(x) ... Eckstein, alles muss "versteckt" sein (?)

Started by Nemhglan, 01. August 2006, 11:08:34

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Nemhglan

Zufrieden beendete er seine Beobachtungen am Jägerlager und der unscheinbaren Gestalt. Mit einer kleinen Ausrede, dass er noch erst das Angebot eines anderen Jägers anschauen will, versuchte er sich aus dem sofortigen Kauf eines Fells zu winden.

Nun war es an der Zeit die Entführung zu Ende zu planen und durch zu führen. Es gab vier Möglichkeiten in seinen Augen Kalle zu kidnappen.

    • Die Erste wäre noch dieser Nacht aus dem Jägerlager. Nur würde er hier auf viele unbekannte Faktoren stoßen. Ihm fehlten Informationen über die Wachsamkeit und die Aufmerksamkeit der Jäger in der Nacht, außerdem würde er die Aktion auf ihrem vertrauen und ihm unterlegenem Terrain durchführen müssen. Des weiteren musste er in Fürstenborn auch noch ein paar Sachen arrangieren.

    • Die Nächste wäre dann vor dem Kartenabend. Dazu müsste er ihn nur auf dem Hinweg zum Schiff abfangen, was eigentlich eine gute Gelegenheit wäre. Bis dahin hätte er auch alles nötige in Fürstenborn vorbereitet und er könnte die einbrechende Dämmerung für den Zugriff nutzen. Eigentlich eine gute Gelegenheit, nur würden dann beide bei der Kartenrunde fehlen, was ihm leicht verdächtig schien, und er hätte auch nicht die hundertprozentige Sicherheit, dass es sich hier wirklich um Kalle Spatzensang handelte.

    • Die Dritte Möglichkeit würde sich dann nach der Kartenrunde bieten. Er könnte Kalle, von dem er dann sicher wäre, dass es der Gesuchte ist, auf dem Rückweg zum Jägerlager entführen. Dies setzte natürlich voraus, dass er auch an jenem Abend wieder den Heimweg ins Jägerlager antrat. Diese Möglichkeit wäre für Glen wohl die optimalste: in Fürstenborn wäre alles bereitet, die "Transporteure" könnte dann bereit stehen und man könnte, wenn es notwendig ist, schon beim Abend mit ein paar Mittelchen Vorarbeit leisten.

    • Die Letzte gäbe es dann noch ein paar Tage nach der geselligen Runde aus dem Lager der Jäger zu entführen, nur hätte er diesmal dann die Zeit alles vorzubereiten und wäre sich sicher den Richtigen zu haben. Nur würden die Jäger dieses Unterfangen auch diesmal nicht vereinfachen, zwar bestand die Möglichkeit das Lager eine Weile zu beobachten, doch wird es immer noch ihr Gebiet sein und es bestünde das Risiko bei der Auskundschaftung entdeckt zu werden.
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    Dies alles ließ er sich auf den Weg nach Fürstenborn durch den Kopf gehen und da er sich schon auf gemachte hatte, würde erstens schon mal wegfallen. Nach reichlicher Überlegung entschied er sich alles für die dritte Möglichkeit vorzubereiten und darauf hinzuarbeiten. Somit hätte er dann noch viertens als eine Art Notfallplan, wenn etwas schief gehen sollte.

    Irgendwie hatte er etwas Mitgefühl mit dieser zerbrechlichen Gestalt am Feuer. Er sah nicht gerade aus wie jemand, Gold unterschlagen hatte - von dem Glen ausging. Vielleicht bot sich noch die Gelegenheit etwas aus ihm raus zu bekommen. Interessant wäre es alle Male.

    So seine Vorbereitungen alle vollzogen waren, würde er rechtzeitig zum Kartenabend auf der Renahim erscheinen.
    Ruarc Treuherz - auf Vaters Spuren
    Glen Silberstein - der adlige Bastard

    Chimaere

    Die Nacht war ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit. Angenehm lau und doch war der Himmel klar und der helle Südstern, an dem die Seefahrer sich orientierten, stand wie immer tief am Himmel - knapp doch deutlich sichtbar über dem Karatas.

    Die alte Sage um Drachen auf dem Gebirgszug verlieh dem tiefstehenden und nie wandernden Stern einst den Namen "Auge des Drachen", da man glaubte im nächtlichen Schatten des Karatas einen Drachen zu erkennen, der nur in der Nacht sein Haupt hob, um mit seinem funkelnden Auge über Seldaria zu wachen. Auch wenn die Erinnerung um die Geschichte des Südsterns in der Bevölkerung Seldarias schon lang verblasst war: die Matrosen kannten sie noch und erzählten sie weiter, wann immer es eine Gelegenheit darum gab.

    Mit Ehrfurcht bekam Glen diese Erzählung ebenso zu hören, als er Zugang auf die Renahim erbat und der Matrose aufgrund von abendlicher Einsamkeit seines Wachganges (der nicht sehr gründlich war) anfing seine halbe Lebensgeschichte aufzutischen (die sicher nicht mal zur Hälfte wahr war), ehe er ihn in den Kartenraum begleitete. Der Stern schien in der Tat eine besondere Bedeutung für die Schiffahrer zu haben: nicht nur, daß er beständig den Süden und damit den Weg in die Heimat wies, er wurde aufgrund des doch tiefsitzenden Aberglaubens doch von einigen Matrosen mehr oder weniger heimlich angebetet - auf daß der Drache über ihre sichere Heimkehr wachen würde. Und wer sich auskannte, dürfte eine leichte Paralelle zu den südlichen Religionen auffallen.

    Doch letztenendes konnte Glen endlich in den warmerleuchteten Kartenraum treten, wo der Rest der Leute bereits versammelt war: Lehnsdorf, Timm Bahtzen und jener Mann vom Feuer im Jägerlager - sie saßen bereits alle um den Tisch herum und beschäftigten sich mit Plaudern, Karten mischen, trinken und anderen Dingen. Auch wenn der Noch-Unbekannte noch immer eher ausgemergelt aussah und nie mehr als ein schwaches Lächeln über die Lippen brachte, schien die Runde eher fröhlich und gutgelaunt, und selbst Timms Gelächter, was Glen bereits zuvor bis nach draußen hören konnte, vermochte daran was zu ändern.

    Überschwenglich grüßte Timm Glen und während er übertrieben von ihm die Hand geschüttelt und ein Wettangebot am Rande genannt bekam, welches geflissentlich von Lehnsdorf übergangen wurde, stellte letztgenannter ihm die einzelnen Teilnehmer vor. Und in der Tat: der gesuchte Kalle nickte ihm knapp zum Gruße zu, ehe er schonmal begann die Karten zu mischen.

    Die Runde setzte sich, die Karten wurden verteilt und das Spiel begann... und nicht nur eines, sondern unzählige mehr. Bis spät in die Nacht hinein wurde gespielt, gelacht, erzählt und getrunken. Doch dann irgendwann legte Timm als erster die Karten beiseite mit dem Kommentar, daß er am nächsten Tag früh raus mußte und mit einem Lachen
    "Wetten, daß ich verschlafe?" sich verabschiedete. Blieben also nur noch drei, doch auch Lehnsdorf und Kalle schienen eher den Abend ausklingen lassen zu wollen.
    Oh I come from a land, from a faraway place,
    Where the caravan camels roam.
    Where they cut off your ear,
    If they don't like your face.
    It's barbaric, but hey, it's home

    Nemhglan

    Die gröbsten Vorbereitungen waren schon erledigt und standen bereit. Kurz bevor er in Hammerhütte und auf der Renahim eintraf wurden die Letzten getroffen, ob es die Richtigen waren, würde sich zeigen, denn diesmal musste er auf das "Mitspielen" des Opfers hoffen. Schließlich musste die Beute auch in die Falle gehen.

    Südlich von Hammerhütte war sein Bündel auf einem Baum verstaut. In ihm war seine Ausrüstung. Seine komplette Seidenhaut und Seidenstich, den er eigentlich nicht zu benutzen gedachte, eine Armbrust und dazu gehörige Bolzen, unter denen ein gesondert verpackter war. Außerdem befand sich noch ein mittelgroßer Juttesack, ein daumendickes Hanfseil und ein Knebel unter den Gegenständen. Der besondere Bolzen glich den anderen fast, nur war seine Spitze in öligem Papier gehüllt. Dieses sollte die präparierte Bolzenspitze schützen, denn sie war mit etwas Lähmgift bestrichen, falls das Opfer einen Fluchtversuch unternehmen sollte.

    So traf Glen gerade erst aus Fürstenborn wieder eingetroffen, letzte Vorbereitung erledigt und halbwegs entspannt an Bord der Renahim ein. Mit halbem Ohr lauschte er der Erzählung des Matrosen über den Südstern – das angebliche Auge des Drachen. Für ihn war es nur bedingt Aberglaube, denn bei dem Zusammentreffen mit  Südländern stellte es für sie eher ein Glaube da - glaubte Glen -, der ihm beinahe den Kopf gekostet hätte bzw. rettete.

    Das andere Ohr war schon halb im Kartenraum, denn Timms Lachen war für Glen, ähnlich wie der Südstern für die Matrosen, ein Orientierungspunkt zum Ziel. Nur rang sich um dieses Lachen kein so schöner Mythos, sondern es war einfach nur nervtötend.

    Wie für sein restliches Vorhaben, traf er auch zum Kartenabend nicht unvorbereitet ein. Für den Veranstalter, der seinen Kartenraum bereitstellte, hatte er eine erlese Flasche Wein dabei – nichts überhobenes, aber zu mindestens etwas, was man auf Hoher See bzw. Hammerhütte nicht bekommen würde,aber sicherlich in anderen Handelsstädten. Außerdem hatte er zwei Flaschen dabei, die für den Verzehr zum Spiel gedacht waren, dabei handelte es sich um Kräuterwein – der nicht zu unterschätzen war, denn durch den hohe Fruchtgehalt entfaltete er seine wahre Wirkung erst eine Weile später. Vielleicht war es auch ein Grund, warum Glen eine zurückhaltende Trinkweise darbot und zu seinem Wein auch Wasser trank.

    Die Spielrunden verlief wohl ohne bemerkenswerte Ereignisse, für den äußeren Beobachter, denn Glen hatte seit ihm Kalle vorgestellt wurde, nur doch Augen für ihn – verstollende Augen. Was konnte er nur angestellt haben?

    Glen war auch nicht der begnadeteste Kartenspieler, versuchte nicht mit Gewalt zu gewinnen, sondern spielte mehr auf Sicherheit, obwohl er gelegentlich auch mal einen wirklichen Faux Pas hinlegte – er schien wohl manchmal wirklich nicht beim Spiel zu sein. Meist überlegte er in diesen Momenten, ob er bei Kalle etwas nachhelfen müsste, denn in seinem feingearbeiteten Ring verbarg sich etwas betäubendes Schlafmittel, was sicherlich auf seinen Einsatz warten würden, wenn es seinem Ziel näherer bringen würde. Nur bestand dann die Gefahr, dass vielleicht ein zu müder Kalle die Nacht auf der Renahim verbringen würde und nicht wie gehofft, den "Heim"weg ins Jägerlager nehmen würde, denn dies würde seine komplette Planung über den Haufen werfen.

    Kalles Wettangebot begegnete er wie dessen überschwängliches Begrüßen zu Beginn mit einem leichten Lächeln, was sich dann in ein ebenso leichtes Schmunzeln wandelte, als ihm folgende Gedanken durch den Kopf folgen. Ich könnte machen, dass du den ganzen nächsten Tag verschläfst und diese Wette würde ganz bestimmt ich gewinnen. Hach es wäre mir viel angenehmer dich zu entführen, als dieses Schlückchen Elend von Kalle.

    Da mit dem Abgang von Timm der Kartenabend beendet war, war er auch eigentlich für Glen beendet, doch eine Weile wollte er noch Verweilen. Er ließ sich extra etwas mehr Zeit beim Leeren seines Bechers. Vielleicht würde sich noch ein kleines Gespräch ergeben, in dem er möglicherweise etwas aus "den alten Tagen" erfahren konnte und ob Lehnsdorf Kalle ein Bett für die Nacht anbieten würde. Sollte kein großartiges Gespräch zustande kommen, würde er etwas nachhelfen indem er Lehnsdorf ein bisschen nach seinen Reisen ausfragte.

    Nachdem er sein Becher gemächlich geleert hat, würde auch er den Rückzug antreten – hoffentlich mit der Gewissheit, dass Kalle ihm später in der Nacht noch mal über den Weg laufen würde.
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    Glen Silberstein - der adlige Bastard

    Chimaere

    Es erfolgte kein Angebot Lehnsdorfs an Kalle zu übernachten und dieser erhob sich auch recht bald nach Timm.

    "Ich.. werde dann auch mal gehen. Hab noch einen weiten Weg."

    Auch hier erfolgte ein ordnungsgemäßer Abschied, ehe er sich erhob, um seinen Heimweg anzutreten.

    Vom Schiff unten bewegte sich Kalle am Dorfrand am Meer entlang in Richtung Wald, ehe er am Westausgang den Weg in Richtung Sügen einschlagen würde. Als unerfahrener Waldgänger würde man ihn sicher von weitem hören können, wie er durchs Laub geht und hier und da über Wurzeln stolpert. Und doch ertrug er das still, während er sich immer weiter dem Jägerlager nähern würde. Vermutlich wollte Glen irgendwann im Laufe der Route zuschlagen wollen... Gelegenheiten ergaben sich durchaus einige.
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    Nemhglan

    Glen war sichtlich überrascht über den recht zeitigen Aufbruch von Kalle und somit wird er wohl zusammen mit ihm das Schiff verlassen, denn es gab wirklich keinen Grund noch länger zu verweilen. Zusammen mit Kalle wird er sich beim Lehnsdorf verabschieden und sich für den angenehmen und unterhaltsamen Kartenabend bedanken, von Kalle wird er sich sicherlich nach dem Verlassen des Schiffs kurz und knapp verabschieden.

    Leicht irritiert und ebenso verwundert nahm er Kalles eingeschlagene Richtung zur Kenntnis. Warum in Richtung Westen? Süden wäre doch viel kürzer... Doch das sollte nicht sein Problem sein, an das er weitere Gedanken verschwenden wollte. Viel wichtiger war, dass er jetzt schnell zu seinen Sachen kommt, wobei Kalles westlich Route ihm wohl etwas mehr Zeit schenkte, und sich ausrüsten konnte. Und so schlug er zügig beritten den Weg nach Süden ein zu seinem versteckten Bündel.

    Das umziehen dauerte nicht lange. Mit routinierten Handgriffen legte er Seidenhaut, verstaute Seidenstich an seinen rechtmäßigen Platz und legte schon den präparierten Bolzen in die Armbrust. Knebel, Jutesack und Fesseln fanden Platz in einem kleinen Rucksack neben dem Köcher mit weiteren Bolzen. Ein paar Phiolen fanden noch schnell ihren Platz in den unterschiedlichen Gürteltaschen, darunter welche die beschleunigende Wirkung hatten, welche die ihn nah zu verschwinden ließen und ein Elixier gegen Vergiftung. Schließlich wusste er nicht hundertprozentig wie der mit Lähmgift vorbereitete Bolzen wirkte und einen toten Kalle konnte er sich nicht leisten.

    Mit etwas Ruß wurde die letzten, noch unvermummten Geschichtspartien geschwärzt und so verschwand er fast mit den nächtlichen Schatten des Waldes in der Dunkelheit. Alles was er nicht mehr benötigte wurde in die Satteltasche des Pferdes untergebracht.

    Nachdem er fertig "gekleidet" war schlug ermit Pferd im Schlepptau den gedachten westlichen Abfangkurs zu Kalle ein. Nun war Glen auch nicht der waidmännische Pirscher. Fester Steinboden war eher sein Terrain, als durchs Unterholz zu kriechen. Aber im Gegensatz zu Kalle wusste er wie man sich lautlos bewegt. So ließ er auch recht bald das Pferd auf der Anhöhe zurück, um alleine weiter den Abfangkurs verfolgend nach dem nächtlichen Wanderer, Kalle Spatzensang, Ausschau zu halten bzw. eher nach ihm zu lauschen.

    Der Wald und die Hügel würden dieses Unterfangen wohl sichtlich erschweren. Ein nächtlicher Wanderer auf freier Fläche wie dem Südweg aus Hammerhütte heraus wäre sicherlich einfache zu entdecken gewesen. Doch vielleicht hatte er Glück und Kalle läuft ihm direkt in die Arme oder er hat sich vielleicht eine Laterne/Fackel mitgenommen, um sich den Weg zu erhellen.
    Ruarc Treuherz - auf Vaters Spuren
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    Chimaere

    Oh, es war leicht im nächtlichen Wald Kalle aufzulauern: nicht nur, daß er lautstark vor sich hinfluchte und Lärm durch Stolpern, Schlurfen, Rascheln, Ästeknacken und dergleichen verursachte, er hatte auch eine Laterne entzündet, die allerdings durch ein Tuch stark abgedimmt wurde und damit nur aus bestimmten Winkeln entdeckt werden konnte. Ein wenig Subtilität kannte der Mann also doch.

    Sicher hatte Glen genug Zeit einen idealen Abfangkurz zu bestimmen und günstigste Position einzunehmen: allzu schnell kam sein Ziel nicht voran. Nun war es an der Zeit zu handeln.
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    Glen gönnte sich einen kurzen Moment der innerlichen Ruhe. Er lauschte seinem Blut, das mit jedem Herzschlag stärker und stetig schneller in seine Arterien gepresst wurde. Wie von einer ersehnten Droge kostete er vom Adrenalin, das durch seine Adern gespült wurde. Erst nach diesem Moment, der innerlichen Einkehr, setzte er seine Jagd auf Kalle fort.

    Leisen und ruhigen Schrittes schob er seine Füße durch die aus dem feuchten Boden aufsteigenden nächtlichen Nebelschwaden, die wie ein zart gehauchten Kuss seine Knöchel und Waden umwirbelten. Der seicht vor sich hin wabernde Bodennebel wurde leicht von den durchs Blätterdach her niederschiessende silberne Pfeile erhellt. Mehr ließ das dichte Blattwerk und der klare Mondenschein nicht zu.

    Auf einer Erhebung bezog er seinen ersten Lauschposten. Ruhig atmend spähte er in die Dunkelheit und griff nach den Geräuschen, die aus dem Nichts der Nacht zu ihm drangen - Suchend nach Schritte eines Wanderers oder den Schein eines Lichtes.

    Die Zeit verstrich. Oder waren es nur Sekunden? Für ihn war es eine Ewigkeit, in der er nur leises Rascheln eines kleinen Nagers, das Schreien eines Kauzes oder ein vereinzeltes Knacken, was aus unterschiedlichen Richtungen kam, hörte. Den Gedanken verdrängend, dass Kalle schon an ihm vorüber war, oder dass er am falschen Ort war, erstickte er sofort, um seine Gedanken konzentriert auf sein Ziel zu halten. Doch unterbewusst existierten sie. Sie und der Gedanke des Versagens.

    Gerade als seine Gedanken abschweifen wollten, hielt das Brechen eines Zweiges ihm im Hier und Jetzt. Es war recht häufig und schien sich zu bewegen, sehen konnte er noch nichts. Ohne zu zögern setzte er sich in Bewegung mit Abfangkurs auf das Geräusch. Entweder war es sein Opfer, etwas anderes neutrales oder ebenso ein nächtlicher Jäger und vielleicht er das Opfer, denn die Geschichten über die Blutwölfe waren ihm nicht entgangen.

    Mit Armbrust im Anschlag, die Angst im Nacken und einer stark pochende Schläfe setzte er seine Annäherung auf das Ziel fort. Wird er bald den schwachen Schein der abgedunkelten Laterne sehen, oder einen von Kalle leise ausgestoßen Fluch vernehmen? Oder wird er in den klaffenden und geifernden Rache einer jener Bestien schauen, um die sich einige Erzählungen rankten.

    ((rest dann ig?))
    Ruarc Treuherz - auf Vaters Spuren
    Glen Silberstein - der adlige Bastard

    Chimaere

    Kalle wurde zur vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers gestellt und überführt. Wieder ein Problem aus der Welt geschafft. Warum mußte er aber auch nur so leicht durch die falschen Leute beeinflussbar sein? Gleich, ob es nun Bestechung oder Erpressung war, er hätte sich mit seinen Problemen nur an Glens Auftraggeber wenden müssen und man hätte sich darum gekümmert - man war doch eine große Familie. Aber nein, es gab immer wieder diese jungen, ungestümen Burschen, die meinten damit davonzukommen. So mußte die Sache bedauerlicherweise ein unschönes Ende nehmen. Doch immerhin war sie damit erledigt und man konnte sich wieder wichtigeren Dingen zuwenden.
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