Der Dornenweg

Started by Quilene, 12. September 2006, 09:02:23

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Quilene



Es war ein früher Abend, als Dorn von Donnerfurt, Adelsspross derer von Donnerfurt, Streiter im Unabhängigkeitskrieg von Tethyr und Jäger vieler Gesetzloser an Land und auf dem Meer, vor dem Humpen saß. In Zweierleich Hinsicht, gar, da er sich ein gutes Bier hat bringen lassen.

Vollkommen entspannt saß er da, sich in seinem Stuhle leicht zurücklehnend und in die Abendsonne sehend... oder besser dem rötlichen Streifen, der noch zu sehen war. Rot wie..

Blut wurde abgeschnürt, als die Fesseln sich in die Haut der Kreatur gruben. Die gedrungene Gestalt kannte keine Gnade, denn Opfer mussten gebracht werden. Und besser, man opferte etwas anderes, als sich selbst. Wertloses Stück Fleisch, aber besser als totes Fleisch. Der Opferdolch...

...senkte sich weiter herab, so dass sie schliesslich glänzlich verschwand und es Dunkel wurde. Dorn dachte über seine weiteren Pläne nach, den Zwergen, den Wesenheiten ausserhalb der Stadt, die Ärger machen konnten. Ja, es würde sicherlich gut sein, wenn er die Aufgabe hätte, sie zu jagen. Denn so könnte er die Langeweile auch...

...töten! Töten für das, was nicht sein sollte. Die Gestalt packte das kleine Wesen wie ein Schraubstock, und zerrte es näher an diese andere Wesenheit... der Foltermeister konnte den Hunger spüren, den Hunger von dem, was nicht sein sollte, den Hunger nach Fleisch, Hunger nach mehr, Hunger nach allem, was lebte. Und die Gestalt gab dem Ding, was dem Ding gehören sollte. Der Gefangene schrie, als das Ding ihn gierig...


...den Rachen herunterlaufen ließ, um dann ein neues Bier zu bestellen. Dann schaute er irritiert... er fröstelte, schnaubte gleich... als wäre ihm jemand üer sein Grab gelaufen. Er sah sich um... sollt es etwa...

...nicht genug sein? Mehr Hunger? Die Augen der Gestalt blitzten auf vor Wahnsinn. Den Dolch fest umklammert suchte er mehr... mehr, was verschlungen werden kann. Mehr, was schwach war. Mehr Fleisch. Die Jagd hatte...

...es wieder begonnen? Ja, es fühlte sich so an. Nervös sah er sich um, der Blick leicht panisch. Er musste etwas tun. Ja, er musste etwas tun.

Denn vom herumsitzen würde sich nichts tun...
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

#1
Dorn arbeitete hart. Denn von ncihts kam nichts. Wer sich auf seiner faulen Haut ausruhte, kam nicht weiter. Wer nicht weiter kam, würde irgendwann sterben. Und wer schwach war, zu schwach um sich weiter zu entwickeln, würde auch sterben.

Ja, man musste immer neue Wege finden, um zu überleben, um wieter zu existieren. Und den Göttern musste man seinen Tribut zollen, sonst würden sie einem die Gunst entziehen.

Und jeder Gott, egal wie nett und Freundlich, würde, wenn er einem Sterblichen die Gunst entzieht, unangenehm werden.

Und oh, Dorn war sich sicher, dass sein Schutzgott da keine Ausnahme machen würde.

So wühlte er im Dreck, um seinen Pflichten nachzukommen.

Er suchte nach seinen persönlichen Orten an denen er die Dinge tun kann, die wichtig waren.

Er versuchte sich Freunde zu verschaffen, denn damit konnte man weiter kommen, als mit jeder Waffe.

Nachdem er sich nun einer Gruppe angeschlossen hatte, die vielleicht ihm bei seinen Sachen nicht helfen konnten, aber immerhin eine gute Rückendeckung im Zweifelsfall waren und mit denen er ein wenig Spass und Gold teilen konnte... so fern es ihm mehr Gold brachte als kostete, und er auch eine erste Angestellte konnte der Spass also beginnen.

Dorn von Donnerfurt, zukünftiger Baron von Donnerfurt, war bereit. Nun musste nur alles nach Plan klappen. Oder eben etwas schief gehen.

Und es ging immer etwas schief. Aber nur deshalb wurde es ja interessant.
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Dorn von Donnerfurt
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Quilene

Sie war da!

Sie, für die er alles tun würde.

Sie, für die er lebte.

Sie, wegen der er noch lebte.

Sie, die Ihm diente, und der sie auserwählt hatte.

Sie, wegen der er beinahe den Verstand verloren hatte.


Nun, da sie beide vereint waren, würden sie endlich ihre Bestimmung finden, hier in Seldaria... oder wo auch immer das Schicksal sie erneut hinführen würde.
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Dorn von Donnerfurt
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Er wachte auf, Schweißgebadet. Es war wieder dieser Traum. Immer der selbe, jede Nacht.

Er war wieder zurück auf den Nelanterinseln... zurück in einem Leben in Ketten, in Gefangenschaft.

Wie immer war das Wasser trübe, und irgendwelche Dinge schwammen darin herum.. lebende Dinge. Es war ekelerregend.

Der junge Adelige würgte, wie er es immer tat, aber er musste trinken, musste Wasser zu sich nehmen, weil er sonst verdursten würde. Dieser Ort war die Hölle. Er musste gestorben sein, und im Abyss gelandet sein, wegen seines Lebens.

Jeden Tag holten sie ihn, diese Leute in Purpur, jeden Tag folterten sie ihn. Tiere, die ihm bei lebendigen Leibe begannen zu fressen, glühendes Eisen wurde ihm in den Leib gerammt, und andere, unvorstellbare Dinge, die besser nicht ausgesprochen werden sollten.

Und doch war jedes mal ein Priester da, der ihn heilen sollte... und die Wunden schlossen sich erneut.

Er wusste nicht, wie lange sie ihn hier behalten hatten bisher... er wusste nur, dass sie wollten, dass er sich freiwillig selbst ihrem Götzen opferte.

Zunächst hatte er sie ausgelacht, doch so langsam hatte er Zweifel... sie würden ihn foltern, immer wieder, bis er es tat... und sein wille war fast gebrochen. Nichts hielt ihn mehr in diesem Leben, ausser der Trotz, dass er nicht so enden wollte. Er wollte immer sterben mit der Klinge in der Hand, dem Streitkolben in der anderen, und die Massen der erschlagenen Feinde um ihn herum. Doch dies war vorbeit. Es würde nicht geschehen. Er wusste es genau. Er war hier gefangen, gefangen, weil er sich auf dem falschen Schiff zur falschen Zeit befunden hatte. Und dafür musste er leiden.

Sein Wille war gebrochen... erbärmlich schwach rief er aus.

"Ich bin bereit, es zu tun... ich will es beenden... lasst es mich beenden... ich will es tun..."

Er schähmte sich für diese Schwäche... schähmte sich, dass er so feige war, sein Leben selbst ein Ende zu zuführen. Er war schwach, und feige, und dreckig und erbärmlich.

Und er war am Ende... er wollte, dass es aufhört.

Doch Dorn, der Träumer, der die Geschichte kannte, wusste, dass es anders kommen würde...
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Dorn von Donnerfurt
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Quilene

Die Zellentür wurde geöffnet... wie er dieses Geräusch hasste. Der Hautmembran, überzogen von ekeligem Schleim, welcher in der Lage war, die Hände, die dagegen schlugen zu zersetzen... dieses ekelige Geräusch, wie es sich zurückzog, zusammenzog zu einem Faltenreichen Stückt... Ding, und wie der Schleim zu Boden tropfte dabei, weil mehr darauf war, als der Lappen in zusammengefaltetem Zustand vertragen konnte.

Anfangs hatte der junge Mann versucht dieses Ding zu zerreissen, kurz nach dem schliessen, nachdem er festgestellt hatte, wie unangenehm dieses Zeug für seine Hände war. Kurz nach dem Schliessen, wenn nur wenig von diesem... ekelhaft stinkenden Zeug dort war. Doch der Lappen gab einfach nach. Er dehnte sich, mit einem ekelelerregendem Gefühl. Und es brannte, es brannte dennoch auf der Haut. Ja, er hatte fast den Verstand verloren dort unten, und oft hatte er das wenige Essen, welches er bekam, würgend wieder verloren.

Er hatte gedacht, dass er seinen ekel vor allem abgelegt hatte, nach dem Krieg, wo er sich von wirklich schlechtem Fraß ernährt hatte, Blut und innereien öfter gesehen hatte, als ihm lieb war, doch diese Zelle, diese Foltern, mitten auf den Insel, nein, darunter.. es übertraf den Krieg um Längen.

Die Türe öffnete sich, und zwei der Kultisten.. (oder waren es doch Dämonen aus der Abyss...?) packten ihn und zerrten ihn heraus.

Er wurde in ein anderes Zimmer gebracht, Schleim lief an den Wänden herab, doch es war sauber. Sie wuschen ihn, gaben ihn eine Kutte aus Seide, purpurfarbend, wie die ihren, doch simpler, ohne Verzierungen. Er durfte sich rasieren. Ein letztes Stück Anstand bewahren.

Dann wurde er weitergeführt. Erst dachte er, dass sie ihn wieder in die Folterkammer brachten, doch diesmal ging es weiter... weiter nach unten.

Sie betraten die Kammer... sie war voll mit den Kultisten. Männer udn Frauen, Alte und Kinder, alle waren sie dort, alle wollten sehen, wie der Adelsspross sich selbst das Leben nahm, das Leben ihrem Götzen offerierte. Einen kurzen Augenblick regte sich sein Trotz, sein Widerstand... doch er brach noch im selben Augenblick, wo er den Opferaltar sah.

Die Kammer war knöcheltief mit Schleim bedeckt... kleine Strudel aus unterschiedlichen Farben waren zu erkennen, purpur, gelb, schwarz, ocker, grün, blau, rosa, weiß, rot... sie alle gingen ineinander über. Gallertwürfel bewegten sich unter den Gläubigen, die Wände tropften von Flüssigkeiten, die niemand näher definieren wollte. Es war schwülwarm in der Kammer, im Gegensatz zu den kühlen Räumen, in denen er festgehalten udn so lange gefoltert wurde. Er sah einen Teil einer Architektur, die nicht hätte sein sollen, und alleine darauf zu sehen, bereitete ihm Kopfschmerzen. Er sah paralelle Säulen, die aneinander gelehnt waren, KReisbögen, die mehr als 360° beschrieben, und einige Kanten zu haben schienen, und die Verzierungen, unter dem Schleim, schienen sich zu bewegen... er würgte... und erbracht sein letztes Mal erneut, so dass es sich mit dem Schleim auf dem Boden vermischte.

Doch keine Ruhe, keine Pause, keine Zurückhaltung wurde ihm gegönnt, als er vor den Altar geschleift wurde. Müde udn erschöpft ging er auf die Knie, und seine Unterschenkel verschwanden in der bunten, übelriechenden Schmocke, welche auf seiner Haut brannte, während sie, wie von einer fremden Intelligenz getrieben unter die Robe kroch, seine Beine hoch, als ob sie ihn völlig bedecken wollte unter der Robe.

Die Hohepriester traten neben ihn, und eine der Säulen erwachte zum Leben. Es war ein Seiler, dämonisch verzerrt. Viele dieser Kreaturen hatten sie hier unten, oft schon hatte er die beinahe zärtliche, schmerzvolle und kraftnehmnende berührung ihrer Tentakeln gespürt, wie sie unaussprechliche Qualen und Foltern an sienem Körper... nein, daran dachte er in diesem Moment nicht, sein Ziel war kurz vor seinen Augen.

Die Hohepriester sprachen ihre Gebete, und man reichte ihm einen Pokal mit einer Flüssigkeit... Gift, tödlich und rasch wirkend, da war er sich sicher. Mit letzter Kraft nahm er den Kelch an sich, während die Gebete der Priester und der Gläubigen sich in eine Kakophonie aus dutzenden Stimmen vereinigten, wie ein Rauschen in seinen Kopf eindrang, und er doch nichts verstehen konnte von dem, was sie sagten.

Er sah noch kurz in die Menge, blieb an dem Kindlichen Gesicht eines kleines Mädchens hängen, welches ihn gierig und hasserfüllt ansah... Yas, wie er heute wusste... dann gab er sich dem Ritual hin, und trank den Pokal leer, in der Hoffnung, dass es nun vorbei war, und er zu diesem Götzen fahren konnte... denn selbst Garagos konnte ihn nun nihct mehr retten.

Und wieder wusste Dorn, der Träumer, dass dies nicht das Ende seines Lebens war... es war der Neuanfang.
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Dorn von Donnerfurt
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Das Gift brannte in seiner Kehle, ätzte fast wie Säure. Er hatte geglaubt, es wäre ein Gift, was seinen Todeslkampf kurz und Schmerzlos machen würde, ein Gift, was er trank, und es dann schwarz um ihn wurde. Was für ein junger Narr er doch gewesen war. Er sah in die Augen des Steinenen Seilers, mit seiner dämonisch verzogenen Fratze, dem breitem Grinsen aus Nadelspitzen Zähnen, Reihe um Reihe. Die Tentakeln peitschten wild umher, vor Erwartung erregt, während der Schleim auf seiner Haut zitterte und vibrierte. Er kämpfte die Übelkeit nieder, während das brennen sich in seinem Brustkorb und seinem Bauch ausbreitete. Es sollte alles vorbei sein.. schnell udn schmerzlos. Doch es war nur eine Lüge, eine Lüge mehr, die sie und er selbst geschrieben hatten, geschworen vor dem neuen Gott, dem er seine Seele geschenkt hatte.

Er gehörte ihm, seine Seele gehörte ihm, sein Körper gehörte ihm, sein Leben gehörte ihm... doch tief in ihm, tief in Dorns Bewusstsein, breitete sich erneut der Trotz aus. Nein, er wollte nicht sterben. Eher würde er hunderte anderer Leben auslöschen, als sich freiwliig dem Tode hinzugeben. Hatte er noch vor wenigen Minuten anders gedacht, war dieser Gedanke fortgewischt, vernichtet, zu Staub zerfallen. Was interessierte ihm sein Gewäsch von vorhin... er wollte Leben... Leben und Leben nehmen, wenn es sein musste, auch in Seinem Namen.

Er kämpfte, er kämpfte gegen das Gift an, gegen die Schwäche, sie sich ausbreitete in seinem Körper, gegen die Schmerzen, die sich in seine Gliedmaßen vorkämpften, gegen die Dutzenden Stimmen in seinem Kopf, die ihn aufforderten, endlich zu sterben, das Opfer anzunehmen... Doch er würde nicht aufgeben, jetzt nicht mehr.

Der Adelige schrie seinen Schmerz, seinen Frust, seinen Hass, seinen Zorn und seine Angst hinaus, schrie Seinen Namen.

Und etwas geschah... er spürte, wie er den Kampf gegen das Gift gewann, wie er die Kontrolle über sienen Körper zurückerhielt, auch wenn der Schmerz blieb... er sah einen Kreis über dem Altar entstehen, wie ein Portal in die Abyss... und er sah ein Auge ihn anstarren...

Lange Zeit wusste er nicht mehr, was damals geschah, doch Jahre später konnte er sich wieder daran erinnern... obwohl er es nicht wollte.

Denn dies war der Augenblick, als Dorn von Donnerfurt starb... und dies war der Moment, wo Dorn von Donnerfurt neu geschaffen wurde. Der Moment, wo er schreiend in den Schleim fiel, und er sich über ihm schloss.
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Dorn von Donnerfurt
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Der gestandene Mann zitterte am ganzen Leib. Yas neben ihm schlief noch tief und fest. Die weiten Reisen, die Anstrengungen der Nacht... und die angenehmen Dinge der Nacht hatten sie noch mitgenommen. Er war zwar alt, aber noch immer Zäh. Auch wenn man es ihm in diesem Moment nicht ansah. Vorsichtig erhob er sich aus dem Bett, um sie nicht aufzuwecken, und mit zittrigem Schritten ging er zum Fenster, sah hinaus in das morgendliche Fürstenborn.

"Du wirst meine Tochter heiraten und sie beschützen und sie zur Baronin von deinem kleinen... Wasausimmer... machen. Und zusammen werdet ihr _seinen_ Glauben dort verbreiten. Hast du das verstanden?"

Dorns Augen weiteten sich. Er hatte frische, saubere Sachen bekommen, wirklich genießbares Essen, Quellwasser und Rum. Und dennoch war er noch immer ein Gefangener, wenngleich auch ein Gefangener, dem man etwas Respekt entgegenbrachte. Nicht jeder tat dies. Aber manche.

Diese Frau tat es nicht. Für diese Frau war er nicht mehr als Dreck. Er wurde als Opfer nicht akzeptiert, und stattdessen als Diener gedacht. Vor einigen Monaten (oder waren es Jahre?) wäre er darüber wütend gewesen, hätte geschäumt und getobt, und es sich nicht gefallen lassen. Heute war er nur... Dankbar.

"Aber sie ist doch noch ein Kind...?"

Entfuhr es ihm. Oh, er hatte wenig Skrupel in vielerlei Hinsicht... aber es gab Dinge, die selbst ihn anekelten.

"Das weiss ich selbst, kleiner Adeliger."

Ihre Fingernägel gruben sich in seine Wangen, tief und schmerzvoll. Doch im Vergleich zu den letzten Wochen (oder waren es Jahre?) war es angenehm und zärtlich.

"Glaube nicht, dass du meine Tochter vor ihrer Zeit bekommen wirst. Ich werde sie nicht an dich verkaufen. Vergesse nicht, wer hier Herr und wer Diener ist."

Der Druck verschwand, der Schmerz verschwand... und Dorn wusste nicht, was er davon halten sollte.

Das kleine Gör würde ihm eher gegen das Schienbein treten, als eine Ehefrau für ihn zu sein. Sie war... der Abschaum, der hier lebte. Eine verdammte Piratenbraut. Aber die Alternative war der Tod.

So schlimm würde die kleine Yas sicher nicht sein. Yas von Donnerfurt... klang nicht schlecht.


Und Dorn lächelte. Ja, es gab nicht nur unangenehmes... schade, dass der Traum sich nicht darauf bezog. Sondern nur auf die Qualen, die toten, und das Auge... dieses Auge... das Holz knarrte unter seinen Händen protestierend.
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Quilene

Der Himmel spie den Regen hinab auf die Erde und das Meer, als Dorns Schiff wieder anlegte. Einen Moment lang fürchtete er sich davor, die Insel zu betreten. Zu lange war er ein Gefangener dort gewesen. Dies war seine erste Fahrt fort von der Insel gewesen. Eine Fahrt unter dem Deckmantel der Piraterie, um neue Opfer heran zu holen. Eine Horde von zwanzig Opfer hatten sie gefangen. Opfer, wie Dorn es einst war.

Doch das, was an ihm nagte, war nicht das schlechte Gewissen... es war einzig und alleine die Furcht davor, wieder gefangen zu sein in den tiefen des Berges.

Doch er überwand die Furcht mit seinem Willen, und betrat den öligen Sand. Der Geruch von Säure stieg ihm recht schnell in die Nase. Die letzten zwei Jahre war es ihm kaum aufgefallen, eigentlich gar nicht, so sehr war er daran gewohnt gewesen... doch nun, nach dem halben Monat auf See, bei der wohl frischesten Luft die es gab, schlug ihm der Geruch mit aller Macht in die Nase.

An seiner Seite hing der Kriegshammer, dem man ihm gegeben hatte, die erwählte Waffe seines neuen Herren. Oder besser das Sinnbild dessen, denn einen Tentakel wollte er nun nicht bekommen.

Die Gefangenen wurden in den Berg hineingetrieben... hinab ins Dunkel, immer tiefer und tiefer, mit Dorn an der Spitze. Die Wände schienen mit jedem Schritt dunkler zu werden. Dunkler und... fremdartiger.

Dann begannen die Schriftzeichen. Dorn schauderte, als er sie sah. Es gab keinen Grund dazu, keinen rationalen. Doch diese Zeichen, diese Worte, schienen ihm zu fremdartig. Nicht von Menschen, nicht für Menschen gedacht. Und doch benutzten sie diese. Die Mitglieder des Kultes. Die Priester und Priesterinnen. Und auch Yas, seine zukünftige Frau... ein Mädchen von gerade einmal zwölf Jahren... auch sie kannte diese Zeichen, und diese Sprache. Sie war aufsässig, gehässig, und absolut unzufrieden mit der Entscheidung ihrer Mutter... doch es an ihr, der Hohepriesterin auszulassen, kam ihr nicht in Frage... nein, dazu musste Dorn hinhalten. Darum hielt er sich fern von der kleinen Zicke.

Wieter unten wurde der Boden öliger, schleimiger... fast, als würden die Wände etwas ausschwitzen. Der Geruch von Säure wurde immer beissender. Der Gang selbst wirkte gröber behauen... und interessanterweise von Unten nach oben, nicht andersherum... ein Fakt, den Dorn schon des öfteren mit Beunruhigung zur Kenntnis genommen hatte. Doch bald war davon nichts mehr zu erkennen, als die Wände vollkommen von einem Schleimigen Zeug überzogen war. Hier unten lagen die Zellen der Opferlämmer, der Menschen, die sie gefangen hatten. Er hatte fast zwei Jahre gebraucht, um sich daran zu gewöhnen... und an das Geräusch des öffnens der Türen war er noch immer nicht gewohnt. Doch konnte er den Würgereiz unterdrücken.

Die Gefangenen wurden in die Zellen gesteckt, wo sie auf die Folter warten durften. Doch dann trat eine Gestalt auf ihn zu. Purpurne Robe. Ein Hohepriester. Dorn schauderte. Der Mann streckte die Hand nach Dorns Schulter aus, berührte ihn dort... und dafür streckte sich seine Hand und sein Unterarm um einen halben Meter. Die schleimigen Finger schlossen sich mit einer Kraft um seine Schulter, mit der er nicht gerechnet hatte. Er spürte sofort die Klammheit durch seine Kleidung dringen, das Klebirge etwas, aus dem der Mann zu bestehen schien. Er wusste nicht, wie es passieren konnte, aber er wusste, dass viele dieser Leute hier nicht vollkommen Menschlich waren... dass viele sich vermehrt hatten mit unaussprechlichen Kreaturen. Und diese Kreaturen ihn besucht hatten, in seinen Träumen, und in den Monaten der Folter. Dunkel erinnerte er sich an das schmatzende Ger4äusch, als dieses Ding, was vielleicht eine Frau darstellen sollte, auf ihm saß und...

Der Schmerz in seiner Schulter riss ihn zurück in die Wirklichkeit. Der Priester wollte etwas von ihm.

"Du wirrzt der Opferruhng teilhaben. Du wirrzt einez der Opferr in den Altarraum bringen."

Keine Wiederrede. Der Ekel und die Angst ergriff ihn. Er beeilte sich, einen der Gefangenen bereit zu machen, und ihn in den Altarraum zu bringen... den Ort, an dem er beinahe gestorben war. Oder war er damals gestorben...? War er noch der selbe? Er wusste es nicht.

Er watete mit dem Opfer, welches nur schrie und kreischte, zappelte und wiente, durch den Schleim. Düster erhob sich der Choral der Gläubigen.. ein Choral, den er niemals vergessen sollte in seinem Leben.

"Ia! Ia Numruthloth llchtunga chtklik ya Iä! Ia num ya Ghaunadaaahr!"



"Ia! Ia Numruthloth llchtunga chtklik ya Iä! Ia num ya Ghaunadaaahr!"

schrie Dorn in das Tavernenzimmer hinein, als er schweissgebadet aufwachte... jene unmenschlich anmutenden Wörter, die sich in sein Gehinr gebrannt hatten. Und es schien, als ob seine Haare wieder eine Spur grauer geworden waren...
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Dorn war wie betäubt, als diese unmenschlichen, uralten Laute sich tief in sein Hirn brannten. Unfähig sich zu rühren, war er erneut Zeuge, wie der purpurne Nebel sich über dem Altar bildete. Anders als die Male davor und die Male danach, blieb diese Vision klar wie ein Morgen auf Hoher See, unnatürlich, wenn man bedenkt, dass er sich in einer Höhle weit unter der Erde, vielleicht gar weit unter dem Meer befand, umgeben von Schleimen, vor einem gewaltigen, dämonischen Seiler, dessen Tentakeln wie ihm Wahn zuckten und tanzten, Knöcheltief in etwas stehend, was übrig geblieben ist von Jahrhundertelangen Opfern und morden an einen finsteren Gott der Unterwelt, übriggeblieben, nachdem die Schleime sich ihren Teil nahm, übriggeblieben, nachdem das blasphemische und bösartige Ding sich seinen Teil genommen hatte. Das Ding, welches lauert... das ältere Auge.

Der purpurne Nebel waberte und wallte... und es öffnete sich ein Auge aus reinem Gold, wunderbar und schrecklich zugleich. Die Aufmerksamkeit eines Wesens, dessen Verstand zugleich so weit über dem eines normalsterblichen lag, und zugleich vom Wahn und Bösartigkeit so zerfressen war, dass es keinen klaren Gedanken ausdrücken konnte.

Das Auge öffnete sich, und Dorn spürte, dass er in Flammen aufging, in Orangeroten Flammen, die ihn einhüllten wie eine Tuch, was man über eine Leiche legte... oder wie ein Mantel, den man dem König überwarf.

Denn sie zehrten nicht an ihm, brannten nicht seine Haut und nicht seine Seele. Das Ältere Auge, Wahnsinnig wie es war, hatte heute mit wohlwollen auf ihn herabgeschaut. Das Feuer wurde tiefrot, verdunkelte sich immer mehr, nam die Farbe von dunklem Purpur an... und wurde schwarz und verschwand.

Dorn fühlte die Unheilige Macht ihn erfüllen, fühlte eine Macht und Kraft, die ihm fremd war... und zugleich diese fremdartige, unheilige Präsenz in seinem eigenem Körper, die sich anfühlte, als gehörte sie nicht dort hin, als wäre es ein Fremdkörper... und zugleich, als wäre er nun nicht mehr erwünscht in seinem eigenen Körper. In seinem Inneren wolte er schreien, wollte wahnsinnig werden und all dies einfach vergessen, und nie wieder darüber nachdenken, über all das, was er gesehen hatte, was er gehört hatte, was er gespürt hatte.

Stattdessen sprach er nur vier Worte.

"Ia num ya Ghaunadaaahr!"

Er war nun ein Teil des ganzen. Er war nun ein Diener dessen, was nicht sein sollte.
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Dorn von Donnerfurt
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Quilene

#9
Der junge Bursche hatte Mut, das musste man ihm lassen... überschwenglich hieb er mit dem Langschwert nach dem älteren Kämpen, mit einer Kraft der Verzweiflung. Und Verzweiflung war es, die in seinen Augen geschrieben war. Er war ein passabler Schwertkämpfer, hatte sich lange geübt auf den Schiffen und in den Häfen Nelanthers. Hatte getötet. Ja, das konnte man in seinen Augen sehen. Er hatte schon getötet.

Weil es um sein Leben ging. Weil es um das Leben seiner Freunde ging. Weil es um Gold ging. Weil jemand nicht seine Halskette hergeben wollte. Weil er am verhungern war.

Dennoch war der Junge verzweifelt... verzweifelt wegen dem, was ihm bevorstand. Dorn von Donnerfurt hielt sein Schild in die Schlagbahn des Mannes, immer wieder und wieder kreischte Metall auf Metall... Und Dorn wurde nicht müde, die Schläge zu parieren, hielt sich aber zurück mit seinem Hammer dem Mann den Schädel zu zertrümmern. Auch Dorn sah man an, dass er schon getötet hatte. Doch Dorn hatte aus anderen Gründen getötet als der junge Mann. Das, was er hier tat, tat er aus zwei Gründen. Blutdurst. Und für seinen Herren. Den Herr der Schleime. Ghaunadaur.

Mit einem bösen Grinsen dachte er darüber nach, wie all dies begonnen hatte...



Er war in diese Hafenstadt gekommen, mit einem der Piratenschiffe, welchen dem Kult gehörten. Sie brauchten Wasser, und neue Vorräte. Ausserdem wollten die Matrosen ihr Gold verhuren und versaufen, wie es nun einmal so üblich war. Grundlegend hatte Dorn nichts gegen diese Dinge. Er trank wie ein Seeteufel, und die Verkündung der Verlobung mit dem kleinen Dämon, einem Mädchen, welches ja nicht einmal Brüste hatte, trug nicht gerade dazu bei, einem erzwungenen Eheversprechen treu zu bleiben. Immerhin, Yas Eltern waren eher froh, dass er beschäftigt war, und die Matrosen hatten ihre Witze recht schnell eingestellt, nachdem Dorn seinen Standpunkt recht eindeutig klar gemacht hatte. Der Schiffszimmermann war nun nicht erfreut über das gebrochene Holz, aber ein Mann musste seinen Weg gehen.

Wie dem auch sei, normalerweise hätte Dorn sich den Matrosen angeschlossen, war ein Monat ohne Beute auf See doch frustrierend genug... doch hatte er vollkommen andere Sorgen. Sein Herr, sein aufgezwungener Herr, dem er sich freiwillig hingegeben hatte, dem er nun dienen musste... oder wollte? Es war schwer zu unterscheiden, und es machte ihm Kopfweh, wenn er darüber nachdachte. Doch eines stand fest: Seine Kopfschmerzen würden ins unendliche steigen, wenn er nicht tat, was das Ältere Auge wolte. Und es wollte Opfer.

Wochenlang hatte er das lauernde Ding in seinem Kopf mit Opferungen von Nahrung zufriedengestellt, sehr zum Unmut der Matrosen, bis ihnen die Nahrung ausging. Gerne hätte er einfach einen der Matrosen "überredet", oder vielleicht auch nur den Schiffsjungen... den kleinen Jungen, der gar nicht richtig verstand, welcher Bösartigkeit er da beiwohnt. Doch eine Meuterei unter den Matrosen wäre.. ungünstig gewesen. Ihre Treue zum Kult war nicht unerschütterlich, und Dorn wollte ungern irgendwann tot erwachen...

Er zog die Oberlippe hoch, entblößte seine Zähne zu einem fiesen Grinsen. Tot erwachen. Was für ein Schwachsinn. Donr beschloss, sich ein paar junge Narren zu suchen, mit ihnen zu trinken, und dann das tun, was das Ding in seinem Kopf wollte... mit etwas Glück war es schnell genug vorbei, dass er doch noch verspätet ins Hurenhaus konnte. Schnell und Schmerzlos, ohne große Zeremonie. Nun galt es nur noch, ein paar Narren zu finden, mit denen er zu viel Rum trinken konnte...

Es hatte tatsächlich nur wenige Stunden gedauert, dann hatte er ein paar Junge Männer überzeugt, dass er ein interessanter Gesprächspartner war. Er erzählte vom Krieg, von der Piratierie, von den Schlachten zwischen Schiffen... ja, das war es, was diese Burschen noch erleben wollten. Doch das Pochen hinter Dorns Schläfen nahm immer weiter zu... verstärkte sich. Diese Burschen würden es nicht mehr erleben können. Er würde es schnell machen. Vielleicht nicht Schmerzlos... aber immerhin schnell. Schließlich wartete er schon darauf, den Matrosen noch zu folgen. Schließlich kannte er größere Vergnügungen als nur... Blut vergiessen und Göttern zu opfern. Früher... früher war es anders. Früher hatte er kaum Spass am Blutvergiessen. Gut, in der Schlacht, da steigerte er sich hinein... aber Spass...? Nein. Eigentlich kaum. Götter waren ihm scheißegal gewesen. Aber die Kammern von Schleim hatten ihn verändert. Und es fühlte sich gut an.

Er schüttelte den Kopf. Er hatte schon zu viel getrunken. Zu viel Rum machte ihn immer so nachdenklich. Schade, dass unter den Burschen keine Frau war... das hätte ihm vielleicht den Weg erspart. Doch so hette er drei Kerle hier. Schlackerer, ein Schlagsiger Kerl, kam wohl aus Amn. Dorn pflegte keine alten Feindschaften in sein Leben zu pflanzen, aber dennoch hatte er beschlossen, dass der zuerst sterben sollte.

Rotschopf kam irgendwo aus dem Norden. Tiefwasser, vielleicht. Schwertküste, auch möglich. Eigentlich hatte er nicht zugehört. Wen interessiert das auch schon? Kräftig gebaut, etwas älter war er. Eine Narbe im Gesicht. Fühlte sich wie ein Veteran. Der sollte als nächstes dran glauben.

Blondie war zuletzt dran. Dumme Witze. Dumme Visage. Ein Großmaul. Der sollte sehen, wie seine Kameraden sterben. Der sollte sehen, wie sie keine Chancen hatten. Dann würde Dorn ein wenig mit ihm spielen. Nicht zu viel. Es sollte ja schnell gehen. Er hatte ja noch einen Termin. Andere Dinge, nicht so wichtig... aber gut für den Frust.

Die drei hatten viel getrunken, nicht weniger als Dorn. Doch Dorn hatte Dinge getrunken, die schlimmer waren. War einiges gewohnt. Vertrug einfach mehr. Der Zeitpunkt war gekommen. Er erhob sich plötzlich, und nahm den Hammer zur Hand, und Schlackerer wusste gar nicht, wie ihm geschah, als der Dorn des Hammers sich in seinen Brustkorb bohrte. Der erste Tote des Abends. Das Ding in seinem Kopf jauchzte... keine Zeremonie... nicht geeignet als echtes Opfer... nicht geeignet für einen Priester. Aber Dorn war kein Priester... Dorn war nur ein einfacher Diener. Und ein Mörder. Er genoß es, als der gebogene Dorn des Hammers eine Rippe brach, als er ihn herauszog. Das Geräusch... das Gurgeln des Blutes. Rotschopf erbleichte bei dem Anblick, als Dorn den Tisch beiseite warf, und auf ihn zukam. Der Wirt würde sich sicher nicht wundern über das Blubad in dem Zimmer... und wenn doch, würde Dorn sicherlich schon weg sein, wenn er es bemerkte. Nelanther.

"Was ist, Veteran... Angst vor dem Tod...?"

Rotschopf wollte antworten... das war der Fehler. Er hätte die Waffe nehmen sollen. Es knackte laut, als der Schädel einbrach. Ein wunderbares Gefühl.

Blondie wich zurück.. Panik in den Augen.

"Tötö.... tötet mich nicht... ich hahaha...habe euch doch nichts getan!"

Dorn kicherte, nahm seelenruhig den Schild zur Hand.

"Zeig mir, dass du ein Mann bist... zieh endlich blank!"

Und der Kampf begann...

Der Mut der Verzweiflung... ja... es sollte genug sein... Zeit es zu beenden. Er wollte es schnell beenden. Er wollte noch woanders hin. Ins Hurenhaus. Sich beruhigen, nach dem Blutbad.

Dorn holte aus zum Schlag, dem Schlag, der den Burschen zu Boden werfen sollte, um es dann zu beenden. Schnell. Panisch versuchte der Bursche zu parieren, doch die Ungeheure Kraft Dorns fegte das Schwert beiseite, traf auf das Knie den Jungen, und warf ihn zu Boden.

"Nun ist es vorbei, Junge. Ich werde dich nun töten, für meinen Gott. Ich werde...

Doch er hatte den Mut der Verzweiflung unterschätzt, hatte den Fehler gemacht, den alle Bösewichter tun... er hat begonnen zu erzählen, zu reden... ein Dolch flog auf ihn zu, direkt auf sein Gesicht... er zog den Kopf zur Seite, rasch, und kurz flammte Furcht in ihm auf... sollte es das gewesen sein...?

Doch er hatte Glück, und der Dolch wurde von seinem Kieferknochen abgelenkt... Blut floss... es brannte... es schmerzte. Er ließ den Hammer fallen. Der Bursche heulte auf, siegessicher, und stand auf, so gut es ging mit einem zertrümmertem Knie, und wollte Dorn mit seiner Klinge erschlagen, doch Dorns Hand Schoss hervor, umklammerte sein Handgelenk wie ein Schraubstock.

"Das... wirst du mir büßen... "

Und er spürte, wie das Ding das Lauerte ihm die Kraft gab... der Junge schrie, lauter und lauter, als seine Hand sich auflöste... nein, nicht auflöste... sie wurde zu Schleim! Er fiel zu Boden, hielt sich das Armstumpf, aus dem kein Blut floß, schrie und jammerte, wärhend Dorn sich zu ihm hockte, das Schild wegwerfend.

"Ich wollte es schnell machen, ganz schnell... du hättest kaum etwas gespürt, mein Junge... aber jetzt bin ich wirklich wütend."

Der Junge spuckte ihm ins Gesicht, schrie ihn an.

"Verrecke, du Bastard!"

Und Dorn lachte.

"Verrecke, verrecke... das sagen sie alle. Und am ende hilft es ihnen nicht. Sie bleiben davon nicht am Leben, und ich falle davon nicht tot um. Ich bin ein böser Mensch, mein Junge... udn ich tue böse Dinge. Es hätte so einfach sein können... aber du musstest den Helden spielen."

Und dann zückte er den Dolch, wärhend das Blut ihm das Kinn herunterlief. Und er ließ sich Zeit mit dem, was er tat. Viel Zeit. Die Huren konnten warten. Ghaunadaur nicht.

Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

Es war einfach gewesen, den Kruschinkataka, den Tugendhaften, die reine Seele, das ultimative Opfer Ghaunadaurs, den Händler Sarin Adjobar, davon zu überzeugen, dass er dem Garderekruten eine große Hilfe sein konnte. Dass er etwas gefunden hatte, nicht unweit der Stadt, wobei er die Hilfe des gläubigen Mannes brauchte. Bereitwillig, ja, freiwillig folgte er ihm, und erzählte und predigte Dorn von der Tugendhaftigkeit. Es war schwer für den Streiter Ghaunadaurs, seinen Ekel zu verbergen. Kaum war er ausserhalb der Stadt und ausser Sichtweite der Friedhofswächter, drehte er sich auch schon um... und ein einzelner Schlag, erfüllt von der unheiligen Kraft seines Herren, sorgte dafür, dass Sarin Adjobar, der Kruschinkataka, endlich schwieg. Das Pferd Dorns stand unweit von der Stelle an einen Baum gebunden.

Dann brach aus dem Gebüsch heraus eine Kreatur, wie er sie schon des öfteren gesehen hatte... ganz als ob es ihn erwartet hatte.



Schon griff er nach dem Hammer, um seine Beute, sein Pferd und vor allem sein Leben zu verteidigen, doch dann bemerkte er etwas... das Wesen attackierte ihn nicht. Man könnte es fast ehrfürchtig nennen, wie der Klumpen Fleisch, Augen und Zähne sich vor ihm verhielt. Ein gutes Zeichen. Ghaunadaur war auf seiner Seite. Das Wesen würde etwaige Verfolger aufhalten, die Spuren verwischen, und die schwachen einfach nur Wahnsinnig machen.

Er selbst machte sich auf in die Dunkelheit.



to be continued
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
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Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
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Quilene

Die Zeit des Neumondes war gekommen... Die rechte Zeit den Kruschinkataka zu opfern, um Ghaunadaur, dem Herr des Wahnsinns und der Schleime in diese Welt zu holen, auf dass er alles verschlang, was sich ihm in den Weg stellte... um hier zu herrschen... und alles zu vernichten, was sich nicht beugen wollte.

Große Zeichen hatte Das Ältere Auge ihnen geschickt, der Gott des Elementaren Bösen. Schleime waren aufgetaucht, aus den tiefsten Tiefen des Unterreichs. Willenlos, geistlos, haben sie sich der Klerikerin Yas unterworfen, und wachten über den alten Ameisenbau. Grünliches Gas trat überall aus, und Schleim legte sich über alles und jenen. Dorns Waffe selbst schien Schleim und Säure abzusondern, seine Kräfte wuchsen selbst über das Maß der Kraft hinaus, die ihm sein Gott sonst schenkte, für die Opfer, die er ihm täglich übergab. Und aus den Tiefen des Abyss kamen sie, die Kreaturen, die Dämonen, um sich vor Yas zu verbeugen, und über das Ritual zu wachen.



Eine Belibith, eine Jägerdämonin, ward ausgesandt, um alles zu vernichten, was versuchen sollte, das Ritual aufzuhalten.

Dorn selbst stand bereit, um als letzte Bastion selbst die aufzuhalten, die das unmögliche schaffen sollten, und den Dämon überwanden.

Das Ritual begann. Düstere Gesänge wurden aufgenommen, wie damals auf der Insel, tief in den schleimigen Katakomben. Eine Sprache, die nicht für des Menschen Ohren gedacht war. Eine Sprache, die nicht für des Menschen Zunge gedacht war. Und doch waren es Menschen, die diese Worte formten, und doch waren auch Menschen, die diese Worte hörten, die Zeuge dessen wurden, was geschehen sollte. Beissender Geruch von Säure in der Luft. Als ob sie verdampft worden wäre, und nun einfach in der Luft lag. Es brannte in den Lungen. Es brannte in den Augen. Es brannte in der Nase, den Mund, und überall. Aber die beiden von Donnerfurt waren es gewohnt. Hatten in solch einer Umgebung schon oft an Ritualen teilgenommen.

Der Schleim tropfte von den Wänden... Säure tropfte vom Kriegshammer... tropfte vom Streitflegel... Sarin Adjobar war schon lange ohnmächtig geworden, eine Gnade... als ob sein Glauben und seine Tugendhaftigkeit schützen würde vor dem Wahnsinn, der hier zu sehen war. Doch seine Ruhe war unruhig... wie im Fiebertraum. Er stöhnte immer wieder, schwitzte, seine Augenlider zuckten. Wie lange hatten sie ihn gefoltert... wie lange war es gewesen? Immer wieder geheilt durch die Macht von Yas, hatte er lange durchgehalten, hatte immer wieder widerstanden. Dorn war beeidnruckt, von so viel Willen es durchzustehen... so viel Willen hatte er selbst nicht besessen, als er in der selben Lage war. Nur dass er, Dorn von Donnerfurt, nicht der Kruschinkata war, sondern nur ein simples Opfer. Zehntage lang... doch nun sollte seine Zeit kommen. Nicht freiwillig, nicht aus eigenen Willen, nein. Nein, dieses Meisterwerk war ihnen beiden nicht vergönnt. Nicht beim Kruschinkata. Aber sein Opfer war unausweichlich.



Doch irgendetwas kam... Dorn konnte es fühlen. Niemals hatte sein Gefühl ihn betrogen... das Zucken des Augenliedes... der leichte Schmerz in der linken Handfläche, welche nur aus Narbengewebe bestand... weil er sie zweimal in das Feuer der Opferung gehalten hatte, um seinem Gott die Ehre zu erweisen, und um Macht zu erbitten... ein Preis, den er gerne bezahlt hat. Irgendetwas kam. Und dies gefiel ihm nicht.

"Yas... wir bekommen Besuch. Ich halte sie auf... beende es."




Und in diesem Moment begannen die Schreie des Bebilith... dann waren es Kampfgeräusche, die zu hören waren. Etwas kam. Etwas war dort. Fester nahm er seinen Streithammer in die Hand. Vielleicht würde er heute doch noch gebraucht werden... vielleicht würde er heute doch noch Knochen brechen müssen.

Dann... wurde es leise. Der Kampf war beendet worden. Hatte die Bebilith gesiegt? Nein, da kamen sie schon... viele Schritte. Viele Leute. Eine ganze Expedition! Und ein jeder von ihnen Kampfbereit, als ob all die Strapazen davor sie nicht im mindesten aufgehalten hätten. Dorn fluchte. Sie konnten sie nicht aufhalten... nciht mehr jetzt... nicht kurz vor dem Sieg! Dem entgültigen Sieg!

Er erhob sich, kam auf sie zu. Was haben wir denn da... lauter Fernkämpfer... schon flog der erste Bolzen an ihm vorbei auf Yas. Sie würde klarkommen, da war er sicher. Da! Eine Zergin mit Streitkolben und Schild. Und sie rief die Gunst ihrer Götter an... sollte sie sehen, was sie davon hatte...

Den Hammer erhoben stürmte er auf sie zu, bereit, sie mit seiner unglaublichen Kraft einfach zu zerschmettern, und zu Klump zu schlagen. Sein bester Zaubertrick: Verwandle Zwergin in Matsch... er wollte gerade loslachen, über seinen alten eigenen Witz, während er den "Zauber" einsetzte, doch da traf ein Bolzen seinen Helm, seine Metallmaske... und fegte sie ihm vom Kopf. Ein dumpfer Schmerz fuhr ihm durch den Kopf, kurz war ihm schwindelig, er konnte nichts sehen... und so konnte die Zwergin seinen Hieb parieren, überlebte den Schlag, der schon Ogerschädel zum platzen gebracht hatte. Ein Pfeil kam von der einen Seite, während der Untote Diener seiner Frau an ihm vorbeipreschte, um sich in die Fernkämpfer zu stürzen, und seine Sukubus irgendetwas kleines rechts von ihm attackierte... und eine Art Schattenwesen auftauchte, ein Untotes Wesen, wie er wusste. Wild tauschten er und die Zwergin Hiebe aus, doch ein Bolzen traf seinen Kampfarm, und so traf er wieder nicht so, wie er es gewohnt war. Ein Pfeil durchbohrte seine Rüstung, drang in sein Fleisch, doch er war nicht bereit aufzugeben. Seine Frau sprang neben ihn, bedrängte die Zwergin mit ihrem Streitflegen, verschaffte ihm Luft, während ein Rapier sein Ziel in seinen Leib fand. Ein weiteres Skelett tauchte auf, stürzte sich auf die Sukkubus, während das erste Skelett von Yas verschwand, zerstört durch einen Priester, noch ein Priester... wie viele waren denn nur gekommen, um sie aufzuhalten? Ganz Fürstenborn?

Müder wurde er... immer müder... die Überzahl war zu groß. Mit einem halbherzigen Schlag fegte er einen der Kontrahenden zur Seite, gegen eine Schleimige Wand, wo er reglos liegen blieb... die Zwergin und Yas wälzten sich über den Boden, wobei die größere Kraft und Masse der Zwergin für sie sprach. Dorn wollte mit einem Hieb sie von seiner Frau hieben, doch da traf ein weiterer Bolzen, ein weiterer Pfeil seinen Leib. Zu viele auf einmal.. viel zu viele auf einmal.

"IA! IA na Ghanadaaaarr!"

schrie er ein letztes mal, und sein Schild überzog sich mit einem grünen Schleim, von seiner Hand ausgehend.... er schlug mit Hammer und Schild um sich, im Versuch möglichst viele damit zu berühren... ein schrecklicher Fluch sollte sie treffen, sie alle! Man konnte sie nicht mehr aufhalten... das Ziel war so nahe!

Und dennoch... und dennoch... langsam ging er zu Boden... die Unheilige Kraft verließ ihn. Es war vorbei. Es waren zu viele. Nichts konnte sie aufhalten. Nichts.

Ein letztes mal bäumte sich Dorn noch einmal auf... doch dann schnitt man ihm die Kehle auf... und ließ ihn langsam ausbluten, wie ein Tier, was geschlachtet werden sollte. Und mit seinem letzten Atemzug, verging auch Yas, seine Frau.

Das Ende des Dornenweges war erreicht.



Oder...?
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
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Rauvyl Rilynarn
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Quilene

Der Tod.

Es hatte eine Zeit gegeben, in der Dorn den Tod herbeigesehnt hatte. Das Ende des Leides, der Folter und des Schmerzes. Damals in den Katakomben der Nelanther Inseln, als man ihm von der "Richtigheit" des Glaubens an den Gott der Schleime und des Wahnsinns und des Bösen überzeugen wollte... diese unaussprechlichen Qualen, und der Wahnsinn mit Methode, der dahinterstand. Ja, damals hatte er sich den Tod herbeigewünscht, hatte den Tod gewollt, war bereit, sich selbst das Messer in den Bauch zu rammen, wieder und wieder und wieder, bis er nicht mehr dazu in der Lage war. Ein gebrochener Mann.

Es hatte ihn am Ende doch erwischt... erst gerettet durch seinen neuen Gott, seine Seele verkauft an Es, dem Ältesten Auge, dem Herr der Schleime, Ghaunadaur, hat sein Dienst an diesem Wahnsinnigen Gott ihm sein Leben gekostet. Doch augenscheinlich sollte dies nicht das Ende des Dornenweges sein. Ganz und gar nicht.



Dorn erwachte. Wo war er? Seine Hand tastete nach seinem Hals... die schwere Wunde... der Hals aufgeschlitzt durch einen Dolch... verschwunden. Verwundert sah er sich um. Eine Ebene... leer und grau. Was tat er hier...? Wo war er...? Wo war Yas...? Warum war er hier...?

"Du bist tot, Liebster... aber der Tod ist nicht das Ende. Man hat noch viel mit dir vor.. ich habe noch viel mit dir vor"

Eine Stimme hinter ihm. Die Stimme von Yas. Die Stimme seiner Frau. Gerade eben war sie noch nicht da gewesen. Sie muss gerade eben erst erschienen sein. Und sofort wusste sie, was sein Problem war, sofort wusset sei, dass sie ihm nur ein Ziel geben musste, ihm nur sagen musste, wohin er gehen sollte... Dorn drehte sich um. Dort stand sie... Yas. Seine Frau. Die er erst gehasst und verachtet hatte, doch am Ende sich doch ihr ergeben hatte. Yas. Seine Liebe, so weit man bei einem Mann wie Dorn von Liebe reden konnte.

Doch etwas stimmte nicht... etwas stimte ganz und gar nicht. Dieses spöttische Lächeln.. dieses spöttische verziehen des Mundes... nein, das war nicht die Gestik von Yas. Dorn riss die Augen weiter auf. Und "Yas" begann zu lachen, während ihr Flügel und Klauen wuchsen, während ihr Körper sich verformte, und zu dem wurde, was sie wirklich war... zu einer Sukkubus.. nein, zu Seiner Sukkubus.


"Ja, kleiner Sterblicher... mein Herr hat mich an deinen Herren ausgeliehen, auf dass ich dir dienen soll... Und nun, da du versagt hast, da du gestorben bist, da ich aus meinem Dienst entlassen bin... gehörst du mir, kleiner Sterblicher... nun fürst du mein Diener sein, und für mich tanzen und kämpfen... dein Gott hat dich verkauft."

Dorns Schrei ging unter in dem Gelächter der Dämonin, während sie ihn packte, und davonzerrte in die Abyss. Nein, der Tod war nicht das Ende des Leides... er war der Anfang.
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Dorn von Donnerfurt
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Quilene

Verraten und Verkauft.

Nie hatte Dorn erwartet, daß sein Herr ihm nach dem Tode zu sich holte, einen Platz neben seinem Thron ihm zuteilte, und ihm Glück und Reichtum gab.
Nie hatte Dorn erwartet, daß sein Herr ihm nach dem Tode belohnte, ihn erhob zu etwas besseren, und ihm unermessliche Macht gab.
Nie hatte Dorn erwartet, daß sein Herr ihm nach dem Tode Aufmerksamkeit geben würde, und er sich ihm annehmen würde.

Nie hatte Dorn erwartet, daß sein Herr ihm nach dem Tode verkaufen würde... verkaufen an irgendeinen Dämon.


Dunkelheit... Dunkelheit hinter seinen Augen. Er wagte es nicht, die Augen zu öffnen. Er hatte das Bewusstsein verloren. Verloren... wie sein Leben, seine Hoffnung, seine Liebe. Es war schwer, sich zu erinnern, was geschehen war. Geschehen, in dem Moment, wo er verstarb. Er war gestorben, und er war auf der Fugenebene gewesen. Was war dann passiert...? Es war schwer sich zu erinnern. Und doch wagte er nicht, die Augen zu öffnen. Und doch wagte er nicht, sich zu regen.
Es kostete ihm große Anstrengung, sich zu erinnern. Doch dann... dann sah er es wieder vor seinem geistigem Auge. Die wohlgeformten Lippen... wie sie es aussprechen... die Worte hallten wieder in seinem Kopfe... dann dieses Gelächter... dieses schreckliche Gelächter, wenngleich geformt von diesen unwiderstehlichen Lippen, diesen vielversprechenden, ach, was heisst vielversprechend, allesversprechenden Lippen, es verfolgte ihn, und sein Körper erschauderte. Kräftige Arme packten ihn, kräftig und mit kleinen, aber rasiermesserschafren Klauen versehen, welche sich in seine Haut und in das Fleisch darunter bohrten. Ein Ziehen und Zerren, Ziehen und Zerren an ihm, und an der Realität... übelerregend die Reise, die Reise in den Abyss... und dabei musste er das Bewusstsein verloren haben. Doch wo war er nun...?

Viel hatte er gehört an Gerüchten, was die Dämonen des Abyss mit einer Seele anstellen konnten. Gerüchte, die das, was er bisher erlebte, bei weitem übertrafen. Was würde der Abyss, der Abgrund des Schreckens mit all seinen Dämonen und Dämonenherren, für ihn, einen einfachen Mann, aufwarten...? Was war es, womit er, der verkaufte Diener, der verratene Diener, seinem Weg fortsetzen würde? Was war es, was ihn erwartete, wenn er die Augen öffnete, und seine Umgebung wahrzunehmen versuchte, was sollte es sein, was sein Leben in diesem Moment bestimmen sollte.

Dorn nahm seine Kraft zusammen und... öffnete die Augen. Schwärze. Nichts als schwärze. Nichts konnte er sehen, nichts war zu erkennen. Dunkelheit. Absolute Dunkelheit. Panik stieg in ihm auf. Die ungewollte Angst vor der Dunkelheit, diese Angst, die scheinbar ohne festen Grund existierte, ohne Sinn, ohne Zweck, denn die Dunkelheit an sich war nichts anderes als die Abwesenheit von Licht, der Schatten, der geworfen wurde, wenn es auf ein Hindernis traf. Und doch... und doch. Das Unbekannte, das Nicht-Wissen.. die Möglichkeiten, die es gab. Die Streiche, die einem der eigene Geist spielen konnte, einem vorgaukeln konnte, was einem in der Dunkelheit erwarten konnte... und das Wissen darum, daß all dies   hier, in der Abyss, ihn wirklich erwarten konnte und würde. Falls er denn in der Abyss war... denn dies wusste er nicht, konnte er nicht wissen, sondern nur erahnen Anhand der Worte einer Dämonin, einer Dämonin, welche für ihre Lügen eingesetzt wurde, ihre Lügen und falschen Versprechungen. So konnte es sein, daß er vielleicht noch nicht wirklich verdammt war, daß es noch Grund gab zu hoffen, daß nicht alles vergebens war, und er vielleicht...

Nein. Nein nein und nochmals nein. Das war es, was diese Dämonen wollten, daß er es tat. Das war es, was sie von ihm verlangten. Hoffnung. Hoffnung, die sie dann zerschmettern konnten. Nein, keine voreiligen Schlüsse, keine voreiligen Hoffnungen. Der Boden, auf dem Dorn lag, war kühl... kühl und feucht. Auch ein wenig schleimig. Es erinnerte ihn an alte Zeiten... vielleicht Absicht der Dämonen, die in seinem Geist, seinen Erinnerungen, seinem Wissen gewühlt hatten... all seine Schwächen gefunden hatten. Dort, in den tiefsten Tiefen seines Verstandes, hatten sie wiedergefunden, was er am meisten verachtete, was er am meisten verdammte, was er am meisten fürchtete... welche Zeit die erbärmlichste in seinem Leben war. Und dieses Wissen setzten sie nun ein, um ihn zu brechen, erneut zu brechen, und ihn zu zerschmettern. Wieder und wieder. Ohne einen tieferen Sinn.

Er brachte seine Arme unter sich... stemmte sich hoch, erst auf die Knie, dann auf die Füsse, dann auf die Beine... dann in die Höhe. Dunkelheit. Absolute Dunkelheit. Zaghaft, ein seltsames Wort, um die Handlungen dieses Mannes zu beschreiben, steckte er die Arme aus, in alle Richtungen tastend. Es dauerte einige Momente, bis er, sich mit ausgesteckten Armen vorsichtig vorwärtsbewegend, an eine Wand angelangte. Kalt, feucht, nein, Schleimig fühlte sie sich an, wie der Boden unter seinen Füßen. Eine Mauer... eine Wand... Dorn wagte es nicht, zu großen Druck darauf anzuwenden. Zu groß die Angst, die Wand könnte nur aus Schleim bestehen, zu groß die Angst, es könnte sein wie damals... eine unberechtigte Angst, denn er, der Diener des Schleims, der auserwählte Streiter des Schleims... nein, der gefallene auserwählte Streiter des Schleims, hatte wahrlich grauenhaftere Dinge gesehen, gefühlt und auch geschmeckt, als eine einfache Wand aus Schleim. Dennoch wagte er es nicht, seine Hand tiefer in den Schleim zu drücken, zu fühlen, zu tasten, zu erforschen. Stattdessen ging er weiter an der Wand enltlang, den einen Arm zur Seite, zur Wand ausgesteckt, den anderen nach vorne, um zu tasten, was dort sein mochte... was dort auf ihn warten mochte... was dort sein würde.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
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Rauvyl Rilynarn
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Quilene

#14

Das Ende des Anfanges.

Er stolperte... er fiel hin. Gelächter hinter ihm. Dumpf fluchte er vor sich hin, doch es gab nichts, was er tun konnte... er war alleine... er war blind... er war schwach... er war nicht in seinem Element. Er versuchte aufzustehen, doch irgendetwas drückte ihn herunter... etwas, was so kräftig war, dass er trotz seiner geradezu unheiligen Kraft sich kein Stückchen von Boden erheben konnte... etwas, was ihm auf den Rücken drückte, ihn in den Boden presste... ihm blieb die Luft weg, seine Hände rutschten ab... sein Gesicht prallte erneut auf den feuchten, kalten Boden. Ein leises Knacken war zu hören, als die erste Rippe brach... er keuchte auf. Wild begann er mit den Armen zu wedeln, versuchte sich irgendwie zu wehren... aber es hatte keinen Sinn, er konnte nichts erreichen, nicht treffen... an nichts zerren und ziehen... und erneut keuchte er auf, als die nächste Rippe unter dem Druck nachgab. Es wirkte regelrecht so, als wollte dieses Etwas, dieses Ding auf seinem Rücken ihn in den Steinboden unter ihn drücken... als ob es ihn eins mit dem Stein werden lassen wollte. Als ob er eins mit dem Abyss werden sollte...


"Fre'sla phor, olath S'lat'halin, 'sohna rosin a l' rah d'lil orbb valsharess! Fre'sla phor ulu sel dro lu' xund, su'aco lu' sila ulu dosst ogglinnar elghinn!"

Was war das...? Eine Stimme rief nach ihm... die Sprache der Dunkelelfen, so viel erkannte er... doch natürlich verstand er kein Wort von dem... sie rief nach ihm... eien Frauenstimme... eine Drowstimme... rief ihn zurück... zurück ins Leben. Dorn seufzte... und hab dem Rufen nach, und der Druck verschwand von seinem Rücken.

Der Tod war nur der Anfang...
Elyrien - Die Königsblut Saga


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Quilene

Gottlos

Es fühlte sich seltsam an... Gottlos zu sein. Eine Leere in sich zu haben, wo zuvor ein großes Machtpotential lag. Fast ein Jahrzehnt lang hatte er Ghaunadaur, dem Gott der Schleime, dem Gott des Elementaren Bösen, dem Ding, was nicht sien sollte, dem Älteren Auge, dem Lauerndem Auge gedient... und große Macht hatte er davon bekommen. Eine unheilige Kraft hatte ihn durchströhmt, eine Kraft, die ihm Dinge ermöglichten, die kein normaler Mensch in der Lage war zu vollbringen. Mit der Berührung seiner Hand konnte er Wunden aufplatzen lassen, mit dem Schleim, den seine Hand absonderte, war er in der Lage, einem Menschen eine Krankheit anzuhexen, eine Krankheit, welche in der Lage war, tödlich zu enden. Untote haben sich seinem Willen gebeugt, und er war sogar in der Lage, selbst Untote zu erschaffen, wie er es des öfteren getan hatte, um seine Feinde zu vernichten. Selbst die Kreaturen des Abyss hatten ihm gehorcht, widerwillig, aber gezwungen durch den Pakt mit seinem Herren. Ja... Dorn, der Streiter des Bösen hatte Mächte besessen, die er nun nicht mehr besaß. Mächte und Kräfte, die er nun vermisste, gerade in diesem Augenblick, als er sich unter dem Hieb des gewaltigen Ogers hinwegduckte, um nicht von der Keule zerschmettert zu werden.

Ja, die Mächte waren verlockend... doch der Preis... der Preis der Mächte war hoch. Das Ältere Auge erwartete jede Nacht ein Opfer... Jede Nacht ein Opfer, welches am besten sich freiwillig selbst opferte, nach Stunden, wenn nicht Tagen der Qual und des Schmerzes... ausserhalb der Nelanther Inseln waren die Möglichkeiten zumeist nicht vorhanden gewesen. In Seldaria hatte Dorn sich zumeist der Kobolde bedient, und später, als diese den Blutratten wichen, den Goblins. Ein jedes mal einen Menschen zu nehmen, das wäre zu weit gegangen. Nicht zu weit für Dorn Gewissen, nicht zu weit für Dorns Empfinden von Grausamkeit und Bösartigkeit... nein, zu weit und zu auffällig für die Bewohner von Fürstenborn. Es wäre aufgefallen, wenn zu viele Menschen verschwunden wären, wäre aufgefallen, wenn sie alle geopfert worden wären... eine Schreckensnachricht hätte die nächste gejagt, selbst wenn es nur einer pro Monat gewesen wäre. Und Dorn wusste genau, dass selbst die meisten der sogenannten Dunklen Garde, oder die Südländer, die Bewohner Achazats... selbst die große Springerin solche Dinge nicht gutgeheissen hätte, dass diese Leute irgendwo noch so etwas hatten, wie moralische Grenzen, die sie davon abhielten, oder andere Gründe. War es Dorn zuwider gewesen...? Nein, nicht in den letzten Jahren. Es hatte ihn Überwindung gekostet, in den ersten Jahren der Dienerschaft, aber er wusste, dass er keine andere Wahl hatte. Doch mit der Zeit gewöhnte er sich daran, stumpfte ab... er war ein Werkzeug des Bösen. Wenn keine denkenden Wesen zur Verfügung standen, wurden Tiere geopfert. Wenn keine Tiere zur Verfügung standen, wurde Nahrung geopfert. Wenn keine Nahrung zur Verfügung stand... hielt Dorn seine Hand ins Feuer, und verbrannte sie über der Flamme. So war der Lauf der Dinge. So waren seine Aussichten. Doch das war vorbei. Keine Opfer mehr für Das Auge. Nie wieder. So der Gedanke, als die Keule des zweiten Ogers gegen den Schild des Kämpfers traf.

Und doch... diese Leere... dieses Fehlen von... etwas. Niemals war er freiwillig dem Auge gefolgt, niemals hatte er freiwillig die Wesen geopfert... oder zumindest war es das, was er sich einredete. Ja, es war immer einfacher, in sich selbst ein Opfer zu sehen, als einen willigen Diener der Perversion, des Bösen... oder war es gar nicht falsch gewesen? Waren es die anderen, die falsch waren? War es richtig, die schwächeren zu unterdrücken, ihnen das Leben zu nehmen, um sich selbst zu stärken? War es der Grund ihrer Existenz? Waren manche auserkoren, um sich der Schwäche anderer zu laben, sie auszunutzen, um sich selbst zu stärken? War dies der richtige Weg? War es der falsche Weg? Dorn schwirrte der Kopf, und so gelang es ihm nur knapp mit seinem Hammer den Hieb des dritten Ogers abzulenken, so dass er nur seine Schulterplatte streifte, anstatt seinen Schädel zu knacken.

Kristos erwartete, dass Dorn sich ihm anschloss... Tchazzar, Set, Tiamat... die Drei... der Krieger, der Schlangengott, und die Göttin der Drachen... der Kriegsheld, der Befreier der Unterdrückten, und die Nemesis der falschen Götter... wollte Dorn sie verehren...? Wollte Dorn Diener dieser Drei sein? Sie hatten ihm geholfen, Das Auge loszuwerden, hatten ihm geholfen, dass er sich befreien konnte von dem Schleim und dem, was von dem Wahnsinn noch an ihm klebte, wie der Geruch von Rauch nach einem Feuer. Er schuldete ihnen vieles, und er würde diese Schuld zurückbezahlen. Aber würde er so weit gehen, dass er sich ihnen hingab, ihnen gehorchte, ihr Diener wurde..,? Die drei Oger, welche von dem Felsvorsprung her zu ihm gerannt kamen, und ihn mit ihren Keulen bedrängten, brüllten Triumphierend, hatten sie den viel kleineren Mann doch umzingelt, und erfreuten sich daran, dass sie bald ihn aus seiner Rüstung brechen würden, um sich an seinem Fleisch zu laben.

Die Springerin... er hatte sie noch nicht getroffen, seit seiner Rückkehr in die Welt der Lebenden, aber sicherlich würde es sie irgendwo auch freuen, zumindest, wenn sie sich nicht zu sehr geändert hatte. Sie hatten immer gut zusammen gearbeitet in der Vergangenheit, und sicherlich gab es nicht viele Leute, die so gute Arbeit geleistet hatten wie er. Und sie würde es sicherlich freuen, wenn er den Gott anbetete, den sie als den einzig wahren ansah: Tyrannos, dem Herren der Tyrannei. Wollte er dies? Wollte er einer der Tyrannen sein? Wollte er Schrecken und Angst über die Menschen bringen, wohin auch immer er sich wendete? Wollte er sich einer Frau unterordnen, deren Gesicht er nicht einmal kannte? Wollte er es sein, ein Diener des Tyrannen...? Enger zog sich der Kreis der Oger um den Kämpfer... schwerer wurde es, den Hieben auszuweichen, sie mit dem Schild zu blocken, oder mit dem Hammer abzuwehren.

Dieser Paladin... er schien zu denken, dass Dorn nicht umsonst zurückgekommen war. Offenbar schien er zu wollen, dass Dorn auf der Seite des Lichtes kämpfte... für Tyr, den Gerechten, für Ilmater sollte er leiden, für Torm seiner Pflicht nachgehen, für Siamorphe eine gerechte Herrschaft antreten, und gegen die Tyrannei kämpfen. War dies die Zukunft des Dorn von Donnerfurt? Wollte er diesen Weg einschlagen? Wollte er sich grundlegend ändern, und leben wie ein Paladin? Wollte er das Böse zerschmettern mit seinem Hammer der Gerechtigkeit, und sich keine Sünde mehr erlauben, hart nach seinem Kodex leben...? War es das, was er sein wollte, ein Soldat des Lichtes...? Die Schläge der Oger prasselten auf ihn ein, und es wurde schwerer für ihn, sich zu halten.. hin und her wurde er geschoben durch die Schläge, seine Rüstung eingedellt und verbogen, doch der entscheidene Treffer blieb bisher aus, verhindert durch die Erfahrung des Recken.

Fräulein Del'aila... sie selbst schien nicht viel von Göttern zu halten... sie schien auch nicht viel von ihm zu wollen, oder zu erwarten. Sie wünschte sich anscheinend nicht, dass er diesem oder jenem folgte... sie schien sich nur zu wünschen, dass er seinem eingeschlagenen Weg folgte... und sich von dem Pfad des Bösen abwendete... dass er nur noch half, und nicht ein Diener des Bösen wurde. Wollte er das? Wollte er keinem Gott folgen? Wollte er weiterhin diese Leere in sich haben? War es das, was ihn antreiben sollte? Dorn schrie auf, ein dunkler, tiefer Schrei, eher wie ein wütendes Brüllen als der Schmerzensschrei eines Menschen. Es war an der Zeit, dies alles zu beenden.

Und irgendetwas regte sich in ihm, eine Kraft durchfloss ihn, eine Kraft, wie er sie schon oft gespürt hatte, und doch vollkommen anders, als alles, was er bisher kannte. Mit dem linken Arm hieb er die Keule des ersten Ogers zur Seite, udn sie prallte gegen den Schädel des zweiten Ogers, welcher überrascht in seinem eigenen Hieb innehielt, und damit Dorn nicht den Garaus machte... und im nächsten Moment prallte der große Hammer in Dorns Rechter schon gegen den Schädel des ersten Ogers, als Dorn die Drehung, die mit dem Schild begann mit dem restlichen Körper fortführte... ein übles Knacken war zu hören, als der Ogerschädel unter dem Hieb brach, und der Riese dann hintenüberfiel. Dorn hielt die Bewegung an, und kehrte sie dann um, und ein gewaltiger Rückhandschlag, verstärkt durch die gewaltige Kraft seines ganzen Oberkörpers und der unterstützenden Drehung seiner Beine ließ dem Dritten Oger, der nicht einmal dazu kam, einen überraschten Laut auszuschlagen, seine Kniescheibe zertrümmern, und so dass er vorneüberstolperte, genau in die Kante des Schildes hinein, welchen Dorn zu einem weiteren Hieb anhob. Durch die Wucht dieses zweiten Hiebes getroffen, fiel auch dieser Oger zur Seite um, während Dorn sich schon dem zweiten Oger wieder zuwandte. Dieser weitete einen kurz die Augen, als er bemerkte, dass seine Kameraden auf dem Boden lagen, und aus der siegessicheren Miene wurde eine Angsterfüllte Miene, als die Welle der Verzweiflung, welche von Dorn ausging, über ihn hinüberschappte... fast schon zaghaft hob er seine Keule an, doch Dorn war erneut schneller als er. Er hob den Hammer weit über den Kopf, und traf den Oger am Schlüsselbein, während der Schild sich in den Bauch des Riesen rammte. Er stolperte, fiel... und nach dem Aufprall des Bodens, raubten die folgenen Schläge des Hammers ihm die Sinne. Doch Dorn war noch nicht zufrieden... diese Kreaturen hatten es gewagt, ihn zu attackieren, ihn anzugreifen, ihn in seinen Grübeleien zu stören... und so schlug er wieter auf die drei ein, wieder und wieder und wieder... bis kaum noch zu erkennen war, was sie einmal waren. Erschöpft ließ er sich dann in den Schnee nieder... seine Rüstung war eingebeult, und er würde es schwer haben, dort wieder herauszukommen. Aber das war nicht wichtig. Eine Rippe war geprellt, und sicherlich hatte er einiges an Blutergüssen, und es tat ihm alles weh... aber das war nicht wichtig. Er hatte gerufen, hatte nach der Kraft gerufen... und irgendjemand hatte ihm geantwortet. Aber wer oder was hatte ihm geantwortet...?

Schwer atmend saß Dorn im Schnee, und dachte darüber nach, was wohl genau geschehen war... und war sich unsicher, ob ihm dies gefiel, oder eher nicht.
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Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

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Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
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Quilene

Der Kerker

Der Kerker war dunkel und nicht sonderlich freundlich. Wie man es halt von einem Kerker erwartete. Der Rum war leer, und auch die Leckereien von Fräulein Del'aila waren so gut wie verputzt. Die Langeweile breitete sich erneut aus.

Ein Quieken ließ ihn aufsehen. Was hatten wir denn da...? War das eine Ratte? Oh ja, und was für eine Ratte. Ein richtig fettes Ding. Ein unheimlich fettes Ding. Und er hatte seinen Hammer nicht dabei, um die Ratte in Mus zu verwandeln.

Dann sah er genauer hin. War das etwa so eine Blutratte? Groß genug wäre sie... aber nicht aggressiv genug. Was war das nun wieder für eine Teufelei...? Das Ding beobachtete ihn.

"Wer hat dich geschickt? Was willst du hier von mir?"

Dann lachte er erst einmal lautstark. Er sprach mit einer verdammten Ratte. Ja, die Ratte war groß genug, um fast schon als Hund durchzugehen, aber es war noch immer nur eine Ratte, dumm, klein, und hässlich.

Die Nasenhaare der Ratte zuckten leicht, doch sie kam näher. Die kleinen Äuglein blickten Dorn an... und es blitzten die Augen auf, deutlich sichtbar die Intelligenz darin. Dorn stutzte... ja, dieses Tier war mehr, deutlich mehr, als nur ein dummes Tier. Und das gefiel ihm nicht sonderlich.

"Du verstehst mich also, hmm...?"

Die Ratte wackelte mit den Nasenhaaren. Ein Zeichen? Zufall? Wer konnte das schon wissen.

"Und man hat dich geschickt, hmm...?"

Erneut wackeln die Haare. Eiskalt lief es Dorn den Rücken herunter. So langsam wurde es unheimlich... und der Zufall konnte ausgeschlossen werden.

"Was willst du also...?"

Keine Reaktion. Gut, zu verlangen, dass das Ding sprach, wäre auch sicher zu viel gewesen. Irgend etwas stimmte nicht. Irgendetwas oder irgendjemand ließ ihn beobachten, und machte keinen Hehl daraus. Das war entweder dumm... oder zeugte davon, dass er es nicht verbergen musste.

"Verschwinde!"

Knurrte er die Ratte an. Und tatsächlich, die Ratte drehte sich um, und verschwand in einem Rattenloch, fast schon zu klein für das Ding. Als ob es auf Dorn hören würde... oder um ihn nur noch mehr zu verhöhnen.
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Dorn von Donnerfurt
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Quilene

Unruhig wälzt der kräftige Mann sich auf seinem Lager hin und her. Unruhig und schweißgebadet.

Er träumt, doch sind diese Träume nichts angenehmes. Eine Gerichtsverhandlung. Angekettet steht er in der Mitte eines gewaltigen Saals, mit voll besetzten Zuschauerrängen. Es wirkt fast wie eine Arena, und nicht wie ein Gerichtssaal, es ist sogar Sand ausgestreut zu Dorns Füßen. Und die Zuschauer beschimpfen ihn, bewerfen ihn mit Dreck und Unrat, bis schließlich der Richter die Menge zur Räson bringt. Der Richter. Sarin Adjobar sitzt dort auf seinen Platz. Doch trägt er keine Richterrobe, sondern wieder diese seltsame Apperatur, die er unter seiner Kleidung trug bei seiner Entführung, diese Riemen, die ihn einschnürten und gerade hielten... sein Büßergewand. Und anstatt eines Hammers, mit dem er auf den Tisch klopfte, hatte er eine Geißel, mit der er seinen eigenen Rücken bearbeitete. Die Geschworenen... auch die kannte er... doch woher nur, woher.. dort, der kleine Junge... mit den Würgemalen am Hals... der war tot. Die Frau, die sich den Bauch hielt... tot. Die Halbelfe mit den zwei Schwertern.. wie war ihr Name gleich gewesen... Novelle...? Tot. Sie waren alle tot. Gestorben durch seine Hand. Das konnte nicht sein. Sie sollten nicht hier sein. Sie alle sollten nicht hier sein! Sie sollten doch tot sein! Sie alle! Jeder von ihnen! Die Toten kamen nicht zurück, um ihre Mörder zu verurteilen!?!

Die Verhandlung wurde begonnen. Es war ein reines herumgebrülle, und mit dem Finger auf Dorn zeigen. Es wurde geschrien, und und gebrüllt, und Adjobar geisselte sich selbst immer wieder und wieder, um die Menge zu beruhigen, was irgendwie nicht die richtige Wirkung hatte. Dorn sah sich um. Wo war Kristos? Wo war Astor? Wo war Del'aila? Wo waren die drei? Warum waren sie nicht hier? Wer hatte sie aufgehalten? Warum hatte man sie aufgehalten? Warum waren sie nicht hier, um ihm zu helfen?

Dann klatschte die Geißel dreimal lauf auf den Rücken des Richters. Dorn wurde verurteilt. Verurteilt zum Tode durch den Strick. Dorn wollte protestieren, als Soldat und Adeliger stand ihm die Hinrichtung durch die Klinge zu, doch er konnte seine Stimme nicht erheben. Hilflos. Schwach. So mussten all die sich gefühlt haben, welche nun auf der Bank der Geschworenen saßen. Er wurde fortgeschafft, nein, nicht weit, der Galgen stand immerhin mitten im Gerichtssaal. Warum hatte er ihn nicht schon vorher gesehen...? Er wusste es nicht. Drei Henker warteten auf ihn, die Kaputzen des Henkers über den Kopf gezogen. Er erste sah aus, als wäre eine Hungersnot ausgebrochen, dürr und klapperig. Der zweite sah aus, wie der Grund für die Hungersnot, sicherlich drei oder fünfmal das Gewicht des ersten. Die Dritte war eine Frau, eine schlanke Frau. Und schon bevor die drei den Mund gemeinsam öffneten, um zu sprechen, wusste Dorn, wer die Drei waren. Ein letzter Wunsch wurde ihm nicht gewährt. Immerhin hatte er auch niemals diese Geste gewährt. Dorn blieb nichts anderes übrig, als dies zu akzeptieren.

Die Schlinge wurde ihm um den Hals gelegt, und nicht sonderlich feierlich wurde ihm ein Sack über den Kopf gestülpt. Dann stand er dort. Wartete. Wartete darauf, dass man es beendete. Doch es dauerte. Es dauerte eine Ewigkeit, in der nichts, absolut gar nichts geschah. Und dann... dann zogen die Drei den Hebel. Und Dorn verlor den Boden unten den Füßen. Er spürte ein Ziehen im Nacken, und instinktiv spannte er seine Muskeln an. Was ein Fehler war. Seine kräftigen miuskeln bewahrten ihn davor, sich das Genick zu brechen. Stattdessen schnürte es ihm nur die Luft ab. Er begann zu ersticken, bekam keine Luft mehr. Er wollte zappeln, aber er konnte es nicht. Er war noch immer gefesselt mit Ketten. So blieb ihm nur übrig zu warten, dass es vorbei war... Schmerzen in den Lungen... Schmerzen in den Eingeweiden. Doch es wollte nicht aufhören. Und dann hörte er die Stimme, die er schon so oft gehört hatte. Die Stimme seiner Frau. Seiner toten Frau.

"Du weißt genau, wie alles wieder gut weren kann, Liebling... du musst es nur sagen... du musst es nur denken. Komm schon... tu es einfach."

Sie redete auf ihn ein, in ihrer verführerischen Stimme. Oh ja... er hatte sie geliebt. Mehr geliebt, als man sich vorstellen konnte bei seinem Wesen. Ja, er war ein Monster. Ja, er war ein Bastard, wenngleich mit einem Funken Ehre. Doch eines war immer gleich gewesen, seit dem Tag, an dem sie beide zum ersten male auf einer Wellenlänge waren: Die Liebe zwischen ihnen. Oder war das auch nicht echt gewesen? Kam auch diese Liebe von Ihm allein? Schwer darüber nachzudenken, wenn langsam alles schmerzte, weil man keine Luft mehr bekam. Doch er wusste, was sie wollte. Er wusste, was Er wollte. Er musste es nur sagen, dann wären alle Schmerzen vorbei... dann würde er einfach sterben... oder zu Schleim werden, und aus der Schlinge und den Fesseln schlüpfen, aus seinem eigenen Körper einen Streithammer aus Säure formen, und damit die drei Verräter erschlagen... und dann die Geschworenen erneut zur Hölle gehen lassen... die Zuschauer in einem Meer aus Blut und Säure untergehen lassen... und dann den Richter foltern... und opfern... Ihm opfern. Und das Ende eines Zeitalters einläuten. Er musste es nur sagen... er musste es nur denken...

"SAG ES, VERDAMMT NOCHMAL!!!"



"Ia! Ia Numruthloth llchtunga chtklik ya Iä! Ia num ya Ghaunadaaahr!"

Entfuhr es Dorn, als er erwachte, die linke Hand an seiner Kehle, als wollte er sich selbst erwürgen. Er hatte es gesagt. Er hatte es nicht gewollt, aber er hatte es gesagt. Die unaussprechlichen Worte ausgesprochen. Der Mann zitterte am ganzen Leib. Und als dann in einer Ecke der zwielichtigen Zelle ein flammendes Auge sich öffnete, schrie er laut. Laut und voller Panik.
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Dorn von Donnerfurt
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Quilene

Er wurde verlegt, in eine andere Zelle. Das Ding... es hatte ihn gefunden. Das Auge hatte ihn angesehen, in seiner eigenen Zelle. Nun war er in einer anderen Zelle, wurde geschützt durch Zeichen... Zeichen der Sharin.

Es war ein seltsames Gefühl, den Schutz einer solchen Gottheit zu empfangen. Und doch war es gut... denn er wollte nicht zurück. Er wollte nicht den Verstand verlieren... und er wollte nicht wieder dienen.

Doch er fragte sich... würden die Schutzzeichen ausreichen? Würde es reichen, dass ein paar Symbole an die Wand geschrieben wurden, im gesegneten Weihwasser der Sharin? Oder musste es mehr sein? Er wusste es nicht. Er war kein Priester. Er war es nicht, und wird es nie sein. Der Priester würde schon wissen was er tat. Obwohl er schon recht unsicher aussah...

Fast hätte er wieder den Verstand verloren... fast wäre es wieder zu spät gewesen. Zweimal hatte das Auge ihn schon wieder erblickt... zweimal hat er es angesehen. Zweimal ist der dem Wahnsinn wieder entkommen, wenngleich nur knapp. Fast hätte er in geistiger Umnachtung Fräulein Del'aila angegriffen. Das durfte nicht noch einmal passieren. Und doch wunderte Dorn sich. Zweimal... und beide male ist er davongekommen. Wie konnte das sein? War er schon daran gewöhnt? Oder hielt etwas seine Hand schützend über ihn? Nachdenklich blätterte er in den Büchern, die Del'aila ihm mitbrachte.

Seine linke Hand schmerze. Die alte Narbe, die Brandwunde, die er sich selbst zugefügt hatte, und bei dem Fluch über den "Schwarzen Ritter" nur noch verstärkt hatte. Diese Schmerzen... was hatten sie zu bedeuten? Die Heilung, eingesetzt durch die Salbe? Die Rückkehr des Fluches, den Ghaunadaur, das Auge, auf ihn gelegt hatte? Oder Abkehr davon, durch die Drei? Oder einfach nur ein verdammter Wetterumschwung?

Dorn schnaufte, das war diese verdammte Langeweile. Sie machte so... nachdenklich, und ließ einen alles hinterfragen. Auf der anderen Seite hatte Fräulein Del'aila ihm ja davon erzählt, dass er in Goldenes Licht getaucht wurde. Dorn schluckte. Aber tun konnte er nichts. Nur abwarten, und sehen, was geschehen würde.

Dann schreckte er auf. Eine Bewegung im Augenwinkel. Kurz glaubte er, das Auge hätte sich nun auch hier manifestiert. Doch dem war nicht so. Eine Ratte. Wieder eine Ratte. Nein... wieder diese eine Ratte. Kleine, schwarze Knopfaugen, in denen die sich deutlich die Intelligenz wiederspiegelte. Was hatte das bloß zu bedeuten...?


"Kleines Dingchen... was oder wer hat dich geschickt...? Kannst noch immer nicht reden, hmm? Kleiner Bastard. Na los, mach dich nützlich, unterhalte mich!"

Die Ratte schnupperte... zuckte mit den Barthaaren.. und verschwand wieder in dem Loch, aus dem sie hervor gekrochen war.

"Oder bring wenigstens eine Brechstange vorbei, damit ich was üben kann..."

Gab Dorn noch murrend von sich, bevor er sich an die Lektüre machte. Dorn hasste Kerker... oh ja.
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"DAS.. war zumindest keine Brechstange..."

Die Ratte hatte keine Brechstange geholt... sondern drei Halbelfendamen. Und tatsächlich konnte er mit ihr sprechen. Er war ihr Herr und Meister. Warum war er dies? Wer hatte sie geschickt? Darauf gab die Ratte keinerlei Antwort. Ob sie es nun nicht wusste, oder nur nicht sagen wollte, wusste Dorn nicht. Jedenfalls traute er der Ratte nicht einen Schritt weit. Natürlich... es war unwahrscheinlich, dass sie vom Auge geschickt wurde, um ihn zu töten. Dennoch... er schlief unruhig...

Es war finsterste Nacht, draußen im Wald, nicht weit weg von der Stadt, aber weit genug, als dass man ihn nicht so rasch finden sollte. Es wurde Zeit für das Opfer, denn Dorn wusste, wenn er es nicht durchführte, würde die Strafe fürchterlich sein. Die Kobolde, die er aus dem Kanal gefangen hatte, quiekten erbärmlich. Das war Dorns Vorteil. Er verstand ihr flehen so oder so nicht, keiner der beiden verstand seine Sprache, und er die ihre nicht. So musste er nur die Laute, und nicht den Sinn dahinter ertragen. Ja, es waren nur Kobolde, keine Menschen, oder Elfen, oder Zwerge, nur Kobolde... mehr konnte er sich nicht leisten. Er wollte nicht auffallen... wollte keine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Oh, wie sehr er es vermisste, dieses extra an Macht, wenn das Opfer dem Gott der Schleime gefiel, diese Kraft... dieses unvorstellbare Quentchen... aber nein, nicht hier, nicht jetzt, es ging nicht. Für heute mussten zwei Kobolde reichen. Morgen dann ein Goblin. Übermorgen ein Ork. Dann wieder eine Echse. und dann nochmal Kobolde. Immer wieder im Kreis. Oder wild hin und her. Wie es gerade passte. Bis... ja, bis was? Es kannte kein Ende. Seit zehn Jahren gab es darin kein Ende. Und es würde niemals ein Ende geben.

Dorn zog das Ritualmesser. Heute würde es keine Flamen geben. Heute würde er sie nicht verbrennen. Heute sollte es reichen, sie einfach zu töten. Er hatte keine Zeit, für ein langes Ritual, denn seine Zeit war knapp, bald war es zu spät für das Opfer. Seine Arbeit in der Garde war fast zu Zeitaufwendig, um sich an den Rhythmus der Riten zu halten. Und doch musste er es durchführen, egal wie wenig Schlaf er dadurch bekam.

Die Kobolde blickten ihn Angsterfüllt an... ja, diese Dinger hatten zu Beginn keine Angst vor ihm, denn sie waren zu sechst gewesen... erst, als Dorns Hammer sie durch die Luft fliegen ließ, wie ein Rind die Fliegen verscheuchte, bemerkten sie den Fehler... drei starben, einer floh, zwei überlebten... bis zu diesem Moment. Dorn ließ sich so viel Zeit, wie er konnte, zehn Jahre Übung ließen auch ihn das ein oder andere lernen. Und er genoss es. Ja, es gefiel ihm. Macht über andere zu haben, wenn er schon nicht die volle Macht über sich haben konnte. Macht über Leben und Tod anderer.

"Ia! Ia dha gna Ghanadaaaarr! Sub'shoggoth tla Yoggoth!"

Und Dorn spürte, wie das Auge das Opfer annahm... und er spürte noch mehr... er spürte das Wohlwollen des Älteren Auges... spürte, dass es zufrieden war... und wie es, in all seiner Willkür ihn belohnte.

Die Realität riss auf... ein grau-rotes Wabern in der Welt... Dorns Augen weiteten sich, er tat einen Schritt zurück... und er sah den Abgrund, in all seiner Schrecklichen Schönheit... er hörte Schreie und Kampflärm... Schreie der Extase und des Schmerzes, Schreie des Hasses und der Lust... und aus dem Wabern trat eine Frau... nein, keine wirkliche Frau.. eine Dämonin, eine Tanar'ri, von unbeschreiblicher Schönheit... trotz der Hörner, die über ihren Brauen heraus wuchsen, trotz der Krallen, in welchen ihre Finger und Zehen endeten, Klauen, die dafür geschaffen waren, zu töten, trotz der ledernen Schwingen, die aus ihren Schulterblättern herausragten, wie Fremdkörper, wie eine schreckliche, schmerzhafte Mutation ihres Körpers, und trotz des ledrigen Schwanzes, welcher in einem mit Widerhaken bestückten Dorn endete... trotz alledem war dieses Wesen unbeschreiblich schön, mit einem Blick der jeden Mann schwach werden lassen konnte. Lasziv befeuchtete sie ihre Lippen, und offenbarte kleine Fangzähne, bevor sie dann sprach.

"Ich wurde geschickt, um dir zu dienen, Menschling..."
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Dorn von Donnerfurt
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Quilene

Und dienen sollte sie ihm. Doch nicht auf die Art, die ihr so sehr lag, nein, niemals hatte er sich mit ihr amüsiert. In den Kampf jagte er sie, ließ sie blutig Ernte halten unter den Goblins und Echsen und anderen Ungeheuern. Doch niemals... niemals benutzte er sie für Subtilitäten, ließ sie irgendwie etwas erreichen, oder für etwas wichtiges gebrauchen. Und mit jedem Mal, in dem er ihr dies verweigerte, spürte Dorn, wie sehr die Tanar'ri ihn dafür hasste. Selbst, als er sie zur Folter einsetzte, selbst als sie sich amüsieren konnte... er hatte sie noch immer an der kurzen Leine, ließ nicht zu, dass sie sich mehr nahm, als sie haben sollte, dass sie mehr Spaß hatte, als er ihr zugestand. Oh, er war kein guter Meister für dieses unsterbliche Wesen gewesen. Und deshalb hatte sie es ihm heimgezahlt. Deshalb musste er bezahlen. Deshalb hatte sie alles daran gesetzt, seine Seele zu bekommen, nach seinem Tode. Und Ghaunadaur, in seiner Willkür, entschied augenscheinlich, dass es gerechtfertigt war. Und deshalb musste er leiden. In seinem Traum tauchten die Bilder wieder auf, die Bilder von der Folter im Abgrund... die Rache einer unsterblichen Dämonin. Mit einem Schrei auf den Lippen erwachte er schweißgebadet... nur um im Halbdunkel etwas zu sehen, was auf seinen Beinen saß. Eine Dicke, fette Ratte.

"Du siehst, was du davon hast, wenn du dich mit dem Abgrund einlässt."

Hörte Dorn die piepsige Stimme der Ratte in seinem Kopf. Die Druidin hatte Recht gehabt, die Ratte war klug, und die Ratte konnte auch mit ihm sprechen. Leise, damit man ihn nicht hörte, zischte er der Ratte zu:

"Wer hat dich geschickt? Was willst du von mir...?"

"Du ahnst es doch schon seit längerem... du weißt es doch schon, oder? Wer genau, interessiert dich doch gar nicht. Nein, dich interessiert doch nur, was er zu bieten hat, oder?"

"Mich interessiert vor allem, was der Preis ist. Ich bin nicht mehr bereit, jeden Preis zu zahlen. Niemals mehr! Ich werde kein Sklave mehr sein. Niemandes Sklave!"

"Kch kch kch kch... Du bist doch jetzt schon ein Sklave... aber gut. Du wirst deine Alte Macht wiederbekommen. Du wirst frei sein von den Geistern, die dich plagen. Und der Preis... alles, was du geben musst, ist deine Seele. Oder..."

"Oder was, Teufelsbrut? Was? Was willst du sonst?"

"Ich will gar nichts von dir... ich bin nur da, um zu dienen, ein Geschenk, ein Vorschuss, wenn du so willst... ich bin umsonst."

"Du bist hier, um mich in Versuchung zu führen, du bist hier, weil du verhandeln sollst für deinen Herren, weil er sich nicht selbst hier her bequemen will!"

"Willst du, dass er hier her kommt, um mit dir selbst zu verhandeln...? Das ließe sich sicher arrangieren"


Dorn schwieg. Dann hörte er ein Kichern in seinem Kopf, und die Ratte sprang von ihm herunter, und verschwand im Kanal unter dem Kerker. Und Dorn hatte ein ganz mulmiges Gefühl...
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Freiheit

...oder zumindest etwas ähnliches. Keine geistigen Fesseln mehr, und kein Raum, in den er eingesperrt war. Ja, er musste arbeiten, Zwangsarbeit, aber ansonsten war er in seinen Möglichkeiten recht frei. Und das war etwas neues, wenn man es mit den letzten Monaten vergleicht. Nun galt es darüber nachzudenken, was ihm die Zukunft bringen sollte.

Fürstenborn... Er hatte viel getan, um der Stadt zu helfen. Hatte sein Leben riskiert. Und am Ende wurde er mit faulem Obst beworfen. Welch ein Lohn. Ja, er hatte Verbrechen begangen... aber keiner von diesen kleinen Bastarden hatte davon etwas mitbekommen, keiner von ihnen musste darunter leiden... und doch hatten sie keinerlei Hemmungen, ihn zu strafen.

Nein... er hatte nicht vor, sich erneut für Fürstenborn einzusetzen. Sollten sie doch laufen und rennen und sich vor den Kreaturen verbergen, die da kommen mögen. Es roch nach Krieg, es roch nach Kampf. Dorn spürte es. Sein Augenlied zuckte. Ja, es kamen schwere Zeiten. Und er würde sich nicht freiwillig in die erste Reihe stellen, um für die zu sterben, die ihn angespuckt hatten. Ganz sicher nicht.

Doch was nun...? Er war ein Kämpfer, durch und durch. Dort lag sein wahres Talent. Ja, sein Leben bestand noch aus anderen Dingen... aber dies war es, worin er wirklich gut war, was seine Profession war... was blieb, wenn er davon Abstand nahm...? Weniger, als ihm lieb war. Ein Charmeur und ein Säufer. Ein alternder Frauenheld, der hinter der Frischheit der jungen Burschen zurückblieb.

Nein, keine guten Aussichten. Söldner..? Die Meute war nicht mehr existent. Schwarzwasser...? Wenn er es richtig verstanden hatte, war dort der Kerl, der ihm die Kehle aufgeschlitzt hatte. Eine Tatsache, die man nicht unterschätzen sollte.

Dunkelbrunn...? Dann hätte er sich die Verhandlung wohl sparen können...

Nein... nein, es stand kein leichter Weg vor ihm. Aber wie hatte man ihm doch so schön gesagt...?

"Ich habe mich nie sehr für den einfachsten Weg interessiert."

Und damit stapfte er gen Friedhof weiter... während die Ratte mit den Knochenplatten sich langsam begann in einer stinkenden Suppe aufzulösen, zerschmettert durch einen gewaltigen Hammerhieb.
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Quilene

Dorn lag in seinem Bett. In seinem eigenen Bett in seinem eigenen Zimmer. Ja, das fühlte sich gut an. Seine Benimmschule hatte endlich die Pforten geöffnet, und alles lief recht gut. Und doch war sein Schlaf unruhig. Nein, es waren nicht die Probleme bei der Wache, die ihn quälten. Nein, es waren nicht die Zweifel, die ihn im Privatleben plagten. Es waren weder Goldsorgen, noch die Morde, weder der ekelhafte Anblick des aufgequollenen Kopfes des Mädchens, noch die Bedrohung durch Auril oder die Drow. Nein, es war etwas vollkommen anderes...

"Glaubst du, du könntest mir so leicht entkommen...? Glaubst du wirklich, es ist so leicht vorbei...?"

Er erschauderte. Setzte dazu an, etwas zu sagen, etwas zu erwidern, irgend einen Spruch, ein dummer Kommentar... doch er konnte nicht. Es fiel ihm nichts ein.

"Deine Seele gehört mir... egal, was du nun glaubst oder denkst, sie gehört mir. Und dein Leib wird mir auch bald wieder gehören... Und du wirst mein Werkzeug der Vernichtung, mein Werkzeug der Zerstörung, mein Werkzeug des Hasses in Seldaria sein. Die Dunkelheit in deinem Herzen wird dich wieder in meine Arme treiben... du hast keine andere Wahl. Du kannst nicht ewig vor deinem Schicksal entkommen. Versuche es nur weiter, wenn die Erkenntnis dich trifft, wird es nur um so grausamer sein."

Ein irres lachen und Kreischen ertönte in seinem Kopf... Und mit aller Willensanstrengung schaffte er es, sich dazu zu zwingen aufzuwachen. Schwer ging sein Atem. Hatte er geschrien...? Er wusste es nicht. Seine Kehle war rau und ausgetrocknet. Rum... er brauchte mehr Rum. Rum war gut für die Seele. Rum, um sich von diesen Gedanken, diesen Dingen in ihm zu befreien. Der Alkohol war schon ein wahrer Segen...
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Quilene

Hart prallte der Hammer Dorns auf den Stahlschild, das Metall kreischte, als es sich unter der gewaltigen Kraft verbog.

"Du wirst zahlen, Springerin... zahlen mit Blut!"

Doch Dorn war sich nicht mehr so sicher... tief in seinem Inneren hatte er Zweifel, dass er dies schaffen konnte. Der gewaltige Erdelementar der Priesterin von Tyrannos hatte ihm schwer zugesetzt, und in der Zeit, die er gebraucht hatte, um sich dieses Gegners zu entledigen, hatte sie sich mit mächtigen Schutz und Stärkungszaubern versehen. Auch wenn er gerade ihren Schild zertrümmert hatte, so war er sich doch bewusst, dass seine Kräfte Schwanden. Und er hatte keine Ahnung, wie es um ihre Kräfte stand.

Die kleinere Frau wich ein Stück zurück, die nunmehr freie Hand erhoben... offenbar bestrebt einen Zauber zu wirken. Dorn machte einen Satz vorwärts, wollte sie in ihrer Konzentration stören, ihr den Schädel einschlagen, irgend etwas... doch ihre Axt drohte ihm den Brustkorb zu zertrümmern, und ihr Schutzzauber lenkte den Hieb ab. Rasch fasste er den Hammer kürzer, und rammte ihr den Stiel gegen den rechten Oberschenkel, welcher weiter vorne war. Metall knirschte, als sich ihr Panzer verbog, und sicher schmerzhaft um das Fleisch zusammendrückte... keuchend beendete sie ihren Zauber, und eine gewaltige Faust erschien in der Luft, rammte sich in Dorns Seite, und ließ ihn durch die Luft fliegen, fort von der Priesterin.

Das Lachen seiner alten Verbündeten, deren Gesicht er niemals gesehen hatte, klang schaurig durch den Helm. Dorns Blick derdunkelte sich, er schüttelte den Kopf, versuchte die drohende Ohnmacht abzuwenden, rappelte sich wieder auf, und hob den Hammer... und dann rammte die Faust ihn wieder zu Boden, seine Knie gaben nach, seine Rüstung verbog sich... Die Luft wurde aus seinen Lungen getrieben... und doch... er konnte nicht aufgeben, wollte nicht aufgeben... nicht jetzt. Er wollte sicherlich nicht sterben. Er wusste nicht genau, was er im Abgrund erlebt hatte... doch er wusste, dass er es nicht noch einmal erleben wollte. Nein... er wollte nicht wieder dort hin. Und doch würde er dort bald landen, wenn er nicht eine rasche Idee hatte.



"Gib einfach auf... du bist mir unterlegen... das warst du schon immer..."

Höhnte sie. Dorn knurrte dumpf. Diese verdammten Zauber waren nun wirklich ungerecht... doch er wusste, wie sich solche Macht anfühlte... er wusste, dass auch er früher stärker war, als er dem älteren Auge diente. Damals hätte er es vielleicht schaffen können... ja... damals...

Wieder rammte die Faust aus Energie ihn... und öffnete dann ihre Finger, um ihn zu packen... und drückte zu. Die Brustplatte knirschte und barst, und er schmeckte Blut in seinem Mund... er wusste... das war das Ende.

"Iäh... iäh da na Ghanadarr..."

Flüsterte er dann fast schon... Worte, die nicht von dieser Welt zu sein schienen. Worte, die nicht für menschliche Ohren bestimmt waren. Dann presste die Faust ihm die wenige Luft aus den Lungen, die dort noch vorhanden war, und es knackte erneut laut... und der Körper erschlaffte in der Faust, der Hammer ging zu Boden... und Dorn rührte sich nicht mehr. Blut vermischte sich mit dem Dreck auf dem Boden, und ein zähflüssiger, grünlich-purpurner Tropfen Schleim fiel von in diese Masse hinein.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

Die Faust löste sich auf, sie hatte ihren Dienst getan. Regungslos lag Dorn am Boden, in seinem Blut. Die Frau, die er nur als Springerin kannte, lachte bösartig, und humpelte in ihrer verbeulten Rüstung näher. Der Schleier der Ohnmacht, der sich gnädig über Dorn gelegt hatte, machte einem nur zu wohl bekannten Gefühl in der Magengegend Platz, als sie neben ihm stand. Oh, wie wunderbar dieses Gefühl war... und wie schrecklich zugleich. Dorns linke Hand schnellte hoch, packte die Springerin bei dem Kniegelenk, wie dereinst Trudi nach seiner Ohnmacht... und unter seinem Griff knirschte der Metallschutz... und der Schleim, welcher auf der Hand lag, sickerte wie von selbst an den Metallplatten vorbei, saugte sich durch die Hose darunter... und die Springerin sackte ein, ging hinab auf ein Knie, als das ganze Bein taub wurde. Panisch begann sie einen Zauber zu weben, einen Zauber, der Dorn in einen Haufen Blut und Fleisch verwandeln sollte, doch diesmal war Dorn schneller. Noch immer mehr liegend als aufgerichtet griff er mit der linken Hand wieder zu... und erreichte mit Mühe ihren Helm. Und wieder quoll wie von selbst der Schleim durch die Öffnung des Helmes hindurch.

Der Schrei der Springerin ging fast sofort in einem Gurgeln unter, als der Schleim ihren Kopf, das Gehirn den Nacken... einfach alles betäubte, und den Schädelknochen in eine Gallertartige Masse verwandelte, nur um sich dann in den Mund und die Nase den Rachen hinab zu zwingen... Kurz zuckte sie noch einmal... dann fiel sie in sich zusammen, auf Dorns geschundenen Körper... er spürte seine gebrochenen Knochen, den Geschmack von Blut, seines eigenen Blutes, in seinem Mund... und noch etwas anderes war dort. Er begann zu würgen, kämpfte damit, die leblose Gestalt von seinem Brustkorb zu bekommen... und schaffte es gerade eben noch sich etwas seitlich zu drehen, als es begann... er erbrach sich. Würgend kam es ihm hoch, grünlicher Schleim, mit purpurnen Schlieren, welche sich wie von alleine zu bewegen schienen. Es schien ihm so, als ob er sein innerstes nach außen wenden würde, so viel erbrach er, und selbst als er fertig war, starrte er noch wie hypnotisiert auf die sich bewegenden purpurnen Fäden in dem grünen Schleim neben ihm und unter ihm. Die Verdammnis hatte ihn wieder ergriffen. Es gab kein Entkommen aus diesem Schicksal. Dorn zuckt nur erschöpft mit den Schultern, und griff dann nach dem Helm der Springerin, noch immer verschmiert von dem Schleim. Er brauchte drei Anläufe, um den Riemen zu lösen, doch dann war es vollbracht, und er zerrte ihr das Metall von dem hübschen Gesicht. Die Knochen hatten sich wieder zusammengefügt, und auch wenn es verschmiert war von all dem Schleim, und ramponiert von seinem Zerren, so konnte er es doch sehr gut erkennen. Eine gewisse Taubheit in seinen Gliedern machte sich breit... das hätte er niemals erwartet.

Tief atmete er durch. Er musste seine Wunden heilen.. weit würde er mit seinen Brüchen nicht kommen, so viel war klar. Er sah zum Schleim... knurrte leise. Oh ja... er wusste genau, welchen Preis er zahlen musste.

"Iäh! Iäh da nar Ghanadaaarr! Nob sothos glb tha nash."

Und dann begann der Schleim unter ihm sich wieder zu regen... Dorn schloss die Augen... und öffnete den Mund, wohl wissend, dass es dadurch leichter werden würden... und dann spürte er, wie der Schleim wieder seinen Weg in Dorns Körper hinein zwang... er spürte, wie seine Knochen sich zurecht bogen, sogar die Plattenrüstung wieder ein wenig in Form brachte... und er spürte den Ekel, wenn sich etwas fremdes unter seiner Haut, in seinem Fleisch, zwischen seinen Knochen bewegte. Den Geschmack von Säure, der seine Geschmacksnerven betäubte wenn nicht gar zerstörte... er brannte in den geschlossenen Augen, in der Nase, den Rachen, im Bauch... und doch waren diese Schmerzen kein Vergleich zu den Schmerzen der Heilung selbst, die selbst die Schmerzen der Verletzungen in den Schatten stellte. Er wollte schreien, doch sein Hals, seine Lunge, es war alles voller Schleim, und so konnte er nur zittern.

Dorn kämpfte noch einige Momente darum, seinen Atem und sein Herz zu beruhigen. Er fühlte sich gut... so gut, wie noch nie, seit seiner Wiedergeburt. Ja... er hatte seine Kräfte wieder... ohne Einschränkung. All diese Macht. All diese Kräfte. Es war wieder wie früher. Mit einer Leichtigkeit, die man nicht erwartet hat, als man ihn zu Boden gehen sah, schob er den Leichnam beiseite, und stand wieder auf, seinen Hammer ergreifend. Dann hielt er seine linke Hand über die Tote zu seinen Füßen... und schloss die Augen.

"Iäh! Iäh da nar Ghanadaarr!"

Und die tote Frau begann dann zu zucken und sich zu regen. Schleim tropfte von Dorns Hand, und mit jedem Tropfen begannen die Zuckungen stärker zu werden, bis sie sich dann schließlich erhob, und Dorn aus leeren, schleimgrünen Augen ansah.

"Du bist meine erste Schleimgeborene... und du wirst mir noch gut dienen. Setz deinen Helm wieder auf. Wir gehen nach Dunkelbrunn."

Und ohne zu zögern griff die Frau, die Dorn als Sarah Goldmond kannte nach ihrem Helm, und wurde damit wieder zu der berüchtigten Verbrecherin mit dem Namen Schwarzer Springer...
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
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Rauvyl Rilynarn
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Quilene

#25


Laut erklang das Gebrüll des Streiters... und das Ältere Auge war auf seiner Seite. Einige Tage war es nun her, dass er mit der neugeborenen Springerin nach Dunkelbrunn eingekehrt war. Diese Stadt war anders, als alles, was er bisher gesehen hatte... unterirdisch, eine Brücke aus Roter Energie, Strahlen, welche durch die Luft flogen, zu welchem Zweck auch immer... Drow, Dunkelbälger, allerlei Geschmeiß auf der Straße. Doch die Springerin hatte viele Freunde hier. Keiner von ihnen sollte diese Tage überleben. Ihre Seelen wurden verschlungen, in dem düsteren Hauptquartier der Dunklen Garde. Ja... sie hatte viele neue Freunde gefunden. Nun waren sie tot, ihre Körper verschlungen von dem Schleim, den der Große Verschlinger ihm gab. Asche zu Asche... Matsch zu Matsch. Doch aus dem Matsch erhoben sie sich von neuem... wiedergeboren im Zeichen des Schleims... bereit zu kämpfen. Keine Armee, doch ein Schlagkräftiger Trupp, deren Schleimgrüne Augen sich auf Dorn richteten.



Brüllte er ihnen entgegen, und sie nahmen den Ruf auf, reckten ihre Waffen in die Höhe. Die Stunde des Blutes war gekommen, die Stunde der Rache. Weitere Kreaturen kamen aus den Tiefen des Unterreichs gekrochen, geweckt durch das Opfer, was Dorn und seine Frau ihnen gegeben hatten vor über einem Jahr... nein, nicht Sarin Adjobar war das Opfer gewesen, was das Ältere Auge sich gewünscht hatte... es war Yas gewesen, die ihr eigenes Leben aufgegeben hatte, so wie es das Auge verlangte. Grünschleime, Ockerschleime, Schwarze Schrecken, Seiler... sie alle kamen hinaufgekrochen, den Abgrund in Dunkelbrunn hinauf, auf dem Weg zum kleinen Plateau, wo die Drow hausten. Und wo die neue Dunkle Garde Aufstellung bezogen hatte.

Dorn hob seinen Streithammer... und die Schleime krochen vorwärts. Das Große Verschlingen hatte begonnen. Seine Schleimgeborenen begannen einen Singsang zu intonieren.



Und Dorn biss sich auf die Zunge... so fest, dass sie begann zu bluten. Alles, damit er das hysterische Lachen, was sich in seinem Oberkörper sammelte unterdrücken konnte.
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Dorn von Donnerfurt
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Rauvyl Rilynarn
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Quilene

Der Tag der Rache war gekommen... der Tag des Großen Verschlingens. Die Dunkelbrunner haben sich nicht darum geschert, dass eine Horde Fanatiker die Drow angriff. Nein, sie haben sich einfach nicht darum geschert. Konnten sie nichts dagegen tun...? Verachteten sie die Drow, so wie Dorn sie verachtete, diese schwachen, nutzlosen Geschöpfe der Dunkelheit, die sich weigerten den Großen Verschlinger, das Ältere Auge, dem Gott des Elementaren Bösen zu verehren...? Oder fürchteten sie den Zorn des Auges, welches sich manifestiert hatte in dem Augenblick, als der letzte Drow verschlungen wurde...?

Die Zeremonie war unfassbar gewesen. Es hatten nicht viele Drow den Angriff überlebt, sie waren nicht gefasst auf diese Masse an Schleim und Hass. Kein Ort, an dem sie sich verbergen konnten vor dem Griff der Pseudopoden, keine Sklaven, die ihnen die Zeit erkaufen konnten, die sie brauchten, um zu fliehen... und kein Fluchtweg, der nicht durch einen gewaltigen schwarten Block versperrt wurde. Die meisten wurden getötet. 8 haben überlebt. Jedoch nicht allzu lange...

Dorn hatte es sich nicht nehmen lassen, die Drow persönlich zu "überzeugen". Die Priesterin hatte er sich zuletzt vorgenommen. Drow waren recht resistent gegen Magie, insbesondere Verzauberungen, weswegen Dorn auf die klassische Methode zurückgreifen musste. Doch am Ende brachen sie alle zusammen, unter Droge und Messer. Und die Zeremonie konnte beginnen.

Seine Schleimgeborenen waren dort, im Altarraum der Lolth verteilt. Der Altar war geschändet mit Schleim und dem Blut der Priesterin, und an den Wänden wurden die Symbole des Auges aufgehangen, die Spinnensymbole zerschmettert. Dorn stand vor dem Altar, die Häute der geschundenen Drow als makaberen Mantel zusammengenäht, ihr weißes Haar als Imitation eines Hermelinbesatzes aufgenäht, und hinter ihm ragte der gewaltige Seiler auf, der die meisten der Drow persönlich gefangen hatte... und eine große Hilfe war bei der Folterung der Opfer mit seinen entkräftenden Tentakeln.



Intonierten seine neu gewonnen Diener. Noch nie hatte Dorn solch eine Zeremonie geleitet. Bisher war er immer derjenige gewesen, der diese Rufe angestimmt hatte, und einer der echten Priester hatte diese ehrenvolle Aufgabe übernommen. Und schon kam das erste Opfer herein, erst gestoßen von einem der Schleimgeborenen, dann wie in Trance von dem Singsang nach vorne getrieben, auf Dorn zu. Mit vollkommen leeren Blick schaute der kleine Drow zu Dorn hinauf... und Dorn spürte, wie sich etwas seinem Körper bemächtigte... nicht das Gefühl von früher, was ihn auch nun ergriff, das Gefühl, dass es keinen anderen Weg gäbe... nein... das Gefühl, dass jemand... nein, etwas.. in ihm steckte... und ihn verformte. Er spürte, wie sein Kiefer sich öffnete... weit öffnete.. und wie er den Drow verschlang. In sich aufnahm. Seine Seele, sein Fleisch, seine Knochen, alles in sich absorbierte wie ein Schleim. Es war ein grässliches Gefühl... ein grässliches Gefühl von überwältigender Macht. Und da kam dann auch schon der zweite Drow...



...dann der dritte....



...der vierte...



...der fünfte...



...der sechste...



...der siebte...



...und zuletzt die Priesterin, nur noch durch die Heilmagie des Springers auf den Beinen gehalten. Und er verschlang sie alle. Wie ihm Wahn reckte er dann die Fäuste gen Decke, und brüllte einen unmenschlichen Schrei heraus... ein Schrei voller Wut, Hass, Verzweiflung... und Wahnsinn.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
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Quilene

Es ward an der Zeit. Die Drow waren geschlagen und verschlungen, seine Truppe gewachsen um einige Schleime aus dem Schlund. Nun war es an der Zeit. An der Zeit, den Eisenturm heraus zu fordern. Ordnung... diese verhasste Ordnung... alles in Reih und Glied marschieren... wie Dorn es verabscheute. Eine Rebellion... ja.. eine Rebellion, wie sie in Fürstenborn ausgebrochen war... Rebellion gegen die Fürstin, die tyrannisch auf ihrem Thron saß, und verlangte und verlangte. Viele Leben hatte diese Rebellion gekostet, doch der Geschmack des Blutes hatte Dorn gefallen.

Doch dann riss es ihm aus den Gedanken. Ein fetter Schleimklumpen war von der Decke seines Zimmer gefallen, direkt vor seine Füße. Dorn runzelte die Stirn... was gab es denn nun schon wieder...? Und der Schleim legte ihm unterwürfig (so man einem Ding, was nur aus Schleim bestand, solche Gesten nachsagen konnte... Aber Dorn tat es) etwas hin. Missmutig beugte Dorn sich hinab zu dem kleinen Gegenstand, und befreite ihn von dem Schleim, das leichte Kribbeln in den Fingern ignorierend, welches die schwache Säure auf seiner Haut hinterließ. Es war eine Münze. Eine goldene Münze, mit einer lächelnden Frau als Prägung.

Nachdenklich drehte er diese Münze in der Hand, während der Schleimklumpen wieder im Boden versickerte. Was sollte ihm dies sagen..? Tymora... Korporal SturmKind? Eine Nachricht von ihr...? Aber mit welchem Zweck? Welchem Inhalt...? Er musste es herausfinden.

Mit einer Bewegung, die wahrlich fließend wirkte, was bei Dorn nun wirklich nichts normales war, erhob er sich von seinem Thron aus Knochen und Haut. Der Thron selbst wimmerte leise, wie er es immer tat bei der kleinsten Gewichtsverlagerung Dorns. Er stapfte durch den Raum, und bei jedem seiner Schritte gab dieser federnd nach, und wenn er den Fuß wieder anhob, waberte das Fleisch wieder hinauf mit einem schmatzenden Geräusch. Der Durchgang, eine Hautmembran welche rötlich schimmerte von dem Blut, was sie geschmeidig hielt, öffnete sich von alleine, als er näher kam. Dorn beschleunigte seine Schritte, und die Geräusche von schmatzenden Fleisch zu seinem Füßen und geifernden Mäulern in den Wänden hallten durch die Gänge.

Er musste der jungen Frau dringend empfehlen, Seldaria zu verlassen. Bevor es zu spät war.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
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Nutmeg

#28
Das Wasser der Bucht sah unter dem dunklen Nachthimmel aus wie ein Samttuch, und die Sterne, die sich darin spiegelten, wie Diamanten, die man großzügig auf dem Tuch verstreut hatte. Sie sah über die Bucht, hinaus aufs Meer und fragte sich für einen Moment, was sie hier tat. Dann verwarf sie die Frage, denn es war nicht wichtig. Das Wasser und der Mond und die Sterne waren zu schön um sich solche Fragen zu stellen. Ein schmatzendes Geräusch und das leise Klimpern von Metall rissen sie aus ihrer Träumerei und sie wandte den Kopf herum, weg vom Wasser, zu einer Gestalt, deren stachelbesetzte Rüstung schleimig glänzte und von der etwas grünliches, undefinierbares herablief. Ein Geruch drängte sich in ihre Nasenlöcher und ließ sie die Nase kraus ziehen...Säure? Nochmals schmatzte es, einmal,  zweimal, und links und rechts von der Gestalt in der Rüstung schälten sich gewaltige Schleimwesen aus der Erde. "Ihr wolltet mit mir sprechen, Fräulein Sturmkind?" Die Gestalt in der Rüstung redete langsam, die Stimme war dunkler als sie sie kannte. Dorn stellte kraftvoll seinen Hammerkopf auf der Erde ab, und etwas spritzte auf den Boden, leise zischend.

"Herr... von Donnerfurt?" Sie war zurückgewichen, als die Schleimwesen sich aus der Erde gedrängt hatten, und ihr Blick war verwirrt, nervös...und sie hatte Angst. Was auch immer das bedeuten sollte...etwas Bösartiges ging von Dorn aus, etwas unbeschreiblich verwirrendes. Dorn nickte und nahm seinen Helm ab; die Bewegungen des Mannes waren träge und zäh...wie die Bewegungen fließenden Schleimes. Ihr Kopf war verwirrt, zuviele Gedanken sprangen darin herum, und so konnte sie nur das fragen, was sie am meisten beschäftigte in diesem Moment: "Was ...ist passiert?" Ihre Augen huschten immer wieder zu den Schleimwesen, und hätte sie sich nun selbst im Spiegel gesehen, hätten ihr tellergroße Augen entgegengeblickt.

"Die Springerin... ist tot. Die Drow...ausgelöscht...ins Nichts verbannt..." Als er seinen Blick auf sie richtete, sah sie, dass er anders war. Alles an ihm war anders. Eigentlich, so sagte eine kleine Stimme in ihrem Kopf, sollte sie sich freuen. Springerin tot. Drow tot. Verkommenes war vernichtet worden, Leidbringer getötet. Aber Freude empfand sie nicht. Sie empfand nichts als Verwirrung und auch Angst. Und die Angst wurde größer als er ihr sagte, mit seiner dunklen, langsamen Stimme, dass sie Seldaria verlassen sollte. Diese Welt sei verloren, verschlungen...beendet. Sie sah sich um. Es sah doch noch alles so aus wie sonst auch. Bäume standen noch, Mond schien, Wasser glänzte im Sternenlicht. Verschlungen? Nein.

In ihrer Hilflosigkeit breitete sie die Arme aus und zeigte auf Bäume, Wasser, Tiere...sagte ihm, dass das nicht stimme. Die Welt war noch hier, und sie war so schön wie immer. Dorn ließ seinen Hammerkopf wieder auf die Erde nieder, und Säure spritzte. "Bald," war das einzige Wort aus seinem Mund. Sie trat einen Schritt näher, und noch einen...und nochmal einen, und verstand. "Ihr seid im Wahn." Ihr Herz wurde von einer kalten Hand gepackt und zusammengedrückt, als er ihr das bestätigte. Wie konnte das sein? Er hatte das Auge doch besiegt gehabt...oder nicht? ,,Ihr müsst gegen Euren Wahn kämpfen." Es klang so leicht. Kämpfe dagegen. Sie wusste, dass es nicht leicht war. Aber er war doch stark, oder nicht?

,,Das tue ich. Und darum sollt ihr fliehen. Und nicht verschlungen werden." Seine Antwort klang klar. Als wäre er der Herr seiner Sinne. Zumindest im Moment. Als sie ihn näher betrachtete, schien es ihr, als wäre sein ganzer Körper... Haut, Fleisch...als wäre nichts wirklich fest. Plötzlich spürte sie Wut. Wut auf dieses ältere Auge, diesen Ghanadaur. Und Angst um Seldaria. Er durfte Seldaria nicht verschlingen. Dorn musste gegen das Auge ankämpfen. Sie ging näher an ihn heran, bemerkte nicht den Leichtsinn, der in solchem Tun lag, und trat auf ihn zu, eindringlich bittend...drängend...dass er das Auge bekämpfen solle. Er hasste es doch. Er war ihm doch schon einmal entkommen. Er konnte es wieder tun.

Er war wieder besessen. Er war das Auge. Aber er war doch auch noch Dorn, oder nicht? Und irgendwo da drin, wo Dorn war, da konnte sie ihn auch erreichen. Egal, was er sagte. Auch wenn er sagte, er sei das Auge, er sei der Avatar...das war alles egal. Für sie war er Dorn von Donnerfurt, der Korporal der Garde und Besitzer der Benimmschule. War für sie jemand, zu dem sie gehen konnte, wenn sie Rat brauchte. Der, trotz seiner Unzulänglichkeiten, die jeder Mensch besaß, ein Mann war, dessen Person und  Rat sie schätzte. Wie ein Onkel. Und das konnte er auch wieder werden. Er musste nur das Auge vertreiben. Ghanadaur.

,,KÄMPFT GEGEN ES AN!" Er wollte Seldaria nicht zerstören. Sie wusste das. Fast sah sie schon Hoffnung, als er ihr bestätigte, dass er das nicht wollte. Doch als er ihr Seldarias Rettung aufzeigte, schwand die kleine Hoffnung wieder, so schnell, wie sie gekommen war. Entweder Seldaria. Oder sein Leben. Wenn sie Seldaria retten wollte...musste sie ihn töten.

,,Und das...das kannst du nicht." Er trat wieder einen Schritt auf sie zu, für jeden Schritt, den sie zurückwich, trat er einen neuen auf sie zu. Nein...das konnte sie nicht. Das wollte sie nicht. Er konnte doch immer noch anders werden...wieder normal werden. Sie wusste nicht, wie das alles passiert war. Was passiert war, dass Dorn wieder diesem Wahn erlegen war.

,,Die Springerin... sie wollte mich töten. Ich wollte sie töten... aber sie war stärker. Ich war alleine... sie hatte Tyrannos auf ihrer Seite. Ich will nicht sterben. Ich will nicht in den Abgrund. Ghaunandaur... gab mir eine Möglichkeit... das Ältere Auge... ich habe sie zerschmettert." Er lieferte ihr die Antwort. Aber auch eine Möglichkeit, ihn zu überzeugen, dass Auge aus sich zu vertreiben. Er brauchte es doch gar nicht mehr. Es war doch jetzt alles gut. Alles war gut. Oder nicht? "...ich werde den Eisenen Turm verschlingen... danach musst du geflohen sein, mein Kind... dann musst du fort sein."

,,Meine Seele ist versprochen. Meine Seele ist verloren. Ich bin ein Kind der Dunkelheit. Es ist alles verloren. Es wird nur das Nichts bleiben." Aber niemals war alles verloren. Es gab immer Hoffnung, und es war niemals zu spät. Das waren ihre Worte, um ihn zu trösten.  Ihre Worte, um ihn zur Besinnung zu bringen. Und ihr Herz tat einen kleinen Sprung, als er den Hammer abstellte, mit dem er auf sie zugestapft war. Er dachte über ihre Worte nach. Es sah aus, als würde er ernsthaft darüber nachdenken, und das war alles, was sie brauchte. Sie musste weiter reden, ihn weiter vom Auge wegbringen, ihn weiter bestärken.
,,Ihr wisst, dass das Auge wahnsinnig ist. Was auch immer es verspricht, wird es nicht halten. Es gibt keine Möglichkeiten...es benutzt Tricks, um euch zu versklaven... Ihr wollt kein Sklave sein. Ihr seid kein Sklave. Ihr seid stark!" Eindringlich, überzeugt von dem, was sie da sagte, trat sie wieder auf ihn zu, ihre ganze Konzentration auf ihn gerichtet. Hätte sie noch ein Auge für ihre Umgebung gehabt, hätte sie bemerkt, dass die Schleimwesen, die mit Dorn aufgetaucht waren, unruhig wurden. Aber das sah sie nicht. Sie sah nur Dorn.

,,Wer soll mir meine Seele wiederholen...?" Es war eine furchtbare Frage. Und sie hatte keine Ahnung, wie sowas gehen sollte. Aber sie hatte eine Vermutung. ,,Ihr allein könnt das. Indem Ihr gegen das Auge in euch ankämpft. Wirklich ankämpft."
,,Wie...?" Diese nächste Frage ließ sie wieder zweifeln. Ja...wie? Wie konnte man gegen so etwas mächtiges in sich ankämpfen? Es war doch schon schwer genug, gegen sich selbst zu kämpfen manchmal. Wie sollte das dann gegen einen Gott siegreich ausgehen? ,,Lasst Euch nicht den Verstand vernebeln vom Hass und Wahn des älteren Auges...schließt es aus aus Euren Gedanken. Nutzt diese...Schleimdinger nicht, lasst Euch nicht von der Macht verlocken. ...tut so, als würde es nicht existieren. Hört _nicht_ auf seine Einflüsterungen... sonst...weiß ich es auch nicht." Sie hätte das letzte vielleicht nicht sagen sollen, keine Zweifel zeigen...aber sie hatte es sagen müssen.

Dorn hob seine Hand, die Hand mit der alten Narbe, und purpurner Schleim troff aus dieser Narbe, lief aus seinem Handschuh. ,,Es ist in mir... in dem Blut, welches durch meine Adern fließt. In meinem Fleisch... in meinem Geist. Ich selbst bin kaum mehr als ein Wesen aus Schleim und Säure. So weit, wie ich nun gegangen bin, bin ich zuvor noch nie gegangen. Wie soll ich den Pfad, den ich beschritten habe, noch einmal zurück gehen können...? Ich habe so viel Leben schon verschlungen... wie soll ich die Kraft, die in mir steckt ignorieren...?"

,,Man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Aber man kann es das nächste Mal besser machen. Ihr seid es, der sich als Wesen aus Schleim und Säure sieht. Ihr seid es auch, der aus sich selbst wieder etwas anderes machen kann. Ihr müsst den Pfad weitergehen...aber die Monster die dort lauern bekämpfen. Euch selbst bekämpfen...der Schleim und die Säure seid nicht Ihr. Es ist das Auge. Ihr seid nicht das Auge." Sanft versuchte sie weiter auf ihn einzureden. Vielleicht konnte er Ghanadaur verdrängen. Er musste nur fest genug daran glauben. Sie nahm seine Hand, die Hand mit der Narbe, trotz des Schleimes, und klappte seine Finger sanft über seine Handfläche, als könne sie damit die Narbe für ihn unsichtbar machen. Als wäre der Schleim nicht existent, wenn man es nur wolle. 

Doch der Schleim...dieser Schleim aus seiner Hand, entwickelte plötzlich ein Eigenleben. Purpurner Schleim wickelte sich um Hildas Hand, und sie spürte Panik in sich aufsteigen. Sie wollte ihre Hand wegziehen, und auch Dorn versuchte den Schleim von ihr zu lösen, versuchte den Schleim wegzureißen von ihrer Hand. Sie ging immer weiter rückwärts, doch der Schleim zog sich nur länger, und ihre Hand...mit Grauen stellte sie fest, dass ihre Hand taub wurde, dass sie die Hand nicht mehr fühlen konnte, als wären aus ihrer Hand alle Knochen gewichen oder hätten sich in eine formlose Masse verwandelt. Ihre Panik wurde größer, als der Schleim sich einfach langzog, je weiter sie weg von Dorn ging, eine Verbindung zwischen den beiden aufrechterhaltend. Sie redete auf Dorn ein, drängte ihn dazu, das Auge zu bekämpfen, immer weiter. Und dann zog der Schleim Hilda wieder an Dorn heran, und die stolperte auf Dorn von Donnerfurt zu, leise zu ihrer Göttin betend. Tymora würde alles richten können. Oder doch nicht?

Das Gebet wirkte sofort, der Schleim löste sich abrupt von ihrer Hand, und zog sich zu Dorn zurück, der vor Schmerz aufschrie. Sie löste sich von Dorn, entfernte sich von ihm, und mit schwerem Atem, Adrenalin im ganzen Körper, besah sie sich den Mann, besorgt und voller Angst. War es vorbei? Was war geschehen? ,,Herr von Donnerfurt?"
Als er wieder sprach, war nur noch Hass und Wut in seiner Stimme und seinem Gesicht. ,,Ich... werde... nicht zu lassen... dass du mich tötest, Weibstück!"
Das war das Auge. Das war nicht er. Aber mehr als zu Tymora beten und weichen, immer weiter zurück ins Wasser, konnte sie nicht tun. Sie konnte nicht mehr richtig denken, sie versuchte Dorn weiter zu überzeugen, dass das Auge ihn veralberte, Tricks mit ihm spielte, dass alles nicht so war und nicht so sein musste, wie es gerade schien.

Er holte mit den Hammer aus, und sie wich dem Schlag aus. Keine Gnade war mehr in seinen Augen, nicht mehr dieser merkwürdige, fast väterlich liebevolle Blick, mit dem er sie bedachte hatte, als er ihr sagte, sie solle fliehen, ehe der den Eisenturm verschlungen hatte. Nur noch Wahnsinn und Hass. Sie betete weiter, und wich weiter den Schlägen aus. Mit jedem Schlag, jedem Schritt weiter auf sie zu schien er mehr an Kraft, mehr an Beweglichkeit zu gewinnen. Er bewegte sich nicht mehr mit der Trägheit fließenden Schleimes, sondern schnell...und sie selbst war zerrissen zwischen dem Wunsch, wegzurennen, alle zu warnen, dass sie fliehen sollten...und dem Verlangen, hierzubleiben und Dorn zur Besinnung zu bringen. Das Gute gewann doch immer. Nicht heute vielleicht, aber...es gewann immer. Das redete sie sich ein, als sie weiter zurückwich und auswich. Und sie betete weiter, fast unbewusst.
,,Tyrannos musste weichen... Lolth wurde verschlungen... was glaubst du, was deine Glücksschlampe nun noch tun kann...?" Diese Worte aus seinem Mund ließen sie mehr Angst haben als alles andere. Sie wollte weiter zurück, weg von ihm, doch stolperte über einen Stein im Wasser und fiel rückwärts hin.

So schnell es ging krabbelte sie weg von ihm, wollte um Hilfe rufen, doch alles, was sie schreien konnte war ,,TYMORA!" Warum sie nach ihrer Göttin rief, wusste sie nicht...doch es war egal. Dorns Hammer ging auf ihren Rücken nieder. Sie war zu langsam gewesen. Knochen barsten, brachen und knackten, und sie wurde unter Wasser gedrückt. Sie wollte schreien, wollte weinen...jeder Schrei wurde vom Wasser erstickt, dass in ihren Mund, ihre Nase, ihre Lungen floß. Tränen kamen keine. Sie spürte nichts mehr, unterhalb ihrer Schulter war alles taub. Bis auf ihre Hand, die von Schleim berührt gewesen war...ja, diese Hand konnte sie noch fühlen.

Wirbelsäule gebrochen, dachte sie. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, und drohte zu zerspringen.
Sie musste an ihre Eltern denken. An ihre Brüder, daheim in Faerun, die sie nie wieder sehen würde. Und dann an Nathan. An Gial, Nanate, Thora, Margali, Monoe, Kendric, Herr de Tyrael, Jade, Parat...sie durften nicht verschlungen werden. Sie mussten alle fliehen. Die Vorstellung, dass die Menschen, an denen ihr Herz hing von dem älteren Auge dahingerafft werden würde, brach ihr das Herz. Warum war sie nicht gegangen und hatte alle gewarnt? Sie starrte auf das Wasser... das Blut im Wasser, das rote Wolken bildete...war das ihr Blut? Es war eigentlich alles egal. Sie fand sich damit ab, hier zu sterben, und flehte ihre Göttin an, dafür zu sorgen, dass ihre Liebe und ihre Freunde verschont blieben.
Sie war bereit für die Fugenebene, und dann...Hellwasser.

Ihr Blickwinkel änderte sich, als Dorn sie aus dem Wasser zog, wie eine Puppe.Schleim aus der Narbe in seiner Hand ergoss sich auf ihren Rücken. Und der Schleim suchte sich einen Weg in ihren Körper. Durch ihren gebrochenen Rücken drang er in sie, stieg auf wie Erbrochenes, berührte im Inneren jeden Winkel ihres Körpers, langsam, aber unaufhaltsam. Wo der Schleim hinsickerte, fühlte sie wieder ihre Glieder, und sie zappelte schwach. Dorn legte sie sanft, fast zärtlich auf festen Untergrund, und strich ihr die nassen Strähnen aus dem Gesicht, strich ihr immer wieder über die Wangen und die Stirn, wie ein tröstender Vater, während sich dieses komische Gefühl weiter in ihrem Körper ausbreitete. Sie konnte ihn fühlen, aber er fühlte sich an, als wäre er nicht mehr wirklich ihr eigener. ,,Es... wird alles wieder gut... versuch dich nicht dagegen zu wehren... du wirst einer von ihnen... du wirst ewig leben... du wirst keine Angst mehr vor den Magiern haben müssen. Es wird alles wieder gut..." Tröstende Worte, die nicht trösteten, und sie versuchte schwach, Dorns Hand wegzuschieben. Sie musste aufstehen...sie konnte doch wieder fühlen...sie musste wegrennen, nach Fürstenborn, alle warnen...
"Der Schleim wird gleich in deinem Kopf sein... dann bist du ein Ghanadan. Dann bist du wirklich frei... und dann wirst du dem Auge auf ewig dienen. So wie ich."

Das seltsame Etwas, dieser Schleim, drang nun in ihren Kehlkopf, raubte ihr fast den Atem. Dennoch schrie sie. Markerschütternd, gequält, voller Angst und Verzweiflung, als der Schleim ihren Kopf erreichte...

Quilene

Mit einem schmatzenden Geräusch tauchte er an der Bucht auf. Die Reise durch den Schleim war wie immer eine widerwärtige Erfahrung, doch am Ende war es kürzer als die meisten anderen Bewegungsarten. Noch etwas desorientiert blickte er sich um... hier irgendwo sollte sie sein. Hilda Sturmkind, Korporal der Stadtwache... seine Kollegin. Seine... Freundin.. Dort... am Wasser... sie steht dort, und betrachtet die Wellen. Oh... wie oft er selbst schon dort stand. An genau dieser Stelle stand er, und betrachtete das Wasser, wie es sich bewegt, wie es floß... es war ein erhabener Anblick.

Doch nun berührte dieser Anblick sein Herz keinesfalls. Er wusste nicht genau, warum dem so war, aber es berührte ihn nicht. Abgestumpft... unwillig... oder herzlos.

Seine persönliche Leibwache, die nur noch selten von seiner Seite wich, zwei gewaltige Schleimwesen, flankierten ihn, wenngleich in einigem Abstand.
 
"Ihr wolltet mit mir sprechen, Fräulein SturmKind?"

Der schwere Streithammer wurde auf den Boden gestellt... kleine Säurespritzer landeten auf dem Felsenboden, und zischten leise.

"Herr von...Donnerfurt?"

Sie wich etwas zurück, fast schon ein wenig ängstlich... Angst... ja... die meisten Menschen hatten Angst vor ihm. Und das war auch gut so. Sie sollten ihn besser fürchten. Denn er würde Seldaria die Vernichtung bringen... das wusste er.

Er nickte langsam, und löste den Riemen des Helmes, nahm ihn ab. Etwas Schleim tropfte von seiner Hand auf den Boden, doch er nahm es gar nicht wahr.

"Was...ist passiert?"

Sie war unsicher... sie hatte Angst. Dorn konnte es spüren. Ja... er spürte ihre Angst. Und er konnte sie verstehen. Der Schleim auf seiner Rüstung, sein bleiches, ausgemergeltes Gesicht... und doch das Gefühl, dass der Schein trügt... denn er war nicht ausgemergelt... er war nicht schwach... ganz im Gegenteil... oh... wie viele Seelen er verschlungen hatte... und wofür...? Rache... nicht als Rache.

"Die Springerin... ist tot.  Die Drow... ausgelöscht... ins Nichts verbannt... Aber ihr... ihr solltet... Seldaria besser verlassen."

Im Licht des Mondes konnte Dorn gut sehen, wie ihre Augen sich weiteten. 

"Die Springerin tot? Drow tot? ....Seldaria...verlassen? Warum?"

Dorn nickte nur.
 
"Diese Welt ist verloren."

Hilda kam einen Schritt näher.
   
"Verloren?"

Er nickte. Wollte sie es nicht verstehen...? Konnte sie es denn nicht sehen...?

"Verloren, verschlungen, beendet."
 
Doch die junge Frau schüttelte den Kopf, sah sich um... breitete die Arme aus, als wollte sie ihm zeigen, dass diese Welt, diese tote Welt noch leben würde.

"Nein. Sie ist doch noch da..nicht...beendet."

Doch er hob nur den Hammer ein wenig an, und schlug ihn dann wieder mit dem Kopf auf den Boden, und erneut spritzte etwas Säure auf den Boden, es zischte wieder. Sah sie denn nicht, dass diese Welt verdammt ist...?

"Bald."

Doch dieses närrische Weibstück wollte es nicht einsehen. Dieser Grenzenlose Optimismus... musste er ihr erst beweisen, welche Macht er bekommen hatte, als er die Drow verschlang..? Welche Macht Ghaunadaur ihm gegeben hatte, als er endlich sein Erbe antrat, endlich seine Aufgabe wieder an sich nahm...? Musste es erst so weit kommen...? Er kämpfte gegen den Instinkt an, sie einfach nur zu packen und zu erwürgen, oder ihr alle Knochen in ihrem Leib zu brechen. Er wollte sie nicht töten... und er würde nicht den selben Fehler begehen, den er bei Sarah begangen hatte... Sarah... die Springerin... der Kopf schwirrte ihm, als Hilda wieder einen Schritt näher kam.
 
"Das könnt ihr nicht tun."

"Ich kann. Ich werde. Ich muss. Darum... müsst ihr fliehen. Ihr, und alle anderen"

Sie schüttelte den Kopf, kam noch näher.
 
"Ihr seid im Wahn!"

Wahn... ja, sie hatte Recht. Er war im Wahn. Vollkommen Wahnsinnig. Er war zurück bei Ghaunadaur. Er musste Wahnsinnig sein. Hatte er eine andere Wahl...? Aye, er hatte eine andere Wahl. Man hatte immer eine Wahl. Aber wer wollte schon sterben...?

"Aye. Mein Leben, gegen das Leben Seldarias."

Warum hatte er ihr das gesagt...? War es nicht egal...? Machte es einen Unterschied...? Er mochte das Mädchen. Nicht auf die Art und Weise, wie ein Mann eine Frau begehrte, nein... diese Unschuld, diese Naivität... es war faszinierend. Es wäre ein Jammer, wenn ihr etwas geschah.

"Ihr müsst gegen euren Wahn kämpfen!"

Dorn musste sich das Lachen verkneifen. Gegen den Wahn ankämpfen... wie sollte er dies tun...? Er war ein Werkzeug. Oh, ein gar mächtiges Werkzeug, mit einem freien Willen, aber nichtsdesto Trotz nur ein Werkzeug. Und wenn das Auge wollte, dass er handelte, dann würde er handeln. Doch sie war keines der Ziele. Sie war... frei. Noch. Noch war der Hunger nach Tod und Fleisch nicht wieder erwacht.

"Das tue ich. Darum sollt ihr fliehen. Und nicht verschlungen werden."

Sie verengte die Augen... war das Totz in ihren Augen...? Ein trotziges Mädchen, aye...

"Ihr dürft Seldaria nicht verstören! Ihr hasst das Auge. Bekämpft es. Ihr seid stark!"

Wie stellte sie sich dies vor...? Oh, diese naive Hoffnung... er hatte sie schon lange verloren. Wie soll man etwas bekämpfen, dessen Macht so groß ist...? Er verlor langsam die Geduld. Warum verstand sie nicht...? Warum tat sie nicht, was er von ihr verlangte...? Warum rettete sie nicht ihr Leben...?

"Richtig.. Falsch... hat keine Bedeutung mehr. Nur noch Leben... und nicht leben. Ich _BIN_ das Auge! Ghaunadaur! Das Ältere Auge, Meister des Elementaren Bösen. Herr über die Schleime! Wir sind eins... wir haben nicht versagt, als wir das Opfer nicht töteten... nein... wir waren das Opfer... Yas war das Opfer... ich bin der Avatar."

War dem wirklich so...? Was sprach er dort...? Warum sprach er davon...? Er hatte selbst nicht daran gedacht, hatte es selbst nicht gewusst... woher kamen diese Worte?
 
"Ihr seid Dorn von Donnerfurt. Korporal der Garde. Besitzer der Benimmschule. _Nicht_ Ghanadaur! KÄMPFT GEGEN ES AN!! "

Sie war immer näher gekommen... Dorn hatte es gar nicht bemerkt, doch nun stand sie fast vor ihm. Was hatte sie vor. Wollte sie ihn angreifen...? Ihn zurück in den Abgrund schicken...? Sie war viel zu schwach, um sich mit ihm messen zu können. Sie hätte keine Chance im Kampf gegen ihn. Und er würde sich nicht ohne Gegenwehr ermorden lassen... oh nein, ganz sicher nicht. Der Abgrund war nicht sein Ziel...

"Fliehe, Hilda. Fliehe, oder ich kann für nichts garantieren."

Hilda... er hatte sie noch nie bei ihrem Vornamen angesprochen. Hilda. Die Nennung ihres Vornamen scheint ihr mehr Angst einzujagen, als all die Worte zuvor. Verstand sie langsam...? Würde sie verstehen, bevor es zu spät war...?
 
"Kämpft gegen es an. Das da seid nicht ihr!"

Nein... noch immer verstand sie nicht. Oh Mädchen... warum machst du es mir so schwer...?

Er hob den gewaltigen Hammer an, mühelos wie immer, legte ihn auf seine mit Stacheln besetzte Schulterplatte. Etwas Säure tropfte auf seine Hand. Er spürte es schon nicht mehr, und die zähe Flüssigkeit drang einfach durch die Haut, ohne Schaden anzurichten.

"    Das ist deine einzige Chance, Hilda... alles, was ich die noch geben kann."

Sie weicht zurück, er folgt ihr. Warum...? Warum rennt sie nicht...? Warum folge ich ihr...? Es ergibt keinen Sinn.


"Ihr wollt das doch gar nicht... Ihr wollt Seldaria nicht zerstören. Ihr habt... dem Auge schon mal ein Schnippchen geschlagen... Ihr könnt es wieder."

Langsam wurde er wirklich wütend. Warum wollte sie nicht verstehen...? Warum verschwendete sie noch immer Worte, anstatt zu handeln...? Warum dieses Treffen, warum dieser Aufwand, warum... dies alles..? Warum hatte sie noch Hoffnung...? Wusste sie denn gar nicht, welche Macht er bekommen hatte...?

"Nein... ich will das nicht.. aber du kannst es nur verhindern, wenn du mich tötest. Und das... das kannst du nicht."

"Ich _will_ es nicht. Weil ihr das nicht seid... Ihr seid anders. _werdet_ wieder anders...."

"Nur der Tod kann mich erlösen... wieder einmal. Aber ich will nicht sterben.. ich will nicht wieder in den Abgrund fahren."

Er spürte die Wut in sich brodeln... den Hass aufsteigen...den... Hunger. Sie wich weiter zurück vor ihm, starrte auf den Hammer, von dem immer wieder ein Tropfen Säure auf den Boden fiel, und dort zischte.

"Irgendwann werdet ihr sterben und wieder in den Abgrund fahren...wenn ihr es nicht besiegt!"

Der Zorn brannte hell und fast schon schmerzhaft auf.

"Nein... ich werde ewig leben... und verschlingen... oder verschlungen werden. Vorwärts! Ins Nichts!"

Verschlingen... der Hunger regte sich... Hunger nach Leben. Hunger nach Tod. Hunger nach Fleisch. Hunger nach... Seelen.
 
"Ihr wollt das nichts nicht! Ihr wollt leben...aber nicht in der Knechtschaft des Auges. ihr seid stärker als es...vertreibt es aus euch!"

Sie verstand es nicht. Oh... nein, sie verstand es nicht. Er hielt inne, kämpfte den Drang nieder, sie zu erschlagen und sich ihre Seele zu nehmen.

"Die Springerin... sie wollte mich töten. Ich wollte sie töten... aber sie war stärker. Ich war alleine... sie hatte Tyrannos auf ihrer Seite. Ich will nicht sterben. Ich will nicht in den Abgrund. Ghaunandaur... gab mir eine Möglichkeit... das Ältere Auge... ich habe sie zerschmettert. Das Auge ist mächtiger als Ghaunadaur... mächtiger als Lolth... ich werde den Eisenen Turm verschlingen... danach musst du geflohen sein, mein Kind... dann musst du fort sein."

Sie musste es verstehen. Seine Seele, sein Leib, es war alles wieder nicht sein eigen. Es war nur eine Leihgabe, damit er seine Aufgaben weiter erfüllen konnte.
 
"Ihr braucht das auge jetzt nicht mehr. Die Springerin ist tot. es ist alles...wieder gut. "

"Meine Seele ist versprochen. Meine Seele ist verloren. Ich bin ein Kind der Dunkelheit. Es ist alles verloren. Es wird nur das Nichts bleiben."

"Es ist nie alles verloren und es ist nie zu spät! Das Auge will nur, dass ihr sowas denkt...aber es stimmt nicht!"

Seine Gedanken schwiffen ab. Konnte es sein...? Konnte es sein, dass sie Recht hatte...? War seine Seele nicht wieder vergeben...? War der Pakt nicht gültig...? Konnte er den Pakt brechen...? Er senkte den Hammer wieder hinab auf den Boden, erneut zischte es leise. War es möglich, dass es nur ein Betrug war...?

"Ihr wisst, dass das auge wahnsinnig ist. Was auch immer es verspricht, wird es nicht halten. Es gibt keine möglichkeiten...es benuttz Tricks, um euch zu versklaven...ihr wollt kein Skalve sein. Ihr seid kein Sklave. Ihr seid stark! Was auch immer das auge euch verspricht...es ist den Preis nicht wert..."

Ja... es machte Sinn... es machte alles einen Sinn... doch seine Seele... er spürte es an der Leere in seinem Körper... an der Leere in seinem Kopf... an der Leere und dem Hunger. Sie war wieder fort.

"Wer soll mir meine Seele wieder holen...?"

"Ihr allein könnt das. Indem ihr gegen das auge in euch ankämpft. Wirklich ankämpft."

Wie...?" 

"Lasst euch nicht den Verstand vernebeln vom Hass und Wahn des Älteren Auges... schließt es aus aus euren Gedanken. Nutzt diese...Schleimdinger nicht, lasst euch nicht von der Macht verlocken. ...tut so, als würde es nicht existieren. Hört _nicht_ auf seine Winflüsterungen... Sonst...weiß ich es auch nicht."

Sie glaubte ihm nicht... Beutel voll Ockerschleim, sie glaubte ihm nicht. Glaubte, dass er sich das nur einbildete... Darum hatte sie noch Hoffnung. Sie glaubte, er würde nur selbst daran glauben, und darum war er verdammt. Fassungslos hob er seine linke Hand an... und purpurfarbener Schleim troff aus der alten Narbe.

"Es ist in mir... in dem Blut, welches durch meine Adern fließt. In meinem Fleisch... in meinem Geist. Ich selbst bin kaum mehr als...ein Wesen aus Schleim und Säure. So weit, wie ich nun gegangen bin, bin ich zuvor noch nie gegangen. Wie soll ich den Pfad, den ich beschritten habe, noch einmal zurück gehen können...? Ich habe so viel Leben schon verschlungen... wie soll ich die... Kraft, die in mir steckt ignorieren...?"

" Das glaubt ihr. Aber das stimmt nicht... Man kann die zeit nicht zurückdrehen. aber man kann es das nächste mal besser machen. Ihr seid es, der sich als Wesen aus Schleim und Säure sieht. Ihr seid es auch, der aus sich selbst wieder etwas anderes machen kann. Ihr müsst den Pfad weitergehen...aber die Monster die dort lauern bekämpfen. euch selbst bekämpfen...der Schleim und die Säure seid nicht ihr. Es ist das Auge. Ihr seid nicht das Auge."

Sie wollte es wirklich nicht glauben. Wie konnte das sein...? Warum...? Er war doch nicht vollkommen verrückt! Er hielt ihr die Hand mit dem Schleim hin, wütend darüber, dass sie ihm nicht glauben wollte.

"Und was ist das...? Es ist in mir, und drängt sich nach draussen, immer wieder und wieder!"

"Weil ihr immer daran denkt. Solange ihr selbst das wollt, wird es passieren! Ihr habt angst, dass das Auge wieder kommt, und deswegen seid ihr verletzlich...und jetzt ist es wieder da. Aber ihr müsst keine Angst haben. nicht verletzlich sein."

Sie griff nach seiner Hand, und wollte sie schließen, so dass die Narbe von seinen Fingern verborgen war. Doch der Schleim in Dorns Handfläche schien einen ganz eigenen Willen zu haben. Er bewegte sich wie eine lebendige Kreatur, schwabbte auf Hildas Hand, und begannt sie zu umwickeln

"NEIN!"

Beide zerrten an dem Schleim, wollten Hilda losreissen davon... doch der Schleim ließ nicht locker, dehnte sich und pulsierte... Dorn wusste genau, was sie für Schmerzen haben musste in diesem Moment, wie die Hand taub wurde, und sich die Knochen langsam auflösen würden.

"Ihr....schafft....es schon...gegen das Auge...ihr seid ....stark!"

Sie hatte Panik in ihren Augen. Oh, Mädchen, warum bist du nicht einfach weggelaufen, als ich es dir sagte...? Warum dieser Aufwand...? Warum dieses Gerede...?

"Das Auge...darf...keine macht über euch haben! Kämpft dagegen an! "

Sie begann zu beten.. zu beten zu Tymora. Und die Glücksmaid antwortete...

Ein stechender Schmerz fuhr Dorn durch den Arm, zuckte ihn hinauf bis zu seinem Schädel, und schien dort regelrecht zu explodieren... er sah nur noch verschwommen, die Augen tränten... war sie eine Priesterin...? War sie eine Auserwählte der Göttin, die ihn seit Jahren schon die kalte Schulter zeigte...? Er hörte ein Klingeln in seinen Ohren, und sah mehr als dass er hörte, wie Hilda ihn ansprach.

Wut kochte in ihm hoch... sie hatte ihn hingehalten, hatte ihn getäuscht... in Sicherheit wollte sie ihn wiegen, um ihn dann, wenn er unaufmerksam war, und Mitleid zeigte neiderzustrecken. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, wie stark er geworden war.. wie viel Macht Ghaunadaur ihm gegeben hatte... wie viele Seelen er verschlungen hatte.

"Ich... werde... nicht zu lassen... dass du mich tötest, Weibstück!"

Zornig hob er seinen Hammer wieder an... er würde sie zerbrechen wie eine Puppe, und dann ihre Seele ebenso verschlingen, wie die der Drow. Oh ja... sie würde sehen, was er von Verrat hielt...

"Ich will euch nicht töten...das Auge will, dass ihr das denkt, aber das stimmt nicht!"

Was glaubte diese kleine Schlampe, wen sie vor sich hatte...? Wen wollte sie hier zum Narren halten...? Sie würde zahlen... oh ja, sie würde zahlen.

"Iah! Iah da nar Ghanadaaarr! Iah da nar Ghanadaarrr!"

Ein brutaler Hieb in Richtung ihres Schädels folgte, doch sie wich aus, wich zurück in Richtung Wasser.

" DAS SEID NICHT IHR! KÄMPFT GEGEN ES AN! "

Dorn musste ein Lachen unterdrücken... oh, wie lange hatte er nicht mehr gelacht...? Er wusste es nicht mehr... es gab so wenig zu lachen, wenn man gesehen hatte, was er gesehen hatte. Und er würde ihr diese Dinge Zeigen... oh ja... sie würde sie sehen und verstehen, noch bevor sie ihr Ende fand. Er würde ihr all dies zeigen.
"Ich zeige dir das Glühen der invertierten Sterne... und dann wirst du verstehen... ah... du wirst verstehen... Das Auge... wird es dir zeigen... "

Er nahm den Hammer nun in beide Hände, und blitzschnell folgte der nächste Schlag... er spürte, wie das Blut in seinen Adern zirkulierte... nein.. nicht nur Blut. Auch viel mehr als das. Er spürte die Macht, die Kraft... die Säfte in seinem Körper begannen sich zu regen. Oh ja... diese Macht hatte er vermisst in seinen Tagen ohne das Auge... die Macht mit bloßen Fäusten einen Riesen niederzustrecken, ihm den Schädel zu Brei zu Schlagen, und seinen toten Körper dann wieder zum Leben zu erwecken, um ihn dann auf seine Brüder zu hetzen... oh ja, wie er dies vermisst hatte...

Doch wieder sprang sie fort, fast noch schneller als er... sein Hieb hätte treffen müssen, er wusste es, er kannte sie gut, wusste wie schnell sie war, wusste, wie sie auswich... und doch traf er nicht. Hatte sie etwa... einfach Glück gehabt...? Und sie griff schon wieder nach ihrem Amulett, dem heiligen Symbol der Glücksschlampe... er wusste es... er hatte es gewusst, sie war mehr, als sie zugab. Der Schrein, den sie bauen wollte, die Hilfe, die sie von ihm wollte dabei... Aye... sie war eine Lügnerin und Betrügerin, wie ihre Göttin auch. Er knurrte zornig.

"Diese Welt wird fallen... du hattest deine Chance, Glücksmaid... nun ist meine Zeit gekommen." 

" KORPORAL VON DONNERFURT! DAS _SEID_ NICHT IHR! ZWINGT DAS AUGE AUS EUCH RAUS!"

"Komm zu mir... ich werde dir wahre Macht zeigen..."

Wieder wollte er Lachen, doch wieder steckte ihm das Lachen im Halse fest... sie gab einfach nicht auf... sie rannte nicht fort... und sie setzte keine Waffe gegen ihn ein. Ihr Zauber schien noch immer nicht vollendet zu sein, oder schützte Ghaunadaur ihn nur vor ihrer jämmerlichen Magie...? Er wusste nicht, was dies zu bedeuten hatte. Verwirrt schlug er erneut nach ihr, doch wieder wich sie zurück, und sein Hieb verfehlte sie. Immer weiter trieb er sie auf das Wasser zu. Ihr Glück musste irgendwann ein Ende haben...

"Tyrannos musste weichen... Lolth wurde verschlungen... was glaubst du, was deine Glücksschlampe nun noch tun kann...?"

" Das Gute...gewinnt immer. Und du wirst nicht ewig die Macht über ihn haben, Ghanadaur..."

Sie verstand noch immer nicht... oh Ghaunadaur, sie verstand einfach nicht. Oder wollte sie ihn einfach weiter täuschen...?

"Er muss keine Macht mehr über mich haben... ich bin ganz und gar er... ich bin sein Avatar, und der Schleim gehorcht mir. Es ist mein Schicksal, das Ende dieser Welt herbeizuführen... ich werde sie verschlingen, und dann weiter ziehen zur nächsten Welt."

" Er ist immernoch da drin und du bist _nicht_ er....DORN!"

Sie wich weiter vor ihm zurück, stolperte über einen Stein ins Wasser... bald würde er sie haben... oh ja, bald würde er sie haben. Und dann würde sie merken, was echtes Leid war... und dann würde sie verstehen, warum er über das Leid der armen Sanatoriumsinsassen lachen konnte. Wenn er denn wieder lachen konnte. Warum lachte er bloß nicht, selbst in diesem Augenblick des Triumphes...? Stattdessen kamen fremde Worte über seine Lippen, brüllte sie in die Nacht hinaus... und der Hammer fiel hinab.

"Hiscath Barathum, Cohorrescent Corpora Mea... Reverto ut frendeam orbitem terrarum! Iah! Iah da nar Ghanadaaaaaaarrr!"

Sie versuchte wegzukrabbeln, durch das Wasser, hinfort, weg, einfach nur weg von ihm...
 
"TYMORA"

Doch ihr Hilfeschrei... kam zu spät. Der Hammer fiel. Und ein arges Knacken war zu hören. Wasser spritzte, zischte... und färbte sich rosa von dem Blut, was sofort aus Hildas Rücken drang. Er hatte gewonnen. Die Glücksmaid musste weichen. Die Glücksmaid wurde zerschmettert. Er hatte sie erschlagen. Aber warum...? Fassungslos sah Dorn auf den im Wasser treibenden Körper hinab. Warum...? Warum hatte er es getan...?

"Was habe ich getan...?"

Ghaunadaur... er hatte ihm etwas vorgespielt. Es war... so offensichtlich. Sie war keine Priesterin. Sie war keine Auserwählte. Sie wollte ihm nichts tun. Sie wollte ihm nur helfen. Wollte nur helfen, dass er aus den Fängen des Älteren Auges entkommen konnte. Doch fehlte es ihr an Mitteln... oder? Warum hatte er ihn dazu gebracht, sie zu töten...? Aus Hunger...? Er opferte ihm täglich mehr, als jeder andere. Aus Bösartigkeit...? Ja... vielleicht. Oder vielleicht doch, weil es Hoffnung gab...? Hoffnung, die er ihm nehmen wollte...? Vielleicht, aye.

Er packte Hilda mit der linken Hand, hob sie aus dem Wasser... sie war so leicht... so leicht wie eien Puppe. Oh ihr Götter, warum war sie nur so leicht...?

Der Hammer war vergessen, er ließ ihn fallen, und legte Hilda behutsam auf die Erde, auf den Strand, ins Trockene. Er spürte, wie etwas von dem Schleim, der aus seiner Hand floss, in Hildas zertrümmerten Rücken kroch... er spürte genau, was geschah.Sanft strich er ihr die nassen Haare aus dem Gesicht. Warum war es so gekommen...? Warum musste er die töten, die ihm etwas bedeuteten...?

"Es... wird alles wieder gut... versuch dich nicht dagegen zu wehren... du wirst einer von ihnen... du wirst ewig leben... du wirst keine Angst mehr vor den Magiern haben müssen. Es wird alles wieder gut...  "

Er wusste, dass es eine Lüge war. Nichts war gut. Er hatte sie getötet... und machte sie nun zu seiner Sklavin. Nein, nicht seine Sklavin. Eine Sklavin Ghaunadaurs. Doch er konnte nichts dagegen tun. Die Würfel waren gefallen. Und es war sein Schicksal, Tod und Verderben zu bringen. Wie es ihm schon prophezeit wurde.

"Was...habt ihr gemacht?"

Wieder strich er ihr nur über Stirn und Wange, versuchte sie zu beruhigen, ihr ihre Hoffnung wieder zu geben.. doch wie sollte man ihr das geben, was man ihr für immer nahm...?

"Der Schleim wird gleich in deinem Kopf sein... dann bist du ein Ghanadan. Dann bist du wirklich frei... und dann wirst du dem Auge auf ewig dienen. So wie ich.  "

"Macht es weg! MACHT ES WEEEEEEG! "

Sie schrie so laut, dass man sie sicher fast bis nach Fürstenborn hören konnte... doch er konnte nichts mehr tun. Ihr Schicksal war besiegelt. Wie das seine.

"Das kann ich nicht. Das kann niemand. Die Verdammnis... ist da."

Und dann spürte er, wie die Veränderungen in Hildas Körper beendet waren. Und sie aufhörte, ein Mensch zu sein.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Tiefseetaucher

#30
I had nothing to say
and i get lost in the nothingness inside of me
is the only real thing that i got left to feel
just stuck hollow and alone
i wanna heal i wanna feel what i thought was never real
i wanna let go of the pain ive felt so long.
erase all the pain til its gone
i wanna heal
i wanna feel like im close to something real.
i wanna find something ive wanted all along
somewhere i belong
and i got nothing to say.
i cant believe i didnt fall right down on my face
i was confused
look at everywhere only to find.
it is not the way i had imagined it all in my mind.
so what am i
what do i have but negativity
cuz i cant trust no one by the way everyone is looking at me
nothing to lose!!!
nothing to gain im hollow and alone
and the fault is my own
and the fault is my own

I will never know myself until i do this on my own
cuz i will never feel anything else until my wounds are healed
i will never be anything til i break away from me
i will break away. ill find myself today




Sie rannte und rannte. Die Luft brannte in ihrer Brust. Sie lief über Felder, an Bäumen, Baumgruppen vorbei. Die Abenddämmerung zeichnete sich bereits am Himmel ab, nun war jedliche Maskerade egal, vor wem sollte sie sich noch fürchten, war sie doch allein. Man hatte sie alle getötet und ihre Ahnung durch wen schnitt durch ihr Herz wie ein stumpfer Löffel, zog sich wie eine klaffende Wunde in dem was mal ihr zu Hause. Ihre Wut brannte auf ihrer Haut und nicht nur die Vögel waren aufgeschreckt durch die aufgebrauste Hexe, die mit bedrohlichem Knistern und ihrer heißen Aura durch die Bäume rannte. Selbst die wilden tiere spürten, daß sich etwas zusammen braute. Hätte sie gewusst auf was oder wen sie gleich traf, hätte sie diesen Weg gewählt? Sie schien ziellos und wiederrum auch nicht, sein Faden zog sich vom Platz der Toten bis hierhin und sie fand sich in der Wildnis wieder bevor sie eine schwankende große Gestalt vor sich herstapfen sah.
Weg Weg.. mach Platz.. hau ab... sonst bist du des Todes! Sie war herrisch geworden, übermütig und nun von Hass zerfressen.. Leidenschaftlich von Hass zerfressen.

Dann sah sie es, zuerst schien sie es für das Glitzern des feuchten Gras zu halten, aber es zog sich, zäh zog es sich von der Stelle wo sie stand bis zur gestalt vor sich.. Tropf für Tropf... Schleim! Hatte sie ihn doch gefunden.  Eine Woge der Wut erfasste sie und durchströmte ihren Körper, instinktiv bückte sie sich und griff das erste was sie zu fassen bekam. Erregt bewegte sich ihr Brustkorb auf und ab.
Wie in Zeitlupe dreht er sich zu ihr um: "Grüße, Fräulein Nessa."
Ein Stein traf ihn mitten auf der Brust: "Ich bin erfreut euch zu sehen... "
Nur ein kurzer Blick schenkte er dem Stein, der doch voller hass auf ihn gefeuert wurde... so als wäre es nichts.
Ihre Zähne malen, ihre Eingeweise machen einen Knoten "Ich wünschte ich könnte euch nun anfassen" sie sieht der nachtropfenden Säure nach, die von seinem hammer auf den Boden tropft und dort ein zischendes Geräusch verursacht. Eine Drache müsste man sein.
"Wenn ihr ein Drache wärd, dann wäre die Angelegenheit sicherlich anders. Doch ihr seid kein Drache. Die Nemesis der Götter hat euch dies nicht gegeben. Ich bin jedoch genau deswegen hier."
Er macht sich über mich lustig... er macht sich über mich lustig! Das war mein geheimster Wunsch.. ich habe ihm ihn gesagt und er verhöhnt mich! Säuernis steigt auf..
"da geb ich euch recht... du Sklave! Du Sklave eines Willens... wie armselig du bist!"
Er hatte kein Sie mehr verdient, dieses Scheusal, hatte sie alle getötet hatte nachgegeben, war wieder Sklave dieses Schleimgotts geworden. Kränken wollte sie ihn!
"Hast du dich ihm nun unterworfen? War alles umsonst ?  am Ende bist du nicht mehr als Schleim!"
Leise hört sie ihn knurren. Aye... Der Schleimgeborene Avatar eines Gottes, der mächtiger ist, als alles andere.
Die Wut brannte wie Feuer, wollte nicht aufhören. Sie hatte ihre verdorrten Leiber gesehen. Wütend stapfte sie auf, wie ein Kind, dann ward sie ruhig.
Aber was für ein hässliches Antlitz... ein schönes sei ihm nicht vergönnt. es ist nichts andres... wie der Schleim einer Schnecke die ich mit dem Fuß zertrete. Und du wirst mit ihm untergehen., Dorn!
Er schüttelt nur den Kopf.
Ich hatte die Wahl... die Wahl zwischen unbändiger unaufhaltsamer Macht... und dem Tod. Würdest du sterben wollen, Kind...?  Doch das ist nicht der Grund, warum du hier bist.
Grund, Grund?! Was soll der Scheiß?
Wenn ich die Wahl hätte aus eigenem Willen zu sterben, oder Schleim zu werden?! Ich muss dich enttäuschen, die Wahl wäre einfach. Denn ich kenne mir gegenüber keine Gnade. Ich weiß, daß es für dich einfacher deinem dunklen selbst...nachzugeben... wie süß es war, die macht des Schleims in dir zu fühlen.. oh du bist so schwach.Aber du hast unrecht... ich bin hier um zu sterben, aber dich nehm ich mit!
Ihre Worte waren hart und auch so gemeint. Sie war zwar ungeheuer selbstgerecht und sie spürte für einen Moment den keim des Zweifelns in sich wachsen. Sie war selbst länsgt diesen Schritt gegangen. ... Aber... er hatte sie getötet.. ihn ihren Schwarzen Körpern steckten nur noch tote Augen.. das rote leuchten allsamt verschwunden! Sterben soll er, beschloss sie mit einem grollen. Und wenn ich dabei drauf gehe!
Wozu...? Wozu willst du sterben...? Für wen willst du dich opfern, für wen sein Leben beenden...? Das macht keinen Sinn. Ich will dir kein Leid zu fügen... nicht, wenn du mich nicht dazu zwingst.
Ein leises Knurren dringt aus seinem Mund an ihr Ohr. sie hat Angst, natürlich hat sie Angst und es überwältigt sie und lässt sie für einen Moment auf die Knie sacken.

Getötet hast du sie! Alle mit dir genommen! Du hast sie mir genommen! Ich Hasse dich!
Sie schluchzte und versuchte es gleichzeitg wie die Zweifel in sich im Keim zu ersticken. Hass, Hass, Hass!
Er legt den Kopf schief und scheint sie aus dem Visier seines Helmes zu mustern.
Es ist schon gut... es wird alles gut werden. Wir werden einen Weg finden. Und wir müssen einen Weg finden, dies zu beenden.So mitleidig seine Wortwahl klingt ist sein Ton verräterisch. Wie hohn scheint er sie zu betrachten, die die dunklen Elfen als ihre Freunde betrachtet, hält er sie gar für dumm? Sie wird wieder wütend, blind vor Zorn, will sie ihm nun alles nehmen!
Du kennst nichtmal ihre Namen! Egal was hier passiert... ich verfluche dich! deine Alpträume werden niemals aufhören... und alle die du liebst werde ich mit hinabziehen! Du hast sie mir genommen. Namenlose Gesichter für dich ist jeder einzelne mehr wert als du es je sein kannst.! Willst du sie alle zurücklassen.. was ist mit Sarah und was ist mit Del'aila.. willst du sie wirklich meiner Rache überlassen?
Sie unterdrückte ein Schluchzen, breitete die Arme aus und bereitete sich auf einen Kampf vor.
Und nun wirkt er gar betroffen und brüllt:
Sarah ist tot. Hilda ist tot. Sie sind alle tot! Ich habe sie getötet! Ich werde alles töten und vernichten, was mir lieb war, wenn ich keinen Weg finde es aufzuhalten, Verdammnis nochmal! Es ist mein Schicksal zu verschingen und zu vernichten!
Ich werde nicht aufhören damit! Bis ich mich wieder von Ghaunadaur befreit habe! Oder ihr alle geflohen seid!

Seine Worte dringen gar nicht mehr richtig an sein Ohr, sie findet es eher schade, sie hätte ihm so weh tun können. Ohne Regung schleicht sie den Hügel hinauf, taktische Stellung, bestanden!
Dann bist du verloren.. schon lange verloren....Ich werde aber nicht vor dir fliehen.wohin sollte ich auch? Sie sind schließlich alle ...alle tot! Und ich werde dich nicht anflehen mich am leben zu lassen und dich auch nicht anflehen mit Worten.. du bist nur noch eklig sieh dich doch an!
Sie lacht bitter. Das hat er sich so gedacht. Und wenn sie was gemeinsam haben... er... er ist das Böse! Hämmernd dröhnt dies durch ihren Kopf und sie gestikuliert wild bei ihren Worten. Als Zeichen ihres Entschlusses spuckt sie ihm vor die Füße.
Was nun aber kommt überrascht sie, bringt sie ins Wanken, lässt sie wieder Zweifeln. Sie hatten doch schonmal darüber geredet:
Du sollst mich nicht anflehen... du sollst mir helfen, Weib!Verstehst du denn gar nichts...?
Er ist sauer und seine Worte dringen wie Nadelstiche in ihr Gehör. Der ist wohl verrückt, er will mich erschleimen! Pah!
ich soll dir helfen? Bist du verrückt.. ich will kein Schleim..!!! Ertrinke daran!
So schenkt sie seinen Worten keinen Glauben und schaut vom Hügel auf ihn herab wartend, lauernd, was als nächstes kommt.
Dann werde ich dich zwingen müssen, mir zu helfen...

Drohend stapft er auf sie zu.
Wenn du mir den Schleim aufzwingst, werde ich meine eigenen zauber auf mich richten! Dann hast du gar nichts.
Sie hebt die Hand und versucht ihn mit dieser simplen geste zu stopen... und nach ein, zwei Schritten mehr stoppt er.
Ich will dir den Schleim nicht aufzwingen... ich will, dass du mich von ihm befreist. Geht das nicht in deinen Schädel?
Was? Ihn befreien! Ausgerechnet ihn! Sie hatte es doch schon vor Monaten längst versucht. Ohne Erfolg und jetzt sollte sie ihm helfen, nach seinen Greueltaten? Sie zieht tief die Luft ein und sieht ihre Felle davon schwimmen.
Du weißt gar nicht, was du verlangst!Ich bin nicht mächtig einen Gott aus deinem Innern zu befreien!
Und dann klingelt seine nächste Frage in ihren Ohren.
Du... aber was ist mit Tiamat in dir...?
Will der mich ausquetschen ob ich auch gläubig genug bin? Und so zieht sie ihr Amulett langsam hervor.
Phew... darauf zielst du ab. Zerstörst alles was ich habe, aber appellierst an meinen Glauben, du bist ein ganz schön selbstgerechtes Arschloch.Ist er denn mehr als dieses Amulett .. für dich?Oh Nein. Dieses er war ihr schneller rausgerutscht, als sie denken konnte. Mist.... sie natürlich!
Sie hat mich schon einmal von Ghaunadaur befreit... sie sollte es noch einmal schaffen können. Oder...?
Nein, war ihre Antwort. Warum antwortete sie überhaupt? Es war schließlich ein Monster... ! Weg von der Nähe.. und so sind ihre nächsten Worte geradezu höhnisch.
Ich bin eine Dienerin Tiamats, nicht ihr Sprachrohr. Warum fragst du nicht selbst... ? Wie willst du es herausfinden?
Die Neugier in ihr war schwer zu unterdrücken, schließlich war es nur ein Auflodern dessen, was sie schonmal an ihm versucht hatte.
Bist du jemand, der nur Lippenbekenntnisse gibt, dass sie nicht mit dir spricht...? Sie wird wissen, was sie an mir hat. Die Nemesis der Götter... kann Ghaunadaur seinen Liebling wegnehmen. Das muss sie doch reizen... und dich dafür belohnen, dass du es ermöglichst.
Diese Worte trafen sie. Liebte sie Tiamat oder nur Drachen oder doch beides? Wollte sie ihm helfen? War er nicht geradezu gerecht ohne seinen Schleimgott?
Du musst sie schon bitten dich zu befreien.
Er schien sie förmlich anzubetteln ihm zu helfen. Das war ja wunderbar. So käonnte sie ihn töten um sich danach noch zu erlaben. Endlich waren die ersten zweifel über einen Mord verflogen.
Ich selbst.. habe Blut getrunken.. Blut eines ihrer Jünger... komm ja nicht auf falsche Gedanken! Der lebt noch!
Sie erinnerte sich an den Abend als sie ein paar Tropfen Timats Blutes trank. Dabei fehlte aber nochwas....
Ich vergrabe Gaben nackt.. zur höchsten Stunde in der Nacht.. nur mit ihrem Amulett bekleidet.
Sie war sich sicher, daß er lachen würde. Früher hätte er das getan. Gelacht, laut und schallend. Aber er fragte sie ja und darin lag ihre Chance, sein Blick war geradezu ein Fragezeichen. Doch er blieb stumm. Innerlich seufzte es schwer. Dann wurde sie wiederrum ungeduldig.
Wenn du jetzt anfängst dich zu zieren, waren es wohl nur leere Worte.. und wir können mit etwas anderm aufhören.
Dann zieht er in langsamen Bewegungen seinen helm ab und für einen Moment wirkt er agil und geschickt, so als sei sein Geist in eine ältere Maske gepresst... und er ist so schön.......

Sicher... daß ihr das wollt? Es ist nicht so, als würde ich den Durst nach macht nicht verstehen. Euer Körper... scheint ihn irgendwie zu brauchen. Nicht, daß einer dann Gnade walten lassen würde... aber.. dein Entschluss ist fest?
Ein angenehmes Gefühl von Mitleid- ist es Mitleid?- durchströmt ihren Körper, als wäre er danach durstig gewesen. Mühsam schnappt sie nach Luft, dem Spender des Lebens, in böser Erwartung was nun kommt.
Ich verschlinge Seelen. Jeden Tag aufs Neue. Ich habe die ganze Drowenklave verschlungen... und mein Hunger ist ungestillt. Es verleiht mir Macht... aber es ist ein hoher Preis.
Aber als er die Drowenklave erwähnt ist es wieder vorbei und ihre Zeichen stellen sich auf rot.
ja ihr habt recht... wer will das schon?!
Sie gestikuliert wild und scheint nun wieder auf krawall gebürstet. Er soll sich mal beeilen. Ich will Blut... jetzt! Und so nähert er sich.
Ja... wer will das schon..

Und so verharrt sie und sie schluckt die aufkeimende Angst hinunter. Schon gut, Nessa, gleich ist alles vorbei.
Wollt ihr mich jetzt doch sofort töten? Gut.. ich habe keine Angst... ihr habt mir schließlich alles genommen... oder... eure Möglichkeit auf Erlösung... wie hättet ihr es denn gerne?
Und nun passiert gar etwas unerwartes. Für einen Moment stehen ide zwei sich regungslos gegenüber. Beide Augen leer von dem was eben geschah. Aug in Aug mit dem Feind? Sie könnte ihn jetzt schnell mit einem zauber töten, oder umgekehrt. Aber sie will ihm vorraus kommen.. jaja das muss sie, sonst ist sie verloren. Und so bewegen sich ihre Hände an seinem Körper entlang ohne ihn direkt zu berühren, dort wo der Schleim auf ihm sitzt und sich festgeätzt hat. Er friemelt irgendwas mit seinem hammer... saust gleich der erste Schlag hinab. Ist es schon soweit?
Wie Soll die geschichte nun enden? ich... kann dich auch mitnehmen Dorn.
Sie versucht ruhig und sanft zu sprechen, an irgendwas zu dringen und ihm vielleicht vorraus zu kommen,  sie atmet tief durch die Nase ein und riecht.. ihn.. sogar ein seltsam vertrauter Duft.
Ich will nicht zurück in den Abgrund. Oder wohin auch immer es dich zieht. Ich will hier bleiben. Und entweder beenden, was ich begonnen habe. Und diese Welt verschlingen. Oder mich davon bedreien. Und meinen Weg folgen. Doch zuerst werde ich den Eisernen Turm verschlingen. Ich verabscheue diese Verfechter der falschen Ordnung. Aber ich werde versuchen, mich zu befreien. Und dafür brauche ich dich. Und dein Blut.Und so greift er langsam nach ihrer Schulter. Sie zwingt sich alles auf um nicht zu schreien und wegzulaufen. Tiefe Traurigkeit erfüllt sie nun. Bald wird sie sterben und einen Freund mitnehmen, der wahnsinnig wurde, weil sie ihm nicht helfen konnte? Tiefe Trauer über verlorene Freunde und ein verlorenes zu Hause, daß vielleicht nie das ihre war? Nein! Bitte nicht!
Du bist wahnsinnig!
Sie zittert.
Aye... ich bin vollkommen im Wahn. Und doch sehe ich vollkommen klar den Pfad vor mir. ES hat mir alle Geheimnisse gezeigt. Die invertierten Sterne... Das Ende des Multiversums... die Heimat der Abberationen... die Welt der Gedankenschinder und Erdkolosse.Niemand behält seinen Vestand, wenn er dies gesehen hat. Aber ich mache das Beste daraus. Keine Sorge... ich kümmere mich um alles.Seine Stimme ist seltsam ruhig, als würde er etwas unwichtiges erzählen, eine Geschichte.
Um Was willst du mich kümmern! Du hast sie alle geopfert.. du kannst sie mir nicht zurück holen! Ich bin allein.. aber das ist egal, wenn es so sein soll, dann hole ich dich mit.. zurück in den Abgrund!Innerlich weinte sie bereits, trauerte, zweifelte, hasste und liebte. Seine Hand umgriff nun ihre Schulter und war seltsamerweise nicht schleimig oder mit Säure benetzt, es war einfach eine Hand und misstrauisch schaut sie ihm entgegen. Die Hände in der Nähe seiner Schläfen pochen und legen sich nun auf diese. Ihr Herz setzt aus. Er beugt sich zu ihr vor.
Diese Welt wird nicht untergehen... ich werde es nicht zulassen.

Schau an was du gemacht hast.. sie ist schon weg... warum willst du noch hier sein, du hast sie schließlich allesamt geopfert.. deine Lieben. Ich blute sicher nicht für...jeden.

Ich bin nicht jeder.

Ich habe nichts davon euch zu helfen, es tut mir fast schon leid.

Schon gut... ein jeder muss tun, was er muss.

Ihre Stimme ward immer leiser, zu einem Flüstern und sanft nimmt er eine Hand von einer Schläfe um ihr dann einen handkuss zu geben. In diesem Moment wusste sie was sie zu tun hatte, obwohl sie ihm so nahe war, als würde sein Herz und ihr Herz den gleichen Takt schlagen. Und das ihre pochte immer schneller, als würde es sich wehren, und schon ahnen was gleich geschah. Galant wie ein junger Sporn scheint er für einen Moment um sie zu werben, soviel Sanftheit liegt in seinem Blick und auch ihr Wille scheint für immer gebrochen, als sei sie nicht mehr Herr ihrer Sinne. Und leise flüstert er dann :
Wir treffen uns immer nur zur falschen Zeit am falschen Ort... wirklich schade.. zu schade.
Sie schaut auf seine Brust, dort wo sein herz sitzt und es scheint immer wieder mit dem ihren zu pochen: bumm bumm bumm.. im Gleichtakt pochen.
Es ist vorbei. Sie schaut hoch in seine Augen, den sternförmigen kreis und hat sich schon verloren:
Warum willst du sterben...?
Nein, nein! Ich habe alles verloren und alles verraten. Ich bin allein! Und so antwrotet sie wahrheitsgemäß.
Ich gehörte schon zu deinen Feinden, ehe ich diese Lichtung betrat. Du hast mein Zuhause.. meine Freunde, meinen Lieben deinem Beherrscher geopfert, ohne Fragen zu stellen und flehst mich um Gnade an. Soviel Ironie könnte selbst ich nicht vertragen. Ich bin allein... allein. So wie jeder alleine stirbt.. verstehst du?
Die Woge der Angst unterdrückend.. jeder stirbt allein, es gab nichts mehr zu rütteln und sie schluckte. Der Mann vor ihr schien ihr die Ironie der Welt gerade erst zu offenbaren.. dieser Mann vor ihr. Er schaut sie fast verständnisoll an, als würde auch er spüren, daß sich grade zwei Seelen gefunden haben, die aufgrund dessen was passiert ist, niemals eine zeit miteinander verweilen können. Oh wie bitter!
Aye... ich verstehe. Du hast jede Hoffnung verloren. Es tut mir leid.

Diese Entschuldigung kam zu spät, das wussten sie beide. Auch selbst wenn sie wollten, konnten sie nicht mehr zusammen sein. Sie hatte ihn zu hassen und sie musste den Willen haben ihn zu töten. Langsam hob er ihr Kinn, anscheinend war er ob ihrer Worte auch nicht mehr böse, obwohl er soviel Hoffnung in sie investiert zu haben schien.
In ihr war alles leer. Selbst er konnte nicht mit ihr gehen, sie musste beenden was den Hauch diesen Momentes erst begonnen hatte.
Aber auch du bist nicht bereit den Weg mit mir zu gehen... dabei dachte ich immer deine Härte wäre ein Ausdruck deiner Willensstärke.
Bitte bitte lass mich nicht allein!... Du musst sterben, Monster!

Aye... Ich nehme mir, was ich will. So war es schon immer.

Mit diesen Worten kam er ihrem Gesicht mit dem seinen näher, sie spürte schon den Schleim in ihrem Kopf explodieren bevor er überhaupt spürbar war. Oder.. oder könnte es sein, daß er auch nicht allein sein will?
Ihre Hände vergruben aich als Audruck ihrer Angst in sein Haar. aber doch... sie stoß vor.. und.. küsste ihn. Sie musste was auch immer vorraus kommen triumphieren, ja los.
Sie presste die Lippen auf die seinen, alles verschließend, hart und auch überhaupt nicht sanft, ein scheinbar gefühlsloser Schmatzer.
Ihre Fingernägel bohren sich in das was die Kopfhaut ist und er zieht sie an sich heran, mit einem brummen. War es wohlig oder böse.. und sie spürt wie die Kälte des Schleims sie erreicht... seine Umarmung.. dieser Schleim.. seine Nähe.
Sie schmiegt sich an ihn, wie eine Ertrinkende, als letzter Akt ihres Willens rückt sie ihm ihm auf und saugt sich an ihm fest, mit ihren Lippen und den Gliedmaßen. Sie pürt wie ihre Hand an zu prickeln beginnt, und sie scheint von seinem Kopf magisch angezogen, der letzte Akt ihres Willens.
Ein dumpfes Geräusch lässt sie ahnen, daß er den hammer fallen gelassen hat. und eine große maskuline hand, die ihre Taille umfasst gibt ihr bestätigung. Wie wohlig man sich doch fühlen kann, geborgen.
Und so küsst sie ihn mit voller Hingabe, ein stummes Weinen, voller Leidenschaft.. den hass den sie für ihn empfand umspülend. Und sie weiß er kann nicht anders, als sie ihn als gegenpol zu ihrer aufkeimenden Hitze wie einen Eisklotz empfindet.
Sie küsst ihn weiter, ihre Zunge sucht für einen Moment die seine, sie würde am liebsten gleich explodieren, aber ein Gefühl der Taubheit steigt mit der Kälte in ihr auf. Ja jetzt ahnt sie, daß der Moment gekommen ist, lebe wohl zu sagen. Als letzter Akt ihres Willens begrüßt sie ihn, das Ende:
Ich wusste du kannst nicht widerstehen. Ist schon gut.

Sie lächelt ihn an und scheint in diesem Moment eine kleine Liebe gefunden und wieder verloren zu haben, etwas das nie sein darf und nie sein wird. Sie kann ihm nicht böse sein. Sein Wille war zu schwach und ihre Macht nicht groß genug. Es wird alles gut, es wird nicht weht tun, es tut nicht weh.. es ist taub.
So schnappt sie nach Luft, küsst ihn wieder und versucht mit letzter Kraft eine Explosion auszulösen, die beide ins Verderben reißt.

Oh, wie wunderlich! Es... ist nicht schwarz und nicht weiß. es ist auch nicht warm und auch nicht kalt. Dumpf.. ja dumpf ist es irgendwie... vor meinem Auge scheint sich alles zu verformen, keine festen Gestalten oder Gegenstände. Oh.. ich schwebe.. ja ich fliege! Endlich!
Plötzlich erschüttert diese warme Blase ein markerschütterter Schrei, vom jemanden, der mehr als nur sein Leben verliert und dumpf klingt seine Stimme in ihr Reich:
Wir.. hätten gemeinsam so viel erreichen können... warum... warum?

NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIINNNNNN! Dann ward alles dunkel.
Nessa-Ich bin nicht ewig lasterhaft, denn Laster sind für Schwache und Schwache sind nicht dienlich.
Wolfraban- Hat den grünen Daumen.
Willis- Im tired using technology.

Quilene

Nachdenklich stand Dorn am Wasser der Bucht. Gab es vielleicht tatsächlich Hoffnung für ihn...? War es wirklich so, dass er sich noch befreien konnte von dem Auge...? Wenn dem so war... wer könnte es wohl erreichen...? Tiamat... die Nemesis der Götter... wer, wenn nicht sie. Doch wen sollte er um Hilfe bitten...? Kristos...? Nessa...? Schwer zu sagen. Vielleicht besser Nessa. Kristos hatte schon so viel mitgemacht, um ihm zu helfen. Und das, wo er doch nicht wirklich so sehr an den Göttern hing...

Er hörte ein Knistern hinter sich... ein Knistern wie von Feuer. Langsam und zäh drehte er sich um... und da stand sie auch schon. Die zierliche Halbelfe.Verwundert schaute sie ihn an, als ob sie nicht genau wusste, wen sie vor sich hatte. Doch dann schien sie ihn zu erkennen... Wut und Hass umspielten ihre Züge, sie packte sich einen Stein, und warf ihn nach Dorn. Er prallte auf seine Brustplatte, blieb kurz an der Schicht Schleim daran hängen... und fiel dann zu Boden.

"Grüße, Fräulein Nessa. Ich bin erfreut euch zu sehen..."

Warum war sie so wütend auf ihn... waren sie und Hilde Freundinnen...? Er wusste es nicht. Konnte es nicht wissen.

"Einmal mehr wünschte ich, ich wäre ein Drache... so könnte ich euch anfassen."

Ihre Stimme bebte regelrecht. Vor Zorn. Was war nur in sie gefahren...? Nun... er brauchte ihre Hilfe... er musste sie irgendwie beruhigen...

"Ein Drache... Wenn ihr ein Drache wärd, dann wäre die Angelegenheit sicherlich anders. Doch ihr seid kein Drache. Die Nemesis der Götter hat euch dies nicht gegeben. Ich bin jedoch genau deswegen hier."

Sie fing an zu lachen... warum lachte sie nun...? Was sollte all dies...? Er spürte die Wut in ihm aufsteigen. Und den Hunger... ja... den Hunger...

"Ja... da geb ich euch recht... du Sklave! Du Sklave eines Willens... wie armselig du bist! Hast du dich ihm nun unterworfen? War alles umsonst? Am Ende bist du nicht mehr als Schleim!"

Er knirschte mit den Zähnen. Sie wollte ihn provozieren...

"Aye... Der Schleimgeborene Avatar eines Gottes, der mächtiger ist, als alles andere."

Er überlegte... er musste vernünftig mit ihr reden... warum war sie so wütend... weil er sich von Tiamat abgewand hatte...? Weil er nun ein Anhänger Ghaunadaurs war...? Weil er nicht stark genug war, ohne die Macht des Auges zu bestehen...? Wenn er ihr erklären konnte, was er wollte...

"Mag sein. Aber was für ein hässliches Antlitz... ein schönes sei ihm nicht vergönnt. Es ist nichts andres... wie der Schleim einer Schnecke die ich mit dem Fuß zertrete. Und du wirst mit ihm untergehen Dorn!"

Oh ja... sie wollte ihn provozieren... was wollte sie damit bezwecken... er riss sich zusammen, wollte sich nicht gehen lassen im Zorn. Er brauchte sie lebendig...

"Ich hatte die Wahl... die Wahl zwischen unbändiger unaufhaltsamer Macht... und dem Tod. Würdest du sterben wollen, Kind...? Doch das ist nicht der Grund, warum du hier bist. "

Sie musste es doch verstehen...

"Wenn ich die Wahl hätte aus eigenem Willen zu sterben, oder Schleim zu werden. ich muss dich enttäuschen, die Wahl wäre einfach. Denn ich kenne mir gegenüber keine Gnade. Ich weiß, daß es für dich einfacher deinem dunklen Selbst nachzugeben... wie süß es war, die macht des Schleims in dir zu fühlen.. oh du bist so schwach Aber du hast unrecht... ich bin hier um zu sterben, aber dich nehm ich mit!"

Er knurrte dumpf. Was sollte das...? Warum diese Selbstlosigkeit auf einmal...?

"Wozu...? Wozu willst du sterben...? Für wen willst du dich opfern, für wen sein Leben beenden...? Das macht keinen Sinn. Ich will dir kein Leid zu fügen... nicht, wenn du mich nicht dazu zwingst."

Doch zu seiner Überraschung fiel sie dann schluchzend auf die Knie. Was war das...? Ein Schauspiel...? Dann schrie sie regelrecht aus sich heraus.

"Gieb auf! Getötet hast du sie! Alle mit dir genommen! Du hast sie mir genommen! Ich Hasse dich!"

Er legte den Kopf schief... was hatte er ihr genommen...? Was sollte das bedeuten...? Er musste sie irgendwie beruhigen...

"Es ist schon gut... es wird alles gut werden. Wir werden einen Weg finden. Und wir müssen einen Weg finden, dies zu beenden."

Sie stand dann wieder auf, und sah ihn anklagend an.

"Du kennst nichtmal ihre Namen! Egal was hier passiert... ich verfluche dich! deine Alpträume werden niemals aufhören... und alle die du liebst werde ich mit hinabziehen! Du hast sie mir genommen."

Wieder schluchste zu, und fing an zu weinen.

"Namenlose Gesichter für dich ist jeder einzelne mehr wert als du es je sein kannst. Willst du sie alle zurücklassen.. was ist mit Sarah und was ist mit Del'aila... willst du sie wirklich meiner Rache überlassen?"

Wovon sprach sie...? Ihre Rache...? Wusste sie es denn nicht...? Seine Gedanken schwirrten umher.Er musste ihr klar machen, was er wollte... wie die Situation war. Er brüllte sie regelrecht an, in der Hoffnung, dass sie zur Besinnung kam.

"Sarah ist tot. Hilda ist tot. Sie sind alle tot! Ich habe sie getötet! Ich werde alles töten und vernichten, was mir lieb war, wenn ich keinen Weg finde es aufzuhalten, Verdammnis nochmal! Es ist mein Schicksal zu verschingen und zu vernichten!Ich werde nicht aufhören damit! Bis ich mich wieder von Ghaunadaur befreit habe! Oder ihr alle geflohen seid!"

Sie zog sich ein Stück zurück vo rihm. Um zu fliehen...? Um Abstand zu gewinnen...? Hatte sie nun Angst vor ihm...? Ihr Gesicht war schwer zu deuten...

"Dann bist du verloren.. schon lange verloren.... Ich werde aber nicht vor dir fliehen Wohin sollte ich auch. Sie sind schließlich alle tot! Und ich werde dich nicht anflehen mich am leben zu lassen und dich auch nicht anflehen mit Worten.. du bist nur noch eklig! Sieh dich doch an!"

Wieder kochte das Blut in seinen Adern. Oh ja... er wusste, was ekel war... und er wusste, wie schlimm er aussehen musste für die, die nicht dem Auge folgten. Doch er hatte viel schlimmere Dinge gesehen und durchlebt, als sie sich jemals vorstellen konnte...

"Du sollst mich nicht anflehen... du sollst mir helfen, Weib! Verstehst du denn gar nichts...?"

Doch sie spottete weiter...

"Na wirst du böse? Ich soll dir helfen? Bist du verrückt.. ich will kein Schleim..!!! Ertrinke daran!"

"<i>*er schnauft*</i> Dann werde ich dich zwingen müssen, mir zu helfen... "

Und damit stapfte er auf sie zu, den Hammer auf der Schulter... kleine Säuretropfen fielen zu Boden bei jedem Schritt, versengten das Gras. Doch sie hob die Hand an, wie um ihn aufzuhalten.

"Wenn du mir den Schleim aufzwingst, werde ich meine eigenen Zauber auf mich richten! Dann hast du gar nichts"

Er hielt inne.

"Ich will dir den Schleim nicht aufzwingen... ich will, dass du mich von ihm befreist! Geht das nicht in deinen Schädel?"

"Du weißt gar nicht, was du verlangst! Ich bin nicht mächtig einen Gott aus deinem Innern zu befreien!"

"Du... aber was ist mit Tiamat in dir...?"

Sie atmete tief durch, und holt mit der einen Hand ein Amulett heraus, mit der anderen Hand deutet sie ihm noch immer stehen zu bleiben.

"Darauf zielst du ab. Zerstörst alles was ich habe, aber appellierst an meinen Glauben, du bist ein ganz schön selbstgerechtes Arschloch"

"Ist sie denn mehr als dieses Amulett .. für dich?"

Er nickte.

"Sie hat mich schon einmal von Ghaunadaur befreit... sie sollte es noch einmal schaffen können. Oder...?"

"Ich bin eine Dienerin Tiamats, nicht ihr Sprachrohr Warum fragst du nicht selbst... ? Wie willst du es herausfinden? "
"Bist du jemand, der nur Lippenbekenntnisse gibt, dass sie nicht mit dir spricht...? Sie wird wissen, was sie an mir hat. Die Nemesis der Götter... kann Ghaunadaur seinen Liebling wegnehmen. Das muss sie doch reizen... und dich dafür belohnen, dass du es ermöglichst."

"Ich bin mir nicht sicher ob ich mit dir auf der gleichen Seite kämpfen will, Dorn Was hab ich denn schon davon...  Überlassen wir ihr die Entscheidung, hm?"

Er nickte leicht.

"Wie...?"

"Das Fragst du mich? Du musst sie schon bitten dich zu befreien.[Ich selbst.. habe Blut getrunken.. Blut eines ihrer Jünger... Komm ja nicht auf falsche Gedanken! Der lebt noch!"

Blut trinken... um mit Tiamat zu sprechen... das klang seltsam. Doch sie musste es besser wissen. War Tiamat doch eine dunkle Gottheit...? Es war Dorn egal. Hauptsache, er konnte diesen Albtraum beenden...

"Ich vergrabe Gaben nackt.. zur höchsten Stunde in der Nacht.. nur mit ihrem Amulett bekleidet...

Wenn du jetzt anfängst dich zu zieren, waren es wohl nur leere Worte.. und wir können mit etwas anderm aufhören
"


Er runzelte unter dem Helm die Stirn. Wie lange hatte er sie nun einfach nur angesehen und nichts gesagt...? Warum...? Er wusste nicht, was er tun sollte... doch irgend etwas musste geschehen. Und so nahm er den Helm ab.

"Zieren... "

Der Anblick seines Gesichtes schien sie zu überraschen... sie zog die Luft ein.

"Sicher... daß ihr das wollt. Es ist nicht so, als würde ich den Durst nach macht nicht verstehen. Euer Körper... scheint ihn irgendwie zu brauchen. Nicht, daß einer dann Gnade walten lassen würde... aber.. dein Entschluss ist fest?"

Wild wechselte sie vom Ihr zum Du und zurück... doch er hatte keine Lust, sie zu berichtigen. Es hatte keinen Sinn. Er hatte schon sehr lange nicht mehr in den Spiegel gesehen... er wollte nicht wissen, wie er aussah...

"Ich verschlinge Seelen. Jeden Tag aufs Neue. Ich habe die ganze Drowenklave verschlungen... und mein Hunger ist ungestillt. Es verleiht mir Macht... aber es ist ein hoher Preis."

Nun kam ihre Wut zurück. Woher kam sie nur...? Warum war sie so wütend... wen hatte er getötet, der ihr so nahe stand...? Die Springerin...? Hilda...? Die Drow...? Er wusste es nicht. Vielleicht konnte er sie später fragen...

"Ja ihr habt recht... wer will das schon?! Der Zeitpunkt ist genau richtig."
Mit langsamen Schritten kam er nun wieder näher... warum...? Warum dies alles...? Was sollte er nun tun...? Er wusste es nicht. Sie blieb einfach stehen und sah ihn aus großen Augen an.

" Ja... wer will das schon..."

"Wollt ihr mich jetzt doch sofort töten? Gut.. ich habe keine Angst... ihr habt mir schließlich alles genommen... oder... eure Möglichkeit auf Erlösung... wie hättet ihr es denn gerne? "

Wie kam sie darauf, dass er sie töten wollte...? Er wollte doch nur, dass sie ihm half... warum war sie so... fatalistisch geworden... was hatte er ihr genommen, was ihr so wichtig war...? Er hatte geahnt, dass sie in Dunkelbrunn ansässig war... doch so sehr verbunden mit den Drow...? Konnte es das sein. Er riss sich aus seinen Gedanken, als er direkt vor ihr stand, seine Brustplatte berührte fast schon ihren eindeutig femininen Körper. Irgendwie hatte er vorher noch nie darauf geachtet... nur ihre Augen zerstörten den Anblick von Schönheit... sie waren leer, und wirkten leblos... wie mit dem Leben schon abgeschlossen.

Sie hob die Hände, fuhr mit ihnen seinen Körper nach, ohne ihn zu berühren, hoch zu seinem Kopf. Was sollte dies werden....? Ein Zauber...? Er hob seine linke Hand an... wollte nach ihrer Hand greifen... doch dann fiel ihm wieder der Schleim ein, der aus der alten Wunde trof... nein... er konnte sie nicht mit dieser Hand berühren. Also griff er nach seinem Hammer, hielt ihn nun mit der Linken, während ihre Hände neben seinen Schläfen bleiben, ohne sich zu wagen, sie zu berühren. Verführerisch sah sie ihm in die Augen und sprach sanft.

"Wie Soll die geschichte nun enden? Ich... kann dich auch mitnehmen Dorn..."

"Ich will nicht zurück in den Abgrund. Oder wohin auch immer es dich zieht. Ich will hier bleiben. Und entweder beenden, was ich begonnen habe. Und diese Welt verschlingen. Oder mich davon bedreien. Und meinen Weg folgen. Doch zuerst werde ich den Eisernen Turm verschlingen. Ich verabscheue diese Verfechter der falschen Ordnung. Aber ich werde versuchen, mich zu befreien. Und dafür brauche ich dich. Und dein Blut."

Und er hob seine Rechte an... legte sie auf ihre schlanke Schulter. Doch sie schien sich zu fürchten, begann zu zittern am ganzen Leib.

"Du bist wahnsinnig!"

"Aye... ich bin vollkommen im Wahn. Und doch sehe ich vollkommen klar den Pfad vor mir. ES hat mir alle Geheimnisse gezeigt. Die invertierten Sterne... Das Ende des Multiversums... die Heimat der Abberationen... die Welt der Gedankenschinder und Erdkolosse. Niemand behält seinen Vestand, wenn er dies gesehen hat. Aber ich mache das Beste daraus. Keine Sorge... ich kümmere mich um alles."

"Um was willst du dich kümmern! Du hast sie alle geopfert.. du kannst sie mir nicht zurück holen! Ich bin allein.. aber das ist egal, wenn es so sein soll, dann hole ich dich mit.. zurück in den Abgrund!"

Langsam, wie um sie zu beruhigen, fuhr er ihren Arm entlang zu ihrer Hand.

"Diese Welt wird nicht untergehen... ich werde es nicht zulassen."

"Schau an was  du gemacht hast.. sie ist schon weg... warum willst du noch hier sein, du hast sie schließlich allesamt geopfert.. deine Lieben. Ich blute sicher nicht für jeden."

Und sie legte ihre Hände auf seine Schläfen. Doch seine Hand griff nach ihrer Hand, sanft fast schon, und hauchte ihr einen Handkuss auf. Die Situation hatte etwas faszinierendes... irgendwie. Er konnte seinen Blick nicht von ihren Augen nehmen.

"Ich bin nicht jeder. "

"Ich habe nichts davon euch zu helfen, es tut mir fast schon leid."

"Schon gut... ein jeder muss tun, was er muss. Wir treffen uns immer nur zur falschen Zeit am falschen Ort... wirklich schade.. zu schade. Warum willst du sterben...?"

"Ich gehörte schon zu deinen Feinden, ehe ich diese Lichtung betrat. Du hast mein Zuhause.. meine Freunde, meinen Lieben deinem Beherrscher geopfert, ohne Fragen zu stellen und flehst mich um Gnade  an. Soviel Ironie könnte selbst ich nicht vertragen. Ich bin allein... allein. So wie jeder alleine stirbt.. verstehst du?"

"Aye... ich verstehe. Du hast jede Hoffnung verloren. Es tut mir leid."

Er ließ dann ihre Hand los. Sie wollte sterben. Warum nur...? Was war es, was er ihr angetan hatte...? Er konnte es ihr nicht erklären. Nicht einmal Rache war es, was sie wollte. Sie wollte einfach weg... fort... ins Nichts. Vorwärts! Ins Nichts! Der Hunger tief in ihm begann sich zu regen... und die Sonne ging langsam unter.

"Aber auch du bist nicht bereit den Weg mit mir zu gehen... dabei dachte ich immer deine Härte wäre ein Ausdruck deiner Willensstärke"

"Aye... Ich nehme mir, was ich will. So war es schon immer."

Seine Gedanken drehten sich im Kreis... sein Plan war zunichte... offenbar hatte er den falschen getötet... offenbar musste er einen anderen Weg finden. Was sollte er nur tun...? Irgend etwas musste ihm einfallen. Fast unmerklich beugte er sich leicht zu ihr hinab... schloß leicht die Augen... und legte seine Lippen auf die ihren, als sie ihm entgegen kam, und ihre Hand in sein Haar an der schläfe krallte. Er spürte ihre Fingernägel in seiner Haut, spürte die Leidenschaft, die sie und ihn praktisch zu elektrisieren schien. Er spürte, wie sein Hunger wuchs, seine Leidenschaft entfacht wurde... er zog sie an sich, drückte sie in den Schleim, der seine Rüstung bedeckte... doch es schien sie nicht zu stören, so wie er nicht bemerkte, wie ihre Haut, ihr ganzer Körper immer heißer zu werden schien... Immer fester schmiegte sie sich an ihn, hob ein Bein an, um es um ihn zu schlingen.
Er gab ein dumpfes Geräusch von sich, ließ den Hammer fallen, und legte auch die Linke auf ihren Rücken, hielt sie fest, drückte sie fester an sich... und genoß diesen Kuss, als ob es der erste und der letzte in seinem Leben war.

Doch dann löste sie sich von ihm, sah ihn triumphierend an...

" Ich wusste du kannst nicht widerstehen. Ist schon gut "

Sie strich ihm kurz über die Wange.. und dann berührten ihre Lippen wieder die seinen... und sie verging in einem gewaltigen Feuerball, der auch ihn versengte. Schmerzen... unendliche Schmerzen, als er spürte, wie seine Rüstung begann zu schmelzen auf seiner Haut, sich einbrannte in sein Fleisch... er schrie vor Schmerz, schrie vor Panik... schrie vor Lust und vor Frustration... schrie vor Freude... denn er wusste, dass er dies nicht überleben konnte...

Dann öffnete er wieder die Augen. Sein ganzer Körper fühlte sich an, als ob er eine einzige Brandwunde war... er spürte nichts als Schmerz... und doch sah er die junge Frau in seinen Armen, wie sie schlaff dort hing... der Körper vollkommen unversehrt... doch alles Leben war aus ihr gewichen. Er spürte, wie der Schleim in seinen Adern pulsierte, spürte, wie seine Wunden langsam heilten... fühlte den Schmerz der Wunden und den Schmerz der Heilung... oh, ihr Götter, dieser unsägliche, pochende Schmerz...

Und wieder schrie er, unartikuliert, seine Wut und seinen Schmerz in die Nachtluft hinaus, Nessa noch immer in den Armen haltend...

"Wir.. hätten gemeinsam so viel erreichen können...  Warum... warum..."

Und wieder war ein weiterer Schritt getan. Und wieder hatte er jemanden den Tod gebracht, den er nicht tot sehen wollte. Doch keine Tränen liefen seinen verbrannten Wangen hinab. Er hatte sein Ziel vor Augen... und er wollte es erreichen.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

Der Kelch zieht weiter


Nachdem die Euphorie des Turniersieges verflogen war, erinnerte Dorn sich an seinen Schwur. Einen Schwur, an den er gedachte, sich zu halten. Der Abend war schon etwas fortgeschritten, und die Feierlichkeiten in vollem Gange, dennoch verabschiedete er sich von der Feier, und bat auch Sarah darum, ihn einige Augenblicke alleine zu geben. Und so kam es, dass er sich alleine auf dem Totenanger Hammerhüttes fand. Um genau zu sein am Grabe der Zwillinge von Siebenlilien. Mit einem leisen Ächzen ließ er sich dort nieder, neben dem Grab.

"Was sagt man dazu. Siamorphe hat ihren Teil der Abmachung eingehalten. Tatsächlich eingehalten. Ich habe gewonnen. Aber das wisst ihr sicher schon, meine Damen."

Unwillkürlich musste er sich umsehen. Ja, er sprach gerade mit einem Grabstein. Ja, das war schon ein wenig verrückt. Denn weder der Stein, noch die beiden toten Paladine, noch Siamorphe würde ihm antworten, da war er sich sicher.

"Versteht mich nicht falsch, ich wollte weder euch noch eure Herrin beleidigen. Ich bin nur vorsichtig geworden, was Götter anbelangt. Die wenigsten halten, was sie versprechen. Und wenn man es streng betrachtet, hat Siamorphe ja nicht einmal irgendetwas versprochen, sondern nur ich."

Er atmete tief durch, schaute sich nochmal um.

"Siamorphe... Es ist lange her, dass ich meine Gebete an dich gerichtet habe. Sehr lange. Früher, als junger Bursche, war ich einer deiner Anhänger. Du magst dich vielleicht daran erinnern... vielleicht auch nicht, wer weiß. Und vielleicht weißt du auch, was meinen Glauben erschüttert hat. Mein eigener Vater... war kein so strenger Verfechter deiner Lehren, wie er es gerne allen vormachen wollte. Er war ein... eher sehr schlechtes Vorbild, muss ich sagen. Und dennoch konnte er Baron sein. Ich... war entsetzt deswegen. Und habe mich deshalb von dir abgewandt. Denn wenn du zulassen konntest, dass er weiterhin Baron sein kann... wie soll ich dann noch daran glauben, dass deine Ideale es wert sind, hochgehalten zu werden."

Nachdenklich blickte er den Grabstein an.

"Aber die Alternativen, die ich in meinem bisherigen Leben fand, waren augenscheinlich keine... echte Alternative. Ich meine... ja. In Garagos Namen habe ich gekämpft, und einen Teil dazu beigetragen, um mein Land von der Tyrannei zu befreien. Unser Land. Aber es war keine echte Erfüllung für mich. Der Kampf, der Rausch, es war beeindruckend... aber es bedeutete nicht mein Leben. Du weißt sicher, ich vergiesse noch immer jedes Jahr an seinem Todestag einen Rum auf den verrückten Tempuspriester, der meinte, er könnte mich besiegen. Hrmpf. Ich fange schon an zu schwafeln. Ich schätze, ich werde langsam wirklich alt. Meine verehrten Damen von Siebenlilien... es tut mir leid, dass wir uns nicht kennen lernen konnten. Ich schätze... wir hätten viel von einander lernen können."

Und damit erhob er sich langsam und auch etwas schwerfällig. Doch dann hörte er eine leise, helle Stimme in seinem Ohr.

"Wir haben dich gehört, Dorn von Donnerfurt aus Tethyr. Und die von Göttlicher Gnade stimmt dir zu."

Es war leise, so leise, dass er kaum die Worte ausmachen konnte. Und doch war er sich sicher, dass er es gehört hatte. Und eine einsame, kleine Träne rann seine Wange hinab.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

((passend zur Stimmung dieses Postings empfiehlt sich dieses Lied))

Dorn saß im Hinterzimmer der Abenteurergilde. Tyrmion hatte es einmal wieder gut gemeint mit ihm, die dritte Flasche Rum war leer. Er fühlte sich leicht benommen, taub... doch sein Kopf war noch immer klar. So viel er auch trinken wollte, der Segen des Auges hielt ihn wach. So viel Schundluder er auch trieb mit seinem Körper, er hielt stand, der Segen seines Gottes wachte über ihm. Er konnte regelrecht spüren, wie der Alkohol zersetzt wurde, wie er sicherlich bald schon wieder aufhören würde zu wirken. Doch für den Moment fühlte er die angenehme, trügerische Wärme des Alkohol in seinem Körper, das wunderbare taube Gefühl in den Gliedern. Er fühlte sich entspannt... und frei. Eine trügerische Illusion. Er saß dort alleine, in seinem Hinterzimmer, alleine. Alleine bis auf seinen Gedanken, die ihn nicht ruhen ließen. Allein bis auf den leeren Becher und die leeren Flaschen Rum, und einigen Papieren, die er vorgab in Ruhe durchzugehen hier.

Seine Gedanken waren einmal mehr bei Beshaba und Tymora, den beiden Schlampengöttinnen, die ihn lieben und hassen mussten. Still und leise verfluchte er sie für ihre Launenhaftigkeit. Oder waren es vielleicht nicht diese beiden, die Schuld an seinem Leben hatten, sondern viel mehr sein Schicksal? War es so, dass Ba'aldris recht hatte, seine Begleiterin in den dunkelsten Stunden? War es ihm vorbestimmt, konnte er seinem Schicksal einfach nicht entkommen? Wenn dem so war... wann hatte er sein Schicksal besiegelt? War es auf der Insel gewesen, als er beschloss, lieber zu sterben, sein Leben auf zu geben, als die Folter weiter zu ertragen? Oder war es der Moment, als er die Tochter der Hohepriesterin zur Frau machte? War es bei seinem ersten Opfer an das Auge, welches er schreiend und brennend in den Abgrund schickte? Oder war es schon früher, im Krieg? Hatte sein Vater vielleicht schon sein Schicksal besiegelt? Dorn konnte es nicht sagen. Aber es interessierte ihn eigentlich auch nicht. Er hatte sich der Dunkelheit verschrieben. Dem Bösen. Dem Vergessen, dem Nichts, dem Untergang. Wie in jeder guten Geschichte... war er der Böse. Der Schwarze Ritter. Der Mörder, der schwarze Mann, der Bastard, der... Schrecken. Ein bitteres Lachen entfährt seiner Kehle... damit hätte er als junger Mann sicher nicht gerechnet. Im Gegenteil... er sah sich eher als Held in strahlender Rüstung, ein Ritter des Reiches, Beschützer der Witwen und Waisen... und Erretter schöner Jungfrauen.

Stattdessen wurde er im Krieg zurück in die Realität geholt. Ein heldenhafter Tod ist um einiges weniger erstrebenswert, wenn man ihn selbst erlebt hat. Die Barden, die glorreich davon singen, sollten selbst einmal sehen, wie es ist, wenn jemand von Pfeilen durchbohrt langsam dahin siecht, nicht wegen der Wunde, sondern eher wegen dem Dreck, der überall ist. Wie die Kriegshelden sich selbst vollpissen und voll scheißen, weil im Todeskampf die wichtigen Muskeln erschlaffen. Nein... der Strahlende Ritter ist eine Legende, nichts weiter, das hat er schnell gelernt. Dann kam die Piratenjagt, die Gefangenschaft... das Ritual... der beinahe-Tod... und der Verkauf der eigenen Seele an das Ältere Auge. Oh, wie gerne wäre er damals gestorben... doch heute war dies keine Option mehr. Oder doch...?

Nachdenklich greift er nach einem kleinen Flachmann, schraubt ihn auf... riecht daran. Bitterer Geruch dringt an seine Nase, er verzieht leicht das Gesicht... und kippt den Inhalt dann in seinen Becher. Langsam, zähflüssig, tropft es heraus, eine grünliche Flüssigkeit... oder eher Masse? Es wirkt wie ein Grünschleim irgendwie...

Die nächsten Jahre waren... schrecklich, wenn man sie aus dem Blickwinkel eines geistig gesunden sieht. Aber Dorn war alles andere als geistig gesund. Töte, opfer, oder werde Opfer. Und Dorn war nicht gerne Opfer. Er tötete. Jeden Monat... jede Woche... beinahe jeden Tag. Anfangs war es schwer... Träume plagten ihn, die Gesichter der Toten, schmerzverzerrt, anklagend... doch mit der Zeit wurde es besser. Er stumpfte ab... es interessierte ihn nicht mehr. Schmerz verursachen bedeutete, keine Schmerzen zu haben. Töten bedeutete zu leben. Und Dorn lebte gerne. Wer lebte nicht gerne? Er wurde auserwählt, zweifach, und heiratete Yas. Yas, die um einiges verrückter war als er, aufgewachsen im Kult, fanatisch, tödlich. Es war eine schöne Zeit...

Dann kam das Portal, brachte ihn hier her. Und er machte weiter wie zuvor. Doch hier hatte er keinen Kult, keine Insel voller Fanatiker, die ihn beschützte... oder hatte er sie beschützt? Irgendwann fiel es auf. Irgendwann hatte er jemanden als Opfer auserkoren, der vermisst wurde. Irgendwann wurde sein Opferplatz gefunden. Und irgendwann... waren sie da. Die Helden in strahlender Rüstung. Erneut musste er bitter auflachen. Halsabschneider, Angsthasen, Waschlappen. Zu fünft kämpften sie gegen ihn, wagten es nicht, sich ihm alleine zu stellen. Umschwärmten ihn wie eine Ameisenfamilie die Spinne... und als er dann am Boden lag, hilflos war, schlitzten sie ihm die Kehle auf. Er fährt sich über die alte Narbe... ja... es waren schon strahlende Helden in güldener Rüstung...

Er landete im Abgrund. Dämonen. Qual. Er weiß nicht mehr, was genau dort geschah, er erinnert sich nur noch an Bal'adris. Sie war dort. Seine Dienerin, die Sukkubus, die Verführerin, die für ihn einige Dreckarbeit machen musste, aber die er auch sich hat austoben lassen an seinen Opfern... schien irgendwie dort Macht über ihn erlangt zu haben. Dorn erschaudert... nein, dorthin will er nicht mehr zurück. Ein Fader Geschmack liegt ihm auf der Zunge, und für einen Moment würde er töten für eine weitere Flasche Rum. Doch auch dort liegt kein Vergessen. Und kein Vergeben.

Schließlich kam die Zeit der Hoffnung. Er wurde zurück ins Leben gerufen, befreit vom Abgrund, befreit vom Älteren Auge. Er war... frei! Zum ersten mal seit vielen Jahren. Er konnte ein neues Leben beginnen. Das Ältere Auge schickte seine Diener, um ihn zurück zu holen, doch er weigerte sich, erschlug die Boten. Ein neues Leben. Er erkämpfte sich seinen Platz in Fürstenborn, gewann da Turnier in Hammerhütte ohne die Macht des Auges, fand eine neue Liebe... es schien perfekt zu sein.

Doch das Schicksal holte ihn ein, die Liebe wurde ihm zum Verhängnis. Ba'aldris wusste genau, wie sie ihn kriegen konnte. Die Bemühungen der Tempelgarde, der Lichtrichter, sie alle gaben ihr Bestes, um ihn zu retten, ihm zu helfen. Doch es half nicht. Die Träume kamen wieder. Ba'aldris kam wieder. Und sie entführten Sarah. Er hatte keine andere Wahl... er musste sich entscheiden, für ihr Leben... oder für seine Seele.

Das Schicksal hasste ihn. Das Leben verdarb ihn. Die Dunkelheit würde ihn immer einholen. Und niemand konnte ihn retten, niemand konnte ihm helfen. Er war für immer ein Sklave des Bösen... und egal, was andere sagten, auch sie konnten nicht gerettet werden. Die einzige Rettung, die es vor so einem Schicksal gab... war der Tod. Und den gab Dorn ihnen allen nur zu gerne.

Und ohne inne zu halten, nimmt er den Becher, und trinkt die zähe Flüssigkeit. Er keucht, als er spürt, wie das bittere Gift seinen Hals hinab rinnt, keucht, als die ersten Schmerzen einsetzen...
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.