[Elor/Mia/Na'riel] Schiksal eines Fremden

Started by Spiegelfeder, 05. November 2011, 23:08:17

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Spiegelfeder

Nach dem Ritual war es schlimmer geworden, die geistige Verbindung brannte sich in sein Gedächtnis und pochte bei jedem Atemzug wie ein Hammer gegen seinen Schädel.
Der prasselnde Regen, der sein Haupt benetzte und sich in seine Kleidung sog, wurde schwer wie blei und kalt wie der eisige Kuss einer Schneemaid.
Der verschwommene Blick des Herrn mochte ihn immer noch verfolgen, wie er erstarrt gen Himmel blickte, als wäre ihm die Luft zum Atmen genommen.
Doch das, was ihn am meisten blieb, war der Gesichtsausdruck des hilflosen Kindes, die Panik, die in dem Herrn aufkeimte, als er plötzlich vor Etwas floh, dass sich Elors Blickfeld entzog.
Das Kind schrie, weinte...schien müde, hungrig und ängstlich und während der Blick des Herrn suchend umherschweifte, erkannte der Elf wieder das weiße Wesen, dass sich... heraufbeschworen tatsächlich als der Fuchs entpuppte - das Tier, dass er nur wenige Momente danach erkannte.
Es starrte Elor auch noch in der Erinnerung und einigen seiner Träume entgegen...fraglich, ob er es weiter zu ergründen versuchte, oder alles daran setzte, die Bilder von seinem Ritual wieder los zu werden...


Jurie Kain

Elor hielt sich einige Zeit in der Magierakademie auf und versuchte die stechenden und schmerzenden Erinnerungen zu beschwichtigen. Doch als die Erinnerungen immer und immer wieder kamen und sich in seinem Verstand festgebrannt hatten ... 

>> Dieser Fuchs ... diese ... Kreatur ... was hatte sie mit diesem Säugling zu tun und WARUM war dieses Kind nun Tod und gefressen. Überall ist dieser Geruch ... ÜBERALL.<<

Der Elf schreitet in Gedanken durch Zimmer...

>> Was hat das nur alles zu bedeuten. Der Tote, diese ... enorme magische ENERGIE. Das ganze Blut. Überall ist BLUT und VERWÜSTUNG. Niedergebrannt, zerfetzt und zerrissen. <<

Weiter geht der Elf Ruhelos durch sein Zimmer ... immer wieder den selben Weg, die selben Schritte über den selben Fußboden...

>> Der Fuchs ... dieser kleine weiße Fuchs ... Teufel ... Er hat etwas damit zu tun ... er verfolgt mich. Immer wieder taucht er auf ... in Gedanken ... Träumen ... Ängsten. Der Fuchs ist der Schlüssel ... er ist die Antwort ... mein Kopf schmerzt... es ist unerträglich. Der Fuchs ... vielleicht kann er ... oh mein Kopf ... ist er dafür verantwortlich? Ich brauche Antworten ... Hilfe ... ich brauche ... mein Kopf ... Hilfe ... <<

Spiegelfeder

#2
In der Magierakademie war es zu dieser Zeit ruhig und nur wenige Schüler huschten über die Gänge, um ihren Studien hinterher zu arbeiten, doch Elor bekam das Gefühl, dass gerade diese Stille seinen Kopf zum Platzen brachte.
Ein hämmerndes unangenehmes Gefühl blieb, ein Gefühl der Rat-und Hilflosigkeit und je schärfer er versuchte darüber nachzudenken, die Zusammenhänge zu verstehen, umso undurchsichtiger wurde es - war da wirklich ein Fuchs? Warum schritt der Fremde mit einer Hellebarde näher? Sprach er zu dem Kind? War da nicht noch ein Schatten im Gebüsch? Hatte das Kind nicht eine Formel gesprochen, oder doch der Fuchs? War das Kind vielleicht noch am Leben und Ursache des Ganzen?

Seine Gedanken verhedderten sich, je länger er denselben Pfad lief und seine Schritte in dem Raum widerhallten...aus dem Fuchs wurde der augenscheinliche, weiße Tod durch Schnee und das Kind erschien stets in unterschiedlichen Formen... mal konnte der Elf fast glauben, dass es Schuld war an dem Ganzen, mal wirkte es so, als wäre noch eindeutig mehr geschehen, als er zusehen bekam, oder sehen wollte.

Einige Momente später, hörte er Schritte, vermutlich die, eines jungen Schülers...die Chance ihn herein zu rufen, war zum Greifen nah, doch vielleicht wollte Elor noch seinen Gedanken nacharbeiten, oder sich einen Magister der Akademie heraussuchen...vielleicht auch gleich einen Heiler dazu.

Jurie Kain

Der Schädel des Elfen pochte und schmerzte ...

>>Es ist nicht auszuhalten ... meine Gedanken ... sie sind verworren ... verirrt .... verwirrt. Ich muss sie niederschreiben ... niederschreiben .. bevor sie ... verschwinden.<<

Der Elf macht sich auch direkt an die Arbeit ein Protokoll aufzusetzen.

Spiegelfeder

Die letzte Nacht in dem abgedunkelten Akademie-Zimmer mochte die pure Hölle für den Elfen gewesen sein...verwirrende Bilder, deren Wirklichkeit und Richtigkeit anzufechten waren. Geräusche, Gefühle, die sich zwischen den hohlen Wänden spannten, wie Drahtseile, während ihm von jeder Seite aus eine Wahl gelassen wurde... ein Traum, bei dem zahllose Fragen im Raum standen...
Wieviel war davon wirklich dem Herrn passiert?
Hatte er sich das alles nur dazu gedichtet?
Wieviel von dem Erlebten entsprach seinen eigenen Wünschen?
Konnte man überhaupt abgrenzen, ob sich daraus nützliche Informationen zogen ließen?
Die Leere wurde von seinem eigenen, klopfenden Herzen und seinen Atemzügen gefüllt und vielleicht befand sich auch noch seine Begleiterin mit in dem Raum. Die Dame, die ihm zur Seite stand und mehrfach dafür sorgen konnte, dass sein Verstand den Traum nicht frühzeitig abbrach.
Schlussendlich galt es vermutlich, alles zusammen zu tragen, zu Antworten zu gelangen und ganz wichtig... zur Ruhe zu kommen, denn nicht all zu häufig mochte der Schein trügen und während irgendwo in der Ferne, außerhalb der Mauern das Geräusch einer Glocke erklang - ob nun Einbildung oder nicht - konnte er bereits das rege Treiben der Schüler vernehmen.

Indes trieb sich das Bild des brennenden Fuchses, dessen Körper sich löste, wie lockere Verbände und sein Körper sich tanzend windete, mitsamt zerfallenden Schmetterlingen... tief in seinen Geist.

Spiegelfeder

Als Elor in dem Elfenheim erwachte und das dumpfe Geklopfe an der Türe endlich verstummte, welches ihn gerade aus dem siegreichen Kampf gegen die Höllenhunde riss... lief ihm warmes, dunkel-rotes Blut die  Nase und die Lippen hinab... mochte sogar sein Kinn benetzen und den beissenden typisch metallenen Geruch verströmen.
Die Bilder waren wie stets...immer verwirrender geworden, obgleich der weiße Fuchs ihn dieses Mal in Frieden ließ und sich die ganze Konzentration auf ein anderes Wesen fokussierte...ein Tier mit zwei unterschiedlich farbigen Augen.
Eine Ausgeburt seiner Phantasie? Seine Vorsellung eines "bösen" Wesens, dass Seldaria in den Abgrund reisst, nur, um auf dem Thron zu landen? Gehört der Thron nicht eigentlich rechtmäßig ihm? Ihm, der so viel zu erleiden hatte und so viele Jahrzehnte voller Wissen trug? Oder behielt Na'riel vielleicht Recht und der letzte Kampf entsprach vielmehr seinen Wunschvorstellungen? Und wer zur Hölle war "der Heiler" und der Gnoll, die ganz offensichtlich von dem weißen Kaninchen verspeist wurden?
Während die vermeintlichen Fragen in seinem Kopf umherschwankten, wie die sich wiederholenden Aufwachphasen, tropfte das Blut durchgehend gen Boden, oder in seinen Ärmel...oder dorthin, wo er es verfrachten wollte... und es dauerte eine Weile, bis sich der Blutfluss wieder einstellte und ihn alleine in der Räumlichkeit ließ...alleine mit seinen Gedanken und seinen Wünschen.