Gedichte

Started by Yalestra, 16. Mai 2007, 21:30:03

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Yalestra

Seelenspiegelscherben

Sieh hin, in diese blauen Seelenspiegel,
sieh hin, sie sagen alles.
Sieh hin, wenn du zuschlägst,
sieh hin, wenn sie brechen.

Ist dir bewusst, was du getan hast?
Halt es dir vor Augen, wie sehr du verletzt.
Sieh den Schmerz, sieh die Frustration,
sieh zu, wie sie aufgeben und brechen,
zu Tausenden, Millionen winzigster Scherben.

Sieh dir die Risse an, in jenem feinsten Glas
Sieh dir die Risse an, die jene Seelenspiegel bersten..

Sieh sie dir an.. die Seelenspiegelscherben.

(für meinen Vater)
Kaz Hiskari - "Was glotzt du so? Aufs Maul!?"
Ny'zara Kennyr'plith - *huscht in den schützenden Schatten der Bäume*

Gargold

Bin grad am Postfach aufräumen, da fiel mir das grad in die Hände:

Ein entschuldigender Brief meines Schlachtenwüters mit Bardenanleihen an eine auch hier bekannte Bardin:

Verzeiht mir das ich wütete, und darüber brütete,
scheint ihr müsst unter mir leiden, kennenlernen die Seiten,
wenn meine Rage braust, das Blut durch die Adern mir saust,
so nehmts mir nicht schräge, meine Stimmung nicht träge,
manchmal geht mit mir durch.

Bei der nächsten Gelegenheit, könnt ihr euch ja rächen gescheit,
mit der Zunge der regen, fechten wie mit nem Degen,
da geb ich mich geschlagen, ich dürft ja nicht klagen.

Doch in nem echten Kampfe, da verwett' meine Klampfe,
mögt ihr mich nicht missen, ihr werdets dann schon wissen,
mein Eisen wird bestürmen, bis die Gegner türmen.

So verzeiht nen Schwinger des Schwertes, wenns ihm etwas wertis,
dass man seine Kunst, nicht darstellt wie verhunzt,
beherrschen sollt er wohl sich', doch klappt das immer nich'.

So hoffe ich in diesem Sinne, auf das eure Stimme klinge,
bei unserem nächsten Treffen, so wies wär zu hoffen,
klar und schön wie immer, und nen Groll sie hat nimmer.


und etwas bedankendes bei anderer Gelegenheit:

Geschätzte Erevyn die Gute,
gestern ward ihr auf der Hut'e,
als die Dame die das Geringel begann,
verbal garstig auf Rache sann,
als ich mich erwerte,
ihr den Streich erwschwerte,
als sie anfing rumzuwüten,
meine Rage schon war am brüten,
die Eruption stand kurz bevor,
doch dann tratet ihr hervor,
zu verteidigen meine Worte,
an jenem friedlichen Orte,
noch bevor meine Wut auf sie sank,
so schuld ich euch wohl meinen Dank,
so lasst mich was ausgeben milde,
oder was scharfes im Schilde

Gargold

Und noch ein Gedicht meines/zu meinem singenden Kämpfer:

Pakt der Wölfe

Drei einsame Wölfe zueinander fanden,
ihre Fäden zu einem Strang sie banden,
drei Wölfe nun in einem Rudel vereint,
ein guter Freund und ein guter Feind,
drei einsame Wölfe die im Rudel nun jagen,
der Waffenarm stark, sie nie verzagen.

Der Eine aus der Dunkelheit stammt,
sein Schwert er in die Gegner rammt,
tief aus der Erde der Zweite kam empor,
sich treuzubleiben ist das was er schwor,
der Dritte aus dem rauhen Norden,
nach Süden er kam, Söldner geworden.

Drei starke Wölfe mit scharfem Gebiss,
zueinander sie stehen das ist gewiss,
drei Stimmen doch nur als eine zu hören sei,
stark, kräftig - viel stärker als Drei,
im harten Kampf, niemand möchte sie missen,
an feindlicher Front, keiner will sie wissen.

Jeder vermag ihnen einen Auftrag anzubieten,
ob sie ihn annehmen das wird dann entschieden,
ist er einträglich, nützlich oder gar schädlich,
so wird er genommen oder gefunden unsäglich,
Blut, Schweiss und Eisen sie einbringen,
jeder der gegen ihren Auftrag sie niederringen.

Gargold

Keldor's Werben um Lurana - Ein schicksalsträchtiger Abend - Teil I

Ihr Kopf an mich gekuschelt,
meine Hand ihr Haar verwuschelt,
den Nacken verwöhnend,
sie streicheln versöhnend.

Doch Angst hat sie, doch Angst hat sie,
dass ich was mit ihr tu' wie nie,
etwas das sie nicht will, nicht wiiill,
aber nein, aber nein, das ist nicht mein Ziel'.

Neugierig ist sie doch sehr,
wissen sie will mehr,
'hat noch nie jemand interessiert,
was mir so alles passiert.

Doch Angst hab ich, doch Angst hab ich,
dass sie nicht mehr liebt dann mich,
ob sie das wirklich wiiill,
aber nein, aber nein, das ist nicht ihr Ziel'.

Geb ich ihr einen Kuss auf die Stirnnn,
fragt sie was ich denn hab im Sinnn,
ob ich's gleich mit ner schönen triebe,
so sie denn lang genug bliebe.

Doch Angst hat sie, doch Angst hat sie,
dass ich was mit ihr tu' wie nie,
etwas das sie nicht will, nicht wiiill,
aber nein, aber nein, das ist nicht mein Ziel'.

Sie möcht wissen ob ich ein Heiliger bin,
nach meines Tachtens Sinn,
nach dem was früher geschehen,
welch Leid ich hab gesehen.

Doch Angst hab ich, doch Angst hab ich,
dass sie nicht mehr liebt dann mich,
ob sie das wirklich wiiill,
aber nein, aber nein, das ist nicht ihr Ziel'.

S' Interessiert sie des Schicksals Karten,
ob sie denn schon vorgelegt mit Händen mit zarten,
ob ich meine Bestimmung weiss in dieser Welt,
die bestimmt ist von eisiger Kält'.

Doch Angst hat sie, doch Angst hat sie,
dass ich was mit ihr tu' wie nie,
etwas das sie nicht will, nicht wiiill,
aber nein, aber nein, das ist nicht mein Ziel'.

Die Näherung wie ein Pflänzchen zart,
das aus dem Boden spriesst nach der Saat,
ob ihre Fragen zerdrücken das Grün,
oder bringts erst recht zum blühn?

Doch Angst hab ich, doch Angst hab ich,
dass sie nicht mehr liebt dann mich,
ob sie das wirklich wiiill,
aber nein, aber nein, das ist nicht ihr Ziel'.

So sitzen hier zwei einsame Seeln',
Angst man könnte sie bestehln',
das Gefühl ihnen entreissen,
und sie so innerlich zerschleissen.

Doch Angst ham sie, doch Angst ham sie,
dass man ihnen was tut wie nie,
etwas das keiner der beiden will, nicht wiiiill,
aber nein, aber nein, das ist nicht ihr Ziel.

Der Hochwald der liegt fern,
dort mag sie sich aufhalten gern,
so bin ich hier an diesem Ort,
ob sie will wieder weit fort?

Doch Angst hab ich, doch Angst hab ich,
dass sie nicht mehr liebt dann mich,
ob sie das wirklich wiiill,
aber nein, aber nein, das ist nicht ihr Ziel'.

Bin ich so wie sie sichs denkt,
ists mein Herz was meine Schritte lenkt,
ist meine Geschichte die Alte,
wirklich so eine Kalte?

Doch Angst hat sie, doch Angst hat sie,
dass ich was mit ihr tu' wie nie,
etwas das sie nicht will, nicht wiiill,
aber nein, aber nein, das ist nicht mein Ziel'.

Wie wird sie sich verhalten,
wenn ich ihr erzähl Geschichten die alten,
wird sie lieben mich dann doch,
oder nur bringen auf den rechten Weg dann noch?

Doch Angst hab ich, doch Angst hab ich,
dass sie nicht mehr liebt dann mich,
ob sie das wirklich wiiill,
aber nein, aber nein, das ist nicht ihr Ziel'.

Gargold

Keldor's Werben um Lurana - Ein schicksalsträchtiger Abend - Teil II

Doch täusch dich nicht meine Liebe,
normal verteil ich Hiebe,
mein Schwert das singt,
man hört's wies klingt.

Es fährt so durch die Gnooole,
so fallen auch die Trooole,
wenn ihre Knochen knacken,
das Schwert bekommt kein Zacken.

Drei Oger auf nen Streich,
die hau ich windelweich,
doch für dich mein Schatz, doch für dich mein Schatz,
ich unterbrech doch glatt die Hatz.

Überzeugen kannst Du dich,
die Viecher fürchten mich,
doch bei dir mein Schatz da bin ich völlig hilflos,
was mach ich bloss was mach ich bloss.

So sing ich hier ich armer Thor,
und hoffe wie nie zuvor,
das ich erwisch die richtige Karte,
gespielt von Frau Schicksal die Harte.

Doch Angst hab ich, doch Angst hab ich,
dass sie nicht mehr liebt dann mich,
wer weiss, wer weiiis,
so bricht mir aus der Schweiiiss.

Gelingt's mir zu erobern ihr Herzen,
mit gutem Essen und mit Kerzen,
mit dem Spiel und dem Gesange,
auf das es gut genug klange,
wie wird sichs verhalten,
an diesem Tag dem kaalten?

Wird mich ihre Hitze wärmen,
auf dass ich komme ganz ins schwärmen,
oder trifft mich ihre Kühle,
so dass es mich aufwühle, werden ihre Arme mich empfangen,
und halten mich gefangen?

Konnt ich ihr Herz gewinnen,
dann würd ich lautstark singen,
mein Glück hinaus, mein Glück hinaus,
doch vielleicht macht sie mir den Garaus.

Die hübsche mit dem Blondschopfe,
ich nehm die Gelegnheit beim Zopfe,
und versuch sie zu betören,
ich hoff es wird sie nicht stören.

Dass ich web meinen Gesange,
um sie wie eine Schlange,
sie einzuwickeln ist mein Ziel,
das verlangt ist doch nicht zuviel.

Wer könnte ihr auch wiederstehen,
ne Maid atemberaubender ich nie gesehen,
ihr Haar in der Farbe der Sonne,
zu betrachten eine Wonne.

So werf ich meine Angel aus,
mit nem Köder aufm Haken drauf,
der Köder ist mein Muse,
vielleicht belohnt sie's ja mit Geschmuse.

Mein Herz würd mir höher schlagen,
da werd ich bestimmt nicht klagen,
ein Küsschen mag ich erheischen,
da würd ich mit ihr drum feilschen.

Vielleicht fliegt mir ja ihr Herz zu,
erobern könnt sie meins im nu,
doch sitze ich hier und tu hoffen,
von der Liebe besoffen.

Torkel ich mich wähnend im Glücke,
auf das sie mich irgendann pflücke,
die Holde ist so lieblich,
und ich find sie auch so hübsch niedlich.

Oder treibt sie mit mir nur Schalk,
mein Gesicht würd so blass werden wie Kalk,
erkalten mein Herzen müsste,
ach wenn ich es doch nur wüsste,
ob sie mich liebt die Süsse.

Mein Herz wohl schon ihr gehörte,
seit sie mich betörte,
in der Therme so leicht berockt,
und mich in die Falle lockt.

Meinen Blick konnte ich nicht mehr drehn,
konnt nicht genug von ihr sehn,
im Wasser war sie so leicht bekleidet,
war nicht möglich das mein Blick sie meidet.

Ihre weiblichen Formen,
schön über alle Normen,
stachen mir ins Visier,
und weckten meine Gier.

Nach ihrem Körper dem Schönen,
dem würd ich furchtbar gern frönen,
doch ach oh Weh wer wüssts,
ob die Schöne mich küsst.

Und ich darf ihren Körper umgarnen,
den wie Vulkane warmen,
ich würd ihn ja gern umschlingen,
doch vielleicht lässt sie sprechen die Klingen.

Wer könnte das schon sagen,
so muss ich es doch wohl wagen,
für sie ein Liedchen zu singen,
und ihr ein Ständchen darzubringen.

Mit dem Texte dem gewagten,
vielelicht muss ich jetzt ertragen ihr schlagen,
doch hoff ich auf das beste,
bei meiner wichtigen Queste.

Nof

ROBERT BROWNING (1812-1889)
Übersetzung Edmund Ruete (1894)

"Herr Roland kam zum finstern Turm."

König Lear III 4.

Zuerst durchfuhr mich´s: Lug ist, was er spricht,
Der weißgeharrte Krüppel, dessen Blicke
Voll Bosheit schielen, ob die Lüge glücke;
Wie zuckt der falsche Mund, als trüg´ er´s nicht
Den Hohn zu hehlen, der verdammte Wicht,
Ob diesem neuen Opfer seiner Tücke !

Wozu stand er mit seinem Stab sonst da,
Als daß er allen Wandrern Schlingen lege,
Die gläubig ihm befragt um Pfad´und Stege ?
Sein schädelgleiches Lachen hört´ ich, sah
Im Geist die Krücke meine Grabschrift, ha !

Kritzeln, zum Zeitvertreib, im staub´gen Wege,
Wenn ich nach seinem Wort mich seitwärts wandte
Zu dem verruf´nen Ort, des Wüstenei
Den finstern Turm umschloß. Doch sonder Scheu
Ritt ich, wohin er wies, und in mir brannte
Nicht Stolz noch Hoffnung, da er mich entsandte,
Zur Freude, daß ein Ziel mir nahe sei.

Zog ich durch Jahre doch die Welt entlang
Und hatte nie, was ich gesucht, gefunden.
Mein Hoffen war zum Schatten hingeschwunden,
Dem lauter Siegesjubel fremd entklang:
So duldet´ ich´s, daß Lust mein Herz durchdrang,
Als ihm am Ziel sich zeigten Tod und Wunden.

Wie wenn ein Kranker an dem letzten Tag
Lebwohl den Freunden sagt mit Mund und Händen
Und tot erscheint und fühlt, die Thränen enden,
Und hört, wie einer all´ aus dem Gemach
Hinausweist, frei zu atmen, da den Schlag,
Der niederfiel, kein Jammer mehr kann wenden.

Und man berät schon, ob bei seinen Ahnen
Noch Raum für ihn sei, wann dem toten Leibe
Bestattung werd´, und ob man´s rasch betreibe;
Von Kränzen spricht man, Schleifen, Trauerfahnen -
Und er vernimmt´s und fleht, daß er die Bahnen
Solch zarter Lieb´ nicht kreuz´ - und leben bleibe.

So war auf dieser Leidensfahrt so lange
Ich umhergeirrt, so oft schon war Mißlingen
Mir prophezeit gleich allen, die zu dringen
Zum finstern Turm verflucht in heißem Drange,
Daß fest ins Aug´ ich sah dem Untergange,
Konnt´ ich den Tod der Helden nur erringen.

Still wie Verzweiflung schaut ich nicht zurück,
Zum Pfad einlenkend, nach des Zwergs Grimasse.
Schon neigte sich der Tag, der trübe, blasse,
Dem Ende zu, doch kündend Mißgeschick,
Schoß er noch einen grimmen roten Blick
Zum Blachfeld, ob es fest sein Opfer fasse.

Doch als mein Roß ein=, zweimal ausgeschritten
Und ich mein Heil dem Blachfeld sah verpfändet,
Da hab´ ich einmal noch den Blick gewendet
Zur sichern Straße, drauf ich hergeritten:
Ich fand sie nicht. In grauer Ebne Mitten
hielt ich, und jedes Zaudern war verschwendet:
Ich mußte vorwärts. Nie noch sah mein Aug´

So ärmlich, sonder Adel die Natur:
Nicht Baum noch Blume sog hier Nahrung, nur
Trespen und Wolfsmilch und gemeiner Lauch,
fortwuchernd rings nach niedern Unkrauts Brauch ;
Die Klette wäre Kön´gin solcher Flur.
Hob sich ein Distelstengel aus den Reih´n

Der Brüder war der Kopf ihm abgerissen:
Des Ampfers rauhe Blätter schau ! zerschlissen,
Durchlöchert, daß der letzte grüne Schein
Verschwunden war. Drang wohl ein Tier hier ein,
Das fühllos sei und zersplissen ?
Spärlich das Gras, wie Aussatzkranker Haar ;

Im Kote, der mit Blut verknetet schien,
Stak hier und da ein kläglich Hälmchen drin.
Ein blindes Pferd, des Glieder steif und starr,
Stand staunend, wie´s hierher verschlagen war:
Alt und verbraucht hieß es der Teufel ziehn.

Ob es noch lebt ? Es stand vielleicht seit Stunden,
Den roten hagern Hals weit vorgereckt,
Von rost´ger Mähne dicht das Aug´ verdeckt ;
War je solch Grau´n mit solchem Leid verbunden ?
So tiefen Abscheu hatt´ ich nie empfunden:
Es war verdammt, sonst hätt´ es Weh geweckt !

Ich schloß die Augen, kehrend sie nach innen.
Wie Wein der Krieger fordert vor dem Streiten,
Rief ich nach einem Trunke froh´rer Zeiten,
Daß Kraft mir sei zu kühnlichem Beginnen.
Dem Kämpfer ziemt´s, bevor er ficht, zu sinnen:

Ein Schmack des alten Glücks hilft fürder schreiten.
Jung Cuthberts blühend Antlitz rief ich wach,
Um das die goldnen Locken fröhlich wallten ;
Mir war´s, als legt´ er, um mich festzuhalten,
Zärtlich den Arm in meinen, wie er pflag,
Der liebe Bursch.. Ach, e i n e Nacht der Schmach !..

Die Glut erlosch, mein Herz fühlt´ ich erkalten.
Der Ehre Seele, Julius, sah ich dann,
So frank, wie da man ihn zum Ritter schlug.
Was Helden wagten, wagt´er, kühn wie klug...
Ein Wandel ! Pfui ! Der Henker hängt den Bann
Ihm vor die Brust. Die Mannen spei´n ihn an,

Und den Verräter trifft des Volkes Fluch !
Besser dies heut als solch vergangner Graus.
Zurück zum Pfad, den schon die Nacht umgraute !
Nichts regte sich, soweit das Auge schaute.
Traut auch der Schuhu nicht, die Fledermaus
Sich her ? Da - aus dem Sinnen riß heraus

Ein Etwas mich mit unheimlichen Laute.
Ein kleiner Fluß durchkreuzte jäh den Pfad,
Wie eine Schlange plötzlich dich umzischt ;
Kein Bach, der träum´risch sich der Dämmrung mischt:
Er schoß dahin, dem glüh´nden Huf ein Bad
Des höllischen Feinds, der flockenschäum´ge Gischt
Des schwarzen Strudels raste früh und spat.

So klein, und doch so giftig ! Rings am Rande
Knieten verhärmte Erlen im Verscheiden,
Kopfüber stürzten sich zerzauste Weiden
Verzweifend in die Flut vom sichern Lande,
Doch er, der sie versenkt in Weh und Schande,
Stürmte vorbei, nicht achtend ihrer Leiden.

Wie ich hindurchritt, wähnt´ ich immerdar
Auf eines Toten weiche Wang zu treten.
Ich stieß den Speer zum Grund in brünst´gem Beten
Und traf, so schien´s, der Leiche Bart und Haar...
Vielleicht, daß es nur eine Ratte war,

Doch klang´s, als schrie ein Kind in Todesnöten.
Aufatmet´ ich, wie ich das Ufer fühlte -
Ein besser Land ! Vergebliches Verlangen !
Wer waren sie, die hier so wild einst rangen,
Daß ihr Gestampf den feuchten Grund zerwühlte
Zum Sumpf, da ihre Wut schier nie verkühlte,

Wie wilder Katzen hinter glüh´nden Stangen ?
Wo blieb das Ziel ? Ob ich es nimmer ?
Nichts in der Ferne als die fahle Nacht !
Nichts, was den Pfad mir wies ! Wie ich so dacht´,
Da traf ein ries´ger Vogel, ausgespannt
Die schwarzen, drachengleichen Schwingen, sacht

Mein Haupt. War der zum Führer mir gesandt ?
Ich schaut´ empor. Da war mit einem Male
Kein Fleckchen mehr der Ebne zu erblicken,
Nur Berge rings, darf dieser Name schmücken
häßliche Höh´n und Haufen, grau und kahl -
Wie kam ich nur hinein in dieses Thal ?
Wie sollte mir´s, ihm zu entrinnen, glücken ?

Doch meint´ ich fast, ich wär´ einmal vor Zeiten
Auf solchem Unheilspfade schon gegangen,
Vielleicht im Traume. Dicht und dichter drangen
Die Hügel her. Hier gab´s kein Vorwärtsschreiten!
Da rasselt was, als hört´ ich niedergleiten
Ein Fallenthor. Bei Gott, ich war gefangen!

Und glühend kam es über mich im Nu:
Dies war der Ort ! Zur Rechten dort zwei Höh´n,
Geduckt wie Stiere, die den Feind erspähn -
Ein öder Berg zur Linken: Schläfer du!
Du stehst am Ziel und träumst in träger Ruh´,
Und gabst ein Leben doch, um dies zu sehn!
Was lag inmitten als der Turm der Schrecken?

Blind wie ein Narrenherz, rund, unzerspellt,
Aus braunen Quadern, einzig auf der Welt...
So zeigt der Sturmes Elf im Meeresbecken
Das Riff dem Schiffer, höhnend ihn zu necken,
Just da ihm krachend Bug und Kiel zerschellt.
Konnt´ ich nicht sehn ? O ja ! Schier wollt´ es tagen

Zum zweiten Mal: aus Wolken brach heraus
Der Sonne letzter Strahl, zu schau´n den Graus.
Die Höh´n, wie Riesen auf em Anstand lagen,
Haupt in die Hand gestützt, das Wild zu jagen:
" Stoßt zu und macht dem Tierlein den Garaus"
Nicht hören ? O, laut klang mir´s in den Ohren
Wie Glockenschall. Die Namen all der Scharen

Vernahm ich, die vor mir des Weges gefahren,
Wie jener kühn war, dieser auserkoren
Vom Glück, und der vom ruhm - hin und verloren
Die Helden alle weh ! seit langen Jahren !
Sie standen, bleiche Schemen, in der Runde,
Des Endes harrend, starrend unverwandt
Der Opfer jüngstes an. Im Flammenbrand

Sah und erkannt´ ich all´ in dieser Stunde,
Doch keck führt´ ich mein Hifthorn bis zum Munde
Und blies: " Zum finstern Turm kam Herr Roland ! "
Herbert: kleiner Schwarzer mit bayrischen Wurzeln.....^^

Gargold

Keldor's Werben um Lurana - Ein schicksalsträchtiger Abend - Abspann

Nachdem sie des nächsten Tages Morgen verschwand und nimmer ward gesehen, traf Wochen später ein Brief von Lurana ein:

Hallo Keldor,
verzeihung, dass ich mich nicht schon früher gemeldet habe, aber der Briefkontakt ist nicht besonders rege hier in der Gegend.

Ich weiß, dass ich etwas übereilt aufgebrochen bin aber ich wollte wieder zurück. Ich habe mich, so fürchte ich, für das nette Essen und den angenehmen Abend damals allzu plötzlich entfernt. Es was ein sehr schöner Abend wirklich, aber leider sehe ich mich außer Stande ihn noch einmal so irgendwann zu wiederholen, da sich mittlerweile dort wo ich bin etwas ergeben hat, was mich davon abhalten würde. Ich hoffe eure wunderbaren Worte finden anderweitig gehör.

Ich werde mich einmal bei euch melden, wenn ich selbst wieder in die Stadt komme aber zur Zeit ist das nicht möglich. Ich hoffe ihr seid nicht zu enttäuscht, aber ich wollte euch nicht warten lassen, bis ich wieder den Weg in die Stadt gefunden hätte. Daher dieser Brief. Ich hoffe auch, noch einmal mit euch reden zu können da ein Brief wohl doch nicht das beste Mittel ist.

Ich verbleibe bis dann freundschaftlich

Lurana



Und Keldors Antwortschreiben:

Es begann einst voll Dunkelheit und Kält',
nur der fahle Mond erhellte spärlich diese Welt,
ungewollt, ungemocht, geduldet,
geboren in diese Welt so unverschuldet,

Der Dunkelheit lange Stunden,
an den Weg gefesselt, gebunden,
ein Weg von Schmerz und von Pein,
geworfen, gebannt, in das Sein.

Dann unerwartet der plötzliche Segen,
ein Feuerball am Himmel sich regend,
die leuchtende Sonne hat ihren Auftritt,
wärmende Strahlen, Licht,
der Wanderer verharrt im Schritt.

Zu schön war ihr wärmender Schein,
erwärmte das Herz und auch das Sein,
doch wie sie kam so schnell war sie fort,
nicht mal lange genug für ein Wort.

Entrissen, verschwunden, vergangen,
zu schnell um in ihr Herz zu gelangen,
überrumpelt, niedergerungen, betrogen,
zu schnell in die Ferne gesogen.

Doch um wieviel kälter ist diese Welt
da man sah die Sonne am Himmelszelt,
spürte die wärmenden Strahlen mein,
ach wie trügerisch ist ihr Schein.

Nun da ihr Wirken ist nicht mehr,
ist diese Welt trist und leer,
viel kälter als man es vorher fühlte,
bevor die Sonne einen aufwühlte.

Verloren aus meiner Welt so unverschuldet,
ungewollt, ungemocht, geduldet,
nur der fahle Mond erhellt spärlich diese Welt,
diese Welt voll Dunkelheit und Kält'.