[Kendric] Fragmente einer Welt und eines Lebens

Started by Verund, 22. Dezember 2007, 14:34:37

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Verund

DER WEG IN DEN ORDEN

Brockenfurt war weder ein besonders interessanter noch langweiliger Ort im nördlichen Grondelaegh. An der Hauptstraße gelegen war der Ort zu ansehnlicher Größe mit fast 1000 Einwohnern herangewachsen, behielt aber seine Einfachheit hart arbeitender Landbevölkerung.
Den Namen hatte der Ort von einigen großen Steinquadern, die im Fluß lagen, gerade so, als hätte ein Riese sie dorthin gesetzt, um trockenen Fußes die andere Seite zu erreichen. Inzwischen bildeten die Quader das Fundament einer Brücke, die einen Seitenweg mit dem nahen Wald verband.

Als Zweitgeborener hatte man gewisse Vor- und Nachteile. Der Vorteil war, dass die meiste Verantwortung auf seinem älteren Bruder lastete und sein Vater große Stücke und die Fortführung seines Berufs von jenem erwartete. Der Nachteil war, dass sein Bruder somit die Weberei erben würde, die nur eine Familie gut ernähren würde, während Kendric sich nach etwas anderem umsehen musste, oder als Tagelöhner für seinen Bruder arbeiten.
Doch der Schreiber von Brockenfurt war alt und suchte einen Nachfolger und da Kendric ein Talent für Schönschrift hatte und sogar durch Beobachtung der Händler und Reisenden in der Handelssprache ein wenig bewandert war, eine Mischung aus nur wenigen hundert Worten in Kombination mit vielerlei Gestik und Mimik, die in der ganzen bekannten Welt von Händlern verstanden wurde, ward er vom Schreiber in Ausbildung genommen.
Neben seinem großen Bruder hatte Kendric noch eine kleine Schwester, auf die er aufpasste und schonmal das eine oder andere Mißgeschick auf seine Kappe nahm. Sie war es, die ihn aufheiterte, wenn er mal schlecht gelaunt war und er hörte sich ihre Geschichten an, von Kobolden, die sie angeblich am Fluß gesehen hätte und Heufeen, die im Heuschober des Bauern Hartacker leben sollten.

Die Abende verbrachte Kendric gerne im großen Gasthaus Brockenfurts bei einem Bier mit seinen Freunden, wo sie Unsinn und dreckige Witze erzählten und den jungen Mägden hinterher sahen. Aber auch, um Reisende zu beobachten und die neuesten Geschichten aus dem Land zu erfahren.
An diesem Abend in Kendrics 14ten Lebensjahr, regnete es in feinen Strähnen, die einen langsam und fast unbemerkt durchnässten, bis die Kälte sich in den Knochen ansammelte, wenn man zu lange im Freien war.
Im Wirtshaus saßen nur die üblichen Bauern und älteren Jungen, und erzählten sich dieselben langweiligen Geschichten über die Höhe des Korns, welcher Vogel wie das Herbstwetter kürzlich durch sein Verhalten vorausgesagt hätte und all die Mähr, die immer mal wieder die Runde machte. Keiner von Kendrics Freunden hatte sich heute blicken lassen und so klammerte er sich fast mißmutig in seinem Eckplatz am Fenster an sein Bier und starrte Löcher in die Luft.
Dieser Zustand änderte sich schlagartig, als die Tür aufging und drei Reisende eintraten. Vorneweg zwei Krieger in Kette und Platte mit schweren regennassen dunkelgrünen Umhängen, auf denen ein schwarzer Drachenkopf auf weißen Rund prangte, aber noch mehr zog der Dritte die Blicke auf sich. Aufrecht gehend, so groß wie ein Mann und bekleidet in einer Ledergewandung und dem gleichen Umhang der beiden Krieger schob sich ein Feral durch die Tür. Der Kopf war der eines Wolfs auf den Schultern eines Mannes, das Fell graubraun, wie ein Wolf lief er auf gekrümmten Beinen auf den Vorderballen seiner Pfoten, den unteren Teil der Beine durch Ledergamaschen geschützt.
Kendric starrte den Wolfsmenschen offenen Mundes an und nach und nach erstarben die Gespräche im Raum, wann immer jemand den Feral bemerkte oder von seinem Kumpanen darauf aufmerksam gemacht wurde. Wie Kendric hatte vermutlich noch keiner der Ortsansässigen jemals einen Herk, wie die Wolfsmenschen sich selbst nannten, gesehen, sondern nur die Geschichten gehört, wie die Feral aus dem verwunschenen Waldland Ghaval'naan aufgetaucht waren und wie es einen kurzen Krieg gegen sie gab, bevor man sich eines besseren besann und in Verhandlungen trat, die mit der Akteptanz der Feral endeten.
Doch in den Dörfern sprach man immer noch von ihnen, wie Monstren und sagte ihnen allerlei Schlechtes nach. Und so war auch die Reaktion im Raum, wenige verwundert oder ängstlich, einige aber sahen auch durch das getrunkene Bier gestärkt feindselig auf den Wolfsmann. Erst langsam kamen die Gespräche wieder in Gang.
Dies offen ignorierend setzten die drei Reisenden sich an einen freien Platz, bestellten Fleisch und Wein und begannen, sich zu unterhalten. Während die beiden Männer ihren Wein aus Bechern tranken, klemmte der Feral sich das Mundstück eines Weinschlauchs zwischen die Reißzähne und ließ sich das rote Getränk direkt in die Kehle laufen.
Zwei der älteren Burschen, mutig durch den Alkohol des Abends liefen an den dreien vorbei zum Ausgang und bevor die Türe zufiel machte einer der Burschen bösen Blicks ein ,,Wuff wuff" gen dem Herk, bevor sie schnell hämisch lachend nach draußen verschwanden. Die drei Krieger würdigten das keiner Reaktion.
Kendric trank weiter an seinem Bier und ärgerte sich, dass er nicht hören konnte, über was die Fremden sprachen, aber er hatte auch nicht den Mut sich näher zu setzen, also begnügte er sich damit sie abwechselnd zu mustern und durchs milchige Glas des Fensters in den Nachtregen zu starren.
Irgendwann nickte der Feral seinen Begleitern zu und begab sich nach draußen, offenbar um sich zu erleichtern. Er war gerade ein paar Augenblicke durch die Tür, als Kendric bemerkte, wie zwei Gestalten vor dem Fenster vorbei huschten, in Richtung der Aborte. Der Bursche sah erst zu den beiden Kriegern, entschloss sich dann aber anders und schlüpfte selbst durch die Tür ins Freie.
Draußen empfing ihn der unangenehme Landregen, als er sich im Dunkel nach links wandte und durch den aufgeweichten Lehmboden schlich. Im Halbdunkel des aus den Fenstern fallenden fahlen Lichts konnte er den Herk sehen, der wohl irgendein Lied summend und knurrend vor einigen Sträuchern stand. Von hinten jedoch schlichen sich die zwei angetrunkenen Burschen aus dem Gasthaus mit simplen Holzknüppeln bewaffnet an ihn heran. Kendric überlegte, was er tun solle und sah sich suchend um.
Als die Burschen heran waren, wohl unbemerkt vom Wolfsmensch durch dessen Gebrumme und den prasselnden Regen, hob der erstere seinen Knüppel an – und sackte aufstöhnend zusammen, als ihn ein faustgroßer Stein am Hinterkopf traf. Der zweite Bursche starrte erst überrascht auf seinen Kumpanen, dann zum Herk, der herumfuhr, ihn am Handgelenk, das die Keule hielt, packte und es mit einer kurzen Bewegung brach, ihn dann mit der Klaue am Hals zu sich heran zerrte, so dass sein Gesicht direkt vor dem Wolfsgebiss war, die Lefzen hochzog und anfing zu knurren. Das war der Moment, an dem der Bursche aus Angst und ob des gebrochenen Handgelenks zu Schreien anfing.
Nur wenige Sekunden vergingen, bis die Tür des Wirthauses aufflog und einer der Krieger mit gezogenem Schwert herausstürmte, dann aber verwundert stehen blieb. Der Feral stieß den Schreienden von sich, der stolperte, sich umwandte und floh. Dann sah er zu dem Bewusstlosen hinab, sammelte den Stein auf, sah zu Kendric und kam zu ihm herüber. Er drückte Kendric das Wurfgeschoss in die Hand und klopfte ihm auf die Schulter, während der Junge wie festgewurzelt dastand. ,,Ha! Danke Dir, Junge," sagte der Herk, ,,Du hast Mumm und das Herz am rechten Fleck." Er lächelte oder grinste, was schwer zu erkennen war, da er dabei die Lippen hochzog und seine furchteinflößenden Reißzähne zeigte, drehte sich dann zum anderen Krieger um und meinte ,,Ich glaube, wir schulden dem Burschen hier ein Bier.", worauf ein weiterer schwerer Schulterklopfer folgte.
Nachdem der zweite Bursche wieder zur Besinnung gebracht wurde, machte er sich eilig davon, nicht ohne Kendric böse Blicke zuzuwerfen, die eine baldige Vergeltung versprachen. Dieser aber war in dem Moment zu aufgeputscht und stolz, mit den Dreien am Tisch zu sitzen, die sich als Krieger und Waldläufer des Drachenmondordens vorstellten, eines Kriegerorden, der von hier aus etwa zwei Wochenritte entfernt im Südosten seinen Sitz hatte, die Grenze beschützte, Aufträge ausführte und in viele bekannten Landen Posten hatte. Und so unterhielt man sich bis spät in die Nacht, Kendrics Augen wurden immer glasiger, ob der Geschichten über den Orden und des vielen Biers und am Ende lud man ihn ein, sich dem Drachenmondorden anzuschließen, falls er wolle, jemand wie er würde sicher gerne gesehen.
Bevor die drei Ordensbrüder sich zurück zogen, erzählte man Kendric noch, wie er zur Ordensfestung käme, sollte er sich dafür interessieren und von wem er sagen sollte, empfohlen worden zu sein, wenn er dort ankäme.
Kendrics Kopf schwamm, als er schließlich nach Hause zurückkehrte und nur Tage später machte er sich gen Süden auf, Richtung der freien Handelsstadt Flágh, um von dort aus nach Osten zur Feste zu reisen, auch wenn der Abschied, besonders von seiner kleinen Schwester, schwer fiel, die nicht verstand, warum er gehen wollte und immerzu weinte. Er versprach, sie regelmäßig zu besuchen, egal wohin sie später auch ziehen mochte, wenn sie verheiratet war.
Als die Burschen erfahren hatten, dass er sich dem Kriegerorden anschließen wolle, verzichteten sie auf eine Abreibung, wohl aus Angst, er können vielleicht mal wieder kommen...
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Kendric vom Drachenmondorden - Hauptmann und Berufsritter des Drachenmondordens, Ritter ihrer Fürstin Eleara von Fürstenborn, stellv. Hptm. Tempelgarde, Ritter der Morgenröte
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Verund

EXZERPT AUS DER CHRONIK DES ORDENS, KAPITEL 1

Chronik des Drachenmondordens, Kapitel 1



Aerghael lagerte mit seinem Söldnerhaufen auf
einem Hügel in Sichtweite der Festung,
die der König ihnen als Bezahlung für die stets
guten Dienste angeboten hatte.
Es war Nacht und die Söldner stritten, ob man
die Festung in Besitz nehmen sollte, zusammen
mit den damit verbundenen Pflichten gegenüber
dem Reich. Es hatten sich zwei Lager gebildet,
diejenigen die darin eine Möglichkeit sahen,
dem ewigen Söldnerdasein ein Ende zu machen
und die, welche ein solches Geschenk als wertlos
erachteten und lieber weiter umherziehen wollten.

Aerghael sah gen Feste, über der der Mond voll und
tief hing und grübelte. Still bat er die Götter um ein
Zeichen, ein Zeichen der Stärke, um ihm als
Anführer den Weg der Entscheidung zu zeigen und
seine Truppe in eine große Zukunft zu führen.
Ein lautes brüllendes Grollen riss ihn aus den Gedanken.
Um ihn sahen seine Männer furchtsam umher,
bis einer ausrief ,,Dort" und gen Festung zeigte.
Vor den vollen Mond schob sich die Silhouette eines
großen Drachen, der brüllte, als er seinen Weg ins
nördliche Gebirge fortsetzte.
Aerghael sprang auf und rief laut aus ,,Das ist es!
Ein Zeichen der Kraft, um das ich die Götter bat!
Niemand kann dem Drachen widerstehen."
Er drehte sich zu seinen Mannen um
,,Wir werden kein herumtreibender Haufen mehr sein.
Wir werden diese Feste nehmen und von nun an als
der Orden des Drachenmonds bekannt sein und in eine
große Zukunft gehen, so wahr ich Aerghael heiße und
Reanos unser höchster Gott ist!".
Viele jubelten zustimmend, doch einige, die den Weg
nicht sahen, forderten einen Ausgleich aus der
Festungsrüstkammer, um danach weiter zu ziehen.

Und so wurde die Feste in Besitz genommen und damit
die Verantwortung über die Ostgrenze und der Schutz
der nahen Dörfer und die ersten 34 Ordensbrüder
zogen ein.
Und einige Zweifler sollten schon bald in Demut
zurückkehren, um sich ebenfalls dem Drachenmondorden
anzuschließen.
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Verund

INFORMATIONEN ZUM DRACHENMONDORDEN

Kendric gehört auf seiner Welt zum Drachenmondorden, einem freien Orden angesiedelt irgendwo zwischen dem klassischen Bild eines Ritterordens und einer Söldnereinheit.
Der Orden ist schwach genug, um den Fürsten, Magierhäusern und dem König kein Dorn im Auge zu sein, aber stark genug, um eigenständig operieren und selbst Entscheidungen treffen zu können. Entsprechend werden sie in Krisenzeiten oder für Aufträge nicht zur Hilfe befohlen, sondern gebeten und dafür auch entsprechend entlohnt.
Der Hauptsitz ist eine Feste, zwischen der Handelsstadt Flagh und den unsicheren Grenzregionen des Reichs. Wie üblich, schützt die Feste die umliegenden Dörfer und die Grenze, es werden aber auch Beziehungen zu nahen Magierhäusern, Flagh und unregelmäßig dem König gepflegt.
Von den knapp 300 Ordensleuten sind nur selten mehr als die Hälfte im Gebiet der Feste. Viele Ordenleute ziehen, alleine oder in kleinen Gruppen, auch als Begleitung oder Schutz für Händler und Reisende auf Wanderschaft durch das Reich bis in ferne Länder.
In einigen Städten hat der Drachenmondorden Ordensherbergen eingerichtet (mitunter auch Handelsposten). Dort können andere Ordenbrüder nicht nur umsonst einkehren, es gibt meist auch Schlafsäle für andere Reisende, die dort zu einem geringen Preis übernachten können (teilweise zum Missfallen örtlicher Gasthausbesitzer).
Der Orden lebt nach einem Kodex, der vereinfacht an den Ritterkodex angelehnt ist. Es bleibt aber jedem Wanderer selbst überlassen, ob er irgendwo eingreift und ob er dies mit oder ohne Entlohnung tut (der Orden hat im übrigen genug Geld, dass man nicht auf Bezahlung angewiesen ist). An sich gleichen die Wanderschaften weniger Paladinartiger Heilsmissionen, als vielmehr dem Sammeln von Erfahrung, dem Bereisen fremder Länder und der Kontaktpflege, sei es nur zu den eigenen Herbergen. Hier steht es übrigens dem Ordensmitglied frei, für eine Weile eine Herberge mit zu führen.
Zumindest ein mal im Jahr begeben sich fast alle Ordensmitglieder zur Feste, um zu feiern und Erfahrungen auszutauschen, ansonsten werden im Kriegsfall alle die irgendwie in Reichweite sind einberufen.

Jedes Ordensmitglied muss sowohl selbständig Entscheidungen treffen können und durchkommen, ähnlich einem fahrenden Ritter, wie auch als Teil des Ordens gemeinsam handeln und kämpfen können, als Teil einer Armee seinen Beitrag leisten. Letzteres wird geschult, ersteres lernt jeder mit der Zeit.
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Verund

(Seladria)
EINE UNGLÜCKLICHE ENTSCHEIDUNG

Warum verließ er die Frau, die er eigentlich noch liebte?
Warum schob er etwas vor, was zwar den Tatsachen entsprach, aber eigentlich nichts damit zu tun hatte?
Warum machte er kaputt, was er hatte, was ihn auch glücklich machte, was er sich so lange verweigert hatte und in diesem kleinen Fürstentum endlich hätte halten können?
Warum schwieg er, als sie weinte und davon lief?
War die Begründung es wert?

Er liebte Eowen, wie er es sich früher nicht zugestanden hätte und gerade das gab den Ausschlag, weil er letztlich nicht damit umgehen konnte, weil er es nicht gewohnt war. Er machte sich Sorgen um sie, jeden Tag und insbesondere als sie in den Wald verschwand, aber er wollte es sicht nicht anmerken lassen, er wollte nicht, dass es seine Arbeit durcheinander brachte, dass er verwundbar war, nicht vor dem Kind oder sonst wem.
Er hatte es all die Jahre über strikt vermieden, sich auf eine wirkliche Beziehung einzulassen, ein Techtelmechtel hier, eine Dirne oder Magd dort, aber allem, was sein Sein behindern konnte, was das Band des Ordens schwächen hätte können, war er aus dem Weg gegangen.
Irgendwann, als die Leute sich nach Eowen erkundigten, blockierte er, denn jedesmal erinnerte es ihn erneut an sie und die Gedanken kreisten, bis er schließlich nur noch abblockte, seine Sorgen sorgsam verschloss und verdrängte.
Und je länger sie ihm fehlte, desto mehr gewann wieder die über jahrzehnte antrainierte Routine des Kriegerdaseins die Oberhand, desto freier konnte er denken und handeln, bis er fast wieder der alte war. Auf sich selbst gestellt und nur für sich selbst verantwortlich.
Er begann die Aufmerksamkeit zu genießen, die ihm das junge Fräulein Suna schenkte, bemühte sich Fräulein Monoe zu helfen, auch wenn er insgeheim fürchtete, dass sie früher oder später wieder die Alte würde. Er wollte den Orden mehr voran bringen, er zog hierhin und dorthin, patrouillierte, kämpfte, trank und fühlte sich wieder stark und selbstsicher.

Doch plötzlich stand Eowen wieder vor ihm, nach all den Wochen in denen er sie gar nicht gesehen hatte und den Wochen zuvor, wo sie ihren Pflichten regelmäßig trennten.
Alles kam zurück, die Gefühle für sie, das Bangen, würde alles wieder von vorne beginnen, er sich um sie sorgen müssen weil er sie liebte, vorsichtiger sein, weil sie sich um ihn sorgte? Wenn ihre Patrouille oder Gang in den Wald ein wenig länger dauerte und er nur hoffte, dass ihr nichts zugestoßen sei?

Es war eine Kurzschlussreaktion, eine Reaktion aus Angst vor der Zukunft. Ihre Liebe auf der einen Seite, seine Selbstsicherheit und Unabhängigkeit auf der anderen, was davon war wichtiger? Konnte man es überhaupt vergleichen?
In seinem Kopf bauten sich Rechtfertigungen auf, die lange Zeit, die sie ihn und Fem alleine gelassen hatte, und wer war eigentlich dieser Düsternis, mit dem sie so viele Wochen verbracht hatte, irgendwo weit von ihm? Seine Erinnerung an diesen reichte gerade mal auf eine kleine Gruppe Druiden, die weiter entfernt stand, während er sich bemühte, nicht mit der schweren Rüstung im Schlamm des Flussufers zu versinken. Die Gründe waren schwach, doch sie halfen.

Und so stand er vor ihr, der hübschen Elfe, die noch nicht mal die Hälfte ihres Lebens erreicht hätte, wenn er schon lange tot wäre, brummte und drückte sich undeutlich aus auf ihre Fragen, sah mit an, wie sie förmlich vor ihm unterging, einfach nur durch, Ende und Aus eines schönen Gedankens, einer schönen Zeit.
Um das zu retten was er war, das einzige, was er hatte über die letzten Jahrzehnte, sein Dasein, er war der Orden und der Orden war er.

Aber, gleich als sie aus dem Bergfried und seinem Leben flüchtete, machte sich Trauer und Ratlosigkeit bei Kendric breit, war es wirklich richtig gewesen oder der vielleicht größte Fehler seines Lebens?
Er hoffte nur, dass sie ihm eines Tages verzeihen könnte.
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