehr erfahren werden, da wir etwas gules bewegen können, wenn wir es nur schaffen, zu überzeugen.
Aus diesem Kunstwerk mag etwas großes erwachsen, auch wenn es auf den ersten Blick durch dunkle Zeiten gehen mag. Aber bei deinem großen Seelenhammer! Wir Dwar werden unseren Beitrag leisten, um das Übel von hier zu tilgen, um die Verderbtheit zu reinigen und das Licht für einen neuen Morgen zu ermöglichen!
Allvater, schenke mir daher also die Kraft, die Einsicht, die Kunstfertigkeit und den göttlichen Funken, den jedes Meisterwerk benötigt, um den Glanz der Dwar weit erstrahlen zu lassen!
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!



In regloser Pose verharrte der Einäugige noch längere Zeit, ehe er sich schließlich erhob, nachdem er sich sicher war, dass seine Gebete seinen Weg zum Schöpfer der Zwerge gefunden hatten.
Beschwingt und voller Arbeitseifer machte sich so der Meisterschmied wieder auf den Weg in die Schmiede.
Sein wahres Sammelsurium an Werkzeugen und Arbeitsmaterialien erwartete ihn bereits. Eine Vielzahl an Sticheln, kleinen Feinschmiedehämmern, darunter auch zwei, welche er mit dem Mondstein gesegnet hatte. Es widerstrebte ihm zugegebenermaßen, diese herausragenden Stücke, welche er nur selten verwenden wollte, dafür aufzuwenden, aber es schien dem Zwerg ein sehr guter Weg, den Magus zu beeindrucken. Mit einem sachten Schütteln des Kopfes betrachtete Gilon daraufhin seine Metalle. Er hatte zwar nur geringe Mengen besorgt, aber dafür türmte sich dennoch ein kleiner Haufen edler Legierungen und Reinmetalle dort auf: Sehr reines Silber, Rotgold, Grüngold, Elektrum, Graugold, Titangold, aber auch guter Stahl, Spuren von Eisen und Kupfer fanden sich dort. Es hatte durchaus ein hübsches Sümmchen gekostet, all diese Metalle aufzutreiben, aber dies hielt den Zwergen in keinsterweise zurück.
Viel mehr fühlte er sich nun noch mehr angespornt wirklich sein Bestes zu geben und diese erlesenen Schätze des Bodens auch in gebührender Form umzusetzen. In den Südlanden wäre dies ein noch ungleich größerer Schatz gewesen, da gerade Metalle dort zu wichtigen Importen gehörten. Daher wäre dies ein großer Vertrauensbeweis, sollte Herr Calpale wahrlich zu dem Magus Regenwetter vorgelassen werden. Damit konnte sich die Beziehung der beiden also maßgeblich ändern, wenn alles glatt ging.
Breit lächelnd nahm der Zwerg den feinen Schmiedehammer in die Pranke und hielt mit der Zange zunächst den Stahl in die Hitze der glühenden Zwergenesse. Er würde ihn als Grundstoff verwenden und die anderen Metalle geschickt daran anordnen.
Fröhlich und beherzt sang der Zwerg so ein heiteres Schmiedelied, wie er es oft zu tuen pflegte, bei der Arbeit.


Der Weg des Marthammor, der führt fort um fort,
Über die Steine und unter den Berg,
Durch die Grotten, die niemals erblickt,
Des Sonnenlicht feine Strahlen.
Durch den Strom, der nimmermehr findet das Meer,
Über schneeweiße Hügel und Kuppen,
Durch das Korn zur Ernt
Und über die Berge bei Monde.

Der Weg des Marthammor, der führt fort um fort,
Unter dem Himmel, glänzend und blinkend,
Wie tausender Diamanten.
Doch die Glieder, werden müder,
blicke zurück, oh Wanderzwerg
Nach Hause, zu deiner Binge.
Dein Auge hat Krieg und Frieden geschaut,
Schrecken in den Tiefen des Berges
Und Weiten der Welt,
Schau letztlich der prächtigen Hallen, Heimat.



Die gezielten, sanften Hammerschläge des Meisterschmiedes verbanden sich so zu einer wundersamen Melodie, wie sie nur wahre Handwerker wohl auch zu schätzen wissen. Singend und summend formte sich so aber nach und nach die grobe Form des Amuletts. Entfernt schien es der Form eines Auges zu gleichen, dem Auge eines Reptils vielleicht. Die Aussparung in der Mitte war genau so angepasst, wie es der Dorfmagus verlangt hatte, um dort wohl noch einen besonderen Edelstein einlassen zu können.
Bedächtig strich sich Gilon durch den Bart, ehe er die weiteren Metalle langsam der brüllenden Hitze der Schmiede aussetze und gespannt den Farbwechsel beobachtete, der sich vollzog beim Erwärmen.
Erneut fuhr der Schmiedehammer hinab auf das erweichte Metall, wieder und wieder, bis es sich nach und nach verformte und dem Willen des Einäugigen nachgab. Schließlich hielt der Zwerg sein Werkstück erneut in die Hitze der Esse, stets darauf bedacht, dass sich die Metalle miteinander verbanden und eine vollständige Einheit bildeten.
Nachdem Gilon mit seinen zahlreichen kleinen Schmiedehämmern noch ausgebessert, angepasst und schließlich die finale Form vollendet hatte, ging es nunmehr, wie stets, an die Feinarbeit.
Sein Auge strich über eines seiner Werkzeuge, welches dabei eine besondere Rolle bereits gespielt hatte. Der vom Mondgestein gesegnete Hammer, welcher auch bei diesem Werkstück einen kleinen Part spielen würde. Nicht umsonst hatte der Meisterschmied die Metalle mehrmals einzeln bearbeitet, wieder erhitzt, bearbeitet, erneut erhitzt und schließlich dann verbunden. Es war eine aufwändige Arbeit gewesen, wenn auch in keinster Weise vergleichbar mit dem Genie und der Feinheit von then Waltrauds Rüstung.
Dennoch sollte sich auch hier ein besonderer Effekt einstellen. Und um genau diesen zu erreichen benötigte Gilon auch einige Zehntage Zeit, denn es war immer noch eine sehr komplexe und schwierige Technik das volle Potential des Mondsteins zu aktivieren. Aber bei dem Amulett handelte es sich auch um eine gute Möglichkeit etwas entscheidend Gutes zu bewerkstelligen, daher scheute sich der Zwerg auch keineswegs davor den zusätzlichen Aufwand auf sich zu nehmen.

Die Tage vergingen, Sonnenlauf um Sonnenlauf, und weiter werkelte der Meisterschmied an seinem neuen Kleinod. Die verschiedenen Sonnen- und Mondstellungen auch mit diesem Metall einzufangen dauerte eben seine Zeit, würde letztlich aber großen Lohn bringen.
Und endlich war es soweit. Die Macht des Steines zog in das Amulett ein, durchwirkte die Metalle eines nach dem anderen und sorgte dafür, dass die weiteren Schritte auch Früchte tragen würden.
Zufrieden brummend zupfte der Einäugige an einer Bartsträhne, ehe er mit einem abschließenden Nicken sich daran machte mit seiner Vielzahl an Sticheln, verschiedenster Größen und Formen, die wunderbaren Einzelheiten auf dem Metall zu verewigen.
Erneut bediente er sich hierbei, wie schon bei manch anderer Arbeit, der Vorrichtung, die es ermöglichte durch sanften Druck auf den Stichel selbst, flüssiges Metall durch die Spitze laufen zu lassen und damit jeden einzelnen Strich, den er zog, sofort zu verzieren.
Geduldig und ruhig wie ein kleiner Felsen ließ sich der Zwerg dabei seine Zeit, wägte jede Bewegung genauestens ab, ehe er sie auch letztlich vollzog. Aus den Archiven von Fürstenborn hatte er erfahren, dass die Südlande auch einen Großteil an Wüste ausmachte, eben ein Wüstenvolk dort hauptsächlich lebte, welches nur wenige bewohnbare Flecken besiedelte. Eine große Errungenschaft schienen die Wüstenschiffe zu sein, welche sich, erstaunlicherweise, sogar über den heißen Sand der Einöde dort bewegen vermochten und den Transport weit schneller und sicherer gestalteten, als durch gewöhnliche Lasttiere, die in kleinen Karawanen ihren Weg durch die Hitzehölle finden mussten.
Dies stets im Hinterkopf arbeitete Gilon unermüdlich weiter und weiter, Tag um Tag, bis in die späten Abendstunden, ehe auch er schließlich sich zur Ruhe begeben musste, um nicht die Qualität seiner Arbeit zu gefährden.
Doch nach fast drei Zehntagen war es letztlich soweit.
Zufrieden betrachtete der Schmied seine Arbeit und hielt sie prüfend gegen das Licht.
Das Amulett hatte die feine Form, welche doch sehr einem Reptilienauge glich, gar einem Drachen zuweilen. Zumindest hatte der Zwerg es gewissermaßen so nachempfinden wollen. Im inneren spielte sich jedoch ein reges treiben der Wüste ab. Aus den verschiedensten Goldtönen hatte Gilon eine feinkörnige Wüstenlandschaft geschaffen, die sich im Oval des Amuletts erstreckte. Wenn man genauer hinsah konnte man fast jeden kleinen Sandkiesel ausmachen, den der Schmied in mühsamer Detailarbeit dort verewigt hatte. Bewegte man das Amulett im hellen Schein der Sonne, so würde sich aus den Tiefen des Sandmeeres eine recht gelungene Kopie eines Wüstenschiffes schälen. Die Vorlage hatte Gilon dafür aus seinen Forschungen entnommen und noch ein wenig mit freier Phantasie ausgeschmückt. So akkurat diese Darstellung sein mochte, wusste er natürlich nicht, es war immerhin gut möglich, dass die Berichte darüber veraltet oder insgesamt nicht völlig stimmig waren. Aber es sollte durchaus einen überzeugenden Versuch darstellen.
Im reinen Silber war der Schiffsrumpf zu sehen, wie er sich seinen Weg durch die tiefen der Wüste bahnte und letztlich auf die Einlassung in der Mitte zusteuerte und verschwand.
Am Rand des Amuletts zogen sich eine Vielzahl an Runen und Schriftzeichen, die sich auch ringelnd und zu Weilen schlängelnd um kleine detailreiche Oasen inmitten der Wüste, zeigten. Aus Grüngold und Graugold waren diese geschaffen und, wenn man genauer hinsah, konnte man um die kleinen Wasserstellen, die es dort ebenfalls gab, exotische Tiere, sehen, wie sie aus dem Süden oft exportiert wurden. Sie waren zwar nicht gänzlich bis auf jede Feinheit zu erkennen, dafür kannte sich der Einäugige auch zu wenig mit diesen Tieren aus, aber der Eindruck, dass es eine natürliche Umgebung für sie war, war nicht von der Hand zu weisen.
Für den Part der Schriftzeichen hatte sich Gilon ebenfalls viel Zeit gelassen, denn er hatte versucht eine überzeugende Kopie von südländischer Sprache und Inhalt darzustellen. Der südländische Akzent war ebenfalls zu finden gewesen bei seinen Erkundigungen, wenn auch nicht so viel, wie er wirklich gehofft hatte. Aber da die Priester dieser Lande einst zum heiligen Krieg aufgerufen hatten, war zumindest dies auch niedergeschrieben worden.

Dem Einen wahren folgend ziehen wir in den Krieg.

Mehr hatte der Zwerg nicht wirklich gefunden, was verwertbar gewesen wäre. Aber diesen Schriftzug kopierte er sehr genau ab, damit der Magus, welcher das Amulett als Artefakt erhalten sollte, keinen unnötigen Verdacht schöpfen möge. Weitere Runen, die ältesten aller zwergischen, die sicherlich auch einem Forschergeist gefallen mochten, streute er frei dazwischen. Von mer Na'riel hatte er sich zudem Abschriften von Elfenschrift besorgt, die er ebenfalls an mancher Stelle, scheinbar willkürlich, verwendete, ein wilder Mischmasch der Sprachen. Gerade für die elfischen Zeichen benötigte er mehr Zeit, als für andere Teile seine Arbeit, da diese ihm doch nicht so leicht von der Hand gingen, wie gehofft.
Aber davon ließ sich der Meisterschmied nicht entmutigen. Mit Eifer aber doch stiller Geduld arbeitete er ruhig und gelassen weiter, bis sich die Zeichen und Symbole alle dort befanden, wie er es für richtig hielt. Und da er schon dabei war, kramte er seine alten Niederschriften zu den druidischen Sprachzeichen heraus. Vielleicht wirkte das Stück dadurch noch interessanter.
Feine Linien aus Elektrum schimmerten im inneren der Vertiefungen und hoben es damit noch ein wenig heraus von der rot-goldenen Wüste.
Wenn das unbescholtene Mondlicht jedoch auf das Amulett fiel, so würde sich der Glanz ändern. Anders als bei then Waltrauds Rüstung würden keine glorreichen Götterbilder oder ähnliches dort ihre Feste feiern, jedoch würde sich die Farbgebung entscheidend verändern. Aus dem heißen Rot und Gold, dem Grün der Oase, wurde kühles Stahlgrau, -blau und weiß, wie es in der Nacht auch der Wüste anheim fiel. Gleichfalls schien es zu weilen so, dass die Sanddünen durch eine kleine Brise aufgescheucht wurden und sich ein wenig abtrugen, wieder auftürmten. Doch war dies nicht leicht auszumachen und mit einem kurzen Blick woandershin schon wieder fast vergessen.
Zu guter Letzt verwendete Gilon noch die Technik seines Klans für die Kette, welche das Amulett halten würde. Aus vielen kleinen, feinen Kettengliedern aus jedem der edlen Materialien, war der Abstand immer ein wenig anders gestaltet. Dieser Abschluss hatte den Zwerg fast einen ganzen Zehntag allein gekostet, um genau zu berechnen und abzuwägen, wie er die Glieder schmieden musste, damit sie bei jeder Bewegung eine sanfte Melodie der aneinanderreibenden und –stoßenden Metalle von sich gaben. Dabei war auch die Anordnung der Materialien entscheidend gewesen, doch letztlich hatte der Zwerg es geschafft. Mit Musik der Südländer kannte er sich gleichermaßen nicht wirklich aus, aber er verglich es bis zu einem gewissen Punkte mit dem Süden seiner eigenen Welt. Dort war er auch niemals persönlich gewesen, hatte aber von manchem Barden zumindest ansatzweise Melodien von dort aufschnappen können, auf seinen langen Reisen des Nordens. Dort galten diese Stücke als Rarität und waren daher leicht auszumachen, wenn man etwas besonderes suchte oder hören wollte.
So würde Gilon das Stück dem Dorfmagus zu Hammerhütte überreichen und ihm gutes Gelingen auf seiner Mission wünschen, so wie Moradins Beistand.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Golemkonstrukte für Hammerhütte und Fürstenborn:

Endlich war es soweit.
Monate der Planung, der Vorarbeit, des Suchens und Forschen, sie hatten sich nunmehr bezahlt gemacht. Als Lanar Merkulir, ein Magister der Magierakademie von Fürstenborn, vor ach so vielen Monden den Meisterschmied dafür gewonnen hatte Golems für die beiden Städte zu fertigen, hätte sich der Zwerg niemals träumen lassen, dass sie es wirklich nun soweit schaffen. Aber so war es nun.
Der Magus war aus der Taschenebene zurückgekehrt, wenn auch seitdem äußerst beschäftigt mit arkanen Studien, aber dennoch präsent und damit konnte die Konstruktion mit Hilfe von fähigen weiteren Magiern, wie dem Dorfmagus zu Hammerhütte, Herren Enoill Calpale, der begabten Magierin Angelie Galadheon und noch weiteren, endlich seinen Lauf nehmen und einen gebührenden Abschluss.
In emsiger Suche hatten die Arbeiter an dem Projekt die einzelnen Komponenten, welche für die mächtigen Schöpfungen nötig sein würden, beschafft und zusammengezogen.
Sei es nun eine abenteuerliche Verteidigung gewesen gegen eine Horde Grottenschrate, um an den wichtigen Schwefel zu kommen, oder eine gefährliche und wagemutige Reise in die Tiefen Seldarias - ins Unterreich, an dem keinerlei Sonnenlicht jemals drang, um dort den essentiellen Granit aus dem Herze des Berges zu sammeln, sowie den schwarzen Obsidian. Immerhin mussten die Golems auch mit den entsprechenden Konsolen beherrschbar werden, ansonsten wären sie wenig mehr, als äußerst teure Zierde.
Lächelnd, nein, eher breit strahlen und freudig, betrachtete der Zwerg die Auslage an Material. Erlesenes und wertvolles Ormat und Dyrnid für das Innenleben des hochkomplexen Konstruktes, ein Äquivalent zu dem Adamantit und Mithril seiner eigenen Welt. Grinsend rieb sich der Schmied die Pranken und strich über die Barren. Nach den Jahren der Suche hatte er sie nun wahrlich alle beisammen. Die genaue Skizzierung der inneren Mechanik hatte der Magus selbst übernommen, doch würde die letztendliche Ausführung und Bearbeitung dessen an dem Zwerg und seinen Mitarbeitern liegen.
Dann fiel sein Blick auf die Menge an Metall der alten Persephonekriegsmaschinen. Dies würde einen Großteil des Grundmetalls ausmachen, als eine großzügige Spende von dem Fürstentum. In den Hallen der Tempelgarde in Fürstenborn hatten sie die brauchbaren Einzelteile bereits auseinandergenommen und in der Gemeinschaftsschmiede zusammengeschmolzen, damit sie ihren Transport nach Hammerhütte einfacher hatten.
Eine enge Zusammenarbeit der Hauptstadt des Fürstentum und von Hammerhütte ermöglichte schließlich, was sich nun zusammenfinden sollte. Erneut zeige sich also, dass nur feste Bande, eine wahre Freundschaft und Offenheit füreinander der wahre Weg waren, um voranzukommen. Bedächtig nickte der Meisterschmied und besah sich erneut die schiere Masse an Metall. Es war eine wahre Wonne für einen Zwerg, wenn er sich inmitten solcher Mengen von dem heiligen Blut des Berges aufhalten konnte, wohlwissend, dass er es in Anstrengung und Fleiß zu seiner wahren Bestimmung führen würde.
Freudig klatschte der Schmied in beide Pranken und nickte zufrieden. Die Arbeiten sollten nunmehr beginnen.
Er hatte einige Helfer bereits instruiert und sie waren ebenso begeistert wie er selbst. Herr Griswald würde helfen an den Feinarbeiten für die Hände und Waffenmodule, sowie die tüchtige Gnomin Kendra Lena Tonja Glitzer- Funkelstein-Schwuebbelitz sich bereit erklärt hatte austauschbare Armmodule zu fertigen. Keine leichte Aufgabe, aber der Zwerg vertraute ihr darin, immerhin war sie, auch wenn die Erfindergilde gewiss mehr brannte, seit sie dort ihrer Genialität Ausdruck verlieh, eine begnadete Ingenieurin und gnomische Feinschmiedekunst war letztlich ebenfalls eine ernstzunehmende Größe. Ebenfalls fragte Gilon seinen Vetter Schrax, ob er gewillt war, daran mitzuarbeiten, und wenn er die Zeit finden würde, war gewiss ebenfalls mit dem feurigen Eifer von zwergischen Handwerkern mit von der Partie.
Also schien alles seinen fabelhaften Lauf zu nehmen, zumindest von Seiten der Schmiede und Handwerker aus gesehen. Das Fräulein Galadheon hatte auch bereits ein Fass mit verzaubertem Öl geliefert, welches bei der Herstellung dann in die Schichten des Golems eingebrannt werden würde, um ihn resistenter zu machen und ihm seine Magie mit zu verleihen.
Frohlockend schritt Gilon in die prächtige Götterhalle der Binge. Ein Ort an dem er immer wieder Ruhe finden konnte, umgeben von all seinen hohen Göttern, den höchsten Schildbrüdern. Atemberaubende Vielfalt der Details und Abstufungen waren an jeder Statue der Götterbildnisse auszumachen - ein Umstand, welcher den Zwergen immer wieder aufs Neue verwundert und verzauberte. Zielsicher ging der Meisterschmied auf den Seelenschmied, Moradin, zu und betrachtete für einige Zeit lang nur sein Abbild.
Schließlich ließ er sich auf ein Knie herab und schloss sein verbliebendes Auge, während er in ein Gebet an den Allvater der zwergischen Rasse versank.


Moradin!
Du bist der Schöpfer unseres glorreichen Volkes, ein schützender Vater, der über unsere Wege wacht und stets bemüht ist Tradition, Sitte und Moral aufrechtzuerhalten. In deinen Fußstapfen folgen wir auf den einzigen wahren Pfad, der uns bestimmt ist, in eine strahlende Zukunft, eine Zukunft von Harmonie und Einklang mit den anderen gulen Völkern, auf dass wir gemeinsam den Fortschritt vorantreiben, wahre Meisterschaft in jedem Bereich erreichen, den Höhepunkt des Handwerks erklimmen mögen!
So arbeiten wir auch jetzt voller Eifer und Tatendrang, Moradin. Die Vollendung von Ingenieurkunst, meisterliche Arbeit, wie sie einem wahren Kind des Seelenschmiedes gefällt und alle seine Fähigkeiten anspricht. Golems, geformt von Zwergenhand, erhitzt in dem reinen Feuer von Leidenschaft und Eifer, verfeinert mit der uralten Magie. Ein Konstrukt, die perfekte Verbindung von Genie des Handwerks und der Macht von Runen und Zauberkunst. Aus der Macht von Verstand und Muskeln geschaffen, wollen wir damit den Schutz bieten, es sollen wahre Verteidiger des Rechten, des Gulen werden, Behüter der Schutzbefohlenen und Bewahrer des Friedens.
Also schenke mir die Einsicht, welche ich benötige, Moradin! Führe meinen Arm, als wäre es der deinige, lasse das Feuer in der Esse brennen, wie es in mir selbst lodert und lechzt, in stiller Erwartung der Aufgabe! Eine Arbeit der Gemeinschaft, ein Meisterwerk, wie es deiner würdig sein wird! Daher schwinge deinen heiligen Seelenhammer wohlwollend über meine Mitstreiter und unsere Arbeit, Allvater!



Lange Zeit verharrte der Einäugige noch dort, weiterhin stille Gebete auf den Lippen, um den Erfolg dieses wichtigen Werkes auch sicherzustellen. Lächelnd und sichtlich zufrieden erhob er schließlich und neigte noch einmal sein Haupt tief vor dem größten Zwergengott. Dann wandte er sich noch um an das Bildnis von Dugmaren Leuchtmantel. Ein etwas unorthodoxer Gott für die Zwerge, welcher allerdings auch als der Schöpfer der ersten Runen gilt und das Wissen über alles andere schätzt. Vor diesem verneigte sich der Zwerg ebenfalls und ging auf ein Knie nieder, um seine Gebete an ihn zu entrichten.


Dugmaren!
Du bist der Forscher, der Drang zu mehr Wissen und neuen Methoden, unser Streben nach den Geheimnissen, welche es noch von uns zu enthüllen gilt. Daher bitte ich auch dich bei diesem unglaublichen Werkstück um deinen Beistand! Lasse deinen Glitzern im Auge in die unsrigen übergehen, damit wir das enträtseln, was uns sonst verborgen bleibt! Schenke deine Aufmerksamkeit für eine kurze Zeit unserem Vorhaben, es wird dich nicht enttäuschen und gewiss deine Neugierde wecken. Maschinen, gefertigt aus der Verbindung des Schmiedens, der Ingenieurkunst, der Magie und der Verschmelzung aller Bemühungen, Golems. Beauftragt mit dem Schutz und dem Erhalt dessen, was uns lieb und teuer ist, schenke uns deinen Segen, Dugmaren, auf dass wir Erfolg haben werden!



Wieder verging die Zeit bis der Zwerg wohl auch damit zufrieden war und sich breit lächelnd wieder erhob. Es schienen alle wichtigen Vorraussetzungen erfüllt worden zu sein. Beschwingten Schrittes verließ der Meisterschmied die Götterhalle und begab sich zur Werkstatt, die nunmehr ein einziger Ort der Einzelteile und Komponenten geworden war. Die Mitarbeiter standen bereits drum herum, einige hatten schon angefangen an dem Meisterstück zu werkeln und brüteten über den Plänen. Wahrhaftige Freude ergriff den Einäugigen, bei so einem Anblick ging wohl jedem wahren Handwerker das Herz auf.
Mit einem freundlichen Nicken und dem Wink mit der großen Schmiedepranke trat er an die Gruppe heran und sofort wurden die Arbeiten noch emsiger und ausgelassener. Froh auf ans Werk hieß es. Das Pendant zu dem Mithril und Adamantit seiner eigenen Welt war für das Innenleben des Golems vorgesehen. Also nahmen Ingenieure und Schmiede sich die Aufzeichnungen zu Rate und begannen darüber zu brüten, zu fachsimpeln und schließlich mit einem beinahe einstimmigen Nicken die Einzelnen Drähte, Rohre und Leittafeln anzufertigen. Gilon hatte ja bereits seine Erfahrungen gesammelt für die edlen Metalle und half daher tatkräftig bei der Verarbeitung der Werkstoffe, zeigte genau und mehrmals, wie man mit dem speziellen Werkzeug vorgehen musste, damit sich das Metall auch nach den Wünschen des Handwerkers formte. Dabei hatten sich die Aufzeichnungen des Herren Merkulir über die Metalle und deren Schmelzpunkte, als eine sehr hilfreiche Stütze herausgestellt.
Es war eine wahre Lust und man merkte durchaus, dass die Arbeit gewissermaßen Zusammenschmiedete - sowohl Metall, wie auch Mitwirkende.
Zwar gab es auch einige Momente, die eher kritisch waren, als aus der Ecke von Kendra schon Rauch fing aufzusteigen, doch konnte man schnell der Lage Herr werden, ehe sie die ganze Werkstatt und dann noch die Binge abfackeln konnte. Daraufhin behielt immer einer der anderen Arbeiter noch ein oder besser zwei Augen auf sie, damit sie nicht unbemerkt einige Sprengsätze irgendwo anbrachte.
Glücklicherweise hielt es sich danach wirklich in Grenzen und sie arbeitete erstaunlich akkurat an ihrem Abschnitt des Projektes.
Fröhlich sang aus voller Kehle der Einäugige bei der geselligen Arbeit, als der Hammer melodisch auf die verschiedenen Metalle niederfuhr und schließlich stimmte auch der eine oder andere mit ein.


Vor langen Zeiten kamen unsere Ahnen
Wurzelten in dem Lande, welches sie gesucht,
In Bergen und Stein, den Stollen voller Erz
Der Duft von Arbeit und Erde umwölkt:

Manchen Winter trieben weißblaue Flocken
Kühl nieder im Trubel des Windes
Gar vieler Sturm auf den Gipfeln dereinst
Welche umringen der Welten Feste.

Inmitten des Eises und Schnees
In tiefen, verborgenen Hallen, dröhnte heiterer Gesang,
Lachen und Spiel der Zwerge aus der hohen Pforten
Getragen von Wind und Wetter, hinab in das Tal und weiter.

Emsig in Arbeit, stetig ein Hort von Hammer und Amboss
In Schmieden voller Schätze der Tiefen, dort arbeiteten
Die Zwerge von Einst, voller Liebe zu der Pracht des
Dumathoin, dem stillen Hüter.
Dort verlief heitres Leben in geregelter Bahn -
Doch lange ist's her, lange her,
Nunmehr kein Klang von Liedern oder Gelächter der Kunst
Kein Klirren von Hämmern und Werkzeug,
Manch Zwerg fand kein neues Heim, auch nicht im Schoße der Erden.

Kriege großer Zwergenkönige und kämpfender Heere
Mit zahllosen Äxten und Hämmern,
Zahlreich wie die Steine der Erden
Kamen über die Weiten des Landes, über das Gebirge hinaus.

Wimmelnde Horden von Orks und Monstren, deren zehrender Feuer Wut
Verdarb Stein und Erd, hinterließen nur Unrat und Leid,
Geplündert und zerstäubt oder in der flammender Glut,
Wurden Heime, wo einst Kronen und Schätze großer Kunst,

Könige und ihr Volk, Geliebte und Kinder,
Alle verschlungen von des Hasses Griff. Nunmehr sind stumm dieser Orte Stimmen,
Die alten Hallen verfallen, die Bollwerke zerborsten,
Und kein Fuß tritt in der zertrümmerten Pforten.

Dereinst verstarb mein Vater auf dem Feld von Blut
Und in der belagerten Stadt mein Klan, ich weiß nicht wie,
Hört ich als Fortgereister weiterhin ihre Stimmen
Rufen und abermals Rufen, bis meine Seele schrie vor Kummer und Gram.

Nach den kalten Berge, woher einst meines Klans Schritte herführten,
Brach ich auf über Hügel und Felder,
Zog durch verwüstete Täler und tote Lande,
Bis der Schnee der höchsten Gipfel meines Stiefelspitzen säumte
Und pfeifende Winde von hoch oben mein Ohr durchdrangen -
Doch lange ist's her, lange her.
Und nun erkenn ich der dunklen Schimmer aus der Hallen tief,
Unbekannte Gräuel verborgen an jenem Ort,
Vorbei der Glanz der alten Zeit, Gefahren von Zwielicht und Tücke.
Gram und Grimm, ich zieh mit sturem Kopf nicht ab.
Mein Königreich wird wiederkommen, eines Zwergenwort ist eines Zwergentat.



Gemeinschaftlich ging die Arbeit langsam, aber stetig voran. Bei solch einer herausragenden Arbeit wollte immerhin keiner einen unbedachten Fehler begehen, daher ließen sie sich alle ihre Zeit, um auch ein sorgsam gefertigtes Meisterwerk letztlich abzuliefern - mit weniger hätte sich keiner dabei zufrieden gegeben.
Es zahlte sich wahrlich aus, dass Herr Merkulir bereits recht früh angefangen hatte die Pläne anzufertigen und zu vervollkommnen, so konnten alle auf die Entwürfe in mehrfacher Ausführung genauesten Zugriff haben und es gab keine Ungereimtheiten. Die Außenhülle erinnerte wahrlich von der Form her stellenweise sehr an die Bergplatten, welche die höchsten Elitekämpfer der Zwerge trugen, wandelnde Bollwerke. Doch im Gegensatz zu einem fühlenden Wesen wurde ein solches Konstrukt ja nicht zwangsläufig durch die massiven Platten und die undurchdringliche Schichtung behindert.
Dabei waren natürlich die Gelenke äußerst wichtig, immerhin waren sie häufig ein Angriffspunkt für Feinde. Diese sollten also verstärkt werden durch mehrere Schichtungen des Metalls, welches Fürstenborn ihnen zur Verfügung stellte. Die Balance der ganzen Konstruktion war ebenso außerordentlich wichtig, denn immerhin sollte die Kampfmaschinerie auch problemlos sich fortbewegen können und nicht sofort aus dem Gleichgewicht geraten. Gerade bei so großen, mächtigen Konstrukten war es also von entscheidender Natur, dass sie nicht schon beinahe unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrach und zügig seine Mechanik auch für die Verfolgung einsetzen konnte.
Die Beine waren daher ebenfalls insgesamt verstärkt worden, um das gesammelte Gewicht, welches noch vermehrt auf den Schultern ruhen würde, auch zuverlässig zu tragen. Bei der Lauf-Mechanik hatten alle Handwerker lange getüftelt, sowohl Magi, als auch Schmiede und Ingenieure hatten die Pläne dafür eingehend studiert, ausgefeilt und letztlich hatten sich die vielen Stunden der Arbeit von dem Magister Merkulir und dem Meisterschmied bezahlt gemacht. Der Bewegungsablauf, den jeder Schmied genauestens studierte, um auch eine hochwertige und komfortable, wie auch effektive Rüstung herzustellen, war letztlich bei einem solchen Golem sehr ähnlich und daher hatten sie dort auf vorhandene Erkenntnisse ihres jeweiligen Faches auch zugreifen können.
Die Arbeiten gingen also voran, auch wenn es verständlicherweise viel Zeit beanschlagte stets die weiteren Handwerker dazu zu holen, immerhin wohnten nicht alle in Hammerhütte und hatten auch weitere Geschäfte noch zu erledigen. Aber mit den Wochen und schließlich Monden waren doch deutliche Fortschritte an dem Projekt festzustellen und Gilon widmete jede Minute seiner Zeit, welche nicht mit anderen Pflichten erfüllt war, ebenfalls der Vervollkommnung des Meisterwerkes.
Zuerst hatten sie mit dem Golem für Fürstenborn begonnen, der für Hammerhütte sollte dann im Anschluss folgen. Darauf hatte der Einäugige bestanden aus zweierlei Gründen. Zum einen lebten in Fürstenborn weit mehr Leute an der Zahl, daher war der Schutz von ihnen mit diesem Konstrukt natürlich auch sehr wichtig und gewiss würde sich der Bürgerrat auch freuen, wenn ihre Investition, die sie vor längerer Zeit getätigt hatten, nunmehr auch auszahlen würde. Fleiß, Schweiß und eine Menge Geduld, Zusammenarbeit, Achtung für die Fähigkeiten des Gegenüber und der Ehrgeiz von wahren Handwerkern taten ihr übliches.
Die mächtigen, wuchtigen Beine wahren Hauptaufgabe von Gilon selbst, ebenso wie Großteile der Brustpanzerung und der Zierde dort, um es auch erkenntlich zu machen für welche Stadt denn der Golem stritt.
Dante konnte bei der Bewaffnung der Arme und Hände seine Fertigkeiten als Waffenschmied ebenfalls anbringen, gemeinsam mit den Feinschmiedekünsten von dem Fräulein Kendra Lena Tonja Glitzer- Funkelstein-Schwuebbelitz, um dort verschiedene Module herzustellen. Am Ende entstanden schließlich drei Stück und auch wenn es gewiss viele Nerven gekostet hatte, für jeden der Beiden - auch wenn die Gnomin stets sehr vergnügt wirkte, wohl direkt in ihrem Element -, so hatte es sich gelohnt.
Schrax half tatkräftig mit das Innenleben des Golems, welches der Magus Merkulir selbst entworfen hatte, zu verfeinern, auszuweiten und letztlich auch in die Tat umzusetzen.
Die Schultern hatten eine besondere Funktion dabei inne:
Zum einen dienten sie als zusätzlicher Schutz gegen Angriffe und konnten dem Golem mehr Durchhaltevermögen im Gefecht verleihen. Desweiteren sorgten sie für den Ausgleich des Gewichtes, für eine gleichmäßige Belastung über den ganzen Korpus der Maschine. Und zu guter Letzt waren dort Hohlräume eingelassen, Tanks in welchen verschiedenen Dinge aufbewahrt werden konnten: Brandöle, Säuren, Gase oder für besondere Einsätze in der Zukunft auch Frostöle im Schnee oder ähnlichem.
Diese mussten natürlich innen drinnen besonders ausgekleidet werden, damit sie auch völlig resistent waren gegenüber der inneren Zersetzung. Eine Mischung aus dem Goldstaub, welchen sie erstanden hatte, sowie den entsprechenden Ölen und Schmiedeverfahren für den Immerschimmer, welcher verhinderte, dass das Metall jemals Rost auch nur ansetzen würde und es gegen die ätzenden Öle, Säuren und Laugen in den Behältern resistent machte.
Verbunden wurden diese Tanks später noch von der findigen Gnomin mit allerlei Rohren, dem Innenleben des Golems aus dem Ormat und Dyrnid und hochkomplexen Apparaturen, damit schließlich auch der Inhalt seinen Weg dorthin finden konnte, wo er gebraucht wurde.
Tag ein, Tag aus sangen Zwerg und Hammer ihr Lied, ob allein oder auch mit mehreren, jedenfalls begann sich mit der Zeit wirklich die gesamte Form des Golems abzuzeichnen. Der Brustpanzer mit mehreren Lagen aus massiven Platten, welche zuvor in mühsamer Arbeit gefaltet wurden. Natürlich nicht etliche tausendmal, wie es ein Laie wohl annahm, bereits nach wenigen Faltvorgängen konnte man tausende, gar zehntausende feine Schichten dazwischen schaffen, welches die Festigkeit noch weiter verstärkte und den Golem undurchdringlicher werden ließ für gewaltsame Vorstöße. Bullige Stampfer erhielt er als Beine, welche jedoch trotz ihrer Masse nicht gänzlich an Filigranität mangeln ließen und aufgrund der vielen Abstufungen innerhalb der Gelenke eine Menge Zeit gekostet hatten, um sie auch so herzustellen. Doch darauf bestand der Meisterschmied deutlich, die Bewegungsapparaturen waren eben einer der wichtigsten Faktoren. Sowohl eine tüchtige Panzerung, um nicht gegen einfache Angriffe auf die empfindlichen Gelenke sofort Einzuknicken, als auch natürlich eine größere Zahl an verschiedenen Gelenkteilen, damit das Konstrukt später sogar komplexere Laufvorgänge bewältigen konnte und mehr war, als eine dumpfe Maschine, die gerade mal so auf der Straße entlang watscheln konnte.
Zufrieden nickte der Einäugige, als die Handwerker gemeinsam in ihren Anstrengungen das Rothê-Projekt schließlich stemmten und nach und nach der Golem fertig wurde. Während der gesamten Herstellung des Monstrums hatten sie das magische Öl des Fräulein Galadheon immer in die Metall eingebrannt, damit das Geschöpf später auch seine gesamte Macht entfalten vermochte.
Stolz prangerte das Symbol von Fürstenborn auf der Brust des ersten Giganten, in feinen Gravuren war es eingelassen worden und im Kreis darum stand der hohe Name der Fürstin und ihr vollkommener Ardultitel mitsamt ihrer ganzen Vorgänger:

Fürstin Eleara, Mutter des Reiches, die Sternenschwinge,
Tochter des Taruk Ardul VII,
Sohn des Ragherys Ardul VI, Bote der Versöhnung, Befrieder der Götter,
Sohn des Revil Ardul V, der Lichtbringer, Herr über die Feuerbrünste,
Sohn des Eddard Ardul IV, der Drittgeborene,
Sohn des Vicart Ardul III, der Baumeister, Bezwinger schändlichen Windes,
Sohn des Baran Ardul II, der Entdecker des Unbekannten, Herrscher des Meeres,
Sohn des Ardul, des Ersten seines Namens, der Drachensohn, Triumphator aller Schlachten, die 1001. Seele, Erbauer des Reiches, Vater und ewiger Beschützer Fürstenborns


Stolz thronte so das Konstrukt, das Zeichen des ehrbaren Fürstenhauses auf der Brust, vor den erschöpften, aber zufriedenen Arbeitern.
Natürlich war der Zwerg durch diesen ersten Erfolg keineswegs nun gewillt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern vielmehr dazu angestachelt sich noch mehr zu beweisen, sein Bestes noch weiter zu erproben und eine weitere Meisterleistung für den Golem für Hammerhütte abzuliefern, mindestens genauso gut, wenn nicht gar besser.
So spuckte man in die Hände und ging auch mit dem übrigen Material, welches genau aufgeteilt worden war, damit es für die beiden Kriegsmaschinen reichte, den zweiten Golem an.
Nach erneuten Wochen und Monden der emsigen Arbeit war auch dieser fertig. Er glich seinem ,,Bruder" bis aufs ... nun, nicht Haar, aber eben Metallspan. Außer natürlich, dass die massige Brust nicht von dem Symbol des Fürstenhauses geziert wurde, sondern mit dem stolzen Zeichen von Hammerhütte, anbei dann der zwar weniger lange, aber dennoch bedeutende Titel der Baronin.

Baronin Waltraud Steinbrecher, zu Hammerhütte

Und sowohl Herr Merkulir, als auch Gilon hatten in den Kalkulationen des Materials wohl ganze Arbeit geleistet, denn es schien, dass es wirklich gerade so für die Produktion beider Konstrukte ausgereicht hatte. Nun war es also beinahe gänzlich gelungen, das Werk glich dem Konzept, welches vor längerer Zeit bereits entworfen worden war, sehr und sicherlich würden sowohl die Spendengeber, wie auch die Handwerker zufrieden damit sein.






Armmodule:
Herr Griswald und die findige Gnomen Erfinderin Kendra Lena Tonja Glitzer- Funkelstein-Schwuebbelitz hatten vor allem an der Bewaffnung des Werkes gearbeitet. Die austauschbaren Arme waren im Kampfe niet- und nagelfest, konnten jedoch mit entsprechenden Vorkehrungen, einigen Zaubersprüchen und den nötigen Handwerksgriffen in einer Werkstatt auch umgestaltet werden.
Es waren ihrer insgesamt drei geworden.
Zum einen die ,,normalen" massiven und vielgliedrigen Panzerhände, welche für Arbeiten sehr gut geeignet waren, den normalen Kampf mit puren Fäusten, oder sogar entsprechenden Waffen, welche vielleicht noch einmal in der Zukunft in Auftrag gegeben werden mochten. Damit konnte der Golem sowohl als Kampfmaschine, als auch als ein nützliches Werkzeug für Bauprojekte oder andere ähnliche Dienste herhalten.
Dann hatte die Feinschmiedin es auch geschafft einen tüchtigen Bohrer herzustellen. Verbunden mit der inneren Mechanik von Schrax konnte der Bohrer, dessen Spitzen mit Diamant versehen waren, um auch wirklich die härtesten Brocken zu durchdringen, kam das Werkzeug auf eine beachtliche Anzahl von Umdrehungen. Zumindest laut der Gnomin sollten es stolze 60.000 Meter / Minute betragen. Also war es offenbar ziemlich schnell, genau was ihr wohl gefiel. Gerade bei diesem Modell war es jedoch dann wichtig, dass man in den angebrachten Tanks, welche in den Schultern angebracht waren, nicht entzündliche Öle einfüllte, sondern die Kühlflüssigkeiten, damit das gesamte Konstrukt nicht überhitze dabei.
Und das Kronstück der ganzen Arbeit für die Waffenausstattung war wohl der Flammenwerfer. Es war im Nachhinein wirklich erstaunlich, aber offenbar hatte die Erfinderin, die ja ohnehin für ihren Fabel für das Zündeln und das Inferno bekannt war, es geschafft die Wirkungsweisen verschiedener Flammenwerfer in sich zu vereinen. Der allgemeine Nachteil, dass ein Flammenwerfer natürlich entweder sehr schwer und unhandlich, dafür aber eben mit ausreichen Munition bestückt, oder eben sehr leicht und wendig, aber mit einer lächerlichen Zahl von Feuerhüben im Gegenzug versehen, erübrigte sich selbstredend mit dem Vorteil des Golems. Als eine ausgeklügelte Maschinerie war es für sie kein Problem auch eine schwere Menge von Brandöl mit sich zu führen, bis die Tanks eben völlig gefüllt waren. Dadurch konnte man einen wandelnden und effektiven Flammenwerfer, der zudem noch vergleichsweise intelligent arbeitete und selbst gegen die Hitze unempfindlich war, auch problemlos in den Kampf schicken oder für Arbeiten, bei denen dies von Nutzen wäre, gebrauchen. Durch eine geschickte Vorrichtung an der Druckdüse, an deren Spitze schließlich das Gemisch dann entzündet wurde, konnte der Golem eigenständig die Dicke des Strahls einstellen, sowie den Druck damit. Daher konnte er eine gute Wahl treffen zwischen einem effektiven Nahkampf Brandangriff, welcher etwa fünf bis dreißig Meter überbrücken konnte und dabei genau auf dem höchsten Hitzepunkt mit großer Wahrscheinlichkeit zu treffen vermochte - oder zu einer weiteren Reichweite, bei der natürlich die Flammen nicht ihre ganze, zerstörerische Wirkung entfalten konnten, aber dennoch eine beachtliche Waffe darstellten, die immerhin beachtliche Reichweite von 100 Metern weit zurücklegen vermochte. Zu guter Letzt konnte durch die Breitstellung des Düsengangs auch bewirkt werden, dass ein regelrechter Flächenbrand sich einstellte, welcher eine Fläche von 100x200 Metern direkt vor dem Konstrukt in ein flammendes Inferno verwandeln konnte. Je nach Länge der Wirkung waren zwischen zweien, bis ganzen fünfzehn Feuerstößen mit dem Vorrat eines Tanks zu erreichen. Eine stolze Arbeit der Effizienten Feuerverteidigung. Natürlich konnten mit dem Schlauchsystem auch Gase oder Säuren im Zweifelsfall verschossen werden.



Die Beinarbeit:
Eifrig hatte der Meisterschmied an den schweren Beinen gearbeitet und dafür gesorgt, dass selbst eine gleichwertige Maschine nicht so einfach ihr Konstrukt aus der Bahn werfen konnte. Die Füße waren ungewöhnlich breit gebaut worden, mit etwas, das an ,,Zehen" erinnerte. Zwei große vorne und hinten, damit sich der Golem auch tief in den Boden einkrallen konnte und die Auftrittsfläche war dabei ausreichend breit, damit er selbst den Hieb eines Riesen trotzen konnte und dennoch stehen blieb. Um die Gelenkarbeit hatte er sich insbesondere gekümmert, damit auch dort alles reibungslos vonstatten ging, wohl darauf bedacht und wissend, dass häufig diese Punkte das Ziel des Angriffs waren, wenn sich ein Feind ihm stellen wollte. Mit der Vielzahl von ausgeklügelten Gelenken konnte die Maschine auch tatsächlich relativ komplexe Bewegungen vollführen, auch wenn dies natürlich bei der Masse auch natürliche Grenzen hatte.

Die Brust- und Schulterpanzerung:
Wie bereits erörtert waren einige der wenigen Zierden eben hier auf der Brust verewigt, um auch deutlich zu machen, für wen diese Golems ihren Einsatz absolvieren würden. Durch dicke Platten wurde der Rumpf, der Kern des Golems, geschützt vor Angriffen in diese Gegend. Gleichermaßen waren die Schultern, welche für einen Gewichtsausgleich und als Zusatztanks fungierten, erheblich verstärkt worden, damit hier kein besonderer Schaden entstehen könnte, der dem ganzen Konstrukt gefährlich werden würde.

Die visuelle Erkennungseinheit:
Jene war in einen tiefen Kragen von schützendem Metall eingebettet worden, um sie vor zu großen, äußeren Einflüssen zu bewahren. Eine einfache Taktik wäre wohl gewesen dem Geschöpf seines Kopfes zu berauben, der oftmals recht ausladend hervorstach und damit ein gutes Ziel bot, um das Konstrukt ,,blind" zu machen. Durch einen robusten Kragen von umgeformten und umgestülpten Klingenbrechern war diese Einheit also weitaus besser geschützt vor solchen Vorstößen, wenn auch auf Kosten eines effektiven ,,Rundum"-Blickes.

Die Hülle & Innenleben:
Das magische Öl, welches sie in das Metall selbst eingebrannt hatten, damit es sich gänzlich mit dem Golem verband, war dann letztlich für die ,,Magie" des ganzen verantwortlich. Durch die komplexen Strukturen aus dem mithril- und adamantitartigen Metall war der Golem im inneren soweit nun völlig intakt und bereit seinem Schicksal entgegen zu blicken.

Die Kontrolle:
Waltraud hatte natürlich auch nicht untätig dagesessen, sondern auch ihren Teil der Arbeit gemacht. Wie es schon in den Aufzeichnungen des Magus zu erkennen gewesen war, hatte die wohl beste Steinmetzin Seldarias eben jene Kontrollsteine für die Golems gefertigt
Quote*anbei findet sich eine Skizze dessen was wohl den Rohling des Kontrollsteins darstellt, ein länglicher Stein der eine menschliche Handspanne misst und ungefähr vier Daumen breit und zwei Daumen tief ist. An den länglichen seiten sind jeweils zwei eckige Kerben eingelassen, während die Ecken abgerundet sind, die Oberfläche des abgebildeten Steins ist glatt*
welche dann noch in einem anschließenden Ritus auf die selbst Schwingung gebracht werden mussten, wie der künftige Besitzer. Sie hatten ausreichend Granit vorgefunden auf ihrer einstigen Expedition, um auch für die künftigen Träger dieser Steine genügend Einheiten bereit zu halten. Nun galt es noch für Fürstenborn und die Baronie diese Träger zu bestimmen. Es wäre wohl anzuraten, dass nicht allzu viele diese Macht inne hielten, aufgrund der Sicherheit des ganzen Projektes.

Der Endritus:
Nun galt es wohl nur noch, dass findige Magier, welche dazu berufen wurden, das gewaltige Meisterwerk, geschaffen vorrangig von Zwergenhand, aber auch der Hilfe von klugen Köpfen der Menschen, dem Hammer der See und dem feurigen Eifer der Gnome, zum Leben erweckten in dem Ritus, wie er von Herren Merkulir vorgesehen worden war.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Ein Rapier für Lyllithen:

Erneut hatte den Meisterschmied ein ganz besonderer Auftrag ereilt. Ein Rapier für die Dame Lyllithen. An und für sich wäre ein Rapier wohl immer eine schöne Arbeit wert, aber das wirklich besonders an jenem Stück nun sein würde, war die Tatsache, dass es aus Silber gefertigt werden sollte. Silber!
Offenbar wollte jemand gegen Werwesen gewappnet sein und so wandte sich die Elfin an den zwergischen Schmied, um ihren Wunsch zu erfüllen.
Und bereitwillig und, wie stets, begeistert, nahm Gilon den Auftrag an. Es gab viele Dinge bei diesem Werkstück zu beachten und solche Herausforderungen waren ihm immer ein besonderes Vergnügen.
Zunächst einmal musste der Zwerg genau darauf achten, welche Material er verwenden würde. Natürlich war er Wunsch einer ,,Silberklinge" sehr eindeutig, doch gab es dabei weitere Faktoren zu beachten. Er musste gerade bei einem Rapier darauf achten, dass jenes wegen der Hohlkerben, die eingelassen wurden, um eine bessere Handhabung im Kampf zu ermöglichen, nicht zu sehr an Stabilität verlor - gerade bei einem kritischen Material wie Silber, das ja keinen großen Einsatz im Kampfalltag fand, musste der Meisterschmied sich also bemühen die rechte Balance zu finden. Ein reines Silberrapier wäre nach bereits wenigen Kämpfen völlig unbrauchbar geworden und das war keineswegs im Sinne des Zwergen. Seine Werke sollten schließlich eine kleine Ewigkeit überdauern und seinen Kunden beste Dienste leisten.
Also machte sich der Zwerg zuerst zum Dorfmagus von Hammerhütte auf, der ihm ein Öl herstellen sollte, damit das Silber zum einen nicht ermatten würde und zum anderen die die alchemistische Behandlung des Silber auch brauchbarer war für den Kampf.
Nachdem dieser wichtige Indikator in Auftrag gegeben worden war, stapfte der Einäugige freudig summend wieder in die Binge und zielstrebig zur Götterhalle der Zwerge.
Freudig lächelnd ließ er sein Auge schweifen und betrachtete die aufwendige, ausschweifende Arbeit seiner Liebe. Kein anderer Steinmetz im Lande hätte wohl eine solch erstaunliche Halle bewerkstelligen können, doch Waltraud war es gelungen genau die Züge der hohen Schildbrüder einzufangen.
Eine beachtliche Leistung und mit Stolz und Ehrfurcht wandte sich der Schmied dem höchsten dieser Götter zu, Moradin dem Seelenschmied. Er war der Erschaffer der Zwergenvölker und als der größte aller Schmiede lag es nur nahe, dass Gilon ihm seine Ehrerbietung erweisen würde. Langsam ging der Zwerg auf ein Knie nieder und begann mit seinem inbrünstigen Gebet an den Vater der Zwergen.


Moradin!
Allvater und gerechter Richter über alles, was wir schaffen und bewerkstelligen! Erneut komme ich zu dir, dein getreuer Diener, um deinen Beistand zu erbitten! Eine meisterliche Waffe, gefertigt aus dem edlen Silber der tiefen des Berges, eine Klinge, wie sie geschaffen wird, um bösartige Werwesen zu schlagen und zurückzutreiben, auf dass das Licht der Seelenschmied an diesem Ort heller strahlen möge. Sowohl Schild, wie auch Schwert soll es sein, ein Schutz gegen den Biss der Krankheit und eine effektive Waffe, um dem Bösen mitten ins Herz zu treffen. Daher erbitte ich demütig deinen Beistand, oh Schöpfer! Leite mein Auge und lasse mich damit die beste Legierung finden - Reinheit und Härte der Metalle optimal verbinden und zur Perfektion führen!
Hammerschlag auf Hammerschlag soll erfolgen und mit jedem Hieb mich näher der Vervollkommnung der Klinge bringen, so bitte ich dich, mein Vater, verleih mit die Stärke und Einsicht, welche ich benötigen werde!
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!



Nach einigen Momenten der weiteren stillen Gebete erhob sich der Meisterschmied wieder und lächelte zuversichtlich zur strengen Mine seines Schöpfers empor. Alles nötige war vollbracht, also konnte er frohen Mutes sich daran machen mit den Legierungen zu experimentieren. Mit feurigem Eifer im Auge schlenderte der Einäugige zur Schmiede der Binge und unter einem letzten Zeichen der Ehrerbietung warf er noch eine geschmiedete Brosche in die Hitze der Esse.
Ein Zeichen an den Seelenschmied, dass er gewillt war bereits geschmiedetes neu zu formen und etwas völlig neues, besseres daraus zu fertigen. Ein wichtiger Aspekt unter den Schmieden, dass sie stets gewillt waren Tradition mit der Forschung nach dem Besten für ihre Kunst zu verbinden. Bestärkt nickte Gilon noch einmal, ehe er den bereits besorgten Silberbarren aus Fürstenborn betrachtete. Die ersten Versuche würden mit geringeren Mengen nur hantieren, immerhin wusste er selbst noch keine perfekte Möglichkeit zu diesem Zeitpunkt, zu welchem Verhältnis er das edle Silber mit Eisen und Stahl verbinden musste.
Aber es hieß nicht kleckern sondern klotzen, also notierte der Zwerg sich einige Tabellen, um Stück für Stück die verschiedenen Für-und-Wider jeder Verbindung genauestens zu notieren, und begann mit dem ersten Verhältnis. Zuerst gab er großzügig Silber und Stahl, sowie geringe Mengen an Eisen hinzu, welche er in einem Topf inmitten der züngelnden Flammen erhitze, bis sie sich langsam und protestierend dem Willen des Feuers beugen mussten. Lange starrte er gespannt in das Feuer und zu dem Farbenspiel der Metalle. Langsam verflossen die harten Ecken und Kanten, bis sie sich verbanden, wenn auch anfangs nur widerstrebend, dann jedoch sehr beharrlich und fast freudig. Zumindest aus der poetischen Sicht eines Zwergen.
Zufrieden brummte der Einäugige und goss die erste Probe in eine Barrenform, die er im kalten Nass eines Wasserbottichs abschreckte. Prüfend klopfte er den Barren auf den Amboss aus und begann ihn probeweise mit einem mittleren Schmiedehammer zu bearbeiten. Es ging sehr leicht für die normalen Verhältnisse, mit denen er arbeiten musste, aber das war wohl nicht weiter verwunderlich, da Silber nun einmal im Allgemeinen eher zur Zierde, denn zum Bearbeiten von Waffen verwendet wurde. Davon jedoch nicht entmutigt schmiedete der Meister eine grobe Klinge, welche ein ungefähres Ausmaß der endgültigen Klinge aufwies, wenngleich sie natürlich noch nicht ausgewogen wurde. Es war ja nur ein Testlauf für den ersten Versuche.
Nachdem Gilon sicher gegangen war, dass alles seine Richtigkeit so hatte, packte er mit einem Stück Leder einmal die Klinge und schwang sie umher. Das leichte Silber würde weit weniger Hohlkerben bei dem finalen Werkstück erfordern, trotz der Legierung, soviel war jedenfalls einmal klar. Dennoch schien es noch nicht sich richtig anzufühlen beim Schwung.
Probeweise schmetterte der Zwerg die Probeklinge auf einen Stein und die Klinge zerbrach protestierend. Wissend nickte der Einäugige und verzeichnete das Ergebnis. Es war bei weitem keine Überraschung, aber genaueste Dokumentationen über solche Versuche konnten nur späteren Arbeiten profitieren. Und wenn der Zwerg etwas machte, dann wollte er es auch richtig und nicht halbherzig erledigen.
Also ging es erneut an die Ausgangsstücke. Die zerbrochene Klinge würde er später erneut einschmelzen und zu trennen versuchen, denn verschwenderisch war er trotz allem bei weitem nicht.
Während der vielen Stunden, die er dort nun in der Schmiede saß und mit weiteren Zugaben und Abwägungen beschäftigt war, immer neue Verbindungen anstellte, sie probeweise zu einer groben Klinge schmiedete und anschließend genauestens auf ihre Eigenschaften prüfte, konnte sich der Schmied keineswegs erwehren wie sooft ein Zwergenlied zum Besten zu geben, aus purer Freude an der aufwendigen und harten Arbeit.

Wir suchen das Erz 

Im harten Stein 

Wir hacken und hämmern 

Tagaus und tagein


Ist es gewonnen

Heizen wir ihm ein 

Wir kochen und schmelzen 

Tagaus und tagein 


Der Stahl den wir machen 

Der ist weltbekannt

Es gibt keinen bessren 

Als aus Zwergenhand

Es gibt keinen bessren 

Als aus Zwergenhand


Der Baum ist aus Holz 

Woraus sonst soll er sein

Wir schlagen und sägen 

Tagaus und tagein


Ist er gefällt 

Hacken wir ihn klein 

Wir schnitzen und hobeln

Tagaus und tagein 


Das Holz das wir machen

Das ist weltbekannt 

Es gibt kein bessres 

Als aus Zwergenhand

Es gibt kein bessres 

Als aus Zwergenhand


Der Hopfen ist würzig

Der schmeckt uns fein 

Wir ernten und pflücken

Tagaus und tagein 


Ist er geerntet

Kommt er ins Faß rein 

Dazu Wasser und Hefe 

Ja so soll es sein


Das Bier das wir brauen 

Das ist weltbekannt 

Es gibt kein bessres 

Als aus Zwergenhand 

Drum hebt eure Humpen

Und trinket daraus 

Auf unser Wohl

Denn das Lied ist jetzt aus


Unter der fröhlichen Melodie der altbekannten Zwergenwaise hämmerte der Schmied emsig auf den verschiedensten Legierungen herum, bis er schließlich schon beim Schwingen der späteren Versuche merkte, dass es immer besser verlief und sie schon die Qualitäten von gutem Waffenmaterial langsam mitbrachten. Dennoch begnügte sich der Einäugige keineswegs mit diesen bereits guten Exemplaren. Immerhin wollte er nicht weniger als das aller Beste abliefern. So probierte er noch einige weitere Tage mit verschiedenen Formen der Legierungen herum, ehe er ein sehr breites Spektrum an Verbindungen abgedeckt hatte und zufrieden nickte.
Er hatte eine Legierung gefunden von Silber, Stahl und einigem Anteil an Eisen, welches so viel Reinheit an Silber in sich bewahrte, wie es nur möglich schien aus Sicht des Zwergen, ohne dabei unnötig auf die benötigte Härte einer wahren Waffe zu verzichten.
Breit lächelnd wischte sich der Zwerg mit seinem Hammerhütteranerlieblingsschweißtuch über die Stirn und Oberkörper. Mittlerweile hatte er doch etliche Stunden in der Hitze der Schmiede verbracht, einige Tage sogar schon. Aber die Geduld hatte sie wie sooft bezahlt gemacht. Endlich konnte er sein Werk weiter ausführen und über das hinausgehen, was eine grobe Probeklinge war.
Endlich ging es an ein meisterliches Rapier aus edlem Silber!
Gilon machte sich also die gewonnene Erkenntnis zu Nutze, um eine feine Verbindung der bereits genannten Metalle zu erzielen und gab nun auch das fertiggestellte Öl des Dorfmagus Enoill Calpale hinzu. Alles hatte seine Richtigkeit und der Zwerg spürte einfach, dass es genau der Weg war, welcher der Allvater als den wahren ihm enthüllen wollte.
Oder es war nur das Nachmittagsauraun im Magen, aber er fühlte sich immerhin wohl.
Mittlerweile breitete sich sogar ein Grinsen auf den Zügen des Schmiedes aus. Genau das war es, schwitzend und hart arbeitend in der Schmiede zu stehen und ein Meisterstück aus dem Metall zu formen, wie es der Wille des Seelenschmiedes war. Innerlich frohlockend Goss er also die Rezeptur in eine Barrenform, schreckte sie ab und begann daraufhin sie in die für sie wahrlich bestimmte Form zu bringen. Die Form eines edlen Rapiers.
Wie Gilon wusste war die Geschichte der schlanken Fechtwaffen lang und durchaus abwechslungsreich gewesen. Die Dame Seraphine hatte sich nicht genauer geäußert, was ihr wohl am Liebsten davon war, die Möglichkeiten konnten einen regelrecht erschlagen. Doch anhand dessen, was er zuvor in ihren Turnierkämpfen an Stil und Gewandtheit gesehen hatte, hatte der Meisterschmied schon einige Vorstellungen.
Zu Beginn war das Bearbeiten des Metalls etwas ungewohnt, immerhin war es doch eine andere Legierung, als jene Metalle, mit denen er sein täglich Bier verdiente. Doch schon bald fand Gilon auch für das behandelte Silber ein Gefühl und langsam aber sicher, Schlag, um Schlag, formte sich aus dem erst plumpen Barren eine Klinge.
Das Rapier hatte einige Vorteile gegenüber einem einfachen Langschwert, wie der Meister durchaus genau wusste. Wie sonst könnte er Waffenschmied sein, wenn er nicht jede Waffe selbst genauestens studiert hätte?
Die Klinge war also weitaus schlanker, als die eines Langschwertes, den Langschwertern von Elfen nicht unähnlich, wenn auch doch noch anders gearbeitet. Gilon war sicherlich kein Elf.
Spätere Rapiervarianten waren auch äußerst dünn, doch barg dies besondere Vor- wie auch Nachteile. Je dünner die Klinge wurde, desto schneller konnte man natürlich damit hantieren, eine Eigenschaft, wie sie dem Kampfstil von Lyllithen sehr gerecht wurde.
Doch waren solche Waffen auch sehr labil und von unerfahrenen Schmieden gar schon zerbrechlich. Also entschied sich der Zwerg für eine Mischform, eine relativ dünne, schlanke Klinge, welche jedoch dicker war, als die eines reinen Stoßrapier und damit auch für ordentliche Hiebe noch geeignet war. Mit gezielten Hieben verformte sich die Klinge weiter und weiter, beide Seiten der Klinge wurden abgepasst und angeglichen, bis sie bereit waren geschliffen zu werden, eine zweischneidige Klinge, wie es sich gehörte für ein ordentliches Rapier eben. In die Klinge musste der Einäugige glücklicherweise aufgrund des schon etwas weicheren Materials nur eine einzige Hohlkerbe einfügen, welche das Gewicht reduzieren würde und die Führung noch erleichtern, wenn auf verständlicherweise auf Kosten der Stabilität. Doch machte sich Gilon darum keine Sorgen, er wusste genau wie tief und breit eine solche ,,Blutrinne" sein musste, um den Bedürfnissen zu entsprechen, ohne dabei die Klinge zerbrechlich zu machen.
Mit Hammer und Meißel begann er also die Hohlrinnen auszuarbeiten. Dabei hatte er sich eine besondere künstlerische Note nicht verwehren lassen und es schien, nachdem er fertig geworden war mit dem Abschnitt, als würden die Hohlrinne ein Blutrinnsal sein - ein Blutstropfen von der kräftigen Spitze aus, welches sich verschlungen zum Griff wandte. Die Dame Seraphine hatte sich inmitten des Turniers den Namen ,,Schwarzblut" gemacht. Zwar fand der Zwerg Schwarzarm etwas passender, aber er beugte sich natürlich dem Willen des Publikums in dieser Hinsicht. Mit einer dünnen Schicht von Silberoxid bedeckte er diese eingelassene Hohlrinne aus reinem Anspruch ans eine Künstlernatur noch. Nur ein hauchdünner Film, welcher nicht den eigentlichen Sinn einer Blutrinne schädigen konnte, wohl aber den Eindruck von einem schwarzen Blutstrom erweckten. Damit das Oxid nicht weiter sich noch auflöste und später verfliegen würde, bedeckte der Zwerg es noch mit einem dünnen rostabweisenden Film von Ölen, wie sie häufig Anwendung in der Schmiedekunst fanden. Zufrieden nickte der Meisterschmied und wandte sich dem Rest der Klinge zu. Die Maße waren genau auf die Elfe zugeschnitten und es sollte für sie kein Problem sein die tüchtige Klinge zu schwingen. Doch noch fehlte natürlich etwas entscheidendes.
Die Parierstange.
Auch hier variierten die Formen weithin und hatten mit der Zeit verschiedenste Ausmaße angenommen. Von einfachen Kreuzen am Gefäß des Rapiers, über komplex geschmiedete Körbe, welche die Hand schützend umgaben und Panzerhandschuhe erübrigten. Von dort aus konnte auch der Zeigefinger auf den Fehlschliff der Klinge gelegt werden, um die Führung weiter zu verbessern, was der Elfe sicherlich ebenfalls gefallen würde.
Schmunzelnd machte sich der Zwerg also auch daran diese Arbeit durchzuführen.
Mit gezielten und tatkräftigen Schlägen formte er einen besonderen Korb für die Auftraggeberin, wie er ihr sicherlich zusagen würde. In das Metall des Korbes brannte er noch ein weißes Farböl, sowie geringe Mengen des Immerschimmeröls bei der rechten, nur ihm bekannten Temperatur, ein, ehe er ihn weiter formte und fertigte. Es war eine aufwendige Angelegenheit mit Hammer, Meißel und Zange die einzelnen Abschnitte genau zu verbinden und mehrmals musste der Meister sich die Hitze der Schmiede zu Nutze machen, um erneut weiterarbeiten zu können, da mittlerweile das Stück schon längt ausgekühlt war.
Doch letztlich gelang es doch.
Zufrieden strich sich Gilon durch den Bart, während er auf den Korb blickte, welcher von der Form her einer Eisrose des Nordens glich, weiß wie der Schnee und ein sanfter blauer Schimmer, wie er durch das Immerschein-Verfahren immer entstand. Anbei waren Einlassungen, um die Klinge dort einzufassen und eine weitere Vertiefung, in die unbemerkt ein Dolch gesteckt werden konnte. Sicherlich konnte die Elfe auch so etwas gebrauchen.
Die Blätter selbst waren äußerst geschickt und aufwendig gefertigt, so dass Lyllithen später auch den Dolch problemlos greifen konnte, sowie mit dem Zeigefinger die Führung bestärken. Es schien beinahe als würde der schwarze Blutstrom auf die Reinheit der weißen Rose zuhalten.

Auf den unteren Blättern war eine schwungvolle Gravur noch angefertigt.

Lyllithen ,,Schwarzblut" Seraphine


Zufrieden nickte Gilon nach getaner Arbeit und würde seiner Kundin die besondere Silberklinge alsbald überreichen.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Eine Kettenrüstung für Na'riel:

Nach einer aufreibenden ,,Jagd" um den begehrten Mondstein, an der Seite des mittlerweile etwas zweifelhaften Jahn Wetterwinds, hatte es die Gemeinschaft geschafft einen höchst seltenen und wertvollen Mondstein zu ergattern.
Lächelnd sah der Zwerg auf das Stück Gestein, wie es den Sagen nach vom Mond selbst herabfiel, und nickte langsam. Er hatte ihn einmal bislang verwendet und hatte sich auch gleichermaßen vorgenommen ihn nur selten anzuwenden. Die Technik, welche dahinter steckte, war äußerst langwierig und schwierig. Aber er hatten mer Na'riel eine Rüstung versprochen und wem könnte er wohl besser mit einer Mondschrift dienen, als einer Eilistraee Anhängerin?
Gleichermaßen hatte sie sich damals durchaus hervorgetan bei dem Unterfangen den Stein überhaupt zu beschaffen und so war es ihm ein besonderes Vergnügen einer guten Freundin und Helferin auch eine solche Überraschung zu machen.
Es sollte nur nicht zur Gewohnheit werden.
Gilon strich sich durch den Bart und betrachtete seine Materialien, die er sich bereitgelegt hatte. Bester Stahl, welcher zwar durchaus seine Kosten hatte, gewiss, aber wenn er etwas anfing, dann führte er es nach bestem Wissen und Gewissen auch aus. Zudem hatte er einige Silberbarren aufgetrieben, um letztlich die Kettenglieder und Verzierungen damit zu veredeln. Eine aufwendige Aufgabe, welche einigen ein Graus war, doch dem Zwergen war es eine pure Wonne und Lust. Lächelnd strich er mit seiner Pranke über die edlen Metalle der Erde, ehe er auf seine Werkzeugauslage blickte.
Für mer Na'riels Rüstung würde er ebenfalls eine weit größere Auswahl von verschiedenen Sticheln und Hämmern verwenden, wie er es auch schon bei seinem größten Meisterwerk für then Waltraud getan hatte. Zugegeben konnte er bei dieser Rüstung nicht mit den gleichen Anstrengungen aufwarten, aber das war wohl nur verständlich. Nichtsdestotrotz sollte es eine meisterliche Arbeit werden, diesen Anspruch würde er niemals sich versagen und so hatte er auch bei der Kettenrüstung, die er der guten Elfe fertigen würde, mit den besten und feinsten Werkzeugen, welche er besaß, aufgewartet.
Jedoch hatte er auch seine besonderen Werkzeuge ausgepackt. Jene, mit welchen er schon einmal die Mondschrift erfolgreich eingraviert hatte, die vom Mondstein gesegneten. Lächelnd strich er mit der rauen Schmiedehand über die Arbeitsutensilien. Es war schon eine Weile her, doch hatte er in den Monden der Arbeit mit dieser Technik eine Menge gelernt und würde gewiss auch dieses Mal Erfolg haben. Das sagte ihm sein Herz jetzt schon, vor dem Gebet, das er bei solchen großen Arbeiten immer tätigte.
Zu guter Letzt warf er noch einen Blick auf den Mondstein selbst, den er wie seinen letzten verbliebenen Augapfel hütete. Jener würde die zauberhaften Effekt erst entfesseln können. Bisher war es das zweite Mal nur, dass der Zwerg ihn verwendete und er hatte keineswegs vor ihn verschwenderisch und als selbstverständlich zu betrachten. Es war ein besonderes Geschenk der Morndinsamman, nachdem er auf einer langen Jagd durch die Wälder endlich diesen Stein gefunden hatte, nicht ohne Hilfe versteht sich. Und da mer Na'riel auch dort tatkräftig mitgewirkt hatte, war es nur gut und recht, wenn er ihr auch diese Ehre zu Teil werden ließ. Vorsichtig platzierte der Zwerg den Stein in der Esse, ehe er zur Götterhalle aufbrach.
Bereit zum Gebet an den höchsten aller Zwergengötter schlenderte der Meisterschmied leise summend in den Raum der Anbetung. Schmunzelnd musste sich Gilon eingestehen, dass er stets von diesem Ort begeistert war. Eine Arbeit, von der er selbst nur träumen konnte ihr jemals gleichzukommen, eine Götterhalle aller Zwergenhöchsten, wie sie seine Liebe then Waltraud nur schaffen konnte. Sie hatte ein besonderes Händchen für die Arbeit am Gestein, wie er sie selten nur gesehen hatte. Eine wahre Steinmetzin, wie sie selbst Dumathoin sicherlich mehr als nur zum Wohlgefallen war.
Lächelnd und frohen Mutes schritt der Einäugige vor das Abbild des Zwergenvaters, Moradin dem Seelenschmied. Langsam ging er auf ein Knie und neigt das Haupt tief vor dem mächtigsten Gott aller Zwerge.


Moradin!
Ich bin dein getreuer Sohn, dein Arm in dieser Welt! Stets bin ich bemüht deinen Weg zu beschreiten, dein Wort zu verkünden und das Beste für unser Volk zu bewirken. Es ist kein leichter Weg, doch ist der rechte Weg niemals der leichte, wie ich weiß. Dein Urteil ist streng, aber gerecht, wie kein zweites. Ich habe zahlreiche Techniken der hochheiligen Kunst erlernt, den Norden bereist, von Drukar zu Drukar bin ich gezogen, in deinem Namen, im Namen der Dwar! Die heilige Mondschrift, eine Technik älter als mancher hohe Klan, liegt nunmehr in meiner Hand. Also führe meinen Arm erneut mit Bedacht und Einsicht in das Wesen der höchsten aller Handwerke! Lasse mein Auge schauen die Pracht, welche vor uns liegt, mein hoher Vater, auf dass der Bund von Olv und Dwar gestärkt wird!
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!



Mit einem strahlenden und zufriedenen Lächeln auf den Lippen nickte der Meisterschmied, ehe er sich von dem Abbild des Allvaters abwandte. Doch bevor er sich an die Arbeit machte, schritt er noch zu einer weiteren steinernen Abbildung eines hohen Zwergengottes: von Sharindlar, der Zwergengöttin der Liebe und einer Verbündeten von Eilistraee. Erneut senkte der Einäugige den haarigen Kopf in Demut vor der hohen, strahlenden Tänzerin, ehe er sein Gebet begann.


Sharindlar!
Du bist die strahlende Tänzerin unseres Volkes, du schenkst Gnade an jene, bei denen die meisten schon jede Hoffnung aufgegeben hätten. Liebe ist dein Weg und der Mond ist deine Arbeitsstätte. Du bist eine der Verbündeten der olvischen Mondtänzerin und festigst das Band der Hoffnung für eine Freundschaft zwischen unseren Völkern. Niemals gibst du die Hoffnung auf, stets bist du bemüht einen friedlichen Weg für unser Volk zu finden! So erbitte ich auch deinen Segen, oh Sharindlar, für diese Arbeit! Lasse mich die Kettenglieder aneinanderfügen, wie sich auch der Bund von unseren Völkern aneinander schmiedet!
Sharindlar kaglem a gulm, Sharindlar kaglem a taerin!



Und mit diesen letzen Worten erhob sich der Zwerg aus seiner Gebetszeit. Alle Vorkehrungen waren getroffen worden, der Segen seiner Götter würde gewiss mit ihm sein.
Auf ging es zur Tat!
Grinsend und voller Vorfreude stapfte er zurück in die Schmiede, bereit endlich den Hammer zu schwingen.
Noch einmal strich sich der Zwerg durch den Bart, ließ das Auge schweifen und nickte. Zuerst nahm er die Stahlbarren und erhitzte sie in dem Kern des Feuers seiner Schmiede. Lächelnd betrachtete er das Farbenspiel, wie er es stets genoss. Doch der Mondstein entfaltete, wie schon bei seinem ersten Einsatz, erneut seine eigentümlichen Eigenschaften. Es wirkte so, als würde ein leichter, bleicher Mond"dampf" vom ihm aufsteigen und sich inmitten des Metalls festsetzen. Ein zauberhafter Anblick, den Gilon gerne in sich aufnahm, da er doch ein seltenes und eigentümliches Spektakel war. Nachdem der erste Barren auf diese Weise gesegnet worden war, zog der Einäugige den erhitzten Barren aus der Hitze der Esse und hielt ihn prüfend hoch. Erneut nickte er, ehe er hinaustrat in die beißende Winterkälte. Es war ein lauer Wind, der umging und ein erheblicher Unterschied von der Hitze in der Werkstätte der Zwerge drinnen. Doch unbeirrt davon stapfte Gilon durch kleine Schneespuren nach oben auf den Berg und an seinen höchsten Punkt. Dort hielt er den Barren in das Licht des bleichen Mondes, der auf ihn herabsah und wendete ihn mehrmals mit der Zange, so dass es letztlich schien, als würde der Barren die Energie des hohen Gestirnes in sich aufnehmen.
Verzückt von dem Anblick kühlte er sogleich das Metall in dem sanften Schnee ab, ehe er wieder in die Schmiede trat. Es war also erneut geglückt. Nicht, dass er einen Moment daran gezweifelt hätte, die Götter waren gewiss mit ihm, in Anbetracht der Tatsache seines Tuns.
Dasselbe Procedere wiederholte er auch bei den anderen Barren, sowohl denen aus bestem Zwergenstahl, auch aus denen von Silber. Zufrieden brummte der Schmied, ehe er erneut begann die Barren zu erhitzen, damit er sie nun weiterverarbeiten konnte. Aus der erst plumpen Gestalt der starren Barren hämmerte er mit einem harten, mittleren Schmiedehammer sodann längliche Metallstäbe daraus, welche an Durchmesser und Form ganz genau auf Na'riels Maße angestimmt waren. Später sollten die Kettenringe schließlich auch perfekt miteinander arbeiten, daher entschied sich der Zwerg für ein wenig dünnere Ringe, die dafür jedoch weit enger miteinander verflochten werden sollten, als es gewöhnlich der Fall war.
Natürlich war Gilon keineswegs ein Anfänger auf dem Gebiet der Schmiedekunst oder dem Fertigen von Kettengliedern, daher wusste er auch, worauf er achten musste, damit die Ringe, trotz der engmaschigen Verzahnung, einander nicht behinderten, sondern im Gegenteil der überlegenen Geschicklichkeit einer Elfe zu würdigen wusste und ihr allen Spielraum lassen würde, den sie brauchte.
Schmunzelnd und vergnügt hämmerte der Einäugige die Barren in ihre Form, ehe sie bereit waren, dass er sie daraufhin im einen größeren Stab aufwickeln konnte und dort schließlich einen nach dem anderen abzwacken. Nach und nach häuften sich die kleinen Metallwürmer auf dem Amboss in zwei Lagern auf.
Dem einen, welches der Zwerg sofort verband und daraus vollständige Ringe formte, und dem anderen, welches noch halboffen war, um später entsprechend miteinander verschränkt zu werden. Eine wahre Feinarbeit erwartete ihn letztlich, denn zu einem solchen, tüchtigen Kettenhemd gehörten etliche tausend von Kettengliedern. Nicht zu vergessen, dass er an ihnen nicht mit gewöhnlichem Werkzeug arbeitete, nein. Er hatte die geweihten Stichel und Hämmer bislang verwendet, um die Mondschrift umzusetzen. Also würde sich auch dieser Akt weiter hinziehen.
Aber was wäre das Schmiededasein wohl ohne die Liebe zum Detail und eine vernünftige Herausforderung?
Grinsend machte sich der Zwerg daran jedes einzelne der Kettenglieder mit seinen Sticheln zu bearbeiten, bevor er sie miteinander verknüpfte. Dabei ging er von einem kleinen Stichel in drei verschiedenen Abstufungen immer ins Feinere über, um die Kettenglieder mit uralten Runen zu verzieren, rund herum, aber niemals zu tief, um die Kettenglieder nicht zu schwächen. Daraufhin stapfte er erneut in die Kälte, welche draußen auf ihn wartete, mit jedem einzelnen Kettenglied aufs Neue, und hielt es ins Licht des Mondes.
Eine mehr als aufwendige Sache, doch ihm gefiel es und so sang er fröhlich und heiter bei der Arbeit, wie es wohl nur ein Zwerg zu tuen pflegte.


Lasset keinen meiner Krieger jemals verzagen
Auf dass er hinauszieht, sein Erbe zu befragen.
Jetzt ist einer der Meinen zu streiten
Unter den Hügeln und fern in den Weiten.

Unter den Bergen und über dem Moore,
Bis Mithrillhalles prächtigem Tore.
Der König befiehlt und wir leisten Folge,
Unter den Hügeln und fern in den Weiten.

Nun verfolge ich glücklichere Pfade
Mit scheinender Rüstung und glimmender Axt,
Die beide hacken und spalten, bei Nacht und bei Tage
Unter den Hügeln und fern in den Weiten.

Unter den Bergen und über dem Moore,
Bis Mithrillhalles prächtigem Tore.
Der König befiehlt und wir leisten Folge,
Unter den Hügeln und fern in den Weiten.

Mut auf Kerle, wir sind am Zuge.
Nun heißt es kämpfen bis es geschafft,
Ein jeder Krieger kühn jeden Tag.
Unter den Hügeln den fern in den Weiten.

Unter den Bergen und über dem Moore,
Bis Mithrillhalles prächtigem Tore.
Der König befiehlt und wir leisten Folge,
Unter den Hügeln und fern in den Weiten.



Fröhlich sang der Zwerg so sein Lied, während er mit den Sticheln nach und nach jedes Kettenglied verzierte, die Tage vergingen und er immer aufs Neue in der Kälte, unter dem Angesicht eines jeden neuen Mondes die kleinen Metallwürmer dort vorzeigte. Der wundersame Effekt des Mondsteines stellte sich immer wieder ein, als es beinahe schien, dass das Mondlicht aufgenommen wurde von dem bearbeiteten Metall, sich mit ihm verbinden und etwas neues, gänzlich wundersames bilden würde.
Eilig stapfte der Meisterschmied nach jedem dieser Ereignisse wieder in die Schmiede, um dort noch mit einem seiner Spezialstichel die Runen und Verzierungen zu bearbeiten, ehe sie verblassten. Jener Stichel fungierte auf ähnliche weise wie ein Federhalter, da er ihn wie einen gewöhnlichen Stichel verwenden konnte, jedoch bei sanftem Druck an der Seite sich das weiter oben eingefüllte, flüssige Metall direkt in die Fugen der Gravuren verteilen konnte, punktgenau und gezielt.
So erhitzte der Zwerg stets das Silber, welches er besorgt hatte, damit es sich in den Zwischenräumen verteilte und sie so noch weiter hervorheben würde. Dies musste in einer angemessenen Schnelligkeit vonstatten gehen, da kurz nachdem der Zwerg die kleinen Kettenringe und -würmer dem Licht des Mondes ausgesetzt hatte, die Runen langsam verblassten.
Dennoch ließ sich der Zwerg immer genügend Zeit und versuchte dabei keineswegs zu pfuschen, wohl wusste er bereits, wie viel Zeit er sich nehmen musste, um jedes einzelne Glied genauestens zu bearbeiten. Voller, feurigem Eifer, gekoppelt jedoch mit seiner zwergischen Geduld arbeitete er sich so weiter und weiter vor, bis er jedes der unfassbar vielen Kettenglieder fertiggestellt hatte auf diese Weise.
Es hatte durchaus einen großen Zeitraum in Anspruch genommen, doch würde daraus letztlich ein meisterliches Kettenhemd entstehen, dies stand wohl außer Frage für ihn. So nahm er mit Freuden den Aufwand in Kauf, dafür, dass seine Kundin und auch Mer damit wirklich zufrieden sein konnte.
Noch einmal besah sich der Einäugige seine Aufzeichnungen, auf denen er Na'riels genaue Maße festgehalten hatte, sowie die wichtigen Punkte, an denen er mit seinen Verschränkungen Acht geben musste. Freudig klatschte Gilon in die Pranken, ehe er sich daran machte die halboffenen und bereits vollendeten Kettenglieder miteinander zu verbinden. Da er keine Brünne fertigte, wie er es in den letzten Monden öfter getan hatte, war dies bei weitem aufwendiger, immerhin hatte er keine Vorlage aus Leder, an die er anknüpfen konnte.
Aber wo wäre denn der Spaß, wenn es so einfach wäre?
Mit gezielten und einstudierten Bewegungen verknüpfte er die Kettenglieder miteinander, eine sechsfache Verschränkung, die viel Konzentration und ein geübtes Auge verlangte. Aber diese Qualitäten brachte der zweifellos mit. Nach und nach formte sich so aus dem anfänglichen Haufen von verschieden großen Kettenringen ein stattliches, engmaschiges Hemd. Bevor er jedoch die Glieder letztendlich miteinander vernietete, ordnete er sie immer wieder aufs Neue an, um ganz sicher zu gehen, dass er so die optimale Verteilung gefunden hatte.
Zufrieden nickte der Meisterschmied, nachdem dem wahrlich der Fall war und er lediglich die Verbindungen noch aufbauen musste.
Nach vielen Stunden, Tagen, Wochen und gar Monden der Arbeit war er also fertig geworden.
Nach außen hin schien es nunmehr ein gewöhnliches, wenn auch feingearbeitetes Kettenhemd zu sein. Nichts unbedingt herausragendes, auch wenn die Qualität unverkennbar war.
Aber das Geheimnis enthüllte sich erst, wenn der Mond auf die Kettenglieder schien. Dann erstrahlten die ansonsten völlig unsichtbaren Runen und Gravuren auf den einzelnen Kettengliedern und gaben preis, was der Zwerg über so lange Zeit getan hatte. In kunstvollen und aufwendigen Verzierungen war dort eine Mischung aus einfachem Elfisch, welches er hatte auftreiben können von Aufzeichnungen, und dem alten Zwergisch zu erkennen, welches mit den Ringen einander überging, verflocht und sich schließlich irgendwie verband.
In lieblichen Silber waren so die Zierden zu erkennen, aber es gab etwas weiteres, was das Kettenhemd auszeichnete. Mit viel Mühe hatte Gilon bereits im Vorfeld die Kettenringe alle so ausgerichtet, dass sich ein bestimmtes Muster aus der Schrift entwickelte, welches Na'riel sicherlich mehr als nur gut vertraut war:
Wenn das Licht des Mondes die aufwendigen Verzierungen darlegte, so zeichnete sich das Bildnis von Eilistraee aus jenen ab, wie sie gerade (allerdings angezogen) mit ihrem Bastardschwert tanzend umher wirbelte.
Anders als bei der Rüstung von Waltraud veränderte sich dieser Eindruck nicht mit dem Wechsel des Lichtes, jedoch aber mit den Bewegungen der einzelnen Kettenglieder. So würde, wenn Na'riel sich darin bewegte, es wie ein kleiner, richtiger Tanz wirken, den ihre Göttin dort vollführte auf ihrer Brust. Auf dem Rücken hingegen war nur ein großer Vollmond zu erkennen, auf welchem jedoch das Dogma deutlich hervorstach:


Hilfe den Schwachen, den Starken, den Dankbaren und den Undankbaren gleichermaßen. Sei immer freundlich, außer im Kampf gegen das Böse.
Ermutige die Leute zur Freude, mit freundlichen Worten, Witz, Gesang und Fröhlichkeit. Wann immer es möglich ist, sollte das Essen gemeinsam zu sich genommen werden. Fördere Fröhlichkeit und Heiterkeit wann immer es dir möglich ist.
Lerne zu jagen und die Nahrung zu zubereiten. Lerne, wie man Musikinstrumente spielt, erschafft und repariert. Lerne neue Lieder, Tänze und Arten mit Waffen umzugehen, neue Gewürze und Rezepte, und verbreite dein Wissen bei allen, die es lernen wollen. Übe dich täglich in der Musik- und dem Schwertspiel.
Reichtum ist dazu zu benutzen um Nahrung, Musikinstrumente, gute Schwerter und Rüstungen, so wie andere Dinge, die dem Willen der Göttin dienen, zu kaufen. Auf der Reise soll man den Bedürftigen Nahrung geben, ihnen helfen und sie verteidigen, mit einem Gebet der Göttin auf den Lippen. Assistiere all jenen, die für das Gute kämpfen, und verlange keinen Preis dafür, außer etwas, der für die Göttin von Nutzen sein könnte.
Wo Nahrung nicht gekauft werden kann, muss sie gesammelt oder erjagt werden. Ernähre dich so gut du kannst von deinen eigenen Fähigkeiten. Lege immer etwas beiseite, und gebe ihn wann immer möglich Fremden in Not, beosnders ausgestossenen und denen anderer Rasse. In Zeiten des Überschusses, horte die Nahrung für die schlechten Zeiten.
Fremde sind deine Freunde. Alle hungrigen Reisenden, die man trifft und keine Bedrohung darstellen, sollen Nahrung bekommen. Habe deswegen immer Nahrung bei dir. Die Heimatlosen sollen ein Heim finden vor Stürmen, unter deinem eigenen Dach, wenn es nötig ist. In harten Wintern patrouilliere durch das Land um die, die sich verirrt haben, die Verletzten und die halb erfrorenen zu finden und ihnen zu helfen.
Verteidige und helfe allen Völkern, und fördere die Harmonie zwischen den Rassen. Wenn du das Böse bekämpfst, verbrenne die Leichen der Gefallenen Kreaturen, es sei denn, die Kreaturen sind essbar, nicht empfindbar und hungrige Leute sind in der Nähe. Wenn Anhänger Eilistraees und Verbündete im Kampf fallen, sorge für ein Begräbnis, ein Lied und tröste die Verbliebenen. Begegne Unfreundlichkeit mit Freundlichkeit. Begegne Gewalt mit rascher Gegengewalt, so dass möglichst wenig verletzt werden, und die Gefahr möglichst schnell beseitigt ist.
Helfe allen Drow, die in Schwierigkeiten stecken. Wenn sie in Kämpfe verwickelt sind, beende die Streitigkeiten so unblutig wie möglich. So lange die Drow nicht daran arbeiten, anderen übles anzutun, unterstütze sie und gebe ihnen die Nachricht Eilistraees: Dein rechter Ort erwartet Dich in den Reichen dort oben, in dem Land des Großen Lichts. Komme in Frieden und lebe wieder unter der Sonne, wo Bäume und Blumen wachsen.



So würde Gilon Na'riel dieses Kettenhemd des Mondes übergeben, wenn er sie das nächste Mal antraf.
~ Abi in pace ~

Durgarnkuld

Ein Rabenschnabel für Leon:
Bedächtig strich sich der Meisterschmied durch den prächtigen Rauschebart, als er sich an jenen Auftrag machte. Ein robuster Rabenschnabel sollte es werden. Eine Waffe, wie sie einem mächtigen Schlachtenpriester würdig sein könnte, eine Gewalt gebändigt allein in den Händen eines Mannes, um damit schmetternde Zerstörung zu bringen über jene, die sich ihm entgegen stellten. Bisher hatte wohl zum Leidwesen des Herren de Tyrael keine Waffe lange der rohen Kraft, die da aufeinander wuchtete, standgehalten.
Nur allzu verständlich war es daher, dass sich eine Kämpferseele wie Leon nach einer neuen Waffe sehnte, einer, die den donnernden Mächten der Schlacht trotzen konnte. Der Priester hatte dem Einäugigen vor längerer Zeit einmal von seiner kleinen Schmach berichtet, als er seinen ersten Streithammer durch die Machenschaften der Drow verloren hatte und somit wohl die beste Waffe, die er je geschwungen hatte.
Leise brummte der Schmied, als er sich seine Pläne und Abschätzungen genauer ansah. Wichtig war insgesamt dabei die Balance der ganzen Geschichte. Er wusste, dass Leon Kraft besaß, viel Kraft. Natürlich mangelte es daher leider Gottes an anderer Stelle, aber er war eine kleine Kampfmaschine, das musste man ihm lassen und auch anerkennen. Also würde er durchaus mit massivem Metall arbeiten können, mit dem Besten, was er aufbahren konnte, um einen tüchtigen Streithammer zu fertigen. Ein Rabenschnabel sollte es werden.
Keine Waffe, die häufig verlangt wurde, immerhin gaben viele doch mehr auf ritterliche Werte, zumindest die Kunden von Gilon. Nicht wenige verachteten jene Art von Kriegswaffe, da es doch eher als unschicklich galt den Feind mit dem fiesen, schnabelartigen Dorn zu beharken. Aber man konnte dafür natürlich keineswegs ihm die Effizienz absprechen, die er zweifelsohne besaß. Gerade in der Schlacht von Massen konnte eine schnelle Drehung der flachen Hammerseite zum spitzen Schnabeldorn hin manches mal den Gegner überraschen oder kleinere Gruppen sprengen.
Immerhin kaufte Leon bei Gilon, was schon einmal ein paar Pluspunkte gab, auch wenn der junge Priester diese sicherlich bald schon wieder verspielen würde. Man kannte ihn ja. Aber wenn er mit dieser Waffe im Namen vom Hammerhütte und der gerechten Sache mitten in seine Gegner niederschlug wie ein Blitz, so war das natürlich durchaus gute Werbung für das Geschäft und nicht zu vergessen vor allem eine gute Sache im Kampf gegen die Abscheulichkeiten, die den Frieden bedrohten. Es war zwar ironisch, wenn Leon als eine ,,Waffe des Friedens" damit um sich schlagen würde, aber die Welt war ja voller Ironie.
Schmunzelnd stapfte der Meister zunächst an den heiligsten Ort, den es hier in Seldaria gab – zumindest für jeden Zwergen. Langsam glitt sein verbliebenes Auge über die Beschaffenheit der Wände, als er in die gewaltige und atemberaubende Götterhalle trat. Man mochte es Vernarrtheit nennen, aber es ging wohl jedem Zwerg so, dass er die liebe von Gestein und Kunst hier für die Ewigkeit gebannt vor sich erkennen konnte. Waltraud hatte hier mit der üblichen Geschäftigkeit einer wahren Zwergin die Bildnisse der hohen Götter der Dwar in den Stein gebannt, die Mordinsamman.
Mit sicheren Schritten stapfte Gilon durch die Reihe der Götter, das Haupt leicht demütig gesenkt, ehe er vor dem Abbild des Schöpfers des stämmigen Volkes gelangte. Moradin der Seelenschmied. Dort ging er auf ein Knie nieder und senkte das Haupt vor dem besten Schmied, den es jemals gegeben hatte und wohl jemals geben würde. Für einige Zeit verharrte der Zwerg so einfach und still, zufrieden wohl mit sich und der Welt, ehe er in einem tiefen, brummenden Gebet seine Stimme erhob.


Moradin!
Allvater der Zwerge, der größte aller Schmiede, der mächtigste aller Mordinsamman. Ich erbitte erneut deinen ehrwürdigen Beistand, bei einem meiner hohen Schmiedewerke. Für einen Hurm soll es werden. Einen Hurm, der viel schlechtes an sich hat, aber auch viel gules. Wie ein grober Diamant scheint er immer zu leuchten, dass es schmerzt bislang nicht das rechte Werkzeug gefunden zu haben, um ihn zu schleifen. Aber Geduld ist eine hohe Tugend, wie du wohl lehrst. Und so will auch ich Geduld haben mit diesem Jüngling der Schlacht. Lass mich leben, wahrlich aufleben, auf dass ich die Weisheit erlangen vermag, die nötig ist, um deiner Ehr zu gebieten. Vergüte diese erworbene Weisheit mit den vielen Erfahrungen, die ich bereits gemacht habe und noch machen werde! Lenke meinen Hammer, wie ich den seinen lenken will, führe mich auf die Kunst des wahren, des einzig lebendigen Schmiedens!
Dwar Arglargul! Dwar Mangul! Dwar Araudek!



Stille folgte der inbrünstigen Ansprache.
Der Zwerg wartete, bis seine Worte in den tiefen Hallen des stämmigen Volkes endgültig verhallen waren, ehe er sich mit einer demütigen Geste in Richtung des Abbildes erhob. Lange schaute der Meisterschmied jenes Abbild an, der Inbegriff der Werte, für die jeder Zwerg einstand.
Dann wandte er sich langsam ab und ehe er sich sofort in die Schmiede machte, gab es noch zwei wichtige Gebete zu tätigen. Haela Hellaxt und Clangeddin Silberbart waren die mächtigen Kriegsgötter der Zwerge, welche gleichermaßen in dasselbe Horn stießen, wie auch Tempus. Ehrbarer Kampf, gewaltige Schlachten, auf zu Ruhm und Sieg.
So verneigte sich Gilon nacheinander vor dem Ebenbildern der beiden Götter, ehe er voller Gottesfurcht sein Haupt neigte und erneut die Stimme zu einem Gebet an beide Götter hob.


Clangeddin! Haela!
Ihr seid Vater und Tochter des Kampfes, des Krieges! Euer leuchtendes Beispiel gibt uns stets Mut inmitten der Schlacht, wenn wir erkennen, dass wir Dwar zu den größten der Völker gehören, wenn es um die Ausdauer und Verbissenheit des Getümmels geht. Voller Zuversicht und Schläue, Disziplin und Wagemut ruft ihr zum Kampf, den wir Zwerge jeden Tag führen müssen. Und so erbitte ich euren Segen, euren innigen Beistand bei meinem Werk! Der junge Herr de Tyrael strebt nach dem, wofür ihr steht. Im Namen des Tempus versucht er zu streiten, zu schlagen und zu siegen. Gebt mir heute euer Wohlwollen, auf dass Dwar und Hurm, Hand in Hand gemeinsam gegen die Braut und Sargh der Welt vorstoßen mögen!
Clangeddin anggrim arglar a kuld nos lar!
Haela Splendarrkuld arglar a agland nos lar!



Lächelnd erhob sich der Einäugige nach den Abschlussgebeten an Vater und Tochter der Schlacht. Zufrieden mit seinen Vorbereitungen und sich selbst, stapfte er wieder in die Schmiede, wo er zuvor bereits sich alle seine Halbseligkeiten für den neuen Waffenarm von Leon zurechtgelegt hatte. Er hatte die nötige Menge an Eisen in seinen Reiserucksack verladen, was nicht gerade wenig war, sowie auch verschiedene Gesteinssorten, seine getreue Meisterzange, allerlei Schmiedewerkzeuge, die noch nötig sein würden, und natürlich Proviant. Damit ausgestattet fühlte sich Gilon wirklich gewappnet für die kommende Aufgabe.
Mit festem, warmen Schuhwerk, dicken Mantel und seiner Taschenschmiede stapfte der Zwerg so schwerbeladen gen der Drachenkamm. Es ging an den Vulkan.
Während seiner kleinen Wanderschaft blickte er sich stets recht gut um, immerhin war die Gegend nicht ungefährlich, auch wenn er sich nicht direkte Sorgen machte. So tief in den kalten Bergen waren nicht gerade oft Leute oder Monster, und wenn doch wäre er schon dafür gewappnet. Auf dem Weg zum Entstehungsort der neuen Meisterwaffe, summte der Einäugige munter und voller feurigem Arbeitseifer ein zwergisches Lied, wie er es immer bei der Arbeit oder bei der Aussicht auf solche tat.


Mit Pferden zum Kauf
Nimmt der Händler seinen Lauf.
Der Zwerg brummt leise
Und denkt der hat wohl ne Meise.
,,Wollt ihr eines? Ihr habt die Wahl"
Doch der Zwerg gönnt sich lieber ein Mahl.

Zwerge auf Pferderücken, was ein Anblick!
Rumpeln dort mit wenig Geschick!
Ich würde keins reiten, ob Tag oder Nacht
Ich würde keins reiten, ich geh lieber zur Schlacht!

Würdest du eines reiten auf dem Weg zur Stadt?
Würdest du eines reiten, da drehst du am Rad!
Würdest du eines reiten auf dem Weg zur Küste?
Du könntest viel lieber tragen eine ordentliche Rüste!

Zwerge auf Pferderücken, was ein Anblick!
Ich würde keins reiten, ob Tag oder Nacht
Ich würde keins reiten auf dem Weg zur Stadt
Denn da dreht man am Rad!
Nicht auf dem Weg, nicht mit einer Rüste
Ein Zwerg auf Pferderücken und es kracht!

,,Hättet ihr gerne einen glänzenden Gaul?
Seht, er trägt alles und das gar nicht faul.
Ihr könnt ihn mitnehmen auf eine Reise,
Passt nur auf, dass er trampelt keine Schneise."

Farbe einerlei, ich will keinen Gaul,
Denn ein Zwerg der ist selbst nimmer faul.
Meine Füße sind gut genug für die Reise
Und wenn du denkst ich reite, dann hast du eine Meise.
Zwerge auf Pferderücken, was ein Anblick!
Ich würde keins reiten, ob Tag oder Nacht

,,Gut, gut, du sturer Zwerg,
Ich mach mich fort, jenseits des Berg."
Seht, wie der Händler seufzt und winkt
Die Pferde folgen und eines hinkt.

Der Zwerg streicht sich den Bart, schaut finster drein,
Ist froh, dass er eisern zum Händler sagte: NEIN!
Er malt ein Schild, trinkt nebenbei sein Bier,
Drauf steht: Ich will keine Pferde hier!



Heiter und munter bahnte sich so der Zwerg seinen Weg durch die Massen von Schnee und Eis, wohl darauf bedacht nicht in einer tiefen Schneeverwehung zu versinken oder eingeschneit zu werden. Gilon war diesen Weg schön öfter gegangen, den Weg zum Vulkan.
Zufrieden brummte er, als er die weiten des Eises hinter sich ließ und zum sanften Schein der Lava gelangte, der sich ihm offenbarte. Wohlige Wärme war es zu Beginn und wurde dann mit jedem Schritt intensiver, bis eine gewaltige Hitze letztlich den Zwergen einhüllte. Von der klirrenden Kälte zuvor war nichts mehr zu spüren, nun war das Atmen so nahe an der Quelle von Energie und Schöpfung bedeutend schwieriger und unangenehmer. Aber Der Meister kannte jene Luft bereits zur genüge und hatte sich in einem gewissen Maße auch daran gewöhnen können.
Daher war es weniger Abschreckung, die das ganze in ihm erweckte, als Arbeitseifer für seine Sache. Gemütlich richtete er sich sein kleines Lager ein, denn er würde mehrere Tage wohl hier verbringen müssen. Die Technik des Schmiedens, die ein solch gewaltiger Hammer brauchen würde, verlangte viel Geduld, Zeit und Handwerksgeschick.
Gemächlich packte der Zwerg seine kleine Taschenschmiede aus, baute sie auf und nahm sich seinen mächtigen Schmiedehammer aus den Utensilien heraus. Es ging ans Eingemachte.
Brummend erinnerte sich der Einäugige noch daran zurück, dass er vor nicht allzu langer Zeit bereits hier gestanden hatte, um jenes mystische Erz zu bearbeiten. Damals war der Wind kälter gewesen, schien es, das Wetter unruhig und die Funken unheilvoll. Als würde ein großes Übel inmitten der Verbindungen lauern, etwas böses und nicht gutes.
Leicht schüttelte der Schmied den Gedanken ab. Er hatte das verfluchte Erz wohlweislich in der Binge hinterlassen, damit keiner sich daran zu schaffen machte. Wer wusste, was es in falschen Händen anrichtete.
Nun konzentrierte er sich auf seine Arbeit vor sich. Mit seiner hitzeresistenten Schmiedezange nahm er sich das erste Eisenstück und begann es in der unglaublichen Hitze des Vulkans zu schmelzen. Schweiß rann dem Zwerg aus allen Poren, war es doch nicht gerade eine arbeitsfreundliche Umgebung, aber er brummte nur leise und ließ sich nicht von seiner Arbeit ablenken. Mit geschultem Blick erkannte er schnell, wann das Metall bereit war und zog es eilends heraus, eher es auf seinen mitgebrachten Amboss warf und mit schnellen, gezielten Schlägen begann das Metall zu bearbeiten.
Der Wind der Berge wehte kalt und schneidend nieder, doch Gilon stand wie ein Fels am Rand des Vulkans. Der Bart und die Schmiedeschürze flatterten wild, während die kühle Briese ihm die Haare aufstellten, aber emsig arbeitete er weiter und schlug wieder und wieder zu.
Klirren,  klar und durchdringend rein, erhellte die Berge. Das verbliebene Auge des Meisters verblieb auf dem Brocken an Eisen und jedes mal, wenn er zuschlug brannten neue Funken auf, die sich seltsam in dem braunen Auge widerspiegelten. Als wäre ein Lodern eher aus dem Auge selbst, denn von der Arbeit vor ihm. Zufrieden brummend wiederholte der Zwerg diese Prozedur mehrmals mit dem Metall, ehe er sich eine Mischung aus verschiedenen Granitsorten aus der Tasche nahm. Mehrmals sah sich der Einäugige um, ehe er begann. Leise sang er auf zwergisch seine Gebete an den Allvater, dann wurde er lauter und immer lauter. Das bearbeitete und gereinigte Eisen gab er in ein kleines Schmelzbecken mitsamt der Gesteine, die er dabei besonders anordnete, mehrmals änderte, ehe er zufrieden war und mit der Zange jene sehr langsam und vorsichtig nahe der brodelnden Lava führte. Die kräftigen Muskeln spannten sich gewaltig an unter der Last, die er dort zu stemmen hatte, aber grimmig hielt der Zwerg stand.
So harrte Gilon lange aus, bis er begann das kleine Becken kaum merklich zu schwenken. Mal im Uhrzeigersinn, mal dagegen, dann etwas vor, leicht zurück. Es wirkte völlig willkürlich, aber der Meister hatte sein System darin.
Nach einer schieren Ewigkeit nickt er schließlich und zog das Sammelbecken des Ganzen eilig aus er entsetzlichen Hitze. Mit Schnee kühlte er die neue Masse ein wenig ab, ehe er sie eilends auf den Amboss niederlegte und geschwind seinen heftigsten Schmiedehammer nahm, um das Stück zu bearbeiten.
Das Zeitfenster der Bearbeitung war gering, wie er wohl wusste, daher würde er nur geringe Fortschritte machen können. Aber jeder Schlag brachte ihn näher zu dem, was er wollte, näher zur Vollendung der Waffe.
Dies verschlang viele Stunden, schließlich Tage, die Gilon dort am Vulkan verbringen musste. Wenn sich diese neue Legierung begann abzukühlen, versagte der Hammer sehr schnell und der Zwerg musste schnell unterbrechen, um sein Werkzeug nicht zu beschädigen. Dann hieß es wieder ein ,,Bad" in der Nähe der Lava zu nehmen, um weiter zu kommen.
So formte sich unter den mächtigen, aber völlig gezielten Hieben des Meisterschmiedes langsam aber sicher der Hammerkopf des Rabenschnabels.
Es war ein gewaltiges Stück, in der Tat, aber der Zwerg hatte Leon oft genug im Kampf gesehen und wusste um dessen Stärke, um abzuschätzen, wie jener denn mit Gewicht umging und bei welcher Masse er optimal streiten konnte.
So hoffte er es zumindest, dass sich seine bisherigen Kenntnisse auch hier bewahrheiten würden und er korrekt kalkuliert hatte, wie sich die Legierung, mit der er aus verständlichen Gründen nur selten arbeitete, auf das Gesamtgewicht auswirkte.
Die mächtige Führungsstange des ganzen war gleich bei der Entstehung mit dem ganzen Verbunden worden, so dass sich hier keine Lücke auftuen würde. Es war eine Einheit, eine Verbindung von Metall und Gestein, die wohl nimmer mehr aufbrechen würde. Die Länge hatte der Zwerg ebenfalls natürlich auf Leons Körpergröße, Armlänge und Hände abgestimmt. Wenn nichts dagegen sprach, würde Leon beim Umfassen des guten Stückes wohl feststellen, dass man ihm genauso gut das ganze in die Hände hätte gießen können, so angepasst und griffig war die Führung. An den beiden Stellen, welche der Schlachtenpriester wohl greifen würde, wenn er zweihändig die Waffe führte, waren leichte Riffel eingearbeitet worden, was den Meister noch umso mehr Zeit kostete, aber den Griff gerade dabei noch viel mehr erleichterte. Nebenbei könnte Leon aber auch schnell damit die Kopfseiten der Waffe mit einer einfachen Drehung wechseln, sofern er davon Gebrauch machen wollte. Immerhin konnte dies manchmal von Nutzen sein.
Wieder und wieder schmetterte der Schmiedehammer nieder, bis die Waffe ihre Gestalt annahm und sich widerstrebend, aber wehrlos fügte.
Breit lächelnd brummte Gilon. Das Gröbste war geschafft worden. Aber er würde natürlich dennoch Ornamente einarbeiten. Dies war er sich selbst beinahe schuldig, wenn er schon sich so viel Mühe machte mit der Grobarbeit.
Und am Besten bleibt unerwähnt wie aufwendig der Zwerg daran arbeiten musste, um diese in das Steinmetall einzuarbeiten, aber es war eine Probe der Geduld, so viel steht fest.

Aber die Mühe hatte sich wohl gelohnt.
Denn am Ende zeichnete sich auf dem Kopf der Waffe eine kleine Szenerie ab. Tempus in voller Berüstung und für die Schlacht gerüstet stand dort eingearbeitet in die massive Legierung. Mit einem Kriegsschrei auf den Lippen hob er sein Zweihänder, welches er ebenfalls manchmal führte, in die Richtung des Schnabels, so dass es den Anschein erweckte, dass das mächtige Zweihänder des Kriegsgottes der Schnabel wurde. Eigens dafür hatte Gilon bei der Bearbeitung darauf geachtet, dass die dunkle, schwarze Verbindung sich dort am Schnabel umgeformt hatte. Würde Leon also mit dem Dorn zuschlagen wollen, wirkte es immer wieder, als würde das schwarze Zweihänder des Fürsten der Schlacht in frisches Blut tauchen und seinen Kriegsschrei nur noch unterstreichen.
Hinter Tempus waren seine Kriegsverbündeten zu sehen. Nobanion, der mächtige Löwenkönig, die Rote Ritterin, Herrin der Strategie, Uthgar, der gewaltige Nordbarbar, Vulkur der wagemutige Seefahrer.
Auf der Flachseite des ganzen waren aber eigens Gond, Clageddin und Haela verewigt worden. In verrückter Detailliebe hatte der Schmied jene Verzierung tief in das besondere Metall verarbeitet, so dass jene nicht mit der Zeit des Gebrauchs sich verlor, aber auch nicht die Stabilität des ganzen gefährdete. Mit grimmigem Gesichtsausdruck wirkte es, als würden die Zwergengötter und der erfinderische Schmiedegott der Menschen geradewegs auf den bedauernswerten Feind zustürmen und ihn mit einem Schmettern niederringen wollen. Wenn Leon genug Kraft besaß könnte er wohl damit Negative in gegnerische Rüstungen stanzen.
Der Griff selbst war eine Verliebte Zierarbeit geworden. In wilden Kringeln zeichneten sich alte, zwergische Runen ab, welche das Dogma des Krieges aller beschrieben, die dort auf dem Rabenschnabel sich angesammelt hatten. Aber am deutlichsten herausgearbeitet war natürlich das von Tempus:


Tempus gewinnt keine Schlachten, sondern er hilft dem würdigem Krieger, sie zu gewinnen. Der Krieg ist gerecht, denn er unterdrückt und hilft allen Seiten gleichermaßen. In einer Schlacht kann jeder teilnehmende Sterbliche getötet werden, oder zu einem mächtigen Anführer seiner Kameraden aufsteigen. Der Krieg sollte nicht gefürchtet werden, sondern als eine Naturgewalt betrachtet werden, als ein Sturm, den die Zivilisation dank ihrer Existenz entfesselt hat. Bewaffne alle, für die der Kampf wichtig ist, selbst deine Feinde. Ziehe dich aus hoffnungslosen Gefechten zurück, aber meide ansonsten keine Schlacht. Fälle deinen Feind mit Bestimmtheit und besiege ihn rasch, statt auf die Zermürbung deiner Feinde zu warten oder die Feindseligkeiten unnötig in die Länge zu ziehen. Gedenke der Toten, die vor dir fielen. Beschütze deinen Glauben, sonst wird er dir entrissen werden. Diskreditiere niemals einen Feind, sondern respektiere sie alle, denn die Flamme des Mutes brennt heiß in allen, egal welchen Alters, Geschlechts, oder Volkes sie sind. Tempus blickt wohlwollend auf alle hinab, die sich ehrenhaft in der Schlacht verhalten und nicht auf schmutzige Tricks zurückgreifen und die Heim, Familien und Tiere ihrer Feinde vernichten, während diese nicht anwesend sind, oder ihre Gegner aus dem Hinterhalt angreifen (es sei denn, dieser Hinterhalt würde von einer kleinen Truppe gelegt, die eine weitaus größere Armee angreift). Bedenke immer die Folgen der Gewalt während eines Krieges und führe niemals leichtsinnig Krieg. Die Schmeichler und die Mitläufer, die immer jeden Konflikt vermeiden, richten viel mehr Unheil an als der energischste Tyrann, Plünderer oder Truppenführer.


Am Ende des Griffs war im Rund Leons Name eingelassen worden:

Leon de Tyrael

Erschöpfung machte sich allmählich selbst bei dem zähen Zwergen breit, aber noch war er nicht gänzlich fertig. Eines gab es noch zu erledigen. Mit einer letzten Kraftanstrengung wuchtete er das bereits fertige Arbeitsstück erneut in die Hitze des Vulkans. Mit glimmenden Auge wartete er ab, wartete, wartete ... dann ließ er erneut die Waffe auf die Taschenschmiede nieder. Kräftig durchatmend zog er eine Pulvermischung aus einer Tasche. Es war eine Mischung von Goldpulver, verschiedenen zermalenen Hartgesteinen und Silber geworden. Tief atmete der Zwerg durch, ehe er sein Auge schloss und sich konzentriere.
Minutenlang geschah nichts, ehe er ein einzelnes Wort in seine Hand flüsterte, welche den wertvollen Staub barg. Dann streute der Meisterschmied jene über den gesamten Rabenschnabel und wie von Geisterhand fand sich in jede Vertiefung, jede Rune, jede Verzierung das Pulver an, verfestigte sich und verband sich dort.
Gänzlich ausgelaugt ging Gilon auf ein Knie und schnaufte durch. Einen ganzen Tag verblieb er noch dort, ehe er sich überhaupt daran machte zusammenzupacken und aufzubrechen.
~ Abi in pace ~