[Münze] Einbruch in den Magierturm

Started by Parat, 03. April 2007, 14:25:46

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Parat

Tagebucheintrag von Parat Flink

Ein Auftrag der Springerin, der seiner Zeit berüchtigsten Verbrecherin, einer wahnsinnigen (und überaus begehrenswerten) Tyrannos-Geweihten, war der Grund dafür, wieso wir uns auf dieses Unterfangen einließen. Der übergroße, leuchtende Zyphitkristall aus dem Eingangsbereich der Magierakademie, das war das Ziel. Im Laufe der Zeit hatten wir immer mehr Hinweise darauf bekommen, dass dieser Kristall der Beschwörung eines mächtigen Wesens der Hölle dienen sollte, aber Auftrag war Auftrag und Zusage war Zusage, auch wenn wir im Folgenden in der Pflicht waren, die Folgen unseres eigenen Handelns zu mildern. Aber nun gut, an diesem Tag war das keine unserer Sorgen, denn die lauteten ausschließen Reinkommen, Kristall besorgen und wieder rauskommen, ohne dabei geschnappt zu werden. Und das ist im Allgemeinen - und war es damals auch - bei Magierakademien kein leichtes Unterfangen. Auf eines allerdings kann man sich bei Magiern verlassen: Sie unterschätzen jeden, der kein Magier ist. Und so ist fast jede Tür eines solchen Hauses gegen Magie weitaus besser geschützt als gegen rohe Gewalt oder einen Dietrich.

Ein ungewöhnlicher Umstand an diesem Tag war, dass es wohl der einzige meiner Einbrüche war, bei dem wir einen Touristen mitnahmen. Ein Halblingsmädchen hatte uns dafür bezahlt, den Turm und etwaige Fluchtwege aus diesem von innen heraus ausspähen zu dürfen ... und da das die Kosten für unsere Ausrüstung schon mal refinanzierte, willigten wir ein. Sie verhielt sich auch recht diszipliniert und störte unser Unterfangen nicht.

Unser erstes Problem damals war der Zugang. Nach unten, zur Kanalisation, war die Akademie gut abgeriegelt und die Eingangstür wäre dann doch etwas dreist gewesen, selbst wenn wir des Nachts nicht mit vielen umherwandelnden Bewohnern rechneten. Das Problem war, dass im Eingangsbereich ein Magierladen situiert war, der rund um die Uhr offen hatte, auch wenn die vergleichsweise ereignislosen Nachtstunden wohl eher als Strafe für Lehrlinge genutzt wurden. Wir entschieden uns für den Weg über die Fenster im obersten Stockwerk des Turmes. Eines davon gehörte zu dem Zimmer unseres Mitglieds Kristos. Gut, es würde sicher ein Schattendes Verdachts auf ihn fallen, aber ein Verdacht ist ja noch kein Beweis. Ein Haus in der Nähe des Turms, zugleich aber günstig für uns im Hafenviertel gelegen, war der Ausgangspunkt unserer Aktion. Sarah schoss einen Kletterhaken-Bolzen in das geöffnete Fenster von Kristos, der bei unserer Aktion natürlich dabei war und sich mit dem Unischtbarmachen des Seils schon das erste Mal produktiv einbrachte, auch wenn seine sexuellen Sprüchlein an dem Tag mich ziemlich nervten. Gut, heute weiß ich, dass es eine Art Überkompensation war, daher tut er mir in der Rückschau leid. Meine Aufgabe bestand zu dem Zeitpunkt im Wesentlichen darin, eine Schraube einzudrehen in das freigelegte Gebälk des Dachstuhles unseres Ausgangspunkt-Hauses.

Rauvyl, unsere dunkelelfische Tunnelläuferin (weder davor noch danach hatte ich je wieder ein Mitglied dieser Rasse in meiner Gilde - weiß nicht warum, aber bei ihr passte es) kletterte als erstes am unsichtbaren Seil hoch (übrigens ein sehr mulmiges Gefühl) und nach und nach folgten wir alle. Die gen Hafen gelegene Südseite des Turmes wurde deutlich schlechter bewacht, auch wenn man in der Ferne das Wachen-Hauptquartier sah, als die gen Marktplatz ausgerichtete Nordseite, also auch das spielte uns in die Hände.

Oben angekommen versteckte unsere Touristin ihr Zubehör für eine etwaige Flucht aus dem Turm, wofür auch immer. Ihr nächster Wunsch war es, die Untersuchungsräume der Akademie aufzusuchen. Also taten wir genau dieses, wobei sich Kristos und Rauvyl an den diversen Vorräten und Rezeptsammlungen ein wenig bereicherten. Dann war es Zeit, uns unserem Hauptziel zuzuwenden, der Eingangshalle und dem dort schwebenden Kristall. Mehrere Stockwerke mussten überwunden werden. Immerhin war die Akademie so spät in der Nacht weitestgehend unbelebt. Nur ein paar Lehrlinge trafen wir, die heimlich nachts für Prüfungen lernen wollte, nach der offiziellen Schlafenszeit. Naja, immerhin ist einem nach solchen Momenten klar, warum man nichts verpasst hat, wenn man kein Magier ist. Die beiden sperrten wir in ihrem Lernraum ein.

Einen Großteil des Weges legten wir im Schutz einer durch Kristos herbeigezauberten Unsichtbarkeit zurück, die automatisch jeden betraf, der ihm nahe genug war .. das war ziemlich verwirrend, sich an Leuten festzuhalten, die man dabei nicht mal sah. Unten angekommen stellten wir Freude fest, dass der Lehrling nicht allzu aufmerksam war. Als er aufgrund unserer Trittgeräusche aufwachte, hatte er schon einen Dolchschaftgroßen Abdruck auf der Stirn und hatte sich umgehend wieder hingelegt.

Der Kistall selber war ... furchtbar schwer, damit hatten wir so nicht gerechnet. Als Kristos Schutz- und Schwebezauber erstmal gebannt hatte, hatten wir auf einmal rund 200 Pfund Ballast mit uns herumzuschleppen, was eigentlich nur die (für ihren Körperbau geradezu unglaublich kräftige) Rauvyl gerade so schaffte; und auch da nur mit magischer Hilfe. Dennoch galt es, an unserem ursprünglichen Plan festzuhalten. Die Eingangstür wurde abgeschlossen und das Schloss mit einem aushärtenden Schaum unbenutzbar gemacht. Anschließend ging es den ganzen Weg nach oben zurück. Dass dann tatsächlich auch ein Alarm ausgelöst wurde, wohl wiel der Lehrling kürzer weggetreten war als angenommen, erschwerte unsere Mission, vereitelte sie aber nicht.

Rauvyl kletterte am unsichtbaren Seil herunter und hatte dann die Aufgabe, es bis zu dem Dach zu spannen, von dem wir gestartet waren, und es dort an der zuvor eingedrehten Schraube zu fixieren. Als das geschehen war, konnte dre Kristall in einer Segeltuch-Tragevorrichtung gen Hafen rutschen und wir hinterher. wie gesagt, der kristall war viel schwerer als gedacht und wir verursachten viel mehr Lärm als üblich, aber letztlich gelang uns doch die Flucht durch die Kanäle in unser damaliges Hauptquartier.
Das Weltentor
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