[Shylace] Spinnenflechte, Seidenpilz, Düstermoos und Schlangen

Started by Yalestra, 31. August 2007, 17:41:24

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Yalestra

Oh... ihre beiden Rituale für andere waren nicht die Einzigen, welche die Priesterin plante. Im Unterreich sammelte sie.. Seidenpilze, Spinnenflechte, Düstermoos. Mehrere Tage lang wagte sie sich in die Tiefen ihrer eigentlichen Heimat, mit kleinen Behältnissen, in welchen die entsprechenden Pflanzen sortiert landeten.
Zudem stellte sie sowohl in den Tiefen des Unterreichs, wie auch verdeckt in der Nähe der Ruinen, provisorische, kleine Fallen auf - nichts besonderes und gegen größere Tiere wohl nahezu nutzlos. Für Schlangen jedoch ideal. Sie fing mehrere Exemplare, keines war kleiner als 1,50m.

Eine schlanke, mit blaugrün schimmernden Schuppen. Eine grünliche mit schwarzem Muster, eine dickere, rot und mit bläulichem Muster. Eine ganz dunkelblaue, eine grüne mit noch dunklerem aber ebenfalls grünem Muster und eine Schwarze. Alle wurden in einen Korb gesperrt. In dem kleinen Raum, welchen sie und die anderen Drow bewohnten - jenem geheimen Raum, von dem die Menschen keine Ahnung hatten - dort begann sie, zunächst die Spinnenflechte einzukochen. Nach einigen Stunden fügte sie das Düstermoos hinzu und die geschnittenen Seidenpilze. Der Sud nahm eine blaugrüne Färbung an.. und Shylace ließ ihn nochmals mehrere Stunden kochen.
Dann war die Zeit reif. Shylace zog sich ins Unterreich an eine einigermassen geschützte Stelle zurück, legte ihre Vipernpeitsche neben sich. Ein Kelch mit etwas von dem noch warmen Gebräu, der Korb mit den Schlangen. Alles war bereit.

Und Shylace schloss ihre Augen und schluckte den gesamten Trank, den sie gebraut hatte. Ein Getränk mit halluzinogener Wirkung. Sie hatte oft genug zugesehen, wie andere Priesterinnen bereitet hatten und wie er verabreicht wurden. Sie spürte beinahe augenblicklich die Wirkung, welche ihre Sicht trübte, ihre Sinne vernebelte und doch waren die Worte glasklar in ihre Seele geschrieben, welche sie sprechen musste.
Düster-schön klang der mysteriöse Singsang, welchen die Priesterin nun anstimmte.

"Nym'uer ussta wiles, jallil d'lil vhid, ilhar d'lil orbben!" (Höre meine Worte, Herrin des Chaos, Mutter der Spinnen!)
Sie hob die Hände mit dem nun leeren Kelch, in dem sich die farbigen Blitze der herumlaufenden Tiefenrothé spiegelten, in die Höhe, wie einen Preis.

"Nym'uer dosst kla'ath dalhar lu' belbau ol dosst elamshinae!" (Höre dein bittendes Kind und gewähre ihm deine Gnade!)
Sie war voll konzentriert. Dies Ritual war für sie selbst, nur für sie.. für die Macht und die Stellung, welche sie nun inne hatte.
"Pholor l' yallt's tangi belbau uns'aa l' elamshinae lu' ja'hai uns'aa, 'zil dosst obok Yathrin, pholor vel'bolen Usstan shlu'ta telanth dosst xan'ss lu' dosst orn alur!" (Am heutigen Tage gib mir die Gnade und nimm mich an, als deine Hohepriesterin, auf das ich dein Wort und deinen Willen noch besser vertreten kann!)

Sie bot ihrer Göttin das Herz eines geopferten Goblinschamanen dar, welches sie in die Reste des Gebräus legte.

Die restlichen Tropfen im Kelch schienen sich zu verfärben und verpufften.. Shylaces Sicht war eine völlig andere, als normalerweise: Sie sah Farben anders, Wesen anders, nahm Geräusche anders war, berauscht, entrückt und doch vollkommen konzentriert. Die Vipern in dem Korb regten sich, als die Stimme der Priesterin in jenem Singsang die dunkle Mutter anflehte.. die drei Vipern an der Peitsche regten sich unruhig.. der Korb mit den Vipern kippte um, die unterschiedlich farbigen Schlangenleiber wanden sich durcheinander. Es dauerte.. es dauerte lange, während die Priesterin nun schweigend verharrte, abwartend, in Gedanken ihre Rezitation wiederholend, immer wieder. Stundenlang wanden die Vipern sich, gefangen und doch auch nicht. Sie wollten fort, doch konnten sie nicht und erst nach Stunden lösten sich zwei Vipern aus dem Gewühl.. jene schlanke mit den blaugrünen Schuppen und die Grüne mit dem dunkelgrünen Muster. Die beiden Vipern bewegten sich wie in Trance auf die am Boden liegende Fanggeissel zu.. wo sich eine weitere, ganz hellgrüne, eine schwarze und eine rote Viper in Entzücken bewegten, als wüssten sie exakt, was nun kam. Die beiden neuen Vipern kamen der Peitsche nahe und ein violett-schwarzes Leuchten umgab die Waffe und alle fünf Schlangen.. Shylace begann zu schwanken, als die beiden neuen Vipern sich mit der Waffe verbanden.. und als das Licht verlosch und die Peitsche mit fünf lebenden Vipern verbunden am Boden lag.. in jenem Moment, in dem die Priesterin die volle Präsenz ihrer Herrin fühlte.. just in jenem Moment fiel sie zu Boden. Es war vorbei, die Priesterin geschwächt, beinahe besinnungslos. Es war ein Risiko gewesen, das ihr Leben hätte kosten können, alleine dieses Ritual zu führen.. ohne helfende Priesterinnen.

Nun lag sie dort.. und jene fünf Vipern an der Peitsche bewegten sich an ihre Seite. Und dort verharrten sie, zischelnd, wachend beinahe. Shylace lag bewusstlos.. eine neue Hohepriesterin.
Kaz Hiskari - "Was glotzt du so? Aufs Maul!?"
Ny'zara Kennyr'plith - *huscht in den schützenden Schatten der Bäume*