(x) Eisenturm Nachforschungen

Started by Alaska, 24. Dezember 2007, 04:57:00

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Alaska

Ameran hatte Ann zu denken gegeben. Dass die "Paladine" vom Eisenturm kein Butterfahrtsverein waren, das war ihr ja bereits klar. Aber wie sah es denn eigentlich mit den Arbeitern aus? Was waren das für Leute?
Arbeiteten die dort freiwillig?
Oder waren sie durch am Rande der Legalität angelegten Knebelverträgen verpflichtet?
Oder waren es verurteilte Verbrecher, die dort ihre Strafe abarbeiten mussten? - Wenn ja, was musste man angestellt haben, um dazu verurteilt zu werden?
Und unter welchen allgemeinen Bedingungen arbeitet die Leute dort, außer dass ihnen ständig ein grimmiger Paladin im Nacken saß?

Und eine Frage kam ihr auch noch in den Sinn, nachdem sie mit Ameran bei den Zeittafeln im Magierturm war. Wie wurde aus den Minengesellen, die dem Fürsten vor über 100 Jahren ein Stück Land abgeluchst hatten, eigentlich dieser merkwürdige Paladinorden?

Fragen über Fragen, für erste Antworten ging sie erstmal zur Stadtverwaltung um sich bei fürs Gericht Zuständige durchzufragen, ob es denn üblich sei, Leute zu Zwangsarbeit beim Eisenturm zu verurteilen usw.
Danach würde sie ein wenig in der Stadt rumfragen, ob es irgendwo jemanden gab, der von dort kam und mit dem man reden konnte. Am besten ein ehemaliger Arbeiter. Erste Anlaufstelle waren dabei die Wirte und Schankmaide, die ja häufig einen ungeahnten Fundus an Informationen darstellten, wenn es um Leute ging.
Ameran verdonnerte sie währenddessen dazu, in den Bibliotheken nach mehr Informationen über die Vergangenheit des Eisenturms nachzuforschen.

Und im Laufe der Nachforschungen würde sie dann wohl auch mal wie Ameran einen heimlichen Besuch beim Eisenturm abstatten, in der Hoffnung mal einen Arbeiter außerhalb der Reichweite eines Paladins zu erwischen und ein wenig mit ihm reden zu können. Dabei würde sie dann erstmal im Schutz der umliegende Berge beobachten, wie die Paladine sich so verhielten, wenn keine Außenstehenden in der Nähe waren, und auf ihre Gelegenheit warten.
Aria Fhirnriveien

Darky

Die Leute am Eisenturm, zumindest jene die dort arbeiteten, waren schon eher wie Sklaven gehalten und wirkten auch recht unzufrieden. Lange konnte man nicht mit ihnen reden, da man ihnen wohl eingebleut hatte, nicht über ihre Lage zu sprechen. Die Wachen hatten auch immer ein Auge auf sie und daher kam nicht wirklich etwas raus bei der Befragung. Offenbar hatten die Leute wohl hohe Schulden und mussten die abarbeiten. Kein einziger arbeitete freiwillig dort, doch warne wohl alle legal unter Vertrag zur Arbeit verpflichtet. Sicherlich fanden sich auch hier und da Kleinkriminelle und anderes Gesocks auf den Feldern wieder. In die Minen durfte sie ja nicht, doch konnte sie auch bei ein paar Gesprächen bei gutem Bier mit den Bergwerksleuten heruashören, dass es denen wohl ähnlich erging. Der offenbare Gesundheitszustand der Menschen netsprach ungefähr dem, eines niederen Arbeiters im Hafen. Man kam über die Runden und lebte nur für die Arbeit.

Der Paladinorden muss wohl schon von Anfang an entstanden sein. Es handelte sich mehr oder weniger um eine Mischung aus beidem. Die Minengesellschaft war schon von Anfang an sehr gläubig und nachdem noch einige Gläubige zuzogen und sie alle gemeinsam das Land für sich nutzten, entstand wenige Jahre nach Erwerb der Gegend auch der Orden.

In Fürstenborn fand sie heraus, dass sicherlich kaum ein Krimineller zum Eistenturm geschickt wurde. Früstenborn hatte selbst genug Orte wo man die Leute genauso ausbeuten konnte und wollte, was natürlich offen keiner so formulierte^^. Die Leute dort hatten sich alle direkt beim Eisenturm verschuldet oder lebten schon über Generationen so.

Vor einiger Zeit wurden ja einige Damen von dort "befreit" und Ann sollte wissen, dass sich auch eine noch irgendwo in Fürstneborn aufhielt. Da man davon ausgehen konnte, dass sie sie fand,würde sie auch erfahren, wie brutal die Paladine gerade mit den Huren dort umgingen. Jedes Detail war wohl da absolut brechreizerregend. Offenbar lebten auch jene Frauen so wie die Leute auf dem Feld. Verschuldet oder durch kleine Kriminalitäten in einen Arbeitsvertrag gezwängt, aus dem man in der Regel nichtmehr rauskam. Füchtlinge gab es natürlich auch, die irgendwo im Hafen untergetaucht waren, da Fürstenborn bei sowas die Leute eignetlich auslieferte. Allesamt vertraten die Meinung von Ausbeutern, Sklaventreibern und Halunken, die am Rande der Legalität die Leute dazu zwangen, für sie zu arbeiten. Selsbt den Ratten würde es wohl im eisernen Turm besser gehen als manchem Arbeiter.

Im Laufe der Geschichte Seldarias gab es wohl kaum Ziwschenfälle mit dem Eisenturm und auch so trat er nie sonderlich in Erscheinung. Das erste Mal wo er richtig aktiv wurde, war die Belagerung von Hammerhütte durch die Orkbedrohung, die er ja mithalf zu beseitigen. Die Geschichte kannte Ann ja zur Genüge.

Parat

Die befreite Dame war übrigens Anna, die Tänzerin in der Freudengrotte, die einzige ansehnliche.
Das Weltentor
Ein Rollenspiel-Server auf Basis von Neverwinter Nights II

Parat Flink - Schwarze Münze, Fürstenborn
Tibor "Tibby" Steinfeld - Lichtrichter, Weilersbach
Urk Frostfaust - Kommissar, Fürstenborn

Alaska

Eine Frage tat sich dann beim finsteren Intrige-Schmieden noch auf. War der Eisenturm eigentlich rechtlich völlig autark? Also dass das Besitzrecht auf das Land von Fürstenborn abgekauft wurde, das ist ja klar. Aber hat Fürstenborn dort trotzdem noch was zusagen? Wenn zum Beispiel jemand dort ermordet werden würde? Oder sich zu unrecht dort zu Zwangsarbeit verpflichtet fühlt? Oder wird das alles intern geregelt.
Aria Fhirnriveien

Darky

Der Eisenturm war ein seperater Staat im Staat. Fürstenborn konnte natürlich diplomatisch Beschwerde einlegen, aber es hatte keinerlei Rechte auf dem Boden des Eisenturms.

Pale

Noch jemand forschte bei dieser Sache unauffällig nach. Astor kam zum Archiv und suchte nach dem Vertrag, der da festhielt, dass das Land an den Eisenturm abgetreten wurde. Konnte er das entsprechende Schriftstück finden?
Wenn ja, wann wurde es verfasst, wer hatte unterschrieben?
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Parat

Die "Minengesellschaft Eiserner Turm" stellt seit rund siebzig Jahren einen kleinen Staat im Staate dar. Fürst Revil Ardul V. war es, der einen trostlosen Landstrich verpachtete an einen angesehen Paladinorden des Eisernen Turmes und  er gab jeglichen Besitzanspruch darauf für alle Zeiten auf, im Angesichte der Götter und für alle Zeiten  südlich von Hammerhütte. Zugleich endete auch seine Herrschaft an den Grenzen dieses verpachteten Gebietes.

Neben einer unbedeutenden Zahlung schwor der Paldinorden ewigliche Bündinspflichten gegenüber dem Fürstentum. Es war wohl Zufall, dass sich auf dem Gebiet später das einzige Eisenvorkommen Seldarias fand - und ein reichhaltiges noch dazu. Aufgrund dieses Zufalls hatte dieser Paladinorden dann das Monopol für Eisen in Seldaria, abgesehen von teuren Importwaren. Damit begann ein rasanter wirtschaftlicher Aufstieg für die Minenkolonie.

((mal kopiert von HP))
Das Weltentor
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Urk Frostfaust - Kommissar, Fürstenborn

Hellbringer

#7
Nach längerem stöbern findet sich neben einigen Verweisen in den Chroniken sogar eine Kopie des Originalvertrages:


Dekret seiner Durchlaucht Fürst Fürst Revil Ardul V


Hiermit übergeben wir alle Besitzrechte über die Ländereien

Vier Meilen südlich des Dorfes Hammerhütte bis zu den nördlichen Ausläufern des Drachenkammes und von der Ostgrenze Unseres Fürstentumes beginnend zwei Meilen nach Westen gehend.

an den geweihten Orden des eisernen Turmes.

Wir verzichtet im heiligen Eide vor allen guten Göttern und auf ewig darauf, jemals wieder Ansprüche auf die genannten Länderein zu erheben und räumen dem Orden alle Befugnisse und Erbrechte bezogen auf den genannten Landstrich ein.

Der Kaufpreis für die Ländereien beträgt zehn Golddrachen pro Morgen, sowie eine Pacht von einem weiteren halben Drachen im Jahr. Entrichtet auf jeweils ein Dutzend Jahre im voraus.

Gesiegelt im Angesichte der Götter am 12. des Monats des Himmelsfeuers im Jahre 1305.

Fürst Revil Ardul V, Vater des Reiches,
Sohn des Eddard Ardul IV, der Drittgeborene,
Sohn des Vicart Ardul III, der Baumeister, Bezwinger schändlichen Windes,
Sohn des Baran Ardul II, der Entdecker des Unbekannten, Herrscher des Meeres,
Sohn des Ardul, des Ersten seines Namens, der Drachensohn,
Triumphator aller Schlachten, die 1001. Seele, Erbauer des Reiches, Vater und ewiger Beschützer Fürstenborns.            


-unleserlich-
Ordensvorstand

Maarae v. Eisenturm
Botschafterin und Verhandlungsführerin


An die Urkunde angehängt findet sich zudem eine Karte, auf der das betreffende Gebiet markiert wurde. Auch die Karte ist gesiegelt und unterschrieben.

Pale

Das war doch mal sehr interessant, wer mochte denn dieser Ordensvorstand sein?
Desweiteren überprüfte Astor dann die Echtheit von sonstigen Unterschriften und Siegeln, sowie ob sich vielleicht eine Formalitätsschwäche in der Formulierung und Ausarbeitung des Vertrages finden ließ, dazu zog er die jetzigen und damalige entsprechenden Gesetzestexte zu Rate.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

#9
Die Nachforschungen ziehen sich in diesem Bereich sehr hin.

Zuerst die Echtheit der Unterschriften und Siegel:

Im öffentlich zugänglichen Archiv befindet sich nur die Abschrift des Vertrages, welche einer der Sekretäre des damaligen Fürsten erstellt hatte.
Diese ist deutlich als Abschrift zu erkennen - unter anderen daran, dass der Schreiber die Siegel nur abzeichnete und einige der Ehrentitel des Fürsten wegließ - vermutlich um das Format auf ein gut archivierbares zu beschränken.
Der Originalvertrag befindet sich derweil wohl unter Verschluss im fürstlichen Archiv, zu dem der Zugang beantragt werden muss.

Aufgrund der Abschriftnatur ist auch der Name des Ordensvorstandes nicht herauszufinden, denn das "unleserlich" seht Buchstäblich dort.
In anderen im Archiv vorhandenen Schriftstücken wird zu dessen Person wenig weiteres herauszufinden sein - er wird lediglich immer in seiner Funktion erwähnt.


Auf rechtlicher Ebene lassen sich hingegen einige interessante Fakten herausfinden:

Sofern der Originalvertrag keine widersprechende Klausel enthält, hat Revil Ardul V den Vertrag nur in seinem eigenen Namen unterzeichnet - womit seinen Erben theoretisch die Option offensteht, das Pachtverhältnis als nichtig zu erklären. Im Archiv finden sich einige Beispiele hierfür - meist Verbannungen unliebsamer Verwandtschaft, welche nach dem Ableben des entsprechenden Fürsten aufgehoben wurden.

Sollte der Orden seine Pacht nicht leisten, würde der Vertrag automatisch negiert.

Ebenso würde eine nachträgliche Unzurechenbarkeitserklärung des alten Fürsten alle seine Entscheidungen nichtig machen.

Ansonsten kann er wohl aus der Abschrift keine näheren Informationen zu Formalienschwächen gewinnen - hierfür müsste er wohl das Origial einsehen.

Pale

Oh über diese Informationen würde er Stillschweigen bewahren - vorerst, aber er klammerte sich an sie wie ein Bettler an eine Münze, das waren ganz ausgezeichnete Informationen.
Die enstprechenden Punkte einer eventuellen Anfechtbarkeit notierte er sich, dann kümmerte er sich um die nächsten Schritte:
Er wollte Zugang zum Originalvertrag bekommen. Nun war Astor ja bereits Bürgerrat, Richter und hatte sich die ehrenvolle Anerkennung der Fürstin selbst verdient, da er den Anschlag auf sie aufgeklärt und den Täter ausgeliefert hatte.
Würden diese Umstände genügen um ihm Zugang zum Archiv zu gewähren oder musste er noch irgendwo etwas gesondert beantragen? Und wenn ja, bei wem?
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Die Regeln für den Zugriff auf das fürstliche Archiv sind gelinde gesagt - verzwickt.

Auf das Archiv haben streng genommen nur die Fürstin und die Mitglieder des kleinen Rates zugriff. Im Laufe der Jahre ist es aber üblich geworden, dass jedes Mitglied des Rates eine Handvoll Helfer beschäftigt, die dort ebenso ein und aus gehen können.

Für den normal Sterblichen gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten Einsicht in die dort vorhandenen Dokumente zu nehmen:

1. Er beantragt Zugang für Recherchen bei einem der Ratsmitglieder.
Wird ihm der Zugang gewährt, darf er sich unter Aufsicht jeweils eines der benannten Zugangberechtigten der Ratsmitglieder im Archiv bewegen.
Diese Art des Zuganges kann durch Widerspruch der Ratsmitglieder verhindert werden. Man sollte sich also vorher mit allen dreien gut stellen.

2. Kennt er den genauen Titel von maximal zwei Schriftstücken, welche er einsehen möchte, kann er wiederum bei einem Zugangberechtigen die Herausgabe beantragen und das Dokument unter Aufsicht studieren.
Hierbei kann die Herausgabe durch dasjenige Ratsmitglied unterbunden werden, in dessen Resort der Inhalt fällt - für den Vertrag mit dem Orden wäre dies der Kämmerer.
Bei Dokumenten, die Verbündete des Fürstentumes betreffen werden diese über die Einsichtnahme informiert und können Widerspruch anmelden.

3. Er ersucht die Fürstin direkt um die Erlaubnis.
Stimmt sie zu, erhält er theoretisch unbeschränkten Zugang zum Archiv - was eigentlich nur heißen dürfte, das die Bewacher ihn nur inoffiziell bei jedem Zucken beobachten.

Pale

Er ließ sich die Möglichkeiten durch den Kopf gehen und entschied sich schließlich, es mit der "einfachsten" Methode zu versuchen, dem Kleinen Rat. Damit wollte er sich ja ohnehin beschäftigen.
Also meldete er sich am Fürstlichen Hof an, da er annahm, dass sie dort öfter anzutreffen wären und ließ verlauten, daß er ein Anliegen habe, es dauere nicht lange, nur eine Absegnung für eine Formalität. Dabei blieb es den Mitgliedern des Kleinen Rates selbst überlassen, wer mit ihm sprechen würde. Auf diese Weise, hoffte er, würde er einen von ihnen zu einem kurzen Gespräch bitten können.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Und so bekommt er einen Termin bei einem der Sekretäre Herrn Unterfingers, um sein Anliegen - am besten schriftlich ausgearbeitet - vorzutragen.

Der Sekretär würde ihn wenige Tage später in einem Besprechungsraum der Stadtverwaltung treffen.

Pale

Er kannte Herrn Unterfinger ja schon persönlich, aber er würde sich natürlich auch mit dem Sekretär treffen und ihm dann einen schriftlichen Antrag geben.

"Sehr geehrter Herr Unterfinger, sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte hiermit Einsicht in das fürstliche Archiv beantragen. Es geht mir um die Sichtung einiger Originaldokumente. In meiner Tätigkeit als Richter muss ich über alle Siegel, Wappen und Vereinbarungen des Fürstentums ausreichend gebildet und informiert sein. Desweiteren habe ich den Verdacht, daß einige Verträge zu Ungunsten des Fürstentums vereinbart worden sind und ich beabsichtige nun die Rechtmäßigkeit zu prüfen.
Selbstverständlich bin ich damit einverstanden, daß Wächter oder Bedienstete anwesend sind und mich bei meiner Ineinsichtnahme betreuen.

Ich bitte höflich um Benachrichtigung bzw. Genehmigung.

Mit freundlichen Grüßen

Astor Duor"
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Der Sekretär liest das Schreiben und schürzt nachdenklich die Lippe... dann nickt er mehrfach und gibt ein hochanalytisches

Mhmhhhmmmmm...

von sich.

Anschließend wälzt er irgendein Buch, ehe er sich endlich zu einer Aussage durchringt.

Nun werter Herr Richter, die Siegel und Wappen Seldarias und der meisten Verbündeten könnt Ihr beim Stadtherold einsehen. Ich glaube sein Büro befindet sich hier im Obergeschoss - am Empfang wird man Euch sicher weiterhelfen.

Was die Dokumente angeht, welche Ihr einzusehen wünscht...


Er zückt ein Stück Pergament, schraubt mit unglaublicher Ruhe ein Tintenfässchen auf und nimmt eine Feder aus seiner Tasche.

Zugang zum Archiv kann nach Artikel 3b des Erlasses zur Geheimhaltung von Staatsberichten... Ich zitiere.

Er wechselt in die Gesetztes-Zitatstimme:
Unter Zugestimmung Ihro fürstliche Durchlaucht, oder - mit Änderung vom 3.5. im ersten Jahre der Regentschaft der aktuellen Fürstin - durch Beschluss und oder Nicht-Widerspruch der Mitglieder des kleinen Rates Ihro Durchlaucht, kann einem ordentlichen Bürger des Fürstentumes Zugang zu den Archiven Ihro Durchlaucht gestattet werden.

Er wechselt zur normalen Stimme
Zitat Ende. Ihr seid vermutlich ordentlicher Bürger? Somit bleibt nur die Frage welche der Verträge des Fürstenhauses Ihr einzusehen wünscht.

Er schiebt das Pergament zu Astor hinüber.

Fertigt am besten eine möglichst detailierte Liste an, dann wird Widerspruch der Räte unwahrscheinlicher.
Außerdem...


Er schiebt auch den ursprünglichen Brief hinüber.

...neigen die werten Herren und Damen Räte dazu, sich von einer Prüfung der Rechtmäßigkeit ihrer Arbeit angegriffen zu fühlen. Schreibt lieber, dass ihr einige der Glanzlichter der Vertrageskunst aus der Vergangenheit einsehen möchtet, nur um der Höflichkeit Willen.

Pale

"Ich danke Euch für den Hinweis und die Wegweisung obendrein. Und anerkannter Bürger bin ich natürlich."

Sagte Astor mit einem Neigen des Kopfes. Er würde dann den Antrag für den Rat neu verfassen und wieder vorlegen.

Sehr geehrte Ratsmitglieder,

hiermit beantrage ich, unter Aufsicht, Akteneinsicht zu nehmen in folgende Originaldokumente des fürstlichen Achivs, zwecks Würdigung und Kenntnisnahme bedeutsamer und das Fürstentum prägender Verträge gemäß Artikel 3b des Erlasses zur Geheimhaltung von Staatsberichten:

- Originalvertrag über das Pachtverhältnis des Landes im heutigen Hoheitsgebiet "Eiserner Turm"
- Damit verbundene Nebenverträge in Zusammenhang mit Erbfragen von Staatsländereien.

Ich bitte höflich um Genehmigung meines Ersuchens.

Mit freundlichen Grüßen

Astor Duor
Richter zu Fürstenborn
Bürgerrat Hafenvietel


So übergab er dem Sekretär dann jenen Antrag.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Der nimmt das neue Ersuchen entgegen, liest es sich kurz durch und verstaut es anschließend in einer Aktenmappe.

Ich werde Euren Antrag dem Kämmerer vorlegen und mich um die Formalitäten bezüglich der anderen Ratsmitglieder kümmern.

Dann setzt er tatsächlich soetwas wie eine verschwörerische Mine auf und spricht ein wenig leiser.

Ich... vermute Ihr wollt Kenntnisnahme seitens der anderen Vertragsseite vermeiden?

Unabhängig von der Antwort auf die letzte Frage, welche er in jedem Falle mit einem Nicken quittiert, schraubt er dann sein Tintenfass wieder zu, reinigt und verstaut die Feder.
Anschließend verabschiedet er sich mit angemessener Höflichkeit und entschwindet gen Palast.


((Ab hier alles unter Vorbehalt, falls die Ratsmitglieder Grund haben den Vertrag nicht sehen zu lassen.))

Einige Tage später - in etwa zwei Tage nachdem der Durchschnittsbürger sich über die Langamkeit von Behörden aufzuregen begänne - liegt dann an seinem amtlichen Wohnsitz eine Notiz für Astor bereit.

Sehr geehrter Richter Duor,

Ich freue mich sehr Euch mitteilen zu dürfen, dass Eurem Antrag auf Akteneinsicht nach Art. 3b des ErlzGHHvStBer (in der Fassung nach der inhaltlichen Revision vom 03.05.01 Eleara) durch Zustimmung und/oder Nicht-Widerspruch der Mitglieder des kleinen Rates stattgegeben wurde.

Bitte findet Euch zur Einsicht an einem der anbei vermerkten Termine im fürstlichen Archivarsamt ein.

Mit freundlichen Grüßen,

Arlabert Tünch,
Sekretär der Kämmerei


Anbei findet sich noch ein Kärtchen auf dem die Archivöffnungszeiten vermerkt sind. Zwei Termine pro Geschäftswoche und zu den unmöglichsten Uhrzeiten, aber was anders sollte man auch von Behörden erwarten.

Pale

"Durchaus nicht, es gibt keinen Grund die Herrschaften mit dieser Lapaille zu belästigen. Sie haben bestimmt auch so viel zu tun."

Sagte er noch als Antwort auf die Frage, ob die andere Vertraggseite wohl Kenntnis bekommen sollte.

Als er dann die Antwort erhielt, steckte er sie fein säuberlich ein und würde sie später bei seinen Unterlagen einsortieren, das war ein schöner Triumpf im bürokratisch-enthusiastischen Rahmen.
Er würde dann zum erstgenannten Termin erscheinen, sich dabei nicht von den unmöglichen Zeiten abschrecken lassen.
Und so wäre er zur Stelle und bat um Einlass, damit er erledigen könne, wofür er hergekommen war.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

#19
Und so kommt er Morgens, kurz nach Sonnenaufgang im fürstlichen Archiv an - beziehungsweise im Eingangsraum des Archives im Dachgeschoss des Palastes.

Dort findet er hinter einem Schreibtisch sitzend einen Mann vor, dessen Name und Funktion dem polierten Messingschild nach wohl "Arthur Erasmus Niederbach; Fürstlicher Hauptarchivar und Hüter der Schriften" ist.
Dieser scheint gerade konzentriert den Inhalt eines Setzkästchens zu begutachten, was Zeit lässt ihn und den Raum kurz zu betrachten.

Der Mann muss wenigstens 60 wenn nicht mehr Sommer alt sein, trägt ein steif gebügeltes, weißes Leinenhemd mit tintenbefleckten, ledernen Ärmelschonern, eine messinggefasste Lesebrille und hat die drei übrigen, schlohweißen Haarstränchen ordentlich über den sonst kahlen Kopf drapiert.

Vor ihm auf dem Schreibtisch ruht ein hölzernes Setzkästchen, in dessen Fächern offenbar einzelne Münzen liegen, von denen er gerade eine mit einem Tuch poliert. Die restliche Schreibtischeinrichtung ist sorgfältigst in rechten Winkeln an der an der Hinterseite leicht geschwungenen Schreibtischkante ausgerichtet und drappiert, alle Bleistifte exakt auf die selbe länge gespitzt und die Kollektion von einem halben Dutzend Schreibfedern der länge nach geordnet.
Ein Tüpfelchen grün bringt eine nach Usu-Wha'scher Art in Form eines Fragezeichens gestutzte Miniaturkiefer, welche nebst Gärtnerschere und Wasserkännchen zur rechten des Mannes eine Ecke des riesigen Schreibtisches beansprucht.

Hinter dem Schreibtisch steht ein niedriges Regal mit einem Stövchen darauf, auf welchem eine geblümte, etwas angeschlagene Teekanne leise vor sich her köchelt. Daneben fein aufgereiht eine Sammlung von mindestens zehn verschiedenen Teeeiern und Keramiktöpfchen, welche sauberst beschriftet und mit verschiedenen Teemischungen wie "Balthasars Nierenwunder" oder "Mariannes morgendlicher Anreger" gefüllt zu sein scheinen.
Links davon stehen auf dem Regal einige Tassen, Untertassen und Kuchenteller, ein Milchkännchen, eine Zuckerdose, sowie ein Kästchen mit Teelöffeln und Kuchengabeln, ergänzt durch eine Brotzeitdose und einen einzelnen Apfel.
Über dem Regal hängt eine großformatige vergilbte Wandkarte Seldarias, auf der so neumodische Eintragungen wie Weilersbach oder das Gebiet des Eisernen Turmes fehlen.

In der Ecke daneben steht ein klappriger Kleiderständer, mit einem braunen und an den Ärmeln lederbeflickten Jackett und einem einfachen Hut behängt, direkt am einzigen Fenster.

Rechts der Tür durch die Astor eintrat heizt ein uralter Kanonenofen kräftig ein, vor dem mehrere Eimer voller Kohlen und ein Stapel Holz herumstehen.

In der Wand zu Astors Linken führt eine schwere, eisenbeschlagene und vor alter schwarze Tür aus dem Raum heraus.

Der Rest des Raumes wird eingenommen von hohen Regalen, allesamt mit winzigen Fächern oder Schubladen ausgestattet, welche mit natürlich hochglänzenden Messingschildchen versehen sind.
In den offenen Fächern lagern anscheinend Depeschen im Schriftrollen und die Schublädchen mögen an ein Stichwortregister erinnern.

Nachdem er die eben polierte Münze wieder an ihren Platz im Setzkasten sortiert hat schaut der Mann am Schreibtisch schließlich zu Astor auf.

Die Brille abnehmend und mit dem Tuch reinigend, spricht er mit leiser und kratziger Stimme:

Guten Morgen junger Mann. Ich nehme an ihr seid der Herr Richter Duor?

Pale

Astor betrachtete die Einrichtung und kam nicht umhin festzustellen, daß es ihm gar nicht mal so fremd und antiquiert anmutete, er fühlte sich hier irgendwie fast wie zu Hause, auch wenn 'normale' Abenteurer wohl eher ganz anders dazu standen.

Es war ein seltsames Gefühl von dem Herrn 'junger Mann' genannt zu werden, immerhin war Astor bestimmt doppelt so alt wie er, aber er gab sich ja auch reichlich Mühe das zu verbergen und er gab sich ja immer als Anfang 30 aus, also lächelte er latent entzückt und nickte.

"Ganz richtig, der bin ich, guten Morgen der Herr. Ich bin hier um die Einsicht ins Archiv wahrzunehmen."
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Sehr schön, sehr schön... Ihr seid ziemlich früh dran, wir werden wohl noch auf die Dame vom Rat warten müssen.

Er beendet das Brillenputzen und setzt das Gestell wieder auf die Nase, rückt dann sein Hemd etwas zurecht und erhebt sich leise ächzend von seinem Platz.

Wollt Ihr vielleicht derweil einen Kamillentee?

Er dreht sich herum, nimmt die Kanne vom Stövchen und schenkt sich ein. Anschließend zählt er zwei Löffel Zucker in die Tasse und rührt gewissenhaft um. Bei alledem bewegt er sich mit zeitlupenartiger Behäbigkeit.

Auf dem Gang draußen sind derweil entfernte, aber näherkommende Schritte zu vernehmen.

Pale

"Die Dame vom Rat?"

Astor fragte sich, um wen es sich dabei handeln mochte und lauschte den näherkommenden Schritten. Hofmagus und Kämmerer waren männlich, blieb da nicht nur noch der Hofspion, falls es eine Frau war? Oder einfach eine Beraterin?

Derweil nahm er dann auch einen Tee mit einem Dank auf den Lippen.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Jaja... das Fräulein... achwiehießsiegleich...

Niederbach wedelt mit der einen Hand, als schüttele er ein Tuch aus und kratzt sich hinter einem der riesig wirkenden Ohren.

Ach, ist ja nicht so wichtig - wenn ich's wissen wollte, könnt' ich's ja nachschlagen.
Es folgt ein eher an Erstickungsanfälle erinnerndes Lachen/Kichern, welches er mit einem Schluck Tee herunterspült.

Oh, wo bleiben meine Manieren? Ein Stück Zucker? Oder zwei? Und mögt ihr Sahne?

Während der alte Archivist so vor sich her tüddelt, Astor die Teezusätze anbietet und ein neues Teeei befüllt, kommen die Schritte immer näher und es schält sich eine Gestalt aus den Schatten des Korridors.

Schuhe mit leichtem Absatz klacken auf dem Steinboden, etwas über-knielanger Rock und einreihiges Oberteil in mausgrau, über cremefarbener Bluse, dazu ein Klemmbrett in Händen.
Von Näherem erkennt man streng nach oben gesteckte, dunkelbraune Haare und leicht angespitzte Ohren. Das Gesicht ist ein hübsches, aber sonst durchschnittliches, die Augen grün und stur geradeausgerichtet und die Lippen zum Strich zusammengepresst.
Im folgenden wird Astor das Gefühl beschleichen und nicht mehr loslassen, diese Frau aus irgendwelchen Gründen zu kennen oder ihr bereits begegnet zu sein - allerdings will sich partout keine Erkenntnis über das Wann und Wo einstellen.

Als sie schließlich ankommt mustert sie Astor erst eingehend, ehe sie eine Hand zum Gruß vorstreckt:

Richter Duor, mein Name ist Marianne von Falkenheim. Ich bin vom kleinen Rat abgestellt, um Eure Nachforschungen zu überwachen und ermächtigt Euch Einsicht in bestimmte Dokumente zu verweigern.
Und jetzt lasst uns diese Sache hinter uns bringen, ich bin noch mit wichtigeren Aufgaben betraut.


Irgendwo hinter Astor raschelt es derweil leise, was ihren Blick auf sich zieht und dem Verursacher - Niederbach - dazu bringt verstohlen und mit fragendem Blick auf sein Teeei zu deuten.

Sehr zuvorkommend Herr Niederbach. Schwarztee, ein Stück Zucker und ein Spritzer Sahne wenn ihr habt, danke.

Pale

Astor lehnte weitere Teezusätze ab, allein bei dem Gedanken an Sahne musste er sich zwingen schnell an etwas neutrales zu denken. Er hatte seit gestern nichts gegessen und da kam ihm das gar nicht so besonders gelegen.
Schließlich musterte er dann auch die resolute Dame und begrüßte sie förmlich knapp.

"Guten Morgen Frau von Falkenheim, es isrt mir durchaus genehm das schnell zu erledigen, ich habe auch noch andere Termine."

An Aalglattheit stand er ihr jedenfalls in nichts nach, irgendwie passte das gar zusammen.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Und so steht der einzige Nicht-Aal etwas deplatziert im Raum, ehe er ruckartig in Betriebsamkeit ausbricht.

Natürlich natürlich... Schwarztee, ein Stück Zucker und Sahne.

Der Mann wirbelt geradeso durch den Raum und bereitet den Tee, während die Neu-Angekommene Astor weiter eingehend mustert und anschließend demonstaratives Desinteresse bekundet, indem sie mit dem Durchlesen der Schildchen an den Schubladen der Regale beginnt.

Als sie dann ihren Tee bekommen hat, bricht sie endlich das Schweigen:

Ihr wollt also die Pachtverträge des Ordensgebietes im Osten und die damit verbundenen Verträge einsehen? Herr Niederbach? Habt ihr die betreffenden Dokumente bereits herausgesucht?

Der Alte schaut von seiner inzwischen wieder hervorgeholten Münzsammlung auf.

Äh... nein. Ihr müsst wissen, wir stellen derzeit das Organisationssystem um und ich fürchte die betreffenden Dokumente sind teilweise schon getrennt worden. Immerhin fällt der Vertrag ja nach dem neuen System in Sparte B-Drei und nichtmehr unter F-Sieben....

Es ergibt sich ein minutenlanger Monolog, in dem der Archivar mit glänzenden Augen von den Vorteilen des neuen Systems schwärmt und gleichzeitig die Nachteile der sich daraus ergebenden Unordnung bedauert.

Die Kernaussage in Normalsprache lässt sich kurz auf einen Satz zusammenfassen:
Wir werden die Dokumente wohl im ganzen Archiv suchen müssen und es könnte sein, dass ich einige davon verbummelt/verlegt habe.

Pale

Mit stoischer Ruhe hört Astor sich den Monolog an, in seiner steifen Haltung und den im Rücken zusammengelegten Händen verharrend, bis er schließlich zu einem Ende gekommen ist. Besonders paranoid ist Astor ja nicht, aber irgendwie wittert er doch schon einen komplott der beiden Personen, die sich mit ihm im Raum befinden. Ist es etwa ihr Plan seine Geduld auf die Probe zu stellen bis er von selbst aufgibt Akteneinsicht haben zu wollen? Oder es ist einfach der ganz alltägliche Wahnsinn der Verwaltung, Passierschein A 38 und so weiter...

"Nun, guter Mann, falls Ihr die von mir zur Einsicht beantragten Dokumente nicht findet, ist es mir selbstverständlich eine Freude und eine Pflicht, Euch bei der Suche behilflich zu sein. Immerhin wäre es ja höchst peinlich, sollte zum Beispiel jemand danach fragen, der nicht so geduldig ist wie ich und durchaus das Recht hat, diese Dokumente in Augenschein zu nehmen. Aber keine Sorge, die Dokumente, die ich auf der Suche nach dem Vertrag finden werde, werden mich sicher auch nicht langweilen."

Also falls sich auf diese Weise eine Möglichkeit ergab noch weitere Unterlagen aus dem fürstlichen Archiv einzusehen...dann war Astor gar nicht böse drum.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

#27
Auf den Kommentar bezüglich seiner Fähigkeit die Dokumente zu finden hin beginnt des Archivars linkes Augenlid nervös zu zucken und ihm steigt die Röte ins Gesicht - geübte Beobachter mögen gar die eine oder andere Ader gefährlich anschwellen sehen.

Nun... werter HERR Richter. Wenn ihr meint in MEINEM Archiv besser zurecht zu kommen, dränge ich Euch meine UNFÄHIGE Hilfe natürlich nicht auf!

An den lauter werdenden Stellen überschlägt sich die Stimme des Alten fast schon kreischend.

Er stampft Macht seiner geschätzten hundert Pfund zurück an seinen Platz und setzt sich eingeschnappt hin, um sich leise speckernd erneut der Münzsammlung anzunehmen.

Hinter Astor seufzt derweil die Dame, welche den Monolog übrigens auch mit leisem Fussgetrappel abwartete, und flüstert kaum hörbar.

Na wunderbar, jetzt habt Ihr den Alten in seiner Berufsehre gekränkt. Er ist übrigens der Einzige mit einem Schlüssel für die da....

Bei den Worten deutet sie dezent auf die schwere Tür, welche aus dem Raum führt. Anschließend tritt sie auf den Schreibtisch zu, beugt sich halb zum Alten hinab und wechselt in eine zuckersüße Kleinmädchenstimmlage:

Ach kommt schon Arthur, der Herr Richter hat es ganz bestimmt nicht so gemeint und wird sich ganz bestimmt bei Euch entschuldigen.
Sie wendet sich mit aufforderndem Blick gen Astor um.
Das wird er doch, oder?

Pale

"Ich habe nur meine Hilfe angeboten, weiter nichts. Ich hoffe das wurde auch nicht anders verstanden."

Diverse Verwünschungen und Schmollmünder geschehen dabei synchron nur im Geiste.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Natürlich hat der werte Herr Niederbach es anders verstanden! Oder denkt Ihr er wäre sonst so gekränkt?

Fräulein von Falkenheim dreht sich gänzlich zu Astor um, stemmt die Fäuste in die Hüften und schaut erbost drein. Diesmal wechselt ihr Ton in eine Richtung, als Maßregle sie ein Kind.

Und jetzt Entschuldigt Euch endlich, sonst kommen wir hier keinen Schritt voran.

Pale

Eigentlich war Astor ja nicht so besonders blutrünstig, aber in diesem Moment...hätte er gerne ein paar Schädel gespalten.

"Sollte mein Hilfsangebot Euch gekränkt haben, so war dies nicht beabsichtigt. Ich bitte Euch um Verzeihung und darum, mir die Unterlagen zu zeigen."

Es war erstaunlich was man alles sagen konnte, ohne es zu meinen, wenn man es nur fest wollte.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

#31
Na bitte, es geht doch.

Nach der Entschuldigung lässt sich Niederbach binnen weniger Minuten überreden, wieder Kooperativ zu sein und macht sich daran die schwere Tür aufzusperren.

Mit all seiner Kraft drückt er diese schließlich auf. Drinnen herrscht dämmriges Licht von in größerem Abstand angebrachten Lampen.

Den dreien schlägt außerdem ein merkwürdiger Geruch von altem Pergament, Leder und absolut trockener Luft entgegen, die binnen Sekunden für einen kratzigen Hals und das dringende Bedürfnis nach einem Schluck Wasser sorgt. Im Gegenlicht fast schön sehen dagegen die Staubkörnchen aus, welche durch das öffnen der Tür aufgewirbelt durch die Luft schweben und die leicht in der Nase kitzeln.

Was das Archiv selbst angeht:
Es handelt sich um einen wenigsten fünf Schritt hohen Gang, von dem jeweils kaum anderhalb Schritt breite Gänge abzweigen, die durch bis zur Decke reichende Regale voller Bücher, Schriftrollen und anderem Archivierungswürdigem, gebildet werden.
Ein Blick in die erste Regalreihe zeigt, dass diese Linkerhand nach fünf Schritt endet, rechts jedoch nach rund zehn Schritt in einen Gang mündet und anschließend weitergeht - um wiederum nach 10 Schritt einen Gang zu kreuzen und so fort...

Insgesamt mag Astor das Archiv auf eine Fläche von wenigstens einem Hektar schätzen.

Nach einigen Sekunden meldet sich Niederbach zu Wort:

Jaja... sehr beeindruckend, findet ihr nicht? Immer hereingetreten.

Pale

Das war schon ein wirklich gewaltiger Hort und Astor betrachtete alles systematisch von dem jeweiligen Standpunkt aus, er hatte es auch sehr eilig einzutreten, auch wenn ihn ein seltames Gefühl beschlich, das ihm keineswegs geheuer war. Lag es an der seltsamen Luft? Seine Sinne schwankten hin und her, in Gedanken bei dem Schriftstück, das er sich ansehen wollten, sein Instinkt aber vermittelte ihm höchste Anspannung, als müsse ihn jeden Moment etwas angreifen.
Als sichtbare Reaktion kniff er die Lippen zusammen und nickte träge, als er dann einige Schritte weiter hinein trat.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

#33
Der Archivar spricht derweil hinter Astor halblaut ein einziges Wort, das jedoch große Wirkung zeigt.

Ausgehend von der Tür flammen in rasender Geschwindigkeit in den Regalkorridoren und Gängen hunderte, wenn nicht tausende, kleine Lichter auf und verbreiten ein annähernd taghelles, fast gänzlich weißes Licht, welches die vor alter dunklen Regale fast schattenlos erleuchtet.
Auch die kleinen, bisher der Dunkelheit wegen unsichtbaren, Messingschildchen an den Regalen - denen an den Registern im Nebenraum nicht unähnlich - glänzen nun und lassen Ihre Beschriftung ablesen.
Die plötzliche helle Beleuchtung mag das hölzerne und pergamentene Labyrinth nochmals größer erscheinen lassen.

Astor steht direkt neben dem Regal mit dem Schildchen "A-Drei. Sieben bis Achtundzwanzig"

Anscheinend gänzlich unbeeindruckt tritt das Fräulein Kindermädchen vor und geht in den erstbesten Gang.

Lasst uns am besten erst einmal die Zugehörigen Dokumente zum Vertrag einsammeln, ehe wir das Hauptschriftstück sichten. Oder hat jemand einen anderen Plan?

Bei der Frage blickt sie Astor herausfordernd an.

Pale

"Ich habe nichts dagegen einzuwenden, nach Euch."

Damit schließt er sich ihr dem Archivar einfach mal an und lässt sie vorgehen, die haben da ja scheinbar ihre ganz eigene Ordnung und Etikette. Außerdem bekam er so langsam Verspannungen vom Verstellen der Gesichtsmuskeln zu einer neutralen Miene.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Und so geht es kreuz und quer durch die Tiefen des Archives.

Hier rechts, dort links - vorbei an Schriftrollen, Büchern, einzelnen Pergamenten und teilweise auch merkwürdigem wie Weltgloben und kleinen Astrolabien.
Manches Regal scheint halb-leer, während gleich gegenüber die Fächer bis zum Bersten überfüllt sind.

Immer wieder bleibt der alte Archivar stehen, steigt auf eine Trittleiter oder beugt sich hinab und kramt zwischen den gesammelten Dingen ein bestimmtes heraus. Immer wieder scheint es das falsche, aber manchmal fügt er auch ein Stück dem Stapel unter seinem Arm hinzu.

Irgendwann endet schließlich die Reise in einer kleinen Nische, welche ein Pult und Schreibutensilien enthält. Hier legt der Alte den gesammtelten Stoß nieder.

Pale

Und er folgt dem Mann auf dem Fuße, hält aber zu allen lebenden Wesen großzügigen Abstand. Muss ja nicht sein, daß man Gefahr läuft sich zu berühren...nein nun wirklich nicht.
Neugierig schaut er dann auf die Papiere und Unterlagen. Was gibt es denn da so?
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Oh, da gibt es einiges...

Seldarisches Erbrecht, Flurpläne, alte Karten, neue Karten, Schriftstücke zum Pachtrecht, Schriftstücke zu den Zahlungseingängen, Korrespondenz und noch so einiges mehr.

Die Suche nach dem interessantesten Stück tritt Niederbach derweil erst an, während das Fräulein von Falkenheim am Pult niederlässt und die Schriftstücke studiert.

An mancher Stelle hört man von ihr leises Gemurmel, während sie mit dem Finger über einzelne Textpassagen fährt - man mag Magieanwendung vermuten.

Pale

Von der Magie, sollte sie tatsächlich im Raum liegen, wollte er schonmal gar nichts wissen. Eigentlich war es ja auch irgendwie sogar eine Beledigung dem Lichtrichter mit sowas zu Nahe zu kommen, diese Leute taten ach so fein und hatten scheinbar mal gar kein Gespür für Feinheiten und Etikette...aber gut, momentan fand Astor alles hier irgendwie unangenehm, er würde die beiden einfach mal ungestört suchen lassen und seinerseits auch etwas von den Unterlagen durchgehen, sollte kein Protest kommen.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Das Fräulein Aufsicht würde ihn nur dahingehend behindern, als dass sie ihm nur Schriftstücke zu lesen gab, welche sie vorher mit ihrer Magie behandelt hatte.

In denen würde Astor auffallen, dass sich einige Zeilen, manchmal auch nur Worte dem Blick entzogen und so unlesbar waren.
Bei den betreffenden Stellen handelt es sich anscheinend meist um Namen oder Aufenthaltsorte von Personen, die Astor nach Meinung seiner Aufpasserin nichts anzugehen haben.

Irgendwann, nach wenigstens einer halben Stunde, kommt dann auch der Archivar zurück - triumphierend Grinsend und eine wenigstens acht Zoll durchmessende Schriftrolle in Händen.

Anscheinend der eigentliche Vertrag, den er vorsichtigst auf dem Pult entrollt.

((Für Vertrag bitte mal 2..3 Tage Geduld aufbringen, den muss ich noch formulieren - und er wird lang))

Pale

((ok, aber mach dir nicht zu viel Arbeit, sonst bekomme ich ein schlechtes Gewissen))

Das gefiel Astor natürlich keineswegs, dass ihm mittels Magie Namen vorenthalten wurden, aber erst einmal protestierte er nicht, sondern konzentrierte sich dafür auf den Inhalt der Dokumente um zu beurteilen, ob sie für sein Anliegen momentan von relevanter Natur waren.

Später dann, als der Archivar mit seiner Ladung zurück kam, machte Astor hilfsbereit den Tisch ein wenig für ihn frei und schaute doch etwas verblüfft auf den Umfang dieses Vertrages.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Und so bekommt Astor ein in enger, schwierig zu entziffernder Handschrift gefülltes Pergament zu lesen. Natürlich wieder erst nach magischer Zensur durch seine Aufpasserin.

Im Angesichte des Vaters im Himmel, der Mutter der Erde, des Sohnes im Winde und der Tochter der Flammen, des Gerechten, der Strafenden, des Glücksverheißenden, der Edlen, des Treuen und als rechtmäßiger Vertreter Derer im Diesseitigen.
Wir, Fürst Revil Ardul V, Vater des Reiches, Sohn des Eddard Ardul IV, der Drittgeborene, Sohn des Vicart Ardul III, der Baumeister, Bezwinger schändlichen Windes, Sohn des Baran Ardul II, der Entdecker des Unbekannten, Herrscher des Meeres, Sohn Ardul des Ersten seines Namens, der Drachensohn, Triumphator aller Schlachten, die 1001. Seele, Erbauer des Reiches, Vater und ewiger Beschützer Fürstenborns; Markgraf des Ostens, Baron des Westens, Stattherr Fürstenborn, Ritter im Orden des jadenen Drachen, Ehrenritter  im Orden des Ehernen, General der Armeen, Atmiral der Flotten, Reichsmehrer verkündigen folgendes. Wenn Wir aus der Aufgabe unserer Freigiebigkeit heraus geehrten Männern etwas übertragen und die Not des Landes durch Unsere Hilfe lindern und sie durch fürstliche Ermahnung schützen, so wird Uns das, wie Wir fest glauben, helfen, sowohl das sterbliche Leben in weltlicher Hinsicht zu überstehen alsauch das ewig Glückliche zu erlangen deshalb verkündigen und entbitten jegmänniglichem Unterthanen und deren Verwandten von jetzt und immerdar, was für Stande sie auch sein, unseren günstig Gruß und gnädigen Willen zu thun. Der Fürst des Nordens der fremden Lande, jenseits des Weltenthors, Ordensmeister und Ritter des Ehernen, Beschützer des Reiches, Bezwinger des Dämon, Unterdrücker des Kaos, Reisender der Welten, Thormarrn vom ehernen Thurme, welcher die Erbin der südlichen Lande jenseitig des Weltenthors, Botschafterin und Dame des Ordens des Ehernen, Bewahrerin des Reiches, Bezwingerin der Horden, Überdrücker des Kaos, Reisende der Welten, Mahrae vom ehernen Thurme, entsandte zu Unser' hochberufen, geehrt mit der Medaille des Reiches, Verhüter vieler Ungemach, Vertraut' Rat und Beistand mein'
*magisch verschwommener Text - wohl Funktion und Name des einer Person* um zu erbittn Audienz zur Aushandlung desda folgenden. Wir vermachen zur Mehrung Unseres Lohnes die Lande Westich des Drachenkhamm, zwei Meilen südlig des Weiler Hammerhuette bis zu den Grenzen Unseres Reiches, auf einer Flaeche von drei mal drei gros Morghen mit Häusern, Gebäuden, Feldern, Ackern, Wiesen, Weiden, bewohnten und unbewohnten Wäldern, Gewässern und Wasserläufen, Wegen und Unwegen, Zugängen und Angrenzungen, Ausgängen und Rückwegen und was sonst per Recht und Gesetz zu den genannten Flächen gehört, so dass vom heutigen Tage der Ordensmeister und die Ritter des Ordens vom ehernen Thurme für alle Zeiten und in allen Dinghen die freie Vollmacht besitzen, damit zu machen, was immer sie machen wollen. Die gegenleistung hierdaführ beträgt einmal ein entgeldt von zehn güldenen Drachen oder deren Gegenwerth in reinem Golde oder Gemmen führ jedes morghen Land und einmal im Jahre führ jedes Morghen ein entgeldt von fünff silbernen Drachen oder deren Gegenwerth in reinem Golde oder Gemmen führ jedes morghen Land, zu erbringen bei unserem Khaemmerer oder dessen rechtlichen Nachfolger in den Jahren nach seihnem thode und Wir erlauben das letztere entgeldt einmaliglich in jedem Dutzend Jahre zu erbringen. Falls aber irgendeiner Unserer Nachfolger, was, wie wir glauben, keineswegs geschehen wird, versuchen wird, diese Unsere Verleihungsurkunde zu brechen, und sich entschließt, das, was dort schriftlich über die von Uns gewährte Immunität und Wahl festgehalten wird, zu verletzen, so besteht kein Zweifel, daß Ihn der Zorn  des Vaters im Himmel, der Mutter der Erde, des Sohnes im Winde und der Tochter der Flammen, des Gerechten, der Strafenden, des Glücksverheißenden, der Edlen und des Treuen ereilen wird, und ihm soll keineswegs unbekannt bleiben, daß er über das Wissen der üblen Versuchung vor dem gerechten Richter am Tag des Gerichts zitternd wird Rechenschaft ablegen müssen. Und damit diese Unsere Verleihungsurkunde fester beachtet und für alle künftigen Zeiten von Unseren Getreuen besser bewahrt und für wahrer erachtet wird, bestätigen Wir sie unten mit eigener Hand und ordnen an, sie mit dem Aufdruck unseres Ringes zu besiegeln.

*Von anderer, zittriger Hand geschrieben*

Fürst Revil Ardul V, Vater des Reiches, Sohn des Eddard Ardul IV, der Drittgeborene, Sohn des Vicart Ardul III, der Baumeister, Bezwinger schändlichen Windes, Sohn des Baran Ardul II, der Entdecker des Unbekannten, Herrscher des Meeres, Sohn Ardul des Ersten seines Namens, der Drachensohn, Triumphator aller Schlachten, die 1001. Seele, Erbauer des Reiches, Vater und ewiger Beschützer Fürstenborns; Markgraf des Ostens, Baron des Westens, Stattherr Fürstenborn, Ritter im Orden des jadenen Drachen, Ehrenritter  im Orden des Eisernen, General der Armeen, Admiral der Flotten, Reichsmehrer.

*in rotes Siegelwachs und mit Gold eingelegt, sowie mit bunten Bändern und Silberdraht verziert findet sich der Abdruck des Wappens der Fürstenfamilie - der Drache auf einem Dreieckschild, umkränzt von merkwürdigen Zeichen - der Informierte wird sie als das in alt-seldarischer Sprache niedergeschriebene Motto des Fürstenhauses "Vom Feuer gegeben, mit Blut errungen, im Frieden erhalten" erkennen*

*nochmals eine andere Handschrift*
Ich *erneutes Verschwimmen von Name und Titeln* habe es als Vertreter seiner Durchlaucht geprüft und unterschrieben.

*die Dritte andere Handschrift, sehr schwierig zu lesen und leicht misszudeuten*

Wir Thomarn vom eisernen Thurm, Fürst des Nordens der fremden Lande, jenseits des Weltenthors, Ordensmeister und Ritter des Eisernen, Beschützer des Reiches, Bezwinger des Dämons, Unterdrücker des Kaos, Reisender der Welten

*und schließlich die vierte Handschrift, sehr elegant geschwungen und gut leserlich diesmal*

und  Maarae vom eisernen Turm Erbin der südlichen Lande jenseitig des Weltenthors, Botschafterin und Dame des Ordens des Eisernen, Bewahrerin des Reiches, Bezwingerin der Horden, Überdrücker des Kaos, Reisende der Welten erklären uns mit den Bedingungen dieses Kontraktes einverstanden und geloben ewigliche Treue zum hierdafür im Angesichte des Vaters im Himmel, der Mutter der Erde, des Sohnes im Winde und der Tochter der Flammen, des Gerechten, der Strafenden, des Glücksverheißenden, der Edlen und des Treuen gegebenen Worte.

*hier findet sich auf grauem Siegelwachs das Abbild eines Turmes auf einem Wappenschild, wie auch das obige Siegel mit allerhand Bändern und Drähtchen verziert und der Text geht schließlich wieder in die Handschrift des Verfassers der restlichen Zeilen über*

Gegeben am 12. des Monats des Himmelsfeuers im Jahre 1305 nach Beginn der Jahreszählung im Fürstenthume Seldaria, im 49. Regierungsjahr seiner Durchlaucht des Fürsten, der Unser Fürstenthum Seldaria beherrscht, vollzogen in Fürstenborn.
Sellig im Namen  des Vaters im Himmel, der Mutter der Erde, des Sohnes im Winde und der Tochter der Flammen, des Gerechten, der Strafenden, des Glücksverheißenden, der Edlen und des Treuen. Amen.


((Sorry für die nicht vorhandene Formatierung - die gibt allerdings in etwa das wieder, was Astor lesen muss.))

Pale

Quote from: Hellbringer on 24. Januar 2008, 00:54:45
Und so bekommt Astor ein in enger, schwierig zu entziffernder Handschrift gefülltes Pergament zu lesen. Natürlich wieder erst nach magischer Zensur durch seine Aufpasserin.

Welches er dann aufmerksam durchlas - mehrere Male. Es dauerte sehr lange, nun forderte er wiederum Geduld von denen ein, die mit ihm hier waren. Im Grunde konnten sie auch zur Hölle fahren, das war ihm ganz egal, aber er würde jetzt seine Zeit bekommen!

Quote
Im Angesichte des Vaters im Himmel, der Mutter der Erde, des Sohnes im Winde und der Tochter der Flammen, des Gerechten, der Strafenden, des Glücksverheißenden, der Edlen, des Treuen und als rechtmäßiger Vertreter Derer im Diesseitigen.
Wir, Fürst Revil Ardul V, Vater des Reiches, Sohn des Eddard Ardul IV, der Drittgeborene, Sohn des Vicart Ardul III, der Baumeister, Bezwinger schändlichen Windes, Sohn des Baran Ardul II, der Entdecker des Unbekannten, Herrscher des Meeres, Sohn Ardul des Ersten seines Namens, der Drachensohn, Triumphator aller Schlachten, die 1001. Seele, Erbauer des Reiches, Vater und ewiger Beschützer Fürstenborns; Markgraf des Ostens, Baron des Westens, Stattherr Fürstenborn, Ritter im Orden des jadenen Drachen, Ehrenritter  im Orden des Ehernen, General der Armeen, Atmiral der Flotten, Reichsmehrer verkündigen folgendes.

Erst einmal würde Astor prüfen, ob denn diese Titel auch alle Rechtens waren. Waren es die richtigen Titel, wie sie zu dieser Zeit gültig waren, in der richtigen Reihenfolge, bezogen auf die entsprechenden Ahnenwege der Ardul-Familie?

Dazu würde er andere Quellen zu Rate ziehen, der sich auch aus dem Archiv heraus suchte. Er musste feststellen, ob es an jeder Stelle des Vertrages eine exakte Übereinstimmung mit der Erbfolge und den offiziellen Titeln gab. Immerhin suchte er ja nach Schwächen und Fehlern im Vertrag und ich der Rechtlichkeit.

Quote
Wenn Wir aus der Aufgabe unserer Freigiebigkeit heraus geehrten Männern etwas übertragen und die Not des Landes durch Unsere Hilfe lindern und sie durch fürstliche Ermahnung schützen,

Astor wusste, daß Verträge normalerweise keine Gültigkeit besaßen, wenn sie aus einer zwingenden Notlage heraus entstanden waren. Ein Beispiel dafür war Erpressung. Das konnte man nun vielleicht nicht gut nachweisen, sollte diese vorgelegen haben. Aber seiner Meinung nach wirkte diese Passage geradezu wie ein Hilferuf des Fürsten, hat er aus einer Notlage heraus gehandelt, die eigentlich gegen seinen eigenen Willen ging? Womöglich konnte man die Grundbedingungen des Vertrages anfechten?
Welche Not ließ sich nachweisen aus den historischen Aufzeichnungen zu jener Zeit?

Quote
so wird Uns das, wie Wir fest glauben, helfen, sowohl das sterbliche Leben in weltlicher Hinsicht zu überstehen alsauch das ewig Glückliche zu erlangen deshalb verkündigen und entbitten jegmänniglichem Unterthanen und deren Verwandten von jetzt und immerdar, was für Stande sie auch sein, unseren günstig Gruß und gnädigen Willen zu thun. Der Fürst des Nordens der fremden Lande, jenseits des Weltenthors, Ordensmeister und Ritter des Ehernen, Beschützer des Reiches, Bezwinger des Dämon, Unterdrücker des Kaos, Reisender der Welten, Thormarrn vom ehernen Thurme, welcher die Erbin der südlichen Lande jenseitig des Weltenthors, Botschafterin und Dame des Ordens des Ehernen, Bewahrerin des Reiches, Bezwingerin der Horden, Überdrücker des Kaos, Reisende der Welten, Mahrae vom ehernen Thurme,

Auch hier prüfte er wieder die Titel, was sehr schwierig war, da sie sehr eng aneinander gereiht waren, doch er biss sich durch, ob hier alles korrekt aufgeführt war. Bei 'Mahrae' blieb er hängen. Sollte das die später im Vertrag erwähnte Maarae sein oder war das eine Ahnin? Das würde er ebenfalls überprüfen.

Quote
entsandte zu Unser' hochberufen, geehrt mit der Medaille des Reiches, Verhüter vieler Ungemach, Vertraut' Rat und Beistand mein'[/i] *magisch verschwommener Text - wohl Funktion und Name des einer Person* um zu erbittn Audienz zur Aushandlung desda folgenden.

Er wandte sich an die Aufpasserin.

"Nun das hier wäre schon interessant für mich zu wissen, richtig prüfen kann ich das nur, wenn ich weiß, wer hier benannt wird. Gerade Name, Titel und Funktion ist doch bei so etwas entscheidend. Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb ich das nicht lesen soll?"

Quote
Wir vermachen zur Mehrung Unseres Lohnes die Lande Westich des Drachenkhamm, zwei Meilen südlig des Weiler Hammerhuette bis zu den Grenzen Unseres Reiches, auf einer Flaeche von drei mal drei gros Morghen mit Häusern, Gebäuden, Feldern, Ackern, Wiesen, Weiden, bewohnten und unbewohnten Wäldern, Gewässern und Wasserläufen, Wegen und Unwegen, Zugängen und Angrenzungen, Ausgängen und Rückwegen und was sonst per Recht und Gesetz zu den genannten Flächen gehört, so dass vom heutigen Tage der Ordensmeister und die Ritter des Ordens vom ehernen Thurme für alle Zeiten und in allen Dinghen die freie Vollmacht besitzen, damit zu machen, was immer sie machen wollen. Die gegenleistung hierdaführ beträgt einmal ein entgeldt von zehn güldenen Drachen oder deren Gegenwerth in reinem Golde oder Gemmen führ jedes morghen Land und einmal im Jahre führ jedes Morghen ein entgeldt von fünff silbernen Drachen oder deren Gegenwerth in reinem Golde oder Gemmen führ jedes morghen Land,

Das war der nächste Punkt. Astor mühte sich herauszufinden, zu welcher Zeit des Jahres dieses Zahlung erfolgte, wie und über welchen Weg sie von wem überbracht wurde. Das musste er auch nicht zwangsläufig im Archiv herausfinden, dafür würde er sich in der Kämmerei erkundigen.
Er wusste ja: Sollte der Orden seine Pacht nicht leisten, würde der Vertrag automatisch negiert.

Quote
zu erbringen bei unserem Khaemmerer oder dessen rechtlichen Nachfolger in den Jahren nach seihnem thode und Wir erlauben das letztere entgeldt einmaliglich in jedem Dutzend Jahre zu erbringen. Falls aber irgendeiner Unserer Nachfolger, was, wie wir glauben, keineswegs geschehen wird, versuchen wird, diese Unsere Verleihungsurkunde zu brechen, und sich entschließt, das, was dort schriftlich über die von Uns gewährte Immunität und Wahl festgehalten wird, zu verletzen, so besteht kein Zweifel, daß Ihn der Zorn  des Vaters im Himmel, der Mutter der Erde, des Sohnes im Winde und der Tochter der Flammen, des Gerechten, der Strafenden, des Glücksverheißenden, der Edlen und des Treuen ereilen wird, und ihm soll keineswegs unbekannt bleiben, daß er über das Wissen der üblen Versuchung vor dem gerechten Richter am Tag des Gerichts zitternd wird Rechenschaft ablegen müssen. Und damit diese Unsere Verleihungsurkunde fester beachtet und für alle künftigen Zeiten von Unseren Getreuen besser bewahrt und für wahrer erachtet wird, bestätigen Wir sie unten mit eigener Hand und ordnen an, sie mit dem Aufdruck unseres Ringes zu besiegeln.[/i]

*Von anderer, zittriger Hand geschrieben*

Diese Unterschrift war ja scheinbar nicht verwischt, also würde er sie sich ganz genau ansehen, wer hatte unterschrieben und wie zittrig war das wohl? War das eventuell ein weiterer Hinweis auf eine Schwäche oder Notlage wie oben erwähnt? Unterschrieb die Person in anderen Schriftstücken auf andere Weise?

Quote
Fürst Revil Ardul V, Vater des Reiches, Sohn des Eddard Ardul IV, der Drittgeborene, Sohn des Vicart Ardul III, der Baumeister, Bezwinger schändlichen Windes, Sohn des Baran Ardul II, der Entdecker des Unbekannten, Herrscher des Meeres, Sohn Ardul des Ersten seines Namens, der Drachensohn, Triumphator aller Schlachten, die 1001. Seele, Erbauer des Reiches, Vater und ewiger Beschützer Fürstenborns; Markgraf des Ostens, Baron des Westens, Stattherr Fürstenborn, Ritter im Orden des jadenen Drachen, Ehrenritter  im Orden des Eisernen, General der Armeen, Admiral der Flotten, Reichsmehrer.

*in rotes Siegelwachs und mit Gold eingelegt, sowie mit bunten Bändern und Silberdraht verziert findet sich der Abdruck des Wappens der Fürstenfamilie - der Drache auf einem Dreieckschild, umkränzt von merkwürdigen Zeichen - der Informierte wird sie als das in alt-seldarischer Sprache niedergeschriebene Motto des Fürstenhauses "Vom Feuer gegeben, mit Blut errungen, im Frieden erhalten" erkennen*

Dieses Siegel ließ sich sicher vergleichen, war es das offizielle Siegel des Herrschers?

Quote
*nochmals eine andere Handschrift*
Ich *erneutes Verschwimmen von Name und Titeln* habe es als Vertreter seiner Durchlaucht geprüft und unterschrieben.

Wieder schaute Astor auf.

"So, wer hat das hier unterschrieben? Es gibt unmittelbaren Aufschluss darüber, wer zu jener Zeit im Amt war, was aus dieser Person wurde gibt uns ebenfalls Aufschluss und zeigt außerdem, wer sich im unmittelbaren Umfeld des Fürsten aufhielt. Deshalb muss ich es wissen."

Quote
*die Dritte andere Handschrift, sehr schwierig zu lesen und leicht misszudeuten*

Wir Thomarn vom eisernen Thurm, Fürst des Nordens der fremden Lande, jenseits des Weltenthors, Ordensmeister und Ritter des Eisernen, Beschützer des Reiches, Bezwinger des Dämons, Unterdrücker des Kaos, Reisender der Welten

Diese schwer zu entziffernde Unterschrift würde er sich genau ansehen. Konnte da etwas nachträglich verwischt worden sein? Wurde die Unterschrift vielleicht gar nicht richtig oder ebenfalls aus einer Notlage heraus geleistet? Wer war Thomarn? Gab es ihn noch oder was war aus ihm geworden? Astor suchte im Archiv nach Unterlagen über ihn.

Quote
*und schließlich die vierte Handschrift, sehr elegant geschwungen und gut leserlich diesmal*

War es möglich, daß diese Unterschrift, so gut lesbar wie sie war, erst später hinzugefügt worden war?

Quote
und  Maarae vom eisernen Turm Erbin der südlichen Lande jenseitig des Weltenthors, Botschafterin und Dame des Ordens des Eisernen, Bewahrerin des Reiches, Bezwingerin der Horden, Ãœberdrücker des Kaos, Reisende der Welten erklären uns mit den Bedingungen dieses Kontraktes einverstanden und geloben ewigliche Treue zum hierdafür im Angesichte des Vaters im Himmel, der Mutter der Erde, des Sohnes im Winde und der Tochter der Flammen, des Gerechten, der Strafenden, des Glücksverheißenden, der Edlen und des Treuen gegebenen Worte.

Sie hatte dem Fürsten also die Treue geschworen. Das konnte man auf die Probe stellen. Gab es Hinweise darauf, daß vielleicht etwas aufgelaufen war, das nicht der Treue gegenüber dem Fürsten bzw. der Fürstin entsprach?

Quote
*hier findet sich auf grauem Siegelwachs das Abbild eines Turmes auf einem Wappenschild, wie auch das obige Siegel mit allerhand Bändern und Drähtchen verziert und der Text geht schließlich wieder in die Handschrift des Verfassers der restlichen Zeilen über*

Auch dieses Wappen wurde überprüft und verglichen mit anderen Verträgen oder Schriftstücken, die sich auftreiben ließen.

Quote
Gegeben am 12. des Monats des Himmelsfeuers im Jahre 1305 nach Beginn der Jahreszählung im Fürstenthume Seldaria, im 49. Regierungsjahr seiner Durchlaucht des Fürsten, der Unser Fürstenthum Seldaria beherrscht, vollzogen in Fürstenborn.
Sellig im Namen  des Vaters im Himmel, der Mutter der Erde, des Sohnes im Winde und der Tochter der Flammen, des Gerechten, der Strafenden, des Glücksverheißenden, der Edlen und des Treuen. Amen.


Nun hatte er ja eine Jahreszahl, die Ausarbeitung des Vertrages lag nun 95 Jahre zurück, dementsprechend war es sehr unwahrscheinlich, daß noch jemand lebte, der daran mitgewirkt hatte, doch er würde es überprüfen.

Letztlich stellte er sich dann noch der Frage, ob der Fürst damals alles in einem Zustand der Zurechnungsfähigkeit unterschrieben hatte. Wie war er eigentlich verstorben? Wo wurde sein Leichnam aufbewahrt?
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

#43
Die tiefer gehende Überprüfung zieht sich einige Stunden hin, in denen der Archivar immer wieder in den Korridoren des Lagers verschwindet und mit einigen Akten wiederkehrt. Das Fräulein Aufpasserin wirkt inzwischen leicht angefressen, vernachlässigt aber ihre Zensuraufgabe bei keinem der Schriftstücke.

Zum Titelvergleich bringt der Archivar einige Erlässe aus den damaligen Jahren heran. Der Vergleich bringt folgende Erkenntnisse:


  • alle Urkunden beginnen mit der Nennung der Götter wie dieser und der Formel mit der rechtmäßigen Vertretung. Die vier ersten Götter werden immer in der gleichen Reihenfolge genannt, während die Folge bei den restlichen ab und zu variiert.
  • Die Titel der Fürsten und die Ahnenreihe wird immer gleich aufgezählt. Die eigenen Titel Ardul V kommen ab und an in anderer Reihenfolge vor, sind aber zumeist identisch mit denen in der vorliegenden Urkunde. Mit einer Ausnahme:
  • Der zweite Rittertitel kommt nur in diesem Schriftstück vor - was anscheinend bedeutet, dass der Fürst ihn erst kürzlich verliehen bekam.

Die Passage mit der Notlage... Ja, die war verzwickt. Erpressung mag ein Grund gewesen sein, lässt sich aber nicht nachweisen. Geldmangel ist ebenso möglich, wenngleich die Grundpacht ziemlich niedrig ausfällt, bedenkt man die anscheinend riesigen Erzvorkommen im Gestein unter dem Gebiet. Alte Flurpläne zeigen allerdings, das der Flecken Land, der dort verpachtet wurde bis dahin als ziemlich nutzlos galt - wenig fruchtbarer Boden, zerklüftetes Gelände und nur von spärlichem Wald bewachsen.
Als Dritte potentielle Notlage kann weiterhin die schon damals latent vorhandene Bedrohung durch die Südlande am äußersten Rand des Fürstentumes und weit fort von Fürstenborn zählen, welcher mit der Ansiedlung eines wehrhaften Ritterordens entgegengewirkt werden könnte.

Weiter mit dem Dokumentenstapel zu den Titeln der weiter Genannten:

Offenbar sind die genannten Titel teils schlicht in Seldaria völlig ohne Belang - beziehen sie sich doch auf Adelsansprüche in der jeweiligen Heimat, Ränge im Orden und Ähnliches.
Andererseits sind drei der Ehrentitel den Angesprochenen vom Fürsten in den Jahren vor Niederschrift dieser Urkunde erst verliehen worden.


  • Beschützer des Reiches - Die Quellen reden von einer Schlacht gegen diverse Monstren aus dem Gebirge und Zwischenfällen mit einem Orkstamm, bei denen die fürstliche Armee Hilfe von den Rittern bekam. Hierfür wurde dem Ordensvorsteher und der Botschafterin der Orden "Beschützer des Reiches" verliehen.
  • Bezwinger des Dämon und Unterdrücker des Kaos - Ähnlicher Anlass, ähnliche Umstände. Ein durch das Portal angereister Magier stellte sich als Dämonenbeschwörer heraus und es war von Nöten dessen herbeigerufenen Helfer wieder fort zu schaffen. Auch hierfür erhielten die beiden den Ehrentitel.

Der Titel "Reisender der Welten" ist offensichtlich nur eine nette Umschreibung für "aus dem Portal gestolpert".


Der Name der Frau...

Die oben genannten Titel sind mit denen in der Unterschrift am Ende der Urkunde identisch. Da der Orden und die Ehrungen des Fürsten laut der Unterlagen nicht erblich waren, müsste es sich um die selbe Person handeln. Die unterschiedliche Schreibung liegt wohl schlicht an verschiedenen Verfassern.


Bei dem zensierten Namen, bekommt er doch ziemlich direkt eine Abfuhr:
Geheimhaltung der Identität von wichtigen Berufenen des Fürstenhauses, zum Schutze derer und ihrer Nachkommen Wohlergehen.

Die Zahlungen:

Die erste Zahlung erfolgte noch im Monat der Beurkundung in massiven Goldbarren - eine kräftige Finanzspritze für die damalige Staatskasse.


Dann die Unterschriften:

Die erste stammt laut ihres Inhaltes vom Fürsten persönlich. Die Handschrift ist der in anderen Dekreten und Erlässen ähnlich. Dummerweise unterzeichnete der Fürst eher selten selbst, sondern ließ das durch Bedienstete erledigen.
Die letzte eigenhändige Unterschrift von ihm, die der Archivar heraussuchte, ist gut zwei Dutzend Jahre jünger und deutlich weniger zittrig.
Das Siegel ist in jedem Falle das des Fürstenhauses, wie es sich im Palast, auf offiziellen Dokumenten und anderswo immer wieder findet. Für Fälscher hätten sich bestimmt einige Vorlagen finden lassen - absolute Sicherheit ob der Echtheit ist wohl nur durch vergleich mit dem Siegelring der Fürsten möglich.

Bei der verschwommenen gab es wieder nur einen weniger freundlichen Hinweis:
Ach? Müsst Ihr das wissen? Dummerweise kollidieren hier Eure Interessen mit denen des Betroffenen und seiner Erben - und ich fühle mich in keiner Weise hingerissen den Euren den Vorzug zu geben.

Bei der dritten unterschreibenden Person handelte es sich wohl um den Ordensvorsteher.
Dieser hatte eine ziemliche Kinderschrift, so als ob er weniger der Schreiber war und es sieht so aus, als wäre etwas über die noch feuchte Tinte gewischt.
Unterlagen zur Person gab es wenige. Er war zusammen mit einigen Gerüsteten und der hier auch unterzeichnenden Frau durch das Portal angekommen, hatte die oben genannten Ehrentitel erhalten und deswegen ein flüchtiger Bekannter des Fürsten. Wenn er noch lebte, müsste er inzwischen entsprechend alt sein und irgendwo in der Minenkolonie leben.

Und schließlich die Unterschrift der Dame.
Die gute Lesbarkeit ist hauptsächlich durch die feine Handschrift begründet. Späteres Hinzufügen ist unwahrscheinlich, da einige Ausläufer der beiden Wachssiegel bis in den Schriftzug hineinrechen - was ein gängiges Mittel ist eben so etwas zu erschweren.
Der Treueschwur wurde von den beiden letzten Unterzeichnern abgelegt, bezieht sich aber bei nochmaligem Lesen wohl nur auf die Vertragsklauseln - sprich die Pachtzahlung.

Für das andere Wappen gibt es im Archiv nur wenige Vergleichsstücke. Allerdings ist es wohl das Wappen des Ritterordens bzw. der Minengesellschaft. Es findet sich als Tintenstempel oder Wasserzeichen auf fast allen Korrespondenzen Fürstenborns mit der Minenkolonie.
Auch hier wäre Fälschern also einiges an Vorlagen gegeben.


Schließlich noch zum Schicksal des Fürsten.
Dieser war bei Vertragsunterzeichnung 75 Jahre alt und verstarb rund ein Jahr später. Zur Todesursache bringt der Archivar keine weiteren Schriftstücke herbei, es dürfte also eine natürliche gewesen sein. Bestattet wurde traditionsgemäß in der Gruft der Fürstenfamilie.

Pale

Quote from: Hellbringer on 24. Januar 2008, 13:13:26
Die Passage mit der Notlage... Ja, die war verzwickt. Erpressung mag ein Grund gewesen sein, lässt sich aber nicht nachweisen. Geldmangel ist ebenso möglich, wenngleich die Grundpacht ziemlich niedrig ausfällt, bedenkt man die anscheinend riesigen Erzvorkommen im Gestein unter dem Gebiet. Alte Flurpläne zeigen allerdings, das der Flecken Land, der dort verpachtet wurde bis dahin als ziemlich nutzlos galt - wenig fruchtbarer Boden, zerklüftetes Gelände und nur von spärlichem Wald bewachsen.
Als Dritte potentielle Notlage kann weiterhin die schon damals latent vorhandene Bedrohung durch die Südlande am äußersten Rand des Fürstentumes und weit fort von Fürstenborn zählen, welcher mit der Ansiedlung eines wehrhaften Ritterordens entgegengewirkt werden könnte.

Besonders gut sah die Lage ja nicht aus, er hatte zwar einige Ansätze und Ideen, aber ob sich da etwas nachweisen ließ?
In seinem Kopf hatte sich mittlerweile festgesetzt, daß der Fürst damals nicht freiwillig gehandelt hatte und er würde versuchen Beweise dafür zu finden.

Quote
Bei dem zensierten Namen, bekommt er doch ziemlich direkt eine Abfuhr:
Geheimhaltung der Identität von wichtigen Berufenen des Fürstenhauses, zum Schutze derer und ihrer Nachkommen Wohlergehen.

"Wenn Ihr Euch darauf beruft, dann unterstellt Ihr mir damit das Wohlergehen des Fürstenhauses und seiner Angehörigen zu gefährden. Das solltet Ihr Euch gut überlegen, ich bin nämlich nicht zu meinem Vergnügen hier, sondern weil die Möglichkeit besteht einen Schaden zu Ungunsten der Fürstin aufzudecken.
Das sollte an oberster Stelle stehen."


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Die Zahlungen:
Die erste Zahlung erfolgte noch im Monat der Beurkundung in massiven Goldbarren - eine kräftige Finanzspritze für die damalige Staatskasse.

Aber da gab es doch auch noch laufende, regelmäßige Zahlungen? Wann wurden diese immer dem Kämmerer überstellt?

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Dann die Unterschriften:
Die erste stammt laut ihres Inhaltes vom Fürsten persönlich. Die Handschrift ist der in anderen Dekreten und Erlässen ähnlich. Dummerweise unterzeichnete der Fürst eher selten selbst, sondern ließ das durch Bedienstete erledigen.
Die letzte eigenhändige Unterschrift von ihm, die der Archivar heraussuchte, ist gut zwei Dutzend Jahre jünger und deutlich weniger zittrig.

Dies war wohl ein Hinweis auf eine eventuell erzwungen geleistete Unterschrift, möglicherweise auch unter dem Einfluss von irgendwelchen Drogen? Astor merkte sich die Erkenntnis, dass der Fürst sonst weniger zittrig zu unterschreiben pflegte.

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Bei der verschwommenen gab es wieder nur einen weniger freundlichen Hinweis:
Ach? Müsst Ihr das wissen? Dummerweise kollidieren hier Eure Interessen mit denen des Betroffenen und seiner Erben - und ich fühle mich in keiner Weise hingerissen den Euren den Vorzug zu geben.

"Wie ich schon ausgeführt habe kollidieren meine Interessen keineswegs mit dem Fürstenhaus. Ich habe mich dem Fürstenhaus stets verpflichtet gefühlt und nicht wenig dafür geleistet. Und wenn Ihr mich in meiner Arbeit unbedingt behindern wollt, dann müsst Ihr das selbst verantworten."

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Bei der dritten unterschreibenden Person handelte es sich wohl um den Ordensvorsteher.
Dieser hatte eine ziemliche Kinderschrift, so als ob er weniger der Schreiber war und es sieht so aus, als wäre etwas über die noch feuchte Tinte gewischt.
Unterlagen zur Person gab es wenige. Er war zusammen mit einigen Gerüsteten und der hier auch unterzeichnenden Frau durch das Portal angekommen, hatte die oben genannten Ehrentitel erhalten und deswegen ein flüchtiger Bekannter des Fürsten. Wenn er noch lebte, müsste er inzwischen entsprechend alt sein und irgendwo in der Minenkolonie leben.

Eben dies versuchte er dann herauszufinden. Er würde zur Minenkolonie gehen und sich dort vorsichtig umhören und umsehen, dabei wollte er aber offizielle Leute meiden. Niemand musste davon wissen, daß er jenen Mann suchte.

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Schließlich noch zum Schicksal des Fürsten.
Dieser war bei Vertragsunterzeichnung 75 Jahre alt und verstarb rund ein Jahr später. Zur Todesursache bringt der Archivar keine weiteren Schriftstücke herbei, es dürfte also eine natürliche gewesen sein. Bestattet wurde traditionsgemäß in der Gruft der Fürstenfamilie.

Gab es wohl eine Möglichkeit zu dieser Gruft zu gelangen? Oder musste man da auch erst Formalitäten überwinden? Er würde aber hier nicht nachfragen, er traute weder dem Archivar, noch dieser unmöglichen, furchtbaren Frau. Er würde versuchen hinzugelangen.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

#45
Auf Astors Erwiderungen hin hebt Fräulein von Falkenheim nur eine Braue und erklärt sichtlich um Beherrschung ringend:

Ihr wollt mir also drohen? Oder meine Umsetzung der mir vom Rat erteilten Anweisungen in Zweifel ziehen? Was maßt Ihr Euch eigentlich an? Ich stand schon Jahre im Dienste des Fürstenhauses, bevor Ihr überhaupt durch dieses Leuchtding auf dem Turm hierher getorkelt seid.

Mit diesen Worten wischt sie die gesammelten Dokumente vom Pult, was einen leisen Aufschrei des Archivars verursacht, richtet sich besonders gerade auf, streicht ihre Kleidung glatt, räuspert sich und verkündet:

Hiermit entziehe ich Euch Macht der mir durch den Rat Fürstenborns eingeräumten Befugnisse die Einsichtserlaubnis in Schriftstücke des fürstlichen Archives.

Danach deutet sie grob gen Ausgang.

Nach Euch, Herr Richter.

Das alles wird vom leisen Wimmern des Archivars untermalt, der beginnt die Schriftstücke wieder aufzuklauben.

Was allerdings nicht verhindert wurde, war das Nachschauen bezüglich der Pachtzahlungen:
Dieser erfolgten pünktlich alle 12 Jahre, anfangs in Gold später dann in Vereinbarung mit der Kämmerei in Eisen und Stahl.

Pale

Ja das war klar, die steckten alle unter einer Decke, es war eine Verschwörung und man hätte sogar ein lautes Husten zum Anlass genommen diese Worte auszusprechen.

Noch immer blieben drei Fragen offen.

1. Konnte er zum Grab des Fürsten gehen?
2. Wann wurde die nächste Zahlung nach Fürstenborn fällig?
3. Konnte er den Unterzeichner finden, der jetzt in der Minenkolonie lebte, falls er noch lebte?
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou

Hellbringer

Drei nicht allzu schwer zu beantwortende Fragen:

1. Der Standort der Fürstengruft ist relativ bekannt. Schwierig wird es mit einer Zugangsberechtigung, da sie Verschlossen ist und unter Bewachung steht.
2. Bei Zahlung alle 12 Jahre, beginnend nach den ersten Zwölfen. Ein wenig Mathematik: Die letzte Zahlung war 1377 erfolgt, womit die Nächste 1389 fällig wäre - also in rund 10 Jahren.
3. Da der Unterzeichner einer der wichtigen Ordensrepräsentanten war, wird er so er noch lebt wohl irgendwo in der Feste zu finden sein. Normales "herumstreunen" in der Kolonie wird, vor allem wenn man die Soldaten meidet, wenig zu Tage fördern.

Pale

Damit waren dann auch schon alle Fragen geklärt.
Sszirahc Ousst'tar
Astor Duor
Amir Anjou