Zwei Mondkinder - untrennbar vereint

Started by Silverstar, 25. Juni 2006, 09:13:02

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Silverstar

Nacht war es und die Jagd hatte sie wieder einmal gerufen. Auch wenn sie sich anfangs ihrer Herrin urplötzlich nicht mehr so nahe gefühlt hatte wie zu ihrer Zeit auf Toril, so wusste sie um ihre Pflichten. Es war irretierend, ihr plötzlich so fern zu sein, aber sie ließ von ihrem Weg nicht ab. Denn er waren ein Teil ihres Lebens, ein Teil ihrer selbst. So machte sie sich auch hier, außerhalb von Abeir Toril Nacht für Nacht auf die Jagd nach bösen Kreaturen. Die Gefahren, die ihren wenigen Geschwistern hier drohten, mussten ausgemacht und gebannt werden. Ihre Gebete waren in solchen Situationen selten gesprochene Verse, nur ein wortloser, aber gefühlvoller Gesang, mit dem sie der Silbernen Maid weiterhin ihre Treue schwor, Bitten stellte oder sie in anderer Art und Weise ehrte. Dies war nicht ungesehen geblieben, denn ein Teil ihrer göttlichen Kräfte hatte begonnen langsam zu ihr zurück zu kehren.

In dieser Nacht jedoch war etwas anders als dies alles beendet war. Sie saß oben auf dem Turm, denn dort hatte sie freie Sicht zum Nachthimmel und war dem Mond umso näher. Andächtig betrachtete sie ihn. Die Erinnerung holte sie erst jetzt ein. Es begann mit dem Tag als sie mit Anreth auf eine weitere Reise gegangen war. Sie sollten von der grünen Insel wieder aufs Festland zurückkehren. Doch waren sie dort nicht angelangt. Sie befand sich urplötzlich auf diesem Turm und was sie unter sich sahen, erinnerte sie eindeutig an eine Stadt der Bhen. Sogleich war eines sicher, obwohl sie nicht so viel on Portalen verstand wie andere. Portale waren nicht immer absolut stabil und sie mussten dadurch an einen anderen Ort gelangt sein als sie wollten. Ein menschlicher Magier konnte ihnen zumindest den Weg nach draußen zeigen und ihnen sagen, dass sie nicht die einzigen waren, welche auf diesem Weg hier herkamen. Diese ganze Stadt bestand wohl aus zugereisten und es kam mehrmals täglich irgendjemand durch dieses Portal.

Eine Bhella und ein Hin konnten ihnen einige Auskünfte über die Stadt geben. Auch hieß es, es seien auch Tel´Quessir hier angekommen, die sich unweit von dort im einem Turm aufhalten sollten. Zwei neugierige Feen, die sie dabei umschwirrt und umtanzt hatten, konnten dies wohl bestätigen. So machten sie sich erst einmal auf den Weg, diesen Turm zu finden. Dort angekommen, konnte man ihnen sagen, dass sie sich nicht auf Abeir Toril befanden, sondern an einem Ort namens Seldaria. Es stand gleich zu Anfang fest, es würde nicht allzu schnell gehen, dass sie den Ort wieder verlassen konnten. Was blieb ihnen also als wieder neu zu beginnen ? Es würde sicherlich nicht einfach sein, wussten sie doch nichts über ihre hiesigen Geschwister, über ihre Lebensart und ihren Glauben. Doch man konnte sehen, sie verehrten die Seldarin wie auch sie.

So schwer und so verwirrend wie dieser Neubeginn wieder einmal sein mochte, so hatte er etwas Gutes. Das Portal hatte beide an den gleichen Ort gebracht. Kaum denkbar wäre gewesen, wenn sie getrennt worden wären. Aber selbst dann, darüber waren sich beide einig, hätte einer nicht eher geruht als bis er den anderen wieder gefunden hätte. Zu stark war das was mittlerweile zwischen ihnen war, um eine solche Trennung zuzulassen. Immer wieder dachte sie gern daran zurück, wie alles seinen Lauf genommen hatte.

Es war in jener einen Nacht im Dornwald. Sie war wieder einmal auf dem Weg zur Jagd, als ihr ein Elf entgegen kam. Hinter ihm flog ein Drachling her. Da er selbst eine Kapuze trug, konnte sie nicht viel erkennen, nur seine Augen die wie zwei Sterne funkelten. Eine viel zu kurze, aber bedeutende Begegnung war es gewesen. Erst einige Tage später sollte sie erfahren, zu wem sie gehörten. Die beiden unterhielten sich einige Male über die jüngsten Ereignisse der Gemeinschaft und in der Enklave. Auch nahm er einmal ihr Dienste als Schneiderin in Anspruch. Sie musste feststellen, dass sie seine Gesellschaft als angenehm und reizend empfand. Er war nicht nur schön anzusehen. Er hatte auch Humor, eine erfrischende Art an sich und ein gutes Herz. Sie sahen vieles gleich und das trotzdem sie aus unterschiedlichen Welten stammen. Er kam von Immerdar, sie war ein Kind des Nordens und stammte aus Silbrigmond. Ihre Gespräche waren unterhaltsam und abwechslungsreich, denn sie wollten nicht immer nur über Schlechtes reden, wie es unter den anderen Elfen oft der Fall war. Wenn sie die Enklave betrat, hoffte sie später gar, ihn wieder zu sehen. Sie konnte sich denken, wo man einen jungen Magier Sehanines antreffen konnte - in der Nähe des Magierturms. So sah sie hin und wieder dort vorbei oder sie trafen sich zufällig.  Sie setzten sich gemeinsam in den Blühenden Kelch, um etwas zu essen oder auch nur ein Glas Wein zu trinken, zu reden und mehr von einander zu erfahren. Die förmlichen Anreden, die Ihrs und Euchs waren ohnehin bereits zu Anfang schnell vergessen. Statt der Gespräche sahen sie sich später Sonnenauf- und  –untergänge an. So kam es, dass sie etwas entdecken musste, dass sie kein zweites Mal für möglich gehalten hätte. Doch sie kannte dieses Gefühl und konnte es so schnell einordnen. Sie wusste, sie liebte ihn und sie wollte bis in alle Ewigkeit an seiner Seite stehen. Es brauchte nicht lang, bis sie ihm dies zeigen konnte. An einem ihrer gemeinsamen Tage als die Sonne soeben aufgegangen war, standen sie unter einem Baum. Ihre Hände hielten sich nicht zum ersten Mal. Doch dass beide das gleiche empfanden, spürte sie, als sie sich immer näher kamen und sich ihre Lippen zum ersten Mal berührten. Von diesem Tage an gingen sie jeden Weg miteinander. Sie hatten nie etwas überstürzt und so wie ihre Liebe langsam aufgekeimt war, wuchs sie auch immer weiter. Denn wenn Elfen lieben, dann tun sie dies mit jeder Faser ihres Herzens und ihrer Seele.

Einige Sommer später schmiedeten sie im Arnwald nach einer Zeit der Trennung durch Verpflichtungen auch Pläne für die Zukunft.
Es stand kein genauer Zeitpunkt für sie fest. So geschah es, dass sie einige Tages, wieder an einem anderen Ort, im Nordwald an einem kleinen See saßen und einfach ein paar Stunden nur mit sich verbrachten. Anreth fragte sie, ob sie sich an ihn binden wollen würde. Beide wollten nichts mehr und wenig später gewährten sie einander bedingungslosen Eintritt in ihre Seelen. Sie durfte Bilder seines Lebens sehen von Kindheit an. Alle schicksalsträchtigen Momente, die ihn zu dem machten, was er war und was er dabei fühlte, noch einmal mit ihm erleben. Mit allem was sie gesehen hatte und was ihn ausmachte, wollte sie ihn, wollte ihm ebenso ihr Leben und jedes Gefühl offen legen. Sie hatte keinerlei Geheimnisse vor ihm. Von nun an konnte er jegliche Gefühlsregungen von ihr wahrnehmen und sie teilen. Das bitterste Leid wie auch die höchsten Freuden wie in dieser Nacht als beiden eine Träne des Glücks über die Wange lief. Ihre Seelen waren vereint, aber immer noch Individuen. Sie hatten den Thiramin geschlossen, den ewigen Bund der Seelen.

Nach allem was sie während ihrer gemeinsamen Reisen erlebt hatten, wollten sie sich zurückziehen, um ein Versprechen einzulösen, dass sie sich vor längerer Zeit schon gegeben hatten. Da Anreths Eltern sie davor jedoch kennen lernen wollten, gab es dafür keinen besseren Ort als seine Heimat. So konnte man beides verbinden. Es war eine sternenklare Nacht an den weißen Stränden Leuthilspars. Der Mond hatte seinen Zenit erreicht. Nur unter seinem und dem Angesicht ihrer Familien und Freunde gab ein Goldherz ihnen den Segen Hanalis. Von diesem Tage an waren sie nun Mann und Frau. Wie es unter den ihren üblich war, dauerte dieses rauschende Fest mehrere Tage. Die Geduld der Bhen hätte es wahrscheinlich aufs Ärgste strapaziert. Aber diese gab es auf der Insel so gut wie nie. Es war wieder einer der glücklichsten Momente in ihrem Leben, sollte doch damit besiegelt werden, was sie die ganzen Sommer davor schon lebten. Sie stand seit jeher zu ihm, ganz gleich was kommen mochte und sie  hegte kein einziges Mal einmal den Gedanken, ihn zu verlassen.

Arilyn sah warm lächelnd auf den Ring, welchen sie an ihrer rechten Hand trug. Er war Silbern und blauen mit Mond- und Sternensymbolen verziert. Sie waren zwei Mondkinder, die sich gesucht und gefunden hatten. Hanali hatte sie vor nun mehr als drei Dekaden zusammen geführt. Noch immer empfand sie für ihn dieselbe Leidenschaft und Begeisterung wie am ersten Tag, auch wenn ihre Liebe tiefer und stärker geworden war und mittlerweile etwas viel Vertrauteres hatte. Nichts sollte dies jemals ändern, auch in weiteren Dekaden oder gar Jahrhunderten nicht. Nichts sollte sie jemals von ihm zu trennen vermögen. Selbst sollte sie einmal vor ihm nach Arvandor gehen, würde sie auf ihn warten, um dort die Ewigkeit mit ihm zu verbringen.

Nun war sie hier mit ihm, zwar an einem noch fremden Ort und erst wenige Monde. Sie hatten nicht Vieles behalten, nicht viel mehr als die Kleider am Leib, als sie durch das Portal kamen. Doch dass sie ihn hier hatte, machte den Verlust jeglichen Besitzes für sie bedeutungslos.
Ye have enemies ? Good, good - that means ye´ve stood up for something, sometime in thy live.......

Elminster of Shadowdale

Norcaine

In jenen Stunden der Nacht, da Arilyn auszog ihren Pflichten nachzukommen, holte sich Anreth`Nathir ein Buch aus dem Studierzimmer und begab sich nach draußen. Dort, auf einem kleinen Felsvorsprung ließ er sich nieder und legte das Buch auf seinen Schoß. Eigentlich wollte er nur einen kleinen Lichtzauber sprechen, als sein Blick am Mond hängen blieb. Seit seiner Kindheit war Sehanines Antlitz etwas Besonderes für ihn, selbst hier, in einer fremden Welt. Auch wenn seine Bindung zu ihr nicht der eines Klerikers entsprach, so griff sie doch tiefer als bei vielen anderen und er wusste das er ihre schützenden Nebel auch hier erreichen konnte. Die Ebene der einzelnen Welten war nicht ausschlaggebend, das wusste er inzwischen, war doch auch Arvandor letztlich nur eine völlig andere Ebene als Toril. Es spielte also keine Rolle, wo er sich befand, solange sein Wille stark genug war, konnte er die Bindung zu Sehanine überall herstellen. Das es Arilyn genauso ging wie ihm, bestätigte ihn darin nur und gab ihm die Ruhe nachzuforschen, was bei ihrer beider Reise schief gegangen war.

Als Magier war es nicht die erste Portalreise für ihn, nicht einmal die erste, die ihn nicht an das erwünschte Ziel brachte. So wie alles magische, waren auch Portale abhängig von vielen Faktoren. Als Tore zwischen den Welten und Ebenen kam es immer wieder vor, dass selbst eine nur geringfügige Verschiebung in der Struktur des Zaubers, die Wirkung dessen veränderte. Aus einem einfachen Blitz wurde so ein knisternder Ball, geladen mit schrecklicher Kraft, wenn man nur wenige Worte änderte. Im Fall eines Portals, konnte diese Änderung zur Folge haben, dass der Reisende für immer verschwand oder lediglich an einem anderen Zielort ankam. So wie in dem Moment, da Arilyn und er sich auf der Spitze des Turmes von Fürstenborn wieder fanden. Zweifelsohne befanden sie sich nicht in Immereska, ihrem eigentlich Ziel, der erste Schreck jedoch, wich der Erleichterung das sie nicht voneinander getrennt worden waren. Selbst als sie erfuhren, dass eine Rückkehr vorerst nicht möglich war, spielte es kaum eine Rolle das sie ihr Ziel nicht erreicht hatten, solange sie bei einander waren.

Das Buch auf seinem Schoß, sollte in dieser Nacht zu geklappt liegen bleiben, denn er gab sich dem Strom seiner Erinnerungen hin, die ihn seit nunmehr 3 Dekaden mit ihr verbanden. Aus dem Wunsch heraus, mehr über die Geschichte seines Volkes zu erfahren und jenes Wissen zu sammeln, hatte er Immerdar verlassen und war nach Faerûn gereist. Doch hatte er mehr gefunden, als er sich hätte vorstellen können. All jenes, was er in den voran gegangenen Jahren erlebt und entdeckt hatte, rückte in den Hintergrund, als er Arilyn im Dornwald begegnete. So kurz ihre erste Begegnung auch war, umso länger wurde jede darauf folgende und so saßen sie bald oft zusammen um einander besser kennen zu lernen. Später schickte er Kalia zum Dorfeingang um zu erfahren, wann Arilyn jenes betrat und obwohl er sich zu ihr hingezogen fühlte, dauerte es doch eine Zeitlang bis er den Grund dafür erkannte, erkannte das er sie liebte. So unverhofft ihn diese Erkenntnis überkam, so glücklich machte es ihn, als sie diese Liebe erwiderte. Ohne das er damit gerechnet hatte, wurde ihm der Grund für seine Reise in den Dornwald gewahr, nicht seine Ziele waren es gewesen, sondern ein Geschenk das Hanali ihnen beiden gemacht hatte. Auch wenn sie den Dornwald einige Zeit später verließen, so taten sie dies nun gemeinsam, wie alles fortan.

Die einzige Zeit, da sie länger voneinander getrennt waren weil er zurück nach Immerdar musste, sollte dennoch auch etwas Gutes für beide haben. Es gab einen Wunsch, den er schon länger hegte, doch konnte er Arilyn nicht fragen, bevor er überhaupt seine Eltern von dem unterrichtet hatte, was ihm geschenkt worden war. Es war mehr eine Formalität denn eine wirkliche Pflicht, als er seine Eltern um ihren Segen bat, wenn er Arilyn heiraten würde, doch grade der Segen einer Sternensängerin, die seine Mutter war, bedeutete ihm viel. Einzig, das er einst mit ihr nach Immerdar kommen sollte, musste er ihnen versprechen. Schließlich kam der Tag, an dem er und Arilyn sich im Arnwald wieder fanden und schon kurz nach seiner Ankunft, gaben sich beide das Versprechen nach Immerdar zu gehen um dort den Bund der Ehe schließen. Es sollten jedoch noch einige Jahre vergehen, bis dieser Tag kommen würde, Jahre die nicht ungenutzt blieben.
Der Tag wich langsam der Nacht, als sich die Beiden gegenüber saßen, die Hände in einander gelegt. Langsam öffnete er seinen Geist für sie und zeigte ihr all das, was er in seinem Leben erlebt hatte, ließ sie teilhaben an dem was ihn selbst geprägt hatte auf das sie ihn noch besser verstehen lernte, als sie es ohnehin schon konnte. So wie sie es anschließend tat, ihm zeigte was sie erlebt hatte, ihre Erinnerungen fühlend, als wären es seine eigenen, durchlebte er mit ihr wie sie zu dem geworden war, was sie nun seit langen Jahren war. Mit diesem Schritt war das Versprechen besiegelt, dass sie sich durch nichts und niemanden jemals trennen würden, nicht einmal der Tod, sollte er jemals einen von beiden ereilen, würde dies mehr schaffen. Ihre Seelen waren so fest aneinander gebunden, wie es ihre Herzen schon lange waren.

Lange Jahre waren sie schon zusammen über Faerûn gereist, als sie sich schließlich entschieden einige Jahre der Ruhe folgen zu lassen und ein Versprechen einzulösen. Der Moment da ihnen das Goldherz den Segen Hanalis schenkte und Sehanines Antlitz in vollem Glanz auf sie herab schien, besiegelte ein weiteres Mal das Glück, das ihnen schon seit Jahren gegeben war. Das sie den Thiramin bereits geschlossen hatten, änderte nichts an der Schönheit des Augenblicks, der sie ein weiteres Mal aneinander band, wenn auch auf andere Art und Weise. Ganz gleich, was die Zukunft für sie bereit hielt, er würde an ihrer Seite stehen, untrennbar gebunden. Die vergangenen Jahre, soviel sie auch erlebte hatten, waren lediglich ein Anfang, ein Bruchteil der Zeit, die er mit ihr verbringen wollte. So langsam ihre Liebe gewachsen war, so tief und fest war sie nun verankert, so sehr war sie ein Teil seines Lebens geworden, den er nicht mehr hergeben würde.
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