Robin

Started by Wölfchen, 09. Januar 2006, 17:27:01

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Wölfchen

Robert lehnte sich über das Gatter und sah den Einjährigen beim Toben zu. Er musste schmunzeln, als Rihannon den Kopf gegen Trastur drückte. Trastur schnappte zärtlich und verspielt nach der jungen Stute, die ihn daraufhin mit den Vorderhufen zurechtwies.
"Die werden schöne Fohlen haben, wenn es dann soweit ist"
Robert drehte sich um und schaute zu seinem Freund Tris.
"Schleich dich nicht immer so an...Und ja, werden sie."
Tris grinste und mit seinen roten Haaren und den Sommersprossen wirkte er wie ein Spitzbube. Er legte Robert freundschaftlich eine Hand auf die Schulter.
"Hey Robin. Wie schaut es aus..Wirst du die Pferde für den nächsten Markt auswählen? Oder tut das dein alter Herr?"
"Das werde ich diesmal tun. Er hat mir eh die Zucht übertragen."
Tris nickte und schaute auf die Koppel. "Schön die Zwei. Auch wenn Trastur noch ziemlich seltsam ausschaut..."
Trastur wirkte schlacksig, sein Hals zu lang, die Beine zu dünn.
"Ach was..Der wird mal richtig Gold einbringen, wenn er erstmal ausgewachsen und trainiert ist." entgegnete Robert und strich durch sein schwarzebraunes Haar.
Er löste sich vom Gatter und schlenderte langsam zur nächsten Weide.
"Ach Tris..Wie läuft es zwischen dir und Juliana?"
Tris schaute etwas verlegen. "Ähm..Naja, sie ist nicht leicht zu erobern...Aber ich werde sie irgendwann zur Frau nehmen" Er grinste verlegen und schlenderte neben Robert her.
"Die Frauen sind schon eine Art für sich." Robert lachte und als er die Weide der älteren Pferde erreichte, schwang er sich mit einem Satz über den Zaun und pfiff auf den Fingern. Ein Wiehern wie eine Antwort zerschnitt die Ruhe des Nachmittags und ein schwarzer Hengst kam angaloppiert.

Robert lachte und auch Tris tat dies als der Hengst eine Vollbremsung hinlegte.
"Hey Phönix. Nicht so stürmisch!" Robert legte dem schnaubendem Tier den Arm um den Hals und schmiegte sich an ihn. "Guter Junge." Er klopfte sacht über den Hals und Phönix knabberte an Roberts Hose. "Alter Gauner..Du bekommst ja was."
Robert ließ das Tier los und zog aus seiner Tasche eine Karotte heraus, welche sich Phönix sogleich schmecken ließ.
Roberts braune Augen funkelten amüsiert und wendete den Kopf zu Tris.

---Fortsetzung folgt---

Wölfchen

"Lass uns zurück." Robert tätschelte Phönix und kletterte wieder über den Zaun. Tris schlenderte schon vor Richtung Hof und pfiff eine Melodie.
Robert folgte ihm leichtfüßig, denn er freute sich immer auf seinen Rundgang in den Ställen.
Bei den Stuten hielt er inne und sah in eine Box. Die junge Stute schnaubte kurz begrüßend und Robert lächelte.
"Na, Sistara. Heute Nacht?" Sein Blick streifte den dicken Bauch der nuss-braunen Stute. Sistara scharte mit dem rechten Vorderhuf und wie ein Nicken hob sie den Kopf an und ließ ihn sinken. Robin schmunzelte, denn er war immerwieder überracht, wiesehr ihn die Pferde akzeptierten. Er wusste nicht warum, aber er konnte mit den Tieren reden und sie verstanden ihn, wie er sie verstand.
Tris schaute über Roberts Schulter und runzelte die Stirn. "Manchmal könnte man echt glauben, das du ihre Sprache sprichst, Robin."
"Ja, aber es ist nichts Besonderes. Man muss sie nur respektieren und so behandeln, wie man es selber möchte."
Tris lachte. "Ja, das sagst du dauernd."
"Ich weiß." Robert grinste breit. "Lass uns nun was essen und schlafen."
Tris nickte und sah zu der untergehenden Sonne. "Die Nacht könnte hart werden, wenn Sistara heute noch fohlt."
Robert nickte ebenfalls und ging zum Haupthaus. "Wir sehen uns dann beim Frühstück."

Für Robert war die Nacht schnell zu ende. Er wachte Schweiß gebadet auf und sprang aus dem Bett, eilte großen Schrittes zu Sistaras Box. Als er eintrat, lag Sistara schon in den Wehen. Er kniete sich nieder und lächelte Sistara an. "Braves Mädchen, ich werde dir ein wenig zur Seite stehen und dir helfen."
Sistara schnaubte und Robin trat an ihren Schweif. Die kleinen Hufe waren bereits zu sehen und Robert ergriff sie. Sistara gab sich dem Pressen hin und er zog das Fohlen in ihrem Rythmus langsam und stetig etwas heraus. Innerhalb weniger Minuten lag das Kleine im Stroh und Sistara beschnupperte das Fohlen behutsam.



Robert trocknete sich die Hände an der Hose ab und beobachtete Mutter und Kind, mit inem Lächeln und sanfter Stimme sagte er: "Ich bin stolz auf euch. Ich hoffe, der Name deines Sohnes sagt dir zu, Sistara. Er wird Mistray heißen."
Die Stute schnaubte zufrieden und Robert blieb bis der junge Hengst auf seinen dünnen und zerbrechlich wirkenden Beinen stand. Mit einem Lächeln beobachtete er noch bis er bei seiner Mutter trank und verließ die Box. Zufrieden trat er wieder ins Haupthaus und legte sich nochmal hin, bevor ein neuer Tag begann.