[Wb] Brief an Tibor Steinfeld

[Jamapi]

Folgender Zettel wird unter Tibor Steinfelds Tür hindurch geschoben, auf dem in Gwendolyns geschwungener und sorgfältiger Schrift steht:

Yondalla zum Gruße, Herr Steinfeld.

Trotz Eures Benehmens schreibe ich Euch diesen Brief, um Euch die Möglichkeit zu geben, dies alles nicht in unnötigem Blutvergießen zu beenden - auch wenn die Sache es natürlich überaus wert ist. Hiermit gebe ich Euch die Möglichkeit, Euch bei mir zu entschuldigen und sämtliche Ansprüche für jenes Pony zurück zu ziehen, da dieses - wie sogar ihr sicherlich auch selbst nach reiflicher Überlegung sicherlich erkannt haben werdet - rechtmäßig natürlicherweise mir zusteht. Wie diese Entschuldigung von Euch mir gegenüber aussieht, das überlasse ich natürlich Euch - Hauptsache, sie erfolgt.

Falls ihr Euch - wider alle Vernunft, was bei Euch ja zu erwarten ist - dennoch auf Eure Hartnäckigkeit und auf Euren Dickschädel besinnt, was Tugenden sind, die ihr ohne Zweifel Euer eigen nennt, so bitte ich Euch jedoch darum, dass dies dann nur zwischen uns beiden auszumachen ist, damit kein anderer Hin in dieser Sache geschädigt wird und kein Anderer unter Eurer Raffgier bezüglich armer Ponies leiden soll. Daher sollten wir zumindest dann auf geschäftlich-professioneller Ebene miteinander verkehren und normal weiter machen, was natürlich den Streitpunkt keineswegs ausräumt, aber im Sinne aller ist und auch im Sinne der Anderen sollten wir dann schauen, dass niemand darunter leidet. Ich denke, das dürfte auch in Eurem Sinne sein - ausnahmsweise. Immerhin gilt es noch, Jalins Gedächtnis wiederzufinden und außerdem müssen wir uns in dieser noch unbekannten Welt zurechtfinden.

So wenig, wie uns beiden dies gefällt, bedeutet dies dennoch, dass auch wir uns zusammenraufen müssen. Denn auch wenn Ihr ein Tunichtgut und Nichtsnutz seid, halten leider viele der von mir sehr geschätzten Hin doch etwas auf Euch - was mir zwar unbegreiflich ist, aber auch damit muss ich mich abfinden und finde ich mich ab. Und ich denke daher, dass auch Ihr zumindest dieses geringe Maß an Pflichtbewusstsein aufbringen könnt, dass wir sowohl diesen Streit als auch unsere sonstigen Streitigkeiten nicht auf die Schultern der anderen legen.

Wie dem auch sei, entschuldigt Ihr Euch, freue ich mich natürlich. Wenn Ihr dies nicht macht, macht Euch auf einen erbitterten Kampf gefasst, in dem ich nicht weichen werde.

Einen hochachtungsvollen Gruß, wie er unter Gegnern üblich ist, schickt Euch,

Gwendolyn Lilienblatt

Nachtrag: Unterschätzt mich bloß nicht.

[Jamapi]

Wie es der Zufall so wollte, war die Herrin des Hauses, Arianne Dimpelmoser, bei einer ihrer Aufräumversuche und beim Bettenmachen über diesen Brief gestolpert, der wohl irgendwo ein wenig in der Ecke lag, und legte ihn dann hilfsbereit - wie sie nunmal war - Tibor auf den Schreibtisch des Zimmers.