[Rauvyl] Verrückte Welt

Started by Quilene, 30. März 2007, 12:23:30

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Quilene



Ihre Schritte kamen ihr unnatürlich leise vor, gedämpft durch ihre weichen Stiefel, in denen Magie innewohnte, welche die Geräusche schluckte. Selbst sie, mit ihren überaus feinem Gehör, konnte sie nicht länger hören, selbst als sie die Augen schloß und blind weiterschlich. Und blind konnte sie den Weg finden, den Weg gehen, diesen Weg, den sie so oft gegangen war, zu dem speziellen Platz, an dem sie nun Ruhe suchte. Ruhe vor allemdem, was sie beschäftigte. So ruhig war der Ort, so still, ohne jegliches Anzeichen von störendem Leben, dass sie instinktiv dem Atem anhielt, sich zwingen musste, wieterzuatmen, auch wenn dieses Atmen dann das lauteste Geräusch war, was weit und breit zu finden war. Die Bewohner der Oberfläche wussten gar nicht, wie laut das war, was sie "ruhiges Plätzchen" nannten. Rauvyl öffnete die Augen, und blickte auf das hinaus, was sie gefunden hatte, den speziellen Ort, den sie liebte, den sie als "ihren" Ort bezeichnete. Eine Glatte Oberfläche, Makellos... kein Kratzer, keine unebenheit, kein Stein, keine Leiche... kein Staub, kein Kadaver, nichts störte diese glatte Oberfläche des Wassers, auch wenn man erst gar nicht sah, dass es Wasser war. In der Dunkelsicht sah es gräulich aus, gräulich wie der Stein, gräulich wie alles, was es zu sehen gab. Kein Tier lebte in diesem Wasser, nichts, was fraß oder gefressen wurde. Kein Tropfen von oben, kein Wasserfall in der Ferne, kein Fluß, keine Strömung... nichts. Nichts als absolute Stille. Tief atmete die Späherin ein, doch sehr langsam und bemüht leise zu sein, als ob die Stille selbst sich gestört fühlen könnte, und sich beschweren könnte. Hier konnte sie so sein, wie sie war. Hier konnte sie einfach Leben. Und hier hatte sie ihre Ruhe. Alleine. Ungestört. Und ging ihren Gedanken nach.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

Sie kauerte am Boden, das Kinn auf den Knien abgestützt, sie Arme um die Beine geschlungen, und hatte die Augen geschlossen. Dieser Ort war der schönste Ort, den sie kannte. Sie war kurz davor gewesen, jemanden mit hier hin zu nehmen. Diese Stimmung zu zweit auszukosten... Schweigen und Nähe gemeinsam zu spüren... doch er war fort, gegangen, und hatte sie alleine gelassen. Er war doch ein Assassine wie alle anderen... alle Versprechen, dass er nicht so werden würe, es waren nur Lügen gewesen. Doch war es gut, dass es so kam... so hatte sie ihm noch nicht den ort der Stille gezeigt, den Ort der Ruhe... und er konnte den Moment nicht zerstören. Ihre Erfahrung hatte gezeigt, dass die Leute den besonderen Moment immer zerstörten. Als hätten sie keine andere Wahl.

Nein, sie würde niemanden hier her führen, auf dass er oder sie die Ruhe zerstören mochte. Dies war ihr Ort, ihr geheimes Plätzchen. Ein Ort der Ruhe, wie sie in früher oft aufgesucht hatte. Wie damals, als sie in den Tempel der Lolth sollte, um zu einer Priesterin der Spinnenkönigin zu werden. Eine Sklavin der Göttin, verpflichtet bis ans Ende ihres Lebens, und verflucht, immer im Mittelpunkt zu stehen, immer in der Gefahr, ermordet zu werden für die Stellung, immer und immer und immer. Sie hatte sich dies immer wieder vor Augen gefürht... und wollte es nicht. Sie wolte keine Sklavin sein, auch wenn sie zum Ausgleich Herrin über so viele Leute gewesen wäre, die alles tun würden, um ihr zu gefallen... oder sie töten wollen würden, um einer anderen Frau zu gefallen. Das war der Grund, weswegen sie ins Unterreich floh... und es auch heute noch immer wieder tat. Es gab nur wenige Dinge, die sie so sehr fürchtete, wie die Priesterinnen der Spinnenkönigin... und nichts, was sie so sehr fürchtete wie die Spinnenkönigin selbst. Sie hatte Jahre voller Panik damit verbracht darauf zu warten, dass Lolth selbst irgendwann zu ihr sprechen würde, um sie in das zu verwandeln, was so manche Priesterin schon fast in ihr sah... eine Drinne, ein barbarisches Ding, welches im eigenen Kot aß und abstossend und alleine im Unterreich überleben musste. Doch dieser Moment blieb aus, all die Jahre. Sie wuchs heran, verstört und irgendwie auch zerstört durch das ganze erlebte, und wurde eine Späherin, die Beste, wie sie immer so schön sagte. Sie schulte ihre Beobachtungsgabe, lernte viel über die Drow, unter denen sie lebte... und wäre sicherlich eine gute Assassine geworden... doch noch heute widerte es sie an, nur dafür zu leben, das Leben anderer zu beenden. Sie hatte noch nie ein Problem damit gehabt, jemanden zu töten... immerhin war sie eine Drow. Aber dazu ausgebildet werden, in jedem nichts anderes zu sehen, als ein potentielles Opfer... nein, ganz sicher nicht. Dann hätte sie besser Priesterin werden können. Assassinen waren nichts als nutzlose Bastarde... nicht mehr, nicht weniger.


Rauvyl saß dort am See, alleine, der Blick leer.. und ein seeliges Lächeln auf den Lippen.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
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bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

Daqnn stand sie plötzlich dort... ihre Mutter. Hohepriesterin der Lolth. Wie immer stand sie dort, direkt neben ihrer Tochter. Wie kam sie hier hin? Normalerweise brauchte sie immer Wochen, wenn nicht Jahre, um sie zu finden in der Stille des Unterreichs. Wie kam sie hier her? War sie durch ein Portal getreten? Warum war sie hier? Nein... das wusste Rauvyl. Sie war hier, um sich mit ihrer Tochter zu messen. Um sich mit ihr zu streiten. Um ihr zu zeigen, was für ein minderbemitteltes, nutzloses Stück Fleisch sie doch war. Keine Priesterin. Keine Magierin. Nicht einmal eine Kämpferin. Ja, nicht einmal mit einem Körper gesegnet, den man verkaufen könnte. Nichts dergleichen. Nutzlos. Nicht einmal ihrer Aufmerksamkeit wert.

Ja, sie sprach selten mit ihrer Tochter, wenn sie sich in der Stadt trafen. Eigentlich nie. Nicht einmal billige Botendienste oder Aufgaben für Diener gab sie ihr. Missachtung. Ignoranz. Sie hatte keine Tochter mit dem Namen Rauvyl. Und Rauvyl hatte keine Mutter. Und keinen Vater.

Doch hier, mitten im Unterreich, hier nam sich ihre Mutter die Zeit, sie zu beschimpfen. Und zu verachten. Und zu hassen. Mit ihr zu sprechen. Ja, hier war es so, wie es sein sollte. Und vor allem war sie hier überlegen. Hier, in der Stille des Unterreiches, war sie immer die Gewinnerin. Ganz gleich ob es eine Hohepriesterin war, eine Priesterin, ein Magier, ein Assassine, egal wer es war. Hier war sie Überlegen. Hier war sie die Herrin. Und hier gewann sie selbst die Wortduelle gegen ihre Mutter. Hier war sie unbesiegbar.

Sie wusste genau, dass ihre Mutter niemals ins Unterreich gehen würde. Sie wusste genau, dass ihre Mutter niemals nach Seldaria kommen würde. Sie wusste genau, dass ihre Mutter niemals mit ihr sprechen würde, nicht einmal, um sie zu beschimpfen. Aber sie liebte diesen Triumph viel zu sehr, um sich klarzumachen, dass diese Stumme Unterredung eben nur in ihrem Kopf war, eingebildet durch ihre Einsamkeit.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
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Quilene

#3
Sie erinnerte sich noch gut daran, wie sie zum ersten mal das Unterreich verlassen hatte. Der Badeausflug zur Kartographierung des Unterreiches. Die Troglodyten. Das gewaltige Fischwesen im See. Nein, das war keine gute Erinnerung. Ganz und gar nicht gut.

Die Kälte hatte sie mit Hilfe eines kleines Tricks, andere mochten es Zauber nennen, aus ihrem körper verbannt. Dennoch war sie vollkommen durchnässt, und fast unbewaffnet, hatte sie doch ihre Äxte nicht mitgenommen zum Schwimmen. Unsichtbar schlich sie von den suchenden Troglodyten fort, und auch die Tierwesen dahinter umging sie, während sie die Höhlen nach einem Weg zurück absuchte. Doch es gab keinen Weg zurück, als erneut über das kalte Wasser mit den monströsen Wesenheiten in der Tiefe. Und eine Höhle, die stetig nach oben führte. Viel Wasser tropfte von der Dekce hinab. Das Grau in Grau der Dunkelsicht hinterließ keine Schatten, keine Dunkelheit, doch nahm sie der ganzen Szenerie die Farbe.



Es gefiel Rauvyl nicht, dass es immer höher ging. Sie bemühte sich, so geräuschlos wie möglich voranzukommen. Irgendwo in ihrem Kopf registrierte sie, dass es immer kühler wurde, auch wenn sie dies nicht spüren konnte. Der Gang selbst sah viel gelaufen aus, glattgeschliffen von Jahren der Bewanderung von Stiefeln und Füßen, sowie Jahrhunderten von fliessenden Wasser, das immer wieder hier hinab rannte. Es ging eine gewisse Faszination aus von diesem Gang für Rauvyl... die Faszination der Gefahr, des Unbekannten. Immer wieder hielt sie sich vor Augen, dass Vorsicht und Zurückhaltung nichts als andere Wörter für Langeweile waren. Und dennoch... gleichzeitig sah sie vor ihrem Geistigen Auge erneut das, was sie gelesen udn gehört hatte. Die unsterblichen Seelen der Drow, waren alles andere als Unsterblich. Denn im Abgrund Dämonennetze erwarteten der Gläubigen kein Paradies, in dem sie sich ausruhen konnten. Nein, es waren viel mehr Prüfungen udn Gefahren, bei denen die Seelen einfach verschlungen werden konnten. Einfach so. Wobei sie sich nicht sicher war, was schlimmer sein konnte. Das einfach nicht-mehr-existieren, das nicht-mehr-da-sein... oder die Folter, die einem angetan werden konnten durch die Diener der Spinnenkönigin.

Nein, unter diesen Vorraussetzungen hing die Drow viel zu sehr an ihrem Leben. Sie hatte alles zu verlieren, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass nach dem Tode noch irgendeine Hoffnung für sie da sein könnte... irgendwo irgendwie. Natürlich, wenn sie erst einmal älter wurde, hatte sie langsam ein Problem... aber bis dahin wäre ihre Schwester sicherlich ein Lich geworden, und hätte sicherlich auch einen Weg gefunden, dass Rauvyl länger leben konnte... also.. ewig unleben. Todesritter zu sein hörte sich zum Beispiel nicht schlecht an. Gut, das Fleisch würde ihr fehlen, und ein paar andere Sachen wie essen oder trinken... aber kein Schlaf mehr, keine Furcht vor anderen Untoten mehr (wozu auch?) und niemand mehr, der meint sich irgendwie Sex erschleimen zu können... das hört sich wirklich wunderbar an. Nur den eigenen Ekel überwinden...

Sie blinzelte, und wurde aus den Gedanken gerissen, weil sie... nun ja... Licht sah. Es wurde plötzlich hell dort oben den Gang entlang. Licht.. heller als das eines Feenfeuers. Weisser, als ein Feuer oder die Magma von Zuhause... und auch heller als diese.

Es war schwer etwas zu erkennen, und doch zog es sie an... es war ekelhaft, und schmerzte in den Augen und auf der Haut, aber es war... neu...


Vorsichtig huschte sie näher, schlich weiter heran. Sie bemerkte kleine Stellen, wo das Wasser gefroren war. Rutschig. Unbekannt. Neu. Und vor allem hell.
Der Gang öffnete sich in eine größere Höhle. Die Drow hatte Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Es war einfach so hell, dass das licht ihr gesamtes Gesichtfeld einnahm. Selbst wenn sie das Gesicht abwendete von dem Ausgang der Höhle, war es schwer die Dinge zu erkennen, ganz als ob das Licht ihre ganze Sicht störte, als ob es sich wie ein giftiges Gas in der Höhle ausbreitete und das Augenlicht vergiftete. All ihre Überlebensinstinkte schrien sie an zurückzukehren, zurück zu den Gefahren, die sie einschätzen konnte, zurück zu den Gefahren, die sie kannte, zurück ins Dunkel des Unterreiches, zurück in die Welt, die sie besser kannte, als die Stadt, in der sie geboren war... doch die Neugierde... die verdammte Neugierde, die irgendwann noch einmal der Tod der Drow sein wird, ließ sie nicht los.



Es dauerte eine ganze Nacht, bis Rauvyl ihr Augen"licht" wieder hatte. Doch das war es ihr wert. Denn dies war der erste Schritt in eine größere Welt gewesen.

Die Drow lächelte, als sie so darüber nachdachte... ihre ersten Schritte auf der Oberfläche. Eher das erste Rutschen, denn sie stand mitten im Schnee, und sah nichts, weil dieser das Licht nur stärker reflektierte, und sie nichts hatte, um ihre Augen zu schützen. Der Geruch des Waldes, als sie ihn erreichte. Dieser verführerische Duft der Feenelfen, diese falsche Friedfertigkeit... nur gemacht, um Drow einzulullen und sie ins Verderben zu reissen. Die vielen Tiere, unvorsichtig und anscheinend wehrlos, welche ihr Misstrauen erregten... von denen sie heute wusste, dass sie tatsächlich recht ungefährlich waren.

All die Geräusche, die der Wald machte... der Wind durch die Blättert, die Vögler, oder Vögel, oder wie auch immer in den Bäumen, der Hirsch, der röhrte, der Wolf, der heulte. Gras raschelte, Käfer krabbelten, Grillen zirpten... es machte sie fast wahnsinnig, so laut war es.

Und dann das erlösende Gefühl, als dieses Abenteuer beendet war, und die Dunkelheit des Unterreiches sie wieder umfing, gnädig und sanft, wie ein Liebhaber es niemals vermochte.


Sie saß alleine an ihrem See und lächelte, die absolute Dunkelheit und Stille des Unterreiches um sie herum.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
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Rauvyl Rilynarn
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Quilene

Im Unterreich.

Die Drowhallen waren vernichtet... zerstört... eingeebnet. Die Drow waren geschlagen. Nur wenige hatten überlebt, nur so wenige. Sie alle waren schutzlos... so schutzlos. Rauvyl hatte sie aus dem Dreck geführt... hatte sie zu etwas besserem geführt. Noch immer war es nichts. Noch immer war es Dreck. Aber ein besserer Dreck als zuvor. Unter Menschen lebten sie. Rein höhentechnisch nichts besonderes, doch nun war es auch eine gewisse... Körperliche Nähe. Freilich schlief man nicht im selben Raum. Freilich beäugte man sich misstrauisch. Doch man lebte miteinander, irgendwie.

Die anderen Drow, insbesondere die neuen, mussten damit klarkommen... hatten ihre Probleme damit. Rauvyl wusch ihnen den Kopf.. machte ihnen klar, dass da oben gut und gerne tausend mal so viele Menschen lebten, wie sie Drow waren. Von den Elfen, Zwergen und Halblingen ganz zu schweigen. Sie gewöhnten sich daran.

Rauvyl gewann an Macht... deutlich. Von der Priesterin, nein, der Priesterin Shylace, Matriarchin des Hauses Fyvrek'Zek in Seldaria, und Herrin über dei überlebenden Drow, wurde sie zur Rechten Hand erwählt. Macht uns Einfluß.

Man nannte sie Herrin... man nannte sie Meisterin... Es war ein seltsames Gefühl. Zum ersten mal seit Jahrzehnten, nein, eigentlich zum ersten mal in ihrem Leben, hatte sie Leben in ihrer Hand. Und diese Leben begaben sich freiwillig in ihre Hand. Macht... welch wunderbare Macht. Nun konnte sie andere benutzen, nun kommte sie andere in den Staub drücken... etwas, was ihr unbekannt war... ihr neu war...

Und dann war da jemand, der sie wirklich in Versuchung führte, diese Macht auszukosten... jemand, der benutzt werden konnte. Eine Versuchung, die zu widerstehen recht schwer fiel.
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Quilene

Der See

Erneut saß sie auf dem kühlen, mit Moos bewachsenem Stein. Die Absolute Stille des Unterreiches umgab sie erneut. Stille... Dunkelheit. Es war wunderbar. Sie hatte sich einige Zeit genommen, sich wieder zu entspannen. Sich alleine zu entspannen. Nun war sie wieder ausgeglichener, tätschelte zufrieden ihren Dolch, und hüllte sich wieder in ihren Umhang. Es war an der Zeit, nachzudenken.

In jungen Jahren, als sie noch ein Mädchen war, hatte sie es herbeigesehnt, endlich eine großartige, prächtige Priesterin zu werden. Sklaven herumzuschubsen, ihnen Befehle zu geben, sie mit der Zunge eine Latrine reinigen zu lassen... das alles klang so unglaublich... lustig damals. Herrin über Leben und Tod über so viele Wesen zu sein... Sklaven, Diener, Kämpfer... Magier. Verwandte. Entfernte Verwandte. Verwandte, die es nicht offiziell waren, weil sie nur ihr Vater waren, der Vater ihrer Schwester, oder noch unwichtigeres. Drow in den Tod zu schicken, oder aus dem Tode zurückzuholen... oder in den Untot zu treiben. Ja, das alles klang sehr lustig, interessant... aufregend. Doch sie wurde älter... und sah, was dies alles wirklich bedeutete.

Sie hatte keine Scheu, jemanden zu töten. Sie hatte keine Scheu, jemanden zu demütigen, zu beleidigen, wie Dreck zu behandeln. Es belastete sie nicht. Warum sollte es auch? Nein, es war etwas anderes, was sie damals abschreckte. Verantwortung. Was, wenn man versagte? Was, wenn man der Göttin nicht gefällig war? Im Mittelpunkt des interesses zu stehen, hunderte von Augenpaaren, die nur darauf warteten, dass man einen Fehler machte... nur darauf warteten, dass man sich einen kleinen Fehltritt sich leistete, nur strauchelte oder stolperte... um dann daraus einen tiefen, tiefen Fall zu machen. Rauvyl war noch nie in ihrem Leben kleingeistig gewesen, hatte schon immer einen hellen Kopf bewiesen. Sie, das verwöhnte, dekadente Kindchen, von ihren Vetter verhätschelt und getätschelt... war erschreckt von der Verantwortung, die bald auf ihren Schultern liegen sollte. Es machte ihr Angst. Sie stellte sich damals vor, wie sie vor ihre Mutter trat, die kleine Adelige, die noch nicht den letzten, vielleicht gerade erst den Schritt zum erwachsenensein hinter sich gebracht hatte, und ihr verkündete "Mutter, ich werde doch keine Priesterin", es ihr direkt ins Gesicht sagend. Und die Strafe die sie für diese Worte erwartet hätte, die Strafe, die nichts daran geändert hätte, dass man sie dennoch in den Tempel geschickt hätte.

Und heute... heute, wo die Entscheidung fest stand, und sie keine Priesterin war... Heute, wo sie eine, nein, die beste Späherin war. Genau heute bereute sie, dass sie geflohen war vor der Verantwortung. Denn heute war sie es, die Verantwortung trug. Sie führte die Drow durch das Unterreich, an den Hakenschrecken vorbei... sie führte sie in das neue Versteck. Sie sprach mit den Menschen, bemühte sich, eine angenehme Zusammenarbeit zu erschaffen. Sie trug die Verantwortung. Nun trug sie sie. Doch sie war keine Priesterin.

Sie hatte den Spaß an sinnlosen Demütigungen verloren, denn in ihrer Zeit im Unterreich hatte sie sich nicht mit solchen Dingen aufhalten können... Effektivität war es, was zählte. Ein dreckiger Trick, ein schmutziges Geheimnis... wenn es galt, eine Latrine zu säubern, wozu sollte man die wenigen Sklaven, die man besaß, ewig lange daran sich aufhalten lassen? Gehörte so ein Verhalten zu einer echten Priesterin der Lolth... musste so etwas sein, um die Gunst Lolth zu erringen...? Oder war es viel mehr ein Anzeichen der Dekadenz der Kultur der Drow, die sie dazu trieb, jegliches Fitzelchen an Überlegenheit so weit auszureizen, wie es nur ging, den Unterlegenen ihre Unterlegenheit mit solch einer Klarheit unter die Nase zu reiben, dass sie ihre Herrin hassten... hassten und bewunderten für ihre Macht? Die Spinnenkönigin war grausam, gepriesen sei ihr Name... aber diese Grausamkeit, diese Dekadenz... musste man sie sinnlos verschwenden und anwenden an den Werkzeugen, die man noch benutzen wollte? Wenn dies die Grundvorrausetzung war, um eine Priesterin der Spinnenkönigin zu sein, dann... nein, dann hatte sie kein Interesse daran. Denn mit einem Zuckerpilz kam man oft genug viel weiter als mit einer Peitsche.

Andererseits... war es etwas, was man sich aussuchen konnte? Hilflos sah sie zur Decke hinauf, die dunkle, flache Decke. Keine Stalagtiten. Kein Tropfen von der Decke in den See. Absolutes Schweigen. Wenn Lolth irgendwo ihre Gedanken hören konnte, dann hier. Wenn Lolth irgendwo mit ihr sprechen würde, dann hier. Aber war es klug, mit ihr Kontakt aufzunehmen? War es möglich, dass sie sich nicht für Rauvyl interessierte bisher, aber wenn sie sie anrufen würde, mit dem Willen, dass sie sie anhören soll... Und wenn sie ihr wirklich gefrevelt hatte, sie beleidigt hatte, als sie das erste Angebot zur Priesterin abgelehnt hatte... auch wenn es nur vom Klerus, und nicht von Lolth selbst kam. Was wenn Lolth, wenn sie denn ihre Aufmerksamkeit auf die Späherin richtete, sie strafen würde für dieses Vergehen, wleches so lange her war, doch für eine Göttin doch erst gerade ebenwar? Oder interessierte es Lolth einen feuchten Dreck, was die Späherin tat und ließ? Oder war es gar ihr Wille gewesen, ihr Wunsch, dass sie erst ablehnte, und dann später, wenn sie reif genug war, es annehmen sollte? Rauvyl schwirrte der Kopf. Woher sollte sie es wissen? Woher sollte sie all dies wissen.

Sie nickte innerlich. Sie musste mit Shylace sprechen. Mit ihrer Matriarchin. Sie würde schon wissen, was zu tun war.
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Rauvyl Rilynarn
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Quilene

Stille

Es war schon paradox. Rauvyl hasst es, wenn man gemeinsam irgendwo saß, und sich gegenseitig anschwieg. Sie hasste es abgrundtief. Leute, die schweigsam waren, nichts zu erzählen hatten... die waren ihr fast schon zuwider. Immer wieder stieg in ihr der Drang hoch, solchen Leuten weh zu tun, ihnen Schmerzen zuzufügen, damit sie wenigstens da einen Laut von sich gaben. Irgendwie war das schon seltsam, da sie ansonsten nicht sonderlich von solcherlei Gefühlen gelenkt wurde, ja, eigentlich nicht mal einen direkten Sinn darin sah, Leute zu quälen, ausser man konnte sie damit dazu bringen, etwas zu tun, was sie ansonsten nicht tun wollten. Also musste es auch in solch einer Situation daran liegen, dass sie die Stille einfach nicht ertragen konnte, und die Leute dazu zwingen wollte, Laute von sich zu geben, und wenn es nur etwas unartikuliertes war. Natürlich hatte sie dies noch nie getan. Warum auch? Meistens konnte sie die Leute dazu bringen zu reden, indem sie selber redete... oder sie gingen fort. Naja, die meisten gingen fort. Man könnte sagen, Rauvyl hatte ein Problem damit, mit Leuten auszukommen.

Doch im Unterreich war es vollkommen anders. Dort, wenn sie alleine war... dort genoss sie die Stille. Die Absolute Dunkelheit, die Abwesenheit von Geräuschen... und im Gegenteil zu einer Gesprächsrunde, nein, im Gegenteil zu ihrer ganzen Zeit in der "Zivilisation" reagierte sie ungehalten über Störungen in dieser Stille.
"Die Stille ist der Urzustand der Welt" hat ihr damaliger Mentor, den sie nun ganz sicher nicht mehr Mentor nannte, in früherer Zeit einmal zu ihr gesagt... oder besser, hatte es ihr in der Zeichensprache mitgeteilt. Und so sehr sie diesen Mann mittlerweilke verachtete, nein abgrundtief hasste... dennoch hatte er ihr sehr vieles beigebracht, was sie bis heute noch benutzte. Und so gab es einfach momente, in denen die Späherin, Die Späherin, die absolute Stille des Unterreiches der Gesellschaft anderer vorzog. Alleine zu sein. Mit niemanden zu sprechen. Niemandem zuhören. Einfach nur für sich sein, und für sich Dinge tun, die man tun will. Zum Beispiel in aller Ruhe darüber nachdenken, was in letzter Zeit passiert war, und was dies alles für die bedeutete. Zeit für Selbstreflexion und Zeit, sich alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.



So hatte sie es nun tatsächlich getan. Sie war vor die Matriarchin Shylace getreten, und hatte verkündet, dass sie geprüft werden wollte. Geprüft, ob Lolth, die Spinnenkönigin, die in den Klerus aufnehmen würde. Natürlich war das Wahnsinn. Absoluter Wahnsinn, aber sie hatte es getan. Wie schon so oft hatte sie einen Schritt gewagt, der sehr risikoreich war, aber sie war schon immer der Meinung gewesen, dass man Risiken eingehen musste, wenn man etwas erreichen wollte. Denn ein Weg, der kein Risiko beinhaltete, würde auch keine großen Ergebnisse erziehlen können. Wer alleine in seinem Kämmerchen blieb, und nie etwas riskierte, lebte länger, aber starb, ohne etwas erreicht zu haben. Und Rauvyl hatte vor, viel zu erreichen. Sehr viel.

Denoch war sie sich nicht sicher, ob es nun Wahnsinn, Berechnung, oder einfach die berauschenden Pilze des Unterreichs waren, welche sie dazu getrieben haben, ohne vorher mit den Priesterinnen darüber zu reden, bei der Messe zu verkünden, dass sie diese Prüfungen über sich ergehen lassen wollte. Und so schien Mindril'stin sich offen von ihr gestört zu fühlen, ja, sie nun als Konkurrenz zu sehen, und drohte gar, sie zu attackieren... Es schien also so, als ob sie nun eine Feindin gewonnen hätte, und noch dazu eine, mit der sich zu messen sich sogar lohnen würde... wenn es nicht gar lebensgefährlich war. Doch sie hatte eine Schonzeit, zumindest bis sie ihre Prüfungen alle bestanden hatte... und daran hatte sie keinen Zweifel mehr, nachdem sie die erste Prüfung hinter sich brachte. Denn einen Weg nach Dunkelbrunn zu finden, das war nun wahrlich nicht gerade eine Aufgabe, die man einfach nennen konnte. Sie musste viel Zeit mit Beobachten, Verhandlungen, und vor allem unter den Menschen verbringen. Aber schließlich hatte sie einen Weg gefunden.

Dann war da noch die Begegnung mit dem Elfen... der Elf, der sie attackierte, und den sie am Ende dann doch erwischte. Und die Halbelfe, die sie nicht aufhielt. Wie war ihr Name gleich...? Del'aila. Wirklich seltsam. So langsam warf sie tatsächlich ihre Vorurteile über Halbelfen über Bord. Es machte offensichtlich keinen Sinn. Wer weiß, vielleicht konnte man diese Halbelfe ja nochmal für irgendetwas gebrauchen. Aber nach der letzten Begegnung wäre sie sicherlich nicht mehr so kooperativ, wie es möglich wäre. Andererseits war sie eh nicht sonderlich begeistert von dem, was Rauvyl trieb, also machte es wohl kaum einen Unterschied.

Die andere Halbelfe, Nessa, macht ihr schon mehr Sorgen. Sie schien es offensichtlich darauf aus zu sein, sich mit Drow anzulegen. Sehr ungünstig. Sie schien viel über Drow zu wissen, sicher nur aus Legenden, aber dennoch war es wohl nicht wenig. Und wenn sie nur halb so begabt war, wie sie behauptete, könnte sie zumindest einige der unerfahreneren Drow erwischen. Das konnte Rauvyl nicht zulassen. Nuin hieß es erst einmal beobachten, ob die Warnung ausreichen würde, oder ob Rauvyl zu härteren Mitteln greifen musste.

Alles in allen hatte Rauvyl ihr Netz an vielen Orten verankert. Nun wurde es langsam Zeit, die verankerungen zu verbinden, und das ganze einen Schritt weiter zu führen.

Sie lächelte, während sie einsam am Strand des Sees sah, in die Leere, in die Dunkelheit. Ja... es war eine schöne Zeit.
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Quilene

Der Hexenkessel

In einer dunklen Höhle, in der Nähe der Oberfläche, steht eine in Rotheleder gehüllte Gestalt über einen dampfenden und brodelnden Kessel gebeugt. Der Bärenschädel, welcher auf ihrem Kopf sitzt, wirkt leicht grünlich in den Dämpfen des Kessels, und selbst die roten Augen wirken irgendwie, als würden sie in ganz andere Welten blicken in diesem Moment.

Rauvyls Blick schweifte über den Kessel hinweg... es fehlte noch einiges. Rasch warf sie einige Käferlarven hinein in den Kessel, gefolgt von dem Gehirn eines Rothe... es zischte leise, und der grünliche Dampf nahm nur noch mehr zu. Nein, das war nicht die Reaktion, die Rauvyl sich vorgestellt hatte... vielleicht wenn nun noch ein paar Parasitenlarven und Ritzenflechten dazu geworfen werden... rasch vollstreckte sie das Urteil über diese Komponenten, und sie landeten im Kessel. Kurz brodelte es heftig, und Rauvyl war schon kurz davor, einen Schritt rückwärts zu unternehmen, doch dann beruhigte es sich wieder, und der Dampf nahm ein sattes gelb an. Langsam schien es zu beginnen.

Vorsichtig, um keine vorschnelle Reaktion hervorzurufen, ließ sie dann das Winterwolfhodenpulver hineinrieseln, und begann dabei, ihren Oberkörper rhythmisch vor und zurückzubewegen. Ja... das versprach gut zu werden...
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Quilene

"Eine Prise Salz, welches noch nie das Sonnenlicht gesehen hat..."

Es zischte, als das Salz die Oberfläche der Flüssigkeit in dem kleinen Kessel berührte.

"Das Herz eines Feiglings, welcher auf der Flucht von hinten erschlagen wurde..."

Das Goblinsherz verschrumpelte augenblicklich in der Brühe, zog sich zusammen... eine kleine Dampfwolke löste sich von der Oberfläche des "Wassers" von der Stelle aus, wo das Herz sie durchschlug.

"Drei Alraunen, eine geerntet in der Nacht, eine am Tage, und eine im Zwielicht der Dämmerung..."

Und auch die Alraunen finden ihren Weg in den Kessel, und verschwanden in den "Tiefen" des Kesselchens. Und dann begann die Zeit des Wartens, und des "hin-und-wieder-Rührens".

"Hrm... Lolth... ich ahne, warum du mich so oft prüfst, und doch mich alles bestehen lässt. Hier ist vieles anders, als in unserer Heimat. Also müssen wir uns anpassen. Und ich bin die Beste, wenn es ums anpassen geht. Und das brechen von Traditionen. Und die Gratwanderung zwischen Frevel und Dienen. Es ist ja seit Jahrzehnten ein Wunder, dass du mir nicht hast ein paar Extrabeine wachsen lassen. Ich glaube, ich bin so dreist, und behaupte, ich habe den ersten Schritt deines Planes für mich verstanden, habe entdeckt, warum ich so bin, wie ich bin, warum du meinen Schicksalsfaden so gesponnen hast. Und ich muss sagen, das war ganz schön ausgefuchst von dir, wirklich. Mein Kompliment. Damit rechnet sicher niemand, nicht mal ich, bis grad eben. Darum kann dir niemand das Wasser reichen."

Und nachdenklich ließ sie ihr Gebräu erst einmal weiter ziehen.
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Quilene

Leise blubberte das Gebräu weiter, als Rauvyl eine Liste aus dem Umhang zog.

Spinnenfutter
Wirrkopf
Trampelechse
Hampelelf
Schönling
Bücherwurm
Ohr der Spinne
Lustechse
Schrankwand
Leichenliebhaber
Idiotin
Pilzzählerin
Schlechter Umgang
Großmaul
Farbtopf
Nussschale
Hosenscheißer
Graue Maus
Püppchen
schlechtes Lachen
Duerger
Liebchen
Krüppelchen
Wahnsinnige
Echsenzunge
Klugscheißer

Der Kopf wurde schief gelegt... sie tippte sich mit dem Zeigefinger an die Nase...

"Wen... ja... wen... tja... hm... ja... wen..."

Sie nahm einen Kohlestift heraus, und begann dann die Liste zu verzieren. Angefangen mit schlechtes Lachen. Mit schönen kringeln machte sie diesen Namen vollkommen unlesbar. Das selbe führte sie bei Schrankwand, Wahnsinniger, Idiotin, Graue Maus, Nussschale, Püppchen, Trampelechse und Pilzzählerin durch. Bei Echsenzunge setzte sie auch dazu an, aber stattdessen unterstrich sie den Namen nur. Bei Ohr der Spinne hingegen malte sie ein paar schöne Spinnennetzmuster über den Namen, umgeben von kleinen Dolchen und Schwertern.

Spinnenfutter
Wirrkopf
########
Hampelelf
Schönling
Bücherwurm
Ohr der Spinne
Lustechse
########
Leichenliebhaber
#####
######
Schlechter Umgang
Großmaul
Farbtopf
#######
Hosenscheißer
##########
#######
##########
Duerger
Liebchen
Krüppelchen
#######
Echsenzunge
Klugscheißer

"Sowas muss ja nicht sein... das gibt nur Ärger."

Dann ging sie die Liste nochmal durch. Etwas, was man wohl als hässliche Wolke identifizieren könnte, wurde um und über die Namen Spinnenfutter, Lustechse, Leichenliebhaber, Großmaul, Klugscheißer und dann nochmal ganz besonders um Hosenscheißer gemalt. Liebchen, Krüppelchen und Schönling wurden eingekringelt. Dann riss sie die Augen auf, und begann dann nochmal schnell, Schlechter Umgang Unlesbar zu machen, regelrecht hastig. Dann wog sie den Kopf hin und her... und wiederholte dies noch bei Echsenzunge.

Dann schaute sie nachdenklich drein... und kringelte alle anderen Namen auch noch ein. Dann tippelte sie auf den Namen ein wenig herum...


"Feigling."

Damit war das Urteil gefallen, und Duerger musste dran glauben.

"Schlampe!"

Das nächste Urteil, der nächste Strich. Krüppelchen diesmal.

"Schwanzlutscher!"

Und Liebchen und Schönling mussten gehen.Dann warf sie einen Blick auf die geschrumpfte Menge an Namen.

#########
Wirrkopf
########
Hampelelf
Schönling
Bücherwurm
Ohr der Spinne
#########
########
#########
#####
######
########
#########
Farbtopf
#######
#########
##########
#######
##########
Duerger
Liebchen
Krüppelchen
#######
#######
########

"Jämmerlich."

Sie seufzte, und schrieb die übrigen Namen auf die Rückseite des Pergaments. Eine mickrige Menge.

"Zu Dumm, zu groß, zu viel Ärger, zu... eh... verrückt. Was für eine Auswahl..."

Sie tippte auf den Namen herum mit dem Kohlestift. Als wollte sie wild abzählen. Und blieb dann an einem Namen hängen.


Wirrkopf
Hampelelf
Bücherwurm
Farbtopf

"Wirklich zu dumm für dich... zu dumm..."

Die kleine Drow kicherte leise... und fast schon bösartig.

Und im Kessel brodelte es weiter.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

Der Topf brodelte noch immer vor sich hin. Bald wird es bereit sein... das Elixier...

"Zwei Hand voll Feenstaub, um die Kraft der Illusion zu binden...

Es leuchtet grünlich auf, als der Staub sich mit der brodelnden Flüssigkeit verbindet.... nur war es bereit.

"Geister der Nacht, Essenz des Unterreiches... Schatten in der Dunkelheit und absolute Finsternis... erfüllt mich mit eurer Macht! Erhört mich, ihr Kreaturen tiefster Finsternis! Ihr Schatten des Unterreiches, beugt euch meinem Willen! Ich befehle euch, ich gebiete euch! Gehorcht meinen Worten!

Im Namen der Spinnenkönigin, ich binde euch!

Im Namen der lauernden Spinne, ich binde euch!

Im Namen von Zinzerena, ich binde euch!

Im Namen der Illusionen und Täuschungen... ich binde euch an mich, ihr Kreaturen der Schatten!"


Dann spie sie in den Kessel... und das Brodeln beruhigte sich auf der Stelle... und die Flüssigkeit färbte sich schwarz. Erfolg...? Misserfolg...? Die Zeit würde es erst zeigen... ja, die Zeit würde es erst zeigen. Still und schweigend wartete Rauvyl noch einige Zeit ab... bevor sie dann begann, sich zu entkleiden, und dann ihren nackten Körper mit der langsam abkühlenden Flüssigkeit zu reinigen... oder sich damit zu beschmutzen.
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
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Quilene

schwache Erinnerungen

Sie erwachte. Die Mattigkeit war aus ihren Gliedern verschwunden. Und doch öffnete sie die Augen noch nicht. Die Stille des Unterreichs war allgegenwärtig. Leise platschte ein einsamer Tropfen von der Decke. Sie war alleine. Noch immer. Wie lange...? Sie wusste es nicht. War es wichtig? Nein. Etwas anderes überschattete alle anderen Gedanken. Hunger. Großer Hunger. Sie hatte nun seit langer Zeit nichts gegessen. Wie lange...? Auch das war egal. Wichtig war, dass sie Nahrung brauchte. All ihre Gedanken kreisten nur noch darum. Fleisch. Frisches Fleisch.

Eine Gruppe Hakenschrecken hatte sie in dieses Loch getrieben, viel zu klein, um ihr zu folgen. Und nun harrten sie davor aus... doch... nein. Ihre Sinne, geschärft durch die Einsamkeit und die Stille, konnten den Atem der Kreaturen nicht mehr wahrnehmen. Haben sie endlich aufgegeben...? Konnte es sein? Einen Augenblick länger lauschte sie in die Dunkelheit... doch die Stille wurde nicht gestört, außer durch den vereinzelten Tropfen, und dem langsamen, leisen Klopfen ihres eigenen Herzens. Sie schlug die roten Augen auf, und sah direkt auf die Decke, welche nicht einmal eine Handbreit von ihrer Nasenspitze entfernt war. Dann spannten sich ihre Muskeln, und fast lautlos drehte sie sich auf den Bauch, um dann hinaus zu kriechen. Ihr Bauch fühlte sich an, als wäre dort ein tiefes Loch. Sie schaut auf ihre Hand... die feinen, verschlungenen Linien waren noch frisch. Sie hatte sie sich selbst gestochen, die Farbe unter die Haut gebracht. Aus Langeweile Niemand war da, um sich zu unterhalten. Wie lange war sie nun schon im Unterreich...? Wie lange hatte sie kein Wort gesprochen...? Warum war sie geflohen...? Sie wusste es nicht mehr. Und es war auch egal. Zeit spielte keine Rolle. Nur Überleben. Nur Überleben. Sie folgte den Linien mit dem Blick, ihrem bloßen Oberarm hinauf... ihre Tunika hatte ihn einst beeckt, oder...? Viel war nicht mehr übrig davon. Ihre Stiefel hatte sie im See verloren... die Armbrust war durch einen Hieb des Minotauren zertrümmert worden. Ihre Kleidung hing in Fetzen, war verschmutzt und bis auf den letzten Rest fadenscheinig. Aber sie wollte auch nicht hübsch aussehen. Nein, dafür gab es keinen Grund. Niemand war hier... außer ihr. Und den Kreaturen, die sie als Nahrung ansahen.

Hunger.

Sie brauchte Nahrung. Bald. Sonst würde ihr die Kraft fehlen, zu jagen. Zu suchen. Sich zu wehren. Sie huschte los. Nicht allzu schnell, eher langsam und vorsichtig, auf bloßen, staubigen Füßen. Doch dann hielt sie inne... richtete sich vollständig auf... legte den Kopf schief... und zog tief die Luft ein. Und noch einmal. Und noch einmal. Witterte, fast wie ein wildes Tier. Und dann bleckte sie die Zähne.

Beute!
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Dorn von Donnerfurt
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Quilene

"Verfluchte Scheiße... ich sehe hier gar nichts. Hey, Ganrik! Bist du sicher, dass wir hier richtig sind...?"

Der große, breitschultrige Mann in der Plattenrüstung und dem kurzgeschorenen, schwarzen Haar fluchte innerlich. Was war das für eine verrückte Idee gewesen... die Krypta von Ter'jalen, dem verrückten Magier, im Unterreich ausfindig machen, und zu plündern. Große Reichtümer, man müsste nur wissen, wo man danach suchen müsste. Und sie hatten eine Karte gekauft. Aus Undrek'thoz, der verfluchten Stadt im Unterreich. Dei Karte, die zum Grab führen sollte.

Das Problem war nur, dass dieses verdammte Unterreich so verdammt dunkel und weitläufig war.

"Ja."

Der junge Waldläufer war wortkarg wie immer. Der kleine Kristall an seinem Gürtel gab ein leichtes Glimmen von sich, und leuchtete ihm den Weg. Wäre dies hier keine Höhle, sondern ein Wald, wäre dies alles kein Problem. Aber diese Felsen... die engen Gänge... das bedrückende Gefühl von Enge... er erschauderte.

"Ist diese Magie... wirklich wichtig...?"

Fragte er über die Schulter zu dem Mann in umständlicher Robe, dessen Saum von den scharfkantigen Felsen schon in Fetzen gerissen wurde.

"Wenn wir die Schätze und die Magie dieser Gruft in unserer Hand haben, dann sind wir in der Lage alles zu erreichen, was wir wollen. Dann können uns diese Roten Magier nicht mehr zum Narren halten."

Die vierte Gestalt in der Gruppe, eine rothaarige Frau in einer leichten Kettenrüstung, nickte dazu nur.

"Kein Rot zu tragen ist nun wirklich kein Zustand in diesen Landen... im allgemeinen finde ich, dass dieses Land etwas... unfreundlich ist gegenüber Gästen."

Sie hatte die Gruppe schon von weitem bemerkt. Der Geruch von Stadt und Duftölen lag im Tunnel. Das magische Licht auf ihren Rüstungen und Waffen war Meilenweit zu entdecken. Und dieses unsägliche Geschnatter... was sollte dies nur...? Wage kam es ihr bekannt vor. Worte. Sprechen. Menschen kommunizierten sich über diese Laute. Hatte sie es nicht auch schon getan...? Hatte sie nicht auch schon gesprochen...? Ja, natürlich hatte sie gesprochen. Sie war keine Spinne. Nein. Erinnerungen keimten auf. Erinnerungen an eine Zeit, in der sie in hübsche Gewänder gehüllt war. Mit vielen ihrer Art gesprochen hatte. Und auch mit solchen Wesen, in Stahl und Stoff gehüllt, mit bleicher Haut, und buntem Haar. Bunt...? Ja, bunt. Das blendende Licht gab den Dingen Farbe. Es war... hübsch. Und sie besaßen so viele hübsche Dinge... Zähne aus Stahl... wie nannten sie sich noch einmal...? Waffen. Ja... Waffen. Sie hatte auch Waffen besessen. Waffen aus Stahl. Nun blieben ihr nur noch Steine... und ihr Körper. Zeit, Beute zu machen. Und zwar mehr als nur Fleisch...
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Dorn von Donnerfurt
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Quilene

Langsam kroch sie über den Felsen... näher an den Abhang heran. Dort unten würden sie vorbeikommen, die Eindringlinge, die Lichtträger. Lichtträger, laut wie eine Horde Rothe... sie musste sich beeilen, bevor jemand anderes sie überfallen würde... ihre Beute ihr wegschnappen würde. Ja... da kamen sie... kamen näher. Fest umschloss sie den Goblinschädel, den sie nun schon solange mit sich herum schleppte. Oh... das würde doch wirklich interessant werden...

Fast waren sie da.. nur noch ein Stückchen... nur noch ein Stückchen... sie konnte sie riechen... ihre Vorräte, die sie bei sich hatten... Waffenöl... Duftöle... Was für Narren. Nun waren sie bereit... in Position... und sie warf den Schädel hinab in den Tunnel, genau hinter die kleine Gruppe... und der mit Spinnenfäden versiegelte Schädel zerbarst auf dem harten Steinboden... und die darin eingeschlossenen Sporen stoben in die Luft. Schreie wurden laut, und die kleine Gruppe dort unten eilte rasch weiter. Und auch die junge Drow zog sich zurück. Sie haben sich erschreckt... hatten Angst... und würden nun unaufmerksamer sein, weil sie immer nach oben und nach hinten sehen würden...

Sie war schnell über das Unwegsame Gelände hinweg, als ob es sie gar nicht behindern würde, und rasch hatte sie die kleine Gruppe wieder überholt...  eine Abzweigung... rechts oder links...? Wo wollten sie langgehen...? Egal. Vollkommen egal, was sie wollten. Denn sie würde ihnen die Entscheidung abnehmen. Und ließ eine Kugel der Dunkelheit in dem einen Tunnel entstehen, so dass dieser Gang ausgefüllt war. Dann zog sie sich in diese Dunkelheit zurück... und lauschte... und wie es zu erwarten war, schrie einer der Menschen etwas.


"Drow!"

Drow... dieses Wort hatte eine Bedeutung... egal... es gab andere Dinge zu tun... zu erledigen... die Menschen liefen weiter... den Tunnel entlang, den sie wollte, dass sie ihn entlanglaufen. Mitten in das Feld von Blitzfeuersäcken... sie folgte der Gruppe... gab sich Mühe, hin und wieder ein Geräusch zu machen... kleine Steinchen rollen zu lassen... mit dem bloßen Fuß über den Boden zu schleifen... bis sie dann das helle Licht sah. Und den Knall hörte... es tanzte vor ihren Augen, und ihr wurde schwindelig... aber es war vollbracht. Sie waren direkt hinein gelaufen mit ihrer Fackel, und das Feuer hatte das Gas entzündet... und die halbe Höhle hatte gebrannt. Nun war es an der Zeit, sich die Beute zu holen. Oh, wie dumm diese Eindringlinge doch waren...
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Dorn von Donnerfurt
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Rauvyl Rilynarn
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Quilene

Sie saß in einem Baum, hoch oben im Wipfel. Erstaunlich, wenn man bedachte, dass sie vor einem Jahr noch der festen Überzeugung war, dass die Bäume von den Feenelfen erschaffen wurden, um mit ihrem seltsamen Geruch die Drow einzulullen, wenn sie aus dem Unterreich kamen. So langsam fand sie sich damit ab, dass die Feenelfen nicht halb so mächtig und einflussreich an der Oberfläche waren, wie sie immer befürchtet hatte.

Nein, nicht jeder Vögler wollte offenbar nur den Wald bewachen, und den Elfen bescheid sagen, wenn die Drow hervorkamen.
Nein, nicht jeder Baum war eine verstecke Falle.
Nein, nicht jedes Tier, jede Pflanze des Waldes gehorchte den Elfen und Druiden.

Im Gegenteil... die Kräfte, die ihr gegeben waren, ließen sich auch hier an der Oberfläche anwenden. Die selben Fähigkeiten, mit denen sie Echsen schneller zähmen konnte als Chai, die selben Fähigkeiten, mit denen sie mit ihnen sprechen konnte... halfen ihr auch bei den Wölfen, den Rehen, den Vöglern der Oberfläche. Nicht nur Pilze gehorchten ihrem Ruf, und wuchsen schneller und kräftiger als gewohnt, nein, auch die Bäume und Gräser der Oberfläche gehorchten ihr. Wenn sie wollte, würden sogar die Gräser nach Elfen greifen und sie festhalten, damit sie nicht fliehen konnten... welch Ironie, dass so mancher von ihnen nun eben dies fürchten musste, was sie bisher fürchtete.

Anfangs hatte sie sich schwer getan, sich mit dem Nachrichtenvögler der Inari zu unterhalten. Ihr Misstrauen war groß, und der Vögler spürte dies, und misstraute ihr deshalb ebenso. Doch nach und nach überwand sie die Scheu... immerhin war es ein kleines, buntes Ding (sicher nur, um sich zu tarnen, und unschuldig zu wirken...), und nicht in der Position, ihr irgend etwas zu tun. Genauere Beobachtung zeigte, dass der Vögler keinerlei Gift besaß (erschreckend für ein so kleines Ding? Wie sollte es sich nur wehren...), der Schnabel zu klein war, um durch Fleisch zu beißen (zumindest effektiv bei einem Drow oder Menschen), und auch die kleinen Klauen eher Glück brauchten, um ernsthafte Verletzungen zuzufügen. Kurzum: Der Vögler war ihr eigentlich schutzlos ausgeliefert, und musste mehr Angst vor ihr haben, als andersherum. Und so war eine Basis erschaffen, mit der sie arbeiten konnte und wollte. Und recht schnell war klar, dass das kleine Ding recht gelehrig war. Es fraß nur kleine Insekten und Pflanzensamen, hier und dort einmal eine Frucht, und empfand es hier als schrecklich kalt (eine Angelegenheit, die Rauvyl sehr gut nachvollziehen konnte...). Doch kleinere Nachrichten überbringen machte ihm offenbar Spaß, und schon bald kannte er die rechte Umgebung, und vermochte immer wieder dorthin zurück kehren. Der Anfang war gesetzt.

Doch das war noch nicht alles. Vor kurzen war sie in der Nähe von Weilersbach, und beobachtete eine Gruppe von Menschen, wie sie um einen Baum standen. Und dass Leute wohl Silber dafür bezahlen würden, unter dem Baum zu schlafen oder so etwas. Dabei kam ihr eine fixe Idee... Sie konzentrierte sich auf die Kräfte, die im Unterreich fließen, und zog sie hinauf an die Welt des Lichtes... und leitete sie dann in eben jenen "Traumbaum". Die selbe Kraft, die dafür sorgte, dass in der Welt der Lichtlosigkeit Pflanzen wuchsen, erreichte bei diesem Baum eine Wirkung. Es wuchsen einige Blätter, er reckte sich mehr dem Licht zu, schien sich fast schon sichtbar zu bewegen. Sie war überrascht, dass es so einfach ging... so leicht. Waren die Unterschiede zwischen Unterreichleben und Oberflächenleben vielleicht doch nicht so groß, wie gedacht...?

Dann tauchte diese Elfe auf.. zusammen mit der kleinen Heerschar von Begleitern. Eine kleine, schüchterne, schwache Elfe. Rauvyl konnte es nicht fassen... wie sie mit ihrer Hilflosigkeit auftrat. Und dieses Volk hatte ihres ins Unterreich verbannt...? Sie hatte immer gedacht, die Drow degenerierten in ihren Städten mit ihrer Dekadenz und ihren Intrigen... aber wenn es das war, was von den stolzen Elfen übrig war... hilflose, schüchterne kleine Mädchen... dann hatte es die Feenelfen noch schlimmer erwischt.

Also kletterte sie einen Baum hinauf, und vergiftete die Elfe mit einem Blasrohrpfeil... schickte die Ranken durch die Kraft des Lebens zu ihr und ihren Begleitern, damit sie das Gift nicht stoppen konnten... und fast wäre es ihr auch gelungen, sie so lange hinauszuzögern, bis alles zu spät war, doch dann nahm sie eine BEwegung hinter sich war, von dem verdammten Elfenturm... und zog sich dann zurück.

Ja... die Schwäche der Elfen war bemerkbar... es wurde Zeit für einen Schlag. Und etwas anderes... denn einer der Menschen hatte sie auf eine wirklich lustige Idee gebracht.

Und so lag sie in der Astgabel des Baumes, und löste sorgfältig Baumrinde ab... ja, das würde noch ein Spaß werden...
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Quilene

#15
Der Untergang des Elfenturmes


Die Ruhe vor dem Sturm

Die Nacht war dunkel, doch dunkler war es im Unterreich, wo die Gestalten sich versammelten. Die Drow haben den Überfall geplant, über eine geraume Zeit nun. Die Dunkle Garde wurde an ihr Bündnis erinnert, und so kam auch sie, um an dem Angriff teil zu haben. Ein Stamm Grottenschrate wurde mit Drohungen und Versprechen von Schätzen in das Bündnis geholt, aufgepeitscht... sie sollten das Schwertfutter sein. Ein Schiff wurde gekapert und war bereit, für die erste Ablenkung zu sorgen... und die erste Zerstörung. Die Magier hatten ihren Teil dazu beigetragen... Feuerelementare waren gebunden worden, große Mengen an Flammenspinnen und anderen Wesen, die nur dafür existierten, um alles in ihren Flammen untergehen zu lassen. Und all diese Schrecknisse hatten nur ein Zeil: Trion Numeneya!

Friedlich lag der Elfenturm da, an der Küste Seldarias. Es war eine klare Nacht, so dass Mond und Sterne die Elfen in ein angenehmes Licht tauchten. Viele waren an der frischen Luft, genossen den schönen Nachthimmel. Die Albträume, die sie seit Wochen plagten, waren für einen Moment vergessen, auch wenn sie alle die Erschöpfung spürten, und sie alle den Ruf nach der alten Heimat verspürten. Ein leichtes Rumpeln war zu vernehmen, ein kleines Stück vom Eingang entfernt. Der ein oder andere Elf, und ein paar zufällige Besucher, schaut verwundert dort hin, als ein kleines, aber hell leuchtendes Licht in den Nachthimmel stieg, und dort dann leicht blinkte. Niemand achtete auf das Schiff, welches ohne Licht vor der Küste da lag, und seine Kanonen alle auf den Turm ausgerichtet hatte. Doch als die Geschützmannschaft das blinken sah, zündeten sie die Lunten an.

Hell explodierte das Schwarzpulver, welches über Monate hinweg in Fürstenborn erstanden wurde, und die Kanonen spuckten ihre tödliche Ladung auf den Turm. Die Kugeln, geformt aus bestem Granit, prallten in die Nähe des Turmes oder trafen ihn sogar, und sofort justierten die Schützen die Kanone neu, und luden sie nach. Doch waren die Granitkugeln nicht das größte Problem, sondern die mächtigen Feuerelementare, die von den Beschwörern der Drow, allen voran dem Hausmagier Ilzth'rys, in die Geschosse gebannt wurden, und welche nun begannen, sich von all dem zu ernähren, was sie verzehren konnten. Ganze Schwärme von Feuerspinnen krabbelten über die Flächen, und ein großer Elementar griff nach dem Holz. Die Luft wurde erfüllt von Rauch und Schreien.

Im Trion Numeneya

Nu'verathir öffnete die Augen. Irgend etwas stimmte nicht. Irgend etwas bedrohte den Trion Numeneya. Rasch sah er zu seiner Frau Dy'nessa. Noch war sie tief in ihrer Reverie, doch er spürte deutlich in seinen alten Knochen, dass die Zeit eilte. Sanft fuhr er ihr über die Wange und die Lippen, und sie öffnete die Augen mit einem Lächeln... doch sofort erstarb es, als sie fühlte, was er fühlte. In all den Jahrzehnten war ihre Verbindung sehr eng geworden, so dass sie selten noch ein Wort sprechen mussten, wenn es ernst war.

"Tue, was du musst. Ich warne die anderen."

Sprach sie noch... doch da prallte schon die erste Granitkugel auf, und der Geruch von Feuer mischte sich in die Nachtluft, vertrieb jegliche Spur von Lavendel und Rosen. Der Krieg war zu den Quel'tessir gekommen.

Nu'verathir erhob sich, und eilte in seine Kammer. Dort würde er mit seiner Magie am ehesten etwas ausrichten können, um den Feind zurück zu treiben. Oh, Corellon... lass es noch nicht zu spät sein...

In der Käferhöhle

Rauvyl grinste bei den Schreien und dem Brandgeruch... ah.. das war genau das richtige für ein bisschen Zerstörung und Vernichtung. Nun denn, es wurde Zeit, die Horde zu entfesseln. Mit einem lauten Ruf gab sie den Grottenschraten den Befehl, die vom Erdelementar geschaffene Rampe hinauf zu stürmen, um den eigentlichen Angriff zu beginnen. Und auch die Dunkle Garde machte sich bereit. Sie selbst allerdings kümmerte sich um das kleine Schmuckstück des Hausmagiers... die kleine Kanone, die er von irgendwo besorgt hatte. Wie er es ihr gezeigt hatte, lud sie in aller Ruhe das Ding, und machte sich bereit auch selbst Flammen über die Verteidiger zu bringen. Und wenn ein paar Schrate in dem Feuer verbrannten, sollte sie das auch nicht stören.

Während dessen war schon ein wilder Kampf entbrannt. Die Elfen schossen Pfeile ab auf die Scharte, welche diese mit vereinzelten Armbrustbolzen und Wurfäxten beantworteten. Wasserelementare wurden aus den oberen Geschossen in den Kampf gegen die Feuerelementare geschickt, und gar der ein oder andere mächtige Zauber auf das Schiff vor der Küste. Doch die Masse und die Macht der Angreifer war gewaltig. Drow riefen Dämonen auf ihre Seite, und Auril persönlich griff in den Kampf ein mit einem gewaltigen Teufel. Gardisten aus Fürstenborn waren schon unterwegs, doch mit jedem Augenblick schwanden die Kräfte der mutigen Verteidiger, Elfen wie auch Menschen und Halblinge.

Im Trion Numeneya

Sywyn wusste, dass es zu spät war. Die Angreifer waren bereits durch die Löcher, die wie klaffende Wunden in er Hülle des Turmes wirkten, in die Räume eingedrungen. Die Elfe mit den Hautbildern im Gesicht musste sich anstrengen, um die Tränen aus ihren Augen fern zu halten. Sie hatte noch eine Aufgabe... eine wichtige Aufgabe. Dy'nessa hatte sie gebeten, die Harfe zu retten, bevor sie in die Hände der Grottenschrate, oder, was noch viel schrecklicher gewesen wäre, die der Drow fallen konnte. Elvithrea sollte zugleich versuchen den Ailye Morgil, den Sehenden Stein zu retten. Sywyn meinte gesehen zu haben, wie ein Bolzen die Elfe getroffen hatte, doch sie war sich nicht sicher.

Rasch schüttelte sie den Gedanken ab. Es war keine Zeit sich zu fragen, was anderorts passierte. Es galt die Harfe zu retten. Sie nahm das kostbare Stück in beide Hände... und in diesem Moment hörte sie Geräusche an der Türe... bevor dann eine Gruppe Grottenschrate die Tür einfach zertrümmerten, und mit gelb gebleckten Zähnen auf sie zu kamen.

Sywyn zog ihren Krummsäbel, um sich ihnen zu stellen... doch in ihren Augen lag keinerlei Hoffnung in Angesicht dieser Übermacht...


Auf dem Schiff

"Kapitän, wir haben die Kugeln alle verschossen! Alles ist bereit für Phase 2!"

Rief der Matrose hoch zum Steuer. Die Männer wussten genau, was als nächstes kommen sollte. Während an Land die Schlacht um den Turm immer heftiger wurde, ja, sogar eine Kanone dort abgefeuert wurde, steuerten die Männer und Frauen auf dem Schiff den Hafen an. Das Steuerrad selbst wurde festgebunden, damit das Schiff nicht vom Kurs abkommen konnte, und die weitere, feurige Ladung bereit gemacht. Dann wurden die Beiboote bereit gemacht. Die Flammen am Turm züngelten immer höher, und man konnte erkennen, wie zwei gewaltige Erdkolosse gegeneinander antraten... doch die Männer hatten keine Zeit sich darüber zu wundern. Sie mussten rasch fort vom Schiff, bevor es im Hafen auseinander brach, und die halbe Flotte der Fürstenborner in Brand steckte... oder aber vorher zerschossen wurde. Und während sie ins Wasser sprangen, und mit den Beibooten das Land ansteuerten, wo sie in Sicherheit waren, traf ein Flammenschlag des Tempiten den Vorrat der Kanone an Land, und eine Horde Flammenspinnen stürzte sich auf alles, was brennbar war.

Es war die Nacht des Feuers und des Leids...

Weilersbach

"Der Hafen wird angegriffen! Der Hafen wird angegriffen!"

Truppenführer Arwins fluchte. Das war schlecht. Doch nun hatten er und sein Trupp den Befehl, den Angriff auf den Elfenturm aufzuhalten, bevor die Angreifer sich noch entschlossen Weilersbach zu attackieren. Der Hafen war nun wirklich eine ungünstige Sache, doch... er musste sich entscheiden. Er konnte nicht an zwei Orten gleichzeitig sein mit seinen Männern.

"Wir gehen zum Elfenturm. Seht ihr die Flammen dort? Hört die den Kampflärm? Wir müssen uns darum kümmern. Dort werden wir ebenso gebraucht. Im Hafen werden genug Leute sein. Weiter, Männer!"

Und sie marschierten weiter auf den Kampf zu. Es waren tüchtige Soldaten, allesamt. Doch sie hatten nicht mit den Schrecken gerechnet, die sich ihnen entgegenstellten. Ein Teufel, groß wie drei Mann, tauchte vor ihnen auf, nein, fast schon mitten unter ihnen, und begann ohne zu zögern die tapferen Männer zu zerreißen.

"Haltet stand! Wir werden nicht weichen! Für Fürstenborn!"

Der Trupp war groß... und der Truppenführer konnte erkennen, wie viele Gestalten durch das Loch im Boden (wo kam dieses Loch her, Verdammt nochmal?) verschwanden und sich zurück zogen. Auch der Teufel war nach einiger Zeit besiegt, auch wenn es einige Leben kostete. Sie hatten den Feind vertrieben, zusammen mit den tapferen Verteidigern, die schon länger diesen Kampf ausfechten mussten. Doch... sie kamen zu spät. Der Turm brannte langsam ab, viel war dort nicht mehr übrig. Oh ihr Götter, diese Zerstörung, dieses Leid!

Die Nacht war erhellt von den vielen Flammen, die in dieser Stunde brannten. Die Luft roch nach verbranntem Fleisch und Asche.

Es war die Stunde Dunkelbrunns




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Quilene

Rasch, eigentlich zu rasch für diesen Moment, huschte sie um die Ecke, außer Sicht, in die Dunkelheit der Gasse Dunkelbrunns. Sie scheute diese Dunkelheit nicht. Viele zwielichtige Gestalten Dunkelbrunns (welch ein Ausdruck... wer war denn nicht zumindest ein wenig zwielichtig hier unten...?) verbargen sich in solchen dunklen Ecken, doch Rauvyl fürchtete sie nicht. Oh, sie hatte Angst vor dem Tode, das war sicher... schreckliche Angst, da sie wusste, dass wenn sie starb, sie nur von Lolth vernichtet wurde. Nicht als Strafe für ihre Taten, nicht als Rache für ihre Worte, nicht aus irgend welchen bestimmten Gründen innerhalb ihres Lebens, nein... einfach nur, weil sie gestorben war. Ihre Seele würde zermalmt und gefressen werden. Denn wir sind alle Lolths Futter... und es galt, der Spinnenkönigin nur genug Fleisch vorzusetzen, was nicht einem selbst gehörte, um ihrer zu genauen Aufmerksamkeit zu entgehen.

Nein, es war nicht die fehlende Angst vor dem Ende, was ihr die Furcht vor den Dunklen Ecken Dunkelbrunns nahm. Auch nicht die Tatsache, dass sie keine Feinde zu fürchten hatte. Nein, ganz im Gegenteil, sie hatte viele viele Feinde in Dunkelbrunn. Neider. Leute, die ihr ihren Einfluss und ihre Macht streitig machen wollten. Die Stecher. Nein, an Feinden mangelte es ihr nicht. Und doch... die Dunkelheit war ihr Freund. Sie sah darin so gut wie Menschen im Tageslicht, und kaum jemand vermochte es sich vor ihr zu verbergen... niemand. Außer diesem Proterero. Doch von diesem gefunden zu werden war kein Problem, das wollte sie doch sogar.

Nein, es war nicht die Dunkelheit, die ihr Angst einjagte. Viel mehr hatte sie Angst vor sich selbst. Völlig irrational war dieses Gefühl... so vollkommen irrational, dass es fast schon schmerzte. Oh, wenn sie irgend jemand nun sehen könnte... doch niemand konnte sie sehen. Niemand, außer vielleicht dieser wahnsinnige Magier, der einfach zu leicht war für seine Größe.

Dennoch, es konnte jederzeit jemand vorbeikommen... darum huschte sie weiter, am Hauptquartier der Dunklen Garde vorbei, durch die dunklen Gassen zur Monsterverteilstelle, und setze einfach dazu an, den Felsen hinauf zu klettern. Ja, das war sicherlich ein seltsamer Anblick in ihrem kurzen Rock, den sie noch ein wenig weiter reffte, und dem Ärmellosen Oberteil, aber ihr war so etwas vollkommen gleich. Sie brauchte Ruhe, und zwar jetzt. Keine Zeit erst in die Enklave zum Umziehen. Keine Zeit für irgend einen Blödsinn. Sie musste nachdenken.

An einem Felsvorsprung angekommen kroch sie darum, machte es sich "bequem" in der kleinen Nische. Hier saß sie schon des öfteren, doch meistens war sie eher von oben gekommen, unauffälliger, ungesehener... aber sie hatte keine Lust durch das Portal zu den Echsen zu treten. Ja... die Echsen... sie hätte sich auch auf ihren Liebling schwingen können, um eine Runde mit ihr zu drehen... Am nächsten Tag hätte ihr der Unterleib geschmerzt, und ihre Beine wären taub gewesen, schlimmer als jeder Ausflug im Unterreich... oder eine Nacht mit Q'arlurn, ihrem Patron.

Q'arlurn... der Grund, warum sie nun hier saß. Nicht alleine, nicht direkt, aber dennoch... er war Schuld. Ganz alleine. Er, und all die Menschen, die sie neckten und nervten mit ihren Worten. Gerade eben hatte sie noch mit ihm gesprochen, bevor sie beinahe fluchtartig weggehuscht war. Was sollte das nur...? Sie atmete tief durch. Sie musste isch beruhigen... und sich in Ruhe überlegen, wie sie das Problem nun angehen wollte...
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Quilene


"Angst ist stark wie Stahl, doch Liebe und Respekt sind Schwäche und für Waschlappen..."

Nicht wörtlich, aber so ungefähr hatte man es ihr beigebracht.Und wieder und wieder hatte es sich bewiesen, dass die Lehren ihrer Familie richtig waren. Es war das Gesetz der Lolth. Es war das Gesetz der Drow. Eines der wenigen Gesetze, an das sich Rauvyl bisher gehalten hatte. Denn es klang so richtig. Doch was hatte sie schon alles gebrochen...?

"Alle Drow, die nicht Lolth verehren, müssen vernichtet werden."

Oh, ihr eigener Patron war ein Anhänger Vhaerauns. Und sie verfolgte Anhänger anderer Gottheiten überhaupt nicht. Die Drow waren zu wenige, um sich in einem Disput wie diesem zu zerreißen. Und das wollte sie nicht zulassen. Sie hatte nicht einmal ein übergroßes Interesse, die anderen zu bekehren... wozu auch? Ob Lolth dies kümmerte? Ob ihre Strafe noch folgen würde...? Bisher war sie davon verschont geblieben. Bisher hatte sie alle Prüfungen bestanden.

"Die Schwachen und Rebellischen Drow müssen ausgemerzt werden"

Erneut... war es wirklich das, was sie tat...? Mindestens die Hälfte aller Drow Dunkelbrunns waren in ihrem Augen nutzlos, schwach, und zu dumm zum überleben. Und dennoch lebten sie alle noch. Warum...? Warum ließ sie sie leben...? In der Hoffnung, dass sie irgendwann doch noch etwas tun konnten...? Das Zünglein an der Waage sein werden...? Mitleid war es nun wirklich nicht, auch wenn sie sich hin und wieder selbst dieser Schwäche hingab. Oder war dies eiskalte Berechnung...? Rauvyl war sich selbst nicht sicher Fakt war nur, dass sie den Drow viel durchgehen ließ. Vielleicht zu viel.

"Drow sind den anderen Rassen immer vor zu ziehen."

Oh, wie sehr sie sich gerne daran halten würde. Wie sehr sie sich teilweise selbst dafür verachtete... aber sie sah es als Dummheit an, die Dümmsten und Nutzlosesten der Drow besser zu behandeln, ans den nützlichsten Menschen. Es tat ihr regelrecht weh, zu sehen, wie ihr eigenes Volk manchmal schwächelte. Sie sollten daran wachsen, dass sie sich ihren Platz erkämpfen mussten, und nichts geschenkt bekamen. Sollten die anderen sich auf dem Ruhm ausruhen, die Drow sollten stetig wachsam und hart bleiben. Niemals ruhen... niemals faul werden. Dekadenz hielt zu schnell Einzug in die Gesellschaft der Drow. Noch schneller als bei den Menschen. Und Dekadenz... echte Dekadenz... war der Feind des Volkes. Dennoch, sie brach eines der Gesetze Lolths damit.

Dann fehlten noch die Opferungen... oh, das letzte Opfer an Lolth, es war sicher ein Jahr her... wir sind alle Lolths Futter... wie lange hatte sie die Spinnenkönigin nicht mehr mit einem echten Opfer besänftigt...?

Nein, sie war alles andere, als eine fleißige Anhängerin der Spinnenkönigin. Sie hatte so viele andere Dinge zu tun, und so viele Dinge standen ihr dazu im Weg... sie musste alle möglichen Regeln brechen. Doch diese eine... diese eine hatte sie noch nicht gebrochen.


Doch die Prüfungen hatte sie alle bestanden... alles, was man ihr in den Weg geräumt hatte, hatte sie erledigt und besiegt. Sie war eine Zwy'il, auf dem Pfad des Lolthtanchwi. Und sie fragte sich, ob dies nun ihre nächste Prüfung sein könnte...
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

Und so gedachte sie der vergangenen Prüfungen in Seldaria.

Chwineka: Die Prüfung der Dunkelheit

Rauvyl war tief im Unterreich... in den dunklen Tunneln unter Seldaria. Sie hatte den Auftrag die Tunnel jenseits des Großen Sees zu erforschen. Sie wusste genau... wenn sie diesen Auftrag nicht erfüllen würde... würde sie ein Nichts bleiben. Unwichtig... uninteressant... vollkommen frei von Pflichten... und Rechten. Ein gesichtsloses Nichts. Ohne Ambitionen. Wie schon ihr ganzes Leben lang.

Doch Rauvyls Bestimmung war es nicht, solch ein Nichts zu bleiben. Sie spürte einen gewissen Stolz in sich aufsteigen... ihr Herz schwoll förmlich an. Sie spürte die Aufmerksamkeit etwas größeren... und sie spürte, dass sie nun nicht aufgeben durfte. Und so fiel ihr der Plan ein, wie sie über den See kam, ohne von den Troglodythen erwischt zu werden. Und ohne von dem Riesenfisch gefressen zu werden.

Sie zeigte Lolth, dass sie sich den anderen, den Echsen und den Fischen, den Nicht-Drow überlegen fühlte... und dass sie, tief in ihrem Inneren, wusste, dass sie besser war. Dass sie eine Drow war. Und so ward der erste Test bestanden.

Chwikezzar: Die Prüfung der Ambition

Rauvyl hatte ihren Platz in der Drowgesellschaft der Enklave unter Seldaria gefunden... Nicht weit oben, dennoch etwas anderes als eine Sklavin. Man... respektierte sie. Doch sie hielt die Augen offen nach... Gelegenheiten. Und dann hörte sie ein Gerücht... Kel'valis, der hoch gelobte Assassine, war träge geworden. Kümmerte sich nicht um seine Aufgaben. Brachte einer Menschenfrau Dinge bei, die sie nicht wissen sollte. Natürlich konnte sie nichts davon beweisen. Natürlich war nichts davon sicher. Und doch... und doch... sie hasste Assassinen. Damals noch mehr als heute. Sie zögerte nicht, sondern handelte. Sofort bat sie bei der Ilharess um Audienz, und erzählte ihr alles, was sie erfahren hatte, und schmückte es noch ein wenig aus... und die harte Priesterin war außer sich. Von diesem Moment an war sie die persönliche Spionin der Ilharess, und niemand erfuhr jemals etwas davon. Ein wenig Narrenfreiheit vor der herrschenden Frau, ein wenig höher in der Karriereleiter... eine neue Sklavin, und vor allem ein Tritt ins Gesicht des Assassinen. Es war ein erfolgreicher Tag.

Lolth belohnt die, die ohne zu zögern Gelegenheiten ergreifen, und dabei Erfolg haben. Und so bestand sie die zweite Prüfung.


Chwidrinnera: Die Prüfung der Drinne

Die nächste Prüfung war die schwierigste Prüfung, die Rauvyl jemals erdulden musste. Sie wachte auf... und neben ihr stand ihre Kleine, die gut menschengroße Riesenspinne. Und sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass ihre eigene Gefährtin sie töten wollte. Oh, und nicht nur sie... auch alle anderen Spinnen der Enklave. Nein... alle Spinnen. Es war ein vollkommen irrationales Gefühl. Panik machte sich breit. Wie konnte dies sein...? Wie war dies möglich...? Die Drinne! Diese verdammte Drinne bei der Spinnenbrut! Sie musste dahinter stecken.

Beruhigend machte sie daran zu versuchen, Lotha'Uss zu beruhigen. Die Drinne sollte sterben. Oh ja... sie sollte auf dem Opferaltar ausgestreckt werden.

Sie überwand die irrationale Angst vor Spinnen, und die Drinne wurde geopfert. Doch es waren die schlimmsten Stunden in Rauvyls Leben. Und das bestehen der dritten Prüfung.

Chwiakrell: Die Prüfung der Lügen

Diese verdammte Schlampe. Diese Irae hatte Rauvyl nun wirklich zum letzten mal blöd angelächelt. Sie einfach hinaus zu werfen... genug war genug... Nun war es an Rauvyl zurück zu schlagen.

Shylace und die anderen sollten erfahren, was diese falsche Priesterin in ihrem Zimmer mit einer falschen Spinne trieb. Sie sollten erfahren, dass Irae vollkommen unfähig war. Oh ja... ein Netz aus Lügen, mit genug Wahrheiten eingepflochten, um das Leben einer Priesterin zu vernichten. Jeder würde ihr glauben. Und sicher war sie nicht einmal stark genug, um sich zu wehren... sie wollte sich nicht Haus Fyvrek'Zek anschließen... sie war fast alleine mit dieser Meinung. Ja... man würde Rauvyl einfach glauben müssen, weil man ihr glauben wollte.

Kichernd sann sie ein paar Formulierungen aus... und Lolth erfreute sich an diesem Gespinst aus Wahrheit und Lügen... und die vierte Prüfung ward beendet.

Chwidencha: Die Prüfung der Opferung

Missmutig stand Rauvyl vor der nächsten Türe... oh ja, schon wieder ein Opfer war gefragt. Jede Türe, ein Opfer, sonst würde sie sich nicht öffnen. Sie hatte alles mögliche schon gegeben, um weiter zu kommen... und zu überleben. Wertvolle Gegenstände, die Drinne, ihr Herz und ihr Blut, doch es war nicht genug. Nun galt es zu fliehen, und das eigene Leben zu retten.

Sie spürte genau, dass bei der nächsten Türe sie etwas opfern musste, was ihr lieb und teuer war. Etwas, worauf sie stolz war... etwas, wofür sie stand. Ihre Gedanken rasten... die anderen diskutierten, was sie opfern könnten. Doch sie wusste genau, dass es etwas war, was sie nicht geben wollte. Sie konnte einfach warten, darauf warten, dass die anderen etwas von sich opferten. Doch dann würde sie versagen. In diesem Moment seilte sich eine Spinne von der Decke hinab auf ihr rechtes Ohr... überrascht riss sie ihre Augen auf... und sie wusste, was sie zu tun hatte.

Ein Opfer zu bringen, einfach nur, um etwas zu verlieren... ohne dass es etwas zu gewinnen gab. Ohne, dass es einen Vorteil davon gab... es war allen Drow fremd. Doch Lolth ist eine gierige Göttin, die alles verschlingen und besitzen will, was andere haben. Und als Rauvyl, ohne dass sie etwas davon hatte, nicht auf die anderen zu warten, ihre Ohrringe abriss, und ihr Ohr verstümmelte, war Lolth zufrieden, und die fünfte Prüfung ward bestanden.

Chwidevbril: Die Prüfung des Verrates

Rauvyl konnte zufrieden sein. Sie war Stellvertreterin der Matriarchin. Sie hatte alles, was ihr Herz begehrte. Ein großes Zimmer, einen angesehenen Ruf in Dunkelbrunn... und genug Silber, um gut zu leben. Es lief alles nach Plan. Vollkommen Fehlerlos.

Sie betrat das Zimmer von Shylace, wie so oft. Sie erstattete Bericht, und erzählte ihr von den Vorkommnissen. Doch diesmal war etwas anders... eine kleine Spinne, schwarz wie die Nacht, mit einer Roten... was war es...? Es sah aus wie ein... wie ein Messer. Ein Zeichen der Lolth. In diesem Augenblick wusste Rauvyl es: Shylace musste den Platz räumen. Dieses Zimmer sollte ihr gehören. Und niemand anderen.

Es funktionierte fast wie von alleine... sie wog Shylace in Sicherheit, ihre Matriarchin, ihre große Cousine, die Herrin der Drow... und verteidigte sie sogar vor den anderen. Doch der Samen der Missgunst war gesäht. Bald sprach niemand mehr von Shylace als Herrin... sondern von Rauvyl.

Shylace verließ Seldaria, und überließ Rauvyl das Feld. Freiwillig. Und das Gelächter Lolths über diesen Erfolg zeugte davon, dass auch die sechste Prüfung bestanden war. Rauvyl hatte ihre Mentorin verraten und verkauft, um weiter aufzusteigen in der Hierarchie der Drow. Und ihr Leben geradezu zerstört.

Chwihendrell: Die Prüfung der Vorherrschaft

Oh, wie viel Energie sie darauf verwendet hatte, diese Prüfung zu bestehen... eine kleine Spinne hatte sie wieder darauf aufmerksam gemacht. Sie krabbelte über die Klinge, die sie dem Elfen abgenommen hatte. Dem Elfen, der noch immer in ihrem persönlichen Kerker darauf wartete, erlöst zu werden. Ein Zeichen der Spinnenkönigin. Eindeutig noch dazu. Der Elfenturm musste brennen.

Grottenschrate wurden angeheuert. Die Dunkle Garde verpflichtet. Die Drow angestachelt. Die Dunkelbrunner aufgehetzt. Und am Ende griffen sie alle zusammen an, unter dem Kommando von Rauvyl... und der Turm brannte.

Er brannte im Namen Lolths. Oh ja... auch die siebte Prüfung war bestanden. Rauvyl war in der Lage ihre Leute in den Kampf zu führen.



Und nun haderte sie mit sich selbst... was war wohl die nächste Prüfung, die auf sie wartete...?


Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

Rauvyl schüttelte den Kopf. Nein, das war nicht die Lösung des Problems, hatte eigentlich auch nichts mit der ganzen Sache zu tun. "Wenn man dir zwei Wege vorschlägt, wähle den vierten", das war Rauvyls Motto. Doch... welche Wege hatte man ihr angeboten...? Sie konnte es einfach ignorieren... sie könnte... das Problem mit einem Messer oder ähnlichen beenden. Sie könnte... ja, was könnte sie denn noch? Der Kopf war... leer. Es fiel ihr nichts ein. Ihr Kopf war leer. Nein. Er war nicht leer. Er war voll. Nur nicht mit dem, was sie wissen wollte. Sie seufzte leise. Was sollte der Blödsinn...? Sie hatte nicht die Schattensubstanz gebraut und sich damit eingerieben, nur um nun...

Gut... Zeit sich das Problem von einer anderen Seite anzusehen. Was genau war Liebe...? Es war offensichtlich ein Gefühl. Oder eine Krankheit, da war Rauvyl sich noch nicht so sicher. Bisher war jeder unglücklich geworden durch die Liebe, und wollte ihr dennoch erzählen, dass es etwas unglaublich tolles war. Es war also... sehr verrückt. Die meisten wollten sich sicher einfach nur weniger alleine fühlen. Doch das war nicht der Punkt. Der Punkt war, dass Rauvyl sich bei Q'arlurn angesteckt hatte. Und das... das war nicht sonderlich gut. Nun gut, darüber zu klagen wäre unangebracht. Und sinnlos. Denn... daran ändern konnte man nun eh nichts mehr.
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Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
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Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
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Quilene

Sie war wieder im Unterreich, tief im Unterreich, so weit unten, wie sie selten war. Sie war in ein Loch gekrochen, tief unten in der finstersten Finsternis, ein Loch groß genug für sie. Dort saß sie, zusammengekauert, und lauschte dem Schlag ihres eigenem Herzens.

Badabumm. Badabumm. Badabumm.

Sie hatte sich getäuscht. Oh, und wie sie sich getäuscht hatte. Natürlich hatte die dunkle Mutter recht. Natürlich waren ihre Lehren richtig. Liebe... war eine Schwäche.

Badabumm. Badabumm. Badabumm.

Es war doch irgendwie zu erwarten gewesen. Natürlich hat er sie nicht wirklich geliebt. Natürlich war dies eine Lüge gewesen.

Badababumm. Badababumm. Badababumm.

In den Büchern, die Sarah ihr gegeben hatte... in denen passierten ebenso solche Dinge. Doch was genau war das Ende...? Kam er zu ihr zurück...? Oder war sie die alte Tyrannin, die am Ende von dem neuen Paar den Abgrund hinab gestoßen wurde? Fieberhaft überlegte sie... dachte die Möglichkeiten, die Variationen durch. Aber... es wollte ihr einfach nichts einfallen.

Badababummbumm. Badababummbumm. Badababummbumm.

Sie schloss die Augen, legte eine Hand auf ihre Brust, wo ihr Herz immer lauter und schneller pochte, sie hatte regelrecht das Gefühl, dass man es bis Fürstenborn hören musste.

Badababummbummbadababummbummbadababummbumm.

Und doch... das, was sie sich am meisten herbeisehnte... war einfach nur ein Lächeln... einfach nur, in den Arm genommen werden. Einfach nur seine Nähe zu spüren. Und irgendwie war es schwer, sich bei diesen Gedanken darauf zu konzentrieren, dass man genau ihm ein rostiges Messer in den Rücken rammen wollte...
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Dorn von Donnerfurt
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Quilene

Fyvrek'Zek, UndrekThoz am 21. Flammenleite 1295

Rauvyls ganzer Körper schmerzte höllisch. Und doch lebte sie noch. Ja.. noch durfte sei weiter leben. Warum...? Das wusste sie nicht. Man hatte sie nicht geopfert, nicht getötet, und nicht aus der Stadt verbannt. Sie war... frei. Und ein Nichts. Ja... die kleine Prinzessin aus Fyvrek'Zek... die kleine Rauvyl, die dereinst vielleicht Herrscherin über die ganze Stadt sein sollte... oder vielleicht eher Hohepriesterin der Lolth, ein wichtiges Mitglied des Tempels... das war sie nicht mehr. Nun war sie einfach nur... Abschaum. Kaum mehr wert als einer der Haussklaven, und das auch nur, weil sie trotz allem eine Frau war. Ausgemergelt war sie, die Wangen und Augen eingefallen, die Haare stumpf und gelblich, ihre Fingernägel gebrochen und gerissen... ihr ganzer Körper wund und mitgenommen. Einige ihrer Rippen waren noch immer gebrochen. Ja... sie kannte Tricks, um Wunden zu heilen, Verletzungen zu schließen... aber ihr war wirklich übel mitgespielt worden. Oh ja, sie hatte es geschafft, in ihre Heimat zurück zu finden. Doch man hatte sie nicht so willkommen geheißen, wie sie in ihrem kleinen, naiven Köpfchen erwartet hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie lange man sie gefoltert hatte, doch es war deutlich zu lange. Sie brauchte Ruhe, musste sich einen sicheren Ort suchen. Ins Haus konnte sie nicht... zu viele Leute warteten dort nur darauf, dass man jemanden hatte zum schlagen. Diese Lektion hatte sie schon gelernt. Und so strich sie durch die Gassen von Fyvrek'Zek. Auf der Suche nach einem Heim.
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Dorn von Donnerfurt
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Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
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Quilene

Fyvrek'Zek, UndrekThoz am 22. Flammenleite 1295

"He, du!"

Die Stimme kam aus einer der dunklen Nischen der Stadt. Rauvyl hatte sich durch die Stadt geschlagen, und war mittlerweile in den weniger angesehenen Stellen angekommen. Kein Ort, um sich auszuruhen... kein sicherer Ort, egal, wo man hinsah. Sie sehnte sich nach den engen Gängen des Unterreiches, nach den Tunneln und Gängen... doch eine ungeahnte Furcht umfing sie bei diesem Gedanken ebenso, denn irgendwo dort musste er sein. Der Mann, bei dem sie die letzten Jahrzehnte verbracht hatte. Sie schauderte, bei den Gedanken an diese Zeit...

So war sie nun, vollkommen erschöpft und zerschlagen... und aus dieser Nische kam diese Stimme.

"Ja, genau du!"

Sie legte den Kopf schief, und sah nun genau hin. Dort, in dieser Nische stand ein Drow, nein... ein halbes Kind, wie es aussah. Nicht, dass Rauvyl wirklich ausgewachsen war.

"Siehst aus, als könntest du etwas Ruhe gebrauchen. Komm... ich lade dich zu einem Wein ein."

Rauvyl sah misstrauisch drein. Aber wenn sie ehrlich war, konnte sie es sich kaum leisten, das Angebot auszuschlagen. Dennoch blieb sie vorsichtig, misstrauisch... und umfasste den Knochen, die sie gefunden hatte, einem Orksklaven entrungen hat, und angespitzt hatte, fester.

"Warum...?"

"Ich habe vielleicht eine Aufgabe für dich."

Rauvyl runzelte die Stirn. Ja... das machte schon eher Sinn. Noch immer vorsichtig, und misstrauisch folgte sie dem jungen Drow in das Haus. Es war recht verfallen, und selbst eine Decke hatte es nicht mehr, nur wenige Wände standen noch. Es roch nach Wein, und berauschenden Pilzen. Schließlich führte er sie in einen Raum mit einem Tisch und ein paar Stühlen, allesamt eher wackelig wirkend. Aber nun gut, es war nicht das hochadelige Haus Fyvrek'Zek, was sollte man also erwarten. Müde ließ sie sich auf den Stuhl fallen, lehnte sich zurück.

"Also...?"

Sie sah zu dem jungen Drow, der den Raum nicht betreten hatte. Kurz dachte sie daran, dass das Leben doch eine einzige, große Prüfung sei. Und dass man kämpfen musste, um zu überleben. Und hier... hier konnte sie vielleicht einen Schritt in die richtige Richtung tun, den ersten seit Jahrzehnten. Kurz darauf bemerkte sie, dass sie ganz offensichtlich und wortwörtlich durchgefallen war in dieser Prüfung, als der Boden unter ihr nachgab, und sie mit samt der Stühle durch die große Falltüre, auch bekannt als "Boden des Raumes" fiel, und in einer Art Rutsche hinabraste, und in einem Käfig landete. Die drei Orks, die am Rande des Käfigs mit Speeren auf sie warteten, und mit den stumpfen Enden nach ihr stießen, nahm sie nur noch kurz wahr... bevor sie dann das Bewusstsein verlor.

Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

Fyvrek'Zek, UndrekThoz am 24. Flammenleite 1295

Sie erwachte unter Schmerzen. Ein Gefühl, was ihr nur zu bekannt war. Ein steter Schmerz pochte hinter ihren Schläfen, ebbte ab, und machte sich danach nur um so penetranter bemerkbar. Sie öffnete ihre Augen, oder besser, versuchte es. Sie waren verklebt, und die brauchte tatsächlich drei Versuche, um die Lider von einander zu lösen. Doch konnte sie dennoch nichts sehen. Nicht etwa, weil es finster war in dem Raum, in dem sie sich aufhielt. Nein... Dunkelheit war nicht das, was die mehr oder weniger unfreiwillige Tunnelläuferin störte. Viel mehr war es das Gegenteil, was sie behinderte in diesem Moment. Es war hell... unnatürlich hell, wenn man die Dunkelheit des Unterreiches gewohnt war. Vorsichtig tastete sie sich ab... und eine Welle der Erleichterung fuhr durch ihren Körper, als sie bemerkte, dass sie nicht gefesselt war, und auch Stoff ihren mageren Körper verbarg. Nicht mehr war sie in der Gewalt des Mannes, der aus ihr gemacht hatte, was sie heute war. Doch das Gefühl der Erleichterung wich sehr schnell, als sie bemerkte, dass es nicht mehr länger die rauen, zerfetzten Lumpen waren, welche ihre gepeinigte Haut bedeckte, sondern ein weicher, leichter Stoff. Entsetzt fuhr sie auf, wollte aufspringen, als die Erinnerungen zurück kamen, was zuletzt geschehen war... und sofort bereute sie die plötzliche Bewegung, als sie spürte, wie alles begann sich zu drehen, sie das Gefühl hatte, als würde sie fallen, obwohl sie noch immer auf dem Bett... ja, einem weichen Bett... lag. Mit größter Willensanstrengung kämpfte sie gegen den Drang an, sich zu übergeben. Aber wenigstens gesellten sich zu dem grellen weiß, welches hinter ihren Augenlidern sich breit gemacht hatte, langsam bunte, tanzende Punkte, und sie spürte, wie sie kurz davor war, das Bewusstsein wieder zu verlieren.

Ja, es war offensichtlich, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Ähnlich hatte sie sich bereits ienmal gefühlt, als ein großer Xorn einen etwas größeren Stein, wenngleich keinen ganzen Felsen, ihr gegen den Schädel geschlagen hatte... wofür auch der pochende Schmerz in ihrem Schädel sprach. Dann jedoch bemerkte sie den denkwürdigen Geschmack in ihrem Mund... und sie erinnerte sich an ein ähnliches Erlebnis, nachdem sie ihre rebellische Ader hatte ausleben müssen, und sich weigerte zu tun, was er verlangte. Er war stärker als sie, obwohl er "nur ein Mann" war, und er war schneller... und brutaler. Er hatte ihr den Arm gebrochen, und sie bereuen lassen, dass sie sich weigern wollte. Danach, und erst danach, hatte er sie gezwungen die Pilze zu essen, die er selbst nur zermahlen und in winzigen Mengen zu sich nahm, wenn er am Abend ruhiger schlafen wollte. Sie selbst sollte mehr davon zu sich nehmen. Viel mehr. Sie konnte sich danach kaum noch bewegen, alles drehte sich, sie war am Rande der Bewusstlosigkeit, ihr Kopf schmerzte ihre Sinne stumpften ab... und sie war wehrlos. Sie versuchte krampfhaft, die Panik nieder zu ringen, welche in ihr aufstieg, doch es mochte ihr nicht recht gelingen. Dennoch lag sie erst einmal eine Weile lang ruhig dort, versuchte sich zu beruhigen, und ließ ihre Augen sich an die Umgebung, an das Licht sich gewöhnen. Doch während sie ihre Umgebung nur schwach wie durch einen weißen Nebel sehen konnte, waren ihre anderen Sinne recht bald geschärft wie eh und je. Sie war nicht alleine. Wer auch immer bei ihr war... sie oder er verhielt sich absolut still, rührte sich nicht mal ein kleines bisschen. Kein Stoff raschelte, kein Leder knarzte, und kein Metall klingelte leise aneinander. Kein Untergrund gab nach, kein Steinchen wurde bewegt, kein Möbelstück gab ein Geräusch von sich. Er... oder sie atmete flach, schluckte nicht, und begann nicht breit zu grinsen bei ihrem Anblick. Und doch, die Jahre im Unterreich machten sich bezahlt. Die Person, der Raum, ihre neue Kleidung, sie alle hatten einen fremden Geruch, jedoch nciht unterschiedlich genug, als dass die Drow es daran hätte erkennen können. Doch ihr Besuch atmete... sehr sehr flach, so dass es kein Rascheln von Kleidung gab (und die Drow hoffte inständig, dass der BEsuch Kleidung trug!), aber dennoch konnte die Späherin es hören.

"Vel'bol l' vith? Ele xunus dos plynn uns'aa 'zil kul'gobuss?"
"Was soll der Scheiß? Warum wurde ich gefangen genommen?"


Ihre Stimme war recht kratzig, wie schon länger dieser Tage. Doch immerhin konnte sie sich artikulieren... und hörte, wie ihr Besuch nun doch schmunzelte, hörte es am Geräusch der Lippen auf den Zähnen, wie sie sich mit einem leicht schmatzendem Geräusch lösten.

"Ssran izil"
"Bemerkenswert"


Es war ein seltsamer Dialekt in deinen Worten. Seinen Worten. Ein Mann. Es fiel ihr ein, dass sie umgezogen wurde. Ein gewisser Ekel machte sich in ihr breit. Doch auch der Nebel, welcher auf ihren Augen lag, lichtete sich langsam, und sie konnte erkennen, dass sie in einem edel möblierten Raum sich befand, in einem überraschend gemütlichen Bett. Aber wahrscheinlich wäre ein jedes Bett für sie überraschend gemütlich, bedachte man, dass sie die letzten Jahrzehnte eher auf kantigen Felsen gelegen hatte. Nun, da sie kurz darüber nachdachte, fiel ihr auch auf, dass es ihr zu weich, zu gemütlich war... Ihre Kleidung war aus rötlicher und leicht durchscheinender Seide, offensichtlich ein wenig zu groß, doch das war wohl dank der "Diät" der Jahrzehnte kein Wunder. Erst danach traf ihr Blick auf den Mann, welcher auf einem Sessel neben dem Bett saß. Mit seiner olivefarbenden Haut, den dunklen Augen, und dem komplett haarlosen Kopf war er wahrlich ein Exot in den Augen der Drowfrau. Jedoch war, dank der komplexen Hautbilder auf seinem Schädel, und der leuchtend roten Robe eines sofort klar: Es war ein Mensch, ein Roter Magier von der Oberfläche!


Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
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bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
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zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.

Quilene

Intermezzo: Ein Traum

Sie lief durch den Pilzgarten, wie sie es schon immer gerne tat.Doch heute gab es einen besonderen Grund dazu, denn sie wusste, dass er auf sie warten würde dort, mitten in dem Feld aus Meter großen Pilzen. Und es wäre sehr unverschämt von ihr, ihn einfach warten zu lassen. Immerhin war er einer der Magier der Schule der Verwandlung, während sie selbst, vollkommen ohne Begabung für Magie, eigentlich weit unter seiner Würde war. Und doch... ihre Familien kannten sich schon lange, und sie beide haben als sie noch sehr jung waren viel Zeit zusammen verbracht. Vielleicht mehr Zeit, als gut gewesen wäre.

So stand er also da, Q'arlurn Telfuin, junger Student der Schule der Verwandlung aus Sshamath, und sie, Rauvyl, magielose Verstoßene aus dem Hause Fyvrek'Zek. Oh ja, sie hatten zu viel Zeit miteinander verbracht, Zeit, in der sie sich nahe gekommen waren. Näher, als Q'arlurns Familie lieb war.

"Du bist spät."

"Ich weiß. Es tut mir Leid, aber ich wurde noch aufgehalten. Ein Kunde... war noch nicht zufrieden. Ich... ich musste mich noch darum kümmern."


Beschämt senkte sie den Blick. Wie immer kam sie sich so klein vor, so unbedeutend vor ihm, den Magier. Von viel edler Gestalt war er, sogar größer als sie, was etwas besonderes war in ihrem Volk, wo die Männer zumeist kleiner und schmächtiger waren. Doch hier war er, groß, mit feinen Gesichtszügen und fast schon leuchtenden, bernsteinfarbenen Augen, in denen sie zu versinken drohte.

"Rauvyl... es... es ist aus."

Sie blinzelte. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Sie musste sich verhört haben. Doch, nein, sein Gesicht zeigte etwas anderes...

"Meine Familie hat ein Bündnis geschlossen. Und im Zuge dessen werde ich einen Bund mit einer Magierin eingehen, um das Bündnis zu stärken. Ich hatte keine Wahl."

Ein Schlag in ihr Gesicht hätte sie nicht härter treffen können.

"Es tut mir Leid."

Doch der Klos in ihrem Hals wollte nicht zulassen, dass sie selbst etwas dazu sagen konnte.Q'arlurn zog derweil aus seiner Robe einen Säugling, gerade einmal einige Tage alt.

"Das ist mein Sohn. Ist er nicht prächtig? Er wird ein Magier werden, wie auch ich. Ich werde mich um ihn kümmern, die ganze Zeit, um ihn und meine Frau. Für dich werde ich kaum noch Zeit haben. Aber du kannst mich ab und zu besuchen kommen, so lange sie dich nicht sieht. Also... es ist wohl besser, wenn wir uns nicht bei mir treffen, weiterhin. Rauvyl? Rauvyl? Stimmt etwas nicht...?"


Schließlich erwachte Rauvyl. Und war überaus verwirrt über diesen überaus verwirrenden und verstörenden Traum, der gar keinen Sinn ergab...
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.