(x) [Amilcare] Der Brief

Started by Algarond, 22. April 2011, 22:42:45

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Algarond

Kelrath verliess als den Heller und ging auf den üblichen Umwegen in die Absteige, die er heimlich für viel zu viel Geld gemietet hatte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihm keiner gefolgt war, trat er einfach durch die unverschlossene Tür und nahm auf dem knarzenden Stuhl an dem wackeligen Tisch Platz und entzündete eine Kerze. Der Brief war rasch geöffnet, nachdem der Umschlag ihm erst mal nichts interessantes sagte, und so hielt er das...leere Blatt vor sich. Leer...oder vielleicht auch nicht.

Was wusste er also von unsichtbarer Schrift? Er kramte volle fünf Minuten lang in seinem Gedächtnis und erinnerte sich einiger Techniken, die angewendet wurden um einen Brief als leeres Stück Pergament erscheinen zu lassen. Und er erinnerte sich auch der Methoden, die man anwenden musste, um den Brief lesen zu können.

Zuerst würde er das Pergament untersuchen. Er wurde daran riechen und es gegen den Kerzenschein halten. Es ging ihm darum rauszufinden, ob die Schrift vielleicht als Wasserzeichen vorhanden war, oder ob das Pergament eventuell den spezifischen Geruch nach Urin oder Zitrone inne hatte.
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Amilcare

Das Pergament roch selbst nach altem Staub, etwas Moder und sogar nach etwas Fäulnis, jedoch nur dezent. Ob das nun vom Verfasser stammte, oder aber der Frische von Dolans Lebensmitteln zu zuschreiben war, schien wohl vorerst unklar.
Urin oder Zitrone waren nicht zu riechen, noch schien das Pergament über Wasserzeichen zu verfügen. Zudem wirkte es ungewöhnlich dick, was womöglich eine Verwendung von Wasserzeichen ohnehin unsinnig gemacht hätte...

Algarond

Alter Staub, Moder und Fäulnis waren seine Zweitnamen. Er fand das mal richtig gut. Es war also ungewöhnlich dick. Nun kramte er erstmal sein kleines, scharfes Taschenmesser hervor und legte es auf den Tisch neben die Kerze. Bevor er jedoch irgendwas zerstörte tat er noch einige andere Dinge. Er nahm den Umschlag und unterzog ihn der gleichen Prozedur wie das Pergament. Dann schaute er hinein ob nicht etwas auf der Innenseite des Umschlages zu finden war. Dann sprach einen Zauber, der ihm Magie zeigen würde, sollte sich welche an beiden Dingen befinden.
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Amilcare

Weder schien der Umschlag mit irgendeiner geheimen Botschaft versehen, noch waren in ihm irgendwelche weiteren Hinweise zu entdecken. Doch, als Kelrath schlussendlich die Magie herbei rief, um sich das ganze näher anzuschauen, 'erschienen' Buchstaben auf dem Pergament ansich. Es war jedoch seltsam, denn die Buchstaben schienen nicht etwa durch das Vorhandensein von Magie, Tinte oder ähnlichem sichtbar zu sein, sondern schlicht dadurch, dass unter der magischen Sicht ein Buchstabe gleichwertig mit dem Fehlen von Allem, purem Nichts, sozusagen, schien.

Dort prangten also fünf Buchstaben, ein Wort, vielleicht kam es Kelrath bekannt vor, vielleicht auch nicht. Schlussendlich war der Ursprung des Wortes sicherlich mit einer Sprache verwandt, die in so ziemlich allen Kulturen vor kam, ob nun Bosparan aus Aventurien, oder Thorass aus Faerun:

Vitae

In Kelrath mochte sich hierbei der Gedanke womöglich festigen, dass dies nur ein Hinweis war, die Botschaft sichtbar zu machen, weniger die Botschaft selbst...

Algarond

Vitae...es hatte also irgendwas mit Leben zu tun. Er legte den sachte beiseite und dachte erst mal eine Weile nach. Leben...vieles drehte sich darum. Er als Nekromant wusste genau, welche Wesen die Lebenskraft anderer brauchten um ihre Gier zu befriedigen. Aber reine Lebenskraft in einen Brief bringen? Sicher nicht. Blut war eine Möglichkeit, ja vielleicht sogar die Möglichkeit. Ihm ging seit Zehntagen die Geschichte mit dem Vampir auf dem Marktplatz nicht aus dem Kopf. Ein Versuch konnte nicht schade. Also nahm er sein Messerchen und schnitt sich in den Finger um einen Tropfen Blut zu erhaschen. Was gar nicht so einfach war, seit er den Preis für seine Magie zahlte. Diesen einen Tropfen liess er auf das erschienene Wort fallen und wartete auf eine Reaktion.
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Amilcare

Als der Tropfen Blut das dicke Pergament traf, schien er sich nicht so zu verhalten, wie er sollte. Tatsächlich wurde er vom Pergament zwar aufgesogen, jedoch hinterließ keinerlei Flecken, womit der Eindruck entstehen mochte, dass das Pergament Kelraths Blutstropfen förmlich 'getrunken' hatte.
Doch, offensichtlich, war dies nicht genug, so dies die Lösung schien. Der Blutstropfen verschwand, doch das Pergament offenbarte keine geheime Botschaft...

Algarond

Obwohl Kelrath eigentlich mit nichts anderem gerechnet hatte, runzelte er die Stirn. Und wieder nahm er sein Messerchen und fügte sich selbst eine weitere Wunde am Daumenballen zu, dort sollte er etwas mehr Blut bekommen. In der Hoffnung, dass das Pergament ihn nicht gänzlich auffrass liess er einen Tropfen nach dem anderen auf die gleiche Stelle wie den ersten Tropfen. Mal sehen ob etwas passierte.
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Amilcare

Blutstropfen um Blutstropfen wurde von dem dicken Pergament aufgesogen, ja, förmlich getrunken. Zunächst schien sich jedoch kein Unterschied zum vorherigen Versuch zu offenbaren, viele, lange Lidschläge passierte schlicht gar nichts.
Dann, als der 'Blutstrom' aus Kelraths Daumenballen schon versiegt war, ging von jenen Flächen, wo die Blutstropfen auf dem Pergament aufgetroffen und verschwunden waren, eine Veränderung aus. Wie Tinte, die auf das Papier geschüttet worden war, breitete sich Schwärze von jenen Punkten über das komplette Pergament aus, während sich jedoch mehrere zu Worten geformte Buchstaben im tiefen Rot von Kelraths Blut von jenem sich ausbreitendem Schwarz abhoben, oder auch erst durch selbiges sichtbar wurden:

"Die Kinder werden euch die Gunst des Vaters zukommen lassen, so der jungfräulich silberne Schwan das Opfer des Endes nicht erbringt."

Algarond

Oh, wie er sich darüber freute. Ein Rätsel...

So steckte er das Pergament in die gleiche Geheimtasche seiner Kleidung, in der sich auch sein heiliges Symbol befand und dachte über die Möglichkeiten nach, die sich ihm boten. Die Möglichkeiten diese Nachricht zu entschlüsseln.

((Ich hau dich heute mal im IRC an Amilcare.))
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Algarond

Und so entschloss sich Kelrath zu einem Schritt, den er nicht gerne vollzog. Er machte sich daran die Vorbereitungen zu treffen, ein ausserweltliches Wesen zu beschwören, dass ihm die Hinweise lieferte die er benötigte. Eine teure Angelegenheit, aber wohl der sicherste Weg, wollte er seine Information doch derzeit niemandem preisgeben.
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Algarond

Und nach einiger Zeit des intensiven Studiums einiger heiliger Schriften hatte Kelrath genau das Wesen gefunden, das ihm am vielversprechendsten erschien und am ehesten die Antworten liefern könnte, die er benötigte. Er würde versuchen einen Unheilsgeist zu beschwören. Ein solcher war keineswegs einfach zu handhaben, aber ein Meister der Tarnung und fähig im Sammeln von Informationen. Sollte Shar ihm eine solche Ehre zuteil werden lassen, war er schon einen Schritt weiter. Die kostbaren Reagenzien für die Anrufung hatte er glücklicherweise beisammen, auch wenn es für lange Zeit die letzte sein würde, die er vornehmen konnte. Nun fehlte nur noch das Opfer, aber ein solches zu besorgen war nur eine Frage der Zeit.
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Algarond

Die einzige Lichtquelle war das Glühen des kleinen Achats, der auf dem alten Schreibtisch lag. Dieses erreichte allerdings nicht mal die feuchten steinernen Wände der Höhle, in der Kelrath - gekleidet in eine leichte Robe aus feinster Schattenseide, die Stirn von dem schwarzen Stoffband verziert, dass vorne eine violette, hölzerne Scheibe trug - vor einem komplizierten Beschwörungskreis kniete.

Die 'Farbe' bestand aus einem Gemisch aus Graberde und von Shar gesegnetem Wasser aus dem Unterreich. Einen vollen Tag und eine volle Nacht benötigte Kelrath um den Kreis zu erschaffen, begleitet von Lobpreisungen an die Dunkle Herrin hatte er ihn akribisch aufgemalt. Der Beschwörungszirkel diente im Gegensatz zu denjenigen, die Magier erschufen nicht dazu, den Beschwörenden vor der Kreatur zu schützen, sondern nur dazu, diese nicht frei zu lassen. Vor allem aber war er dazu gedacht ein altes und geheimes Ritual zu vollführen, dass dazu diente, die Nachtsängerin dazu zu bewegen einen Abgesandten zu schicken.

Die Luft war geschwängert vom Rauch des getrockneten schwarzen Lotus, der in einem kleinen Gefäss vor sich hinglomm. So begann er die Worte zu rezitieren. Worte in der Sprache der Höllen, wohlbekannt unter den Anhängern der Nachtsängerin.

"Moji yv dra Rykrd, kmaoka raon za, iy'n jary'd kanrord, knord za o 'ykr.
y kanraj iy' 'amm yr dra kokd, y kanra iy' 'amm yr dra knakard, y 'ymm kanra iy' 'amm yr dra v'd'na.
Kmaoka knord za dra knakarra yv o ardydi vnyz dra krojy'k.
Yra, 'ry 'ymm 'rdankdorj orj cnyrk za dra gry'majka y raaj."


Nun legte er sich die Handschellen an, die an eisernen Ketten, die links und recht von ihm im Boden verankert waren, befanden und wiederholte seine Worte.

"Moji yv dra Rykrd, kmaoka raon za, iy'n jary'd kanrord, knord za o 'ykr.
y kanraj iy' 'amm yr dra kokd, y kanra iy' 'amm yr dra knakard, y 'ymm kanra iy' 'amm yr dra v'd'na.
Kmaoka knord za dra knakarra yv o ardydi vnyz dra krojy'k.
Yra, 'ry 'ymm 'rdankdorj orj cnyrk za dra gry'majka y raaj."


Kelrath intonierte einen Zauber, der die Ketten in Schatten reinster Qualität verwandelte. So band er sich an die Schöpfung Shars und wiederholte seine Worte ein letztes Mal, um dann zu warten.

"Moji yv dra Rykrd, kmaoka raon za, iy'n jary'd kanrord, knord za o 'ykr.
y kanraj iy' 'amm yr dra kokd, y kanra iy' 'amm yr dra knakard, y 'ymm kanra iy' 'amm yr dra v'd'na.
Kmaoka knord za dra knakarra yv o ardydi vnyz dra krojy'k.
Yra, 'ry 'ymm 'rdankdorj orj cnyrk za dra gry'majka y raaj."




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Algarond

#12
((Und ich danke dir erstmal für den tollen Support, lasse diesen Thread aber noch am leben, wir brauchen den ja vielleicht noch^^))

((OOC für mich ganz alleine: Von Osten gedeiht der Schatten, vom Süden entspringt das Licht, im Westen kommt der Hunger und das Ende.))
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Algarond

Irgendwann erwachte Kelrath aus seiner Bewusstlosigkeit und zog sich in eine Ecke, wo er, hustend und keuchend, erstmal eine Weile sitzen blieb und versuchte über das Geschehene nachzudenken. Natürlich waren die Hinweise, die er bekommen hatte kryptisch und nicht eindeutig, sie stammten schliesslich von einer Art Geist. Aus verschiedensten Richtungen kamen also Dinge auf Seldaria zu, die verschiedener nicht sein konnten. Er hatte fünf Tage totzuschlagen, also konnte er genauso gut herausfinden, um was es sich dabei handelte. Also ging er zu dem alten, wackeligen Schreibtisch und zog ein kleines Geheimfach auf. Drinnen befand sich unter anderem ein kleiner Flakon mit einer harten Droge, die seine Erschöpfung aus Körper und Geist vertreiben würde...Schlaf konnte er sich derzeit nicht leisten. Nachdem er also das Aufputschmittel heruntergeschluckt und seine Kleidung gewechselt hatte, macht er sich auf zum Kreuzweg, denn Reisende und Händler brachten Neuigkeiten, vielleicht erfuhr er etwas, indem er kleinere Geschäfte tätigte und die Händler in Gespräche verwickelte.

Am Kreuzweg angekommen suchte er sich einen guten Platz, um Pferdegespanne und Fussgänger früh entdecken zu können. So wartete er und hoffte das wer vorbeikam mit dem er sich unterhalten konnte, um Neuigkeiten zu erfahren? Hatte er Glück oder machten ihm Wetter, Wegelagerer und ähnliches einen Strich durch die Rechnung?
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Amilcare

Und tatsächlich würde Kelrath nicht allzu lange warten müssen, denn, was war schon ein halber Tag? Gen der Abenddämmerung vernahm er von weitem schon das monotone Rattern einiger Räder und leises Stimmengemurmel, ehe ein alter, großer Wagen, gezogen von einem recht klapprig wirkenden Ochsen, in Sichtweite kam. Drum herum schienen sich einige Wachen positioniert zu haben, doch der zweite Blick offenbarte, dass diese Leute, die mit ausgezehrt wirkenden Maultieren an der Seite des Wagens einher schritten, keine erfahrenen Kämpfer waren. Ein paar, die man auf weitere Entfernung als Wachen interpretieren konnte, hatten Knüppel und Stöcke, manch einer sogar ein altes Beil als Waffen gezückt und wirkten aufmerksam, mehr jedoch gehetzt. Nur einer unter ihnen schien eine etwas hochwertigere Waffe zu tragen, einen Krummsäbel, auch wenn er wie all die anderen Menschen dieser Gruppe, ganze zwanzig an der Zahl, eher in schlichter, abgetragener und teilweise schmutziger Kleidung gewandet war.
Die restlichen Leute, der Großteil, waren ein Mischmasch aus ein paar Alten, die zumeist auf dem Ochsenkarren, der mit einer dicken Plane überspannt worden war, saßen, aus einigen zerlumpten Kindern, die spielend neben dem Wagen herum tollten, dies jedoch vorsichtiger und unter deutlicher Spannung, als Kinder dies für gewöhnlich taten. Dann waren dort noch Frauen und Männer, die scheinbar ganz und gar nicht für den Kampf taugten. Allesamt jedoch, auch die 'Wachen', schienen ebenso wie ihre Tiere abgemagert und gehetzt, aber ebenso wachsam und hatten, aufgrund ihrer braunen Hautfarbe, ihrer dunklen Haarfarbe und der Sprache, die Kelrath aus ihren teilweise nur gemurmelten Gesprächen heraushören konnte, einen stark südländischen Einschlag.
Langsam bahnten sie sich ihren Weg nach Westen, wohl Richtung Fürstenborn...

Algarond

Und Kelrath besah sich das ganze erstmal stirnrunzelnd und liess die Karawane erst mal weiter ziehen. Was war das gerade? Flüchtlinge? Gut getarnte Krieger? Oder vielleicht schlecht getarnte Spione? Nach einigen Minuten des angestrengten Nachdenkens, was zu heftigen Kopfschmerzen führte, war er doch alles anders als in gutem Zustand, macht er sich daran der Karawane zu folgen um vorzugeben, Handel betreiben zu wollen. Konnte er sie den einholen und zum Stehen bleiben bewegen?
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Amilcare

Nachdem die Leute wohl Kelrath ansichtig wurden, stoppten einige von ihnen tatsächlich, dann, etwas entfernter, auch nach und nach die anderen. Hauptsächlich die Bewaffneten näherten sich ihm, während andere wiederrum nervös die Gegend absuchten, ganz so, als würden sie eine Art Hinterhalt vermuten. Der Mann mit dem Krummsäbel, der zudem eine unglaublich große Hakennase und scharf geschnittene Gesichtszüge besaß, trat sodann aus der kleinen Reihe von Bewaffneten hervor und erhob seine Stimme. Der Akzent schien tatsächlich stark südländisch zu sein.

"As-salāmu ʿalaikum, was wollt ihr von uns?"

Algarond

#17
Und Kelrath blieb in sicherer Entfernung stehen und breitete beide Arme aus um zu zeigen, dass er nicht bewaffnet war - zumindest nicht schwer - und zog seinen Hut vom Kopf. So stand er erst mal einige Sekunden da und besah sich die Gruppe, bevor er sprach.

"Ich grüße euch, Reisender." sagte er und warf einen Blick auf die nervösen Leute weiter hinten. "Ihr werdet auf keine Banditen treffen, denn es gibt in der Gegend derzeit kaum welche. Und die Monster meiden Euch, weil ihr zu zahlreich seid."
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Amilcare

"Verzeiht mir, Sohn der vieldeutigen Worte, aber so diese Dinge aus dem Mund eines möglichen Banditen strömen, scheinen sie nicht viel Wert zu besitzen."

Sprach der Mann mit dem Krummsäbel und musterte Kelrath intensiv.

"Also, was wollt ihr von uns?"

Algarond

Kelrath verengte kurz seine Augen bei soviel Freundlichkeit und sprach.

"Nun, sicherlich könnte ich ein Bandit sein, aber ich versichere euch, dass ich kein solcher bin." Mit einer Handbewegung auf die Karawane fuhr er fort. "Ich suche keine Opfer, die ich ausrauben kann, vielmehr bin ich interessiert an Waren und Neuigkeiten aus fremden Landen. Und ihr seht mir sehr fremdländisch aus."
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Amilcare

"Wir kommen aus dem Süden, wenn ihr das meint, ja."

Dann scheint er etwas in seiner Muttersprache gen der anderen zu rufen, und diese entspannen sich sichtlich, auch wenn ihre Augen noch immer gehetzt wirken.
Der Sprecher der Südländerschar wiederrum winkt Kelrath sodann zu sich und schreitet seinerseits in Richtung Wagen. Dort angekommen dreht er sich gen Kelrath und blickt ihn musternd an.

"Neuigkeiten wollt ihr? Handeln? Mit Neuigkeiten handeln oder mit Waren? Waren haben wir nicht viel, denn viel ist bei dem Marsch über die verfluchten Berge verloren gegangen."

Algarond

Kelrath merkte sich den gehetzten Blick in den Augen der Reisenden und folgte dann in sicherem Abstand dem Sprecher. An den Wagen angekommen beoachtete er aufmerksam die Gruppe, nur um gewappnet zu sein, falls jemand auf dumme Gedanken kam.

"Ich handle mit beidem, je nachdem was mir angeboten wird." sprach er und musterte auffällig den heruntergekommenen Zustand der Leute "Ihr habt viel hinter euch gebracht in letzter Zeit."
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Kelrath würde spüren, wie etliche Augenpaare auf ihm ruhten, während er dem Sprecher der Südländer gen Wagen folgte. Dort angekommen wechselt der Mann einige Worte in der schnellen Sprache der Südlande mit jemandem, der sich, vor Kelraths Augen verborgen, im Wageninneren aufhält und ebenso schnell mit einer tiefen, sonoren Stimme antwortet.
Da Kelrath ohnehin nichts von jener Sprache versteht, sei es, weil er sich nicht darin gebildet hat, sei es, weil jener Akzent zu stark von der typischen südländischen Sprache abwich, wird seine Aufmerksamkeit unwillentlich auf ein paar vorbei tollende und tobende Kinder gelenkt, welche scheinbar in einem dreier Grüppchen barfuß das typische "Fangen" spielen. Der Hintergrund, wer wen fangen muss, offenbart sich Kelrath so auf die Schnelle nicht wirklich, doch schweifen seine Augen kurz über jene hageren Kindergestalten, die sich ihn ihrer ärmlichen, teilweise gar zerissenen Kleidung kaum von den anderen oder einander unterscheiden, jedoch wohl in ihrer Ausgelassenheit, denn die Spur von Vorsicht scheint ihnen völlig abhanden zu gehen.
Dann, als Kelrath gerade wieder wegblicken mag, flitzt der letzte der Jungen, denn das waren sie alle drei, an ihm vorbei, der unter all dem Dreck und Staub, der seine Haut bedeckt, sicherlich einmal das ansehnlichste Kind der Schar war. Doch das war nicht, was Kelrath für einen Augenblick irritieren mochte, denn er hätte schwören können, dass sich die braunen Augen des Jungen, als dieser beim Vorbeilaufen zu ihm aufblickte, für einen Moment pechschwarz färbten, ganz so, als hätte sich eine Art Schatten für einen Herzschlag über die Augen des Kindes gelegt. Mochte er sich auch gerade noch Gedanken darüber machen, oder nicht, das Kind war mit den anderen bereits hinter dem Wagen verschwunden.

"Wahdet wird euch gleich jene Waren, die wir zum Handel feilbieten können, zeigen." Spricht der Mann mit dem Krummsäbel dann gen Kelrath, nach dem kurzen Wortwechsel in seiner Muttersprache. "Wir haben viel hinter uns gebracht, ja. Das verfluchte Gebirge überquert niemand unseres Volkes leichtfertig."

Algarond

So wartete Kelrath, während sich die Männer in einer ihm unbekannten Sprache unterhielten, und schaute sich, mit äusserlich nicht sonderlich grossem Interesse, weiter den Wagenzug samt Personen an. Als die spielenden Kinder an ihm vorbeikamen und er den Blick auf die sich schwarz färbenden Augen lenkte, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken, den er nur mit Mühe verbergen konnte. Was war das? Ein besessenes Kind? Ein Omen vielleicht? Noch während er darüber nachdachte, sprach der Krummsäbelmann ihn wieder an und der Sharit war gezwungen sich wieder zu sammeln und seine Aufmerksamkeit auf den Mann zu lenken.

Und als er darauf wartete, die Ware begutachten zu können, unterhielt er sich weiter mit dem Sprecher.

"Ich danke euch vielmals. Aber in der Regel hätte eine Karawane eurer Stärke in den Bergen nichts zu fürchten, zumindest berichten die Händler dies immer so. Gab es denn einen bestimmten Vorfall, der euch so zugesetzt hat?"

Nun waren auch die Waren zu sehen. Gab es etwas Interessantes? Etwas, dass nicht handelsüblich in Fürstenborn oder Dunkelbrunn war?
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Amilcare

Besondere Waren könnte man diese Dinge schon nennen, die der korpulente Wahdet mit Hilfe einer Kiste sodann aus dem Karren trägt und vor Kelrath ausbreitet. Darunter sind einige Amulette aus Gold und Silber. Eines davon zeigt einen stilisierten Skorpion in Gold, ein anderes eine stilisierte Schlange aus Silber. Weiterhin sind Sonnen- und scheinbare Mondscheiben darunter, aber auch Ketten aus diversen, südländischen Münzen. Ein Prunkdolch fällt Kelrath ins Auge, oder viel mehr, scheint dies einst ein Prunkdolch gewesen zu sein. Er liegt dort, ohne Scheide, mit scheinbar elfenbeinernen Griff, der wiederrum verschiedene Verzierungsarbeiten aufweist, und krummer, dunkler Klinge, wiederrum mit seltsamen Verzierungen, die kaum noch zu erkennen sind. Der Dolch wirkt abgegriffen und scheint schon weitaus bessere Tage gesehen zu haben.
Ansonsten sind unter den Handelswaren diverse Beutelchen mit Gewürzen, darunter Koriander, Kardamom, Macis, sowie natürlich Safran und Kümmel. Zudem noch einige südländisch typische Dinge wie fein gewebte und bestickte Tücher und sogar ein aufwendiger Teppich, zwei bereits älter wirkende, aus Ton gefertigte und verzierte, südländische Öllampen.
Alles in allem, eine recht nette Auswahl für einfache Flüchtlinge...

"Wir sind vor den Dienern des Goldenen geflohen, vor dem Licht des Südens. Das ist alles, was uns noch geblieben ist."

Spricht der Mann mit dem Krummsäbel recht wortkarg und betrachtet Kelrath dabei, während dieser wohl die Handelswaren mustert. Wahdet unterdessen lächelt Kelrath breit unter seinem beeindruckenden Schnurrbart heraus an und deutet in typisch südländisch übertriebener Manier nacheinander auf alle Handelsstücke, ganz der Präsentation wegen.