[Fb] Die Last eines Gewissens - Brief für Delea Arden

Started by Jamapi, 23. Januar 2007, 23:10:58

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Jamapi

Und nachdem Gwendolyn den Brief für Freyja fertig geschrieben hatte, legte sie sich ein neues Blatt Papier hin: Ein Brief, den sie die ganze Zeit vor sich her schob, der aber geschrieben werden musste. Es war wichtig für Gwendolyn, den folgenden Brief zu schreiben und dennoch schob sie es stets vor ihr her, wie es eigentlich so gar nicht ihre Art war. So starrte sie lange Zeit auf das leere Blatt und es wurde später und später. Die Kerze brannte schließlich herunter und Gwendolyn musste eine erneute Kerze anzünden; so lange dauerte es, wie sie auf das leere Blatt starrte und überlegte und überlegte, wie sie denn nun anfangen sollte.

Was sollte sie ansprechen? Welche Worte sollte sie schreiben? Welche Worte waren richtig? Welche Worte waren verheerend? Wie nur konnte sie es schaffen, nicht das zu zertrümmern, was sie damals gehofft hatte, bei dem Tee mit Delea so langsam aufbauen zu können: Eine vertrauensvolle Beziehung unter erwachsenen Damen. Wie nur? Oder hatte sie bereits alles zertrümmert, wie ein Hin-Knabe in einem Porzellan-Laden? Und wenn dem so wäre, gab es die Möglichkeit, dies zu reparieren?

Die nächste Kerze war herunter gebrannt und sie musste eine erneute Kerze anzünden, während Gwendolyn diesen schweren Gedanken nach hing, doch jener Brief sollte heute noch fertig geschrieben werden; musste heute noch fertig geschrieben werden! Nicht umsonst, hatte sie doch bereits in jenem Brief an Freyja geschrieben, dass sie auch an jenem Abend einen Brief an Delea schreiben würde. Es war eigentlich noch nicht einmal, um Freyja zu informieren. Nein, es war um sich selbst unter Zugzwang zu setzen. Jetzt musste sie schreiben und koste es die ganze Nacht!

Lange, viel zu lange hatte Gwendolyn nun schon das leere Blatt angestarrt - es war nun Zeit zu schreiben! Doch was? Was bloß? Sie wusste es nicht. Es war, als ob sie alle Zutaten hatte, um einen Kuchen zu backen und dennoch passten nicht alle in den Topf hinein; manches würde sogar einfach nicht zusammen schmecken. Und dennoch hatte sie alle Zutaten zusammen und musste diesen Kuchen backen. Doch wie? Wie bloß!

Gwendolyn raufte sich leicht verzweifelt die Haare. Das gab es doch nicht! Wie nur einen solchen Brief anfangen? Wie einen solchen Brief schreiben? Vielleicht einfach einmal mit dem Gruß anfangen. Denn jener war einfach, bei jenem wusste sie sowieso schon, wie sie ihn schreiben würde, denn sie schrieb ihn immer so. Doch war es nicht gerade in diesem Moment, bei diesem Brief dann wichtig, anders anzufangen? Den Brief mit anderen Worten zu beginnen? Ein verzweifeltes Aufstöhnen entglitt der kleinen Hin. Das war doch echt zum Goblins-Verhauen! Aber irgendwann ... irgendwann war Schluss! Irgendwann war Schluss und der Anfang musste gemacht werden!

So setzte Gwendolyn zum Schreiben an; erst das Grußwort doch dabei blieb es nicht. Sie schrieb und schrieb und schrieb, alles an einem Stück hindurch, ohne wirklich nachzudenken. So flossen ihre Gedanken durch ihr ganzes Herz bis in ihre Feder und auf das Blatt, bis dann schließlich der Brief geschrieben war und der letzte Strich auf dem letzten "t" gesetzt war und sich die kleine Hin erschöpft in ihren Stuhl zurückfallen lies. Manche Sachen waren schwer, aber dies hier? Das war fast schon unmöglich gewesen. Denn wie einen solchen Brief verfassen, wenn das Herz einem so schwer ist? Dennoch war es schließlich vollbracht.

Und bevor Gwendolyn dann auch nur irgendwie daran zweifeln konnte, ob die Worte richtig gewählt waren oder nicht, noch bevor sie auch nur richtig drüber nachdenken und zögern konnte, ging sie hinaus - es war schon mitten in der Nacht, so lange hatte es gedauert. Sie stiefelte hinüber zu Bando in die "Große Pause", in der natürlich immer noch etwas los war, wenn auch um diese Uhrzeit nicht mehr ganz so viel und reichte Bando dann den Brief. "Gebt bitte diesen Brief einem Boten, so er hier vorbeikommt. Sobald Ihr den ersten Boten seht, übergebt ihn und..."[/b], Gwendolyn hielt inne. "...auch wenn ich später kommen sollte, um ihn mir wieder zurück zu holen und doch nicht abzugeben: Gebt ihn mir nicht! Unter keinen Umständen! Dieser Brief muss für mich jetzt abgeschickt sein, sonst werde ich keinen Schlaf mehr finden diese Nacht."[/b] Bando blickte dabei etwas verwirrt, aber Gwendolyn war ja auch manchmal etwas komisch; das hatte Bando schon mitbekommen. Er nickte leicht und ging wieder zum regulären Betrieb über, während Gwendolyn zurück ins Gästehaus ging und natürlich dennoch keinen ruhigen Schlaf hatte und sich dennoch unruhig im Bett wälzte. Dieser unruhige Schlaf würde sie noch lange genug beschäftigen und bei ihr anhalten - wer weiß, wann sie das nächste Mal wirklich wieder unbeschwert schlafen konnte, mit dieser Last auf dem Herzen. Doch ein erster Schritt war gemacht, diese Last zu mildern.

Am nächsten Tag wurde dann also ein Brief für Delea Arden im Tempel abgegeben. Der Brief war sorgfältig und ordentlich geschnürt, das Siegel war das Symbol Yondallas unter dem eine stilisierte Lilienblüte zu sehen war.



Und in geschwungenen und sorgfältigen Lettern stand dort folgender Brief, das Ergebnis einer schlaflosen Nacht, was man aber höchstens vielleicht vom Inhalt her erahnen konnte, aber eigentlich am Brief selbst nicht ersichtlich war:

Yondalla zum Gruße, ehrenwertes Fräulein Arden.

Es fällt mir ungeheuer schwer, diese Zeilen zu schreiben und dennoch muss ich sie schreiben, sonst werde ich genauo schwer und schlecht schlafen können, wie die letzten Tage. So verzeiht mir auch, wenn ich direkt die Sachen anspreche und hier auch eigentlich keine Umwege gehe. Doch saß ich nun schon viel zu lange vor einem leeren Blatt, als dass ich das noch weiter sehen wollte und schreibe daher die Gedanken so, wie sie mir kommen, in der Hoffnung, dass es dennoch einigermaßen zusammen passt und nichts verschlimmert.

Ich hatte Euch zwar direkt nach dem Prozess angesprochen und versucht, einige Sachen zu sagen und dennoch war dort nicht der richtige Zeitpunkt und nicht der richtige Ort. Was ich aber dennoch noch einmal schreiben wollte ist: Es tut mir leid, vermutlich Euch enttäuscht zu haben und es tut mir leid, dass Ihr vermutlich enttäuscht ob des Ausgangs gewesen seid,und es tut mir leid, Euch in diese Lage gebracht zu haben, die nun sicherlich nicht einfach sit. Ebenso tut es mir weh, dass ich befürchte, dass ich wohl das - wie ich zumindest hoffe - gute Bild zerstörte, das ich bei euch und Herrn Tascar hatte. Vielleicht werdet ihr aus Höflichkeit nun sagen, dass dem nicht so wäre, vielleicht sagt Ihr es auch, weil es so ist - ein Rest-Zweifel wird hierbei wohl bei mir immer bleiben und wird nagen. Und auch, wenn es mir davor am meisten Angst macht, so wäre dies vermutlich das einfachste, wenn ihr sagen würdet, dass dem so ist, weil es so ist. Wie man es auch dreht und wendet, ich befürchte, dass jene gute Beziehung, jenes Verständnis, jene Sympathie, die ich meinte, dass sie bestehen würde, als wir damals beim Tee beisammen saßen und auch in jenen Briefen danach bezüglich der Vorbereitung des Prozesses, ich befürchte, dass diese Sympathie zu einem jähen Ende gekommen sein könnte oder zumindest jene Beziehung nun mit einer schweren Last versehen ist. Dies ist mit der Haupt-Grund, weswegen ich schreibe und der mich aufwühlt.

Ich hoffe, dass ich wenigstens ansatzweise beschreiben kann, was ich meine, auch wenn ich das Gefühl habe, dass zumindest in diesem Falle die Worte bei mir nicht so recht wollen, wie sie es sonst tun; bilde ich mir sonst doch eigentlich so einiges auf meine Rede-Fertigkeit ein. So fällt es mir ungeheuer schwer und daher verzeiht, falls sich manches wirr oder merkwürdig anhört; jedoch ist es, als wenn ich versuchen würde, in einer Menschen-Küche an ein hohes Regal zu kommen: Man kann sich strecken und recken wie man will und man kommt an die Zutat näher, die man erreichen will und dennoch ist sie noch fern. Nutzt man Hilfsmittel wie Stühle oder Tische, so wackeln diese all zu leicht und im Klettern wackeln sie um so mehr, dass Gefahr besteht, dass man hinunter fällt; doch nicht nur man selbst könnte fallen, man könnte auch noch das Regal mit sich ziehen aus Versehen und alles in heilloses Chaos stürzen. Und so fühlt es sich für mich an. Daher hoffe ich, dass diese Zeilen hier zwar vielleicht wackeln, aber nicht stürzen und dass ich zwar klettern muss, um an das oberste Regal zu kommen, aber dennoch nicht falle und alles mit mir reiße.

Vielleicht werdet Ihr nun sagen, dass Ihr enttäuscht seid von mir und das müsste ich wohl akzeptieren; zumal ich immer noch hinter meiner Entscheidung stehe und sie als richtig empfinde. Ich hatte nach dem Prozess mit Pater Raleon gesprochen und versucht, es ihm zu erklären, doch da ich bei ihm bereits scheiterte in der Erklärung, würde ich bei Euch wohl auch scheitern, zumindest wüsste ich nicht, wie ich es anders  oder besser erklären könnte oder wenigstens überzeugen könnte. Wie kann man jemandem überzeugen, wenn die Punkte, die er anspricht, durchaus richtig sind? Wie kann man aber seinen eigenen Standpunkt hinter sich lassen, wenn dieser ebenso richtig ist? Wie kann man hier zusammenfinden? So hoffe ich und bete ich, dass zwar vielleicht die Meinungen unterschiedlich sein können, doch dass hoffentlich noch genügend Sympathie besteht, um eine Brücke zwischen diesen Meinungen schlagen zu können; denn dies wäre mir wichtig.

Ich kann euch versichern, dass ich es mir nicht leicht getan habe bei dieser Entscheidung. Aber ebenso muss ich auch deutlich sagen, dass ich in keinster Weise bedrängt wurde oder sonst irgendwie manipuliert, sondern dass es tatsächlich meine eigene Entscheidung war und sogar mein Vorschlag, das Urteil so zu sprechen. Dennoch nagt es an mir, da es mir leid tut. Doch, wie ich bereits im Prozess sagte: Recht zu sprechen kann schmerzen und Recht zu sprechen ist niemals leicht; besonders wenn die Meinungen darüber, was gerecht ist und was nicht, auseinander gehen. Dennoch tut es mir leid, wie es gelaufen ist und dass diese Entscheidung so ausfallen musste. Die Gründe kann ich euch gerne darlegen, auch wenn ich befürchte, dass ich hierbei dann ebenso scheitern werde wie bei Pater Raleon. Daher ist es mir wichtiger, zu sehen, ob ich wenigstens jene Sympathie retten kann, bei der ich das Gefühl habe, dass sie zu sinken droht; dies wäre mir wichtiger als die Rechtfertigung dessen, wozu ich immer noch stehe.

Ich kann verstehen, wenn Ihr auf weiteren Umgang mit mir verzichten wolltet, sofern er nicht nötig ist. Und ich kann Euch versichern, dass ich natürlich eben aus jener Sympathie, die ich Euch gegenüber immer noch empfinde, auch bereit dazu bin, nicht weiter zu drängen und es bei einer beruflichen Distanz zu lassen. Und dennoch fände ich es schade, da ich das Gefühl hatte, dass wir uns besser verstehen könnten. Wie dem auch sei, seid Euch versichert, dass ich bereit bin, hier auch nicht weiter zu bohren, sofern Ihr dies nicht wünscht.

Ebenso kann ich es verstehen, wenn Ihr Euren Kater nicht im Umgang mit einer Person wie mir belassen wolltet, sofern diese ganze Sache wirklich einen zu großen Schatten geworfen haben sollte. Auch wenn Ihr und Herr Tascar sicherlich nun erst einmal hier in Fürstenborn verweilt, vermute ich, dass Ihr wieder nach Hammerhütte zurück müsst, um dort alles weitere abzuschließen, so dass "Sternchen" weiterhin einen Aufpasser braucht? So Ihr dies wünscht, kann ich also "Sternchen" Euch wieder bringen, aber ich kann mich auch nach einem anderen Aufpasser umsehen, so Ihr dennoch weiterhin Vertrauen in mich haben solltet, zumindest soweit. Ich würde mich natürlich bemühen, einen guten Ersatz für mich zu finden - darauf habt Ihr mein Wort, das hoffentlich dennoch noch etwas wert ist. "Sternchen" geht es jedenfalls bisher ausgesprochen gut und ich hoffe, dass Ihr trotz allem zufrieden sein werdet, wie er bisher hier gelebt hat.

Ein weiterer Punkt, den ich ansprechen wollte und den ich auch schon bei Fräulein Eisenfaust ansprach, da sie sich auch um die Ausbildung Herrn Güllingers kümmern will: So ich Euch in irgendeiner Weise helfen kann, stehe ich jederzeit bereit. Mir ist bewusst, dass mit Herrn Tascar und Fräulein Eisenfaust der Herr Güllinger bereits ausgesprochen gute Lehrmeister hat und es auch nicht zu viele sein sollten und ich ihm dabei dann sicherlich nichts Neues beibringen könnte. Und dennoch brennt es mir im Herz, irgendwie zu helfen - auch wenn ich nicht weiß, wie ich das machen könnte. Ich habe lange Zeit überlegt, was ich machen könnte, doch fiel mir nichts ein und dennoch würde ich gerne helfen, eben da ich mich verantwortlich fühle und gerne helfen würde. So Ihr dies aber nicht wünscht, da ich ihn schließlich in diese Misere gebracht habe, kann ich dies nur zu gut verstehen.

Dies war und ist, was meinen Kopf derzeit beschäftigt und sicherlich ist in diesem großen Sammel-Surium, das gerade durch meinen Kopf spukt noch viel mehr gewesen, was ich nun außer acht gelassen habe. Doch scheint mir dies hier zunächst das Wichtigste gewesen zu sein. Mir war nur wichtig, dies niederzuschreiben, eben da ich mir unsicher bin, ob Ihr oder auch Herr Tascar mir verzeihen könnt oder ob hier einfach ein Bruch im Krug ist, der nicht so schnell zu reparieren ist. Ich habe lange überlegt, ob ich diese Zeilen wirklich schreiben sollte, denn die Angst davor, dass dem allem wirklich so ist, lässt mich doch zögern. Doch denke ich, dass es so am besten ist, dies auszusprechen und vielleicht nun zu bangen und vielleicht auch eine harte (aber verdiente) Antwort von Euch zu erhalten, aber so weiß ich dann wenigstens woran ich bin und dann will ich dieser Sache mit offenem Blick entgegen sehen.

Seid Euch jedenfalls versichert, egal was Ihr antwortet oder wie Ihr zu dieser Sache steht, dass es mich sehr geehrt hat, Eure und auch die Bekanntschaft von Herrn Tascar gemacht zu haben und seid Euch versichert, dass zumindest von meiner Seite aus diese Sympathie nicht getrübt ist und selbst dann nicht getrübt sein wird, falls diese nicht mehr auf Gegenseitigkeit beruht. Ich war stolz darauf, dass ich scheinbar ein solch gutes Bild bei Euch und Herrn Tascar hatte - das bedeutete mir schon sehr viel und bedeutet es immer noch. Doch scheinbar sind die Wege des Lebens so steinig, dass selbst ein gutes Bild auf den Boden fallen und verschmutzen kann. So bleibe ich in der Hoffnung, dass es wenigstens nicht zerstört ist.

Möge Yondalla stets ihren schützenden Schild über Euch und den ehrenwerten Herrn Tascar halten,

Gwendolyn Lilienblatt
[/b]
Gwendolyn Lilienblatt: The Tenth Muse (Synchro: Yui Horie); Loss of Me FF9
Jeanne Boucherat: The Coquette (Synchro: Renée O'Connor); Eyes on me FF8
Araza'shasehnae: The Lady of Shalott (Synchro: Mira Furlan); Aerith's Theme FF7
Ranja: The Jungle Books (Synchro: Eliza Dushku); Cosmo Canyon FF7

-Monos-

Schon am nächsten Tag, noch vor dem Frühstück, traf der Brief dann auch im Tempel ein. Den Morgen über war Delea dann allerdings erst einmal damit beschäftigt, Herta zu beschäftigen. Wie eigentlich jeden Morgen seit dem Verfahren, denn wenn Hermann, Diego und Herbert fort waren um den Jungen zu schulen versucht sie gemeinsam mit Hedwig das Mädchen abzulenken. So fanden sich im Grund jeden Tag kleine und größere Aufgaben für Herta, manche davon hätten sicher nicht jetzt unbedingt erledigt werden müssen, doch schadete es ja auch nicht wenn das Bettzeug einmal mehr gewaschen wurde oder die Küche besonders gut gefegt war. Keine schwierigen Aufgaben, denn noch ging es mehr darum dass das Mädchen keine Zeit zum Grübeln fand, als das sie wirklich viel lernte, wozu sie vermutlich ohnehin kaum in der Lage war mit der Sorge um ihren Bruder.
Selten verließ Herta dazu den Tempel, Delea wollte sie nicht noch den neugierigen Blicken der Leute aussetzen, oder gar verletzender, unverschämter Fragen oder Bemerkungen, für Arbeiten außerhalb des Tempels würde später noch genug Zeit bleiben.
Doch auch für Stunden der Ruhe und des Nachdenkens war gesorgt, jeden Tag am Morgen oder Abend, manchmal auch beides, nahm sich einer der Priester im Tempel die Zeit mit dem Kind zu beten und zu sprechen. Oder einfach zu schweigen und Herta zu trösten wenn diese in ihrer Angst um den Bruder verzweifelte.

Erst zur Mittagszeit fand Delea dann Zeit, sich zurück zu ziehen um eine Antwort zu verfassen, während Herta in der Küche Hedwig zur Hand ging.

Als sie dann aber über dem leeren Blatt Papier saß, das sie geradezu erwartungsvoll anstarrte mußte sie feststellen das es ihr kaum anders ging als Gwendolyn in der Nacht zuvor. Es wollten einfach keine Worte kommen. Seit dem Prozess hatte sie sich keine Minute des Nachdenkens gegönnt sondern sich mit tausenderlei abgelenkt, aber das war schließlich auch nur ein Davonlaufen vor dem was sie ohnehin nicht mehr beeinflußen konnte. Etwas prüfend setzte sie die Feder an, begann dann mit den ersten Zeilen...nur um nach einem Satz das Blatt zusammen zu knüllen und Richtung Papierkorb zu schnippsen. So ging das nicht, sie mußte erst einmal ihre Gedanken ordnen, ehe sie überhaupt etwas zu Papier brachte.
Die Frage war nur wie schrieb man Gedanken auf, die man nicht einmal für sich selbst in Worte fassen konnte. Schließlich wollte sie Fräulein Lilienblatt keinen von den Briefen schreiben, in denen nichts außer höflich-nichtssagenden Worten standen. So ein Brief wäre kein Problem gewesen, aber dieser hier war wichtig und sollte kein sinnloser Standardbrief werden.

Ein Rascheln unterbrach ihre Gedanken, als sie eben bis zur Anrede gekommen war, und sie mußte schmunzeln als sie gerade noch Carlo zur Türe hinausschlüpfen sah, im Maul sein neues Spielzeug, die Papierkugel die sie eben aus dem ersten Versuch eine Antwort zu schreiben geformt hatte. Vermutlich würde er die Beute jetzt zu Lorias schleppen oder das arme Ding in tausend Schnippsel zerfetzen aber irgendwie schien der Anblick des Katers zu helfen denn beim nächsten Versuch lief das Schreiben ihr sogar flüssiger als sonst von der Hand.



Selune zum Gruße Fräulein Lilienblatt,

ich hoffe ihr seht mir nach das es auch mir schwer fällt die rechten Worte zu finden, doch ich bin noch immer sehr aufgewühlt durch die Ereignisse, sowohl die vergangen sind als auch die bevorstehenden. Zu allererst aber will ich euch versichern das sich an der Wertschätzung und Sympathie die ich euch entgegen bringe durch den Prozess nichts geändert hat.
Ich hoffe sehr das ihr mir das glauben könnt, denn es wäre traurig, würde ein solches Verfahren das gegenseitige Vertrauen zerstören.

Ihr habt natürlich recht, ich war traurig und enttäuscht als ich das Urteil vernommen habe, das über Hermann gesprochen wurde, dennoch kann ich es verstehen. Traurig vor allem da ich fürchte dass dieses Urteil einem Todesurteil für den Jungen gleichkommt, unter den Augen Schaulustiger zerrissen von irgend einer Bestie. Enttäuscht vor allem aber auch durch das Verhalten der Bürger während das Gericht beraten hat. Vermutlich sah ich die Menschen bislang mit zu naiven Augen, doch diese Zurschaustellung von Kaltblütigkeit und dem Fehlen jeglichen Anstandes hat mich zutiefst betroffen gemacht. So fürchte ich nun das der arme Junge auch bei dem Gottesurteil den Leuten als Unterhaltung und zur Belustigung dienen wird.
Das alles aber sind Dinge, die auf das Urteil keinen Einfluß haben durften, das ist mir klar. Ich hatte nun einige Zeit um Hermann kennen zu lernen und wenn ich auch sagen kann das der Junge kaum fähig wäre böse Absichten zu hegen, noch zu begreifen was in Hammerhütte geschehen ist, so muß ich doch leider auch sagen dass ihm das Verständniss für Gut und Böse fast gänzlich fehlt. Doch wie sollte man jemanden bestrafen, der nicht in der Lage ist Recht von Unrecht zu unterscheiden oder zu verstehen dass das Geschehene Unrecht war. Ich selbst hätte vermutlich nicht gewußt wie zu urteilen, vor allem da Hermann im Gegensatz zu seiner Schwester nicht fähig ist Reue zu zeigen. Vielleicht hätte ich milder geurteilt, doch Mitleid allein ist kein guter Ratgeber, und inzwischen ist meine Bindung an Hammerhütte und seine Bewohner zu eng als das ich das ganze objektiv hätte bewerten können.
Mir ist klar, das es oft schwer ist Recht zu sprechen, umso schwerer wenn das Herz einem anderes einflüstert als Verstand und Gesetz verlangen. In manchen Fällen, wie auch in diesem, ist es jedem Richter fast unmöglich gerecht zu urteilen, denn bei allem Mitleid für Hermann und seine Familie droht man leicht das Leid aus den Augen zu verlieren das den Soldaten des Turms angetan wurde.
Dieses Urteil in die Hände der Götter zu legen ist sicher ein kluger Weg, auch wenn es mich zutiefst schmerzt Hermann und seine Familie diesem Leid ausgesetzt zu sehen.

Was bleibt ist die Angst, dass die Götter diesen Jungen nicht beschützen denn ich fürchte zu den Gläubigsten gehört Hermann nicht. Ich selbst verbringe viele Stunden im Gebet, manchmal gemeinsam mit den Kindern, und auch sonst versuchen wir Hermann so gut wir können auf das Bevorstehende vorzubereiten. Inzwischen ist auch sein älterer Bruder, Herbert, bei uns angekommen, der uns hilft Hermann klar zu machen was ein Gottesurteil überhaupt bedeutet und wie wichtig das für ihn ist.  Das hat er denke ich inzwischen begriffen, und er arbeitet sehr hart für das was ihm bevorsteht.

Was Sternchen angeht, so wäre ich euch sehr dankbar wenn er weiter bei euch bleiben könnte. Ich habe auf dem Weg hierher auch in Weilersbach Halt gemacht und selten sah ich einen glücklicheren kleinen Kater als mein Sternchen, das ich euch gerne und ohne Zögern weiter anvertrauen möchte falls er euch nicht zuviel Mühe macht. Herr Tascar und ich wohnen momentan im Tempel, und dort lebt ja bereits Carlo, der sicher keinen Nebenbuhler dulden würde. Und auch die Dauer unseres Aufenthaltes ist ungewiß, richtet sich vermutlich danach ob der Turm sein Versprechen abzuziehen wahr macht. Ich vermiße den kleinen Kerl aber ich weiß das er bei niemanden in besseren Händen wäre, als er es bei euch ist und hoffentlich auch in Zukunft sein kann.

Ich möchte euch danken für euer Angebot zu helfen, es sind wenige die den Kindern jetzt noch beistehn, und viel zu viele die das ganze als unterhaltsame Abwechslung empfinden. Zwar weiß ich nicht wie es um die Ausbildung selbst steht, in diese haben Herr Tascar und Fräulein Eisenfaust besseren Einblick als ich, doch zwei andere Dinge liegen mir schwer auf dem Herzen. Zum einen würde ich mir gerne einmal die Bestiengrube ansehen, ich muß gestehen das ich das bislang nicht gewagt habe, und würde mich freuen wenn ihr mich dabei begleiten könntet, um mir den genauen Ablauf zu erklären. Und zum anderen...mir ist natürlich klar das ihr weder wißt was dort genau auf ihn zukommt, noch könntet ihr mir das sagen, wenn ihr es wüßtet, doch ich befürchte das Hermann je nachdem welcher Bestie er gegenübersteht, vor Staunen oder Angst das Kämpfen vergißt. Deshalb habe ich überlegt das es vielleicht gut wäre ihm ein paar der möglichen Bestien näher zu bringen, zum Beispiel durch einen Besuch im Bestiarium oder durch Bilder. Ich bin mir nur nicht sicher, wo ich Material fände, das auch für Hermann verständlich ist, denn die Bücher der Magier im Turm darüber würden da kaum helfen. Nun habe ich mich aber erinnert das in Weilersbach einmal für eine Schule gesammelt wurde, und wollte fragen ob es dort vielleicht Bücher gibt, die kind oder in diesem Fall Hermanngerecht wären und die die heimischen Bestien beschreiben und ob wir uns ein solches Buch vielleicht einmal ausleihen könnten?

Viele Worte sind es nun geworden, doch vielleicht wäre es am besten wir besprechen das alles einmal persönlich. Denn es ist mir sehr wichtig das diese ganze Angelegenheit keinen negativen Einfluß auf die Beziehung zwischen uns hat, da ich euch nicht nur Respekt sondern auch sehr viel Sympathie entgegen bringe, vor wie nach dem Prozess. Deshalb möchte ich euch einladen wann immer ihr Zeit findet mich hier im Tempel zu besuchen damit wir besprechen können wie wir Hermann Güllinger helfen können und auch um, falls es noch Mißveständnisse zwischen uns gäbe, diese auszuräumen.

Verzeiht wenn mein Brief vielleicht ein wenig wirr geschrieben ist, ich bin noch immer aufgewühlt und es fällt mir schwer meine Gedanken in klare Bahnen zu lenken, doch ich werde ihn nun so abschicken denn die Worte kommen aus meinem Herzen und damit mögen sie wirr aber vor allem aufrichtig sein.

Möge Selunes Licht eure Wege stets erhellen

Delea Arden

Jamapi

Gwendolyn bekam den Brief - und blickte ihn an. Sie blickte ihn lange an, ließ ihn lange ungeöffnet und schluckte leicht. Das war er also: Der Brief. Die Antwort war es. Vielleicht sollte sie ihn einfach ... nein! Sie hatte immerhin ihren Brief schon längst abgeschickt, Delea hatte ihn offensichtlich schon gelesen und das hier war die Antwort darauf. Das wäre doch viel zu unhöflich, jetzt doch noch einen Rückzieher zu machen und ihn doch nicht zu öffnen. Außerdem, wie sollte das denn aussehen, wenn sie Delea über den Weg lief und dann nicht wüsste, was diese geantwortet hatte? Aber vielleicht stand in dem Brief ja sowieso, dass sie sowieso kein Wort mehr mit ihr wechseln wollte.

Sie strich sich nervös kurz durch die Haare, während sie mit einem zögerlichen Kauen auf der Lippe den immer noch ungeöffneten Brief anstarrte. Was vorher das leere Blatt war, war nun der ungeöffnete Brief und wo sie vorher Probleme hatte, ein leeres Blatt zu füllen, hatte sie nun ähnliche Probleme, nur diesen Brief zu öffnen. Gwendolyn legte den Brief auf ihren Arbeits-Tisch in ihrem Zimmer und stand von ihrem Stuhl auf; sie ging einmal zur Tür und wieder zurück, ging einmal die Länge des Arbeits-Tisches entlang und wieder zurück und wanderte somit deutlich nervös durch das Zimmer. Es konnte doch nicht so schwer sein, so einen Brief zu öffnen, bei Yondalla! Das konnte doch nicht so schwer sein!

Das Wandern durch den Raum ging so noch eine ganze Weile weiter und eine Kerze brannte wieder herab und musste erneuert werden. Dies führte Gwendolyn natürlich einmal wieder näher an den Schreibtisch und auch wieder näher an ... den Brief! Da lag er, still und wartend und dennoch unheilsverkündend. Drohend lag er dort, fast schon mit erhobenem Zeigefinger. Gwendolyn seufzte auf, während es ihr immer schwerer ums Herz wurde und sie begann wieder zu laufen.

Dieses nervöse Laufen hatte allerdings einen vielleicht leicht unerwarteten Effekt: Auf dem Sofa in dem Zimmer stand ein kleines Körbchen, das Delea vermutlich bekannt vorkommen dürfte, wenn sie denn hier wäre und auch das Köpfchen, das sich ein wenig verschlafen aus dem Körbchen empor hob, reckte, streckte und einmal kräftig gähne, auch dieses Köpfchen dürfte Delea bekannt vorkommen - wenn sie denn hier wäre. Dieses Köpfchen folgte jedenfalls aufmerksam mit einem steten Kopf-Schwenken dem unruhigen Lauf von Gwendolyn; aber noch war es nur das Kopf-Schwenken. Gwendolyns nervöses Laufen hatte es wohl geschafft, den kleinen Kater zu wecken. Doch noch beobachtete dieser nur neugierig und war wohl noch ein wenig schlaftrunken, also ... strecken! Der kleine Kater machte ein starkes Hohlkreuz, drückte es durch, legte sich genießend nach vorne in seinem Körbchen, fuhr die Krallen aus und fuhr damit über die Kissen in dem kleinen Körbchen.

So, nachdem das erledigt war, beobachtete der kleine Kater Gwendolyn weiter, aber doch nicht mehr all zu lange, denn jetzt war er wach. Und irgednwie gefiel es ihm so gar nicht, dass Gwendolyn ihn immer noch nicht entdeckt oder bemerkt hatte. Das war schließlich sonst auch nicht so! Normalerweise kümmerte sie sich dann immer gleich um ihn! Also musste Sternchen dann einmal wieder zu alten, bereits tapfer erprobten Mitteln greifen. Er kletterte elegant aus dem Körbchen und sprang das Sofa herunter, setzte sich hin, blickte sie Gwendolyn mit den typischen Katzen-Augen auf und ... Maunz - Gwendolyn tappste weiterhin nervös durch den Raum.

Hmpf. Naja, vielleicht hatte sie es nicht gehört. Maunz? Wieder gab es keine Reaktion. Nein, nein, das gab es nicht, dass sie ihn nicht beachtete. Er war doch ein Kater! Sie musste ihn beachten! So tigerte der kleine Kater voran, tapfer auf Gwendolyn zu und setzte sich mitten in ihren Weg: Maunz! Ah, jetzt hatte sie ihn entdeckt, endlich! Gwendolyn steuerte auf Sternchen zu und ... tappste zielsicher um ihn herum. Wie bitte?! Der empörte Blick des kleinen Katers folgte der kleinen Hin. Das kratzte nun doch schon an seiner Katzen-Ehre, also musste der ganze Katzen-Verstand angestrengt werden. Wie konnte er Gwendolyns Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Er beobachtete Gwendolyn und schließlich fiel ihm auch auf, dass Gwendolyn immer wieder zum Schreibtisch blickte. Aha! Er hatte einen neuen Plan.

Der schwarze Kater stolzierte nun zum Arbeits-Tisch, hielt kurz inne, nur um zu einem kleinen Sprung anzusetzen und schwupps ... war schon auf dem Tisch drauf. Der erste Teil des Planes war erfolgreich umgesetzt. Nun ging es an den zweiten Teil, den ungleich schwereren Teil des Planes. Sternchen blickte sich aufmerksam um und musterte den gesamten Schreibtisch. Der Schreibtisch war - wie immer bei Gwendolyn - gut aufgeräumt. Nur ein Brief lag in der Mitte des Arbeits-Tisches, aber das interessierte Sternchen nicht wirklich. Aber die Mitte des Tisches? Das klang gut! Also stolzierte der kleine Kater in die Mitte des Tisches mit einem kurzen "schaust du mir zu?"-Blick zu Gwendolyn, um dort dann inne zu halten. Jetzt stand alles auf dem Spiel! Jetzt musste man sein ganzes Krallenspitzen-Gespür einsetzen, um folgende Aufgabe zu meistern, denn das konnte schnell ins Fell gehen.

Sternchen überlegte: Er könnte sich einfach hinfallen lassen. Das war manchmal angebracht, wenn jemand dabei war, irgendetwas anderes zu machen, beispielsweise wenn dieser jemand am Schreiben eines Briefes war, dann war es angebracht, sich einfach auf den Brief drauf zu legen, damit man zeigte, was hier wirklich Beachtung verdiente. Aber nein, das wäre heute vielleicht nicht angebracht. Nein, heute bleiben wir lieber subtil. Und so entschied sich der kleine Kater zu einem subtilen, eingekringelten Hinlegen, sehr auf den "oh, wie niedlich!"-Effekt hoffend, den es dann vor allen Dingen bei Frauen gab. Na, wenn das mal kein Plan war! Das musste funktionieren. Also ... tiefer gehen, Pfoten voran, Köpfchen drauf, ein wenig einkringeln und voilá! Sternchen lag präsentierend in der Mitte des Tisches - mitten auf dem Brief, denn der Brief interessierte den kleinen Kater wirklich nicht. Jetzt bloß nicht mehr zu Gwendolyn hinschauen, denn dann könnte seine gesamte Tarnung auffliegen!

Gwendolyn unterdessen tappste weiterhin nervös im Raum umher und dann fiel ihr Blick wieder auf den Tisch zu dem ... Kater? Sie blinzelte kurz irritiert. War da nicht eben noch...? Und war Sternchen nicht auch noch...? Ein kurzer verwirrter Blick zwischen Körbchen und Arbeits-Tisch riss Gwendolyn nun aus ihren selbst-zermarternden Gedanken. Sie seufzte mit einem leichten Schmunzeln auf und ging dann auf den Arbeits-Tisch zu. Die Ohren von Sternchen stellten sich ein wenig auf, denn er bemerkte, dass er es endlich geschafft hatte! Und schon kurze Zeit später bekam er auch die verdiente und erfolgreich erkämpfte Streichel-Einheit von Gwendolyn, die das wiederum eher machte, weil Sternchen nunmal da lag und sie aber an den Brief wollte. Aber Sternchen schnurrte zufrieden. Er hatte gekämpft und er hatte gewonnen, wenn das mal kein Schnurren wert war?

Ein wenig freier ums Herz dank dieses heroischen (wenn auch unbewussten Einsatzes) von Sternchen, nahm Gwendolyn dann den Brief von Delea und öffnete ihn mit klopfendem Herzen. Das Wummern stieg ihr bis in den Kopf, während sie las, doch wurde es auch immer schneller, je weiter sie den Brief las und wenn man wirkliche Steine hören könnte, die einem vom Herz fallen, so hätte Gwendolyn jetzt mit diesem Geröll-Haufen das gesamte Gästehaus geweckt - ach was, gesamt Weilersbach. Gwendolyn seufzte tief und erleichtert auf und in einem Schwung von Euphorie und tiefer Erleichterung packte sie Sternchen und hob den kleinen Kater vor Freude hoch und drehte sich mit diesem. Es bedarf wohl keiner Worte, wie irritiert und verwirrt der kleine Kater aus der Wäsche schaute, als er so herumgedreht wurde: So hatte er sich das Ganze nicht vorgestellt!

Doch schon bald wurde der Kater wieder vollkommen verwirrt auf den Arbeits-Tisch entlassen und gekrault; ja, das war es schon eher. Doch beschleunigen wir an dieser Stelle den Ablauf ein wenig, da der wirklich interessante Teil schließlich nun hinter uns liegt und überspringen den Teil, an dem Gwendolyn sichtlich erleichtert und mit freiem Herzen eine Antwort schrieb und diese abschickte und dieser Brief dann bei Delea auch ankam und überspringen wir auch den Teil, an dem das tapfere Sternchen seine verdienten Streichel-Einheiten dafür bekam, dass er (unwissentlich) doch zu dieser Antwort geholfen hatte:



Yondalla zum Gruße, ehrenwertes Fräulein Arden.

Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich um Eure Antwort bin und ich fand Eure Worte keineswegs wirr und überaus verständlich. Auch kann ich Eure Bedenken durchaus verstehen. Dennoch bin ich im festen Glauben daran, dass die Götter dies richten werden und nachdem sich schon so viele gläubige Menschen um diesen Herren sorgen, kann ich mir doch kaum vorstellen, dass unsere Gebete ungehört verhallen? Zumindest hoffe und bete ich darum und werde auch versuchen, mein eigenes dazu zu tun, um zu helfen.

Doch um nicht wieder zu einem langen Traktat auszuholen, will ich es dieses Mal kürzer machen und vielleicht weitere Sachen dann mit Euch persönlich bereden. Ich werde mich natürlich um die Sache mit dem Bestiarium kümmern und werde sehen, was sich mit einem Besuch in der Bestien-Grube machen lässt. Ebenso werde ich sehen, ob wir hier in Weilersbach Bücher über so etwas haben, auch wenn ich es eher bezweifle; aber ich werde nachsehen. Zur äußersten Not müssten wir vielleicht auf die Enzyklopädie von Herrn Steinfeld zurückgreifen, selbst wenn er sie Enzoprärie nennt. Und auch wenn der Herr Steinfeld gerne mal viel Unsinn erzählt, ist da zwischen dem ganzen Unsinn auch mal was Sinnvolles und ich würde einmal tippen, dass da auch mehr Bilder als Text drin sein dürften. Ebenso könnte man vielleicht Fräulein Gem fragen, da die sich recht gut mit Monstern und ähnlichem auskennt.

Sobald ich mich da dann also erkundigt habe, werde ich so schnell wie möglich Euch dann persönlich Bescheid geben und im Tempel vorbeisehen, um auch mit Euch persönlich reden zu können, in der Sache, wie man dem Herrn Güllinger helfen kann und vielleicht auch in weiteren Sachen, die so ungeheuer schwer zu Papier zu bringen sind. Rechnet also mit mir die nächsten Tage, dass ich im Tempel vorbeisehen werde, sobald ich mehr herausgefunden habe. Falls Euch ein konkreter Zeitpunkt lieber wäre, könnt Ihr mir noch einmal Bescheid geben. Andernfalls werde ich einfach vorbei kommen und zur Not dort warten, falls Ihr gerade unterwegs seid.

Möge Yondalla stets Euch und den ehrenwerten Herrn Tascar und auch Herrn Güllinger mit ihrer gütigen Hand schützen,

Gwendolyn Lilienblatt
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Gwendolyn Lilienblatt: The Tenth Muse (Synchro: Yui Horie); Loss of Me FF9
Jeanne Boucherat: The Coquette (Synchro: Renée O'Connor); Eyes on me FF8
Araza'shasehnae: The Lady of Shalott (Synchro: Mira Furlan); Aerith's Theme FF7
Ranja: The Jungle Books (Synchro: Eliza Dushku); Cosmo Canyon FF7