Freier Fall....

Started by Wölfchen, 06. März 2007, 12:57:15

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Wölfchen

Still betrachtete sie seinen Schlaf, seine Unruhe, die schlimmen Träume...Es zeriss ihr fast das Herz ihn so zu sehen..
Sie legte sich neben ihn, schmiegte sich an und versuchte ihm das Gefühl der Nähe zu geben..tröstend..Halt gebend.
Ihr Kopf legte sich an seinen Rücken und sie schlang sanft die Arme um ihn. Sie hatte Angst, große Angst ihn zu verlieren.
Er veränderte sich. Der Glanz seiner Augen war fort, er wurde zusehens blasser...
Seufzend strich sie sanft durch sein Haar. Eine Träne bahnte sich den Weg über ihre Schläfe in ihr Haar..

Ich werde dich nie verlassen...Halte dich an mir fest, lass mich dein Licht sein und die Dunkelheit vertreiben. Ich liebe dich..Egal
was passiert...


Leise hauchend verließen die Worte ihre Lippen und sie richtete sich auf. Liebevoll schaute sie in sein fahles Gesicht, gezeichnet von
zu wenig Schlaf, ausgebrannt von schlimmen Träumen und Furcht...

Ich bin für dich da...

Sie strich über seine kaltschweißige Stirn und küsste diese sanft...So wachte sie über ihn die ganze Nacht...

Wölfchen

Die Visionen hatten sich in ihr eingebrannt, immerwieder kamen die Bilder in ihr hoch und ängstigten sie...
Sie schüttelte die Gedanken ab und blickte über den glitzernden Schnee, sie spielte mit dem Dolch in der Hand,
drehte ihn und ließ ihn gedankenverloren über die Innenseite ihrer Hand gleiten. Ihre Gedanken glitten ab und sie dachte wieder
an das Gesicht. Sie schreckte zusammen, als sie in ihre Hand schnitt...blickte auf das Blut und steckte den Dolch in den Boden,
nahm ein Tuch aus ihrer Tasche und stillte den sanften Blutfluss.

Sie seufzte und erhob sich, ließ den Blick über Achazat gleiten und zog den Dolch aus dem Boden. Sie zog sich zurück in eine leicht
versteckte Ecke und streckte sich, schüttelte Arme und Beine aus...Noch einmal sah sie sich um, ehe sie das Langschwert zog. Langsam
und ganz bewusst waren ihre Bewegungen..Sie hob es über den Kopf, hielt es für den unsichtbaren Block erhoben und ließ es in halbrunden
Schwüngen durch die Luft schneiden...Sie führte einen Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner, nicht nur im Training.
Sie sah sich wieder um, sichergehend, das sie niemand beobachtete und zog ihren Dolch aus dem Gürtel.



Der Dolch lag locker in ihrer linken Hand und in der Rechten das Schwert. Schnell und aufmerksam führte sie ihre Klingen durch die
Luft, zerschnitt den unsichtbaren Gegner und steigerte das Tempo. Sie parierte, stach mit dem Dolch nach vorn, riss das Schwert hoch
und stach mit dem Dolch von unten zu. Sie sprang zurück, schlug ein RückwärtsRad und sprang wieder auf ihre Füße, parierte die Attacken
des eingebildeten Gegners und warf sich zur Seite, rollte sich ab und sprang mit einem Satz auf die Füße. Leicht keuchend schob sie den
Dolch in den Gürtel und scheidete das Schwert.

Sie atmete tief durch und lächelte leicht. Sie vermisste ihn, trotz der Angst. Und freute sich sehr auf seine Wiederkehr...

Wölfchen

Sie genoss jede Minute mit ihm, doch spürte sie, das die Veränderung weiter vorran Schritt...Nicht nur seine, auch ihre. Sie fand seine
Reaktionen zu einer Hin nicht besonders gut, doch im Endeffekt, war es ihr egal was geschah, sie hatte nur keine Lust auf Kindereien von
Hornest.
Schattenschwinge brachte sie zum Nachdenken. Der Rabe flog im Wald einfach auf ihre Schulter und blieb bei ihr. Er kreiste über ihr, oder saß
in Achazat auf dem Dach der Taverne und wartete, bis sie herraus kam.
Lucian sagte, es sei ein Vogel der den Tod symbolisierte...Ja, das glaubte sie auch, nur schien der Vogel wegen ihr da zu sein. Ob er sie
begleiten will, bis zu ihrem Ende?

Sie lächelt und bürstete ihr schwarzes Haar und sah in den Spiegel. Was interessiert das schon, wenn das Leben so erfüllt war. Ihr Blick
glitt zum Bett und liebevoll betrachtete sie ihren Liebsten, der unter der Decke lag.

Der Rabe...Er verstand sie und sie verstand ihn..in ihren Gedanken..Sie musste lächeln und sah auf ihre Hände herab. Ob der Vogel durch die
Begabung angelockt wurde? Sie lächelte leicht und strich die Bürste über ihr Haar...

Hexe hatte Hornest sie genannt..Ja, vielleicht war sie dies, warum auch immer...In ihr lodert ein Feuer, das fühlte sie und blickte sich selbst
in die Augen..Das sanfte Lächeln, die sanften Augen verschwammen...Bleich und schmal wurde das Spiegelbild, ein kaltes Lächeln auf den Lippen...
So schnell das Bild auftauchte, so schnell verschwand es, sie schüttelte sich und sah wieder in den Spiegel..
Dort sah sie sich, das Mädchen mit der blassen Haut, den tiefblauen Augen und den schwarzen Locken..
Sie legte die Bürste weg und drehte sich herum, um vorsichtig zu ihm zurück unter die Decke zu krabbeln..Ein wenig nachdenklich kuschelte sie
sich an ihn und schlief wieder ein...

Wölfchen

Was für ein unwirklicher Ort..Düster, unheimlich...

Sie sah sich um und ein Schauer lief ihr über den Nacken..Allein das sie hier überhaupt hinfand, grenzte fast an ein Wunder, wo sie ja nicht
gerade erfahren war, durch unbekanntes Terrain zu schleichen...
Sie betrachtete ihre Hände und Arme..Seltsam, wenn man sich so wandelt, aber so konnte sie sich ohne Aufsehn zu erregen in der Stadt umsehen..
Die Gestalten waren nicht wirklich auskunftsfreudig musste sie feststellen und zog sich in die Taverne der Schattenstadt zurück um mit dem Wirt
einen Plausch zu halten..Doch auch dieser konnte ihr keine wirklich guten Informationen liefern...
Sie seufzte und verließ die Stadt wieder und trat ins dunkle Unterreich hinaus...

Hoffentlich finde ich den Weg zurück...und hoffentlich, komme ich hier lebend raus...

Sie biss sich auf die Unterlippe und schlich vorsichtig durch die Dunkelheit, schrie fast auf als eine Ratte ihren Weg kreuzte..Doch sie fand den Weg der sie an das grelle Tageslicht zurück führte...
Sie blinzelte und atmete tief durch, froh keinem Ungeheuer begegnet zu sein, enttäuscht keinen Ansatz für eine Lösung gefunden zu haben...

Leicht streckte sie ihr Gesicht in die Sonne, genoss die Strahlen auf ihren Wangen...

Was ich in der Dunkelheit, doch das Licht vermisste...

Sie blieb noch eine Weile in der Sonne, genoss sie in vollen Zügen und machte sich auf, in die Berge zurück zukehren...

Wölfchen

Da saß sie im Zimmer, der Dolch vor ihr auf dem Tisch, ein Räucherkesselchen und ein schwarzes Buch daneben...
Blass und matt wirkte ihr Gesicht im Schein der Kerze, die mittig auf dem Tisch stand..Der Rabe saß auf der Sessellehne
und beobachtete sie...Unheilvoll wirkte die ganze Situation...

Ist es wirklich hoffnungslos? Welkt die Rose?

Sie betrachtete die Flamme und ihre Hand näherte sich ihr..Die Flamme flackerte und folgte den Bewegungen ihres Zeigefingers..Ein Seufzen glitt über ihre
Lippen und sie griff den Dolch...

Sieh dich nur an Elinore..Die Röte deiner Wangen ist fort, die Haut wird blasser, deine Augen glanzloser...Es zerfrisst dich..

Sie betrachtete ihr Spiegelbild im kalten Metall..Sie schloss die Augen und griff um die Klinge...

Dann welke ich eben...Dann muss es sein..Ich werde nicht vergehen, solange Hoffnung in mir ist...

Der Griff um das Metall wurde fester und sie spürte den Schmerz..Dieser süße Schmerz...

Ein Ruck und die Klinge hinterließ einen tiefen Schnitt...
Die Hand zur Faust geballt, hielt sie diese über ein Pergament, ließ das Blut herabtropfen...
Ihre Augen blitzen auf, auf ihre Lippen stahl sich ein leichtes Lächeln und sie sah in die Flamme...Ein leichter rötlicher Schimmer legte sich um sie
und sie entzündete mit einem Finger die Kräuter in einem Kesselchen...

Mit meinem Blute besiegelt...

Der Rabe krächzte bei den leisen Worten, die über ihre Lippen glitten, ohne Emotion..Er schlug wild mit den Flügeln, ehe er sich in Luft auflöste..
Schattenschwinge war fort und sie hob den Blick zu dem Ort, wo er eben noch saß...

Er hatte es akzeptiert...

Wölfchen

#5
Immer besser konnte sie ihre Fähigkeiten kontrollieren. Ja, dieser kleine Pakt war nützlich, es stärkte sie und sie fühlte sich besser. Die Blässe war noch vorhanden, doch sie schien kräftiger, weniger ängstlich..

Sie saß über ihren Büchern und studierte die verschiedenen Kräuter, kontrollierte ihre Ausbeute des Waldes und begann, verschiedenes in einem Mörser zu
bearbeiten...Mischte es, füllte da Alkohol drauf, dort Wasser..Probierte herum, köchelte, schnupperte, testete auf Wirkungen...
Sie hatte auch ein Buch über Gifte gefunden und rührte einige leichte an und deren Gegenmittel...



Nach Stunden in der 'Hexenküche', raffte sie sich auf, strich ihr Kleid glatt und schloss die Augen..
Sie hatte einiges gelernt und war zufrieden mit sich, nur ihre Angst um Lucian hatte sich nicht gelegt. Sie sorgte sich immernoch um ihn und das sie sich
nun einige Tage nicht gesehen hatten, schmerzte sie...Sie vermisste ihn...
Seufzend tauschte sie ihr Kleid gegen die dunkle Kettenrüstung ein und schnappte sich ihre Ausrüstung...
Unbemerkt von ihr, löste sich ein Schatten aus einer Ecke des Zimmers und huschte hinter ihr her..Er folgte ihr schon eine Weile, seit sie die Schatten im Unterreich
beobachtete...

Wölfchen

#6
Irgendwo in der Schneewüste konnte man sie sehen, hoch erhoben auf einer weißen Anhöhe..Den Kopf stolz erhoben...Sie regte sich nicht, hielt eine Rose in den Händen,die eine bläuliche Färbung bekamen...Einer Statue gleich wirkte sie, nur ihr wehendes Schwarzes Haar und der wehende Umhang, zeugten von einer Lebendigkeit. Um sie herum saßen Wölfe, den Kopf erhoben, zu ihr aufblickend...
Sanft rannen Tränen über ihre Wangen, die so hauchfein gefroren..Die blauen Augen wirkten blass und müde...Sie löste die Erstarrung und blickte auf die Wölfe herab..

Ohne Worte kniete sie sich in ihre Mitte herab, sie senkte den Kopf...Sanft und warm glitten die Wolfszungen über ihre Wangen und schienen ihr Trost spenden zu wollen.

Er war verschwunden und ihr fehlte ein Teil.... das schmerzte...Ihr Blick wanderte zur Rose hinab, eine sanftes Lächeln legte sich flüchtig auf ihre Lippen..
Sie würde ihn suchen und finden...ihre Liebe....

Sie erhob sich wieder und verstaute die Rose in ihrem Täschchen, das sie an einem Lederband um den Hals trug...Sie löste die Tränke vom Gürtel und zerschmetterte alle auf einem Stein..Nur einen behielt sie bei sich..
Elinore sah auf die Phiole und auf die Wölfe...Diese blickten sie ruhig an, hoffnungsvoll...

Sie hatte viel gelernt, gelesen und geübt...Sie hatte Freundschaft mit Wölfen geschlossen und durch ihre Begabung gelernt, sich mit ihnen anzufreunden...
Viele Tage hatte sie in der Gesellschaft der Wölfe verbracht und wurde langsam zum Mitglied des Rudels..

Nun würde sie zu ihnen gehören...Die feine Empfindlichkeit der Nase nutzen...

Ihre Hand glitt unter dem Umhang und zog ein Pergament hervor..Mit halberfrorenen Fingern rollte sie es aus und reckte den Kopf als sie fester Stimme die Worte vorlas...

Der Liebe Schmerz,
hält fest mein Herz.
Der Liebste fort,
an einen fremden Ort.
So soll der Körper mein,
der eines Wolfes sein.
Nur seine Liebe kann lösen den Bann,
den ich zum Schutze meines Herzens ersann.


Sie legte die Phiole an die Lippen und trank den Inhalt in einem Zuge. Sie schloss die Augen und als alles zusammenwirkte, krümmte sie sich...Sie fiel auf die
Knie, die Wölfe begannen zu heulen...Unter Schmerzen kauerte sie im Schnee, als ihre schwarzen Haare weiß wurden und ihre Haut sich mit einem zarten weißen
Fell bedeckte...Die Hände formten sich zu Pfoten und immermehr verwandelte sie sich...

Die Wölfe verstummten und ihre Schnauzen wühlten sich durch den Stoff des Umhanges um eine weiß schwarze Wölfin freizulegen...Die Wölfin hob den Kopf an und blinzelte..Die blauen Augen musterten in neuem Licht ihre Umgebung.

Die Wölfin erhob sich und schnüffelte an den anderen Wölfen...Es hatte funktioniert, sie war ein Mensch, gefangen im Körper eines Wolfes, einzig das Lederband mit der winzigen Tasche daran und etwas silbernes an ihrer Pfote,das sich dort niemals entfernen lassen könnte, zeugten davon, das sie kein gewöhnlicher Wolf war....Und die Fellzeichnung...in ihrem weißen Fell erkannte man eine stilisierte schwarze Rose..

So ließ sie ihre Habe in der Schneewüste zurück...Und zog mich ihrem neuen Rudel davon um mit der feinen Nase eines Wolfes ihren Liebsten zu finden...