(x) [Fb / Tavernen] Eine Gute-Nacht-Geschichte

Started by Jamapi, 01. September 2006, 16:54:13

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Jamapi

Geschichten über Geschichten haben die Eigenart ein wenig ... selbstreflektiv zu werden. Ja, so könnte man das nennen. Eigentlich gibt es auch weniger Geschichten über Geschichten. Es gibt Geschichten. Aber Geschichten über Geschichten verursachen viel zu häufig Knoten in Hirnwindungen, doch manchmal musste dies eben auch sein. Aber zum Glück ist dies keine Geschichte über eine Geschichte, sondern nur die Geschichte über eine Suche nach einer Geschichte. Zunächst.

Das Vorhaben von Jeanne Boucherat, ihres Zeichens wandernde Geschichtensammlerin - und erzählerin, zynisches Mundwerk und Männerschreck war eigentlich ein einfaches: Sie hatte den Auftrag bekommen, über die Ereignisse beim Brand am Portal vor einigen Tagen nachzuforschen und sollte herausfinden ... Moment, ich zitiere und wir machen eine szenische Umblende oder wohl eher eine Rückblende vor den "Vollen Humpen" und hören uns Parat Flink an: "Jedenfalls gab es kurz vor dem Brand am Turm hier letztens einige interessante Schauspiele am Portal. Ein Leuchten, ein Glimmen, ein kleines Beben, aber irgendwie außer Takt mit den normalen Beben. Und da interessiert es mich, ob es sein könnte, ob diese Effekte sich dadurch erklären lassen, dass eine mächtige magische Präsenz in diesem Moment durch das Portal kam. Mich interessiert, ob ganz normale Leute, die viele Gerüchte mitbekommen, vielleicht von ähnlichen Geschichten von früher wissen ... oder ob das generell ihres Erachtens sein kann." So ihr Auftrag - natürlich ein wenig abgewandelt, denn für gute Geschichten musste man immer ein wenig an der Wahrheit drehen, aber das tut hier nichts zur Sache, immerhin werden viele Sachen, die eigentlich dazu gehören auch nicht erwähnt, wie in diesem Beispiel dieses immer schalkhafte Augenwinkeln oder den schäkernden Tonfall, den Parat Flink eigentlich immer an den Tag legte. Bei Geschichten muss man schließlich immer ein wenig abstrahieren und manche Sachen auch einmal weglassen - auch wenn dies hier dann in diesem Falle nicht geschah. Aber das haben Geschichten über Geschichten nunmal so an sich.

Der Auftrag war gesetzt, das Ziel kein Problem. Die junge Geschichtenerzählerin hatte vor, eine kleine Tour durch die diversen Tavernen zu machen - nun ja, den "Saphir" vermutlich nicht. Das war ihr dann doch zu teuer, aber einfach einmal schauen, wie weit man kommt. Und so fing sie dann doch beim "Letzten Heller" an - diese Spelunke im Hafenviertel. Man könnte fast meinen, dass Jeanne, die sich im "Vollen Humpen" ja doch meist von ihrer "zivilisierten" Art gezeigt hat, im "Letzten Heller" doch einige Probleme bekommen könnte, aber gerade solche Spelunken kannte sie noch von früher, als sie mit ihren Eltern auf Reisen war. Gasthäuser am Wegesrand zum Übernachten konnte man sich schließlich nicht aussuchen und so war dies sogar eher das "Milieu", in dem sie aufgewachsen war - zumindest zum Teil - und wo sie sich auch gelernt hatte, durchzusetzen und Männern eine schallende Ohrfeige zu verpassen, wenn diese den Unterschied zwischen "Nein" und "Ja" nicht kannten und mit dubiosen Erklärungen über die anderweitige Verwendung dieser Wörter für Frauen ankamen. Zwar lernten diese Männer es nicht durch solche Ohrfeigen, aber da sie meist angetrunken waren, verloren sie dadurch die Orientierung und grabschten dann nach der nächsten Frau, so dass man selbst seine Ruhe hatte.

Doch diesmal musste sie mit diesem "Klientel" ein wenig spielen und so machte sich Jeanne fertig und bereitete sich vor. Kein zu feines Kleid, ein recht einfaches und schlichtes Kleid, dessen Ausschnitt so manch feine Dame vielleicht zum Erröten gebracht hätte. So trat sie dann des Abends in den "Letzten Heller" und wenn jemand, der sie vom "Vollen Humpen" kennen würde, sehen würde, so würde er vielleicht doch überrascht sein, wie sie sich diesem Milieu doch anpassen konnte. So bestellte sich Jeanne ein großes Starkbier und schäkerte ein wenig mit den Gästen - auch wenn sie dies bei einem nicht unbeträchtlichen Teil doch ein wenig anwiderte, doch sie wusste, wie weit sie gehen konnte -, setzte sich dann an den Tresen und lauschte dort ein wenig, unterhielt sich dann, ließ sich hier und dort etwas ausgeben von Männern, die wohl hofften, mit ein wenig Alkohol könnte man dieses Persönchen doch ein wenig milder und weniger willensfest stimmen - doch diese Männer kannten Jeanne dann doch wohl zu schlecht. Man konnte es ihnen auch nicht verübeln, aber Jeanne war doch so einiges an Bier gewohnt.

So lauschte sie, hörte sie sich um im "Letzten Heller" und versuchte, sich nach Leuten umzusehen, die vielleicht etwas wissen könnten oder gehört haben. Abergläubische Menschen waren ja eigentlich am besten geeignet, um solche Geschichten zu hören, auf die Jeanne aus war. Ob diese Geschichten stimmten, das konnte man immer noch schauen. Aber Aberglaube war - ihrer Erfahrung nach - eigentlich eine der besten Quellen für Geschichten. Und wenn man genug suchte, dann war da auch immer ein wahrer Kern. Also vielleicht genau das richtige für den Herrn Flink. Und wenn man hier im "Letzten Heller" keine abergläubische Geschichte über die Vorkommnisse am Turm herbekommen würde, wo dann? Im "Saphir" sicherlich nicht. Und so hielt sie Ausschau nach einem "vielversprechenden" Informationsopfer, dem sie mit der Geschichte vom Brand am Turm auf die Sprünge helfen konnte.
Gwendolyn Lilienblatt: The Tenth Muse (Synchro: Yui Horie); Loss of Me FF9
Jeanne Boucherat: The Coquette (Synchro: Renée O'Connor); Eyes on me FF8
Araza'shasehnae: The Lady of Shalott (Synchro: Mira Furlan); Aerith's Theme FF7
Ranja: The Jungle Books (Synchro: Eliza Dushku); Cosmo Canyon FF7

Parat

Jeanne wurde im Allgemeinen so freundlich aufgenommen, wie ihr Dekollete es öffentlich begehrte.

Wohl schienen die Vorkommnisse auf dem Turm Gegenstand heftiger Spekulationen zu sein. Ein inzwischen recht großer Teil der Befragten glaubte daran, dass ein mächtiges magisches Wesen durch das Portal gekommen war, knapp vor den Bränden. Ob das und die Brände zusammenhingen, war jedoch unstrittig.

Eine andere Theorie besagte, dass es sich bei dem Brand nur um die Ablenkung für einige in den brennenden Häusern durchgeführte Diebstähle handelte. Ob Teile der Wasserschütter lange Finge gemacht hatten? Sowas konnte man nie wissen.

Ein junger Bursche, der nach eigener Aussage hin und wieder süße Hasl an den Hofmagier in seinem Turm lieferte, beschwor, dass dem Hofmagier wohl ein wichtiges Artefakt gestohlen worden war, der Brand (und dann wohl auch das Funkeln) wohl eine Ablenkung für einen Einbruch in den Hofmagierturm gewesen waren. Man hätte wohl darauf spekuliert, dass eine derartige Fehlfunktion des Portales zur Alarmierung des Hofmagiers führen würden.

Aber nee, die vorherrschende Meinung war die mit dem magischen Ding. Vielleicht ein wichtiger Magier, vielleicht ein Dämon?

Jeanne bemerkte schnell, dass fast jede ihrer Äußerungen geeignet war, ein weiteres Gerücht auszulösen, so begierig nach Informationen schienen ihre Gesprächspartner.
Das Weltentor
Ein Rollenspiel-Server auf Basis von Neverwinter Nights II

Parat Flink - Schwarze Münze, Fürstenborn
Tibor "Tibby" Steinfeld - Lichtrichter, Weilersbach
Urk Frostfaust - Kommissar, Fürstenborn