[FB Humpen / Hafenviertel] Freund oder Feind?

Started by Yanchi, 20. März 2007, 05:51:45

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Yanchi

Nichtmehr so frisch, wie einige Stunden zuvor schien die Luft, wie der Tag, der sich langsam dem Ende nähern sollte. Die Anzahl der Gäste im Humpen schwand dahin und wohl die meisten hatten schon längst ihren Lohn versoffen oder wenigstens einen beträchtlichen Teil davon, dass sie es mit Geist im Schädel und Gurken in den Beinen vorzogen alsbald das Schlafgemach aufzusuchen. Die Tische waren nicht unbedingt vollkommen leer, aber hätte sich der Rauschebart, der sich Wirt nannte von solcher Kundschaft den Handel zurechtpflücken müssen, wären seine Getränke wohl bald versetzter und die Bedienung spärlicher bestückt gewesen.

An einem der Tische hatten drei Männer Platz genommen. Die beiden Streiter Torms, die kürzlich aus dem Portal gekommen waren hatten ihre Rüstungen abgelegt und gegen einfache Stadtkleidung ersetzt. Ihnen gegenüber Flink, Parat. Und zur Ironie des Schicksals - gerüstet. Auch wenn die meisten lederbindungen zur Bequemlichkeit gelockert wurden. Wohl aufmerksam verfolgten die beiden Gläubigen die Worte Parats, welcher ihnen von den Vorgängen in Hammerhütte und dem Grund des Fests berichtete. Misstrauen äusserte der jüngere, Aredeas von Rudenburg, der beiden Ritter. Zwar nicht übertünchend laut, aber noch hörbar - wenn auch nicht durch dicke Wände, gegen die Mannen, die sich selbst irgendeinem... Eisernen Turm verbarrikadiert hatten. Eine gedämpft Diskussion entbrannte. Der Ältere, Fradias von Rosendahl, hielt sich zurück. Zweifel entgegenbringend, was immer der jüngere Sprach und Zuhörer wurden bisweilen von ihnen nicht entdeckt. So war es doch, das sich die, des Eisernen Turmes durch Wort und Tat ans Fürstenhaus gebunden hatten, doch Misstrauen sollten sie geweckt haben und dann kürzlich ein Attentat auf die Fürstin, wie Herr Flink berichtete.

Die Worte wurden gedämpfter, nachdenklich und besorgt schienen sie, hatten sie ja nicht viel zu melden. Nichtmal Bürger waren sie, aber ob sie ihnen am Herzen lagen? Man weiß ja von solchen, die sich rechtschaffen schimpfen und das Gesetz über alles heben, gleich ob dafür Bauer und Magd leiden sollen und nicht selten soll dies ja auch Gläubigen des Torm vorgeworfen worden sein, in ihrer Pflicht und loyalität.

Auf jeden Fall verschwand der Ältere, kehrte einige Zeit später wieder- gerüstet. Wenige Worte fielen, als die drei sich Richtung Hafenviertel aufmachten, zwei schreitend, einer scheppernd und klimpernd. In den Gassen verloren sich die Wege. Wie vom Erdboden verschluckt waren sie, als sie einige Zeit später wieder heraustraten und in entgegengesetzte Wege verschwanden.

Yanchi

#1
Wenige Worte fielen zwischen ihm und dem einzigen Manne, dem er dieserlande wirklich traute, wohl darum, weil er der einzige wahr, den er länger als nur wenige Wochen kannte. Gar nicht wohl fühlte er sich in seiner Rolle, doch musste getan werden, was getan werden musste. Auch wenn sie dabei nur einem einzigen Manne glaubten, der an und für sich für Glaubwürdig zu halten war.

In glänzende Rüstungen gepackt hatten sie des Nachts nun Weilersbach verlassen, gen Hammerhütte. Die Nacht war dunkel, bewölkt - ein Vorteil. Mit unangenehmen Beigeschmack striff sich der Ältere über das kahle Kinn. "Nackt", ja, das beschrieb es am besten, auch wenn es nur der Bart war von dem er sich getrennt hatte für diese Sache.

"Ich kann dich nicht bis ganz zum Turm begleiten"
lies Aredeas von sich verlauten.
"Es wäre unvorteilhaft, wenn sie uns dabei zusammen sehen."

Fradias nickte. Wenn es um Strategie und Planung ging hatte er sich immer auf seinen Freund verlassen können. In diesem Fall war es auch sein Plan. Gut durchdacht, aber nicht ungefährlich. Die Zeit strich dahin, während die beiden Gestalten schweigend einen Fuß vor den andern setzten und schier synchron verharrten, als vor ihnen die Kolonie auftauchte. Wenige Worte wurden gewechselt. Die Anspannung war zu spüren, auch wenn es sie zu verbergen galt.

"Wir sehen uns dann, jeden Tag, wie vereinbart" sprach der Ältere mit Seitenblick gen Aredeas. Jener nickte
"Ich habe mich schon um das Stroh gekümmert", mit leichtem Grinsen er erwiederte.

"Für Torm"     ...   "Für Torm"
Mit diesen Worten entschwand der Jüngere wieder auf dem Weg, durch den sie gekommen waren. Fradias griff an den Helm, ihn aufsetzend und festschnallend, als seine Schritte ihn gen des hochgewachsenen Gebäudes, der Festung um einen mächtigen Turm führten.