[Doku] Die Zeremonie der Drow

Started by Quilene, 16. Mai 2007, 17:43:46

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Quilene

Einen Gottesdienst an die Göttin sollte es sein... ein Ritual ihr zu Ehren, um die Macht der Spinnenkönigin zu preisen, und ihr ein Opfer darzubringen, was sie sicher schon lange erwartet hatte. Eine Drinne, eine verdammte Kreatur, bestraft für ihr Versagen oder ihre Blasphemie, ward gefangen von den Drow des Postens, und harrte ihrer letzten Stunde im Kerker.

Viele Drow versammelten sich, um diesem Ritual beizuwohnen, putzten sich heraus, um sich selbst zu repräsentieren, und sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Spinnenschmuckstücke wurden angelegt, silberne Krallenringe, die Haare hochgesteckt, oder zu Zöpfen geflochten. Ein jeder versuchte, die anderen zu übertreffen. Gierig wartete man auf das blutige Ritual, und freudig erwartete man Lobpreisungen auf die Dunkle Mutter Lolth.

Doch zuerst mussten Vorbereitungen getroffen werden. Anthrae und Rauvyl machten sich daran, den Tempelbereich zu verzieren und zu schmücken, holten Spinnen herbei, die dem Ritus beiwohnen sollten, und kümmerten sich darum, dass alles Reibungslos verlaufen konnte. Neue Spinnenweben wurden aufgehangen und gewoben, Runen und Zeichen wurden angebracht, Zeichen, die der Herrin wohlgefällig waren, und zusätztliche Feenfeuer beleuchteten die Szenerie in unheimlichen Tönen. Das Kleckern der Spinnenbeine und ihrer Mandibeln war allgegenwärtig.

Nach und nach trafen bei diesen Bemühungen die anderen Drow ein, suchten sich ihren Platz, einen Ort, von dem aus sie viel sehen konnten, ohne zu dreist zu sein. Kleinere Machtkämpfe wurden still ausgetragen, wer sich vor wem positionieren durfte, oder konnte. Doch alle kleineren Dispute waren beendet, als die Matriarchin des Hauses Fyvrek'Zek, wohl dem führenden Hauses der Hallen, den Tempel betrat, und mit ihr einer der größten Spinnen der Brut aus dem Unterreich, welche sie als Zeugin mitgebracht hatte. Stolz erhobenen Kopfes begrüßte sie die Besucher des Rituals, so wie die Mitglieder ihres Hauses, welches sich natürlich nicht hatte nehmen lassen, komplett zu erscheinen. Shylace nahm jedoch recht bald die zentrale Position der Kammer ein, auf dem Prediger Podest des Tempels, da kaum jemand es noch erwarten konnte, dass es endlich beginnen sollte, und ihre mitgebrachte Spinne nahmen gemeinsam mit Rauvyl ,,Kleinen" rechts und links von ihr Stellung.



Sofort setzte das ehrfürchtige Schweigen ein, und wie gebannt starrten alle auf die Priesterin.

"Lolth, oh Dunkle Mutter, sieh auf uns hinab, uns, die hier zusammengekommen sind, um dir zu dienen und dir alle Ehre zuteil werden zu lassen, die einer Herrin des Chaos zusteht!"

Voller Ehrerbietung und Furcht beugten die Anwesenden ihre Knie vor der Priesterin, und vor allem vor Lolth, in all ihrer Herrlichkeit und Grausamkeit. Und kaum hatte sie diese Worte gesprochen, fühlten sie alle die Anwesenheit der Gottheit wie einen warmen Regen sie umspülen, und gar durchströhmen. Ja, heute war ein besonderer Tag und ein besonderes Ritual.

"Die Königin der Spinnen ist mit uns... ihre dunklen Augen ruhen auf uns... und sie wünscht zu hören, was für Fortschritte wir machen. Erhebe dich, Anthrae, und erzähle von deinen Forschungen... und dem, was du über die Kolonie der heiligen Wesen weisst."



Und sofort lag die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf dem Hausmagier des Hauses Fyvrek'Zek, der einiges an Zeit bei den Spinnen der Kolonie verbrachte. Dieser erhob sich gehorsam, jedoch wagte er es nicht vor den Altar zu treten, als Mann, der er noch immer war.

"Hört mich an, die Göttin ist mein Zeuge, ich bin der Wächter der Spinnen.Und ich sehe sie in ihrem heiligen Chaos, im Willen und Tun und Schaffen der Göttin, die mir gegeben, welch Gabe wir kennen. Ich sehe, ich sehe das Weben vor mir! Ihr gebürht die Ehre! Niemand soll mehr Fuß in das heilige Reich der Herrin setzen, ausser ihren erwählten Kindern! Hört mich!"



Beschwörend hob er die Hände, und wie aus dem Nichts erschienen dicke Spinnenweben, die den Tempel einnahmen und bedeckten, auch über die Anwesenden hinweg... alle ward bedeckt von dem perfektem Chaos aus Fäden und Netzen.

"Sie sind nun sicherer als zuvor, so wie unsere Macht wächst, so wächst auch die der Spinnen um ein vielfaches. Sie haben Nahrung und Kraft, die auserwählten Geschöpfe der großen Göttin sind stark!

LOLTH TLU MALLA!"




Lautstark erwiderte der ganze Tempel den Ruf, die Fraktion, welche aus Menzoberranzan dazureiste allerdings nannten die Göttin mit ihrem eigenen Namen ,,Lloth". Doch der Magier war ncoh nicht am Ende mit seinen Ausführungen, wirkte immer extatischer und begeisterter... der Fanatismus in seinen Worten war regelrecht spürbar.

"Ehre sei ihnen, den vielbeinigen Boten des Abgrundes!

Und aus ihrer Mitten haben wie die Schande getilgt! Sie trachtete danach, uns zu beschmutzen und ihre heiligen Verwandten zu verraten! Und nun werden wir erbitten, Lolth, erhöre uns, daß wir dir beweisen, das Stärke siegt!

FLUCH KOMME ÜBER SIE!"




Und kaum ward der Fluch ausgesprochen, erhob sich aus dem Abgrund am Altar ein dusterer Schatten, welcher wie ein alles verzehrender Schatten sich über den Tempel legte, durhc die Luft peitschte... und doch die Gläubigen verschonte. Und als der Schatten dan verging, kniete der Magier erneut vor der Priesterin und dem Altar nieder. Diese blickte dann auf die Späherin ihres Hauses, und forderte diese nun ihrerseits auf, sich zu erheben und zu berichten, was sie an der Oberfläche sah und erlebte.

Rauvyl erhob sich gehorsam, und trat zwischen die Spinnen vor Shylace, ihre Matriarchin.

"Ja... ich war an der Oberfläche. Im Reich des Lichtes, wo das Grün wächst. Im Reich der Menschen und Halblinge. Im Reich der Gnome und Orks. Ich war dort, und ich werde immer wieder dort hin zurückkehren, um die Feinde der Spinnenkönigin zu beobachten.Dieser Ort ist ein schrecklicher Ort, ein Ort, in dem die Elfen leben. Die Feenelfen, unser aller Feinde! Ich habe sie gesehen, habe ihre Heimtücke, ihre Grausamkeit und ihre Feigheit gesehen. Habe gesehen, wie sie handeln. ,,Verräter" nennen sie uns... könnt ihr euch das vorstellen...? UNS! Uns nennen sie Verräter!"



Wild gestikulierend sprach die Tunnelläuferin vor ihrem Publikum im Tempel, wie um sie aufzuhetzen, und die eh schon gereizte Stimmung gegen die Elfen anzuheizen. Rufe werden laut, dass man alle Elfen töten sollte, Rufe des Hasses und der Verachtung.

"Sie leben dort oben, in ihrer eigenen Welt, die sie sich so geformt haben... voller Licht und anderer Schrecklicher Feinde, auserkoren, um UNS zu stören, uns zu verraten, uns zu vernichten! Verräter nennen sie uns! Doch sind sie es doch gewesen, die uns verraten haben vor ewigen Zeiten! Heimtückisch... Lügner... Mörder.... so nennen sich uns. Ich lache darüber! Ich lache laut und voller Hass über sie! Denn ich habe hinter ihre Fassade gesehen, habe gesehen, wie sie wirklich sind! Friedliebende Geschöpfe... pah! Sie waren es, die uns verraten haben, uns in das Unterreich vertrieben haben, bevor die Spinnenkönigin, unsere Dunkle Mutter sich uns angenommen hat! Sie haben dort einen Turm, einen Turm voller Krieger... Pah, Krieger, was sage ich da... einen Turm voller Mörder und Feiglingen!

Es gibt einen Ort, unweit ihres Turmes... inmitten des Waldes.... voller summender, singender, schnarrender, heulender, brüllender, raschelnder Dinge.... ein Ort des Lichtes, wo der grellgoldene Feuerball hinabscheint... und inmitten dieses Waldes, einen Steinwurf von diesem Turm entfernt... dort ist ein Ort, den ich... Paradies nenne. Eine Schlucht, so tief, dass dort kaum Licht hineinscheinen kann. So dunkel, dass man sich des Nachts, wenn der grellgoldene Feuerball verschwunden ist, und nur der unheilige Schein der Elfengötzen, der Verrätergötter, hinabscheint, fast so fühlt, wie zu Hause im Unterreich. Dort leben sie. Schwertspinnen! Eine ganze Kolonie von ihnen! Schwertspinnen! Heilige Tiere der Königin! Das Tal wimmelte von ihnen! Ich verbrachte einen ganzen Zehntag unter ihnen... doch was ich sah...

Die Elfen! Diese verdammten Feenelfen! Sie kamen hinab, in Gruppen! Feige mit ihren Bögen schossen sie auf die Spinnen... ließen ihnen keine Chance... keine Gnade... eiskalte Mörder!"




Empörte Zwischenrufe erklungen, der Hass und der Zorn machte sich breit, laute Rufe des Frevels waren zu hören. Einzelne Männer warfen sich zu Boden, flehten die Göttin um Gnade an, weil sie es nicht vermochten, die heiligen Kreaturen zu beschützen, und schworen ewige Rache an den Feenelfen zu nehmen.

"Verdammt sollen sie sein, verdammte Feenelfen Mörder sind sie, Feige Mörder! Und darum haben sie nichts anderes verdient, als ebenso ermordet zu werden! Keine Gnade den Feenelfen! Keine Gnade, so wie sie den Kindern keine Gnade schenkten! Das Blut soll fliessen! Lolth tlu malla!"



Erneut wurde der Ruf vom Tempel aufgenommen, und die Drow konnten das Wohlwollen der Spinnenkönigin geradezu fühlen. Die Tunnelläuferin begab sich ein wneig erschöpft von dieser Hetzrede wieder zurück an ihren Platz, und kniete nieder vor der Priesterin, welche fortfuhr, die Elfen zu beschimpfen und zu schwören, ihr Blut zu vergiessen... doch klang ihre Stimme herrlich unnatüprlich dabei, als ob sie in acht Stimmen zugleich sprechen würde.

"Menschen... Elfen... verdammt seien sie alle, wir werden baden in ihrem Blute und die Welt wird wieder uns gehören. Verdammt seinen sie für jede Tat, jedes Wort, jeden Gedanken gegen uns, den sie jederzeit zu allen Stunden in sich tragen. Schwächliche, verlorene Narren unter dem widerlichen Lichts des Sternes, den sie Sonnen nennen. Tod ihnen allen!

Dunkle Mutter... in deinem Namen werden wir Blut vergiessen, werden die Erde tränken mit ihrem Lebenssaft, auf das die Welt uns gehöre! Wir werden all unsere Feinde bezwingen und die elenden Sklavenrassen vom Antlitz der Welt tilgen!"




Die Priesterin kniete nun ebenso ehrfürchtig nieder, und schickte Rauvyl und Tluthe'aered los, um das Opfer zu holen, die Drinne, die schon auf ihren Tod wartete.



In der Zwischenzeit wurde der Rest des Tempels Zeuge, wie eine der kleineren Schwerztspinnen aus ihrem Netz sich löste und zu der knienden Ritualführerin lief, als ob sie von einer höheren Macht davon angetrieben wurde, dies zu tun. Wie selbstverständlich legte die Matriarchin des Hauses Fyvrek'Zek ihre Hand auf den Körpder der Spinne... doch irgend etwas schien seltsam zu sein, denn man könnte schwören, dass die Priesterin etwas besonderes spürte während dieser Berührung... ein Zittern ging durch die Netze im Tempel, und es schien fast, als ob sie Probleme hätte, dem Blick der Spinne standzuhalten. Ein Tropfen Blut rann aus ihren Augen, sie zitterte vor Anstrengung... doch als der Tropfen Blut die Spinne benetzte, löste das Wesen sich wieder von der Priesterin, und krabbelte auf ihren Platz zurück. Als ob eine Prüfung über die Priesterin gekommen wäre... und offenbar hatte sie diese bestanden.



Das Tor zum Tempel öffnete sich, und die beiden Dunkelelfen trieben die Drinne hinein. Aufgequollen von den Mixturen aus der Hexenküche der Drow und den Flüchen, die über sie gelegt wurden von der Priesterin und dem Hausmagier war sie kaum in der lage, eigenständig zu laufen, doch die Schläge mit der Breitseite der Klingen trieben die Frau immer weiter bis zum Altar. Das Finale der Zeremonie hatte begonnen. Dunkle und helle Choräle wurden angestimmt, während die Priesterin beschwörend die Hände hob.



"Lolth, sieh die Verräterin, welche wir gefangen haben, und dir heute zum Opfer geben werde! Sieh, was wir die darbieten! Die Gunst der Dunklen Mutter wird mit uns sein, und nicht mehr lange, und wir werden erneut die Welt beherrschen! Jetzt ist der Moment, wo ihr Blick auf uns liegt!"

Doch dann... die Drinne bäumte sich das letzte mal auf, und krächzte schwach ihren letzten, blasphemischen Satz in den Tempel hinaus.

"Die Dunkle Mutter wendet ihren Blick schneller ab, als sie ihn gibt.... auch du wirst fallen, ihr alle werdet fallen!"

Die Kreatur wagte es im heiligen Tempel der Spinnenkönigin, ihr zu freveln und die Zeremonie zu stören... doch ließ sich niemand beirren durch die Schährede, waren sie doch schon zu aufgebracht durch die Reden zuvor, und auch der kühle Blick der Priesterin verhieß nichts gutes, während sie noch einmal die Macht Lolths durch den Raum gleiten ließ. Geschlagen fiel die Drinne zu Füßen der Priesterin nieder. Die Choräle wurden dringlicher, racher, höher, denn die Gläubigen spürten genaustens, dass das Finale nahe war. Die beiden großen Spinnen rechts und links der Drinne konnten es kaum noch erwarten, als ob sie wüssten, dass ihnen die letzten Reste gehören würden, die übrig blieben, und konnten sich kaum noch zurückhalten.



"Das war dein letztes blasphemisches Wort, Verräterin, die du nicht wert bist, im Namen der Dunklen Mutter zu sprechen!

Lolth, Dunkle Mutter, hier sind wir versammelt, ergebene Diener deines Kämpen, oder direkte Diener, wir alle dienen dir... heute und in deinen Namen soll sie fallen, die elendige Verräterin!"




Der Oberkörper der Kreatur hob sich ein letztes mal, wie von einem Krampf geschüttelt, so dass der von oben kommende dunkle Licht und Flammenschlag die Brust des Wesens traf... und die Drinne zerfetzte, und ihr Körper zerbarst, während die Macht Lolths durch den Raum waberte, und die Gläubigen erfasste, ohne sie zu verletzen.

"LOLTH TLU MALLA!"

Hallte so laut durch den Tempel, daß man meinen könnte, daß man den Ruf noch in Fürstenborn hören müsste. Shylace nahm das Herz der Drinne, welches unversehrt blieb, an sich in eine Schale, in welche sie auch noch das Blut sammelte, welchem sie habhaft werden konnte, bevor sie sich erneut auf die Knie sinken ließ.

"Lolth, wir, deine ergebenen Diener danken dir für die Gunst, die du uns erweist, und den Schutz, den du jenen angedeien lässt, welche stark genug sind, um ihn zu geniessen."



Dann erhob sie sich erneut, und schritt unter die Gläubigen, um ihnen den Segen Lolths zu erteilen, jedem am Kopfe berührend. Dann trat sie wieder hinauf auf das Podest, um die abschleissenden Worte zu sprechen.



"Wir werden jeden Zyklus arbeiten, zu jeder Zeit und jeder Stunde. Unser Dienst an der Göttin ist allumfassend und erlaubt keine Pausen und keine Ruhe. Wer ruht und faul ist, sich auf den Lorbeeren ausruhen will, dem wird unsere Herrin die Gunst entziehen, und sie hart strafen.

Lolth Tlu malla!

Fyvrek'Zek Ultrin!"


Und erneut schallte der Ruf die Göttin zu ehren durch den Tempel, doch der Siegesruf für das Haus Fyvrek'Zek war nur wenig leiser...



Und so schritt die Matriarchin des Hauses durch den Tempel, und verließ ihn, und nach und nach folgten die Teilnehmer des Rituals ihr... nur die wenigen, die die Ehre (oder Pflicht) hatten, den Tempel aufzuräumen blieben zurück. Doch sie alle würden sicher noch lange an diese Zeremonie denken... An die Macht der Spinnenkönigin und die verräterischen Feenelfen der Oberfläche. Doch wohl nur wenige würden wagen, nun ihre Pflichten ruhen zu lassen. Immerhin gab es viel zu tun, und nur die schwachen ruhten sich aus auf ihren bisherigen Ergebnissen...
Elyrien - Die Königsblut Saga


Dorn von Donnerfurt
Ich werde die tests bestehen die mir das Leben stellt,
weitergehen, suchen nach dem, was mich am Leben hält,
bin damit nicht allein und werd' es nie mehr sein.

Rauvyl Rilynarn
Hatte den Willen meine Sinne zu verlieren,
zumindest alles zu probieren, diesen Fall zu riskieren,
hatte Grenzen getestet und lieben gelernt,
meine Ziele erreicht und mich von ihnen entfernt.