[FB] Ein Brief für Clara Dämmerlicht

Started by Pale, 12. Februar 2007, 10:10:22

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Pale

Irgendwann, wenn Clara in die Schneiderei kommt, wird Amanda ihr mitteilen, dass wohl eine Nachricht für sie abgegeben worden sei. Ein blasser Mann habe sie hier abgegeben mit der Bitte, die Nachricht persönlich an sie auszuhändigen, ansonsten sei er jedoch recht wortkarg gewesen, habe aber auch ziemlich mitgenommen ausgesehen, konnte er doch nicht richtig laufen und habe einen Arm in einer Schlinge getragen. Mehr konnte sie Clara nicht dazu erzählen, übergab ihr dann aber den unscheinbaren Kuvert und machte sich wieder daran eine Zierborte auf ein bestelltes Kleid zu nähen.

Von Außen ist auf dem Umschlag nicht viel zu erkennen, in schwachen Lettern steht nur: „Für Clara Dämmerlicht“ mit blauer Tinte darauf geschrieben.
So sie ihn öffnet, wird sie darin ein marmornes, helles Büttenpapier finden, beschrieben mit der gleichen, akkuraten aber eher schwach geführten Handschrift.


Werte Frau Dämmerlicht,

ich möchte Euch auf diesem Wege mitteilen, dass ich sehr erfreut darüber bin, wie unsere Idee langsam Gestalt annimmt. Unser Ausflug in den Wald hat trotz diverser Störungen und Widrigkeiten neue Möglichkeiten aufgetan, die wir durchaus nutzen könnten und sollten. Herr Steinfeld ist in seiner Art sicher gewöhnungsbedürftig, aber rassenbedingte anfängliche Verständigungsprobleme sollen uns nicht von einer gemeinsamen Arbeit abhalten. Ich sehe in ihm durchaus Talent und Engagement, sicher ist er auch imstande Wege zu gehen und Schlüsse zu ziehen, die uns verborgen bleiben und wüsste gerne Eure Meinung dazu. Sollen wir ihn zu uns einladen und ihn mit den inneren Regeln der Lichtrichter betrauen?
Auch wüsste ich gerne, wie Eure Haltung gegenüber der Dunkelelfen-Dame ist, die wir dort trafen. Wenn ich mich recht entsinne war ihr Name Quilene, auch wenn sich natürlich nicht mit Sicherheit sagen lässt, ob dies ihr richtiger Name ist, oder ob sie ihn uns nur genannt hat und wir es nicht besser wissen können. Man kennt die Geschichten über dieses Volk und auch wenn ich persönlich noch keine derartigen Erfahrungen machen musste, so sollte man wohl die Warnungen nicht alle in den Wund schlagen, auch wenn sicher vieles davon aus dem Reich der Übertreibung und der Phantasie stammt. Unter normalen Umständen gäbe es wohl keinen Grund uns dieser schweren Frage zu stellen, doch sehe ich auch darin schwelende Möglichkeiten, die sich sicher nicht jedem bieten. Möglicherweise ergibt ein vorsichtiger und bewusster Umgang mit ihr am Ende noch eine positive Entwicklung, derer wir uns nicht grundsätzlich versperren sollten, auch wenn dies nur meinem persönlichen Empfinden entspricht und ich möchte mit aller gebotenen Sensibilität nicht handeln, ehe ich Eure mir sehr wichtige Meinung dazu kenne.
Ein weiterer Punkt, den ich hiermit ansprechen möchte, ist die Ordenskleidung. Wie mir scheint erweitern sich bald unsere Kreise und ich denke es wird nun an der Zeit uns einheitlich für unsere Belange zu präsentieren. Sicher seid Ihr mit der richtigen Befähigung ausgestattet um diesen Schritt umzusetzen, doch möchte ich wissen: Wollt Ihr dies allein aus Eurer Kraft umsetzen oder kann ich Euch beratend und helfend zur Seite stehen?



An dieser Stelle kann man einen kleinen Bruch im Schreibfluss feststellen, scheinbar wurde die Feder hier mehrmals angesetzt, ehe tatsächlich weitergeschrieben wurde.


Ich hoffe es ist Euch nicht unangenehm, dass ich diesen Brief in der Schneiderei für Euch hinterlege. Ich wusste nicht, wie ich Euch ansonsten am besten erreichen kann, denn ich weiß ja auch gar nicht, wo Ihr wohnt. Ohnehin weiß ich nur sehr wenig von Euch, obwohl Ihr mir immer zur Seite gestanden habt, seitdem ich durch das Portal in dieses Land getreten bin. Oft ließ es meine Arbeit bei der Wache nicht zu in Momenten bei Euch zu sein, in denen es vielleicht angemessen und gewesen wäre, was ich sehr bedaure. Nicht nur die schönen Momente möchte ich damit benennen, auch jene, die Euch sicher traurig gestimmt haben. Ihr könnt auch wieder über Euren Mann sprechen ohne befangen zu sein â€" scheinbar. Ich wünsche Euch von Herzen, dass sich mir nicht nur ein Schein auftut und dass Ihr wieder lachen könnt, aber ich kann nicht wissen, wie es wirklich ist, wenn Ihr mit Euch und Eurem Leben, den Erinnerungen, allein seid. Ich würde Euch gerne beistehen, aber ich darf es nicht. Ist es nicht unangemessen, wenn ich einen Schritt zu viel wage? Ich möchte Euch nicht damit zu nahe treten, eine derartige Unannehmlichkeit könnte den weiteren Weg, der noch vor uns liegt, belasten. Vergebt mir die Offenheit meiner Worte. Vielleicht wundert Ihr Euch gar über meine Gedanken und wenn sie Euch unangenehm sein sollten, so vergesst sie bitte einfach wieder. Wohl kann ich ohnehin nicht ausdrücken, was ich eigentlich sagen wollte. Nicht alles ist so, wie es scheint.

Astor



Fast wäre es ihr gar nicht aufgefallen, doch dann ertastet sie noch etwas im Umschlag: Darin liegen drei daumennagelgroße Anstecker, jeweils in der Form eines Buchstaben: A, C und D. Sie sind hauchdünn und recht unscheinbar, scheinbar aus einfachem, mattem Silber gefertigt worden.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Eyla

Clara erkundigte sich natürlich bei Amanda, wer denn genau das Schreiben abgegeben hatte und war sichtlich überrascht als es darum ging, dass die Person wohl verletzt schien. Und als sie sich hinsetzte um den Brief zu lesen, machte sich auch noch Sorgen um die Verletzung. Wahrscheinlich musste er mal wieder einen Dieb festhalten und der ist gewalttätig geworden. Oh nicht auszudenken, was für Schmerzen der schmale Mann durchmachen musste.

Nach dem Tag in der Schneiderei ging sie noch in den Humpen und holte sich ein kleines Abendessen. Da momentan keiner da war außer Frau Kowalski, die immer nur von ihren geschwollenen Füssen erzählte seitdem sie schwanger ist, hat sich Clara einen kleinen Tisch am Rande genommen. Sie packte erneut den Brief aus und las ihn sich noch mal durch. Danach packte sie drei Bögen Papier aus und ihre Feder mit Schwarzer Tusche. So begann sie dann eine Antwort mit ordentlicher und nicht verschnörkelter Schrift aufzusetzen.

Werter Herr Duor,

ich möchte Ihnen erst einmal zustimmen, dass ich mich ebenso freue, dass unser Plan langsam in die Gänge kommt. Und ich werde auch an Meister Bannweber mich wieder wenden, dass ich gerne die Prüfung bezüglich der Magiebegabten übernehmen werde. Ich denke, es wird auch kein Problem sein, dass Ihr daran teilnehmt und über dieses ebenso neutral richtet.

Nun unser Ausflug in den Wald war ansich sehr interessant und wir sollten dies führwahr wiederholen. Herr Steinfeld kenne ich schon einige Jahre und ich denke, dass es ihm auch gut tun wird, wenn er eine verantwortungsvolle Aufgabe erhält. Ich habe stets einen guten Draht mit Fräulein Lilienblatt und sie wird sich bestimmt auch freuen, wenn andere sich etwas um ihn kümmern und auch versuchen sich um seine neue Gabe zu kümmern. Und da er auch sehr interessiert schien, könnte ich mir gut vorstellen, dass ihm eine Art Geheimbund sicherlich gefallen könnte und wir können mit ihm dies einmal durchsprechen.

Nun zu besagter Dame Quilene ... Nun, ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Mein Problem ist ... ich habe in meinem Leben andere Drow kennengelernt. Diese wollten mich jagen, versklaven und töten. Wieso nun so ein anderes Exemplar dieser Rasse ich traf, weiss ich nicht zu deuten. Ich bin sichtlich unschlüssig ... Denn meine Erlebnisse sind ganz anders als diese Person. Ist es eine List? Sind die Drow in Seldaria anders? Besonders unter dem Punkt, dass da auch noch ein anderer Elf war, der mir sogar unsympathischer als diese Drow erschien.

Ich habe auch schon Drow kennengelernt, die wollten mit uns damals handeln. Sie hatten eine sehr gute Freundin von mir in ihrer Gewalt und als wir uns trafen um sie zurückzuholen, kamen sie aus ihrem Versteck und brachten einen Knochengolem mit. Nun, es endete in einem Desaster. Aber was will man erwarten, wenn man einer Kelemvorgemeinde gegenüber steht, die gerade eine Nekromantenvereinigung die Existenz auslöschte.

Und doch ... Sie ist anders ... Ihr seht sicherlich meinen Zwiespalt. Ich weiss nicht, ob ich Ihr trauen kann oder will. Ich weiss, dass Drow auch durchtrieben sein können. So werde ich sicherlich nicht blindlings ihr vertrauen. Ich weiss, dass es viel verlangt ist, wenn ich sage, dass sie sich mein Vertrauen erarbeiten muss. Nur kann ich es leider nicht anders handhaben. Und Referenzen ... die sie – glaub ich – auch angeboten hat, bringen mich auch zu keinem andern Schluss. Mein Mann fand auch damals Personen in unserer ,,Brigade der Untotenjäger" sehr gut und vertraute ihnen vollkommen. Und doch musste ich jeden Zehntag bei Fräulein Lilienblatt (damals noch stellvertretende Bürgermeisterin von Büttelheim) um Entschuldigung bitten für das unflätige Verhalten unserer Brigadisten.

So habe ich halt die Meinung, dass sich jeder sein eigenes Bild machen muss. Und ich bin durchaus auch bereit dieses Bild mir zu machen. Nur kann ich halt nicht so schnell über meinen Schatten springen, der sich schließlich über Jahre aufgebaut hat.

Bezüglich der Ordenskleidung hatten wir uns ja bereits einmal unterhalten. Ich finde es führwahr eine schöne Idee und würde gerne mit Euch einige Entwürfe besprechen. So lasst uns einfach demnächst mal zusammensetzen. Vielleicht habt Ihr ja noch schöne Ideen, die Ihr einbringen wollt. Und ich freue mich auch, wenn ich meinen Beitrag hier leisten darf.

Und wenn ich dies hier so lese, gebe ich Euch recht, wir wissen leider recht wenig voneinander und doch haben wir etwas Großes miteinander vor. Ich denke, wir sollten einfach die nächste Zeit mehr für uns nutzen und uns auch über uns unterhalten. Ich denke, jeder von uns wurde in den letzten Jahren stark geprägt durch seine Erfahrungen. Und diese sollte man auch kundtun. Schließlich sind es alles Erfahrungen, die ich nie in meinem Leben missen möchte, denn sie haben aus mir das gemacht, was ich nun bin. Und ich denke, in Eurem Leben gab es ebenso viele Personen, die Euch ebenso wichtig sind und die Euch zu dem machten, was Sie heute sind.

Und nun bin ich halt der Meinung ... Wenn einem Freund diese Personen wichtig waren, um zu werden, wie man ist ... sind diese dann nicht auch irgendwo wichtig für mich? Schließlich haben sie die Person vor mir einen Teil dessen Lebens begleitet und machen ihn ebenso aus. Und gerade in der heutigen Zeit, wenn man durch das Portal schritt, finde ich diese Zeit umso wichtiger. Denn sicherlich vermisse ich jeden einzelnen von damals ... aber durch meine Erzählungen leben sie weiter und werden nicht vergessen.

Ja, manchmal drücke ich mich wirklich kompliziert aus. Ich hoffe, Ihr habt nachvollziehen können, was ich meine.

Zu meinem Mann ... Es war eine sehr schöne Zeit, die ich ebenfalls nicht missen will. Ich habe viel von ihm gelernt und er ebenso von mir. Wir haben vieles gemeinsam erlebt, was auch unser Leben prägte. Ich habe Dinge gesehen, die ich ohne ihn nie hätte sehen können. Ich habe Sachen gehört, die mich noch immer faszinieren. Ich habe mich mit ihm wie in einer Einheit gefühlt. Wir gehörten zueinander ...

Man sagt immer danach, dass es zu kurz war. Ja ist es. Aber es ist doch immer zu kurz, wenn es schön war ... Und wenn man wüsste, dass es nur ein kurzes ,,Gemeinsam" ist, würde man dieses Erlebnis zulassen? Ich denke, viele würden diesen Weg nicht gehen aus Angst (noch mehr) verletzt zu werden. Und ich kann für mich sagen, dass ich den Weg immer wieder gehen würde. Denn so traurig das Ende war ... Die gemeinsame Zeit war mir all dies wert!

Ich werde diese Zeit stets in angenehmer Erinnerung behalten, denn Markes war auch ein Teil von mir, so wie ich von ihm. Er wird immer seinen Platz in meinem Herzen haben, aber nun halt nicht mehr der Mittelpunkt. Das Leben geht weiter und er wolle nicht, dass ich nun nur noch Trauer für ihn trage. Denn dies war auch zu seinen Lebzeiten nicht sein Wille.

So könnt Ihr Euch auch sicher sein, dass mein Lachen nicht nur ein Schein ist. Es ist herzlich und kommt aus meinem tiefsten Inneren. Und wenn ich an meine Vergangenheit denke, dann freue ich mich, dass ich so viel Schönes erleben durfte und trauere nicht dem nach, dass ich es nicht mehr habe. Nein, ich raffe mich auf und versuche dieses Leben mit genauso schlnen Erlebnissen zu bereichen und dabei neue Freunde zu finden und mit Ihnen mein Leben zu teilen. So wie ich es mir von meinen Freunden erhoffe.

Ich danke Euch sehr für Euren Brief ... In diesem konnte ich mal wieder meine Gedanken erklären und vielleicht könnt Ihr mir auch manches nachempfinden. Ich weiss ... es ist immer schwer so ein schwerwiegendes Thema gut in einem Brief zu verpacken. Ich hoffe, ich habe mich etwas klarer ausgedrückt als wie es mir gerade so vorkommt. Und es freut mich, dass Ihr mir das Vertrauen schenkt und mich an Eurem Leben teilhaben lasst und dass Ihr auch das Interesse an meinem Leben habt.


Liebe Grüße
Clara Dämmerlicht

P.S.: Ich wohne übrigens im ,,Zum vollen Humpen".
P.P.S.: Ich habe Anstecker in Eurem Brief gefunden und weiss leider gar nicht, was diese mir sagen sollen. Wir sollten uns wieder treffen und darüber reden.

P.P.P.S.: Ich hörte Ihr seid verletzt ... Was ist Euch denn geschehen?
[/i]

Und so versiegelt Clara den Brief und gibt ihn Lola, dass sie diesen Brief an den Wachmann Astor Duor weitergeben soll. Vorne auf den Brief schreibt sie mit schwungvoller Schrift noch mal seinen Namen drauf.

Danach bezahlt sie bei Lola für ihr Abendessen und geht in das Obergeschoss auf ihr Zimmer.
Clara Dämmerlicht - Lichtrichter, Schneider
Edelmuth Dotterblume - Bestaussehendster und begabtester Barde ganz Seldarias
Hadush - Der Brüller
Kendra Lena Tonja Glitzer-Funkelstein-Schwuebbelitz - Erfinderin
Remi Rutenschwinger - Heckenschneider, Liga der Außergewöhnlichen Brunftkreisler
Sarah Goldmond - Schwarze Münze, Stadtverwaltung
Ther'lanna Coral'sha - Jung und naiv
Waltraud "Trudi" Steinbrecher - Baronin von Hammerhütte, Tempelgarde

Erforsche, kämpfe, lebe
Spiele eine Rolle in einer Fantasy-Welt und schreibe Geschichte.
http://www.dasweltentor.de/

Pale

Während seiner nächsten Schicht bei der Wache kam Astor auch am zentral gelegenen Humpen vorbei, so daß Lola ihm den Brief geben konnte.
Er steckte ihn zunächst ein und nach seiner Schicht legte er sich dann in sein Bett und öffnete den Umschlag, die Zeilen des Briefes las er langsam und genau.
Clara und er hatten viel zu besprechen und so würden sie sich bald treffen, schon jetzt grübelte er über manche Dinge, wie er es sagen sollte und auch was er sagen sollte - viel war es, aber sicher nicht einfach.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou