Mias Labor

Started by Alaska, 13. Januar 2008, 17:24:44

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Alaska

Sie hatte also von Kristos den Auftrag angenommen, für ihn zwei Glaskugeln so zu bearbeiten, dass diese auf Kommando hin fliegen würden. Ihr Vorführmodell hatte ihn scheinbar voll und ganz überzeugt. Die Lösung für das Problem war in ihren Augen denkbar einfach, sie musste nur ein Luftelementar beschwören, es ihrem Willen unterwerfen und an die Kugel binden.
Und genau die gleiche Prozedur würde sie jetzt mit seinen beiden Glaskugeln unternehmen. Zum Glück war dafür nur ein relativ kleines Elementar nötig, so dass selbst ein Anfänger es schaffen könnte, was übrigens auch die erste Geglückte Beschwörung war, die sie unternommen hatte.
Erstmal besetzte sie den bereits vorher reservierten Beschwörungsraum in der Akademie und hängte das Schild aus, dass nicht gestört werden sollte. Zu einer richtig durchgeführten Beschwörung gehörte natürlich ein Beschwörungskreis. Es ginge auch ohne, nur dann hätte man das Problem, mit einem aufgebrachten Elementar, Teufel, Dämon oder was man sich sonst so holt fertig werden zu müssen. Im Beschwörungsraum gab es dafür schon einen vorgefertigten Kreis, denn sie dann mit Kreide noch um einige auranische Runen, die „Luftsprache“, erweiterte.  Dann stellte sie in regelmäßigen Abständen Räucherkerzen um den Beschwörungskreis, wobei es hauptsächlich um den Rauch in der Luft ging. Als Zauberfokus diente eine Feder, die sie in der Mitte des Kreises platzierte.
Damit war die Bühne soweit aufgebaut, alles fertig für den Auftritt des Hauptdarstellers. Sie musste nur noch die Beschwörungsformel, ebenfalls auf Auran, sprechen, die sie vorher auswendig gelernt hatte und nun gewissenhaft rezitierte, wobei es sich eher wie eine Art pfeifen und hauchen und zischeln anhörte. Erst war es ein Lufthauch, dann wurde der Wind, der wie aus dem Nichts durch die geschlossene Kammer wehte, immer stärker. Miana hielt die Haare die ihr wild ins Gesicht flatterten mit einer Hand zurück und blickte konzentriert auf den Bannkreis. Es klappte alles, wie geplant, der Rauch der Kerzen verwirbelte sich in der Mitte des Kreises, die Feder hob sich im Auge des Sturms und wurde von den Energien der Beschwörung in seine atomaren Einzelteile zerlegt. Vor ihr befand sich nun also ein gestaltgewordenes Element, gebündelte Naturgewalt, bereit alles in seinem Weg in die Lüfte zu heben und zu zerstören. Und das in der Form einer ungefähr 15 Finger großen Windhose. Das kleine Energiebündel wirbelte im Kreis vor und zurück, versuchte sich zu befreien, aber der Hauch von Nichts, die unsichtbare Barriere am Rand des Bannkreises hielt es an Ort und Stelle.
In aller Ruhe holte Miana eine der Glaskugeln hervor und hielt sie dann in der Hand vor sich ausgestreckt. Alles was sie jetzt noch tun musste, war den Willen des kleinen Burschen zu brechen und ihn in die Kugel einzusperren. Das stellte bei so einem kleinen Exemplar natürlich keinerlei Mühe da, da musste sie sich vorher nicht mal mit magischen Mitteln stählen. Das einzige, was dabei schiefen könnte, wäre wenn sie jemand dabei stört. Weil das das Elementar freisetzen könnte und das Ding dann wohl ordentlich Unordnung hier veranstalten würde. Schlimmer wäre es, wenn sie einen Teufel oder Dämon beschworen hätte… das konnte wirklich schief gehen, wenn man dabei gestört wird. Von innen nach außen umgekrempelt werden war da noch eine der besseren Sachen, die passieren konnte. Aber solche Beschwörungen hob sie sich eh noch für später auf… noch hatte sie ja ein paar Jahre, bevor es sich wirklich lohnt, das eigene Leben so auf Spiel zu setzen.
Der Willenskampf dauerte nicht länger als eine halbe Minute, schnell hatte sie das Luftelementar überwältigt und einen willigen kleinen Sklaven, den sie ohne Probleme in die Kugel bannen konnte, nachdem der Bannkreis gebrochen war. Die ganze Prozedur war zwar etwas kräftezerrend, aber nicht so sehr, dass sie nicht gleich die zweite angehen konnte und alles nochmal wiederholte, um den Beschwörungsraum dann schließlich zufrieden mit zwei fliegenden Kugeln zu verlassen.
Aria Fhirnriveien

Alaska

Kritisch betrachtete Miana den Anhänger in ihrer Handfläche, ein eingefasster Diamant, edel geschliffen und verarbeitet. Daraus sollte sie für Atheron ein verzaubertes Amulett machen. Nachdenklich wanderte sie in ihrem Zimmer hin und her. Hatte sie da nicht vielleicht ein bisschen zu viel versprochen? Bewegungsfreiheit sollte das fertig verzauberte Objekt ihm gewähren, wie der gleichnamige Zauber. Nur beherrschte sie den eigentlich gar nicht. Wenn sie ihre ganze Energie reinsteckte, würde sie ihn zwar theoretisch wirken können, wenn ihr die Formel und die passenden Gestiken geläufig wären, aber das würde ja ewig dauern, sich dass anzueignen. Hätte der Spruch irgendwas mit Feuer oder Eis zu tun, könnte sie einfach improvisieren.
Seufzend ließ sie sich auf ihr Bett fallen, alle Viere von sich gestreckt. Shani, ihre schwarze Katze legte sich neben ihren Kopf und spielte schnurrend mit einer der rotblonden Strähnen, während Mia weitergrübelte. Könnte es klappen, wenn sie einfach eine Schriftrolle benutzte? Vielleicht konnte sie ja doch etwas improvisieren. Mit etwas intensiverer Nachforschung über den Zauber sollte sie alles nötige niederschreiben und die Schriftrolle mit ausreichend Energie versetzen können, schließlich war sie als Hexe sowas wie eine wandelnde Batterie und nicht so eng an die ganzen Gestiken und Sprüche gebunden. Eine etwas umständliche Art den Zauber zusammenzusetzen, aber es sollte schon irgendwie gehen. Und dann… ja, was dann? Sie konnte mit einer Schriftrolle keinen Gegenstand dauerhaft verzaubern. Die Schriftrolle war ja mehr oder weniger selbst schon ein verzauberter Gegenstand. Aber vielleicht den Zauber von dem einen, aufs andere übertragen… dann würde der Zauber nur eine begrenzte Wirkzeit haben, aber Atheron sollte zumindest in der Lage sein, ihn einzusetzen.
Da das für sie im Moment die beste Lösung schien, machte sie sich auf in die Bibliothek und wälzte Bücher, schrieb sich alles Relevante über den Zauber auf und bereitete eine Musterschriftrolle vor, die sie dann noch einige Male vervielfältigte. Dann kam der interessante Part, der Übergang von Magierin zur Hexe, die Schriftrollen mit Energie vollpumpen, die Magie mit dem geschriebenen Verbinden. Und es funktionierte tatsächlich, auch wenn es so kraftzerrend war, dass sie danach den Kopf einfach auf die Arme sinken ließ und am Tisch sitzend in der Bibliothek weg schlummerte. Aber das war ja sicher kein ungewohnter Anblick, dass Lehrlinge dort über Bücher oder Arbeiten einschliefen.
Am nächsten Tag übertrug sie dann die Zauber der Schriftrollen auf den Diamanten, einen nach dem anderen. Mit jedem nahm natürlich die Gefahr zu, den Diamant zu überlasten, ihn quasi zum Platzen zu bringen, deswegen hielt sie auch nach jedem Zauber erstmal gespannt den Atem an und trieb das Ganze nur so weit, bis sie glaubte, das Risiko wäre zu hoch. Aber es sollte glücken und so hat sie schließlich mit einigem Materialaufwand die Aufgabe erfüllt, wenn auch mit Abstrichen.
Aria Fhirnriveien

Alaska

Es galt einen Schutzstein gegen die Untoten bei den Ruinen zu kopieren. Nessa, das kleine Plappermaul, hatte Meree davon berichtet und die wollte jetzt unbedingt auch so einen Stein haben. Nungut, Miana hatte Nessa ja nicht verboten darüber zu reden, eine echte Geheimaktion war es auch nicht und sie musste die Flüchtlinge und Drow nicht schützen, also warum nicht eine Geschäftsgelegenheit ergreifen, wenn sie sich bot. War nur zu hoffen, dass es sich nicht noch weiter rumsprach und sie am Ende Probleme mit den Flüchtlingen bekam.
Miana zeigte bei der örtlichen Juwelierin den verzauberten Kristall vor, so etwas bräuchte sie. Der Kristall stammte aus der Höhle, die Arve entdeckt und dessen Bodenschätze er so vehement verteidigt hatte. Also nichts wertvolles, es gehörte wohl in die Nische der Quarzkristalle, ein paar Heller und Kristalle ähnlicher Form und Beschaffenheit wechselten ihre jeweiligen Besitzer. Für die bevorstehende Prozedur brauchte sie wieder absolute Ruhe, die sie in ihrem Zimmer im Humpen sicher nicht finden würde, zu viel Betrieb innen und außen. Sie wartete bis zum Einbruch der Nacht und ging in die Akademie. Merklich weniger Lehrlinge und Akademie-Personal hielten sich auf den Gängen auf und im Bereich der Vorlesungssäle war alles totenstill. So spät fanden schließlich keine Lehrveranstaltungen mehr statt und der fleißige Lehrling war mit Hausaufgaben und Übungen beschäftigt, der unfleißige lag vermutlich betrunken unter irgendeinem Kneipentisch.
Sie betrat den leeren Vorlesungssaal. Das heißt, so ganz leer war er nicht, sie musste erst noch einen Lehrling samt Freundin rauswerfen, angehende Magier hatten eben auch ihre Triebe, aber die mussten ja nicht unbedingt hier ausgelebt werden. Im Lichte einer Kerze setzte sie sich an einen Tisch, die Kristalle vor sich liegend. Voll konzentriert, schon fast meditativ, streckte sie dann ihre Fühler nach dem Gewebe aus, erspürte, wie der verzauberte Kristall mit damit verbunden war, wie die Fäden der Magie sich dort hindurch schlängelten und welches Muster sie bildeten. Dieses übertrug sie dann geduldig auf den anderen Stein, versuchte gleichzeitig etwaige Schwachstellen in der Beschaffenheit der Verzauberung auszubessern. Das ganze bedurfte magischem Fingerspitzengefühl, da kam ihr zu Gute, dass sie sich auch damit beschäftigt hatte, wie Magier denn auf das Gewebe zugreifen und ihre Zauber wirken. Dadurch ähnelt ihre Nutzung des Gewebes nicht mehr so sehr der Hau drauf-Variante, die soviele Hexer erkennen lassen, höchstens noch, wenn sie in Eile oder emotional aufgewühlt ist. So konnte sie auch die Feinheiten des Gewebes erspüren und schuf eine sogar noch verbesserte Kopie des verzauberten Kristalles, die zuverlässiger vor den Untoten schützen würde. Sie war mit ihrer Arbeit vollauf zufrieden, auch wenn es die ganze Nacht gedauert hatte, was sie erst merkte, als die Lehrlinge, die zur morgendlichen Veranstaltung eintrudelten, sie verdutzt ansahen.
Aria Fhirnriveien

Alaska

Das auch immer etwas dazwischen kommen musste, so würde sie ja nie mit ihrer Magisterarbeit fertig werden. Parat wollte schnellstens eine Übersetzung des Buches „Geschichten aus dem Käse“ in die infernalische Sprache. Nun, positiv gesehen war es eine gute Gelegenheit, um die Sprache mal wieder etwas zu festigen, so ganz sicher beherrschte sie diese ja noch nicht. Deswegen war es auch besser, sich einen Privatlehrer zu besorgen, jemand der sie fließend sprach.
Schnell war in der Mitte ihres Zimmers der Ritualkreis aus Eisenpulver gezogen und mit den passenden Runen versehen. Sie musste nur noch die Energie hineinleiten und das gewünschte Wesen beschwören. Ein Teufel, der aus den tiefsten Tiefen einer der 9 Höllen stammte. Isigor, der Imp!
Hustend, aufgrund der frischen, mildtemperierten Luft, ohne Schwefeldämpfe und Feuer, saß der kleine Imp in der Mitte des Kreises und blickte dann blinzelnd zu Miana hoch.

„Xas? Xeh?“ Sichtlich verwirrt versuchte er sich erstmal zu orientieren.

„Also… ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, gehen wir das schnell durch. Ich -“

„Zurückschicken! Zurückschicken! Meister böse, wenn Isigor nicht arbeiten!“


Mit einem Räuspern fuhr Miana fort „Ich habe dich beschworen und entscheide, wann du zurückgeschickt wirst.“

„Zurückschicken! Sonst Isigors Zorn fürchtererlich!“
Er machte einige Drohgebärden, die bei einem Winzeling, der selbst Miana nur bis zu den Kniescheiben reichte, doch irgendwie eher belustigend als einschüchternd wirkten.

„Ja... soll ich dir die Flügel rausrupfen oder lässt du das Geplärr und wir verhandeln?“

„Das du würden tun? Uhh… sein so böse wie Meister. Verhandeln! Verhandeln!“

„Na endlich… also, ich brauche lediglich deine Hilfe beim übersetzen eines Textes in deine Sprache, ins Infernalische. Sobald ich damit fertig und zufrieden bin, lass ich dich wieder frei. Je schneller wir sind, desto schneller kommst du wieder zurück, mit etwas Glück merkt dein Meister nicht mal, dass du weg warst.“

„Hmmmm…. Hmmmmmmmmm.“
Der Imp rieb sich überlegend das Kinn, sein Meister hatte ja eigentlich immer gesagt, bei einem Handel müsste mindestens eine Seele bei rausspringen, sonst wäre es kein guter. 

„Oder ich lass dich hier ein paar Tage schmoren und schick dich erst dann zurück. Was dein Meister dazu wohl sagen wird?“

„Isigor helfen!“


Miana lächelte zufrieden. „Ich wusste doch, wir würden uns einig werden.“ 

Und mit Hilfe des kleinen Teufels war der recht simple Inhalt des Buches schnell übersetzt und aufgeschrieben, Miana hielt ihren Teil der Abmachung ebenfalls ein und schickte ihn dann umgehend nach Hause, wissend, dass jetzt irgendwo auf den unteren Ebenen ein Imp auf eine Chance lauerte, es ihr heimzuzahlen. Aber wahrscheinlich würde er eh umkommen, bevor er die bekam, Imps hatten ja allgemein keine besonders hohe Lebenserwartung.
Aria Fhirnriveien

Alaska

#4
Es hatte Miana einige Nachtschichten gekostet, aber schlussendlich hatte sie ihre Magisterarbeit fertig gestellt und abgabebereit. Also zumindest abgabebereit, so ganz stellt ein Autor sein Werk ja nie fertig, wegen der typischen, nagenden Selbstzweifel. Hab ich das genügend ausgeführt? Hätte ich das nicht noch besser formulieren können?

Alles was ihr jetzt noch zu tun blieb, war ihr Werk zu vervielfältigen. Das erreichte sie mit einem simplen Zauber, der schon manchem Magiestudenten lästige Abschreibearbeit erspart hatte. Während sie mit dem Zeigefinger der linken Hand die Zeichen abfuhr, hielt sie in der rechten einen imaginären Federkiel, der die Worte auf dem vormals jungfräulichem Papier erschienen ließ. Immerhin rund 250 Wörter pro Minute schaffte sie damit und hatte so in vertretbarer Zeit Kopien für sämtliche Prüfer und die Bibliothek.



Dekohärenz thaumaturgischer Quanten bei der Anwendung ebenenübergreifender Beschwörungen

Einführung

Die Beschwörung stellt unter den Anwendungsbereichen der Magie wohl einen der einfachsten Bereiche dar, jeder kann ein Wesen vom Range eines älteren Elementars beschwören, wenn er weiß wie das Ritual dazu durchgeführt wird, ungeachtet seines magischen Könnens; gleichzeitig ist es aber auch einer der schwersten und riskantesten, nur die talentiertesten Anwender werden das beschworene Wesen dann auch kontrollieren können. Jene, die sich ernsthaft mit Beschwörungen auseinandersetzen, vollziehen eine ständige Gratwanderung, denn sie müssen ihre Fähigkeiten stets korrekt einschätzen, da Fehler nicht selten auch tödliche Folgen haben können. Nur die wenigsten Wesen zeigen sich erfreut darüber, von ihrer Ebenen gerissen und womöglich noch gebannt zu werden.
Warum es dann überhaupt versuchen?   Wesen anderer Ebenen verfügen oft über Wissen, dass man in normalen Bibliotheken nicht finden kann. Manche lassen sich als Wächter oder für andere Funktionen einsetzen, wenn man sie unter Kontrolle bringt. Man gewinnt möglicherweise auch Verbündete. Die Möglichkeiten liegen bei jedem Anwender selbst, was er beabsichtigt, was er sich zutraut und bereit ist zu riskieren.
Wichtig ist hierbei zwischen einer ritualisierten Beschwörung und einer spontanen zu unterscheiden.

Spontane Beschwörung

Unter einer spontanen Beschwörung versteht man eine Beschwörung, die scheinbar ohne große Vorbereitungen vollzogen wird. Tatsächlich ist es aber nicht mit einer Beschwörungsformel und einem Fingerschnipsen getan. Der Anwender muss mit der Beschwörung des Wesens vertraut sein, das heißt es schon einmal beschworen haben und bestenfalls sogar an sich gebunden haben. Durch ein schrittweises vereinfachen eines Rituals kann der Anwender sich auch diesem Punkt annähern.
Wirklich spontanes Beschwören eines Wesens, das man vorher noch nie beschworen hat, ist da schon wesentlich schwieriger, aber nicht unmöglich. Je nach Anwender geschieht dies völlig ohne Hilfsmittel, außer den eventuell nötigen, obligatorischen Zauberkomponenten(für gewöhnlich ein kleines Täschchen und eine Kerze), oder mit einem flüchtigen Beschwörungskreis als Fokus. Die Schwierigkeit ist dabei, die benötigten Energien für die Beschwörungen zu sammeln und zu zügeln. Jedes zu beschwörende Wesen lässt sich auf einer nach oben hin offenen Skala in Grade einteilen, äquivalent zur Einteilung von Zaubergraden, wobei auch hier gilt, je mächtiger, desto höher der Grad. Das heißt die Einteilung erfolgt aufgrund von Alter, Körperbau, Gesundheitszustand, Fähigkeiten im übernatürlichen Bereich, Intelligenz und noch diversen anderen Kriterien, sofern sie zutreffen (es hat ja z.B. nicht jedes Wesen einen Körperbau). So würde man zum Beispiel ein kleineres Feuerelementar von der ungefähren Größe eines Kindes unter Grad 3 einordnen, ein sehr großes Elementar, von der eineinhalbfachen  Größe eines durchschnittlichen ausgewachsenen Menschen unter Grad 7.
Eine Beschwörung unter solchen Umständen ist nicht dauerhaft. Der Anwender muss beständig Energie abgeben, um dem Wesen den Aufenthalt am gewünschten Ort zu ermöglichen. Das ist nur über einen bestimmten Zeitraum möglich, irgendwann sind die Reserven einfach aufgebraucht.

Rituale

Die Beschwörung durch ein Ritual ist da in ihren Möglichkeiten schon weniger eingeschränkt. Es ist möglich damit ein Wesen herbeizurufen, welches normalerweise über die eigenen Kräfte hinausgehen würde, es dauerhaft an einen Ort, die eigene Person oder sogar einen Gegenstand zu binden oder sich in aller Ruhe mit ihm zu unterhalten, ohne sich dabei ständig darauf konzentrieren zu müssen, damit es nicht in der nächsten Sekunde verschwindet.
Die Rituale für die Beschwörungen unterscheiden sich dabei enorm in den Einzelheiten, vom Grundaufbau her gleichen sie sich allerdings fast alle. Die Basis bildet immer ein Kreis, meist mit einem Pentagramm, welcher durch die der jeweiligen Beschwörung angepassten Linien und Symbolen ergänzt wird.  Dieser Beschwörungskreis wird dabei nicht auf den Grund gezeichnet oder geritzt, sondern mit einem bestimmten Material gelegt, häufig kommen dabei Metall- oder Edelsteinstäube zu Verwendung. Natürlich ist auch das schlichte zeichnen möglich, ja selbst ein in den Dreck gemalter Kreis kann als Beschwörungskreis genutzt werden, nur ist davon unter allen Umständen abzuraten, wenn man sich seiner Sache nicht sicher ist, da dadurch die Gefahr eines Fehlschlags um ein vielfaches steigt. Zu einer Beschwörung sind unter Umständen enorme Mengen an Energien notwendig, die einen unvorbereiteten Anwender schlimmstenfalls fatal treffen könnten, wenn er keinen passenden Beschwörungskreis benutzt, vergleichbar mit dem Versuch, einen Blitz durch den eigenen Körper zu leiten, statt durch einen Blitzableiter. Deshalb empfiehlt sich beim Zeichnen äußerste Sorgfalt, schon eine Unachtsamkeit, ein Haar über einer der Linien, kann die Wirksamkeit schmälern.
Denn Beschwörungskreise dienen nicht wie landläufig vermutet dem Zweck, den Anwender vor dem beschworenen Wesen zu schützen, auch wenn es ratsam und durchaus üblich ist, sie mit zusätzlicher Bannfunktion auszustatten. Das Material und die Form des Kreises sowie die Anordnung der Symbole und Linien sollen die magischen Energien kanalisieren, verstärken und in die Mitte des Kreises weiterleiten, in der das zu beschwörende Wesen dann erscheinen soll.
Der Aufbau des Ritualkreises hängt dabei von der Art des zu beschwörenden Wesens ab (verschiedene Beispiele dafür im Anhang A). Man könnte theoretisieren, jede Rasse hat eine allgemeine Energiesignatur, die alle Angehörigen gemeinsam haben und bei so einem Ritual erfasst wird. Es ist auch möglich, ein bestimmtes Exemplar einer Rasse herbeizurufen. Dafür muss aber mindestens das genaue Aussehen des Wesens visualisiert werden können, bestenfalls hat der Anwender etwas im Besitz, was dem Wesen gehörte, sei es ein persönlicher Gegenstand, oder ein Teil des Körpers (Fell, Hautschuppe etc.) oder ähnliches, und kennt einen Namen, bei dem das Wesen genannt wird.
Ist alles nötige vorbereitet, folgt das eigentliche Ritual, dass sich aus Anrufungen oder manchmal auch Beschwörungsgesängen zusammensetzt und während dem der Anwender die Energien fokussiert. Währenddessen werden auch, wie man es vom normalen Wirken eines Zaubers gewohnt ist, bestimmte Komponenten aufgebraucht, die sich ebenfalls von Ritual zu Ritual unterscheiden. Wichtig ist hierbei absolute Konzentration, der Anwender darf unter keinen Umständen gestört werden, sonst kann es schnell passieren, dass entweder das Ritual wirkungslos bleibt oder schlimmer noch, wenn es in der finalen Phase passiert, das beschworene Wesen nicht richtig gebannt wird und sich befreien kann.

Fallbeispiel: Drachenbeschwörung

Als Fallbeispiel für die allgemeinen Grundlagen soll die Beschwörung eines Drachennestlings dienen. Das Material, dass für das ziehen des Beschwörungskreises genutzt wird, ist hierbei passenderweise Kupferstaub, vermischt mit einigen wenigen Tropfen Kupferdrachenblut. Das Blut ist nicht zwingend notwendig, so wenig wie zum Beispiel bei Dämonenbeschwörung die allgemeinhin angenommenen Menschen- und Blutopfer, aber es erhöht die Erfolgsquote, sprich es verringert den Konzentrations- und Energieaufwand, der benötigt wird, da es quasi als Lockmittel fungiert (und ein Menschenopfer den Dämon relativ milde stimmen würde).
Der passende Kreis für diese Beschwörung sieht folgendermaßen aus:



Der äußere Ring mit dem in arkaner Schrift verfasstem Bannspruch dient dem Schutz des Anwenders und ist für das Ritual an sich unwichtig. In der hier aufgeführten Art handelt es sich um einen obligatorischen Standardbannkreis, der einen schwachen, magischen Schutzwall aufbaut, welcher jeglichen Drachen einen spürbaren Widerstand aufbaut. Dieser Widerstand kann mit reiner Körperkraft überwunden werden und ist deswegen auch nur bei einem Nestling ein annehmbarer Schutz, der Zeit gibt im Notfall die Beschwörung aufzulösen.
Am zweiten, inneren Ring setzt dann der eigentliche Beschwörungskreis an, dieser dient dazu die Energien einzufangen und weiterzuleiten. Der Aufbau des Inneren ist durch seine Geometrie darauf ausgelegt die Energien ähnlich eines Strudels zu bündeln und ins Innere zu leiten, so dass sie zum Zentrum hin eine Eigendynamik entwickelt. Bei einem größeren Exemplar, würde man die fraktale Struktur noch um ein oder zwei Ebenen erweitern.
Die 6 drakonischen Runen, die gleichmäßig um den Mittelpunkt herum verteilt sind, stellen einen Filter für die Energien dar, die 4 Hauptelemente sowie negative und positive Energie, der sie glättet und passend ausgleicht. Angenommen ein Anwender ist darauf spezialisiert Feuermagie zu wirken und zu manipulieren und würde beim Wirken des Rituals die Energien unbewusst in die gleiche Richtung lenken, wie bei seinen Zaubern. Die Folge wäre ohne die Runen dann, dass die Beschwörung fehlschlägt oder auch dass vielleicht ein Feuerelementar vor ihm steht, was wieder zeigt, wie wichtig ein gut vorbereiteter Beschwörungskreis ist.
Die drakonischen Schriften an den Randbereichen jedes Hexagons ist die Anrufung, damit werden die Parameter der Beschwörung festgelegt, Alter, Geschlecht, Kraft, man kann es beliebig auf die Spitze treiben, wenn man denn den Aufwand betreiben will. In diesem Fall handelt es sich lediglich um ein gewöhnliches, männliches Exemplar der Gattung Cuprum Draco, Kupferdrache, Alter an die 5 Jahre, also fast dem Nestlingsalter entwachsen. 
Die Rune in der Mitte dient dann als Ankerpunkt auf dieser Ebene, für das beschworene Wesen, wieder eine enorme Erleichterung für den Anwender, da er sich ansonsten auch noch darauf konzentrieren muss, dass Wesen an der richtigen Stelle erscheinen zu lassen.
Das durchzuführende Ritual besteht dann aus dem fürs Wirken eines Zaubers üblichen ziehen von Energie aus dem magischen Gewebe. Die semantische Komponente wird während der Dauer der Beschwörung stetig wiederholt, bei diesem noch vergleichsweise einfachem Ritual reicht ein vergleichsweise einfacher Spruch vom Schlage eines Kinderreims: 

Drache, edles Wesen,
An deiner Weisheit will ich genesen,
deine Stärke will ich sehen,
sollst nun vor mir stehen.
Der Atem aus Säure, kupfernes Schuppenkleid,
Die Krallen, Zähne scharf, die Schwingen weit,
Drache komme jetzt herbei,
weil es mein Wille sei!

Man merkt, Drachen lassen sich gerne etwas schmeicheln. Das ganze wird auf drakonisch gesprochen, während die nötigen Zauberkomponenten verbraucht werden. Das wären ein kleinerer Edelstein, ungefährer Wert 20 Heller und eine Kupferfassung.
Wenn alles richtig gemacht wird, sollte es so ein leichtes sein, auf diesem Weg einen Kupferdrachennestling zu beschwören, selbst wenn er sich in einer anderen Ebene befindet. Das Protokoll zum experimentellen Nachweis ist in Anhang B zu finden.

Theoretische Grundlagen

Was können wir nun aus den praktischen Erfahrungen bei den Beschwörungen erfahren? Um dabei ins Detail gehen zu können, ist das kurze Anschneiden der Theorie thaumartugischer Quanten vonnöten, die besagt, dass… [von hier an folgt nur noch seitenlanges, für Laien absolut unverständliches Fach-blabla]

Anhang A

Grundkreis Erdelementar



Grundkreis celestisches Tier



Grundkreis Luftelementar





Anhang B

[…]

Aria Fhirnriveien

Alaska

Chira wollte ja unbedingt ein sicheres Schloss an ihrem Schrank, was auch immer sie da drinnen vor Zyrus versteckte, und hatte Miana deswegen darum gebeten doch mal mit irgendwelchem Gezaubere was dabei zu machen. Da gab es soviele Möglichkeiten an Zaubern, Gesens intelligentes Schloss, Narsers Diebesschreck oder einfach eine magisch versiegelnde Schutzrune.
Aber sie dachte sich, wofür der Aufwand? Es muss ja nur etwas kleines sein, um Chira zu beruhigen. Zyrus wird eh nicht an den Schrank gehen, und sollte er das doch vorhaben, wird er sich von einem Schloss nicht aufhalten lassen. Also improvisierte sie sich schnell etwas möglichst simples zusammen und eine einfache Idee war schnell gefunden.
Sie ließ sich den passenden Schlüssel geben und setzte dann zu den normalen mechanischen Bolzen im Schloss noch einen unsichtbaren, aus rein magischer Energie geformten Bolzen hinzu, mit entsprechendem Gegenpart am Schlüssel. Nicht besonders aufwendig oder großartig, aber effektiv. Mit normalen Dietrichen oder einem einfach nachgemachten Schlüssel ist das Schloss jetzt nicht mehr zu öffnen. Da müsste es schon ein magischer Dietrich sein oder ein Magieanwender müsste wissen was an dem Schloss gemacht wurde bzw. die Magie darin bannen.
Aria Fhirnriveien

Alaska

Eine magische Kühltruhe, die alles in ihrem Inneren frostig kalt hält, ohne das man ständig Eis ranschaffen muss. Diese Idee war Miana während eines Gespräches mit Chira gekommen.
Normalerweise müsste sie dafür eine magische Möglichkeit finden, beständig Energie abzuführen, was eine recht knifflige Aufgabe darstellen würde. Nicht unmöglich, aber es geht einfacher. Warum, so ihr Gedanke, nicht einfach jemand anderes die Arbeit machen lassen. Sie hatte nicht umsonst auf dem Fachgebiet der Beschwörung promoviert. So ein Eiselementar war genau das, was sie für diese Aufgabe brauchte.
Und dazu war für ihre Zwecke auch nur ein kleines nötig, es sollten ja keine Temperaturverhältnisse wie im Eiswindtal herrschen, nur etwas unter Null, das reichte schon. So eines würde sich auch ganz leicht unter ihre Kontrolle bringen und binden lassen, das könnte sogar ein Anfänger.
Am leichtesten lässt sich so eine Beschwörung da durchführen, wo die Grenze zu der Ebene am dünnsten ist, bei der Eisebene logischerweise ein Ort, der von Schnee und Kälte dominiert wird. Also machte Miana sich auf in die Berge. Dick eingepackt stapfte sie umher, bis sie zwischen den Felsen im Schnee eine windgeschützte Stelle mit genug ebener Fläche fand.
Dann galt es noch einen Eisblock als Fokus bereit zu stellen, das war hier auch kein Problem. Sie schmolz einfach etwas Schnee und ließ das Tauwasser mit Magie in Form gehalten wieder gefrieren. Danach wurde der Block so positioniert, dass sie einen Beschwörungskreis drum herum zeichnen konnte. Akribisch zeichnete sie mit der Schwertspitze das verschlungene Muster von Linien und Runen, achtete dabei darauf nicht zu viele Spuren zu hinterlassen und glättete alle, die sich dennoch im Inneren des Kreises befanden wieder weg.
Das ganze dauerte seine Zeit, zum Glück war sie gegen die Kälte geschützt. Sie legte nur noch den Gegenstand bereit, in dem das Elementar gebunden werden sollte, eine Spezialanfertigung eines Metallblocks. Innen hohl, die Außenfläche in großen Rippen angeordnet, damit mehr Oberfläche da war, die Kälte abgeben konnte.
Dann konnte die eigentliche Beschwörung beginnen. Sorgsam rezitierte sie die vorher rausgesuchte Beschwörungsformel, darauf bedacht jedes Wort genauestens zu intonieren. Alles lief nach Plan und aus dem Eisblock formte sich tatsächlich ein humanoider Schemen, während sie das Elementar aus seiner Ebene zog. Es war nicht viel größer als eine Hand und schien sehr übellaunig.
Eigentlich sollte es nicht viel Mühe bereiten, den kleinen Willen zu brechen und den eigenen aufzuzwingen. Dass heißt, wenn man dabei nicht in der Konzentration gestört wurde. Zum Beispiel durch einen grunzenden Oger, der um die Ecke bog und schaute, was da leckeres zu Essen hockte.
Das Elementar konnte ihr, selbst wenn es frei war, körperlich nicht viel Schaden zufügen. Der Oger schon. Also wandte sie ihre Aufmerksamkeit von dem beschworenen Wesen auf den Störenfried. Wobei ihre Aufmerksamkeit aus drei kleinen, gezielten Feuerbällen bestand, die seinen Kopf in rauchende Schlacke verwandelten.
Das Elementar war inzwischen aber frei und auf dem Sprung. Verdammte Überheblichkeit, warum hatte sie keinen Bannkreis mit dazu gezeichnet? Und bevor sie es unter Kontrolle hatte, nutzte es die Gelegenheit, um sich für das unfreiwillige Hier sein zu rächen. Wie Feen, klein aber nervig. Ein kaltes Schaudern durchlief sie und sie konnte geradezu spüren, wie ihre Körpertemperatur absackte. Jetzt wurde das ganze doch noch anstrengend. Einerseits musste sie sich selbst davon abhalten zu erfrieren, für eine Feuerhexe kein Problem, gleichzeitig aber noch das Elementar in den Metallkörper zwingen.
Es gelang, mit Mühe und Not. Sie konnte das Metallteil nach Hause schleppen. Das wurde dann in die Truhe gelegt und kühlte durch die Kälte, die es beständig abstrahlte das Innere.
Jetzt musste sie nur noch eine gute Wärmeflasche auftreiben und diesen lästigen Fluch loswerden...
Aria Fhirnriveien