Wenn der Mond anders scheint

Started by Silverstar, 14. August 2006, 06:48:40

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Silverstar

Zeichen und Abwege

Viel musste Arilyn nachdenken in den letzten Tagen. Ihr Ort der Ruhe, ihr Gebetsplatz war nicht mehr sicher. So war sie tiefer in die Wälder gegangen. An jenem etwas höher gelegenen See sollte sie ebenso freie Sicht auf den Mond haben. Er stand voll am Himmel und hatte seinen Zenit erreicht als ihre Gedanken wie ein Adler immer wieder um dieselben Dinge kreisten.

Eine andere Welt war es, eine zum Teil seltsame Welt, die Seltsames erlebte. Geschwister gab es hier, gar jene, die ihnen nahe standen, waren plötzlich hier. Es musste einen Grund haben, dass sie gerade jetzt und hier wieder auf Rua´que und Nyiat trafen. So viel Gutes sie erlebt und so viel schweres sie gemeinsam überstanden hatten, es konnte kein schlechter sein. Ihr Zusammentreffen war stets ein Lichtblick in finstersten Zeiten gewesen.

Denn wieder geschahen beunruhigende Dinge. Das plötzliche Auftauchen Quilenes war ansich nichts, was ihr Sorgen machen musste. Sie schien sie und ihren Rat inzwischen nicht mehr zu brauchen, denn sie hatte schon eine Weile nichts von ihr gehört und nichts gesehen.
Es waren die Folgen, die ihre Anwesenheit mit sich brachte. Diese waren Besorgnis erregend für sie. Sie war überrascht, aber zu ihrem eigenen Erstaunen nicht positiv überrascht. Sie war besorgt, geradezu erschrocken, wie viele der hiesigen Geschwister ihr so schnell vertrauten. Wenn sie sich als Schwerttänzerin für die Dunkle einsetzte, dann hatte es Gründe. Es war ihre heilige Pflicht gewesen. Doch sie hatte erwartet, dass es mehr kritische Stimmen gab.
Sie hatte nachgedacht über die Worte von Anreth. Er hatte jene Elfen als leichtgläubig und unvorsichtig bezeichnet und er hatte recht. Denn sie hatten ihr vertraut, ehe sie für sie gesprochen hatte. Was wäre gewesen, wenn eine Anbeterin Vhaerauns gekommen wäre und all dies nur vorgetäuscht hätte ? In Cormanthor hatte es solcherlei Lügen mehrmals gegeben, um elfische Gemeinden auszuspionieren. Ihr Gott hatte es ihnen nicht einmal verübelt, der Zweck heiligte für seine Anbeter die Mittel. Sie versuchte trotz ihrer eigenen Ansichten auch immer andere zu verstehen, so konnte sie jene Bedenken nachvollziehen. Doch war das der richtige Weg ? Der Weg der Silbernen Maid ?

Noch mehr als diese Gedanken waren es, die ihm nicht entsprachen. Sie hatte sich ertappt zu predigen für die Wege und Ideale der Seldarin und den Richtspruch Corellons. Niemals hatte sie solches gelernt oder getan. Sie hatte ihren Glauben immer gelebt, indem sie einfach danach handelte. Doch waren es jene Worte gewesen, die Schlimmeres verhindert hatten. Sollten Worte manchmal wirklich nötig sein, um jene hören zu lassen, die nicht sehen konnten, was offensichtlich war ?

Ihre Hilfe hatte sie ihren Geschwistern niemals verweigert und mit Freuden gegeben, ohne etwas dafür zu erwarten. Es gab kein größeres Gefühl als jemandem helfen zu können. Doch was, wenn man jene nicht wollen würde ? Nun, dann würde sie sie jenen geben, die sie annahmen. Wer sie nicht wollte, dem konnte sie sie nicht aufzwingen. Es war wie mit kleinen Kindern. Irgendwann muss man sie loslassen und selbst lernen lassen. Ungewohnt hart mochte es klingen, doch es gab scheinbar keine andere Möglichkeit.

Gerade in dieser Nacht schien der Mond nicht so silberhell wie in anderen Nächten, sein Licht wirkte fahl und weit entfernt. Auch Môr Laer hatte in ihren Händen im letzten Kampf nicht mehr gesungen. Es musste etwas bedeuten, wenn ein Singendes Schwert plötzlich schwieg. Sie musste abgekommen sein von ihrem bisherigen Weg. Anders konnte sie es sich nicht erklären, denn es würde jene Kräfte des Guten nur in den Händen einer wahrhaft gläubigen Trägerin entfalten. Sollte es in falsche Hände geraten, würden sie sich ins Gegenteil umkehren. Das durfte nicht wieder geschehen, denn die Klinge war ein Symbol des Friedens gewesen, von Vertretern aller Elfenvölker geschmiedet. Sie würde es weiterhin hüten, auf dass es nie wieder jemand zerstören sollte.

Alles in allem mussten es Zeichen sein, die sie um sich herum so kurz aufeinander folgend sah. Doch was sie ihr sagen oder zeigen sollten, das würde sie mit der Zeit verstehen. Darauf vertraute sie. Denn die Wege der Seldarin waren niemals zufällig, wenn auch in diesem Moment noch unergründlich.
Eine Jagd und ein Tanz folgten in dieser Nacht nicht. Es war eher ein Rundgang durch den Wald und die nähere Umgebung des Turmes.
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Silverstar

Entsagung und Fallen

Monde waren vergangen und immer mehr drehten sich ihre Gedanken und ihr Tun um den Schutz anderer. Den Schutz ihrer Geschwister vor Gefahren und den Schutz der ungeborenen Kinder. Sie selbst musste immer wieder an den Verlust ihres Sohnes und ihrer Tochter wie deren Vater denken, seitdem sie jene Geschichte nach Dekaden einmal wieder anderen erzählt hatte. Auch an Jatana musste sie denken, deren Seele gefangen war von einer Priesterin der Spinne. Das und noch viel mehr musste sie erleben und jede Erinnerung half ihr zu verstehen. Sie verstand immer besser die Sorgen und Ängste mancher Geschwister. Nie wieder sollte jemand einen solchen Verlust beklagen müssen oder so leiden müssen solange sie in der Nähe war. Sie wollte alles tun, um anderen es zu ersparen.
Auch war sie immer bemüht gewesen, den so unterschiedlichen Elfen hier zu helfen, zu einer Gemeinschaft zusammen zu wachsen. Einer Gemeinschaft wie es auch die Seldarin waren seit Anbeginn der Zeit.

Dabei hatte sie so vieles vergessen von dem was sie ursprünglich tat. Nächtelang blieben die Jagd und die Tänze aus. Noch immer war das Mondlicht nicht wieder heller geworden. Es schien weiter zu verblassen und in noch weitere Ferne zu rücken. Ihre Gebete wurden nicht einmal mehr beantwortet. Keine ehrfürchtige Erfüllung empfand sie mehr, sondern eine eisige Leere. Auch Môr Laer schwieg noch immer und ihre göttlichen Kräfte waren geschwunden.

Nun wusste sie die Zeichen zu deuten. Eilistraee hatte sich von ihr abgewandt. Wenn sie über Vergangenes in letzter Zeit nachdachte, dann war es voraus zu sehen gewesen. Doch was tat sie nun? Sie wusste was zu tun war. Sie betete ein letztes Mal zu IHR, denn sie war nicht mehr würdig, ihr zu dienen und sich ihre Priesterin zu nennen.

,,Sieh Eilstraee, diese Kesir, die dir treu gedient hat. Vergib ihr, dass sie deinen Weg verließ. Aber die Zeiten ändern sich und es mag seinen Grund haben. Sie wird dich ehren und deine Worte nicht vergessen, wohin auch immer ihr Weg nun führen mag."

Dann legte sie das Singende Schwert vor sich auf den Waldboden. Eine letzte Bitte sollte ihr erfüllt werden, als sie ihr entsagte.
,,Sieh dieses Singende Schwert in einer Welt, in der ich es nicht zu jenen bringen kann, die seinesgleichen hüten. So bitte ich dich, nimm es zu dir als letzten Tribut für deinen Beistand in lichten wie in finstersten Zeiten. Niemals soll es in falsche Hände geraten und Unheil anrichten, wie es solches bereits einmal gab als es entzweit war."

Nur einmal noch sollte sie eine Antwort erhalten. Ein silbernes Leuchten erhellte den Platz und hüllte die Klinge ein. Nur Bruchteile eines Augenblicks später verblassten sie wieder und das Schwert mit ihm. Sie hatte es zu sich genommen. Es würde nun sicher in Arvandor bleiben, um nicht verloren zu gehen. Schließlich wusste die Elfe nicht, wie lange sie in Seldaria noch bleiben würde.
Arilyn nahm nun ihr Symbol ab legte es vor sich auf den Boden. Sie erhob sich und ließ dann auch ihre silberweiße Toga fallen, die sie hier ein letztes Mal trug. Einfache elfische Kleidung legte sie nun wieder an. Sie war vom Glauben abgefallen und hatte nicht mehr das Recht, beides zu tragen. Doch wie konnte es dazu kommen? Die Umstände in diesem Land hatten so vieles verändert und vielleicht hatte auch diese Veränderung  einen Grund. So nahm sie sie hin, denn es war geschehen. Es blieb nur, heraus zu finden, warum es geschehen war.

Das konnte nicht alles sein. Es musste einen anderen Weg geben, der ihr vorbestimmt war. Nur musste sie diesen noch finden. Eine innere Unruhe stieg in ihr auf und sie kannte dieses Gefühl. Es war nicht das erste Mal, dass es sie ergriff. Sie wusste, dass es sie erst dann loslassen würde, wenn sie jenen Weg gefunden hatte. Alles erschien ihr finster und trostlos wie des Winters Nacht ohne Sterne. So wie es jetzt um sie stand, konnte sie niemandem helfen, nicht einmal sich selbst. Doch so durfte es nicht bleiben.

So begab sie sich auf den Weg zum Elfenturm. Ihre Geschwister und besonders Anreth mussten wissen, dass sie diese Wanderung allein machen musste. Eine Richtung war in ihrem Verhalten zu erkennen, doch welche es war, das galt es herauszufinden.
Sie nahm nur das nötigste mit sich. Um sich vor eventuellen Gefahren zu schützen, band sie sich ein Langschwert um.
Sie hatte Anreth und den anderen Elfen letztlich gesagt, dass sie einige Zeit für sich brauchen würde. Dieser Abschied sollte für elfische Verhältnisse nicht lang sein. Für ihn und für sie, für sie beide und die anderen würde sie zurückkehren. Denn sie glaubte trotz allem noch, dass die Seldarin sie nicht im Ungewissen lassen würden.
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Silverstar

Wenn Begegnungen Erinnerungen wecken

So wanderte sie. Auf dem Weg gingen ihr einige Gedanken durch den Kopf. Es beruhigte sie, dass Anreth sich kaum zu sorgen schien, sondern eher zuversichtlich war. Seine Zuversicht hatte sich noch zusätzlich auch auf sie übertragen. Sie würde etwas finden, dem war sie sich sicher. Auch die Guten Wünsche der anderen Geschwister Rua´que, Nyiat und Nau´ren hatte sie in sich auf und mit auf den Weg genommen.
Zunächst ging sie ziellos umher durch die Wälder. An deren Rand bereits angekommen hörte sie stampfende Schritte aus dem Unterholz, die sie wachsamer werden ließen. Bereits im nächsten Moment stand diese große und äußerst hässliche Kreatur vor ihr. Selbst für einen Ork war er kräftig und gut gerüstet. Bei ihrem Anblick stieß er widerliche, Hass erfüllte Grunzlaute aus und stürmte auf die Elfe zu. Es war keine Zeit zu zögern, wenn sie bestehen wollte. Sie zog das Schwert und stellte sich ihm entgegen. Ungewohnt war es, eine im Vergleich so schmale Klinge zu führen, aber sie gebot der orkischen Axt Einhalt. Die beiden Waffen kreuzten sich. Wieder hob die Axt sich, aber sie wich ihr in einer eleganten, tänzelnden Bewegung aus. Ihr geschulter Blick hatte recht schnell die Schwachstellen in seiner Rüstung gefunden und ihr Schwertarm nutzte sie. Seine ungestümen Attacken waren zu schwerfällig und zu langsam, um sie zu treffen. Doch sie hatte ihn solange hingehalten bis er nur einen Moment seine Deckung aufgegeben hatte. So sollte es nicht enden. Nicht ihr Blut sollte den Boden tränken, sondern das seine. Dieser eine Moment war fatal gewesen. Denn sie riss das Schwert hoch und legte all ihren Zorn gegen diese Kreatur in ihren Gegenangriff. Die Klinge durchschnitt seine Kehle. Mit einem letzten gurgelnden Laut ging er zu Boden. Sie setzte ihren Weg fort ehe vielleicht andere seiner Art sie bemerken würden.

Aus unerklärlichen Gründen führte er sie ins Vorgebirge zu den Wasserfällen. Hin und wieder hatte sie diesen Ort aufgesucht, um Ruhe zu finden und für den Moment einfach nur sie selbst zu sein. Nicht stark, nicht weise, sie war in diesen Stunden einfach Arilyn. Nur so konnte sie immer wieder neue Kräfte sammeln, sich dem zu stellen was sie forderte. So saß sie nun hier oben, und sah von dem Berg hinab. Ihr Blick schweifte über das Land und der Wind spielte mit ihrem silberweißen Haar.
Das Rauschen der Wasserfälle war so monoton und so beruhigend. Es trug sie fort vom Hier und Jetzt. Sie dachte an das was gerade eben geschehen war. Welche Ironie war es gewesen. Völlig unvorbereitet hatte sie diesem Ork gegenüber gestanden und diese Begegnung ohne eine einzige Verletzung überstanden.

Es war wie in den alten Sagen um den Götterkrieg als Corellon und Gruumsh Tag und Nacht kämpften, nur war sie nicht zu Boden gegangen. Ihre Gedanken gingen vom Ende dieses Kampfes zurück zum Anfang aller Dinge. Sie erinnerte sich an die Schöpfungsgeschichte, die ihr und den anderen Elfenkindern in Silbrigmond von ihrer Mutter erzählt wurde. An alles, was sie im Leben gelernt und erlebt hatte.

Sie ließ sich auf den Rücken sinken und schloss die Augen. Sie spürte das Gras, roch den Duft der Blumen und lauschte dem Rauschen des Wasserfalls. Es war, als würde sie zurück getragen in diese Zeit und konnte nun mit eigenen Augen sehen was geschehen war. Sie ließ es geschehen und gab sich den Erinnerungen hin, auch wenn es wohl Stunden so ging. Vielleicht würden sie ihr helfen, manches wieder klarer zu sehen.
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Elminster of Shadowdale

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So mochte sich die zweifelnde Elfe alleine wähnen, dort an den Wasserfällen ihren Gedanken nachhängend. Doch waren wohl die Spuren fort von jenem gefällten Ork für das kundige, Ausschau haltende Auge zu offensichtlich gewesen.
Und so hatte sich in Sicht- und Langbogenschussweite eine weitere Person dort an den Wasserfällen eingefunden. Die schmales Gestalt in Leder gehüllt, den Bogen griffbereit über der Schulter hängend, hielt sich jener Tel'quessir aber im Schatten einer kleinen Baumgruppe in der Nähe der rauschenden Wasserfälle. Wachend, die eisblauen Augen stetig wandernd, wohl nach Gefahren Ausschau haltend die der suchenden Schwester dort in ihrem selbstgewählten Exil drohen mochten...

Lange mochte die scharfen Augen des Jäger dort wachend verblieben sein, lange die Suche der Schwester überwacht haben. Als sich aber die Dämmerung über dieses fremde Land legte zog auch er sich zurück, verschwandt die schmale Gestalt in den länger werdenden Schatten, die zu schützende schließlich doch alleine und ihrer Suche überlassend.
Vielleicht mochte am folgenden Morgen wieder ein paar eisblauer Augen über die Umgebung der Schwester wachen, oder erneut die Fährte aufnehmen, sollten ihre Schritte sie weitergeführt haben...

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Ein Weg aus Bildern

Nicht einmal hatte sie bemerkt, dass jemand da gewesen war und sie gesehen hatte, so sehr war sie in sich versunken. Es war wichtig, dass sie gerade jetzt und hier allein war, mit dem was sie besachäftigte und nicht dabei unterbrochen wurde. So war es wohl das beste, dass ihr Beobachter wieder gegangen war.

Es waren die unterschiedlichsten Bilder, die sie sah. Die Kämpfe gegen jene Dunklen, durch die jene, die ihr nahe standen, leiden mussten. Die bösen Kreaturen, wie Orks, Grottenschrate und andere, die ihre Geschwister bedroht hatten.
Aber sie sah auch Gutes, welches immer mehr in den Vordergrund rückte. All die schönen Dinge, die tun und erschaffen konnte. Sie konnte anderen helfen, ihnen mit ihrem Wissen, ihrer Erfahrung und ihrem Rat zur Seite stehen.
Sie hatte das Nähen wieder gelernt und gar das Zeichnen. All dies waren auch Künste ihres Volkes gewesen, mit denen sie andere erfreuen konnte.
Ihr Harfenspiel und ihren Gesang hatte sie beinahe vergessen. Sie hörte eine leise, aber immer deutlicher werdende Musik im Rauschen des Wassers. All dies waren kleine Dinge, aber sie waren gut. Sie alle ergaben ein großes Ganzes, das sich wie ein Bollwerk erhob gegen das Böse und allem, was den Ihren Schaden zufügen könnte. Ja, sie musste sie und die Ideale ihres Volkes schützen und bewahren. Dieser Gedanke kam ihr mit den Bildern in den Sinn. Das alles waren Zeichen der Hoffnung. Sie hatte ihren Platz im Leben und in der Gemeinschaft gefunden. Bereits zuvor war sie entschlossen und hatte sich manche Ziele gefasst, aber nun wurden sie noch deutlicher vor ihrem inneren Auge.

Als ihre Augen sich öffneten, war es inzwischen Nacht. Der Mond stand hoch am Himmel und wieder schien er anders. Doch er schien stärker und schien ihr so nah wie lange Zeit nicht zu sein. Er schien als eine azurblaue Sichel auf sie herab. Es schien als würde er sie fixieren, sie auserwählt zu haben mit seinem fest entschlossenem Blick. Zugleich schien er sie so sanft zu berühren wie die Hände eines Künstlers.
Dann fiel ihr Blick auf das Schwert, das noch neben ihr lag. Es war aus reinem Silber. Der Griff war filigran verziert und auch in den Schnörkeln konnte man zwei Mondsicheln erkennen, eine auf jeder Seite. Zwischen Parierstange und Klinge war ein Sternsaphir eingelassen. Es bestand nun kein Zweifel mehr, wer ihr all diese Zeichen sandte und sie schon vor diesem Moment zu leiten schien.
Tränen der Erlösung von dieser quälenden Ungewissheit rannten über ihre Wangen als ihr bewusst wurde, dass jenes Schwert ihr Leben gerettet hatte. Hätte sie  es nicht mitgenommen, wäre sie unbewaffnet und dem Ork ausgeliefert gewesen. Mit noch feuchten Augen lächelte sie und flüsterte ihm seinen Namen zu. ,,Yela Eru", sie nannte es nach dem was sie jetzt und hier verspürte – den Ruf des Schöpfers. So wie Corellon Sahandrian stets trug, würde sie fortan dieses Schwert tragen. So wie es sie geschützt hatte, würde sie andere nun schützen.

Eine tiefe Ehrfurcht ergriff sie und unendliche Dankbarkeit, denn ER hatte sie gerettet. Sein Licht hatte sie aus der Dunkelheit geführt und ihr den Weg offenbart, auf dem sie schon früher gewandelt war als sie es anfangs wusste. Das musste er gesehen und auf ihren Glauben vertraut haben.
Noch immer hörte sie jene sanfte, hoffnungsvolle Melodie und eine plötzliche Inspiration überkam sie. Sie nahm ihre Harfe zur Hand und ohne Stimmklänge spielte sie sie nach. Mit tiefer Leidenschaft erklang ihre Stimme, so klar und hell  wie lange nicht. Wer das Elfenvolk nicht kannte, hätte kaum geglaubt, dass einer so zierlichen Gestalt ein solches Volumen zu entlocken sei. Das Lied, das sie sang, galt in dieser Nacht nur dem Einen. Und niemand außer ihm vermochte es zu höre, denn sie waren allein.

,,Wie liegt im Mondenlichte
Begraben nun die Welt;
Wie selig ist der Friede,
Der sie umfangen hält!

Die Winde müssen schweigen,
So sanft ist dieser Schein;
Sie säuseln nur und weben
Und schlafen endlich ein.

Und was in Tagesgluten
Zur Blüte nicht erwacht,
Es öffnet seine Kelche
Und duftet in die Nacht.

Wie bin ich solchen Friedens
Seit lange nicht gewohnt!
Sei du in meinem Leben
Der liebevolle Mond!"

Als die Melodie verklang, verweilte sie für ihr erstes Gebet noch einige Stunden. Noch immer überwältigt von so vielen Emotionen schwor sie aus tiefstem Herzen all das was sie zuvor gefühlt hatte. Sie dankte ihm, dass er sie erwählt hatte. Es war wie ein neues Erwachen, denn sie wusste, zu einem Teil würde sie jene bleiben, die sie war. Zu einem anderen würde sich ihr Wesen schlagartig verändern. Dies und was sie in diesen bedeutenden Momenten empfunden hatte, vermochte nur einer bereits jetzt zu erahnen. Bei diesem Gedanken blickte sie mit warmem Lächeln auf den silbernen Ring an ihrer rechten Hand und küsste ihn einmal sanft.

Sie begab sich auf den Weg, denn sie konnte nun zurückkehren zu Anreth und den anderen, um zu verkünden, dass sie wieder wusste, wie sie etwas für die Gemeinschaft tun konnte. Mit neuer Hoffnung und neuen Kräften würde sie ihr zur Seite stehen. Und wie sie sich fortan nennen durfte –Feywarde.
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Norcaine

Obwohl er die Zeit während Arilyns Abwesenheit nutzen wollte um diverse Vorbereitungen zu treffen, fand Anreth´Nathir doch selten die Konzentration um sie zielstrebig zu beenden. Ungewöhnlich oft kehrte sich sein Blick nach innen damit er Arilyn näher sein konnte. Obwohl er in den Monaten seit ihrer Ankunft keine Träume von Sehanine mehr empfangen hatte, so hatte sich ihm auf vertraute Weise die Gewissheit offenbart das Arilyn ihren Weg finden würde. Es war nur eine Frage der Zeit und als sie ging, sollte sie wissen das sie dennoch nicht allein sein würde, seine Zuversicht und das Vertrauen in sie sollten sie begleiten wohin auch immer ihr Weg sie führen würde.
Da sie allein gehen wollte, versuchte er nicht sie zu begleiten, denn er kannte diesen Prozess der Selbstfindung nur zu gut, wenngleich der seine viele Jahre zurück lag. So begleitete er sie vielmehr im Geiste als direkt neben ihr zu schreiten, wie er es gewohnt war. Der Bund den sie einstmals geschlossen hatten, ermöglichte ihm schließlich ebenso gut auf ihr Befinden zu achten. Unter gewöhnlichen Umständen wäre diese weniger von Nöten gewesen, schließlich hatten sie weit schrecklicheren Gefahren getrotzt als ihnen hier bislang begegnet waren, dennoch war ein kleiner Teil in ihm in ständiger Sorge um sie. Jener Teil beruhigte sich jedoch, als sie allein durch ihre Erfahrung den Orken zurück zum Einäugigen schickte und ihren Weg schließlich fortsetzte.
Die folgenden Tage ging seine Arbeit nur langsam voran, obwohl sie ihm anfangs als wichtig erschien rückte sie mehr und mehr in den Hintergrund, wurde schlussendlich ein bloßer Zeitvertreib. Die Nächte verbrachte er unter dem Sternenhimmel und im Antlitz Sehanines sah er Frieden und Ruhe, wie seit jeher. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis Arilyn ihre spirituelle Suche abschließen würde, denn die Sichel näherte sich unaufhaltsam dem Neumond. So sollte die Nacht kommen, in der Anreth'Nathir eine Veränderung wahrnahm in den Gefühlen Arilyns. Einen Teil dieser Gefühle hatte er von Beginn an gespürt doch kamen andere hinzu die stärker waren und die er zu deuten wusste. Der Moment des Aufbruchs rückte näher, er wollte ihr entgegen gehen und sie als das empfangen was sie geworden war und als das was sie seit Dekaden für ihn war.
Stolzes Mitglied von Flesh'n'Blood! Wenn wir Guild Wars nicht rocken, dann tut es niemand!!!

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