[FW] Begegnung mit Untoten

Started by Parat, 27. März 2006, 13:59:20

« vorheriges - nächstes »

Parat

((IG-Geschehnis-Dokumentation))

Auf dem Rückweg von der Stelle, an dem Fräulein Lithera Zeugin der Entführung von Bürgerrat Sahil ibn Kwasir wurde, trafen Aynora und Parat ein nach Hammerhütte reisendes Pärchen.

"Gebt Acht, insbesondere des Nachts treiben wohl Südländer und auch Untote ihr Unwesen in den Wäldern!", so warnten sie die beiden. Diese Warnungen wiederholten sie, als ein Mann in güldener Rüstung dazustieß. Auch ihm gegenüber wiederholten sie die Warnung vor Südländern und Untoten, wobei insbesondere letztere seine Aufmerksamkeit erweckten. Voller Tatendrang bat er die beiden, ihnen die Stelle zu zeigen, an denen Untote ihr Unwesen trieben.

Allerdings hatten auch Aynora und Parat nur eine ungenaue Beschreibung der Lage dieses unheiligen Ortes. Nichtsdestotrotz verabredete man sich, gemeinsam nach dem Ort zu suchen, an dem die Toten wandelten. Südlich von Weilersbach, so lautete die Information. Und so brach die Gruppe ein gutes Stück östlich von Weilersbach bereits gen Süden aus, das Ziel war, einen Bogen zu schlagen, um dann von Süden möglichst auf Fürstenborn zuzusteuern. Man passierte einen Fluss und umging einige aggressiv wirkende Tiere.

Die hereinbrechende Dämmerung trieb alle Teilnehmer zur Eile an. Man beschloss, sich aufzuteilen, um ein größeres Gebiet absuchen zu können. Während Eleazar sich nach Westen wandte, alleine den großen Bogen beschreitend, setzten Aynora und Parat den als weniger gefährlich erachteten direkten Weg nach Süden fort. Bein Einbruch der Nacht würden sie im Zelt übernachten und bei Tagesanbruch zurück nach Norden gehen. So der Plan.

Dass es anders kommen könnte, dieser Gedanke kam zum ersten Mal am Rand des erloschenen Vulkans mitten im Wald auf. Im Süden sah man Ruinen und von Ruinen war die Rede gewesen bei dem Bericht von dem Angriff. Nun deutlich vorsichtiger wurde aus dem Wandern Schleichen.

Aynora und Parat huschten, jede Deckung ausnutzend, in gebückter Haltung von Stein zu Stein, von Baum zu Baum und erreichten bald die erste der zerfallenen Ruinen. Eine alte Plattform für Bogenschützen, so sah es aus. Man würde einen guten Blick von hier haben und so erklomm man die Stufen. Allerdings vertrauten sie ihr Gewicht nicht den morschen Planken der Plattform an, sondern kletterten und balancierten auf der halb eingestürzten Brüstung zu einem guten Aussichtspunkt.

Die Szenerie, die sich vor ihnen ausbreitete, verstärkte den Verdacht, dass sie gefunden hatten, was sie suchten. Deutlich waren die Überreste vergangener Schlachten zu sehen. Verwirrterte Knochen, längst jeden Glanz eingebüßt habende Schwerter. Allerdings keine Untoten. Stattdessen flatterte eine Eule hin und wieder gespenstisch über die Stelle, an denen wohl so viele ihr Leben gelassen hatten.

Ein abschätzender Blick gen der untergehenden Sonne, dann entschied man sich, das Ganze noch mehr aus der Nähe zu betrachten. Man erreichte wiederum schleichend die Ruine, bei der viele Knochen an der Oberfläche lagen. Wohl waren andernorts auch Leute gestorben, aber nur hier waren die Spuren so deutlich zu sehen, so als ob jemand oder etwas die Knochen ausgebuddelt hätte. Und anbetrachts der Geschichten musste man auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Knochen sich selber ausgegraben hatten.

Die beiden Schleicher wagten es nicht, ihre Füße zwischen die Knochen zu setzen und erklommen stattdessen in fließenden Bewegungen die Mauerüberreste und kletterten zu einer weitgehend eingefallenen Plattform, die wohl einst ein vollständiger erster Stock des Gebäudes gewesen war. Nach langer Prüfung des morschen Holzes ließ sich Parat auf der Plattform, ganz in der, hoffentlich stabilsten, Ecke der Plattform nieder, während Aynora auf der Mauer sitzen blieb, an einer Stelle, bei der die eingefallene Mauer nur knapp über die Plattform hinausragte.

Flatternd entfernte sich die Eule, während nun das Schlachtfeld von den Aynora und Parat genauer betrachtet wurde, aus ihrer - so dachten sie - sicheren Position. Das immer schwächer werdende Licht offenbarte Knochen, viele Knochen. Waffen, viele Waffen. Und auch einige, gespenstisch grüne, leicht leuchtende Pflanzen, die in diesem Moment ihre Blüten öffneten. Ein Botaniker hätte sie wohl als Geisterwurze einordnen können, die nur dort blühen, wo viele Leben endeten. Die beiden Schurken hatten dafür jedoch keinen Blick übrig.

Als man kurz davor war, wieder aufzubrechen, betrat eiligst eine kleine Gestalt die Szenerie, die Gnomendame Nathee, wie sich später herausstellen sollte. "Geht fort von hier, Menschen!", sagte sie, was die beiden gut versteckten Kundschafter doch arg verwunderte, denn sie waren es mehr als gewohnt, im Spiel von Licht, Schatten und Deckung stets die Plätze zu finden, an denen niemand sie sehen konnte. Erst nach einigen Momenten entschloss man sich daher zu einer Antwort, die aber in der Hektik unterging, als Bewegung in einen der Knochenhaufen kam. Lose herumliegende Knochen fanden zueinander, Knöchel zu Knöchel, Elle zu Speiche und schnell lag zumindest ein Arm auf dem Boden, der seiner Ergänzung durch andere Knochen eben nicht harrte, sondern sich bereit in diesem Stadium, mit den Fingern vorwärts ziehend, gen Nathee bewegte.

Die Hand Parats streckte sich von der Plattform hinunter, um Nathee in Sicherheit zu ziehen, wobei die von purer Bösheit besessene Hand aber Nathees Knöchel erwischte und mit nach oben auf die Plattform gezogen wurde. Mit übernatürlicher Kraft quetsche sie den Knöchel, während ein Finger durch die Lederrüstung hindurch sie zu arbeiten suchte, um Nathees Wade zu durchbohren. Es dauerte einige Sekunden bis die drei auf der Plattform die Situation voll erfassten, dann griff Aynora nach dem Unterarm der untoten Hand, Parat trat nach ihr und selbst Nala, die Eule Nathees, pickte auf die Knöchel ein.

Gemeinsam gelang es den Vieren, die Hand in die Dunkelheit der Nacht zu befördern, allerdings war die Plattform derlei Getrampel auf ihr schon seit hunderten von jahren nicht mehr gewohnt. Aynora brach schlicht ein, sich mit den Oberarmen noch oben haltend, während sie ab der Brust abseits wild in dem ehemaligen Erdgeschoss strampelte. Auch Parats Tritte nach dem Skelett-Unterarm verzieh die Plattform nicht und kurze Zeit später gesellte er sich zu Aynora, nur umgekehrt, also ein Unterkörper lag auf der Plattform, während sein Oberkörper ins Erdgeschoss hing.

Das allein hätte für eine Panik gereicht, aber verstärkt wurde sie ungemein, als Parat dann im Abstand nur weniger Zentimeter einem sich formenden Skelett direkt in die Augen blickte. Immerhin hatte dieses noch keine Arme, aber wild zuckte Parats Unterkörper auf der Plattform hin und her, als er versuchte, dem Skelettschädel auszuweichen, dass - in Ermangelung anderer Waffen - schlichtweg ihn zu beißen versuchte.

Die Eule Nala war es, die das Skelett kurzzeitig von Parat ablenken konnte und dann traf das Skelett einer der panisch wirbelnden Füße der im Loch hängenden Aynora am Hinterkopf, was zumindest die gegenwärtig einzige Waffe des Skelettes einige Meter wegrollen ließ. Allerdings formten sich nun deutlich sichtbar mindestens 5 weitere Skelette.

Mit Nathees Hilfe konnte sich Parat wieder ganz auf die Plattform ziehen, von der er aber sofort auf die Mauerreste sprang, er wollte nicht schon wieder einstürzen. Dann machten sich Nathee und Parat daran, Aynora hochzuziehen, derweil sich ein Skelett mit einem rostigen Zweihänder bewaffnete.

Und obwohl die Eule todesmutig auf das Skelett mit dem Zweihänder niederfuhr, dass nun Aynoras strampelnden Unterkörper als Ziel erfasst hatte, holte das Skelett mit der Waffe aus. Aynora wurde nach oben gezogen, aber im letzten Moment durchzuckte sie ein furchtbarer Schmerz, als die schartige Waffe (die trotz Klassifizierung als Schwert inzwischen eher eine Wuchtwaffe darstellte) Aynoras Unterschenkel traf und ihn samt Fuß abseits des bereits durchbrochenen Bereiches durch das morsche Holz der Plattform trieb.

Immer mehr Skelette am Boden formten und die Optionen zur Flucht verringerten sich, auch durch Aynoras extrem geprellten Knöchel, um den sich nun hastig und provisorisch Nathee kümmerte. Währenddessen formten sich Gewitterwolken am Himmel und der Wind frischte auf, deutlich.

"Wir werden wohl hierbleiben müssen, die Nacht über. Die Skelette können uns hier ja nicht erreichen, solange sie nicht klett....", die Worte Parats blieben ihm im Halse stecken, als das erste Skelett sich auf die Mauerbrüstung zog. Es war kein richtiges Klettern, es war der pure Einsatz von kraft und seelenloser Bestimmtheit. Die Hände des Skelettes suchten nach einem Halt und zogen sich auf der Plattform vorwärts.

"Wir müssen springen, es sind nur .... ähm .. 3 Meter oder so." Drei Meter wären für Aynora wohl im Allgemeinen kein Problem gewesen, aber in ihrem Zustand waren 20 Zentimeter zuviel. Dennoch blieb keine andere Wahl als es zu wagen, als die erste Skeletthand sich auf die Plattform legte. Parat sprang zuerst, um Aynora "aufzufangen", also anbetrachts seiner körperlichen Robustheit in erster Linie ihren Sturz zu bremsen. Letzteres gelang auch, als Nathee sich wie einen nassen Sack über die Brüstung fallen ließ. Unabsichtlich gab sie ihm beim Abrollen allerdings noch einen Tritt dorthin mit, wo sich kein Mann gerne treten lässt.

Es war mehr diesem Tritt zu verdanken, als dem nun folgenden sich bietenden Anblick, dass Parat erstickt aufjaulte, obwohl es der Anblick auch verdient hätte. In dem nun deutlich tosenden Sturm hätte sein Jaulen aber wohl eh niemand gehört. Dort, wo sie heruntergesprungen waren, sprang erst Nathhe, die bis zuletzt vergeblich versucht hatte, die Skelette mittels ihrer Schleuder aufzuhalten, von der Brüstung und dann da stand ein Skelett, sich wohl mental (ein bei Skeletten vollkommen unpassender Begriff) ebenfalls auf den Sprung nach unten vorbereitet. Dann sprang es. Aynora und Parat rollten sich aus der Landezone, ebenso Nathee. Klappernd kam das Skelett am Boden auf, allerdings hielten seine Beine der Landung nicht stand und sie zerbrachen. Parat und Aynora sprangen auf, er umgriff ihre Hüfte, um das Rennen auf dem verstauchten Fuß wenigstens einigermaßen zu erleichtern. Die drei rannten, was das Zeug hielt, allerdings gebremst durch Aynoras Zustand. So gelang es einem der Verfolger, den Abstand kontinuierlich zu verringern.

Das Aufzucken von Blitzen, das Heulen des Sturms, der atemlose Keuchen der Fliehenden und der lautlose Schrei, in einer hohen Tonlage, die einem das Blut zum gefrieren bringen konnte, verdichteten sich zu einer Symphonie puren Horrors, als das Skelett den Abstand bis auf wenige Meter verringern konnte.

Dann hielt ein Baum dem Wind nicht mehr stand und brach direkt hinter den 3 Fliehenden zusammen und erwischte ihren Verfolger, was den Dreien wohl das Leben rettete. Sie eilten den Hang des erloschenen Vulkans hoch und brachen dann dort zusammen, erschöpft.

Nathee und ihre Eule vergewisserten sich, dass sie niemand mehr verfolgte und erst nach einer Weile waren die beiden anderen wieder imstande, die Flucht nun weniger hektisch fortzusetzen, zu einer Höhle im Wald, von der Nathee wusste, um sich dort um Aynoras Knöchel zu kümmern.

Zu den Erlebnissen dieser Nacht gesellten sich dort dann noch die folgenden Erkenntnisse:

1) Die Gnomendame weiß mit Kräutern umzugehen

2) Einst tobte dort, an dem Ort des Grauens, eine Schlacht, in der unzählige Menschen ihr Leben ließen, aber die Untoten waren erst seit kurzem dort des Nachts aktiv.

3) Aynora trug unter der Lederrüstung ein unverziertes weißes Höschen.

Letztere Erkenntnis behielt Parat aber für sich.
Das Weltentor
Ein Rollenspiel-Server auf Basis von Neverwinter Nights II

Parat Flink - Schwarze Münze, Fürstenborn
Tibor "Tibby" Steinfeld - Lichtrichter, Weilersbach
Urk Frostfaust - Kommissar, Fürstenborn