[Sergej, Lena] Ab in die Schmollecke

Started by Nutmeg, 02. Dezember 2012, 12:05:28

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Nutmeg

Und als Sergej und Alena von ihrem abenteuerlichen Ausflug zurückkehrten, gemeinsam oder getrennt, würden sie die Wohnung leer vorfinden. Al glitzerte vor sich hin und schien gefüttert und zufrieden und auch Kleiner, hatte er sich von Sergejs ursprünglichem Befehl mit Futter ablenken lassen, war in der Wohnung und kam schwanzwedelnd zu Sergej gelaufen.
Auf dem Esstisch fand sich ein Stück Papier, das mit kleinen schwitzigen Kohlestiftfingerabdrücken unfreiwillig dekoriert worden war. Die Zeilen waren in Langivas makelloser schnörkelig-kleinen Schrift geschrieben worden, vermutlich noch im rasenden Zorn, dafür aber zahm:

Die Stadt und ihr erdrücken mich. Ich werde mich nicht mehr verstecken. Ich gehe nach Hause, zum See.
- Langiva


Quack war ebenso verschwunden wie ihr Hexenbesen und ihre Truhe in der sie alles wichtige aufbewahrte (bei dem schweren Ding war sicher Magie im Spiel).
Hatte Kleiner sich doch nicht von Essen ablenken lassen, war auch er weg. Alenas Wohnung war unzerdeppert und aufgeräumt.

Alaska

Da Alena nach dem anstrengenden Ausflug noch mit Finn in Hammerhütte zugange war, kam Sergej vermutlich vor ihr nach Hause. Nach einem kurzen Kontrollgang durch die Wohnung entdeckte er den Zettel, las ihn und riss dann ein leeres Stück Papier von der Nachricht ab. Darauf schrieb er:

Ziehen wieder aus, sind in unserem Haus am See. Schulde dir was, dafür dass du uns so lange ausgehalten hast. Red mit Langiva, wenn ihr beide wieder einen kühlen Kopf habt.
- Sergej


Er steckte Langivas trotzige Nachricht in die Tasche und ließ seine für Alena liegen, wohl in der Hoffnung damit etwas die Wogen zu glätten.
Danach packte er seine wenigen Habseeligkeiten in eine Tasche und machte sich auf zum Haus am Weilersbacher See. Er musste sich vergewissern, dass Langiva wirklich dort und das ganze kein Trick war. Wenn ja, gab er eine kurze Kenntnisnahme ihrer Anwesenheit, stellte seine Tasche auf den Boden ab und verzog sich danach sofort wieder mit Kleiner im Schlepptau. Wenn sie ihren Freiraum brauchte, sollte sie den haben.
Aria Fhirnriveien

Nutmeg

Als Sergej in die Hütte kam, war diese verlassen. Zumindest nach menschlichen Maßstäben.
Eine dicke Kröte saß natürlich auf dem Esstisch und begrüßte Sergej quackend, als er eintrat, und musterte ihn dann mit schlauen goldenen Augen. Die Hütte war gefegt, sauber, auf dem Ofen stand ein Kesselchen in dem es blubberte - nach näherer Betrachtung: Hirseeintopf. Nadelbaumzweige hingen im Raum, als eine Art natürlicher Duftspender. Getrocknete Kräuter waren ums Bett herum verstreut, um ebenfalls Duft zu spenden. Neben dem Bett stand auf dem Boden ein Weckglas, in dem ein blaues magisches Feuer Wärme spendete und mit seiner Magie den ganzen Raum etwas weniger kalt machte. Langivas Stickzeug lag auf dem Bett, in den Stickrahmen war ein Tuch eingespannt auf dem sich bunte Schmetterlinge und Blumen versammelten. Wohl etwas für Daniika.

Die Kröte hüpfte vom Tisch und sprang zur Tür. Ein aufforderndes Quacken ertönte. Ein Blick zu Sergej. Ein Gedankenbild tauchte in Sergejs Kopf auf - Quack hatte Kontakt aufgenommen, das verdammte magische Tier. Ein tierisches "Na komm schon."
Dann hüpfte sie los, auf dem Steinboden der Hütte machten die kleinen Füßen platsch platsch bei jedem Sprung.
Würde Sergej Quack folgen, führte der Kleine ihn an den See. Im See saß Langiva in voller Montur, und bis zur Nasenspitze ins Wasser eingetaucht. Vielleicht war das ihre Art, im warmen Wasser einen kühlen Kopf zu bekommen. Oder sollte das eine Wassergeburt darstellen?

Alaska

Er folgte Quack und stand dann still am Ufer, immer noch in seine angebrannte Jacke gehüllt. Sein Blick richtete sich auf Langiva, bis sie ihrerseits zu ihm schaute. "Dir geht's gut da drin?", fragte er ohne weiter auf ihre seltsamen Bademethoden einzugehen.
Aria Fhirnriveien

Nutmeg

#4
Der Lockenkopf tauchte etwas aus dem Wasser auf und schaute zu ihm hoch. Sie saß bestimmt schon so lange im Wasser, dass die Haut ganz schrumpelig war. Ein unheimlich trotziges Schmollgesicht hatte sie aufgesetzt. Ja. Trotzige Pause. Ich bin wütend, Sergej Petrowitsch Danilow, gab sie dann eine Sondermeldung über ihren offensichtlichen Gemütszustand. Und sie hatte Vornamen und Nachnamen benutzt. Ohoh.
Ich möchte mich nicht wie ein Kind behandeln lassen, während du und Alena die Welt retten geht. Es nervt mich, dass ihr alle denkt, ich wisse nicht was ich tue. Ich sitze seit Tagen zuhause wie im Gefängnis und habe Angst, dass mein Kind verdreht oder nicht überlebensfähig auf die Welt kommt, und denke daran dass ich fast gestorben wäre wegen dieser...Es entstand eine lange Pause.  F**ze - und ich.kann.nichts.tun. Und wenn ich etwas tue, dann werde ich...angeschrien, als wisse ich nicht, was ich mache. Die Stadt macht mich verrückt, und wenn ihr um mich herumschwirrt als sei ich ein dummes Kind, macht ihr mich verrückt.
Sie hatte in den letzten Tag wohl mächtigen Frust angesammelt, und der Zorn schien eher auf die Situation als dringlich auf Lena und ihn zu sein.
Sie tauchte mit dem Kopf wieder bis über den Mund unter und pustete wütend ihre Backen auf, es war ein Wunder, dass das Wasser nicht brodelte. Die Kröte quackte und sprang auf Sergejs Schuh. Wieso auch immer.
Dann blickte Langiva wieder zu Sergej auf und gewahrte den Brandfleck auf seiner Jacke. Ihre Augen wurden größer und der Trotz verschwand aus dem Gesicht, wich blanker Sorge. Was-?

Alaska

Er lässt sie sich den Frust von der Seele reden. Bei der Erwähnung was mit dem Kind passieren könnte, verzieht er kurz das Gesicht - ein Thema, dem er schon seit Tagen wehement aus dem Weg geht. Dann atmet er mit einem stillen 'ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll'-Seufzer durch.

"Ich denke ich versteh dich. Aber versuch mal zu sehen, wie Alena sich fühlen muss." Sergej Danilow ermahnt auf Alenas Gefühle Rücksicht zu nehmen? Dämonentrick!
"Sie steht immer noch teilweise unter dem Einfluß des Zaubers. Das Risiko ist geringer, aber sie fürchtet immer noch um ihr Leben und verdamm mich, aber das ist eine der ersten vernünftigen Reaktionen, die ich von ihr erlebe.
Du weißt vielleicht, dass dein Fluch ihr nicht schaden kann, aber woher soll sie das wissen? Woher soll sie das wissen, wenn man sie außen vor lässt? Was sie sieht, ist dass du sie ohne aufzuklären einem Risiko ausgesetzt, sie für eigene Zwecke hintergangen hast.
Und.... du weißt, dass ich dir sehr viel durchgehen lasse, mehr als ich vernünftigerweise tun sollte, eben weil ich darauf vertraue, dass du weißt was du tust. Und das wäre in Ordnung, wenn du nur für dich allein Verantwortung tragen würdest. Tust du aber nicht - du trägst ein zweites Leben mit dir herum, das voll und ganz in deiner Obhut liegt. Bringst du dich in Gefahr, bringst du es auch in Gefahr."
Dabei zieht er das kaputte Hemd auf und zeigt demonstrativ den frischen Verband vor.



Aria Fhirnriveien

Nutmeg

#6
Als sie sieht, dass sich um die Wunde schon gekümmert wurde, schaut sie beruhigt. Dann schaut sie wieder trotzig, verschränkt demonstrativ unter dem Wasser ihre Arme. Und schaut wieder weg. Ich habe sie nicht in Gefahr gebracht. Offensichtlich, sie lebt ja noch. Sie war nie in Gefahr. Nicht wegen mir. Sie wird außen vor gelassen? ICH werde außen vorgelassen. Ich bin nicht dumm...ich weiß, dass ihr mir Dinge nicht erzählt. Und warum? Weil ich schwanger bin. Und damit bin ich ja wieder zum Kind geworden. Ich kann ja anscheinend eurer Meinung nach nicht mitdenken, und meine Magie kann ich auch nicht wirken. Verdammt. Ich wurde ausgebildet in der Magie, bevor du geboren wurdest! Sie ist ein Teil von mir, wie soll sie dem Kind schaden?!
Und bei Satuaria, Sergej Danilow. Sie war also noch im Nachnamen-Wutmodus. Fragt jemand denn MICH wie ich es finde, dass du ständig mit frischen Wunden heimkommst? Fragt jemand MICH, wie ich es finde, dass du einfach eines Tages nie mehr nach Hause kommen könntest? Wurde ich im Laufe dieses Abenteuers irgendwann einmal danach gefragt, wie ich das finde? Fragt jemand MICH nach irgendetwas dieser Tage?Und nun soll ich mich in Alena hineinversetzen? Versetz du dich doch in mich hinein, du Held! ICH wäre auch fast gestorben, denkst du, das geht spurlos an mir vorbei und ich mache weiter, wie bisher, weil ICH ja schwanger bin?! Denkt ihr denn, ich schlafe einfach mal durch nachdem ich geheilt wurde, und dann geht es mir so super, dass alles vergessen ist und ich nichts unternehmen will, weil es ist ja alles wieder prima? Dass es mich nicht unheimlich frustriert, nur rumzusitzen? Ihr könnt eure Energie ja nutzen, geht gegen dieses Miststück die ganze Zeit irgendwie vor - ICH KANN ES ABER NICHT! Sie schlägt zornig mit der Faust aufs Wasser. Es spritzt etwas und es bilden sich kleine Wasserringe. Quack springt auf Sergejs Schuh einmal auf und ab, als hätte er sich erschrocken. Da Quacks Seele und Langivas Seele aber miteinander verschmolzen waren auf irgendeine unerklärliche Weise, konnte das aber auch gut als wütender Knuff verstanden werden.
Und deswegen erdrückt ihr mich, ich komme mir in der Stadt, in der kleinen Wohnung, mit  Alena, die ständig mich daran erinnert dass ich nun ein Kinderkokon bin, der auf das Kleine aufpassen soll, dass ich dies nicht machen soll und das nicht machen soll einfach... erdrückt vor. Ich hasse die Stadt. Ich möchte nicht zurück. Und wie bei einem trotzigen Kind rollen nun die Tränen über ihre Wange ins Wasser, die sie mit ihren schrumpeligen Händen wegwischt und dabei Wasserflecken auf ihrer Wange zurücklässt. 

Alaska

Wieder soviel, was man erwiedern könnte, soviele Reaktionen die er abwägt, aber dann schüttelt er einfach nur müde den Kopf.
"Wir sind alle mit den Nerven am Ende, Langiva. Es bringt nichts, wenn wir uns gegenseitig anfallen."
Er wendet sich ab und geht zum Haus zurück. Einige Augenblicke später kommt er mit einem Tuch zum Abtrocknen und dem Feuerglas zum aufwärmen zurück, stellt beides dicht bei ihr am Ufer ab und verschwindet danach in die Nacht, um für sich alleine zu grübeln.
Aria Fhirnriveien

Nutmeg

Quack lässt sich auf Sergejs Schuh zurück ins Haus tragen; die faule Kröte macht keine Anstalten, runterzuspringen. Erst im Haus selbst hüpft der Kleine wieder mit platschplatschplasch-Geräuschen herum, und springt auf das Bett in der Ecke, wo er sich neben der Stickarbeit, welche auf einem mit zusammengehäuften duftenden Nadelbaumästen gepolsterten dicken weißen Tuch - dem Kissenersatz - liegt, niederlässt und die goldenen Augen schließt ohne noch zu schauen, was Sergej so macht.

In "ihrem" See sitzt Langiva stur weiter, die Hände vor den Augen, und lässt ihrem ganzen Frust, der ganzen Angst und Sorge um ihr Kind und die ihr anderen wichtigen Menschen der letzten Tage freien Lauf, weint still vor sich her und ihre schmalen Schultern zucken ab und an. Als Sergej Decke und Feuerweckglas neben sie abstellt, gibt sie kein Zeichen, dass sie das irgendwie zur Kenntnis genommen hat. Sie lässt ihn still verschwinden, und kann wohl trotz ihres eigenen Ich-bezogenen Gemütszustand fühlen, dass es das ist, was er nun braucht.

Als es schon lange dunkel ist steigt sie aus dem Wasser, hält sich den Bauch und nimmt das Tuch, trocknet sich den ganz schrumpeligen Leib ab und nimmt ihr Weckglas in die Hand. Einem wütenden Impuls folgend schmeißt sie dann das Glas gegen den nächsten Baum, wobei das Feuer auf der Stelle ausgeht, das Weckglas jedoch unversehrt in den Rasen purzelt. Dann geht sie ins Haus und legt sich für eine unruhige, schlaflose Nacht nieder, mit Quack als Gesellschaft.